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Die vorliegende Erfindung betrifft eine physiologisch verträgliche Abformmasse, ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Abformmasse, einen Abdrucklöffel bzw. einen Träger zum Einsetzen in einen Abdrucklöffel, einen Formkörper sowie eine Verwendung einer solchen Abformmasse.
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Physiologisch verträgliche Abformmassen per se sind bekannt und werden z. B. in der Zahnmedizin zur Herstellung von Abdrücken des Kiefers oder eines Teils des Kiefers verwendet. Auf Basis dieser Abdrücke können Modelle des Kiefers oder eines Teils des Kiefers erstellt werden, auf Basis derer dann Zahnersatz oder Inlays gefertigt werden. Solche Massen können ferner auch in ähnlicher Weise zur Herstellung von Abdrücken anderer Körperteile, z. B. zur Prothesenherstellung, eingesetzt werden. Ein weiteres Einsatzgebiet solcher Massen ist die Herstellung von so genannten Ohrplastiken oder Ohrpassstücken für Hörgeräte.
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Aufgrund dessen, dass die Herstellung z. B. von Zahnersatz auf Basis eines Abgusses eines Abdrucks erfolgt, ist zwangsweise die Genauigkeit, mit der z. B. Zahnersatz gefertigt werden kann, begrenzt. Um dieses Problem zu lösen, wurden in letzter Zeit insbesondere im Bereich der Zahnmedizin häufig digitale Systeme auf Kamerabasis vorgeschlagen, die dazu dienen sollen, einen oder mehrere Zähne oder einen gesamten Kieferbogen zu erfassen und in Form digitaler Daten wiederzugeben. Basierend auf diesen Daten kann dann z. B. eine Krone maschinell gefertigt werden.
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Auch wenn mit solchen Techniken bis jetzt gewisse Erfolge erzielt wurden, hat sich gezeigt, dass insbesondere durch Schattenbildung sowie durch eine ungenügende Ausleuchtung gewisser Bereiche auch diese Techniken noch keine optimalen Ergebnisse liefern.
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Zur Lösung der Probleme hat der vorliegende Anmelder ein Verfahren entwickelt, das auf einer Kombination von Messverfahren auf optischer Basis und der Verwendung spezieller Abformmassen beruht. In diesem Verfahren werden allgemein gesprochen Abdrücke unter Verwendung von lumineszierenden Abformmassen genommen und dann mittels optischer Methoden vermessen. Dieses Verfahren ist z. B. in der noch nicht offengelegten
PCT/EP2009/006474 beschrieben, die durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit hierin aufgenommen ist.
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Zur Durchführung dieses Verfahrens werden Abformmassen mit spezifischen optischen, insbesondere spezifischen Lumineszenzeigenschaften benötigt.
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Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Abformmasse zu beschreiben, die spezifisch zur Verwendung in dem oben erwähnten Verfahren ausgelegt ist.
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Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Abformmasse zu beschreiben.
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Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Abdrucklöffel zur Herstellung eines Abdrucks zumindest eines Zahns bzw. einen Träger zum Einsetzen in einen Abdrucklöffel zur Verwendung in dem oben erwähnten Verfahren zu beschreiben.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, einen Formkörper aus einer Abformmasse zum Einsatz in dem oben beschriebenen Verfahren zu beschreiben.
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Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine Verwendung für eine Abformmasse zu beschreiben.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine physiologisch vertragliche Abformmasse gelöst, die 0,005 Gew.-% bis 4,99 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 Gew.-% bis 1,0 Gew.-%, und besonders bevorzugt 0,025 Gew.-% bis 0,25 Gew.-% zumindest eines lumineszierenden Materials aufweist. Insbesondere liegt das lumineszierende Material in einer Menge von etwa 0,1 Gew.-% vor.
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Unter einer physiologisch verträglichen Abformmasse ist jegliche Abformmasse zu verstehen, die zur Herstellung von Abdrücken von Strukturen im oder am menschlichen und tierischen Körper geeignet ist. Solche Abdruckmassen sind dem Fachmann per se bekannt und kommerziell von verschiedenen Anbietern erhältlich. Insbesondere sollte eine solche Abformmasse keine toxischen, und, soweit möglich, keine allergischen oder reizenden Reaktionen im oder am menschlichen Körper auslösen. Die Konsistenz der Abformmasse ist hierbei nur insoweit eingeschränkt, als dass diese auf der einen Seite fließfähig genug sein muss, um einen ausreichend genauen und detaillierten Abdruck zu bilden, auf der anderen Seite jedoch formstabil genug, um nach Abnehmen der Masse von der Struktur im oder am menschlichen oder tierischen Körper die Form des Abdrucks beizubehalten. Eine genauere Beschreibung der physikalischen Eigenschaften von dentalen Abformmassen findet sich z. B. in ISO 4823, deren Offenbarung unter Bezugnahme in ihrer Gesamtheit hierin aufgenommen ist, wobei die Massen basierend auf ihrer Viskosität in vier Klassen, von Typ 0 (sehr hohe Viskosität) bis Typ 3 (niedrige Viskosität) einklassifiziert sind.
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Die Masse kann gegebenenfalls auch so ausgelegt sein, dass sie nach oder während des Nehmens des Abdrucks aushärtet. Im letzteren Fall muss die Masse so ausgelegt sein, dass sie auch nach dem Aushärten von der Struktur im menschlichen oder tierischen Körper abgenommen werden kann, ohne dabei Schaden an der zu vermessenden Struktur anzurichten.
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Unter einem lumineszierenden Material im Sinne der Erfindung wird ein jegliches Material verstanden, das in der Lage ist, Licht abzustrahlen. Dieses Abstrahlen von Licht kann dabei als Antwort auf eine Stimulation von außen z. B. als Fluoreszenz oder Phosphoreszenz, nach Anregung durch Einstrahlen von Licht einer gegebenen Wellenlänge, aber auch aufgrund interner Prozesse z. B. infolge einer chemischen Reaktion als Chemolumineszenz erfolgen. Es ist hierbei essentiell, dass die Lumineszenz über den Messzeitraum im Wesentlichen konstant bleibt.
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Unter den lumineszierenden Materialien sind chemolumineszente Materialien oder phosphoreszierende Materialien besonders bevorzugt, da diese zu einer Abdruckmasse führen, die angeregt werden kann, bevor sie an der menschlichen Struktur angebracht wird und dann, z. B. nachdem sie in schwer erreichbare Hohlräume eingedrungen ist, noch nachleuchtet, um auch diese Bereiche für die Messung auszuleuchten.
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Unter Licht im Sinne der Erfindung wird sowohl Licht im sichtbaren Bereich als auch elektromagnetische Strahlung im Infrarot- sowie im UV-Bereich verstanden, wobei diese Strahlung so ausgewählt sein muss, dass dadurch keine Schäden an der zu vermessenden Struktur im menschlichen oder tierischen Körper hervorgerufen werden.
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Es hat sich gezeigt, dass die oben genannten Abformmassen sich besonders gut für das von dem vorliegenden Erfinder entwickelte Messverfahren eignen, da auf der einen Seite ausreichend lumineszierendes Material vorhanden ist, um eine gleichmäßige Ausleuchtung des zu vermessenden Bereichs zu garantieren, aber auf der anderen Seite durch den relativ niedrigen Gehalt an lumineszzierendem Material die anderen optischen Eigenschaften der Abformmasse nicht negativ beeinflusst werden.
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Bevorzugterweise sind die erfindungsgemäßen Abdruckmassen hierbei so ausgebildet, dass sie für Licht in den Wellenlängenbereichen des von dem lumineszierenden Material abgestrahlten Lichts so durchlässig wie möglich sind, um für das Lumineszenzlicht eine hohe Lichtausbeute zu erreichen. Vorzugsweise sind die Abformmassen auch so ausgebildet, dass sie für Licht, das, falls nötig, zur Anregung der Lumineszenz verwendet wird, ebenfalls so durchlässig wie möglich sind, so dass eine möglichst gleichmäßige Anregung der Lumineszenz durch die gesamte Masse sichergestellt ist. Vorzugsweise hat die Masse in den relevanten Wellenlängenbereichen eine Transmission von mindestens 50%, bevorzugt von mindestens 60%, noch bevorzugter von mindestens 75% und besonders bevorzugt von mindestens 85%, bei einer Durchgangsdicke von 1 cm. Ein Beispiel für eine transparente Abdruckmasse, die als Ausgangsmaterial für die Herstellung der erfindungsgemäßen Massen dienen kann, ist eine Abdruckmasse, die kommerziell von der Firma Dreve, Unna, Deutschland, unter der Bezeichnung FreshTM Clear vertrieben wird.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist das lumineszierende Material ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den Anthrachinon-Derivaten, den Cumarin-Derivaten, Luminol, Perylen, Coelenterazin, Latia Luciferin, Luciopterin, Photinus-Luciferin, Fluorescein, den Fluorescein-Derivaten, den Alkalimetall- und Erdalkalimetallaluminaten, den Zinksulfiden und Mischungen davon. Die Alkalimetall- und Erdalkalimetallaluminate und die Zinksulfide können dabei ggf. dotiert sein. Materialien zur Dotierung sind dabei bevorzugt Übergangsmetalle und Metalle der seltenen Erden (häufig auch nur seltene Erden).
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Solche Materialien sind dem Fachmann an sich bekannt und kommerziell erhältlich z. B. unter der Bezeichnung MACROLEX® von der Firma Lanxess (Deutschland), oder in Form der LumiNova® Pigmente von der Firma Nemoto (Japan), oder von Fluoreszenzpigmenten hergestellt von der Firma RC TriTec.
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Es hat sich gezeigt, dass die oben genannten lumineszierenden Materialien besonders gut für die erfindungsgemäßen Massen geeignet sind, da sie selbst bei der niedrigen verwendeten Menge an lumineszierendem Material noch zu einer guten Lichtleistung führen und gleichzeitig in den verwendeten Konzentrationsbereichen für den menschlichen Körper unbedenklich sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Abformmasse ein Material auf, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus den Alginaten, den Hydrokolloiden, den Polyethern, den Silikonen und Mischungen davon, und insbesondere aus der Gruppe bestehend aus den A-Silikonen, den K-Silikonen und Mischungen davon
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Solche Materialien sind dem Fachmann an sich bekannt und kommerziell erhältlich.
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Das von dem Anmelder entwickelte oben beschriebene Verfahren eignet sich insbesondere zur Vermessung von menschlichen Zähnen. Bei den oben genanten Materialien handelt es sich um seit langem gebräuchliche Materialien, die als Abformmasse in der Zahnmedizin verwendet werden, so dass diese bekanntermaßen sicher und effektiv in der Verwendung sind.
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In einer weiteren Ausgestaltung der oben genannten Maßnahme weist die Abformmasse eine Mischung aus zumindest einem Organopolysiloxan mit mindestens zwei ungesättigten Gruppen im Molekül und zumindest einem Organowasserstoffpolysiloxan mit mindestens zwei Si-gebundenen Wasserstoffen im Molekül auf.
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Die Verwendung einer solchen Mischung führt zu einer Abformmasse, mit der besonders gute Abdrücke erhältlich sind. Sollte dieses gewünscht sein, kann außerdem zwischen den beiden Substanzen eine chemische Reaktion ausgelöst werden, die zur Härtung der Abformmasse führt, so dass gegebenenfalls einem Anwender neben den gemessenen digitalen Daten noch ein gegenständlicher Abdruck zur Verfügung steht. Für eine detaillierte Beschreibung von Abformmassen auf Basis von Organopolysiloxanen siehe z. B. J. M. Powers, R. L. Sakaguchi: Craig's Restorative Dental Materials, Mosby 2006.
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In einer weiteren Ausgestaltung der oben genannten Maßnahme weist die Masse mindestens einen Polymerisationsinitiator auf, der ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus den Platin-Katalysatoren, den Photoinitiatoren und Mischungen davon.
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Durch die Bereitstellung eines Polymerisationsinitiators kann die Masse zum Aushärten gebracht werden, so dass einem Anwender neben einem digitalen Datensatz noch ein fester Abdruck zum späteren Abgleich für die digitalen Daten oder zur Modellherstellung zur Verfügung steht.
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Der Start der Polymerisation kann hierbei auf jedem dem Fachmann bekannten Weg erfolgen. So kann der Start durch Beimischen eines Katalysators, z. B. eines Platin-Katalysators, erfolgen, wie dies aus bekannten Zweikomponenten-Abformmassen bekannt ist, oder der Polymerisationsstart kann über einen Photoinitiator durch Einstrahlung von Licht erfolgen. Die Verwendung eines Photoinitiators ist besonders bevorzugt, da die Masse zum einen als Einkomponenten-Masse langfristig lagerstabil ist und zum anderen zur Durchführung des oben genannten Messverfahrens die Masse mit Licht bestrahlt wird, so dass neben der Anregung der Lumineszenz auch gleichzeitig noch die Aushärtung der Masse gestartet werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die Abformmasse zumindest einen Füllstoff auf, wobei der Füllstoff bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Quarz, Christobalit, Zirkoniumsilikat, den Montmorilloniten, den Zheoliten, Aluminiumoxid, Zinkoxid, Bariumsulfat, Calciumcarbonat, den Glaspulvern, den Kunststoffpulvern, den Kiesel-säuren und Mischungen davon.
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Die Zugabe der oben genannten Füllstoffe ist vorteilhaft, da dadurch die Fließfähigkeit der Masse und gegebenenfalls die Stabilität der Masse während und/oder nach dem Abdrucknehmen möglichst präzise eingestellt werden kann. Vorzugsweise sind die Füllstoffe in einer solchen Menge und insbesondere mit einer solchen Partikelgröße enthalten, dass diese die optischen Eigenschaften der Abformmasse nicht negativ beeinflussen.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die Abformmasse zumindest ein Silikonöl auf.
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Es hat sich gezeigt, dass durch die Zugabe von Silikonölen zu der Abformmasse die Fließfähigkeit der Masse positiv beeinflusst werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die Abformmasse die folgenden Bestandteile auf:
- a) zumindest ein Organopolysiloxan mit mindestens zwei ungesättigten Gruppen im Molekül, vorzugsweise Polyvinylmethylsiloxan,
- b) zumindest ein Organowasserstoffpolysiloxan mit mindestens zwei Si-gebundenen Wasserstoffen im Molekül, vorzugsweise Polymethylwasserstoffsiloxan,
- c) Kieselsäure, vorzugsweise pyrogene Kieselsäure,
- d) zumindest einen Platin-Katalysator, der die Vernetzung der Bestandteile a) und b) katalysiert,
- e) zumindest ein lumineszierendes Material.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die Abformmasse die folgenden Bestandteile auf:
- a) zumindest ein Organopolysiloxan mit mindestens zwei ungesättigten Gruppen im Molekül, vorzugsweise Polyvinylmethylsiloxan,
- b) zumindest ein Organowasserstoffpolysiloxan mit mindestens zwei Si-gebundenen Wasserstoffen im Molekül, vorzugsweise Polymethylwasserstoffsiloxan,
- c) Kieselsäure, vorzugsweise pyrogene Kieselsäure,
- d) zumindest einen Photoinitiator für die Vernetzung der Bestandteile a) und b),
- e) zumindest ein lumineszierendes Material.
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In den beiden Massen liegen die Komponenten vorzugsweise in den folgenden Mengen vor:
5–20 Gew.-% Organopolysiloxan mit mindestens zwei ungesättigten Gruppen im Molekül
1–10 Gew.-% Organowasserstoffpolysiloxan mit mindestens zwei Si-gebundenen Wasserstoffen im Molekül
20–70 Gew.-% Kieselsäure
0–5 Gew.-% lumineszierendes Material
0,01 Gew.-% Photoinitiator, bzw. Platinkatalysator.
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Es hat sich gezeigt, dass sich durch die Verwendung der oben genannten Bestandteile Abformmassen herstellen lassen, die zur Anwendung in dem von dem Erfinder entwickelten Verfahren besonders geeignet sind.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen physiologisch verträglichen Abformmasse, wobei das lumineszierende Material mit einer physiologisch verträglichen Abformmasse vermischt wird.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung weist die Abformmasse dabei zumindest ein Silikon auf, und beim Vermischen der Abformmasse mit dem zumindest einen lumineszierenden Material wird zumindest ein Lösemittel zugesetzt, das ausgewählt ist aus Polymethylmethacrylat, Dichlormethan und Trichlormethan.
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Bei der oben genannten Maßnahme wird in bevorzugter Weise das lumineszierende Material in relativ hoher Verdünnung von z. B. 0,002–0,010% in dem genannten Lösemittel gelöst oder suspendiert und dann mit der Abformmasse vermischt.
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Es hat sich gezeigt, dass durch die oben genannten Maßnahmen Abformmassen geschaffen werden können, in denen das lumineszierende Material möglichst homogen verteilt ist, was in dem von dem Erfinder entwickelten Messverfahren zu einer besonders genauen Messung führt.
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Die Erfindung betrifft ferner einen Abdrucklöffel zur Herstellung eines Abdrucks zumindest eines Zahns, der eine erfindungsgemäße physiologisch verträgliche Abformmasse aufweist.
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Ein solcher Abdrucklöffel kann besonders vorteilhaft in dem von dem Erfinder entwickelten Messverfahren eingesetzt werden.
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Die Erfindung betrifft ferner einen Träger zum Einsetzen in einen Abdrucklöffel, der eine erfindungsgemäße physiologisch verträgliche Abformmasse aufweist.
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Die Erfindung betrifft ferner einen Formkörper, der aus einer erfindungsgemäßen physiologisch verträglichen Abformmasse besteht, und der eine Form aufweist, die im Wesentlichen den menschlichen Kiefer ganz oder teilweise umschließen kann.
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Durch die oben genannten Maßnahmen ist es möglich, vorgefertigte Mengen an Abformmasse fertig zur direkten Verwendung in dem oben angesprochenen Messverfahren bereitzustellen.
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In einer Ausgestaltung der oben genannten Maßnahme ist die erfindungsgemäße physiologisch verträgliche Abformmasse aushärtbar, und zumindest ein Teil der physiologisch verträglichen Abformmasse an der Außenseite des Formkörpers ist bereits ausgehärtet.
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Auf diese Weise wird durch Aushärten der Außenseite der Masse des Formkörpers praktisch aus der Masse ein Schälchen für die Abformmasse gebildet, was unter anderem eine ungewollte Verformung der Abformmasse an der Außenseite verhindert.
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Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung einer Abformmasse zur Herstellung eines Abdrucks einer Struktur im oder am menschlichen oder tierischen Körper, wobei die Struktur vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus einem oder mehreren Zähnen, einem Kiefer oder einem Teil des Kiefers.
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Dieses Verfahren ist vorteilhaft, da unter Verwendung der erfindungsgemäßen Abformmasse gegenüber herkömmlichen Methoden verbesserte digitalisierte Daten einer Struktur im oder am menschlichen Körper generiert werden können.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung wird nun nachstehend anhand von Beispielen sowie in Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen Träger zum Einsetzen in einen Abdrucklöffel mit einer dentalen Abformmasse;
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2 einen Formkörper, bestehend aus einer physiologisch verträglichen Abformmasse.
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Beispiel 1
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Unter Verwendung der in Tabelle 1 angegebenen Inhaltsstoffe wurde eine fluoreszierende Abformmasse hergestellt. Hierzu wurde das lumineszente Material in dem Orthocryl (Polymethylmethacrylat) gelöst und unter Vakuum mit der Fresh
TMClear Abformmasse vermischt. Nach Abschluss des Mischvorgangs wird die Viskosität der Zusammensetzung durch Zugabe des Silikonöls auf den gewünschten Wert eingestellt. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine 2K-Masse, so dass diese nach dem Vermischen in einen Abdrucklöffel gegeben und direkt zur Abdrucknahme eingesetzt werden muss. Tabelle 1
| Bestandteil | Menge |
| FreshTMClear* | 200 g |
| MACROLEX fluorescent REG** | 0,002 g |
| Orthocryl*** | 0,02 ml |
| Silikonöl | nach Bedarf |
* kommerziell von Dreve, Deutschland erhältliche Abformmasse
** kommerziell von Lanxess erhältlicher Fluoreszenzfarbstoff
*** kommerziell von DENATURUM erhältliches flüssiges Polymethylmethacrylat
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Beispiel 2
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Unter Verwendung der in Tabelle 2 angegebenen Inhaltsstoffe wurde analog Beispiel 1 eine weitere fluoreszierende Abformmasse dargestellt. Bei dieser Masse handelt es sich im Gegensatz zu Beispiel 1 um eine lichthärtbare Masse. Tabelle 2
| Bestandteile | Menge (Gew.-%) |
| Organopolysiloxan mit zwei terminalen Vinyl-Gruppen | 15 Gew.-% |
| Niedermolekulares Vinyl- und Ethoxy-Gruppen enthaltendes QN-Harz | 15 Gew.-% |
| Organowasserstoffpolysiloxan mit mindestens zwei Si-gebundenen Wasserstoffen im Molekül | 10 Gew.-% |
| Katalysatoren zur Beschleunigung der Hydrosilylierungsreaktion | 0,08 Gew.-% |
| Nicht verstärkende Füllstoffe (Kieselsäure) | 50 Gew.-% |
| Feuchtigkeitsbinder | 4 Gew.-% |
| Weitere Additive und Hilfsmittel | 5 Gew.-% |
| Fluoreszenzpigment | 0,1 Gew.-% |
| Photoinitiatoren | 0–0,1 Gew.-% |
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In 1 ist ein Träger zum Einsetzen in einen Abdrucklöffel in seiner Gesamtheit mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet. Der Träger weist eine Grundplatte 12 auf, die eine Außenkontur aufweist, die im Wesentlichen dem menschlichen Kiefer nachgebildet ist. An ihrer äußeren Außenkontur ist die Grundplatte 12 durch eine Wand 14 begrenzt, die unter anderem sicherstellt, dass während der Herstellung eines Abdrucks die Masse gegen den Kiefer gepresst bleibt, von dem ein Abdruck genommen werden soll. Ferner ist auf der Grundplatte eine physiologisch verträgliche Abformmasse 16 angeordnet. Bei dieser Abformmasse 16 kann es sich z. B. um eine Abformmasse gemäß Beispiel 1 handeln.
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Um zu verhindern, dass ein Patient, von dem ein Abdruck genommen werden soll, bis auf die Grundplatte durchbeißt, und um für einen gleichmäßigen Abstand des Kieferbogens z. B. von der Wand 14 zu sorgen, ist die Abformmasse ferner in einem Randbereich 18 ausgehärtet und weist somit eine deutlich höhere Härte auf als die nicht-ausgehärtete Abformmasse 16 im Zentrum.
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Zum Einsatz in einem Verfahren zur digitalen Erfassung eines Kiefers ist der Träger z. B. ganz oder teilweise aus einem transparenten Material gefertigt und/oder weist optische Elemente auf, die in den Träger eingefügt sind. Es ist ferner auch möglich, dass in den Träger Beleuchtungselemente zur Beleuchtung der Abformmasse oder optische Sensoren zum Vermessen des von der Abformmasse abgegebenen Lumineszenzlichts oder beides eingebaut sind. In diesem Falle weist der Träger ferner elektrische Kontakte auf, um diesen mit einem entsprechenden Abdrucklöffel zu verbinden.
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Zur Durchführung des Messverfahrens wird der Träger in einen geeigneten Abdrucklöffel eingesetzt. Alternativ kann die Masse jedoch auch in Form eines Formkörpers in den Abdrucklöffel eingebracht werden. Ein geeigneter Abformlöffel ist z. B. in der zuvor erwähnten
PCT/EP2009/006474 beschrieben. Da es sich im vorliegenden Fall um einen transparenten Träger handelt, weist der Abdrucklöffel Beleuchtungselemente zum Beleuchten der Abformmasse sowie optische Sensoren zur Messung von aus der Abdruckmasse austretendem Licht auf. Zur Vermessung beispielsweise eines Kiefers beleuchtet der Abdrucklöffel die in dem Träger angeordnet Masse und bringt diese z. B. zum Phosphoreszieren. Der Benutzer drückt dann den Kiefer, der vermessen werden soll, in die Abformmasse ein. Mittels des Abdrucklöffels wird dann das aus der Abdruckmasse austretende Licht gemessen. Das gemessene Licht kann dabei direkt aus der Lumineszenz der Masse herrühren, wobei das digitalisierte Modell des Kiefers über die spezifische Lumineszenz, d. h. die Lichtausbeute pro Raumeinheit, bestimmt werden kann. Es ist aber auch denkbar, die Reflektionen an den zu vermessenden Strukturen in Form von Bildinformation zu vermessen, wobei die lumineszierende Masse zu einer besonders guten Ausleuchtung führt, und das digitale Modell auf Basis der Bildinformation zu berechnen. Ferner kann das Verfahren auch auf einer Kombination der genannten Messungen beruhen.
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In 2 ist ein Formkörper aus einer physiologisch verträglichen Abformmasse in seiner Gesamtheit mit der Bezugsziffer 20 bezeichnet. Der Formkörper 20 besteht in seiner Gesamtheit aus einer lumineszierenden Abformmasse 22, z. B. aus einer Abformmasse gemäß Beispiel 1. Um ein sicheres Einpassen in einen Abdrucklöffel sicherzustellen und eine Verformung des Formkörpers 20 zu vermeiden, ist die Abformmasse 22 an einer Außenseite 24 zumindest teilweise ausgehärtet, wodurch eine Art Schälchen für die Abformmasse gebildet wird. An seiner Oberseite 26 weist der Formkörper 20 ferner ein Gitterraster auf, welches dazu dient, bei der optischen Vermessung weitere Daten zu generieren.
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Ein solcher Formkörper 20 kann entweder in einen allgemein bekannten Abdrucklöffel oder einen Abdrucklöffel, der ganz spezifisch für die Durchführung von Verfahren zur Erfassung von digitalen Daten eines menschlichen Zahns des Kiefers ausgelegt ist, eingefügt werden, um einen Abdrucklöffel herzustellen, der eine physiologisch verträgliche Abformmasse aufweist. Dies geschieht nach üblichen, dem Fachmann bekannten Verfahren. Die Bereitstellung eines solchen Formkörpers 20 hat hierbei den Vorteil, dass dadurch unter anderem auch Lufteinschlüsse zwischen Abdrucklöffel und Abformmasse vermieden werden könnten, die möglicherweise die durchzuführende optische Messung stören.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2009/006474 [0005, 0061]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- ISO 4823 [0013]
- J. M. Powers, R. L. Sakaguchi: Craig's Restorative Dental Materials, Mosby 2006 [0027]