Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat gestern im Rahmen eines Staatsbesuchs mit seinem Amtskollegen Alexander Van der Bellen offiziell den Neubau der deutschen Botschaft in Wien eröffnet.
„Ein neues Haus zu bauen ist auch ein Akt des Vertrauens“, so Steinmeier: „Man baut dort, wo man sich verstanden fühlt und eine Zukunft sieht.“
Van der Bellen bezeichnete die neue Botschaft als „Sinnbild für unsere enge Partnerschaft“. Es sei unglaublich, wie selbstverständlich „unsere Länder Seite an Seite gemeinsame Werte leben“, ergänzte der deutsche Bundespräsident. Dazu gehöre mitunter auch „gemeinsamer Spott“, scherzte Steinmeier.

„Wille zu Bewältigung der Zukunft“
Österreich und Deutschland verbinde der „Wille zu Bewältigung der Zukunft“, sagte Van der Bellen. Das neue Gebäude zeige aber, „dass wir Antworten haben auf die Fragen unserer Zeit“, etwa: „Wie kann man in der Stadt dem Klimanotstand begegnen?“ Van der Bellen würdigte in diesem Zusammenhang, dass im Zuge des Neubaus „ein 150 Jahre alter Baum nicht gefällt, sondern stehen gelassen“ worden sei.
Das dunkelste Kapitel in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern sei die nationalsozialistische Herrschaft in Österreich nach dem Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938 gewesen, hatte Steinmeier zuvor bei der Verleihung des „Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ an Friedrich Forsthuber, den Präsidenten des Wiener Landesgerichts für Strafsachen Wien, erklärt.
Der Jurist Forsthuber habe herausragende Verdienste bei der historischen Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Justiz in Österreich, betonte Steinmeier in seiner Laudatio. Es sei wichtig daran zu erinnern, wie der Nationalsozialismus den Rechtsstaat systematisch zerstört habe.