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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fällung eines Niederschlags aus
einer zumindest einen Feststoff enthaltenden sauren Suspension,
ein mit diesem Verfahren erhältliches
Adsorptionsmittel, sowie die Verwendung dieses Adsorptionsmittels,
insbesondere als Bleicherde oder als Entschleimungshilfsmittel.
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Pflanzliche
und tierische Öle
bzw. Fette können
nach ihrer Gewinnung in der Regel nicht unmittelbar verwendet werden,
da sie noch Begleitstoffe enthalten, die den Geschmack, den Geruch,
das Aussehen oder die Lagerbeständigkeit
negativ beeinflussen. Besonders bei pflanzlichen Ölen werden
deshalb diese unerwünschten
Begleitstoffe in einem vielstufigen Raffinationsprozess entfernt.
Dieser Raffinationsprozess besteht aus einer Kombination physikalischer
Behandlungen wie z.B. Filtration, Trocknung oder Wasserdampfdestillation,
mit chemischen Behandlungsmethoden, wie z.B. Säure- oder Basebehandlung und/oder Behandlung
mit Adsorptionsmitteln und Katalysatoren. Wichtige Schritte dieses
Raffinationsprozesses sind das sogenannte "Entschleimen" und das sogenannte "Bleichen".
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Beim
Entschleimen (degumming) werden wasserlösliche Begleitstoffe des Öls, wie
z.B. Phospholipide entfernt. Dazu wird das Rohöl mit Wasser und gegebenenfalls
einer milden Säure
wie z.B. Citronensäure
oder Phosphorsäure
versetzt und nach einer gewissen Einwirkzeit die wässrige Phase
vom Öl
separiert. Für
das Entschleimen werden auch Kieselgele mit hohem Wassergehalt verwendet,
die insbesondere eine verbesserte Phospholipidabreicherung im Öl bewirken
können.
Allgemein gilt, dass hochaktive Bleicherden nicht als Entschleimungsmittel
verwendet werden können,
da ihre Adsorptionskraft unter den Bedingungen des Entschleimungsverfahrens
nicht ausreichend ist.
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Nach
dem Entschleimen wird das erhitzte Öl zur Farbaufhellung und zur
Adsorption unerwünschter Begleitstoffe
mit Bleicherden versetzt. Bleicherden sind zumeist Alumosilicate,
welche durch thermische Aktivierung oder durch Aktivierung mit Säure aus
natürlich
vorkommenden Materialien, wie z.B. Montmorillonit oder Attapulgit
hergestellt werden. Es sind auch vollsynthetische Materialien auf
der Basis von Alumosilicaten bekannt. Die Behandlung mit Bleicherden
stellt vielfach einen Schlüsselschritt
der Raffination dar, da in einer einzigen Stufe eine Vielzahl unerwünschter
Begleitstoffe adsorptiv entfernt oder durch katalytische Reaktion
in tolerierbare Stoffe umgewandelt werden.
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Zum
Entschleimen bzw. zum Bleichen werden synthetische Adsorbentien
verwendet sowie Adsorbentien, welche auf in der Natur vorkommende
Mineralien zurückgehen.
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Synthetische
Bleicherden werden in der Regel durch Fällung von Wasserglas mit Säure in Anwesenheit
von Aluminiumsalzen herge stellt. Um bei diesem Verfahren ein poröses Produkt
zu erhalten, muss die Fällung
unter kontrollierten Bedingungen in zumeist verdünnten Lösungen durchgeführt werden.
Man erhält
dabei ein gelartiges Produkt, welches nur unter hohem Aufwand und
unter Verwendung großer
Wassermengen salzfrei gewaschen werden kann. Um eine ausreichende
Bleichaktivität
zu erreichen, ist es weiterhin erforderlich, die Produkte durch
Sprühtrocknung
und anschließende
Calcination in aktive Alumosilicate umzuwandeln.
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Die
Herstellung einer solchen synthetischen Bleicherde wird beispielsweise
in der
EP 938 375 A1 beschrieben.
Dabei wird zunächst
eine Wasserglaslösung
bis zur Bildung eines Hydrogels angesäuert und das Hydrogel anschließend mit
einer Lösung
von zwei- oder höherwertigen
Metallen vermischt. Die Metallsalze sind meist Salze des Eisens
und des Aluminiums. Nach dem Mischen wird durch Zugabe von Alkali
der pH-Wert bis zur Bildung eines Niederschlages erhöht. Der
Niederschlag wird von der Lösung
abgetrennt und gewaschen. Der gewaschene Niederschlag wird dann
getrocknet und gegebenenfalls calciniert. Vor dem Trocknen kann
der gewaschene Niederschlag auch resuspendiert und dann sprühgetrocknet
werden. Das sprühgetrocknete
Produkt wird so lange bei etwa 450°C calciniert, bis ein Restwassergehalt
von etwa 0,5 bis 2 Gew.-% erhalten wird. Wegen der komplizierten
Herstellungsverfahren, der stark verdünnten Lösungen sowie der hohen Salzfrachten
in den Abwässern
und der zum Sprühtrocknen
und Calcinieren aufgewendeten Energiemengen sind solche synthetischen
Bleicherden sehr teuer und haben bisher noch keine verbreitete Anwendung
gefunden.
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Die
zum Entschleimen verwendeten Adsorbentien auf der Basis von Kieselsäuregelen
werden durch Fällen
aus reinen Wasserglaslösungen
hergestellt. Auch hier entsteht ein Niederschlag, welcher mit hohem Aufwand
salzfrei gewaschen werden muss. Auch hier muss das bei der Fällung erhaltene
Kieselgel durch Sprühtrocknungs-
und Calci nationsverfahren in stabile, oberflächenreiche und hochporöse Silicate
umgewandelt werden. Die Herstellung und Verwendung solcher Kieselgele
ist in den Schriften
EP 185 182 ,
EP 234 221 ,
EP 361 622 und
EP 389 057 beschrieben.
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Gegenwärtig werden
zum Bleichen im Wesentlichen Bleicherden verwendet, welche aus Montmorillonit
hergestellt werden. Montmorillonit ist ein schichtförmiges Alumosilicat,
das eine geringe Porosität
und Oberfläche
aufweist. Um eine hochaktive Bleicherde zu erhalten, wird der Rohton
ausgereinigt, in starken anorganischen Säuren aufgeschlämmt und
bei erhöhter
Temperatur ausgelaugt. Während
dieser Behandlung werden Bestandteile des Minerals herausgelöst, wobei
große
Mengen an salzhaltigen Abwässern
erzeugt werden, die entsorgt werden müssen. Man erhält in Abhängigkeit
von der Qualität
des verwendeten Rohtons Bleicherden, die meist universell für die Veredlung
verschiedener Öle,
wie z.B. Raps-, Lein- oder Sonnenblumenöl eingesetzt werden können und
die eine zumindest ausreichende Bleichwirkung erzielen. Um besonders
hochaktive Systeme zu erhalten, muss sowohl der verwendete Rohton
als auch das Aktivierungsverfahren an das zu bleichende Öl angepasst
werden. Die beim Auslaugen des Rohtons mit Säure sowie beim Waschen des
ausgelaugten Rohtons anfallenden Abwässer können wegen ihres hohen Gehalts
an Aluminiumionen beispielsweise als Fällungshilfsmittel verwendet
werden. Beim Waschen nimmt der Gehalt der Waschlösung an Aluminiumionen jedoch
rasch ab, so dass diese Waschabwässer
nicht mehr zu verkaufsfähigen
Produkten verarbeitet werden können
und daher entsorgt werden müssen.
Dazu werden mit Hilfe von Kalkmilch die in der Waschlösung enthaltenen
Aluminium- und Eisenionen niedergeschlagen. Die verbleibenden wasserlöslichen
Salze müssen
dann entsprechend den geltenden Vorschriften entsorgt werden.
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Um
das Problem der Abwasserentsorgung zu lösen, hat man Aktivierungsverfahren
entwickelt, bei welchen kein Abwasser anfällt. So wird in der
US 5,008,226 ein Verfahren
beschrieben, bei dem ein natürlich vorkommender
Rohton mit hohem Palygorskitanteil durch Besprühen mit bis zu 10 Gew.-% Schwefelsäure aktiviert
wird. Es kann vollständig
auf Waschschritte verzichtet werden, so dass keine sauren Abwässer entstehen.
Nachteilig an diesem Verfahren ist, dass nur ganz bestimmte Rohtone
für diese
Art der Aktivierung einsetzbar sind und die hierbei erhaltenen Produkte
jeweils sehr genau auf eine Anwendung abgestimmt werden müssen, also
in der Regel zu geringe Bleichaktivitäten aufweisen, um für die Bleichung
verschiedener Öle
eingesetzt werden zu können.
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Insbesondere
wenn verschiedene Öle
in einem Betrieb verarbeitet werden, wobei die einzelnen Chargen
nicht so groß sind,
dass die Bevorratung speziell abgestimmter Bleicherden wirtschaftlich
gerechtfertigt ist, greift man auf hochaktive Bleicherden zurück, welche
ein wesentlich breiteres Anwendungsspektrum besitzen. Die Herstellung
hochaktiver Bleicherden durch Auslaugen mit starker Säure hat
daher weiterhin große Bedeutung.
Damit bleibt auch das Abwasserproblem weiterhin aktuell.
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Zur
Aufbereitung der Abwässer
aus der Bleicherdeproduktion werden die sauren Lösungen wie oben beschrieben
zumeist neutralisiert und die darin enthaltenen Metallsalzionen
ausgefällt.
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In
der
DE 20 36 819 wird
ein Verfahren zur Herstellung von silicatischen Adsorptions- und
Trocknungsmitteln beschrieben. Dabei werden aus Lösungen von
Salzen mit zwei- und/oder dreiwertigen Kationen mit Hilfe wässriger
Alkalisilicatlösungen
homogene Fällprodukte
hergestellt. Die Salzlösungen
enthalten Fe
2+, Mg
2+, Zn
2+, Mn
2+, Al
3+ und/oder Fe
3+ als
Kationen. Die Alkalisilicatlösung
ist entweder eine Natron- oder Kaliwasserglaslösung, die vorzugsweise in einer
0,6 bis 1,4 molaren Konzentration verwendet wird. Die Fällprodukte
werden anschließend
durch Waschen weitgehend von Alkali ionen befreit und bei Temperaturen
von nicht mehr als 130°C
getrocknet.
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In
der
EP 938 375 wird eine
salzhaltige Lösung
wie sie beispielsweise bei der Bleicherdeherstellung anfällt, durch
Fällung
mit Wasserglas zu einem synthetischen Bleicherdeprodukt umgesetzt.
Durch die Verwendung von Wasserglas ist die Prozessführung wegen
der Ausbildung von Gelen jedoch aufwendig und nur in verdünnten Lösungen handhabbar.
Es ist auch bei diesem Verfahren eine Sprühtrocknung sowie eine Calcination
erforderlich, um aktive Bleicherdesysteme zu erhalten.
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In
der WO 95/11199 wird die Behandlung saurer Abwässer aus der Produktion von
Bleicherde durch Fällung
mit einer Base und Abtrennung der dabei gebildeten Feststoffe beschrieben.
Als Base werden Magnesiumsalze, bevorzugt Magnesit, verwendet. Die
hierbei gewonnenen Filterkuchen werden anschließend durch Behandlung mit verdünnter Schwefelsäure aufgelöst, so dass
ein Produkt entsteht, das als Fällungshilfsmittel
in der Abwasserbehandlung eingesetzt werden kann.
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Zusammenfassend
lässt sich
feststellten, dass synthetische Adsorbentien wegen ihrer aufwendigen Herstellung
und den damit verbundenen hohen Kosten nur in ausgewählten Fällen großtechnisch
als Entschleimungshilfsmittel oder als Bleicherde verwendet werden
können.
Trotz der bei der Herstellung anfallenden großen Abwassermengen werden heute
bevorzugt Bleicherden auf Basis montmorillonitischer Mineralien verwendet.
Verfahren, die bei der Herstellung der Bleicherden die Entstehung
von Abwässern
vermeiden bzw. Verfahren zur Aufarbeitung der anfallenden Abwässer führen nicht
zu Produkten, welche eine vergleichbare Aktivität wie hochaktive Bleicherden
aufweisen oder sie sind ähnlich
aufwendig und teuer herzustellen wie synthetische Bleicherden.
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Das
Problem der Entsorgung großer
Mengen saurer Abwässer,
die große
Mengen an Metallionen enthalten, tritt nicht nur bei der Herstellung
hochaktiver Bleicherden auf, sondern allgemein dann, wenn Mineralien mit
starken Säuren
ausgelaugt werden. Vergleichbare Schwierigkeiten bestehen beispielsweise
auch bei der Herstellung von Titandioxid, bei welchem Mineralien
mit Hilfe von Schwefelsäure
ausgelaugt werden.
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Der
Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Aufarbeitung
saurer Suspensionen bereitzustellen, wobei zum einen wertvolle Produkte
erhalten werden, die in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden
können,
sowie andererseits Abwässer
erhalten werden, welche kostengünstig
und einfach entsorgt werden können
und insbesondere eine möglichst
geringe Salzfracht aufweisen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand
der abhängigen
Patentansprüche.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
zur Aufarbeitung einer zumindest einen Feststoff enthaltenden sauren
Suspension wird zunächst
die zumindest einen Feststoff enthaltende saure Suspension, die üblicherweise
eine pH-Wert von weniger als 5, vorzugsweise weniger als 3, insbesondere
weniger als 1 aufweist, mit einer Alkalisilicatlösung vermischt, wodurch ein
pH-Wert von mehr als etwa 4, bevorzugt mehr als etwa 5 und besonders
bevorzugt mehr als etwa 6, eingestellt wird, um einen das Alkalisilicat
und den zumindest einen Feststoff enthaltenden Niederschlag zu bilden.
Die Bildung des Niederschlags erfolgt in der Regel zwischen pH 8
und pH 6. Die Al kalisilicatlösung,
von der ausgegangen wird, weist in der Regel einen pH-Wert von mehr als
10, insbesondere mehr als 12 auf.
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Nach
einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform wird zunächst die
Alkalisilicatlösung
vorgelegt und die zumindest einen Feststoff enthaltende saure Suspension
zugegeben bzw. zutitriert. Vorzugsweise wird die Mischung bei erhöhter Temperatur,
insbesondere über
70°C durchgeführt. Dabei kann
beispielsweise von einer erhitzten, zumindest einen Feststoff enthaltenden
sauren Suspension und/oder einer erhitzten Alkalisilicatlösung ausgegangen
werden.
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Nach
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird die vorstehende Mischung, vorzugsweise nach einem Alterungs-
bzw. Stabilisierungsschritt, durch Zugabe einer Säure weiter
auf einen pH-Wert
von weniger als 4, insbesondere weniger als 3 angesäuert. Der
Alterungs- bzw. Stabilisierungsschritt dient der Stabilisierung
des gebildeten Niederschlags, wobei die Mischung einige Zeit, vorzugsweise
mindestens 1 Stunde, beispielsweise 1 bis 2 Stunden, gerührt oder
stehen gelassen wird. Vorzugsweise wird während des Alterungs- bzw. Stabilisierungsschrittes
die Temperatur oberhalb von 70°C
gehalten. Beispielsweise kann die Mischung gemäß Anspruch 1(a) auch zum Sieden
gebracht werden. Nach der Ausfällung
wird der das Alkalisilicat und den Feststoff enthaltende Niederschlag
abgetrennt, gegebenenfalls gewaschen, getrocknet und gemahlen. Der
Niederschlag stellt also ein semisynthetisches Produkt dar, da er
einerseits einen Anteil besitzt, der auf den in der Suspension enthaltenen
Feststoff zurückgeht
und andererseits einen Anteil, welcher auf die Ausfällung der
Kieselsäure
und ggf. in der Suspension enthaltene gelöste Ionen zurückgeht.
Letzterer bildet also einen „synthetischen" Anteil, während der
erstere Anteil auf ggf. natürliche
Quellen zurückgeht,
beispielsweise natürliche
Tone. Der Feststoff muss jedoch nicht auf einen natürlichen
Ursprung zurück gehen.
Es ist auch möglich,
dass der Feststoff bei einem vorgeschalteten Syntheseschritt gebildet
wurde.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird ein gut filtrierbarer Niederschlag erhalten, so dass keine Schwierigkeiten
beim Abtrennen des Niederschlags bzw. beim Auswaschen beispielsweise
der Alkaliionen bestehen, wie sie gewöhnlich bei der Aufarbeitung
von Gelen auftreten. Der Niederschlag besitzt eine große Porosität und eine
große
spezifische Oberfläche,
so dass durch einfaches Trocknen ein Adsorptionsmittel erhalten
wird, welches eine hohe Bleichwirkung aufweist, ohne dass dazu der
Niederschlag calciniert werden muss. Dies bedeutet eine erhebliche
Energieeinsparung und damit eine Kostenreduktion. Ferner fallen
bei der Durchführung
des Verfahrens Abwässer
an, die eine vergleichsweise geringe Salzfracht aufweisen, was deren
Entsorgung erheblich erleichtert. Durch ihren geringen Säuregehalt
weisen die Suspension bzw. die Abwässer auch deutlich geringere
korrosive Eigenschaften auf.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist an sich für
die Aufarbeitung beliebiger saurer Suspensionen geeignet. Derartige
saure Suspensionen fallen bei technischen Prozessen beispielsweise
beim Auslaugen von Mineralien mit Säure an. Beispiele für derartige
technische Prozesse sind die Titandioxidproduktion oder die Bleicherdeproduktion.
Hier werden Mineralien mit starken Säuren, meist Schwefelsäure oder
Salzsäure,
aufgeschlossen, wobei große
Mengen an sauren Abwässern
anfallen.
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Unter
einer zumindest einen Feststoff enthaltenden sauren Suspension wird
eine Aufschlämmung
zumindest eines Feststoffes in einem Lösungsmittel, meist Wasser,
verstanden, welche einen sauren pH-Wert, vorzugsweise einen pH-Wert von
weniger als 3, insbesondere bevorzugt weniger als 1 aufweist. Der
pH-Wert wird bevorzugt durch Zugabe von Säure eingestellt. Grundsätzlich bestehen
bei der Wahl der Säure
und des (der) Feststoffs (Feststoffe) keine Beschränkungen.
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Die
zumindest einen Feststoff enthaltende saure Suspension wird mit
einer wässrigen
Alkalisilicatlösung
vermischt. Die Alkalisilicatlösung
ist, wie vorstehend ausgeführt,
stark basisch, so dass durch die Zugabe der einen Feststoff enthaltenden
Suspension die in dieser Suspension enthaltene Säure zumindest teilweise neutralisiert
wird. Als Alkalisilicatlösung
wird im Allgemeinen Wasserglas verwendet, wobei insbesondere ein Natronwasserglas
und/oder ein Kaliumwasserglas verwendet werden kann. Die Alkalisilicatlösung wird
vorzugsweise in verdünnter
Form eingesetzt, um eine gleichmäßige Fällung zu
erreichen. Bevorzugt weist die Alkalisilicatlösung einen Feststoffanteil
von zumindest etwa 2 Gew.-%, insbesondere bevorzugt zumindest etwa 5
Gew.-% auf. Die Mischung der zumindest einen Feststoff enthaltenden
sauren Suspension und der Alkalisilicatlösung erfolgt so, dass der pH-Wert
dieser Mischung einen Wert von mehr als etwa 4, bevorzugt mehr als etwa
5, und insbesondere mehr als etwa 6 erreicht. Gegebenenfalls kann
hierzu auch noch eine Säure
oder eine Lauge zugegeben werden. Vorzugsweise liegt der pH-Wert
der Mischung nicht über
pH 8, insbesondere nicht über
pH 10. Nach einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Zugabe
der zumindest einen Feststoff enthaltenden sauren Suspension zu
der Alkalisilicatlösung
also so lange, bis der pH-Wert der Mischung einen Wert von mehr
als etwa 4, insbesondere von mehr als etwa 5, besonders bevorzugt
von mehr als etwa 6 erreicht.
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Nach
der Bildung des das Alkalisilicat und den Feststoff enthaltenden
Niederschlags wird nach einer vorteilhaften erfindungsgemäßen Ausführungsform
die Mischung durch Zugabe einer Säure wieder angesäuert, d.h.
der pH-Wert wird weiter gesenkt bis auf Werte kleiner 4, bevorzugt
kleiner 3. Dazu kann an sich jede Säure ver wendet werden. Geeignet
sind insbesondere Mineralsäuren,
wie Schwefelsäure,
Salzsäure
oder Salpetersäure.
Es wurde überraschend
gefunden, dass das Ansäuern
das ggf. in einem späteren
Produktionsschritt durchgeführte
Waschen des Niederschlags erleichtert. Außerdem hat sich unerwartet
gezeigt, dass sich das erneute Ansäuern positiv auf die Eigenschaften
des Produkts auswirkt, insbesondere im Hinblick auf die Bleich-
und Entschleimungsaktivität
des Produktes.
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Nach
einer vorteilhaften Ausführungsform
wird die Fällung
bei erhöhten
Temperaturen, insbesondere bei Temperaturen oberhalb von 70°C durchgeführt. Dies
kann auch durch Verwendung einer heißen Ausgangssuspension mit
dem mindestens einen Feststoff oder einer heißen Alkalisilicatlösung erfolgen.
Nach dem erneuten Ansäuern
wird die Mischung vorzugsweise erhitzt. Bevorzugt wird die Suspension
dabei bei einer Temperatur von mehr als 70°C gehalten. Insbesondere bevorzugt
wird dieser Teil der Reaktion so geführt, dass die Suspension zum
Sieden erhitzt wird. Die Dauer, für welche die angesäuerte Mischung
erhitzt wird, hängt
von der Größe des Ansatzes
sowie von der Konzentration der Komponenten in der Suspension ab.
Die geeignete Dauer kann vom Fachmann durch Probenahme einfach bestimmt
werden. Im Allgemeinen wird die angesäuerte Mischung für zumindest
2 Stunden erhitzt. Für
technische Anwendungen werden meist Reaktionszeiten im Bereich von
mehr als 3 Stunden gewählt.
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Der
das Alkalisilicat und den (die) Feststoff (e) enthaltende Niederschlag
wird auf den Fachmann geläufige
Weise abgetrennt. Dies geschieht im Allgemeinen durch Filtration.
Andere Abtrennungsverfahren können
jedoch ebenso verwendet werden, beispielsweise eine Abtrennung durch
Sedimentation oder durch Zentrifugieren. Da der beim erfindungsgemäßen Verfahren
gebildete Niederschlag feinkörnig
ist, also im Gegensatz zu den oben beschriebenen Verfahren kein
Gel ausgebildet wird, kann die Filtration mit vergleichsweise ge ringem
Zeitaufwand durchgeführt
werden. Auf eine Sprühtrocknung,
wie sie bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur
Aufarbeitung der Abwässer
bzw. zur Herstellung künstlicher
Silicate erforderlich ist, kann beim erfindungsgemäßen Verfahren
verzichtet werden. Eine Sprühtrocknung
ist jedoch nicht ausgeschlossen. Der Filterkuchen wird anschließend in üblicher
Weise weiterverarbeitet und beispielsweise gewaschen und getrocknet.
Meist wird dabei auf einen Wassergehalt von weniger als 40 Gew.-%,
insbesondere bevorzugt weniger als 30 Gew.-% getrocknet. Der getrocknete
Filterkuchen kann anschließend
in üblichen
Vorrichtungen auf die gewünschte
Feinheit gemahlen werden.
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Bevorzugt
umfasst die zumindest einen Feststoff enthaltende saure Suspension
Metallionen mit einer Wertigkeit von zumindest 2 in gelöster Form.
Diese Metallionen gelangen beispielsweise beim Auslaugen von Mineralien
mit starken Säuren
in Lösung.
Durch Reaktion mit dem Alkalisilicat werden diese Metallionen dann niedergeschlagen
und somit aus der Lösung
entfernt. Die in der Suspension enthaltenen Feststoffpartikel wirken
dabei vermutlich wie ein Kristallisationskeim, so dass ein feinteiliger,
filtrierbarer Niederschlag erhalten wird. Zwei- und dreiwertige
Ionen, welche in der wässrigen
Phase der Suspension enthalten sein können, sind beispielsweise Fe2+, Mg2+, Zn2+, Mn2+, Al3+ und/oder Fe3+.
Die Konzentration der zwei- und/oder dreiwertigen Ionen hängt von
der Herstellung der Suspension ab, beispielsweise von der Dauer
und den Bedingungen mit denen die Tone mit Säure ausgelaugt werden. Die
Konzentration der zwei- und/oder der dreiwertigen Ionen kann beispielsweise
einer 0,3 bis 1,0 molaren Lösung
entsprechen. Die in der wässrigen
Phase der Suspension enthaltenen Anionen hängen von der Art der zum Aufschluss
der Mineralien bzw. zum Ansäuern
der Suspension verwendeten Säure
ab. Als Anion kommen beispielsweise Sulfationen in Betracht. Es
können
aber auch andere Anionen wie Nitrat- oder Chloridionen enthalten
sein, insbesondere wenn zum Aufschluss des Minerals Salpetersäure oder
Salzsäure
verwendet worden ist.
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Es
können
auch Mischungen aus verschiedenen zumindest einen Feststoff enthaltenden
Suspensionen eingesetzt werden, oder ein Feststoff zu einer sauren
Lösung
zugegeben werden, um eine zumindest einen Feststoff enthaltende
Suspension zu erhalten.
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Insbesondere
bei der Herstellung von Bleicherden werden die Metallionen mit einer
Wertigkeit von zumindest 2 von Eisen- und/oder Aluminiumionen gebildet,
die aus dem Rohton beim Auslaugen mit starker Säure herausgelöst werden.
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Der
Feststoffgehalt der zumindest einen Feststoff enthaltenden sauren
Suspension wird so gewählt, dass
die Suspension problemlos verarbeitet werden kann, also beispielsweise
gerührt
oder gepumpt werden kann. Die Suspension sollte daher vorzugsweise
keine zu hohe Viskosität
aufweisen. Werden quellfähige
Mineralien verwendet, wie beispielsweise Natriumbentonite, wird
der Feststoffgehalt der sauren Suspension daher eher niedriger gewählt, während bei
nicht quellfähigen
Mineralien der Feststoffgehalt höher
gewählt
werden kann. Der Wasseranteil wird vorzugsweise möglichst
gering gewählt,
um die Abwassermenge gering zu halten. Vorzugsweise weist die zumindest
einen Feststoff enthaltende saure Suspension einen Feststoffanteil von
zumindest 10 Gew.-% auf. Insbesondere bei nicht quellfähigen Feststoffen
wird der Feststoffanteil in vielen Fällen größer als 20 Gew.-%, insbesondere
größer als
etwa 30 Gew.-% gewählt.
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Der
Säureanteil
in der zumindest einen Feststoff enthaltenden sauren Suspension
ergibt sich meist bereits aus dem Prozess, bei welchem die zumindest
einen Feststoff enthaltende saure Suspension anfällt, beispielsweise beim Auslaugen
von Mineralien. Die Säure menge
wird dabei so hoch gewählt,
dass zum Ende des Auslaugens noch eine ausreichende Säuremenge
vorhanden ist, um eine Fällung
des Wasserglases zu erreichen. Ist der Säureanteil der Suspension vor
Zugabe der Alkalisilicatlösung
zu gering, kann eine entsprechende Säuremenge zugegeben werden.
Bevorzugt weist die zumindest einen Feststoff enthaltende saure Suspension
vor Zugabe des Alkalisilicates bezogen auf das Gewicht der Suspension
einen Säureanteil
von zumindest etwa 2,5 Gew.-% auf.
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Der
Säureanteil
der zumindest einen Feststoff enthaltenden sauren Suspension wird
bevorzugt durch Salzsäure
und/oder Schwefelsäure
gebildet. Diese Säuren
sind für
technische Prozesse üblich.
Es können aber
auch andere anorganische oder auch organische Säuren in der zumindest einen
Feststoff enthaltenden sauren Suspension enthalten sein. Ein weiteres
Beispiel für
eine geeignete Säure
ist Salpetersäure.
Ein Beispiel für
eine organische Säure
ist Citronensäure.
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Besonders
geeignet ist das erfindungsgemäße Verfahren
für die
Aufarbeitung von Suspensionen, wie sie bei der Herstellung hochaktiver
Bleicherden anfallen. Die zumindest einen Feststoff enthaltende
saure Suspension wird dabei durch Auslaugen eines Rohtons mit (starker)
Säure erhalten.
Der Rohton wird dabei in an sich bekannter Weise ausgelaugt, wie
dies bei der Herstellung von hochaktiven Bleicherden üblich ist.
Als Rohtone können
ebenfalls Mineralien eingesetzt werden, wie sie üblicherweise für die Herstellung
hochaktiver Bleicherden verwendet werden. Es können alle dem Fachmann geläufigen naturaktiven
und nicht naturaktiven Rohtone eingesetzt werden, insbesondere di-
und trioctaedrische Schichtsilicate der Serpentin-, Kaolin- und Talk-Pyrophyllitgruppe,
Smektite, Vermiculite, Illite und Chlorite sowie der Sepiolith-Palygorskit-Gruppe,
wie z.B. Montmorillonit, Neutronit, Saponit und Vermiculit oder
Hectorit, Beidellit, Palygorskit sowie Wechsellagerungsminerale (mixed
layer minerals). Natürlich
können
auch Gemische aus zwei oder mehreren der vorstehenden Materialien
eingesetzt werden. Zum Auslaugen der Rohtone werden meist Schwefel-
oder Salzsäure eingesetzt.
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Um
eine möglichst
homogene Fällung
zu erreichen, erfolgt die Mischung der zumindest einen Feststoff enthaltenden
sauren Suspension mit der Alkalisilicatlösung bzw. einer mindestens
ein Alkalisilicat enthaltenden Lösung
vorteilhafterweise unter Rühren.
Bei der bevorzugten Zugabe der zumindest einen Feststoff enthaltenden
sauren Suspension zu einer Alkalisilicatlösung ist die Zugabegeschwindigkeit
der sauren Suspension bevorzugt so gewählt, dass die Temperatur der
Mischung während
der Zugabe der sauren Suspension nicht unter 70°C absinkt. Andererseits wird
die saure Suspension vorteilhaft höchstens in einer Geschwindigkeit
zugegeben, dass die Abfuhr der bei der Neutralisation entstehenden
Reaktionswärme
gewährleistet
ist.
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Die
Alkalisilicatlösung
ist bevorzugt eine Natron (Natrium)- oder Kaliumwasserglaslösung, die
vorzugsweise in einer 3 bis 8%-igen Konzentration verwendet wird.
Das Wasserglas weist bevorzugt ein molares Verhältnis SiO2/M2O von > 2,0
auf, wobei M ein Alkalimetall ist, insbesondere Kalium und/oder
Natrium.
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Durch
die Mischung der zumindest einen Feststoff enthaltenden sauren Suspension
mit der Alkalisilicatlösung
wird die Kondensation der Kieselsäure induziert. Bei der nach
der Fällung
erfolgenden Zugabe von Säure
wird die Säuremenge
so gewählt,
dass sie bezogen auf den Feststoffgehalt nach der Fällung in
einem Bereich von vorzugsweise zumindest 5 Gew.-%, insbesondere
bevorzugt zumindest 10 Gew.-% liegt.
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Nach
dem Abtrennen kann der Niederschlag gewaschen werden, vorzugsweise
bis kein lösliches
Alkalimetall mehr im Niederschlag bzw. im Waschwasser enthalten
ist. Anschließend
kann der Niederschlag getrocknet werden, wobei vorzugsweise ein
Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 15 Gew.-% eingestellt wird.
Das Trocknen wird in üblichen
Vorrichtungen durchgeführt,
wobei die zum Trocknen verwendete Temperatur vorzugsweise nicht
höher als
130°C gewählt wird.
In manchen Fällen
kann die Trocknung jedoch auch bei höheren Temperaturen durchgeführt werden.
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Der
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene Niederschlag (Bleicherdeprodukt) zeigt nach einfachem
Trocknen, also ohne Calcinierung, Bleichaktivitäten, die denen höchstaktiver
Bleicherdesysteme (High Performance Bleaching Earth = HPBE) ebenbürtig bzw.
sogar überlegen
sind. Der Niederschlag wird daher meist nicht calciniert. In einzelnen
Fällen
kann eine Calcinierung durchgeführt
werden, um beispielsweise die Aktivität des Niederschlags zu erhöhen.
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Die
derart hergestellten Bleicherdeprodukte können nach einer vorteilhaften
erfindungsgemäßen Ausführungsform
durch eine weitere Säureaktivierung
zu hocheffizienten Entschleimungsmitteln weiterverarbeitet werden.
Es hat sich gezeigt, dass durch die zusätzliche Säureaktivierung die Absorptionsleistung
weiter gesteigert werden kann. Dazu wird der Niederschlag vorzugsweise
mit geringen Mengen einer anorganischen oder organischen Säure belegt.
Die Säuremenge
wird dabei bezogen auf den trockenen Niederschlag und in Abhängigkeit
von der verwendeten Säure
vorzugsweise in einem Bereich von etwa 2 bis 20 Gew.-%, insbesondere
bevorzugt in einem Bereich von 3 bis 15 Gew.-% gewählt. Geeignete
Säuren
sind beispielsweise Schwefelsäure,
Phosphorsäure
oder Citronensäure.
Die Belegung kann in der Weise erfolgen, dass die Säure in wässriger
Lösung
auf den Niederschlag aufgesprüht
wird. Der auf diese Weise aktivierte Niederschlag wird anschließend gegebenenfalls
erneut getrocknet und dann vermahlen, um ein Pulver der gewünschten
Feinheit zu erhalten.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
wird die Säureaktivierung
des abgetrennten und getrockneten Niederschlags mit einer festen
organischen Säure
durchgeführt.
Dazu wird der Niederschlag mit der festen organischen Säure möglichst
innig vermengt. Die Aktivierung kann erfolgen, indem der pulverförmige getrocknete
Niederschlag mit der pulverförmigen
festen organischen Säure
vermischt wird. Nach dem Vermischen ist das erhaltene Produkt unmittelbar
gebrauchsfertig. Unter trockenen Bedingungen kann es für mehrere
Monate gelagert werden. Die Vermischung kann auch in der Weise erfolgen,
dass die feste organische Säure
gemeinsam mit dem getrockneten Niederschlag vermahlen wird. Bei
dieser Ausführungsform
des Verfahrens wird eine sehr gleichmäßige Vermischung erhalten.
Als feste organische Säuren
werden bevorzugt organische Säuren
verwendet, welche mindestens zweibasig sind, also beispielsweise
zumindest zwei Carboxylgruppen umfassen. Derartige Carbonsäuren liegen
bei Normalbedingungen, d.h. bei Raumtemperatur und Normaldruck im
Allgemeinen in fester Form vor. Besonders geeignete Säuren sind
Oxalsäure
und Citronensäure.
Die Auswahl soll dabei aber nicht auf die genannten Carbonsäuren beschränkt sein.
Geeignet sind beispielsweise auch Weinsäure, Bernsteinsäure, Malonsäure oder
auch Äpfelsäure. Oxalsäure und
Citronensäure
zeichnen sind jedoch durch ihre leichte Zugänglichkeit sowie ihre Verfügbarkeit
in großen
Mengen aus, was unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten von Bedeutung
ist. Insbesondere Citronensäure
ist für
eine Verwendung in Lebensmitteln unbedenklich, was besonders bei
der Raffination von Speiseölen
und -fetten von Bedeutung ist. Der mit Säure, vorzugsweise organischer
Säure,
zusätzlich
aktivierte Niederschlag kann auch als Bleicherde verwendet werden,
insbesondere zur Entfärbung
von Ölen
und Fetten.
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Der
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene Niederschlag weist eine hohe Adsorptionsfähigkeit,
insbesondere bei der Raffination von pflanzlichen und tierischen Ölen und
Fetten auf. Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein Adsorptionsmittel,
welches mit dem oben beschriebenen Verfahren erhältlich ist. Bei erfindungsgemäßer Verwendung
einer Suspension, wie sie bei der Herstellung hochaktiver Bleicherden beim
Auslaugen der Rohtone mit starken Säuren anfällt, besitzt das erfindungsgemäß erhältliche
Adsorptionsmittel bevorzugt ein Porenvolumen von mehr als 0,4 ml/g,
vorzugsweise mehr als 0,5 ml/g, eine spezifische Oberfläche von
mehr als 250 m2/g, insbesondere etwa 300
bis 600 m2/g, sowie eine Kationenaustauschfähigkeit
(cation exchange capacity, CEC) von mehr als etwa 20 meq/100g.
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Weiter
ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung eines solchen Adsorptionsmittels
als Bleicherde, insbesondere für
die Raffination pflanzlicher und tierischer Öle und Fette, sowie die Verwendung
des Adsorptionsmittels, ggf. nach zusätzlicher Beaufschlagung von
Säure(n),
als Entschleimungshilfsmittel für
die Entschleimung von Ölen
und Fetten.
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Die
Erfindung wird im Weiteren anhand von Beispielen näher erläutert.
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Sofern
in den Beispielen auf eine typische Bleicherdefeinheit Bezug genommen
wird, so wird darunter eine Feinheit verstanden, bei welcher der
Trockensiebrückstand
auf einem Sieb mit einer Maschenweite von 63 μm 20 bis 40 Gew.-% beträgt und der
Trockensiebrückstand
auf einem Sieb mit einer Maschenweite von 25 μm 50 bis 65 Gew.-% beträgt.
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Beispiele
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Beschreibung der Analysenmethoden
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1. Oberfläche/Porenvolumen
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Die
Oberfläche
wurde an einem vollautomatischen Stickstoffporosimeter der Firma
Micromeritics, Typ ASAP 2010, gemäß DIN 66131 durchgeführt. Das
Porenvolumen wurde unter Anwendung der BJH Methode ermittelt (E.P
Barrett, L.G. Joyner, P.P. Halenda, J. Am. Chem. Soc. 73 (1951)
373).
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2. Porenvolumen
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Das
Porenvolumen wurde nach der CCl4-Methode
bestimmt (H.A. Benesi, R.V. Bonnar, C.F. Lee, Anal.Chem. 27 (1955)
Seite 1963). Zur Ermittlung der Porenvolumina wurden definierte
partielle CCl4-Dampfdrucke durch Mischen von CCl4 mit Paraffin eingestellt.
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3. Öl-Analytik:
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Die
Farbzahlen in Ölen
(Lovibond-Farbzahlen) wurden gemäß AOCS Cc
13b-45 bestimmt. Die Chlorophyll A-Bestimmung erfolgte nach AOCS
Cc 13d-55. Die Oxidationsstabilität der Öle wurde unter Verwendung der
Analysenmethode AOCS Cd 12b-92 getestet (AOM: Active Oxygen Method).
Der Seifenanteil in Ölen wurde
gemäß AOCS Cc
17-95 bestimmt. Die AOCS Cd 8-53 diente zur Bestimmung der Peroxidzahl.
Der Gehalt des Öles
an Metallen und Phosphor wurde mittels ICP-Analyse bestimmt.
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4. Wassergehalt:
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Der
Wassergehalt der Produkte bei 105°C
wurde unter Verwendung der Methode DIN/ISO-787/2 ermittelt.
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5. Elementaranalyse
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Die
Analyse beruht auf einem Totalaufschluss des Minerals bzw. des entsprechenden
semisynthetischen Bleicherdepodukts. Nachdem der Feststoff in Lösung gebracht
worden ist, werden die Einzelkomponenten mit spezifischen Analysenmethoden,
wie z.B. ICP-Spektroskopie
analysiert und quantifiziert.
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6. Kationenumtauschfähigkeit
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Zur
Bestimmung der Kationenumtauschfähigkeit
(Cation Exchange Capacity, CEC) wurde das zu untersuchende Schichtsilikat über einen
Zeitraum von zwei Stunden bei 150 °C getrocknet. Danach wurde das getrocknete
Material mit einem Überschuss
an wässriger
2N NH4Cl-Lösung eine Stunde unter Rückfluss
zur Reaktion gebracht. Nach einer Standzeit von 16 Stunden bei Raumtemperatur
wurde filtriert, der Filterkuchen gewaschen, getrocknet und gemahlen
und der NH4-Gehalt im Schichtsilikat durch
Stickstoffbestimmung (CHN-Analysator der Fa. Leco) ermittelt. Der
Anteil und die Art der ausgetauschten Metallionen wurde im Filtrat durch
ICP-Spektroskopie bestimmt.
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Herstellungsbeispiele
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1. Herstellung einer semi-synthetischen
neutralisierten Bleicherde (SSN)
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Vor
der Synthese wurde eine 5 Gew.-%ige Wasserglaslösung hergestellt. Dazu wurden
1,084 kg Na2SiO3-Lösung (489
g Trockengewicht) mit 8,69 l Wasser verdünnt. Hierzu wurde eine Wasserglaslösung verwendet,
deren SiO2/Na2O-Verhältnis 2,6
betrug und die 45,1 Gew.-% Feststoff enthielt. Das Wasserglas hatte folgende
Zusammensetzung: 23,9 Gew.-% SiO2, 9,19
Gew.-% Na2O.
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Zu
der verdünnten
Wasserglaslösung
wurden 1,700 kg einer heißen
Aktivierungssuspension aus einer typischen Bleicherdeherstellung
zugegeben. Diese Suspension wurde durch achtstündiges Kochen eines montmorillonithaltigen
Rohtons mit 45 Gew.-% Schwefelsäure
(bezogen auf Feststoff des Rohtons) hergestellt und wies einen Feststoffgehalt
von 30 Gew.-% auf. Die Vereinigung des Wasserglases und des Aktivierungsslurrys
wurde unter moderatem Rühren
solange durchgeführt,
bis ein pH Wert von 6 erreicht war. Hierbei wurde darauf geachtet,
dass während
der Neutralisation die Temperatur nicht unter 70°C absank. Das resultierende
Gemisch wurde mit 10 Gew.-% konzentrierter H2SO4 (bezogen auf Feststoff der neutralisierten
Lösung)
beaufschlagt und für
2 Stunden auf Siedetemperatur erhitzt. Hierbei wird ein pH-Wert
von etwa 2,5 erreicht. Anschließend
wurde das resultierende Gemisch durch Filtration separiert und das
Filtergut mit insgesamt 7,78 l Wasser gewaschen. Der so erhaltene
Feststoff wurde auf ca. 30 Gew.-% vorgetrocknet und in einer Hammermühle zu einer
typischen Bleicherdefeinheit (Trockensiebrückstand auf 63 μ Sieb 20-40
Gew.-%) vermahlen. Anschließend
wurde das Bleicherdepulver auf einen Wassergehalt von ca. 10 Gew.-%
getrocknet. Dieses Bleicherdeprodukt wird im Weiteren als "SSN" bezeichnet.
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Die
Kationenumtauschfähigkeit
(CEC) des SSN betrug 41,2 meq/g. Die austauschbaren Kationen sind in
Tabelle Ia zusammengefasst. Die Elementaranalyse von SSN ist in
Tabelle Ib zusammengefasst.
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2. Belegung von SSN mit
Phosphorsäure
(Herstellung von SSP)
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Ein
Teil des in Beispiel Nr. 1 erhaltenen Bleicherdeproduktes SSN wurde
mit 10 Gew.-% Phosphorsäure
(58 Gew.-%) durch gleichmäßiges Besprühen belegt.
Das derart hergestellte Produkt wird im Weiteren als "SSP" bezeichnet.
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3. Belegung von SSN mit
Schwefelsäure
(Herstellung von SSS)
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Analog
zum Herstellungsbeispiel 2 wurde ein Bleicherdeprodukt "SSS" hergestellt, indem
das in Beispiel 1 erhaltene Bleicherde produkt SSN mit 3 Gew.-% Schwefelsäure (84,2
Gew.-%) durch Besprühen
belegt wurde.
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4. Mischung von SSN mit
Citronensäure
(Herstellung von SSC)
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Zum
Bleicherdeprodukt SSN aus Beispiel 1 wurde 6,4 Gew.-% Citronensäure (Citronensäureanhydrat) in
typischer Bleicherdefeinheit zugegeben. Die zwei Feststoffe wurden
durch kräftiges
Schütteln
in einem verschlossenen Glasbehälter
homogen miteinander vermischt.
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Tabelle
II Produktanalyse
der Bleicherdeprodukte und Vergleich zu kommerziellen Produkten
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Die
in der Tabelle II genannten Produkte Tonsil® Supreme
126 FF, Sorbamol® 420 FF (beide Fa. Süd-Chemie
de Mexico) und TriSyl® 3000 (Fa. W. R. Grace)
sind typische kommerziell erhältliche
Vertreter von Bleicherden bzw. Adsorbentien. Tonsil® Supreme
126 FF ist eine hochaktive Bleicherde (HPBE, „High Performance Bleaching
Earth") auf Montmorillonitbasis;
TriSyl® 3000
und Sorbamol® 420
FF sind synthetische Entschleimungshilfsmittel.
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5. Abwasservergleich von
SSN zu herkömmlichen
Bleicherdeprodukten
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In
Tabelle III werden die Abwassermengen und die darin gelösten Salzkonzentrationen
aus der Herstellung von SSN mit dem Abwasser der Herstellung einer
Bleicherde auf Montmorillonitbasis nach den bisher üblichen
Verfahren (Aktivierung von Montmorillonit mit 45 Gew.-% Schwefelsäure für 8 h) gegenüber gestellt.
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Tabelle
III Abwassermengen
und Salzfrachten
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Trotz
etwas erhöhtem
Gesamtabwasservolumen enthält
beim erfindungsgemäßen Verfahren
das Abwasser deutlich weniger gelöste Salze (40 gegenüber 151
g/l). Das Abwasser besitzt einen höheren pH Wert und eine geringere
Menge an freier H2SO4.
Dadurch ist dieses Abwasser weniger korrosiv als das Abwasser aus
dem Herstellungsverfahren nach dem Stand der Technik. Nach Neutralisation
des Abwassers mit Kalkmilch fallen beim erfindungsgemäßen Verfahren
nur 15 g/l zu entsorgender Feststoff an, während beim Verfahren nach dem
Stand der Technik 192 g/l anfallen.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
fällt bei ähnlichen
Prozessbedingungen eine deutlich geringere Salzfracht im Abwasser
an.
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1. Bleichung
von Canolaöl
mit SSN
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Entschleimtes
Canolaöl
wurde unter Verwendung der in Beispiel 1 erhaltenen Bleicherde SSN
bei 100°C
für 30
min unter Vakuum gebleicht. Zur Bleichung wurde zu dem erhitzten Öl 0,4 Gew.-%
Bleicherde dosiert. Zum Vergleich der Bleichergebnisse mit dem Stand
der Technik wurde das handelsübliche
Bleicherdeprodukt Tonsil® Supreme 126 FF und das
handelsübliche
Kieselgelprodukt Tri-Syl® 3000
herangezogen. Die Bleichergebnisse sind in Tabelle IV zusammengeführt. Sie
belegen die Äquivalenz
von SSN gegenüber
einer Bleicherde auf Montmorillonitbasis und zeigen die geringe
Bleichwirkung von Kieselgelen.
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Tabelle
IV Bleichung
von Canola-Öl
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2. Entschleimung von Sojaöl mit erfindungsgemäßen Produkten
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Ein
nicht raffiniertes, rohes Sojaöl
wurde bei 70°C
für 20
min mit den in Tabelle V gegebenen Produkten behandelt. Nach der
Behandlungszeit wurde der Feststoff abfiltriert und das Öl hinsichtlich
Seifen- und Schwermetallgehalt analysiert. Tabelle V verdeutlicht, dass
die erfindungsgemäßen Produkte
Seifen- und Schwermetalle deutlich besser entfernen als kommerziell
erhältliche
Produkte.
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Tabelle
V Entschleimung
von Sojaöl
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3. Entschleimung und Bleichung
von Sojaöl
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Rohes
Sojaöl
wurde bei 70°C
für 20
min mit 0,025 Gew.-% Entschleimungsmittel vorbehandelt. Im Anschluss
daran wurde 0,5 Gew.-% Bleicherde von Typ Tonsil® Supreme
126 FF zugegeben und das Öl
bei 115°C
für 30
min unter einem Vakuum von 60 mm/Hg behandelt. Nach dem Abfiltrieren
der Adsorbentien erhält man
das gebleichte Öl,
das im Anschluss daran bei 270°C
für 120
min bei einem Druck von 2 mm Hg desodoriert wurde. Die Tabelle VI
gibt die Analysen der gebleichten und desodorierten Öle wieder.
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Die
Ergebnisse des Beispiels 3 belegen, dass die erfindungsgemäßen Produkte
mit besonders hoher Effizienz in der Kombination von Entschleimung
und Bleichung von Rohölen
eingesetzt werden können.
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Insbesondere
die (Oxidations-)Stabilität
des desodorierten Öles
erreicht zum Teil deutlich bessere Werte als bei Entschleimung/Bleichung
mit bisher bekannten Produkten.