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Die Erfindung betrifft ein System zur kombinierten Unterdruck- und Instillationsbehandlung von Wunden am menschlichen oder tierischen Körper, wobei das System umfasst, eine Unterdruckeinheit mit einem ersten Gehäuse, mit einer darin angeordneten Pumpe zur Bereitstellung von Unterdruck und mit einem Flüssigkeitsaufnahmebehälter zur Aufnahme von Körperflüssigkeiten, insbesondere von aus einer Wunde abgesaugten Wundsekreten, wobei der Flüssigkeitsaufnahmebehälter lösbar an dem ersten Gehäuse befestigbar ist, und eine Instillationseinheit mit einem zweiten Gehäuse, mit einer darin angeordneten Peristaltikpumpe und mit einem Leitungsdurchführungsbereich für mindestens einen eingehenden Leitungsabschnitt und mindestens einen ausgehenden Leitungsabschnitt.
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Die Unterdruckwundbehandlung und die Behandlung von Wunden mittels Instillationsflüssigkeiten wird unter anderem bei schwer heilenden Wunden angewandt. Die Behandlung von Wunden mit Unterdruck fördert die Wundheilung da der angelegte Unterdruck Gewebewachstumsraten im behandelten Bereich erhöht. Unter dem Begriff "Instillation" ist die Zuführung von flüssigen, insbesondere arzneimittelhaltigen Medien zur Wunde zu verstehen. Solche flüssigen Medien können beispielsweise Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen von Antibiotika, Schmerzmitteln oder Lokalanästhetika umfassen, und werden nachfolgend als Instillationsflüssigkeiten bezeichnet.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein System zu schaffen, welches die kombinierte Behandlung von Wunden mittels Unterdruck- und Instillationsbehandlung am menschlichen oder tierischen Körper und insbesondere die aufeinander abgestimmte Verwendung von Instillations- und Unterdrucktherapie ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch ein System der eingangs genannten Art gelöst, das erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, dass das erste Gehäuse und das zweite Gehäuse jeweils voneinander separate Gehäuse sind und dass die Unterdruckeinheit oder die Instillationseinheit eine Steuerungseinheit zum Betreiben des Systems umfasst, die ausgebildet ist, um sowohl den Betrieb der Unterdruckeinheit als auch den Betrieb der Instillationseinheit zu steuern. Mit voneinander separaten Gehäusen sind hierbei Gehäuse gemeint, welche derart ausgebildet sind, dass die Unterdruckeinheit und die Instillationseinheit einzeln handhabbare Einheiten darstellen. Durch die voneinander separaten Gehäuse sind die Unterdruckeinheit und die Instillationseinheit auch funktional abgeschlossen, wobei hierunter zu verstehen ist, dass keine Teile der Instillationseinheit in dem ersten Gehäuse und keine Teile der Unterdruckeinheit in dem zweiten Gehäuse angeordnet sind.
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Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Unterdruckeinheit und die Instillationseinheit gemeinsam und aufeinander abgestimmt betrieben werden können, jedoch einzeln handhabbare Geräte darstellen. Es kann also bei einem Ausfall der Unterdruckeinheit lediglich die Unterdruckeinheit und bei einem Ausfall der Instillationseinheit lediglich die Instillationseinheit ausgetauscht werden. Hierdurch können Kosten bzw. Ausfallzeiten des Systems minimiert werden.
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Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das zweite Gehäuse der Installationseinheit eine öffenbare und verschließbare Abdeckung aufweist, über die der Leitungsdurchführungsbereich der Instillationseinheit zugänglich ist. Hierdurch kann in einfacher Weise auf die im Leitungsdurchführungsbereich angeordneten Leitungen zugegriffen werden. Als besonders vorteilhaft hat es sich dabei erwiesen, wenn die Abdeckung schwenkbar an dem zweiten Gehäuse angebracht ist. Hierdurch wird eine verliersichere Anordnung der Abdeckung realisiert, während der komfortable Zugriff auf den Leitungsdurchführungsbereich weiterhin gewährleistet ist.
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Im Sinne der Erfindung ist es ebenso, wenn der Leitungsdurchführungsbereich für mindestens zwei eingehende Leitungsabschnitte und für wenigstens einen ausgehenden Leitungsabschnitt ausgelegt ist. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die eingehenden Leitungsabschnitte in dem Leitungsdurchführungsbereich zusammengeführt sind und in den ausgehenden Leitungsabschnitt münden. Hierdurch können zwei verschiedene Instillationsflüssigkeiten dem Leitungsdurchführungsbereich zugeführt werden. Diese können dann beispielsweise alternierend oder zusammen über die Instillationseinheit der Wunde zugeführt werden. Werden die beiden eingehenden Leitungsabschnitte im Leitungsdurchführungsbereich zusammengeführt, so ist eine kombinierte Anwendung der beiden Instillationsflüssigkeiten möglich. Vorzugsweise ist jedem ausgehenden Leitungsabschnitt eine Peristaltikpumpe zugeordnet.
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Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn die beiden eingehenden Leitungsabschnitte über Durchflusssteuer- oder Regelelemente einstellbar sind. Vorteilhafterweise sind diese Durchflusssteuer- oder -regelelemente im Bereich des Leitungsdurchführungsabschnitts angeordnet. Die Durchflusssteuer- oder -regelelemente können beispielsweise in Form von Klemmen ausgeführt sein. Alternativ sind jedoch auch Ventile oder andere Ausgestaltungen denkbar.
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Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems zeichnet sich dadurch aus, dass die Peristaltikpumpe im Bereich des ausgehenden Leitungsabschnitts derart angeordnet und ausgebildet ist, dass sie im Betrieb fluidfördernd auf den ausgehenden Leitungsabschnitt einwirkt. Die Anordnung der Peristaltikpumpe im Bereich des ausgehenden Leitungsabschnittes ermöglicht es, auch mehrere eingehende Leitungsabschnitte mit nur einer Peristaltikpumpe zu betreiben. Die Verwendung einer Peristaltikpumpe bietet den Vorteil einer nahezu pulsationsfreien Förderung der Instillationsflüssigkeiten, bei der auch kleine Mengen an Instillationsflüssigkeit kontinuierlich gefördert werden können. Über die oben genannten Durchflusssteuer- oder Regelelemente kann dabei das Verhältnis der Mengen der in den eingehenden Leitungsabschnitten geförderten Instillationsflüssigkeiten eingestellt werden.
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Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Instillationseinheit einen Sensor aufweist, der entlang einer Fluidförderrichtung vor der Peristaltikpumpe angeordnet ist und ausgebildet ist, um zu detektieren, wenn der eingehende Leitungsabschnitt keine Instillationsflüssigkeit enthält.
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Hierdurch kann eine Förderung von Blasen in Richtung Wunde detektiert und unterbunden werden. Vorteilhafterweise ist der Sensor derart ausgebildet, dass er sobald sich keine Instillationsflüssigkeit mehr in dem eingehenden Leitungsabschnitt befindet, eine Unterbrechung der Förderung von Instillationsflüssigkeit durch die Peristaltikpumpe und die Ausgabe eines Warnsignals veranlasst, sodass neue Instillationsflüssigkeit bereitgestellt werden kann.
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Es erweist sich weiter als vorteilhaft, wenn die Instillationseinheit eine Temperiervorrichtung umfasst, die zur Temperatursteuerung und/oder -regelung von zu fördernder Instillationsflüssigkeit ausgelegt ist. Dies kann beispielsweise ein Heizelement sein, welches im Bereich der eingehenden und/oder ausgehenden Leitungsabschnitte des Leitungsdurchführungsbereichs angeordnet ist. Ein solches Heizelement kann beispielsweise mit einer vorgegebenen Leistung betrieben werden, oder die Leistung des Heizelements kann entsprechend einem Signal eines am ausgehenden Leitungsabschnitt angeordneten Temperatursensors geregelt werden. Im letzteren Fall ist eine genaue Einstellung der Temperatur der Instillationsflüssigkeit im ausgehenden Leitungsabschnitt möglich.
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Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Abdeckung den Leitungsdurchführungsbereich der Instillationseinheit begrenzt. Hierdurch werden beispielsweise die im Leitungsdurchführungsbereich angeordneten Leitungen vor äußeren Einflüssen geschützt. Ebenso kann hierdurch die Mechanik einer im Leitungsdurchführungsbereich angeordneten Peristaltikpumpe vor äußeren Einflüssen geschützt werden.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Abdeckung ausgebildet ist, um im geschlossenen Zustand den Leitungsdurchführungsbereich zu begrenzen und zugleich einen Leitungsabschnitt zu führen und/oder zu fixieren. Dabei ist mit Führen gemeint, dass die Lage des Leitungsabschnitts zumindest auch durch die Ausgestaltung der Abdeckung vorgegeben ist. Ein Beispiel für eine solche Ausgestaltung der Abdeckung ist eine Art Rinne in der Abdeckung, in welcher der Leitungsabschnitt einfügbar ist. Hierbei kann der Leitungsabschnitt beim Öffnen der Abdeckung entweder in der Abdeckung verbleiben, so dass er mit abgehoben wird, oder der Leitungsabschnitt verbleibt beim Öffnen der Abdeckung im oder am Gehäuse. Es wird ein Verrutschen oder Deplatzieren der im Leitungsdurchführungsbereich angeordneten Leitungsabschnitte verhindert. Dies erhöht die Betriebssicherheit des erfindungsgemäßen Systems.
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Im Sinne der Erfindung ist es ebenso, dass der Leitungsdurchführungsbereich mindestens ein Mittel aufweist, das angeordnet und ausgelegt ist, um einen im Leitungsdurchführungsbereich anordenbaren Leitungsabschnitt fluidisch zu unterbrechen, insbesondere abzuklemmen. Ein solches Mittel kann beispielsweise eines der oben genannten Durchflusssteuer- oder -regelelemente sein. Über ein solches Durchflusssteuer- oder -regelelemente kann, im Fall einer Zusammenführung der eingehenden Leitungsabschnitte, die Versorgung der Wunde mit einer der geförderten Instillationsflüssigkeiten unterbrochen werden.
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Von Vorteil ist es ebenso, wenn das System eine Halterung umfasst, welche mit dem ersten oder zweiten Gehäuse formschlüssig, vorzugsweise schnappend, rastend oder in sonstiger Weise formschlüssig hintergreifend, oder klemmend verbindbar ist. Mittels dieser Halterung lässt sich dann das erste bzw. zweite Gehäuse des Systems in einfacher Weise, beispielsweise an einem Klinikbett oder einem Infusionsständer befestigen. Hierfür könnte ein Klemmmechanismus, der an der Halterung angeordnet ist, verwendet werden. Vorzugsweise lässt sich das erste bzw. zweite Gehäuse mittels einer Nut-Feder-artigen Verbindung auf die Halterung aufschieben und rastet in der bestimmungsgemäßen Anordnung in die Halterung ein.
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Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Unterdruckeinheit und/oder die Instillationseinheit eine Schnittstelle zur Spannungsversorgung aufweist, welche mit einer komplementären Schnittstelle zur Spannungsversorgung bei der Halterung verbindbar ist. Von besonderem Vorteil ist dabei, wenn ein automatischer Kontakt zwischen den eben genannten Schnittstellen zur Spannungsversorgung beim mechanischen Verbinden des ersten bzw. zweiten Gehäuses mit der Halterung zustande kommt. Beispielsweise können die beiden Schnittstellen zur Spannungsversorgung derart ausgebildet sein, dass beim Fügen des ersten oder zweiten Gehäuses mit der Halterung automatisch ein Kontakt zwischen den beiden Schnittstellen zur Spannungsversorgung entsteht.
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Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems zeichnet sich dadurch aus, dass die Unterdruckeinheit die Steuerungseinheit umfasst, und dass Signale der Steuerungseinheit über eine Schnittstelle, insbesondere über eine Schnittstelle zur kabellosen Kommunikation, insbesondere über eine Bluetooth-Schnittstelle, an die Instillationseinheit übermittelbar sind. Hierdurch kann die Unterdruckeinheit die Rolle einer Master-Komponente zur Steuerung des gesamten Systems übernehmen, während die Instillationseinheit als eine Slave-Komponente fungiert. Hiermit kann der gesamte Betrieb des Systems über die Unterdruckeinheit geregelt bzw. gesteuert werden. Zur Bedienung des Systems ist dann lediglich eine Bedienung der Steuerungseinheit, welche der Unterdruckeinheit zugeordnet ist, nötig. Hierzu kann die Unterdruckeinheit ein Bedienelement, vorzugsweise in Form eines berührungsempfindlichen Displays, aufweisen, über welches die Steuerungseinheit bedienbar ist. Über Signale der Steuerungseinheit werden dann die Unterdruckeinheit sowie die Instillationseinheit betrieben. Die Notwendigkeit für ein weiteres Bedienelement an der Instillationseinheit entfällt.
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Eine alternative Ausführungsform ist derart, dass die Instillationseinheit die Steuerungseinheit umfasst, und dass Signale der Steuerungseinheit über eine Schnittstelle, insbesondere über eine Schnittstelle zur kabellosen Kommunikation, insbesondere über eine Bluetooth-Schnittstelle an die Unterdruckeinheit übermittelbar sind. Hierbei kann ein Bedienelement in der Instillationseinheit untergebracht werden, und die Notwendigkeit für ein Bedienelement an der Unterdruckeinheit entfällt. Das gesamte System kann dann über das Bedienelement an der Instillationseinheit bedient werden.
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Vorteilhafterweise können bei den eben genannten Ausführungsformen die Betriebsparameter der Instillations- und Unterdruckeinheit aufeinander abgestimmt werden. Dabei ist es insbesondere von Vorteil, wenn eine solche Anpassung durch die Steuerungseinheit automatisch vorgenommen wird, beispielsweise, dass die Betriebsparameter der Instillationseinheit angepasst werden wenn die Betriebsweise der Unterdruckeinheit geändert wird bzw. umgekehrt. Beispielsweise kann es vorteilhaft sein, die Leistung der Unterdruckpumpe in geeigneter Weise an die Förderrate der Instillationseinheit anzupassen bzw. umgekehrt. Wird beispielsweise mehr Instillationsflüssigkeit in die Wunde gefördert, so kann es vorteilhaft sein, die Förderleistung der Unterdruckpumpe zu erhöhen, um die eingebrachte Instillationsflüssigkeit aus der Wunde mit dem Wundsekret in den Flüssigkeitsaufnahmebehälter zu fördern. Umgekehrt kann es vorteilhaft sein, wenn bei Erhöhung des angelegten Unterdrucks oder der Förderleistung der Unterdruckpumpe die Förderrate der Instillationseinheit entsprechend angepasst bzw. erhöht wird.
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Vorteilhafterweise ist das erste Gehäuse der Unterdruckeinheit mit dem zweiten Gehäuse der Instillationseinheit formschlüssig, vorzugsweise schnappend, rastend oder in sonstiger Weise formschlüssig hintergreifend, oder klemmend verbindbar ausgeführt. Dies kann beispielsweise über an beiden Gehäusen angeordnete miteinander komplementär zusammenwirkende Befestigungseinrichtungen ermöglicht werden. Hierdurch kann das erfindungsgemäße System in vorteilhafter Weise zu einer handhabbaren Einheit zusammengefügt werden.
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Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Abdeckung bezüglich einer Betriebsposition der Instillationseinheit nicht oben sondern seitlich oder vorn oder hinten an dem zweiten Gehäuse der Instillationseinheit angeordnet ist. Dann können mehrere Einheiten übereinander gestapelt werden, und die Abdeckung ist gleichwohl zugänglich.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des Systems ist dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckeinheit die Steuerungseinheit zum Betreiben des Systems umfasst, und dass die Steuerungseinheit derart ausgebildet ist, dass sie die Instillationseinheit, welche mit der Unterdruckeinheit über eine Schnittstelle verbunden ist, erkennt, und dass sie im Erkennungsfall den Betrieb der Unterdruckeinheit derart anpasst, dass sie einen Betrieb der Instillationseinheit berücksichtigt und/oder den Betrieb der Instillationseinheit derart anpasst, dass sie einen Betrieb der Unterdruckeinheit berücksichtigt und/oder dass sie im Erkennungsfall eine bislang inaktive Programmroutine startet, insbesondere eine bislang inaktive Programmroutine startet, welche eine Benutzeroberfläche von einem ersten Zustand in einen zweiten Zustand schaltet, insbesondere bislang inaktive Optionen in der Benutzeroberfläche auswählbar schaltet.
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Eine alternative vorteilhafte Ausführungsform des Systems ist dadurch gekennzeichnet, dass die Instillationseinheit die Steuerungseinheit zum Betreiben des Systems umfasst, und dass die Steuerungseinheit derart ausgebildet ist, dass sie die Unterdruckeinheit, welche mit der Instillationseinheit über eine Schnittstelle verbunden ist, erkennt, und dass sie im Erkennungsfall den Betrieb der Instillationseinheit derart anpasst, dass sie einen Betrieb der Unterdruckeinheit berücksichtigt, und/oder den Betrieb der Unterdruckeinheit derart anpasst, dass sie einen Betrieb der Instillationseinheit berücksichtigt, und/oder dass sie im Erkennungsfall eine bislang inaktive Programmroutine startet, insbesondere eine bislang inaktive Programmroutine startet, welche eine Benutzeroberfläche von einem ersten Zustand in einen zweiten Zustand schaltet, insbesondere bislang inaktive Optionen in der Benutzeroberfläche auswählbar schaltet.
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Hierdurch können beispielsweise Optionen in der Benutzeroberfläche der Einheit, welche die Steuerungseinheit umfasst, ausgeblendet werden, solange keine Instillationseinheit beziehungsweise keine Unterdruckeinheit mit ihr verbunden ist und die Unterdruckeinheit allein betrieben wird. Wird die Instillationseinheit beziehungsweise die Unterdruckeinheit mit der Einheit, welche die Steuerungseinheit umfasst, verbunden und wird die Instillationsheinheit beziehungsweise die Unterdruckeinheit als zusätzliches Gerät durch die Steuerungseinheit erkannt, so werden in der Benutzeroberfläche, welche über eine Bedienoberfläche angezeigt wird, Optionen, welche vorher nicht auswählbar waren oder überhaupt nicht dargestellt wurden, auswählbar geschaltet, beispielsweise zusätzliche Wahloptionen oder Betriebsoptionen zu den beiden Einheiten.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Patentansprüchen, der zeichnerischen Darstellung und der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems. In der nachfolgenden Figurenbeschreibung wird ein Beispiel der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
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In der Zeichnung zeigen:
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1: eine vereinfachte schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Systems,
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2: eine perspektivische Darstellung einer Unterdruckeinheit des erfindungsgemäßen Systems,
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3: eine weitere perspektivische Darstellung der Unterdruckeinheit aus 2,
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4: eine Draufsicht auf die Unterdruckeinheit aus 2 und 3,
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5: eine perspektivische Darstellung einer Instillationseinheit des erfindungsgemäßen Systems, welche mit einer Halterung verbunden ist,
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6: eine Seitenansicht der Instillationseinheit aus 5,
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7: eine der 6 entsprechende Darstellung der Instillationseinheit mit geöffneter Abdeckung; und
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8: eine Ansicht einer weiteren Ausführungsform mit aufeinander gestapelter Unterdruckeinheit und Instillationseinheit.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes System 10 zur kombinierten Unterdruck- und Instillationsbehandlung von Wunden am menschlichen oder tierischen Körper. Das System 10 umfasst ein schematisch dargestelltes erstes Gehäuse 12 einer Unterdruckeinheit 14. An dem ersten Gehäuse 12 ist ein Flüssigkeitsaufnahmebehälter 15 lösbar befestigt. Der Flüssigkeitsaufnahmebehälter 15 enthält abgesaugte Körperflüssigkeiten 15a. Die Unterdruckeinheit 14 umfasst weiter eine Steuerungseinheit 16. Weiter ist ein zweites Gehäuse 17 einer Instillationseinheit 18 schematisch dargestellt.
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Eine Wundabdeckung 20 ist über eine erste Anschlussleitung 22 mit der Unterdruckeinheit 14 verbunden und über eine zweite Anschlussleitung 24 mit der Instillationseinheit 18. Ein ausgehender Leitungsabschnitt 25 wird durch den mit der Instillationseinheit 18 verbundenen Teil der Anschlussleitung 24 gebildet. Die erste Anschlussleitung 22 ist beispielhaft über eine erste Anschlusseinrichtung 26 mit der Wundabdeckung 20 verbunden. Die zweite Anschlussleitung 24 ist beispielhaft über eine zweite Anschlusseinrichtung 28 mit der Wundabdeckung 20 verbunden.
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Die Instillationseinheit 18 ist über eine erste eingehende Leitung 32 mit einem ersten Behälter 34 für Instillationsflüssigkeit verbunden, der eine erste Instillationsflüssigkeit 36 enthält, und über eine zweite eingehende Leitung 38 mit einem zweiten Behälter 40 für Instillationsflüssigkeit verbunden, der eine zweite Instillationsflüssigkeit 42 enthält. Eine Fluidförderrichtung verläuft dabei von den Behältern für Instillationsflüssigkeit 34, 40 zur Wundabdeckung 20 hin.
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Eine vorliegend als Bluetooth-Schnittstelle ausgeführte Schnittstelle 44 ist der Unterdruckeinheit 14 zugeordnet. Der Instillationseinheit 18 ist eine Schnittstelle 48 zugeordnet, bei welcher es sich vorliegend um eine, der Schnittstelle 44 entsprechende, Bluetooth-Schnittstelle handelt. Signale 50 der Steuerungseinheit 16 werden mittels der Schnittstelle 44 der Unterdruckeinheit an die Schnittstelle 48 der Instillationseinheit 18 und damit an die Instillationseinheit 18 übermittelt. Über diese Signale 50 wird der Betrieb der Instillationseinheit 18 gesteuert.
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2 bis 4 zeigen ein Ausführungsbeispiel der Unterdruckeinheit 14 detailliert in verschiedenen perspektivischen Ansichten. Die Anschlussleitung 22 ist über eine Anschlussstelle 54 mit dem Flüssigkeitsaufnahmebehälter 15 der Unterdruckeinheit 14 verbunden. Der Flüssigkeitsaufnahmebehälter 15 ist beispielhaft über einen Schnappverschluss 58 lösbar an dem ersten Gehäuse 12 befestigt. Der Flüssigkeitsaufnahmebehälter 15 weist beispielhaft eine Eingriffsmulde 62 auf, um die Unterdruckeinheit zu ergreifen. An dem ersten Gehäuse 12 der Unterdruckeinheit 14 ist ein Bedienelement 66 angeordnet. Das Bedienelement 66 ist in diesem Ausführungsbeispiel in Form eines berührungsempfindlichen Bildschirms ausgeführt. Über das Bedienelement 66 können der Steuerungseinheit 16 Betriebsparameter vorgegeben werden.
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5 bis 7 zeigen ein Ausführungsbeispiel der Instillationseinheit 18 in größerem Detail. Das zweite Gehäuse 17 weist eine Abdeckung 70 auf. Die Abdeckung 70 ist öffenbar und verschließbar. In 5 und 6 ist die Abdeckung 70 in geschlossenem Zustand dargestellt, während die Abdeckung 70 in 7 im geöffneten Zustand dargestellt ist. Ist die Abdeckung 70 geöffnet, so ist ein Leitungsdurchführungsbereich 74 zugänglich. Im geschlossenen Zustand begrenzt die Abdeckung 70 den Leitungsdurchführungsbereich 74.
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Die Instillationseinheit 18 weist beispielhaft einen Sensor 78 auf, welcher ausgebildet ist um zu detektieren, wenn sich in den eingehenden Leitungen 32, 38 keine Instillationsflüssigkeit 36, 42 befindet. Eine in der Instillationseinheit 18 angeordnete Peristaltikpumpe 82 ist schematisch angedeutet.
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Das zweite Gehäuse 17 ist formschlüssig mit einer Halterung 86 verbunden. Für die Verbindung zwischen Halterung 86 und zweitem Gehäuse 17 ist eine Halteeinrichtung 90 vorgesehen. Die Halteeinrichtung 90 weist ein Betätigungselement 92 auf, über welches eine schnappend hintergreifende Verbindung zwischen der Halterung 86 und dem zweiten Gehäuse 17 gelöst werden kann. In die Halterung 86 geht eine elektrische Leitung 94 ein. Über nicht dargestellte Schnittstellen, welche jeweils an der Halterung 86 und der Instillationseinheit 18 angeordnet sind, wird die Instillationseinheit 18 über die Halterung 86 mit Spannung, versorgt.
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Die Halterung 86 weist zudem eine Klammer oder Klemme 96 für die Montage an einen Ständer oder einer Bettstange auf. Die Klammer oder Klemme 96 weist ein Betätigungselement 98 auf, über welches der Grad der Öffnung der Klammer oder Klemme 96 variiert werden kann. Mittels eines weiteren Betätigungselements 100 ist die Klammer 96 in ihrer Ausrichtung zur Halterung um 90° verstellbar.
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8 zeigt eine weitere Variante des erfindungsgemäßen Systems, wonach das erste Gehäuse 12 der Unterdruckeinheit 14 mit dem zweiten Gehäuse 17 der Instillationseinheit 18 in eine Montage- und Halteverbindung bringbar ist, und zwar derart, dass die Einheiten übereinander stapelbar sind. Dabei ist die Instillationseinheit 18 auf die vorstehend beschriebene Weise mit der Halterung 86 in Montage- und Halteverbindung. Dieser ganze Geräteturm kann dann seinerseits, wie vorausgehend ausgeführt, an einen Ständer oder ein Patientenbett lösbar montiert werden. Im beispielhaften bevorzugt dargestellten Fall befinden sich an dem ersten Gehäuse 12 und dem zweiten Gehäuse 17 miteinander zusammenwirkende Befestigungseinrichtungen, die vorzugsweise formschlüssig oder klemmend zusammenwirken. Damit die Einheiten 14 und 18 übereinander stapelbar sind, ist die Abdeckung 70 bei dem Ausführungsbeispiel gem. 8 vorn angebracht und kann wie die Abdeckung bei den anderen Ausführungsbeispielen aufgeschwenkt werden.
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Im Betrieb des erfindungsgemäßen Systems 10 werden Betriebsparameter der Behandlung über das Bedienelement 66 eingegeben. Die Eingaben werden von der Steuerungseinheit 16 verarbeitet. Da die Steuerungseinheit 16 vorliegend in die Unterdruckeinheit 14 integriert ist, sind die Betriebsparameter für die Unterdruckeinheit 14 direkt verfügbar. Die Betriebsparameter und Steuersignale für die Instillationseinheit 18 werden von der Steuerungseinheit 16 mittels der Schnittstelle 44 an die Instillationseinheit 18 gesandt. Die Instillationseinheit 18 empfängt die Signale 50 über die Schnittstelle 48. Die Steuerungseinheit 16 bestimmt die Betriebsparameter und Steuersignale der Unterdruckeinheit 14 sowie der Instillationseinheit 18 derart, dass der Betrieb der Unterdruckeinheit 14 und der Instillationseinheit 18 aufeinander abgestimmt ist. Hierbei werden insbesondere der über die Anschlussleitung 22 an die Wunde angelegte Unterdruck sowie die Förderraten der ersten Instillationsflüssigkeit 36 und/oder der zweiten Instillationsflüssigkeit 42 an die gewünschten Betriebsparameter angepasst.
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Über die eingehenden Leitungen 32, 38 werden die erste Instillationsflüssigkeit 36 und die zweite Instillationsflüssigkeit 42 der in der Instillationseinheit 18 enthaltenen Peristaltikpumpe 82 zugeführt. Die Peristaltikpumpe 82 fördert die angesaugten Instillationsflüssigkeiten 36, 42 anschließend über die ausgehenden Leitungsabschnitt 25 in die zweite Anschlussleitung 24 in Richtung der Wundabdeckung 20 und der Wunde. Die Instillationsflüssigkeiten 36, 42 werden zusammen mit in der Wunde austretenden Körperflüssigkeiten 15a, insbesondere Wundsekreten über die Anschlussleitung 22 mittels der Unterdruckeinheit 14 abgesaugt. Die abgesaugte Körperflüssigkeit 15a wird in der Unterdruckeinheit 14 in dem Flüssigkeitsaufnahmebehälter 15 gesammelt, welcher lösbar an dem Gehäuse 12 der Unterdruckeinheit 14 angebracht ist.