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Die Erfindung betrifft einen Drucksensorhalter zur lösbaren oder zur dauerhaften Befestigung eines Drucksensors oder mehrerer Drucksensoren an einem für ein Blasinstrument vorgesehenen Mundstück, das neben dem Mundstückrand einen Mundstückkessel mit Mundstückschaft umfasst.
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Der Drucksensorhalter ist für den Einsatz bei einem Blasinstrument, insbesondere für den Einsatz bei einem Blechblasinstrument vorgesehen und geeignet.
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Der von den Lippen des Bläsers auf das Mundstück eines Blasinstrumentes wirkende Druck wird als Ansatzdruck bezeichnet. Bei hohen Tönen, bzw. bei größerer Lautstärke, ist der Ansatzdruck erhöht. Jedoch fällt es selbst erfahrenen Spielern nicht immer leicht, für eine bestimmte Tonhöhe und eine bestimmte Lautstärke den richtigen Ansatzdruck zu finden.
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Der Ansatzdruck wird sowohl von der Oberlippe als auch von der Unterlippe bewirkt, wobei die Gewichtung beider Teildrücke variabel sein kann. Für einen guten Ansatz und eine stabile Tonhöhe kann es von großer Bedeutung sein, ob der Bläser den Ansatzdruck verstärkt über die Oberlippe oder verstärkt über die Unterlippe, erzeugen kann. Wird zum Beispiel die Oberlippe im Vergleich zur Unterlippe zu stark belastet, so kann dies dazu führen, dass schon in der unteren und der mittleren Tonlage, aufgrund des zu hohen Drucks, ein nur unzureichender Luftstrom eine als schlecht zu bewertende Tonqualität und unzureichende Tonhöhe ergibt.
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Bei bestimmten Musikstücken kann es erforderlich sein, dass beim Blasen über längere Zeit ein ungewöhnlich hoher Ansatzdruck herrscht, wobei der Ansatzdruck idealerweise vom Bläser kontrolliert wird. Das Gleiche gilt für einen ungewöhnlich niedrigen Ansatzdruck. Dem kontrollierten Einsatz von Unter- und Oberlippe kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
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Herkömmliche Mundstücke sind meist einstückig gebaut und weisen einen Mundstückkessel auf, der mundseitig starr, d. h. nicht beweglich, mit einem Mundstückrand verbunden ist. Der Mundstückrand kann auch einen zweistückigen Aufbau aufweisen. Dabei ist der Mundstückrand mittels eines Gewindes mit dem Mundstückkessel verbunden, wobei eine starre, d. h. nicht bewegliche Verbindung zwischen Mundstückrand und Mundstückkessel entsteht. Instrumentenseitig weist der Mundstückkessel eines herkömmlichen Mundstücks eine in das Blasinstrument einsteckbare röhrenförmige Öffnung auf, die als Mundstückschaft bezeichnet wird. Entsprechend sind auch dreiteilig aufgebaute Mundstücke bekannt. Die Dreiteiligkeit kommt dadurch zustande, dass neben der lösbaren Verbindung zwischen dem Mundstückrand und dem Mundstückkessel eine lösbare Verbindung zwischen Mundstückkessel und Mundstückschaft besteht.
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Aus dem Stand der Technik sind Kontrollgeräte und Anzeigegeräte für Blechblasinstrumente bekannt.
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Aus Dokument
DE 9101854.9 ist ein Mundstückkontrollgerät bekannt, das aus einem teleskopartig gegen Federdruck zusammenschiebbaren Gehäuse besteht und auf ein Blechblasinstrument aufsteckbar ist. Das in Verbindung mit dem Kontrollgerät eingesetzte Mundstück entspricht im Aufbau einem herkömmlichen Mundstück mit einem Mundstückkessel, der mundseitig starr mit einem kreisrunden Mundstückrand verbunden ist. Der auf das Mundstück wirkende Gesamtdruck, d. h. der von Unterlippe und Oberlippe ausgehende Gesamtdruck, wird mit Hilfe eines mechanischen Anzeigegeräts angezeigt.
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Jedoch erlaubt das Kontrollgerät lediglich die Kontrolle des gesamten Ansatzdrucks, d. h. der Summe der von Oberlippe und Unterlippe ausgehenden Teildrücke.
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Dokument
DE 10 2007 006 330 A1 offenbart ein magnetisches Zusatzgerät, das in Verbindung mit einem herkömmlichen Mundstück eingesetzt wird, für Blechblasinstrumente. Das Zusatzgerät besteht aus einer Hülse, einem mit Magneten belegten Kolben und aus einer Verschlussschraube. Die Hülse wird in das Blasinstrument eingeführt, wobei der Kolben ein separates Mundstück beliebiger Art aufnehmen kann. Wird ein Sollwert des Ansatzdrucks überschritten, so lösen sich die Magnete ruckartig und in der Folge bricht die Luftsäule im Instrument ab. Durch die Unterbrechung wird der Ton verfälscht, so dass der Bläser gezwungen ist, erneut mit einem angemesseneren Ansatzdruck anzusetzen.
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Das bereits bekannte Zusatzgerät erlaubt jedoch lediglich die Kontrolle des gesamten Ansatzdrucks, d. h. der Summe der von der Oberlippe und von der Unterlippe ausgehenden Ansatzdrücke. Außerdem erlaubt das Zusatzgerät aufgrund des ruckartigen Abbruchs der Luftsäule im Instrument, wenn der von den Lippen des Bläsers auf das Mundstück ausgeübte Druck den festgesetzten Grenzwert überschreitet, nachteiliger Weise keine kontinuierliche Kontrolle des Ansatzdrucks.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht vor diesem Hintergrund in der Bereitstellung eines Mundstücks, bzw. in der Bereitstellung einer Vorrichtung zur Nachrüstung eines Mundstücks, das den von der Oberlippe ausgehenden Ansatzdruck gegenüber dem von der Unterlippe ausgehenden Ansatzdruck unterscheidbar macht und das die Messung und die Anzeige des Ansatzdrucks getrennt für Oberlippe und Unterlippe (differenzierte Ansatzdruckmessung) während dem Spielen eines Blasinstruments ermöglicht.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein mit einem Drucksensorhalter gemäß Anspruch 1 nachgerüsteten Mundstück, bzw. Blasinstrument.
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Durch den Einsatz von Drucksensoren, die in einen Drucksensorhalter, bzw. bei mehrteiligem Aufbau des Drucksensorhalters in die Bestandteile des Drucksensorhalters (Drucksensorhalterelemente) integriert sind, soll die Veränderung der Teilansatzdrücke, d. h. der beiden von der Oberlippe und von der Unterlippe ausgehenden Ansatzdrücke kontinuierlich angezeigt werden, ohne dass es zu einem Abbruch der Luftsäule bei Überschreiten eines bestimmten Ansatzdrucks kommt, so dass der Drucksensorhalter nicht nur als Lernhilfe für Lernende, sondern auch als Hilfsmittel zur Optimierung des Spiels von geübten Spielern eingesetzt werden kann.
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Bevorzugt handelt es sich bei einem Blasinstrument im Sinne der Erfindung um ein Blechblasinstrument, wobei Holzblasinstrumente vom Umfang der Erfindung nicht ausgeschlossen sind. Das für ein Blasinstrument vorgesehene Mundstück besteht im Wesentlichen aus einem Mundstückkessel mit Mundstückschaft und einem Mundstückrand. Der Drucksensorhalter der vorliegenden Erfindung liegt am Mundstückrand an, und ggf. zusätzlich an der Außenseite des Mundstückkessels an.
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Der Drucksensorhalter weist zum getrennten Nachweis des von der Oberlippe und/oder der Unterlippe ausgehenden Ansatzdrucks mindestens einen Drucksensor auf. Der Drucksensor ist, bzw. die Drucksensoren sind, dauerhaft in den Drucksensorhalter oder dessen Bestandteile integriert oder sind lösbar mit dem Drucksensorhalter oder dessen Bestandteile verbunden. Der Fall, dass zugleich der Ansatzdruck von Oberlippe und Unterlippe nachgewiesen wird, liegt z. B. dann vor, wenn ein Spieler insgesamt mit zu hohem Ansatzdruck spielt.
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Der Kern der Erfindung betrifft somit einen Drucksensorhalter zur lösbaren, d. h. also zur nur temporären, oder dauerhaften Befestigung eines Drucksensors oder mehrerer Drucksensoren an einem für ein Blasinstrument vorgesehenen Mundstück, das neben dem Mundstückrand einen Mundstückkessel mit einem Mundstückschaft umfasst, wobei vorgesehen ist, dass der Drucksensorhalter in Verbindung mit einem Mundstück, das mit jedem Blasinstrument verbindbar ist, einsetzbar ist.
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Der Drucksensorhalter ermöglicht eine differenzierte Ansatzdruckmessung, wobei dem Spieler das Ergebnis der Ansatzdruckmessung während des Spiels angezeigt wird und/oder auf einem Speichermedium zur späteren Analyse des Verlaufs des Ansatzdrucks in Verbindung mit der Analyse des Notenmaterials gespeichert wird.
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Ein Drucksensor im Sinne der Erfindung ist ein elektrisches Druckmessgerät, das die physikalische Größe Druck in eine elektrische Ausgangsgröße als Maß für Druck umformen kann und zum Messen eines stationären Drucks, einer Druckdifferenz und/oder einer Druckschwankung geeignet ist.
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Am meisten bevorzugt sind Drucksensoren, deren Messbereich in dem Druckbereich von 10 g bis 10 kg liegt. Dieser Druckbereich geht deutlich über den von einem Erwachsenen mit beiden Lippen erzeugbaren maximalen Druck hinaus. Die von Ober- und Unterlippe eines Erwachsenen erzeugbare Belastung kann bei Messung dieser Belastung auf einer ebenen Fläche im Bereich von 1 g bis 2,6 kg, insbesondere im Bereich von 200 g bis 2,0 kg, liegen.
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Als geeignet erwiesen haben sich sogenannte FSR-Sensoren mit einem Messbereich von 10 g bis 10 kg. Die Abkürzung FSR ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben des zusammengesetzten englischen Begriffs „force sensitive resistor”. Besonders geeignet ist ein Drucksensor mit der Typbezeichnung FSR-400 erhältlich bei Conrad Electronic, Hirschau, Deutschland. Ebenso geeignet sind die von Tekscan, Boston, MA, USA angebotenen FSR-Sensoren.
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Für den erfindungsgemäßen Einsatz des genannten Sensors ist denkbar, dass die vom druckempfindlichen Abschnitt des Sensors wegführenden Anschlüsse so weit gekürzt werden können, dass diese nach Installation des Sensors nicht über die Außenseite des Mundstücks hinausragen, bzw. sichtbar sind.
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Möglich ist auch der Einsatz von piezoresisitiven Drucksensoren, deren Messbereich ebenfalls in dem Druckbereich von 1 g bis 2,6 kg, insbesondere im Druckbereich von 200 g bis 2,0 kg, liegt.
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Im Hinblick auf den Ort der Anordnung der Drucksensoren an dem Drucksensorhalter sind eine Vielzahl von Möglichkeiten und Varianten denkbar.
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Grundsätzlich sind zur Druckabnahme mindestens zwei Sensoren vorgesehen, wobei im einfachsten Fall sogar nur ein Sensor zu Lösung der Aufgabe ausreicht. Bei Verwendung zweier Sensoren ist der eine Sensor im Bereich der oberen Mundstückhälfte und der zweite Sensor im Bereich der unteren Mundstückhälfte angeordnet. Idealerweise kommen die Sensoren an jenen Stellen zu liegen, wo die Oberlippe, bzw. die Unterlippe den größten Ansatzdruck ausübt. Bei normaler Haltung des Blasinstruments bedeutet dies, dass die Drucksensoren in dem Drucksensorhalter bei maximaler Beabstandung voneinander, auf einer in vertikaler Richtung verlaufenden Linie liegen, welche den kreisrunden Mundstückrand in eine linke und in eine rechte Hälfte unterteilt.
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Hinsichtlich Art der Anordnung und der Dauerhaftigkeit der Befestigung der Drucksensoren am Drucksensorhalter sind zwei Alternativen denkbar:
Zum einen ist eine dauerhafte Integration des Drucksensors, bzw. der Drucksensoren, in den Drucksensorhalter oder dessen Bestandteile vorgesehen. In diesem Fall wird jeweils eine feste Verbindung zwischen Drucksensor und dem Drucksensorhalter oder dessen Bestandteilen bevorzugt. Eine feste Verbindung zwischen Drucksensor und Drucksensorhalter liegt z. B. vor, wenn die Drucksensoren dauerhaft mit dem Drucksensorhalter verklebt sind.
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Zum anderen ist eine lösbare Verbindung zwischen dem Drucksensorhalter und den Drucksensoren vorgesehen. In diesem Fall können die Drucksensoren lose angeordnet in Vertiefungen eingelassen sein, die im Bereich der dem Mundstückrand zugewandten Seite des Drucksensorhalters eingearbeitet sind, wobei die Vertiefungen in Form und Tiefe variabel sind.
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Zur differenzierten Anzeige des von der Oberlippe ausgehenden Ansatzdrucks, bzw. des von der Unterlippe ausgehenden Ansatzdrucks (differenzierte Ansatzdruckanzeige) kommen sämtliche der dem Fachmann bekannten Möglichkeiten in Frage. Die Ansatzdruckanzeige kann mit elektronischen Mittel erfolgen, z. B. mit Hilfe mehrerer Leuchtmitteln, wobei die einzelnen Leuchtmittel unterschiedliche Farben aufweisen. Die Farben der Leuchtmittel sind kodiert, d. h. die Farbe rot signalisiert dem Spieler beispielsweise einen zu hohen Ansatzdruck, während die Farbe grün einen angemessenen Ansatzdruck anzeigt. Besonders geeignete Leuchtmittel für das erfindungsgemäße Mundstück sind Leuchtdioden (LEDs), weil diese mit einer vergleichsweise geringen Spannung betrieben werden können und in einem breiten Farbspektrum erhältlich sind.
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Die Ansatzdruckanzeige kann alternativ mit Hilfe eines kleinen Monitors. Auch ein mit Programmen zur Analyse und Modulation der Tonqualität von Musik ausgestatteter Computer kann als elektronisches Mittel zur Ansatzdruckanzeige eingesetzt werden.
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Die elektronischen Mittel zur differenzierten Ansatzdruckanzeige können direkt am Blasinstrument im Sichtfeld des Spielers angeordnet sein. Diese Anordnung wird bevorzugt, wenn die Ansatzdruckanzeige während eines öffentlichen Musikvortrags zum Einsatz kommen soll.
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Alternative ist denkbar, dass die elektronischen Ansatzdruckanzeiger bei Vorliegen einer entsprechenden Kabelverbindung (Stromkreis) zwischen Mundstück und Ansatzdruckanzeige vom Blasinstrument getrennt eingesetzt werden. Die getrennte Anordnung kann beim regelmäßigen Üben oder bei Tonstudioaufzeichnungen des Musikvortrags sinnvoll sein.
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Die jeweiligen elektrotechnischen Erfordernisse zum Anschluss der Drucksensoren an die jeweiligen elektronischen Ansatzdruckanzeiger sind dem Fachmann bekannt.
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Die differenzierte Anzeige des von der Oberlippe ausgehenden Ansatzdrucks, bzw. des von der Unterlippe ausgehenden Ansatzdrucks (differenzierte Ansatzdruckanzeige), ermöglicht auch den Vergleich der beiden Ansatzdrücke. Die getrennte Analyse der beiden Ansatzdrücke kann mit Hilfe entsprechender elektronischer Mittel, wie zum Beispiel dem Einsatz eines Potentiometers, erfolgen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Drucksensorhalter die Form und Größe eines dem Mundstückrand entsprechenden Rings auf, dessen Innendurchmesser etwas geringer bemessen ist als der Außendurchmesser des Mundstückrands, so dass der ringförmige Drucksensorhalter mit Spannung am Mundstückrand anliegt, und dessen Querschnitt zumindest abschnittsweise dem Querschnitt des Mundstückrands, und ggf. zusätzlich zumindest abschnittsweise dem Querschnitt des Mundstückkessels, entspricht, wobei zwischen der dem Mundstückrand zugewandten Innenseite des Drucksensorhalters und der dem Drucksensorhalters zugewandten Stirnseite des Mundstückrands ein oder mehrere Drucksensoren angeordnet sind.
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Die Ringform erlaubt eine einfache und schnelle Anbringung des Drucksensorhalters am Mundstück. Den Grad der Spannung legt zum einen die Bemessung des Drucksensorhalters und zum anderen das Material, aus dem der Drucksensorhalter aufgebaut ist, fest. Der Ring ist bevorzugt aus einem elastischen Material.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform eines ringförmigen Drucksensorhalters ist zur Verbesserung des getrennten Nachweises des von
- – der Oberlippe oder von
- – der Unterlippe
ausgehenden Ansatzdrucks vorgesehen, dass der Drucksensorhalter zwei auf der dem Mundstückrand zugewandten Innenseite des ringförmigen Drucksensorhalters als Kipplager dienende Erhöhungen aufweist, wobei die Erhöhungen auf einer horizontalen Linie, welche den Mundstückrand in einen oberen und einen unteren Teil unterteilen, liegen. Die beiden Teile müssen nicht zwingend gleich große Hälften bilden. Es ist denkbar, dass die horizontale Linie nicht mittig, sondern z. B. unterhalb der Mitte, verläuft. Dadurch wird dem Umstand Rechnung getragen, dass der von der Unterlippe ausgehende Ansatzdruck tendenziell größer ist. Sind die Kippelemente unterhalb der Mitte angeordnet, so wird der Hebel unten kürzer und der Hebel oben, in dem Bereich wo der Ansatzdruck der Oberlippe wirkt, länger, so dass durch die nicht mittige Positionierung der Kippelemente eine Balance der beiden unterschiedlichen Ansatzdrücke (Unterlippe vs. Oberlippe) hergestellt werden kann.
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Dabei kommt oberhalb der horizontalen Linie mit der Außenseite des Drucksensorhalters im wesentlichen die Oberlippe in Berührung und unterhalb der horizontalen Linie kommt im wesentlichen die Unterlippe in Berührung, so dass der Mundstückrand unter dem wechselnden Ansatzdruck der Ober- und der Unterlippe eine Kippbewegung ausführen kann, wobei die Kipplager den mittigen Abstand zwischen Mundstückrand und Mundstückkessel sowie die Kippachse für die genannte Kippbewegung festlegen. Die Drucksensoren sind oberhalb oder unterhalb der genannten Kippachse angeordnet, d. h. die Drucksensoren sind im oberen Bereich des Drucksensorhalters und/oder im unteren Bereich des Drucksensorhalters angeordnet.
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Die Kipplager werden im einfachsten Fall durch zwei hökerartige Erhöhungen, bzw. Erhebungen gebildet, die entweder auf der Stirnseite des Mundstückrands oder auf der dem Mundstücksrand zugewandten Seite des Drucksensorhalters angeordnet sind, und eine verbesserte Führung der Kippbewegung, die der Mundstückrand unter dem Anpressdruck der Oberlippe oder der Unterlippe relativ zum Mundstückkessel ausführt, bewirken.
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Die Erhöhungen dienen als Kipplager und zugleich als Distanzelemente, welche die ungewünschte gleichzeitige Aktivierung der oben und unten angeordneten Drucksensoren verhindern kann, falls der Spieler insgesamt mit einem viel zu großem Ansatzdruck spielt.
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Die als Kipplager dienenden Erhöhungen können aus verschiedenen Materialien bestehen. Denkbar ist, dass die Erhöhungen aus Metall oder einem harten Kunststoff bestehen, wobei die Elastizität dieses Materials deutlich geringer ist, als die Elastizität des Materials, das den Drucksensorhalter im Übrigen bildet.
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Es ist denkbar, dass auf der jeweils gegenüberliegenden Stirnseite, d. h. der Stirnseite des Mundstückrands, zur verbesserten Führung der Kippbewegung entsprechend geformte Vertiefungen angeordnet sind. Die Vertiefungen entsprechen in ihrer Form den Endabschnitten der Erhöhungen und weisen in der jeweiligen Kipprichtung zusätzlichen Raum auf, der die Kippbewegung des Drucksensorhalters relativ zum Mundstückrand erlaubt. Die Form der als Kipplager dienenden Erhöhungen ist jedoch variabel.
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Ganz besonders bevorzugt sind Kipplager, die obenseitig einen Kugelkopf aufweisen. Dabei ist vorgesehen, dass jeweils zwei Kugelkopf-Kipplager an der auf die Stirnseite des Mundstückrands gerichteten Innenseite des Drucksensorhalters angeordnet sind. Zugleich weist die Stirnseite des Mundstückrands Vertiefungen auf, die so geformt sind, dass diese Vertiefungen die Kugelköpfe aufnehmen können, so dass die Kugelköpfe und die komplementär zu diesen geformten Vertiefungen jeweils eine Steckverbindung bilden.
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Somit erfüllen die Kugelkopf-Kipplager in dieser bevorzugten Ausführungsform zwei Funktionen. Zum einen dienen sie als Gelenke, welche die Kippbewegung des Drucksensorhalters relativ zum Mundstückkessel bei mittig konstanter Beabstandung von Drucksensorhalter und Mundstückrand ermöglichen, und zum anderen bilden sie als steckbare Verbindungselemente, eine lösbare Verbindung, die in ihrer Funktion einem Druckknopf vergleichbar ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Drucksensorhalter aus einem auf den Mundstückrand aufsteckbaren klammerartigen Element, dessen Querschnitt zumindest abschnittsweise dem äußeren Querschnitt des Mundstückrands und ggf. dem des Mundstückkessels entspricht, und wobei zwischen dem Mundstückrand und der dem Mundstückrand zugewandten Innenseite des klammerartigen Elements jeweils mindestens ein Drucksensor angeordnet ist.
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In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform besteht der Drucksensorhalter aus mehreren auf den Mundstückrand aufsteckbaren klammerartigen Elementen, wobei der Querschnitt der klammerartigen Elemente zumindest abschnittsweise dem Querschnitt des Mundstückrands und ggf. dem des Mundstückkessels entspricht, und wobei zwischen dem Mundstückrand und der dem Mundstückrand zugewandten Innenseite der klammerartigen Elemente jeweils ein Drucksensor oder mehrere Drucksensoren angeordnet sind.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Drucksensoren lose angeordnet in Vertiefungen eingelassen sind, die im Bereich der dem Mundstückrand zugewandten Seite des Drucksensorhalters eingearbeitet sind, wobei die Vertiefungen in Form und Tiefe variabel sind. In der Regel sind die Vertiefungen in Form und Tiefe jeweils so bemessen, dass sie einen Drucksensor aufnehmen können und die Oberseite des in der Vertiefung angeordneten Drucksensors und mit den Lippen in Kontakt kommenden Bereich des Mundstückrands in einer Ebene liegen oder leicht über diese Ebene hinausragen.
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Die Drucksensoren sind dabei, ggf. zusätzlich durch Kleben, mit den Flächen, welche die Innenfläche der jeweiligen Vertiefung bilden, verbunden.
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Die Vertiefungen können bereits bei der Herstellung des Drucksensorhalters, z. B. mittels Spritzguss, hergestellt werden, oder nachträglich durch Fräsen, Bohren, Schleifen oder andere Formen der spanabhebenden Bearbeitung in das Material des Drucksensorhalters oder dessen Bestandteile, oder aber alternativ, bzw. zusätzlich, in den Mundstückrand, eingearbeitet werden.
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Das Material, aus dem der Drucksensorhalter, bzw. die den Drucksensorhalter bildenden klammerartigen Elemente, besteht, muss flexible, bzw. elastische, Eigenschaften aufweisen. Eine Vielzahl von Kunststoffen oder Blechen erfüllt diese Anforderung. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Drucksensorhalter, bzw. die den Drucksensorhalter bildenden klammerartigen Elemente, aus einem flexiblen aber zugleich formstabilen, d. h. flexibel biegbaren, Material bestehen.
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Der Begriff „Flexibilität” bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch die Eigenschaft biegsamer (flexibler) Materialien. Eine im Hinblick auf die Elastizität eines Materials definierbare Materialkonstante ist z. B. das Elastizitätsmodul. Die Elastizität ist die Eigenschaft eines Körpers oder Werkstoffes, unter Krafteinwirkung seine Form zu verändern und bei Wegfall der einwirkenden Kraft in die Ursprungsform zurückzukehren, so wie dies zum Beispiel bei einer Sprungfeder der Fall ist.
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Als flexibles Material für den Drucksensorhalter kommen sämtliche dem Fachmann für einen solchen, oder einen ähnlichen Zweck, geeigneten Kunststoffe in Frage. Besonders geeignet als Material für den Drucksensorhalter sind duroplastische Kunststoffe, die mittels Spritzgussverfahren, verarbeitbar sind. Nicht ausgeschlossen ist aber auch der Einsatz von thermoplastischen Kunststoffen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Drucksensorhalter, bzw. die den Drucksensorhalter bildenden klammerartigen Elemente auf der dem Mundstück zugewandten Innenseite, Fixierelemente aufweisen. Diese dienen der Justierung, bzw. Fixierung, des Drucksensorhalters am Mundstück. Die jeweiligen die Fixierelemente bildenden Erhebungen oder Vertiefungen am Drucksensorhalter sind in Form und Größe jeweils komplementär zu der jeweiligen entsprechenden auf dem Mundstückrand angeordneten Vertiefung, bzw. Erhebung, so dass nach Anbringung des Drucksensorhalters ein wechselseitiges Eingreifen der Erhebung in die entsprechende Vertiefung die zusätzliche Fixierung des Mundstücks gewährleistet. 2 zeigt für das untere Drucksensorhalterelement 1b ein solches der Verbesserung der Fixierung dienendes einrastbares Fixierelement.
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Die Erfindung umfasst auch ein Mundstück für ein Blasinstrument, wobei sich das Mundstück dadurch auszeichnet, dass ein Drucksensorhalter, bzw. die den Drucksensorhalter bildenden Elemente lösbar oder dauerhaft mit dem Mundstück verbunden sind. Falls das Mundstück mehrteilig ist, d. h. zwei- oder dreiteilig (Mundstückrand, Mundstückkessel und Mundstückschaft), ist vorgesehen, dass die den Drucksensorhalter bildenden Elemente an einem oder mehreren dieser Elemente, insbesondere dem Mundstückrand und/oder der Außenseite des Mundstückkessels, anliegen und auf diese Weise eine Verbindung hergestellt wird. Die Erfindung umfasst auch ein Blasinstrument, wobei sich das Blasinstrument dadurch auszeichnet, dass es ausgerüstet ist mit dem Mundstück das mit einem Drucksensorhalter, bzw. mit den den Drucksensorhalter bildenden Elemente lösbar oder dauerhaft verbunden ist.
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BEISPIELE
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1 zeigt einen ringförmigen Drucksensorhalter 1 im Querschnitt. Der Drucksensorhalter 1 besteht aus einem kreisrunden Ring 1, der auf den Mundstückrand 5, der in der Querschnittszeichnung von 1 aus dem oberen Mundstückrand 5a und dem unteren Mundstückrand 5b besteht, aufgesteckt ist. Zwischen dem stirnseitigen Abschnitt des Mundstückrands 5, d. h. des oberen Mundstückrands 5a, bzw. des unteren Mundstückrands 5b, sind die beiden Drucksensoren 2a und 2b angeordnet. Das mit dem Drucksensorhalter 1 ausgestattete Mundstück 4 ist wie jedes herkömmliche Mundstück auf ein Blasinstrument 3 aufsteckbar.
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2 zeigt zwei besondere Ausführungsformen eines aus einem Duroplast bestehenden Drucksensorhalters 1, der aus zwei separaten klammerartigen Elementen 1a und 1b besteht. Der obere Drucksensorhalter 1a besteht aus einem den oberen Mundstückrand 5a und einem den oberen Teil des Mundstückkessels 6 umfassenden Abschnitt. Aufgrund der Elastizität des den Mundstückkessel 6 umfassenden Abschnitts des oberen Drucksensorhalters 1a kann dieser klammerartig an der oberen Hälfte des Mundstücks 4 befestigt werden.
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Der in 2 gezeigte untere Drucksensorhalter 1b entspricht in seiner Form im Wesentlichen dem oberen Drucksensorhalter 1a, d. h. er umschließt neben dem unteren Mundstückrand 5b auch abschnittsweise die untere Außenseite des Mundstückkessels 6. Zusätzlich weist der untere Drucksensorhalter 1b ein Fixierelement 7 auf, das eine zusätzliche Fixierung des unteren Drucksensorhalters gewährleistet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Drucksensorhalter
- 1a
- oberer Drucksensorhalter
- 1b
- unterer Drucksensorhalter
- 2
- Drucksensor
- 2a
- Drucksensor Oberlippe
- 2b
- Drucksensor Unterlippe
- 3
- Blasinstrument
- 4
- Mundstück
- 5
- Mundstückrand
- 5a
- oberer Mundstückrand
- 5b
- unterer Mundstückrand
- 6
- Mundstückkessel
- 7
- Fixierelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 9101854 [0008]
- DE 102007006330 A1 [0010]