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Regierungsanhänger vor Serbiens Parlament angeschossen

Vor dem Parlament in der serbischen Hauptstadt Belgrad ist es gestern in einem Zeltlager von Regierungsanhängern zu Schüssen gekommen und es ist Feuer ausgebrochen. Ein Mann sei mit einer gefährlichen Schussverletzung ins Krankenhaus gebracht worden, sagten Staatspräsident Aleksandar Vucic und Gesundheitsminister Zlatibor Loncar, wie serbische Medien berichteten.

Als Tatverdächtiger wurde ein 1955 geborener Mann vorläufig für 48 Stunden festgenommen, wie die Oberstaatsanwaltschaft in Belgrad mitteilte.

Rauch vor dem Parlament in Belgrad
APA/AFP/Petar Petrovic

Vucic spricht von „Terror“

Vucic sprach von einem „Terrorakt“. Der Rentner habe geschossen, weil ihm das Zeltlager auf die Nerven gegangen sei. Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass der Festgenommene verdächtigt werde, nach einer verbalen Auseinandersetzung aufgrund unterschiedlicher politischer Ansichten eine von ihm unerlaubt mitgeführte Schusswaffe gezogen und mehrfach geschossen zu haben.

Ein Schuss habe eine Person im Oberschenkel getroffen. Ein anderes Projektil aus dieser Waffe habe eine in der Nähe befindliche Gasflasche getroffen, wodurch es zu einer Explosion und einem Brand gekommen sei.

Demos seit fast einem Jahr

Seit fast einem Jahr demonstrieren fast jeden Tag Tausende Menschen in Serbien gegen Vucic. Anhänger und Anhängerinnen des Präsidenten wiederum kampieren seit Monaten in Zelten vor dem Parlament, um ihrem Protest gegen die Regierungsgegner Ausdruck zu verleihen. Vucics Partei SNS hatte zuletzt ihre Anhänger immer wieder zu Demonstrationen gegen die Regierungsgegner mobilisiert.

Auslöser der Dauerproteste gegen Vucic war der Einsturz des Bahnhofsvordachs im nordserbischen Novi Sad am 1. November 2024. Dabei kamen 16 Menschen ums Leben. Kritiker von Vucic, die breite Schichten der Bevölkerung umfassen, machen dafür Korruption und Schlamperei in den staatlichen Institutionen verantwortlich.