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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Schutzsystems, insbesondere für ein Stromnetz, mit mindestens einem Schutzgerät, insbesondere einem Netzschutzgerät, um adaptive Änderungen von Schutzparametern in einem Betrieb des mindestens einen Schutzgeräts zu ermöglichen, die vorzugsweise kontaktlos zu dem mindestens einen Schutzgerät durchgeführt werden können. Ferner betrifft die Erfindung ein korrespondierendes Schutzgerät, insbesondere ein Netzschutzgerät, vorzugsweise für ein Stromnetz, bei welchem adaptive Änderungen von Schutzparametern gemäß einem entsprechenden Verfahren durchgeführt werden. Weiterhin betrifft die Erfindung ein korrespondierendes Computerprogrammprodukt, eine korrespondierende Steuereinheit und ein korrespondierendes Schutzsystem, insbesondere für ein Stromnetz, zum Durchführen eines entsprechenden Verfahrens. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein korrespondierendes Überwachungsverfahren zur Zustandsüberwachung eines Schutzgeräts, welches gemäß einem entsprechenden Verfahren betrieben wird. Zudem betrifft die Erfindung eine korrespondierende Steuereinheit sowie ein korrespondierendes Überwachungsgerät zum Durchführen eines entsprechenden Überwachungsverfahrens.
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Schutzgeräte bzw. Netzschutzgeräte für Stromnetze sind grundsätzlich bekannt. Die Netzschutzgeräte dienen dazu, die Stromnetze vor den Auswirkungen von Fehlern (Kurzschluss, Erdschluss) in einzelnen Netzleitungen bzw. Netzsegmenten zu schützen. Die Schutzgeräte können Strom und/oder Spannung in den einzelnen Netzleitungen vermessen und im Falle einer Abweichung von zulässigen Schutzparametern die betroffenen Netzleitungen abschalten. Das restliche Versorgungsnetz kann somit vor den Auswirkungen des Fehlers geschützt werden.
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Zulässige Schutzparameter können sich mit der Zeit verändern, wenn an unterschiedlicheren Netzleitungen verschiedene Verbraucher angeschlossen werden.
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Eine Anpassung von Schutzparametern erfordert in bekannten Schutzgeräten zumeist eine physische Interaktion eines Technikers mit dem betroffenen Schutzgerät. Dies ist mit einem erhöhten Arbeitsaufwand verbunden.
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Aufgabe der Erfindung ist daher, ein verbessertes Verfahren zum Betreiben eines Schutzsystems, insbesondere für ein Stromnetz, mit mindestens einem Schutzgerät, insbesondere einem Netzschutzgerät, bereitzustellen. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben eines Schutzsystems, insbesondere für ein Stromnetz, mit mindestens einem Schutzgerät, insbesondere einem Netzschutzgerät, zur Verfügung zu stellen, welches adaptive Änderungen von Schutzparametern in einem Betrieb des mindestens einen Schutzgeräts ermöglicht, die bevorzugt kontaktlos zu dem mindestens einen Schutzgerät durchgeführt werden können, welches mit einem geringen Rechen- und/oder Steuerungsaufwand durchgeführt werden kann, und welches einen Arbeitsaufwand und/oder physische Präsenz von Servicetechnikern bei dem mindestens einen Schutzgerät möglichst vermeidet. Ferner ist Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Schutzgerät, insbesondere ein Netzschutzgerät, vorzugsweise für ein Stromnetz, bereitzustellen, bei welchem adaptive Änderungen von Schutzparametern gemäß einem entsprechenden Verfahren durchgeführt werden. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein korrespondierendes Computerprogrammprodukt, eine korrespondierende Steuereinheit und ein korrespondierendes System, insbesondere für ein Stromnetz zum Durchführen eines entsprechenden Verfahrens zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, ein korrespondierendes Überwachungsverfahren zur Zustandsüberwachung eines Schutzgeräts bereitzustellen, welches gemäß einem entsprechenden Verfahren betrieben wird. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung eine korrespondierende Steuereinheit sowie ein korrespondierendes Überwachungsgerät zum Durchführen eines entsprechenden Überwachungsverfahrens zur Verfügung zu stellen.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch: ein Verfahren zum Betreiben eines Schutzsystems, insbesondere für ein Stromnetz, mit mindestens einem Schutzgerät, insbesondere einem Netzschutzgerät, um adaptive Änderungen von Schutzparametern in einem Betrieb des mindestens einen Schutzgeräts zu ermöglichen, die vorzugsweise kontaktlos zu dem mindestens einen Schutzgerät durchgeführt werden können, mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruches. Ferner wird die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst durch: ein korrespondierendes Schutzgerät, insbesondere ein Netzschutzgerät, vorzugsweise für ein Stromnetz, bei welchem adaptive Änderungen von Schutzparametern gemäß einem entsprechenden Verfahren durchgeführt werden. Weiterhin wird die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst durch: ein korrespondierendes Computerprogrammprodukt, eine korrespondierende Steuereinheit und ein korrespondierendes System, insbesondere für ein Stromnetz, zum Durchführen eines entsprechenden Verfahrens mit den Merkmalen der weiteren nebengeordneten Ansprüche. Des Weiteren wird die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst durch: ein korrespondierendes Überwachungsverfahren zur Zustandsüberwachung eines Schutzgeräts mit den Merkmalen des nebengeordneten Verfahrensanspruches. Zudem wird die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst durch: eine korrespondierende Steuereinheit sowie ein korrespondierendes Überwachungsgerät zum Durchführen eines entsprechenden Überwachungsverfahrens mit den Merkmalen der weiteren nebengeordneten Ansprüche.
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Die Erfindung stellt bereit: ein Verfahren zum Betreiben eines Schutzsystems, insbesondere für ein Stromnetz, mit mindestens einem Schutzgerät, insbesondere einem Netzschutzgerät, um adaptive Änderungen von Schutzparametern in einem Betrieb des mindestens einen Schutzgeräts zu ermöglichen, die vorzugsweise kontaktlos zum Schutzgerät durchgeführt werden können.
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Das mindestens eine Schutzgerät kann vorteilhafterweise ein Teil eines verteilten Schutzsystems darstellen. Das Schutzsystem kann mehrere Schutzgeräte, mindestens eine (oder mehrere) Stationsleittechnikanlage(n) und ein Steuersystem (insbesondere ein Zentralsteuersystem) aufweisen. Das Steuersystem und/oder die Stationsleittechnikanlage(n) können/kann dabei die Schutzgeräte verwalten. Ferner können/kann das Steuersystem und/oder die Stationsleittechnikanlage(n) adaptive Schutzparameter für die einzelnen Schutzgeräte berechnen, diese Schutzparameter verwalten und an die korrespondierende Schutzgeräte (nach Bedarf, auf Anfrage und/oder bei Änderungen und/oder periodisch) übermitteln.
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Das mindestens eine Schutzgerät kann als eine Vorrichtung zum Schutz von Netzen, Assets und Menschen dienen, welche Schaltfelder in Umspannwerken abschaltet, wenn die Betriebswerte außerhalb vordefinierter Schutzparameter liegen.
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Schutzparameter definieren zulässige Werte für Strom und/oder Spannung, ggf. in Abhängigkeit von der (Tages- und/oder Nacht-)Zeit, für bestimmte Netzleitungen, Netzsegmente und/oder Schaltfelder.
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Das mindestens eine Schutzgerät kann dabei mit mindestens einer Kommunikationsschnittstelle für eine Kommunikation ausgeführt sein.
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Das Schutzgerät kann drei, insbesondere nur drei, Schutzparametersätze enthalten, die bspw. in speziell dazu vorgesehenen Speichermodulen bzw. Speicherdomänen abgelegt sein können. Auf die Schutzparametersätze, darunter: Defaultparametersatz, Hauptparametersatz und Transferparametersatz, wird im Nachfolgenden im Detail eingegangen.
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Das Verfahren weist dabei folgende Verfahrensschritte/Aktionen auf:
- 1) Übermitteln von, insbesondere aktuellen und/oder geänderten oder einfach ausgedruckt neuen, Schutzparametern an einen Transferparametersatz des mindestens einen Schutzgeräts, vorzugsweise über Lichtwellenleiter, bspw. innerhalb eines WAN-Netzwerks, über Internet, und/oder über eine drahtlose Kommunikationsverbindung, bevorzugt mithilfe von elektromagnetischen Wellen, bspw. Funk, Bluetooth, WLAN, NFC o.Ä.,
- 2) Umschalten von einem Hauptparametersatz auf den Transferparametersatz, z. B. durch eine Fernbedienung des mindestens einen Schutzgeräts, und insbesondere Betreiben des mindestens einen Schutzgeräts mit den (gemeint ist in Schritt 1) übermittelten) Schutzparametern gemäß dem Transferparametersatz,
- 3) Übermitteln von den, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern an den Hauptparametersatz des mindestens einen Schutzgeräts, vorzugsweise über Lichtwellenleiter, bspw. innerhalb eines WAN-Netzwerks, über Internet, und/oder über eine drahtlose Kommunikationsverbindung, bevorzugt mithilfe von elektromagnetischen Wellen, bspw. Funk, Bluetooth, WLAN, NFC o.Ä.,
wobei die Kommunikationsverbindung in Schritt 3) die gleiche oder eine andere sein kann als in Schritt 1),
- 4) Umschalten von dem Transferparametersatz auf den Hauptparametersatz, z. B. durch eine Fernbedienung des mindestens einen Schutzgeräts, und insbesondere Betreiben des mindestens einen Schutzgeräts mit den (gemeint ist in Schritt 3) übermittelten) Schutzparametern gemäß dem Hauptparametersatz.
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Die Schritte des Verfahrens können vorzugsweise in der vorgegebenen Reihenfolge und/oder zumindest teilweise überlappend durchgeführt werden.
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Die Werte für die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparameter in Schritt 1) und/oder Schritt 3) können durch das Steuersystem und/oder die Stationsleittechnikanlage(n) an das mindestens eine Schutzgerät übermittelt werden. Zudem ist es denkbar, dass die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern zunächst von dem Steuersystem an eine korrespondierende Stationsleittechnikanlage übermittelt werden, welche dann die Schutzparameter in Schritt 1) und/oder Schritt 3) an ein entsprechendes Schutzgerät weiterleitet.
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Im Regelbetrieb des mindestens einen Schutzgeräts kann der Hauptparametersatz der aktive Parametersatz sein, solange sich die Schutzparameter nicht ändern und aktuell bleiben.
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Der Defaultparametersatz stellt eine Rückfallebene in einem Fehlerfall (Kurzschluss, Erdschluss) in einzelnen Netzleitungen, Netzsegmenten und/oder Schaltfeldern dar.
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Die Erfindung greift nun den Fall, wenn sich die Schutzparameter ändern, was auch im Regelbetrieb des mindestens einen Schutzgeräts geschehen kann, bspw. wenn unterschiedliche Verbraucher auf verschiedene Leitungen umgelegt werden.
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Die Erfindung erkennt, dass, wenn der Hauptparametersatz aktiv ist, er nicht überschrieben werden kann. Hierzu stellt die Erfindung den Transferparametersatz bereit, in welchen die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern eingelesen werden können und welcher für die Zeit aktiv geschaltet werden kann, die erforderlich ist, um den Hauptparametersatz mit den, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern zu überschreiben.
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Wenn also neue Schutzparameter auf dem (Zentral-)Steuersystem und/oder auf der Stationsleittechnikanlage zur Verfügung stehen, werden diese im Schritt 1) an den Transferparametersatz übermittelt.
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Nach dem der Transferparametersatz die neuen Werte erhalten hat, wird eine Parametersatzumschaltung durchgeführt, sodass das Schutzgerät in Schritt 2) den Transferparametersatz verwendet.
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Da der Hauptparametersatz nun frei ist, können die neuen Werte dorthin geschrieben werden, was in Schritt 3) erfolgt.
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Nachdem der Hauptparametersatz die aktuellen Werte erhalten hat, wird er im Schutzgerät wieder aktiv geschaltet, sodass das Schutzgerät in Schritt 4) den aktualisierten Hauptparametersatz verwendet.
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Auf diese Weise wird das Schutzgerät wieder in den Regelbetrieb versetzt, in welchem der Hauptparametersatz aktiv ist und die aktuellen Werte für die Schutzparameter enthält.
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Das Verfahren erfordert nur wenige Schritte, kann schnell durchgeführt werden und für einen verbesserten Betrieb eines Schutzsystems sorgen. Außerdem erfordert das Verfahren nur wenig Rechen- und/oder Steuerungsaufwand und kann vorzugsweise ohne einen großen Arbeitsaufwand, insbesondere ohne einen vor Ort anwesenden Techniker, durchgeführt werden.
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Der erforderliche Speicherplatz im Schutzgerät ist gering. Im Schutzgerät brauchen nur drei Parametersätze (bspw. je Schutzart, z. B. für Strom und/oder Spannung) vorbehalten werden.
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Das Steuersystem und/oder die Stationsleittechnikanlage(n) braucht/brauchen wiederum nur die Ziel- und Defaultwerte zu kennen und vorzubehalten.
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Außerdem kann das mindestens eine Steuersystem, welches mithilfe des Verfahrens betrieben wird, und welches nur drei Parametersätze enthält, einfach, zuverlässig und sicher überwacht werden. Fehler im Stromnetz können dadurch leicht erkannt werden.
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Ist alles in Ordnung, dann sind der Hauptparametersatz und der Transferparametersatz und der Hauptparametersatz ist aktiv.
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Ist der Defaultparametersatz aktiv, dann haben/hat ein Zustand und/oder ein Ereignis einen Fehlerfall ausgelöst.
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Ist der Hauptparametersatz aktiv und der Transferparametersatz hat andere Werte, dann befindet sich das Verfahren zwischen Schritt 1) und 2). Die Schutzparameter können mit einem Zeitstempel markiert werden, um einfach überprüfen zu können, ob ein Fehler vorliegt. Die Schritte 1), 2) und/oder 3) sollten bspw. nicht so lange dauern, sodass eine gewisse (insbesondere gezielt einstellbare) Gültigkeitsdauer bzw. Toleranzzeit für die Schutzparameter überschritten wird.
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Ist der Transferparametersatz aktiv und der Hauptparametersatz weist andere Werte auf, dann befindet sich das Verfahren zwischen Schritt 2) und 3). Eine gewisse (insbesondere gezielt einstellbare) Gültigkeitsdauer kann bestimmt werden, wie lande die neuen Schutzparameter gültig sind. Die Gültigkeitsdauer kann durch das Steuersystem berechnet und/oder durch einen Servicetechniker überprüft und/oder eingestellt werden.
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Die Gültigkeitsdauer kann außerdem zeitabhängig eingestellt werden, sodass bspw. tagsüber, z. B. zu Stoßzeiten, eine vergleichsweise kürzere Gültigkeitsdauer bzw. Toleranzzeit für die Schutzparameter gilt, und nachts, wenn z. B. weniger Netzschwankungen geschehen, eine vergleichsweise längere Gültigkeitsdauer bzw. Toleranzzeit für die Schutzparameter gilt.
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Ist der Transferparametersatz aktiv und der Hauptparametersatz weist die gleichen Werte auf, dann befindet sich das Verfahren zwischen Schritt 3) und 4). Eine gewisse (insbesondere gezielt einstellbare) Gültigkeitsdauer kann auch hier überprüft werden, um sicherzustellen, dass die neuen Schutzparameter immer noch gültig sind.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass das Verfahren bei Änderungen von Schutzparametern durchgeführt wird. Auf diese Weise kann eine effiziente Durchführung des Verfahrens ermöglicht werden.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass das Verfahren periodisch durchgeführt wird. Auf diese Weise kann eine rechnerisch günstige Umsetzung geschaffen werden, um sicherzustellen, dass das mindestens eine Steuersystem regelmäßig aktuelle Werte an Schutzparametern erhält.
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Vorteilhafterweise kann das Verfahren (jeweils einzeln) für mehrere Schutzgeräte des Schutzsystems durchgeführt werden. Dabei können die Schritte 1) bis 4) jeweils für ein Schutzgerät durchgeführt werden.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass in einem Fehlerfall beim Ablauf des Verfahrens auf einen Defaultparametersatz umgeschaltet wird. Auf diese Weise kann eine Rückfallebene für einen Fehlerablauf des Verfahrens (bspw. bei einer fehlerhaften Kommunikationsverbindung, langen Latenzzeiten, fehlgeschlagenen Übermittlungen o. Ä.) geschaffen werden. Die Umschaltung kann bspw. durch eine Fernbedienung des mindestens einen Schutzgeräts erfolgen.
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Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass ein Defaultparametersatz, der Hauptparametersatz und/oder der Transferparametersatz jeweils mit einem bestimmten Index versehen werden/wird. Auf diese Weise kann eine einfache Überprüfung des Betriebs (sog. Control Monitoring) des mindestens einen Schutzgeräts ermöglicht werden. Hierzu kann ein Benutzer die geltenden Parametersätze abfragen und mithilfe der Indizien leicht unterscheiden, um auf Stand des Verfahrens und/oder auf den Zustand des mindestens einen Schutzgeräts schließen zu können.
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Vorteilhafterweise können die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparameter mit einem Zeitstempel gekennzeichnet werden, bspw. in Schritt 1). Mithilfe des Zeitstempels kann zum einen überprüft werden, ob die Übermittlung in Schritt 1) zu lange, fehlerhaft oder irgendwie anders gestört war. Mithilfe des Zeitstempels kann zum anderen überprüft werden, wie lange sich die Werte im Transferparametersatz befinden, bspw. in Schritt 2) und/oder 3), insbesondere wenn der Transferparametersatz aktiv ist.
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Dadurch kann einfach und zuverlässig auf die Gültigkeit der Werte im Transferparametersatz geschlossen werden. Ferner kann mithilfe des Zeitstempels einfach überprüft werden, ob die Werte im Transferparametersatz, die in Schritt 1) übermitteln wurden, und die Werte im Hauptparametersatz, die in Schritt 3) erhalten wurden, vergleichsweise gleich alt sind, sodass bedenkenlos zum Schritt 4) übergegangen werden kann. Bei fehlerhaften, langen und/oder fehlgeschlagenen Übermittlungen, bei veralteten Werten im Transferparametersatz und/oder bei hohen Zeitdifferenzen zwischen den Werten im Transferparametersatz, die in Schritt 1) übermitteln werden, und den Werten im Hauptparametersatz, die in Schritt 3) übermitteln werden, kann sicherheitshalber auf einen Defaultparametersatz umgeschaltet werden. Die Umschaltung kann bspw. durch eine Fernbedienung des mindestens einen Schutzgeräts erfolgen.
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Ferner können die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparameter mit einer Gültigkeitsdauer versehen werden. Auf diese Weise kann einfach und mit wenig rechenaufwand sichergestellt werden, dass veraltete Werten nicht weiterverwendet werden. Sollten die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparameter die Gültigkeitsdauer überschreiten, kann sicherheitshalber auf einen Defaultparametersatz umgeschaltet werden. Die Umschaltung kann bspw. durch eine Fernbedienung des mindestens einen Schutzgeräts erfolgen.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass nach einem Überschreiten einer Gültigkeitsdauer von, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern der Betrieb des mindestens einen Schutzgeräts auf einen Defaultparametersatz umgeschaltet wird. Auf diese Weise kann eine sichere Rückfallebene für einen Fehlerfall (im Netz, im System und/oder beim Durchführen des Verfahrens, bspw. in Folge einer verzögerten und/oder gestörten Kommunikation) geschaffen werden.
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Um die Sicherheit zu erhöhen, kann vorgesehen sein, dass nach einem Überschreiten einer Gültigkeitsdauer von, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern eine Zustandsüberwachung des mindestens einen Schutzgeräts veranlasst wird. Die Zustandsüberwachung kann dazu dienen, zu überprüfen, ob das Verfahren vervollständigt oder auf einen Defaultparametersatz umgeschaltet werden soll. Die Zustandsüberwachung des mindestens einen Schutzgeräts kann bspw. durch ein benutzerseitiges Überwachungsgerät erfolgen. Hierzu kann vorzugsweise eine Sicherheitsabfrage an das benutzerseitige Überwachungsgerät gesendet werden.
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Wie oben bereits erwähnt ist, können die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparameter in Schritt 1) und/oder Schritt 3) von einem Steuersystem, welches mit mehreren Schutzgeräten in einer Kommunikationsverbindung steht, und/oder einer korrespondierenden Stationsleittechnikanlage, welche mit dem mindestens einen Schutzgerät in einer Kommunikationsverbindung steht, übermittelt werden.
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Um die Zuverlässigkeit zu erhöhen, kann in Schritt 1) und/oder Schritt 3) eine Bestätigung über einen erfolgreichen Erhalt von Schutzparametern von dem mindestens einen Schutzgerät an ein Steuersystem und/oder an eine korrespondierende Stationsleittechnikanlage gesendet werden.
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Wie oben bereits erwähnt ist, kann zum Durchführen des Schrittes 2) der Betrieb des mindestens einen Schutzgeräts von dem Hauptparametersatz auf den Transferparametersatz umgeschaltet werden. Zum Durchführen des Schrittes 4) kann wiederum der Betrieb des mindestens einen Schutzgeräts von dem Transferparametersatz auf den Hauptparametersatz umgeschaltet werden. Die Umschaltung kann bspw. durch eine Fernbedienung des mindestens einen Schutzgeräts erfolgen, insbesondere mithilfe eines Steuersystems, welches mit mehreren Schutzgeräten in einer Kommunikationsverbindung steht, und/oder einer korrespondierenden Stationsleittechnikanlage, welche mit dem mindestens einen Schutzgerät in einer Kommunikationsverbindung steht.
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Um die Zuverlässigkeit zu erhöhen, kann in Schritt 2) und/oder Schritt 4) eine Bestätigung über eine erfolgreiche Umschaltung von dem mindestens einen Schutzgerät an ein Steuersystem und/oder an eine korrespondierende Stationsleittechnikanlage gesendet werden.
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Ein korrespondierendes Schutzgerät, insbesondere ein Netzschutzgerät, vorzugsweise für ein Stromnetz, bei welchem adaptive Änderungen von Schutzparametern gemäß einem entsprechenden Verfahren durchgeführt werden, stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar. Mithilfe des Schutzgeräts werden die gleichen Vorteile gelöst, die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurden. Auf diese Vorteile wird vorliegend vollumfänglich Bezug genommen.
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Vorteilhafterweise kann das Schutzgerät eine erste Speicherdomäne für einen Defaultparametersatz, eine zweite Speicherdomäne für den Hauptparametersatz und eine dritte Speicherdomäne für den Transferparametersatz aufweisen. Auf diese Weise brauchen im Schutzgerät drei, insbesondere nur drei, Schutzparametersätze vorbehalten werden.
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Zum Herstellen einer Kommunikationsverbindung, insbesondere zum Erhalten von Schutzparametern, kann das Schutzgerät mindestens eine Kommunikationsschnittstelle für eine Kommunikation mit einem Steuersystem und/oder einer korrespondierenden Stationsleittechnikanlage aufweisen.
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Ein korrespondierendes Computerprogrammprodukt, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Computerprogrammprodukts durch einen Computer (bspw. ein Steuersystem und/oder eine Stationsleittechnikanlage) den Computer veranlassen, das Verfahren durchzuführen, welches wie oben beschrieben ablaufen kann, stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar. Mithilfe des Computerprogrammprodukts werden die gleichen Vorteile gelöst, die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurden. Auf diese Vorteile wird vorliegend vollumfänglich Bezug genommen.
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Eine korrespondierende Steuereinheit, aufweisend eine Speichereinheit, in welcher ein Code hinterlegt ist, und eine Recheneinheit, wobei beim Ausführen des Codes durch die Recheneinheit, das Verfahren ausgeführt wird, welches wie oben beschrieben ablaufen kann, stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar. Mithilfe der Steuereinheit werden die gleichen Vorteile gelöst, die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurden. Auf diese Vorteile wird vorliegend vollumfänglich Bezug genommen.
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Ein korrespondierendes Schutzsystem, insbesondere für ein Stromnetz, aufweisend eine entsprechende Steuereinheit stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar. Mithilfe des Schutzsystems werden die gleichen Vorteile gelöst, die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurden. Auf diese Vorteile wird vorliegend vollumfänglich Bezug genommen.
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Das Schutzsystem kann vorteilhafterweise umfassen:
- - mindestens ein Schutzgerät, bei welchem adaptive Änderungen von Schutzparametern gemäß einem Verfahren durchgeführt werden können, welches wie oben beschrieben ablaufen kann,
- - ein Steuersystem, welches mit mehreren Schutzgeräten in einer Kommunikationsverbindung bringbar ist,
- - mindestens eine Stationsleittechnikanlage, welche mit dem mindestens einen Schutzgerät in einer Kommunikationsverbindung bringbar ist, und/oder
- - mindestens ein benutzerseitiges Überwachungsgerät, welches mit dem mindestens einen Schutzgerät in eine Kommunikationsverbindung bringbar ist.
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Mithilfe des Steuersystems und/oder der mindestens einen Stationsleittechnikanlage kann ein Verfahren durchgeführt werden, welches wie oben beschrieben ablaufen kann.
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Mithilfe des benutzerseitigen Überwachungsgeräts kann ein Überwachungsverfahren zur Zustandsüberwachung eines Schutzgeräts durchgeführt werden, bei welchem adaptive Änderungen von Schutzparametern gemäß einem entsprechenden Verfahren durchgeführt werden und welches drei Speicherdomäne für jeweils einen Schutzparametersatz aufweist.
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Des Weiteren stellt die Erfindung bereit: ein Überwachungsverfahren zur Zustandsüberwachung eines Schutzgeräts, welches gemäß dem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche betrieben wird, aufweisend:
- - Bestimmen eines Hauptparametersatzes,
- - Bestimmen eines Transferparametersatzes,
- - Vergleichen des Hauptparametersatzes und des Transferparametersatzes,
- - Bewerten des Betriebes des Schutzgeräts in Abhängigkeit von dem Vergleich.
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Fehler im Stromnetz können dadurch leicht erkannt werden. Auf diese Weise können Fehler des Stromnetzes erkannt werden, vorzugsweise mithilfe des Schutzgeräts.
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Zum einen kann, wenn der Hauptparametersatz und der Transferparametersatz gleich sind und der Hauptparametersatz aktiv ist, ein Normalbetrieb des Schutzgeräts bestimmt werden.
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Zum anderen kann, wenn ein Defaultparametersatz aktiv ist, ein Fehlerbetrieb des Schutzgeräts bestimmt werden.
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Ferner kann, wenn der Hauptparametersatz und der Transferparametersatz nicht gleich sind und der Hauptparametersatz aktiv ist, bestimmt werden, dass das Verfahren, welches wie oben beschrieben ablaufen kann, sich zwischen Schritt 1) und Schritt 2) befindet. Vorteilhafterweise können die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparameter mit einem Zeitstempel gekennzeichnet werden, bspw. in Schritt 1).
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Weiterhin kann, wenn der Hauptparametersatz und der Transferparametersatz nicht gleich sind und der Transferparametersatz aktiv ist, bestimmt werden, dass das Verfahren, welches wie oben beschrieben ablaufen kann, sich zwischen Schritt 2) und Schritt 3) befindet. Vorteilhafterweise können die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparameter auf ein Überschreiten einer Gültigkeitsdauer überprüft werden.
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Sicherheitshalber kann nach einem Überschreiten einer Gültigkeitsdauer von, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern der Betrieb des mindestens einen Schutzgeräts auf einen Defaultparametersatz umgeschaltet werden.
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Zudem kann nach einem Überschreiten einer Gültigkeitsdauer von, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern eine Zustandsüberwachung des mindestens einen Schutzgeräts veranlasst werden, bspw. durch eine Sicherheitsabfrage an ein benutzerseitiges Überwachungsgerät. Die Zustandsüberwachung des mindestens einen Schutzgeräts kann dazu dienen, zu überprüfen, ob das Verfahren, welches wie oben beschrieben ablaufen kann, vervollständigt oder auf einen Defaultparametersatz umgeschaltet werden soll.
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Des Weiteren kann, wenn der Hauptparametersatz und der Transferparametersatz gleich sind und der Transferparametersatz aktiv ist, bestimmt werden, dass das Verfahren, welches wie oben beschrieben ablaufen kann, sich zwischen Schritt 3) und Schritt 4) befindet.
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Eine korrespondierende Steuereinheit für ein entsprechendes benutzerseitiges Überwachungsgerät, aufweisend: eine Speichereinheit, in welcher ein Code hinterlegt ist, und eine Recheneinheit, wobei beim Ausführen des Codes durch die Recheneinheit, das Überwachungsverfahren ausgeführt wird, welches wie oben beschrieben ablaufen kann, stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar. Mithilfe der Steuereinheit können die gleichen Vorteile erreicht werden, die oben im Zusammenhang mit dem Überwachungsverfahren beschrieben wurden. Auf diese Vorteile wird vorliegend vollumfänglich Bezug genommen.
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Ein korrespondierendes Überwachungsgerät, aufweisend eine entsprechende Steuereinheit stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar. Mithilfe des Überwachungsgeräts können die gleichen Vorteile erreicht werden, die oben im Zusammenhang mit dem Überwachungsverfahren beschrieben wurden. Auf diese Vorteile wird vorliegend vollumfänglich Bezug genommen.
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Die Erfindung und deren Weiterbildungen sowie deren Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen jeweils schematisch:
- 1 eine beispielhafte Darstellung von Schritt 1) eines Verfahrens zum Betreiben eines Schutzsystems,
- 2 eine beispielhafte Darstellung von Schritt 2) eines Verfahrens zum Betreiben eines Schutzsystems,
- 3 eine beispielhafte Darstellung von Schritt 3) eines Verfahrens zum Betreiben eines Schutzsystems,
- 4 eine beispielhafte Darstellung von Schritt 4) eines Verfahrens zum Betreiben eines Schutzsystems, und
- 5 eine beispielhafte Darstellung eines Schutzsystems.
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In den unterschiedlichen Figuren sind gleiche Teile der Erfindung stets mit denselben Bezugszeichen versehen, weshalb diese i. d. R. nur einmal beschrieben werden.
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Die 1 bis 4 dienen zum Erklären eines Verfahrens im Sinne der vorliegenden Offenbarung. Das Verfahren dient zum Betreiben eines Schutzsystems 100, insbesondere für ein Stromnetz, mit mindestens einem Schutzgerät 10, insbesondere in der Form eines Netzschutzgeräts.
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Ein beispielhaftes Schutzsystems 100 ist in der 5 gezeigt. In der 5 ist lediglich schematisch ein Schutzgerät 10 abgebildet. Das Schutzsystems 100 kann allerdings mehrere solche Schutzgeräte 10 aufweisen. Das mindestens eine Schutzgerät 10 kann somit ein Teil eines verteilten Schutzsystems 100 bilden.
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Das mindestens eine Schutzgerät 10 ist als eine Schutzvorrichtung mit mehreren Sicherheitsschaltern ausgeführt, die unterschiedliche elektrische Leitungen zu- oder abschalten können, an die verschiedene Verbraucher angeschlossen werden können. Das mindestens eine Schutzgerät 10 kann einzelne Leitungen, Netzabschnitte und/oder Schaltfelder in Umspannwerken abschalten, wenn die Betriebswerte außerhalb vordefinierter Schutzparameter SP liegen.
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Schutzparameter SP definieren zulässige Werte für Strom und/oder Spannung, ggf. in Abhängigkeit von der (Tages- und/oder Nacht-)Zeit, für bestimmte Netzleitungen, Netzsegmente und/oder Schaltfelder. Um den Betrieb des Schutzsystems 100 zu verbessern, ist eine Nutzung von aktuellen Schutzparametern SP vorteilhaft.
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Wie es die 5 verdeutlicht, kann das mindestens eine Schutzgerät 10 mindestens eine Kommunikationsschnittstelle 11 für eine Kommunikation mit dem Steuersystem 30 und/oder der(n) Stationsleittechnikanlage(n) 20 aufweisen.
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Das Schutzgerät 10 kann vorteilhafterweise drei, insbesondere nur drei, Schutzparametersätze DP, HP, TP enthalten, die bspw. in speziell dazu vorgesehenen Speichermodulen abgelegt sein können. Die drei Schutzparametersätze DP, HP, TP umfassen: einen Defaultparametersatz DP, einen Hauptparametersatz HP und einen Transferparametersatz TP.
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Das Schutzsystem 100 kann außerdem mindestens eine (oder mehrere) Stationsleittechnikanlage(n) 20 und ein Steuersystem 30 (bspw. ein Zentralsteuersystem) aufweisen. In der 5 sind die Bezugszeichen 20 und 30 lediglich beispielhaft zusammengelegt.
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Das Steuersystem 30 und/oder die Stationsleittechnikanlage(n) 20 können/kann die Schutzgeräte 10 verwalten. Ferner können/kann das Steuersystem 30 und/oder die Stationsleittechnikanlage(n) 20 adaptive Schutzparameter SP für die einzelnen Schutzgeräte 10 berechnen, diese Schutzparameter SP verwalten und an die korrespondierende Schutzgeräte 10 (nach Bedarf, auf Anfrage und/oder bei Änderungen und/oder periodisch) übermitteln.
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Das Verfahren kann vorzugsweise für jedes Schutzgerät 10 des Schutzsystems 100 durchgeführt werden. Das Verfahren kann bspw. durch das Steuersystem 30 und/oder die Stationsleittechnikanlage(n) 20 durchgeführt werden. Das Verfahren kann aber auch zum Teil durch das Steuersystem 30 und zum Teil durch die Stationsleittechnikanlage(n) 20 durchgeführt werden.
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Das Verfahren wird durchgeführt, um adaptive Änderungen von Schutzparametern SP in einem Betrieb des mindestens einen Schutzgeräts 10 zu ermöglichen, die vorzugsweise kontaktlos zum Schutzgerät 10 durchgeführt werden können.
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Das Verfahren weist dabei folgende Verfahrensschritte/Aktionen auf:
- 1) Übermitteln von, insbesondere aktuellen und/oder geänderten oder einfach ausgedruckt neuen, Schutzparametern SP an einen Transferparametersatz TP des mindestens einen Schutzgeräts 10, vorzugsweise über Lichtwellenleiter, bspw. innerhalb eines WAN-Netzwerks, über Internet und/oder über eine drahtlose Kommunikationsverbindung K, bevorzugt mithilfe von elektromagnetischen Wellen, bspw. Funk, Bluetooth, WLAN, NFC o.Ä.,
- 2) Umschalten von einem Hauptparametersatz HP auf den Transferparametersatz TP, z. B. durch eine Fernbedienung des mindestens einen Schutzgeräts, und insbesondere Betreiben des mindestens einen Schutzgeräts 10 mit den (gemeint ist in Schritt 1 übermittelten) Schutzparametern SP gemäß dem Transferparametersatz TP,
- 3) Übermitteln von den, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern SP an den Hauptparametersatz HP des mindestens einen Schutzgeräts 10,
vorzugsweise über Lichtwellenleiter, bspw. innerhalb eines WAN-Netzwerks, über Internet und/oder über eine drahtlose Kommunikationsverbindung K, bevorzugt mithilfe von elektromagnetischen Wellen, bspw. Funk, Bluetooth, WLAN, NFC o.Ä., wobei die Kommunikationsverbindung K in Schritt 3 die gleiche oder eine andere sein kann als in Schritt 1,
- 4) Umschalten von dem Transferparametersatz TP auf den Hauptparametersatz HP, z. B. durch eine Fernbedienung des mindestens einen Schutzgeräts, und insbesondere Betreiben des mindestens einen Schutzgeräts 10 mit den (gemeint ist in Schritt 3 übermittelten) Schutzparametern SP gemäß dem Hauptparametersatz HP.
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Die Werte für die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparameter SP in Schritt 1) und/oder Schritt 3) können durch das Steuersystem 30 und/oder eine korrespondierende Stationsleittechnikanlage 20 an das mindestens eine Schutzgerät 10 übermittelt werden.
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Zudem ist es denkbar, dass die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern SP zunächst von dem Steuersystem 30 an eine korrespondierende Stationsleittechnikanlage 20 übermittelt werden, welche dann die Schutzparameter SP in Schritt 1 und/oder Schritt 3 an ein entsprechendes Schutzgerät 10 weiterleitet.
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Im Regelbetrieb des mindestens einen Schutzgeräts 10 kann der Hauptparametersatz HP der aktive Parametersatz sein, insbesondere solange sich die Schutzparameter SP nicht ändern.
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Der Defaultparametersatz DP stellt eine Rückfallebene in einem Fehlerfall (Kurzschluss, Erdschluss) in einzelnen Netzleitungen, Netzsegmenten und/oder Schaltfeldern dar.
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Die Erfindung greift nun den Fall, wenn sich die Schutzparameter SP ändern, was auch im Regelbetrieb der Fall sein kann, bspw. wenn unterschiedliche Verbraucher auf verschiedene Leitungen umgelegt werden.
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Die Erfindung erkennt, dass, wenn der Hauptparametersatz HP aktiv ist, er nicht überschrieben werden kann. Hierzu stellt die Erfindung den Transferparametersatz TP bereit, in welchen die, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern SP in Schritt 1) übertragen werden können und welcher in Schritt 2) geschaltet werden kann, um in Schritt 3) den Hauptparametersatz HP mit den, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern SP zu überschreiben. Anschließend kann in Schritt 4) wieder auf den Hauptparametersatz HP umgeschaltet werden.
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Wenn also neue Schutzparameter SP auf dem Steuersystem 30 und/oder auf einer korrespondierenden Stationsleittechnikanlage 20 zur Verfügung stehen, werden diese im Schritt 1) an den Transferparametersatz übermittelt.
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Nach dem der Transferparametersatz TP die neuen Werte erhalten hat, wird eine Parametersatzumschaltung durchgeführt, sodass das Schutzgerät 10 in Schritt 2 den Transferparametersatz TP verwendet.
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Da der Hauptparametersatz HP nun frei ist, können die neuen Werte dorthin geschrieben werden, was in Schritt 3 erfolgt.
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Nachdem der Hauptparametersatz HP die aktuellen Werte erhalten hat, wird er im Schutzgerät 10 wieder aktiv geschaltet, sodass das Schutzgerät 10 in Schritt 4 den aktualisierten Hauptparametersatz HP verwendet.
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Das Verfahren erfordert vorteilhafterweise nur wenige Schritte. Das Verfahren schnell durchgeführt werden und die Stabilität im Betrieb eines Schutzsystems erhöhen. Außerdem erfordert das Verfahren nur wenig Rechen- und/oder Steuerungsaufwand und kann vorzugsweise ohne einen großen Arbeitsaufwand, insbesondere ohne einen vor Ort anwesenden Techniker, durchgeführt werden.
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Der erforderliche Speicherplatz im Schutzgerät 10 ist gering. Im Schutzgerät 10 brauchen nur drei Parametersätze (bspw. je Schutzart, z. B. für Strom und/oder Spannung) vorbehalten werden.
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Das Steuersystem 30 und/oder die Stationsleittechnikanlage(n) 20 braucht/brauchen wiederum nur die Ziel- und Defaultwerte vorzubehalten.
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Außerdem kann das mindestens eine Steuersystem 10, welches mithilfe des Verfahrens mit aktuellen Schutzparametern SP versorgt wird, und welches nur drei Parametersätze enthält, einfach, zuverlässig und sicher überwacht werden.
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Wie es die 5 andeutet, kann hierzu ein Überwachungsverfahren CM zur Zustandsüberwachung eines Schutzgeräts 10 vorgesehen sein, aufweisend folgende Verfahrensschritte/Aktionen:
- - Bestimmen eines Hauptparametersatzes HP,
- - Bestimmen eines Transferparametersatzes TP,
- - Vergleichen des Hauptparametersatzes HP und des Transferparametersatzes TP,
- - Bewerten des Betriebes des Schutzgeräts 10 in Abhängigkeit von dem Vergleich.
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Fehler im Stromnetz können dadurch leicht erkannt werden. Auf diese Weise können Fehler des Stromnetzes erkannt werden, vorzugsweise mithilfe des Schutzgeräts 10.
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Ist alles in Ordnung, dann sind der Hauptparametersatz HP und der Transferparametersatz TP und der Hauptparametersatz HP ist aktiv.
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Ist der Defaultparametersatz DP aktiv, dann haben/hat ein Zustand und/oder ein Ereignis einen Fehlerfall ausgelöst.
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Ist der Hauptparametersatz HP aktiv und der Transferparametersatz TP hat andere Werte, dann befindet sich das Verfahren zwischen Schritt 1) und 2). Die Schutzparameter SP können mit einem Zeitstempel ts markiert werden, um einfach überprüfen zu können, ob ein Fehler vorliegt, sodass ggf. auf den Defaultparametersatz DP umgeschaltet werden kann. Die Schritte 1), 2) und/oder 3) sollten insbesondere nicht so lange dauern, sodass eine gewisse (insbesondere gezielt einstellbare) Gültigkeitsdauer bzw. Toleranzzeit für die Schutzparameter SP überschritten wird.
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Ist der Transferparametersatz TP aktiv und der Hauptparametersatz HP weist andere Werte auf, dann befindet sich das Verfahren zwischen Schritt 2) und 3). Eine gewisse (insbesondere gezielt einstellbare) Gültigkeitsdauer dt kann bestimmt werden, wie lande die neuen Schutzparameter SP gültig sind. Die Gültigkeitsdauer dt kann durch das Steuersystem 30 und/oder die Stationsleittechnikanlage(n) 20 berechnet und/oder durch einen Servicetechniker überprüft und/oder eingestellt werden.
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Die Gültigkeitsdauer dt kann außerdem zeitabhängig eingestellt werden, sodass bspw. tagsüber, z. B. zu Stoßzeiten, eine vergleichsweise kürzere Gültigkeitsdauer bzw. Toleranzzeit für die Schutzparameter SP gilt, und nachts, wenn z. B. weniger Netzschwankungen geschehen, eine vergleichsweise längere Gültigkeitsdauer bzw. Toleranzzeit für die Schutzparameter SP gilt.
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Ist der Transferparametersatz TP aktiv und der Hauptparametersatz HP weist die gleichen Werte auf, dann befindet sich das Verfahren zwischen Schritt 3) und 4). Eine gewisse (insbesondere gezielt einstellbare) Gültigkeitsdauer dt kann auch hier überprüft werden, um sicherzustellen, dass die neuen Schutzparameter SP immer noch gültig sind.
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Ferner kann aus Gründen der Effizienz vorgesehen sein, dass das Verfahren bei Änderungen von Schutzparametern SP durchgeführt wird.
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Weiterhin kann aus Einfachheitsgründen vorgesehen sein, dass das Verfahren periodisch durchgeführt wird.
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Wie es die 5 andeutet, können der Defaultparametersatz DP, der Hauptparametersatz HP und/oder der Transferparametersatz TP jeweils mit einem bestimmten Index 0, 1, 2 versehen werden, um eine einfache Überprüfung des Betriebs (Überwachungsverfahren CM, sog. Control Monitoring) des mindestens einen Schutzgeräts 10 zu ermöglichen.
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Sicherheitshalber kann vorgesehen sein, dass in einem Fehlerfall beim Ablauf des Verfahrens auf einen Defaultparametersatz DP umgeschaltet wird, um eine Rückfallebene für einen Fehlerablauf des Verfahrens (bspw. bei einer fehlerhaften Kommunikationsverbindung K, langen Latenzzeiten, fehlgeschlagenen Übermittlungen o. Ä.) zu schaffen. Die Umschaltung kann bspw. durch eine Fernbedienung des mindestens einen Schutzgeräts 10 erfolgen, insbesondere durch das Steuersystem 30 und/oder eine korrespondierende Stationsleittechnikanlage 20.
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Um die Sicherheit zu erhöhen, kann vorgesehen sein, dass nach einem Überschreiten einer Gültigkeitsdauer dt von, insbesondere aktuellen und/oder geänderten, Schutzparametern SP eine Zustandsüberwachung CM des mindestens einen Schutzgeräts 10 veranlasst wird. Die Zustandsüberwachung CM kann dazu dienen, zu überprüfen, ob das Verfahren vervollständigt oder auf einen Defaultparametersatz DP umgeschaltet werden soll. Die Zustandsüberwachung CM des mindestens einen Schutzgeräts 10 kann bspw. durch ein benutzerseitiges Überwachungsgerät 40 erfolgen. Hierzu kann vorzugsweise eine Sicherheitsabfrage an das benutzerseitige Überwachungsgerät 40 gesendet werden.
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Um die Zuverlässigkeit beim Durchführen des Verfahrens zu erhöhen, kann in Schritt 1) und/oder Schritt 3) eine Bestätigung über einen erfolgreichen Erhalt von Schutzparametern SP von dem mindestens einen Schutzgerät 10 an ein Steuersystem 30 und/oder an eine korrespondierende Stationsleittechnikanlage 20 gesendet werden.
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Um die Zuverlässigkeit beim Durchführen des Verfahrens noch weiter zu erhöhen, kann in Schritt 2) und/oder Schritt 4) eine Bestätigung über eine erfolgreiche Umschaltung von dem mindestens einen Schutzgerät 10 an ein Steuersystem 30 und/oder an eine korrespondierende Stationsleittechnikanlage 20 gesendet werden.
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Ein korrespondierendes Schutzgerät 10, insbesondere ein Netzschutzgerät, vorzugsweise für ein Stromnetz, bei welchem adaptive Änderungen von Schutzparametern SP gemäß einem entsprechenden Verfahren durchgeführt werden, welches wie oben beschrieben ablaufen kann, stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar.
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Vorteilhafterweise kann das Schutzgerät 10 eine erste Speicherdomäne für einen Defaultparametersatz DP, eine zweite Speicherdomäne für den Hauptparametersatz HP und eine dritte Speicherdomäne für den Transferparametersatz TP aufweisen. Vorzugsweise kann das Schutzgerät 10 nur drei Parametersätze speichern.
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Wie oben in Verbindung mit der 5 erwähnt wurde, kann das Schutzgerät 10 mindestens eine Kommunikationsschnittstelle 11 für eine Kommunikation mit einem Steuersystem 30 und/oder einer Stationsleittechnikanlage 20 aufweisen.
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Eine korrespondierende Steuereinheit 21, 31, aufweisend eine Speichereinheit, in welcher ein Code hinterlegt ist, und eine Recheneinheit, wobei beim Ausführen des Codes durch die Recheneinheit, das Verfahren ausgeführt wird, welches wie oben beschrieben ablaufen kann, stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar.
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Ein korrespondierendes Schutzsystem 100, insbesondere für ein Stromnetz, aufweisend eine entsprechende Steuereinheit 21, 31 stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar.
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Eine korrespondierende Steuereinheit 41 für ein entsprechendes benutzerseitiges Überwachungsgerät 40, aufweisend: eine Speichereinheit, in welcher ein Code hinterlegt ist, und eine Recheneinheit, wobei beim Ausführen des Codes durch die Recheneinheit, das Überwachungsverfahren ausgeführt wird, welches wie oben beschrieben ablaufen kann, stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar.
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Ein korrespondierendes Überwachungsgerät 40, aufweisend eine entsprechende Steuereinheit 41 stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar.
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Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 0, 1, 2
- Index
- 100
- Schutzsystem
- 10
- Schutzgerät
- 11
- Kommunikationsschnittstelle
- 20
- Stationsleittechnikanlage
- 21
- Steuereinheit
- 30
- Steuersystem
- 31
- Steuereinheit
- 40
- Überwachungsgerät
- K
- Kommunikationsverbindung
- CM
- Zustandsüberwachung
- SP
- Schutzparametern
- DP
- Defaultparametersatz
- HP
- Hauptparametersatz
- TP
- Transferparametersatz
- ts
- Zeitstempel
- dt
- Gültigkeitsdauer