DE202012005923U1

DE202012005923U1 - Wundauflage zur behandlung von Wunden

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Publication number: DE202012005923U1
Application number: DE202012005923U
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2012-06-16
Filing date: 2012-06-16
Publication date: 2012-07-11
Anticipated expiration: 2022-06-17

Abstract

Wundauflage zur Behandlung von Wunden, dadurch gekennzeichnet, dass eine mikroperforierte (17) antimikrobielle Schicht (16) ein weiches Labyrinth (13) abdeckt und stoffschlüssig verbunden mit der Klebeschicht (21) einer Klebefolie (1) eine Wunde (15) mittels Zuführung (12) von therapeutischen Gasen (19) oder Flüssigkeiten und Absaugung von Sekret (18) durch Vakuum (5) behandelt.

Description

Die Erfindung betrifft eine Wundauflage, die für verschiedene Methoden der Wundbehandlung verwendet werden kann, insbesondere jedoch für die Behandlung von Wunden mit therapeutischen Gasen und zur Drainage von Wundsekret aus Wunden.
Stand der Technik
Es ist eine häufige Aufgabenstellung in der Medizin, Wundflüssigkeiten abzusaugen. Insbesondere ist bei tiefen, großen und dabei insbesondere von infizierten Oberflächenwunden die bislang übliche Praxis, in die Wunde eine Wundauflage, die nicht mit dem Gewebe verwachst, einzulegen. Auf diese Wundauflage bringt der Mediziner eine erste Lage Mull auf, in die dann von Hand ein Drainageschlauch, teilweise mehrfach gewunden, aufgelegt wird und dieser abermals mit einer zweiten Lage Mull abgedeckt und anschließend die gesamte Wundstelle mit einem Pflaster überklebt wird. Das Ende des Drainageschlauches wird dann mit einem Unterdruck beaufschlagt, wodurch die Wundflüssigkeit abgesaugt werden kann.
Neben der langen Dauer, der zur Verlegung vorstehend beschriebener Mittel benötigten Zeit, erfordert diese Vorgehensweise auch ein erhebliches Geschick des die Wunde versorgenden Mediziners, weil während der Wundversorgung alle separat eingelegten Vorrichtungsbestandteile zu fixieren sind, was häufig nicht durch eine Person allein bewerkstelligt werden kann.
Eine andere Art von Wundauflagen, die insbesondere für die Vakuumwundbehandlung entwickelt wurden, ist bspw. in DE 601 18 546 T2 beschrieben.
Die dort beschriebene Wundauflage bedingt zum einen, einen relativ hohen Fertigungsaufwand und ist zum anderen nicht ohne weiteres an unterschiedliche Wundgrößen anpassbar. Um eine Vakuumbehandlung durchzuführen, bedarf diese Lösung zum anderen weiterer relativ kompliziert ausgeführter zusätzlicher Auflagen und in der Regel glockenartiger Abschlüsse der Wunde, an die ein externer Vakuumanschluss angebracht wird.
Solche, die Hautoberfläche weit überragende Bauformen schränken die Bewegungsfreiheit des Patienten erheblich ein und erzeugen darüber hinaus unangenehme zusätzliche Druckbelastungen.
Vorstehend skizzierte Behandlung derartiger Wunden unter Unterdruckbeaufschlagung ist ein seit vielen Jahren praktiziertes Verfahren, das die Heilung auch tiefer und großflächiger Wunden durch permanenten Wundreiz positiv beeinflusst. Diese Art der Vakuumwundbehandlung ist bspw. in DE 694 25 881 T3 , DE 692 29 940 T2 und DE 692 24 847 T3 ausführlich beschrieben, weshalb hier nur darauf verwiesen werden soll.
Darüber hinaus existiert eine Vielzahl weiterer Lösungen, die hier jedoch nur beispielhaft aufgeführt werden sollen, weil sie weiter entfernt liegende technische Lösungen betreffen. So ist aus US 6,695,824 B2 eine Wundverbandabdeckung für äußere flache Wunden bekannt, die aus zwei Schichten besteht, wobei die erste Schicht direkt auf die Wunde aufgelegt wird und die zweite Schicht eine nach außen wirkende Feuchtigkeitssperre aufweist. Zwischen den genannten Schichten sind mehrere schlauchartige Zuführleitungen vorgesehen, die eine Feuchtigkeitsversorgung der Wunde gewährleisten.
Für den Einsatz im Rahmen einer Wundbehandlung tiefer, schlecht heilender Wunden unter Zuhilfenahme der Technik der Vakuumwundbehandlung ist vorstehend genannte Wundverbandabdeckung jedoch nicht konzipiert und auch nicht geeignet, weil eine vakuumdichte Herausführung der teilweise mehrfach vorgesehenen Schläuche aus dem Wundbereich praktisch unmöglich ist.
Das gleiche trifft für vielfältige Vorrichtungen zur Absaugung von Wundsekreten aus Körperhöhlen zu, wie z. B. in EP 1 764 127 A1 beschrieben.
Weiterhin ist in der EP 2008/003251 eine Flachdrainage mit einem Ableitungsschwanz beschrieben.
Aus der DE 698 25 767 T2 und DE 698 33 579 T2 sind Saugköpfe zur Wundbehandlung sowie eine Kombination mit einem chirurgischen Abdecktuch dahingehend bekannt, dass ein Port mit Klebepflaster und Absaugschlauch auf eine über der Wunde haftende Folie geklebt wird.
Nachteilig hierbei ist der harte Port, der bei Anlegen eines Vakuums auf die Wunde drückt und Schmerzen hervorruft.
Andere Anwendungen nutzen ebenfalls Ports, die sich nur durch andere Formen und Materialien sowie verschiedene Absaugkanäle unterscheiden.
Auch hier stellt der harte Port für den Patienten einen Nachteil dar.
Weiterhin ist die Anwendung der harten Ports für kleine Wunden bezüglich Luftzirkulation im Wundbereich ungeeignet, da die kleine Klebefläche über den Wundbereich hinaus nicht ausreichend belüftet wird.
Dadurch wird das Absaugen des Wundsekretes behindert. Nur durch eine Spezialpumpe, die durch den Absaugschlauch eine Belüftung der Wunde ermöglicht, kann der Absaugprozess von Wundsekret aufrecht gehalten werden.
Die DE 20 2010 009 148.9 beschreibt ein Saugsystem mit einem Schaumstofflabyrinth und einem Wundbelüftungssystem.
In der DE 20 2009 017 621.5 wird eine Labyrinthdrainage auf der Basis von Luftpolster beschrieben.
Ein Labyrinthdrainageschlauchsystem beschreibt die DE 20 2008 004 737.4 .
In der DE 20 2010 012 324.0 wird eine Saugvorrichtung zur Wundbehandlung und zum Absaugen von Wundsekret aus Wunden in Anwendung einer Wundfolie mit einem flachen Silikondrain und einem rechteckigen Aufkleber beschrieben.
Sämtliche vorherigen Beschreibungen nutzen nicht die Anwendung einer kompletten Wundauflage mit flexiblem Labyrinth zur Absaugung von Wundsekret, verbunden mit der Möglichkeit der Zuführung von Flüssigkeiten oder therapeutischen Gasen zur optimalen Wundbehandlung.
Aufgabenstellung
Vorliegender Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine komplette Wundauflage mit weichem, flexiblem Labyrinth zur Absaugung von Wundsekret durch Vakuum mit einer verbundenen Wundabdeckfolie bei gleichzeitigem Zuspritzen von Flüssigkeiten oder Zuführen von therapeutischen Gasen zur Wundbehandlung aus einem Stück anzubieten.
Die Anwendung ist vorteilhaft bei kleinen, flachen Wunden zur schnellen und unkomplizierten Heilung.
Gemäß Erfindung wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruchs gelöst und durch vorteilhafte Ausgestaltung gemäß den Unteransprüchen ergänzt.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass eine Klebefolie mit einem flexiblen Labyrinth teilweise bestückt und dieses Labyrinth mit einer antimikrobiellen, perforierten Folie abgedeckt ist.
Die Klebefolie wird mit einem Port versehen, der rund oder eckig, als Labyrinth ausgebildet, bei Vakuum Sekret aus der Wunde absaugt und durch die Installierung einer Zuspritzstelle Flüssigkeiten oder therapeutische Gase in die Wunde leiten kann.
Die Erfindung wird nachstehend anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
1: eine Wundauflage mit einem Rundport
2: eine Wundauflage mit einem Labyrinthdrain
3: eine Wundauflage mit einem Flachdrain.
Bezugszeichenliste

1: Klebefolie
2: Rundport
3: Saugschlauch
4: Schlauchklemme
5: Vakuum
6: Y-Stück
7: Ventilverschlussklappe
8: Ventil 1
9: Ventil 2
10: Ventil 3
11: Sperrventil
12: Zuführung
13: Labyrinth
14: Haut
15: Wunde
16: antimikrobielle Schicht
17: Mikroperforation
18: Sekret
19: Zuführung therapeutisches Gas
20: Perforation
21: Klebeschicht
22: Abreißlasche
23: Labyrinthdrain
24: Flachdrain

Die 1 zeigt eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Wundauflage als runde Klebefolie (1) mit einem Rundport (2) und einem Y-Stück (6) zur Kombination einer Zuführung (12).
Der Rundport (2) ist mit der Klebefolie (1) stoffschlüssig verbunden.
Das flexible, weiche Labyrinth (13), vorzugsweise offenporiger Schaumstoff, wird auf der Klebeschicht (21) der Klebefolie (1) befestigt.
Eine antimikrobielle Schicht (16) mit Mikroperforation (17), vorzugsweise aus Folie, wird über das Labyrinth (13) gelegt und mit der Klebeschicht (21) der Klebefolie (1) verbunden. Wenn die Wunde (15) mit der Klebefolie (1) auf der Haut (14) abgedeckt ist, kann je nach Öffnen oder Schließen der Schlauchklemme (4) Vakuum (5) angelegt werden, so dass Sekret (18) aus der Wunde (15) durch die Mikroperforation (17) und das Labyrinth (13), die Perforation (20) und den Saugschlauch (3) abgesaugt werden kann.
Je nach Indikation kann die entsprechende Ventilverschlussklappe (7) die Ventile (8), (9), (10) öffnen, was bei Zuführen von therapeutischen Gasen (19) durch Druck auf die Wunde eine Heilung bewirkt.
Zusätzlich kann auch durch die Zuführung (12) und durch das Sperrventil (11) Flüssigkeit in die Wunde gespritzt werden.
Der Vorteil dieser Wundauflage besteht in der sofortigen Anwendung einer fertig montierten Wundauflage für Wunden und ihrer antimikrobiellen Wirkung durch eine antimikrobielle Schicht.
Mit Hilfe einer installierten Abreißlasche (22) kann die Klebefolie (1) mit der kompletten Wundauflage von der Wunde (15) entfernt werden.
Die 2 zeigt die Anwendung eines Labyrinthdrains (23), der mit der Klebefolie (1) stoffschlüssig verbunden ist und durch Perforation (20) Wundsekret (18) absaugen kann.
Die Anwendung eines Flachdrains (24) mit der Klebefolie (1) zur Absaugung von Sekret (18) aus der Wunde zeigt die 3.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 60118546 T2 [0004]
DE 69425881 T3 [0007]
DE 69229940 T2 [0007]
DE 69224847 T3 [0007]
US 6695824 B2 [0008]
EP 1764127 A1 [0010]
EP 2008/003251 [0011]
DE 69825767 T2 [0012]
DE 69833579 T2 [0012]
DE 202010009148 [0018]
DE 202009017621 [0019]
DE 202008004737 [0020]
DE 202010012324 [0021]

Claims

Wundauflage zur Behandlung von Wunden, dadurch gekennzeichnet, dass eine mikroperforierte (17) antimikrobielle Schicht (16) ein weiches Labyrinth (13) abdeckt und stoffschlüssig verbunden mit der Klebeschicht (21) einer Klebefolie (1) eine Wunde (15) mittels Zuführung (12) von therapeutischen Gasen (19) oder Flüssigkeiten und Absaugung von Sekret (18) durch Vakuum (5) behandelt.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Labyrinth (13) aus offenporigem Schaumstoff besteht.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die antimikrobielle Schicht (16) eine Folie mit Mikroperforationen (17) ist.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck der therapeutischen Gase (19) auf die Wunde (15) durch Ventile (8), (9), (10) durch die Ventilverschlussklappe (7) regulierbar ist.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Sperrventil (11) eine Zuführung (12) von therapeutischen Gasen (19) oder Flüssigkeiten möglich ist.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Labyrinth (13) mit der Klebeschicht (21) stoffschlüssig verbunden ist.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wechsel von Vakuum (5) oder therapeutischem Gasdruck (19) auf die Wunde (15) durch Schlauchklemmen (4) regulierbar ist.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die antimikrobielle Schicht (16) aus einer PE-Folie besteht.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Labyrinth (13) aus Noppen besteht.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Port (2) aus einem Flachdrain (24) besteht.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Port (2) aus einem Labyrinthdrain (23) besteht.
Wundauflage zur Behandlung von Wunden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebefolie (1) eine Abreißlasche (22) besitzt.