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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung und Verwendung von
Protein- oder Peptidfingerabdrücken
sowie Protein- oder Peptidbiomarker. Diese Verfahren und Biomarker
können
bei der Identifizierung, Bewertung, Untersuchung oder Beobachtung
von Leiden oder Krankheiten, beispielsweise als Hilfe bei der Entdeckung,
Entwicklung oder Verwendung von Arzneistoffen zur Behandlung solcher
Leiden oder Krankheiten verwendet werden.
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STAND DER TECHNIK
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Verschiedene
biologische Marker, auch als Biomarker bekannt, wurden bereits über die
Anwendung von Biochemie und Molekularbiologie auf medizinische und
toxikologische Gegebenheiten identifiziert und untersucht. Ein Biomarker
wurde als „eine
Charakteristik, die objektiv als ein Indikator für normale biologische Vorgänge, krankhafte
Vorgänge
oder pharmakologische Reaktionen auf einen therapeutischen Eingriff
gemessen und bewertet wird," beschrieben.
Bei einem Biomarker handelt es sich um einen beliebigen identifizierbaren
und meßbaren
Indikator, der mit einem bestimmten Leiden bzw. einer bestimmten
Krankheit verbunden ist, wobei eine Korrelation zwischen dem Vorhandensein
oder der Konzentration des Biomarkers und einem bestimmten Aspekt
des Leidens bzw. der Krankheit (einschließlich des Vorliegens, des Grads
oder Änderungsgrads,
der Art, des Stadiums des Leidens bzw. der Krankheit, der Anfälligkeit
dafür oder
der Ansprechbarkeit auf einen für
die Behandlung des Leidens bzw. der Krankheit verwendeten Arzneistoffs)
gibt. Die Korrelation kann dabei qualitativer, quantitativer oder
sowohl qualitativer als auch quantitativer Natur sein. Typischerweise handelt
es sich bei einem Biomarker um eine Verbindung, ein Verbindungsfragment
oder eine Gruppe von Verbindungen. Derartige Verbindungen können beliebige
in einem Organismus anzutreffende oder von diesem produzierte Verbindungen
sein, einschließlich
Proteine (und Peptide), Nukleinsäuren
und andere Verbindungen.
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Biomarker
besitzen ein Vorhersagepotential und können zur Vorhersage oder zum
Nachweis des Vorliegens, Grads, der Art oder des Stadiums bestimmter
Leiden oder Krankheiten (einschließlich des Vorliegens oder Spiegels
bestimmter Mikroorganismen oder Toxine), der Anfälligkeit (einschließlich genetischer
Anfälligkeit)
für bestimmte
Leiden oder Krankheiten oder die Reaktion auf bestimmte Behandlungen
(einschließlich Arzneistoffbehandlungen)
verwendet werden. Man nimmt an, daß Biomarker bei der zukünftigen
Entdeckung und Entwicklung von Arzneistoffen eine zunehmend wichtige
Rolle spielen werden, und zwar durch Verbesserung der Effizienz
von Forschungs- und Entwicklungsprogrammen. Biomarker lassen sich
als Diagnostika, Agenzien zur Beobachtung des Fortschreitens einer
Krankheit, Agenzien zur Beobachtung der Behandlung und als Agenzien
für das
Vorhersagen des klinischen Ergebnisses verwenden. So wird beispielsweise
in verschiedenen Biomarkerforschungsprojekten versucht, Marker für spezifische
Krebserkrankungen und spezifische cardiovaskuläre und immunologische Krankheiten
zu identifizieren.
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Zur
Analyse von Proteinen (einschließlich Peptiden) wurden die
Techniken der Proteomik (einschließlich Peptidomik) entwickelt.
Diese Techniken werden in einem Modus mit hohem Durchsatz angewandt,
wobei eine enorme Menge an Daten erzeugt wird, die mit Computersystemen
analysiert werden. Dabei werden Proteine aus einer biologischen
Probe isoliert und mit hoher Auflösung, beispielsweise mittels
chromatographischer Trennungen, getrennt. Der Satz von Proteinen
wird dann unter Verwendung qualitativer und quantitativer Techniken,
wie beispielsweise Massenspektrometrie charakterisiert. Als Ergebnis
erhält
man einen Protein-(oder Peptid-)Fingerabdruck (einen konstanten,
reproduzierbaren Satz von Proteinen bzw. Peptiden). Ausgewählte Proteine/Peptide
oder Gruppen von Proteinen/Peptiden können weiter unter Erzeugung
von Protein-/Peptidprofilen analysiert werden. Proteomik wird heutzutage
als Analyse im Großmaßstab der
Funktion von Genen angesehen und entwickelt sich zu einem zentralen
Gebiet in der funktionellen Genomik.
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Proteine
werden im allgemeinen unter Verwendung von Techniken auf Gelbasis
getrennt. Zurzeit ist die 2D-PAGE(Polyacrylamid-Gelelektrophorese)
das Hauptanalyseverfahren zur Untersuchung der zellulären Expression
von Proteinen. Geräteplattformen
gestatten den fast vollständig
automatischen Betrieb von 2D-Gelanalysen.
Die 2D-Gelverfahren weisen eine gute Empfindlichkeit und Auflösung für eine große Fraktion
exprimierter Proteine, typischerweise solche in einem Massenbereich
von 10–120
kDa, auf. Allerdings weisen die Verfahren beträchtliche Einschränkungen
bei der Identifizierung von Proteinen geringer Häufigkeit/niedrigen Molekulargewichts
auf, von denen einige in Konzentrationen von nicht mehr als einigen
wenigen Molekülen pro
Zelle vorliegen. Probleme von Probenverlust und/oder unzureichender
Wiedergewinnung haben die Isolierung von Proteinen geringer Häufigkeit/niedrigen
Molekulargewichts mittels 2D-PAGE bislang verhindert. Darüber hinaus kann das Vorliegen dieser Proteine durch
die Spots von Proteinen mit höherer
Häufigkeit
maskiert sein. Zu weiteren Klassen von Proteinen, die für die 2D-PAGE
problematisch sind, zählen
saure, basische, hydrophobe Proteine sowie Proteine mit hohem Molekulargewicht.
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Als
eine gute Alternative für
die Trennung von Proteinen oder Peptiden, die sich nicht für die 2D-PAGE eignen,
wurde die mehrdimensionale HPLC (High Performance Liquid Chromatography
[Hochleistungsflüssigkeitschromatographie])
verwendet. Dabei wird das Protein- oder Peptidgemisch durch eine
Abfolge chromatographischer stationärer Phasen oder Dimensionen
geleitet, was zu einer höheren
Auflösungsstärke führt. Ebenso
ist die HPLC flexibler als die 2D-Gel-Trennverfahren, da sich die
stationären
und mobilen Phasen hinsichtlich ihrer Eignung bei der Auflösung spezifischer
interessierender Protein- oder Peptidklassen sowie hinsichtlich
der Kompatibilität
miteinander sowie mit nachgeschalteten massenspektrometrischen Nachweis-
und Identifizierungsverfahren auswählen lassen. On-line-Konfigurationen dieser
Arten von Trennplattformen mit mehreren Mechanismen sind bekannt.
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Die
Massenspektrometrie (MS) ist ebenso ein wesentliches Element auf
dem Gebiet der Proteomik. In der Tat handelt es sich bei MS um das
Hauptwerkzeug, das zur Untersuchung und Charakterisierung aufgereinigter
Proteine auf diesem Gebiet eingesetzt wird. Die Schnittstellenverknüpfung in
der Proteomik und MS, wobei Hunderte oder Tausende von Proteinen
dargestellt werden, wird mittels Geltechnologie hergestellt, wobei
sich eine hohe Auflösung
auf einem einzigen Gel erzielen läßt. Von Forschern wird die
Leistungsstärke der
MS erfolgreich genutzt, um die zweidimensionalen Gele, die ursprünglich die
treibende Kraft der Proteomik waren, abzulösen.
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Die
Anwendung und Entwicklung von der Massenspektrometrie (MS) zur Identifizierung
von Proteinen oder Peptiden, die über Flüssigphasentrenntechniken und/oder
Trenntechniken auf Gelbasis getrennt wurden, führte zu bedeutenden technologischen
Fortschritten bei der Protein- und Peptidexpressionsanalyse. Es
gibt zwei Hauptverfahren für
die massenspektrometrische Charakterisierung von Proteinen und Peptiden:
MALDI(Matrix-Assisted Laser Desorption Ionization [Matrixunterstützte Laserdesorption/-ionisierung])
und ESI(Elektrospray-Ionisierung).
Unter Verwendung verschiedener Ansätze lassen sich MALDI- und
ESI-Ionenquellen mit TOF(Time-Of-Flight)
oder anderen Arten massenspektrometrischer Analysegeräte kombinieren, um
die Massen oder die Sequenzen von Peptiden zu bestimmen.
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Bei
der MALDI-Technik werden Peptide mit der Matrix cokristallisiert
und Laserimpulsen ausgesetzt. Durch diese Behandlung werden die
Peptide verdampft und ionisiert. Anschließend werden die Molekulargewichte
(Massen) der geladenen Peptide in einem TOF-Analysegerät bestimmt.
In dieser Vorrichtung beschleunigt ein elektrisches Feld die geladenen
Moleküle
in Richtung auf einen Detektor, wobei die Unterschiede in der Zeitdauer,
die die ionisierten Peptide bis zum Erreichen des Detektors benötigen (ihrer
Time-Of-Flight),
die Molekulargewichte der Peptide ergeben; dabei erreichen kleinere
Peptide den Detektor schneller. Durch dieses Verfahren werden Massenprofile
der Peptidgemische erzeugt – das
heißt,
Profile der Molekulargewichte von und Mengen an Peptiden im Gemisch.
Diese Profile lassen sich dann zur Identifizierung bekannter Proteine
aus Proteinsequenzdatenbanken verwenden.
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Bei
der ESI-Technik sowie einer unter dem Namen LC (Liquid Chromatography
[Flüssigkeitschromatographie])/MS/MS
bekannten Technik wird eine Spannung an eine sehr feine Nadel, die
ein Peptidgemisch enthält,
angelegt. Daraufhin werden von der Nadel Tröpfchen in ein massenspektrometrisches
Analysegerät gesprüht, und
in dem Gerät
verdampft, wobei Peptidionen freigesetzt werden. Bei der LC/MS/MS
werden von Forschern LC-Mikrokapillarvorrichtungen
zur ersten Trennung der Peptide verwendet.
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Bei
der Massenspektrometrie (MS) handelt es sich um eine wertvolle Analysetechnik,
da damit eine intrinsische Eigenschaft eines Biomoleküls, nämlich seine
Masse, mit sehr hoher Empfindlichkeit gemessen wird. MS läßt sich
daher zur Messung eines breiten Spektrums von Molekülarten (Proteine,
Peptid oder beliebige andere Biomoleküle) sowie eines breiten Spektrums
von Probenarten/biologischen Materialien verwenden. Dabei ist bekannt,
daß eine
korrekte Probenvorbereitung für
die Erzeugung des MS-Signals und die Auflösung und Empfindlichkeit der
Spektren entscheidend ist. Die Probenvorbereitung stellt daher einen
entscheidenden Bereich für
die Gesamtdurchführbarkeit
und -empfindlichkeit der Analyse dar.
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Proteine
kommen natürlicherweise
in Zellen, als Bestandteile von Zellstrukturen sowie als Bestandteile
natürlicher
biologischer Flüssigkeiten,
wie beispielsweise Blut, Urin, Speichel, Tränenflüssigkeit, Lymphe und Schweiß, vor.
Die Proteomik stellt ein essentielles Werkzeug für die Untersuchung biologischer
Systeme und Vorgänge
dar, da Proteine eine reiche Quelle für wertvolle Informationen liefern.
So gestatten diese Informationen beispielsweise den Vergleich von
Biomarkern, die qualitativ und/oder quantitativ zwischen gesunden und
erkrankten Bevölkerungsgruppen
unterschiedlich sind. Proteomiktechniken gestatten die Identifizierung individueller
Proteinspezies in komplexen Proteingemischen.
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Die
Proteomik wird bei der Entdeckung und Entwicklung von Arzneistoffen,
beispielsweise zum Nachweis von in Patienten mit bestimmten Leiden
oder Krankheiten in signifikanterweise veränderten Proteinen, verwendet.
Einige dieser krankheitsassoziierten Proteine können dabei als neue Arzneistoffziele
identifiziert werden, wobei andere sich als Biomarker für den Krankheitsverlauf
eignen können.
Solche Biomarker können zur
Verbesserung der klinischen Entwicklung eines neuen Arzneistoffs
oder zur Entwicklung neuer Diagnostika für die jeweilige Krankheit verwendet
werden.
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Der
Nachweis krankheitsassoziierter Proteine kann über das folgende Verfahren
erzielt werden. Man entnimmt sowohl aus erkrankten Individuen als
auch gesunden Individuen Proteinproben. Bei diesen Proben kann es
sich um Zellen, Gewebe oder biologische Flüssigkeiten handeln, die zur
Extraktion und Anreicherung von Protein- und/oder Peptidbestandteilen
verarbeitet werden. Dieser Vorgang beinhaltet typischerweise das Verteilen
in der Lösungsphase,
kann jedoch auch die Erzeugung von an feste Matrizes gebundenen
Protein- und/oder
Peptidbestandteilen umfassen. Nach Trennung und Analyse mit hohem
Durchsatz (Proteomik) werden Proteinexpressionsfingerabdrücke sowohl
für die
erkrankten als auch die gesunden Individuen mittels qualitativer
und quantitativer Messung produziert. Diese Fingerabdrücke können als
einzigartige Identifizierungsmerkmale zur Unterscheidung von Individuen
und/oder zum Nachweisen und/oder Verfolgen bestimmter natürlicher
Prozesse oder Krankheitsprozesse verwendet werden. Diese Prototypfingerabdrücke werden
für jede
Einzelprobe/Einzelperson ermittelt und als Zahlenwerte in einer
Computerdatenbank aufgezeichnet. Die Fingerabdrücke werden anschließend unter
Verwendung von Bioinformatikwerkzeugen analysiert, um die Proteine
oder Peptide, die in den Prototypformen vorliegen und deren Expression
in den aus den gesunden bzw. erkrankten Untersuchungsproben stammenden
Proben unterschiedlich vorliegen kann oder nicht, zu identifizieren
und selektionieren. Diese Proteine/Peptide werden dann weiter charakterisiert,
wobei ausführliche
Profile erstellt werden, mit denen die charakteristischen Massen
und physikalischen Eigenschaften der Proteine oder Peptide identifiziert
werden. Dabei kann sich herausstellen, daß entweder ein einziges Protein/Peptid oder
Gruppen von Proteinen/Peptiden in signifikanter Weise mit bestimmten
natürlichen
Prozessen oder Krankheitsprozessen assoziiert sind.
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Es
sind verschiedene krankheitsassoziierte Proteine bekannt, wobei
es sich bei einigen von diesen um Enzyme handelt, deren Aktivität an einem
bestimmten Punkt in der Entwicklung eines bestimmten Leidens oder
einer bestimmten Krankheit ansteigt oder abnimmt. Solche Enzyme
können
geeignete Arzneistoffziele darstellen, was zu einer Suche nach pharmazeutisch
wirksamen Verbindungen (Arzneistoffen) führt, die zur Hemmung oder Stimulierung
des Enzyms und somit zur Vorbeugung oder Behandlung des Leidens
bzw. der Krankheit verwendet werden könnten. Bei anderen krankheitsassoziierten
Proteinen kann es sich um Abbauprodukte bestimmter Enzyme oder um
Proteine handeln, die bei Vorliegen der Krankheit zahlreicher produziert werden.
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Zu
krankheitsassoziierten Proteinen gehören beispielsweise die Metalloproteinasen,
eine Superfamilie von Proteinasen (Enzymen), von denen man annimmt,
daß sie
bei zahlreichen physiologischen Krankheitsprozessen wichtig sind.
Die Modulation der Aktivität
einer oder mehrerer Metalloproteinasen kann sich bei diesen Krankheiten
oder Leiden durchaus günstig
auswirken. Es sind eine Reihe von Metalloproteinase-Inhibitoren
bekannt (siehe beispielsweise die Übersichtsartikel über MMP-Inhibitoren von Beckett
R. P. und Whittaker M., 1998, Exp. Opin. Ther. Patents, 8(3): 259–282 und
von Whittaker M. et al., 1999, Chemical Reviews 99(9): 2735–2776).
Aufgrund von Struktur- und Funktionsbetrachtungen wurden Metalloproteinase-Enzyme
in Familien und Unterfamilien eingeteilt, wie bei N. M. Hooper (1994)
FEBS Letters 354: 1–6
beschrieben. Zu den Metalloproteinasen gehören beispielsweise die Matrixmetalloproteinasen
(MMPs), wie z. B. die Collagenasen (MMP1, MMP8, MMP13); die Gelatinasen
(MMP2, MMP9), die Stromelysine (MW3, MMP10, MMP11), Matrilysin (MMP7),
Metalloelastase (MMP12), Enamelysin (MMP19) and die MT-MMPs (MMP14,
MMP15, MMP16, MMP17).
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Zu
den krankheitsassoziierten Proteinen gehören beispielsweise diejenigen
Enzyme, die mit dem Ausbruch und/oder dem Fortschreiten der chronisch-obstruktiven
Lungenerkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD) in
Verbindung gebracht wurden, wie nachfolgend diskutiert.
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COPD,
die hauptsächlich
durch das Rauchen von Zigaretten verursacht wird, wird nach den
Erwartungen im Jahr 2020 weltweit die dritthäufigste Todesursache sein.
COPD ist durch einen reduzierten maximalen Ausatmungsstrom sowie
ein langsames erzwungenes Entleeren der Lungen gekennzeichnet. Diese
Beschränkungen
des Luftstroms sind hauptsächlich
auf chronische Bronchitis unter Beteiligung einer Hypertrophie der
Schleimdrüsen
und durch die Zerstörung
der Alveolarwände
hervorgerufenes Emphysem zurückzuführen. Letzteres
führt zur
Vergrößerung der
distal zur terminalen Bronchiole liegenden Lufträume mit anschließendem Kollabieren
der kleinen Luftwege, Beschränkungen
des Luftstroms, Zerstörung
von Teilen des Kapillarbetts und Verlust des elastischen Zusammenziehens
der Lunge. Dieser Verlust des elastischen Zusammenziehens sowie
die Vergrößerung der
Lufträume
in den Lungen von COPD-Patienten führt zu verringerten FEV(Forced
Expiratory Volume)-Werten und erhöhten FVC(Forced Vital Capacity)-Werten.
Die Schwere der Krankheit wird als Grad der Lungenfunktionsbeeinträchtigung
bestimmt, die mit einem Spirometer gemessen wird. Das Vorliegen
eines Postbronchodilator-FEV1-Werts von < 80% des vorhergesagten
Werts in Kombination mit einem FEV1/FVC-Verhältnis von < 70% bestätigt das
Vorliegen einer Luftstrombeschränkung,
die nicht vollständig
reversibel ist. Das chronische Inkontaktkommen mit Zigarettenrauch
verursacht eine Entzündungsreaktion
in der Lunge, was zu Veränderungen
der Luftwegsepitheloberfläche
sowie zur Aktivierung und einer erhöhten Anzahl von mehreren Entzündungszellen
führt.
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Es
wurde seit langem vorgeschlagen, daß Entzündung sowie ein Protease-Antiprotease-Ungleichgewicht
als nachgeschaltete Effektoren der Lungenzerstörung nach chronischem Zigarettenrauchen
wirken. Durch histologische Untersuchungen konnte gezeigt werden,
daß in
den Luftwegen von Rauchern erhöhte
Anzahlen von Makrophagen und T-Lymphozyten vorliegen und daß ebenso
Neutrophile in den Luftwegen von Rauchern und COPD-Patienten erhöht sind,
was mit der Schwere der Luftstromblockierung in Verbindung stand.
Bei den Alveolarmakrophagen handelt es sich um langlebige Phagozyten
und um die am häufigsten
vorkommenden Abwehrzellen in der Lunge, und zwar sowohl unter Normalbedingungen
als auch während
einer chronischen Entzündung.
Durch das Aussenden chemotaktischer Faktoren rekrutieren sie dann
Neutrophile und Lymphozyten durch Aktivieren der Adhäsionsmolekülexpression
auf mikrovaskulären
Lungenendothelzellen an der Infektionsstelle. Die Entzündungszellen,
die in die Lunge des Rauchers eindringen, produzieren lokal Vermittlermoleküle, wie
beispielsweise Zytokine, Serin- und Metalloproteinasen sowie Oxidantien.
Diese Vermittlermoleküle,
die wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von COPD
spielen, können
so wirken, daß sie
die Entzündungsreaktion
weiter aktivieren und ebenso die Bestandteile der extrazellulären Matrix
abbauen.
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Normalerweise
hindern Plasmaproteinaseinhibitoren, vor allem α1-Antitrypsin
(α1-AT), proteolytische Enzyme daran, Strukturproteine
der Lunge zu verdauen. Nach der Proteinase-Antiproteinase-Hypothese
entstehen Emphyseme durch eine Erhöhung der Proteinasefreisetzung
in den Lungen, eine Verringerung der Antiproteinaseabwehr oder einer
Kombination davon. Elastin ist der Hauptbestandteil elastischer
Fasern, die einen Hauptteil der extrazellulären Matrix der Lunge bilden.
Untersuchungen zeigen, daß Individuen,
die für α1-AT-Mangel homozygot
sind, eine erhöhte
Anfälligkeit
für die
Entwicklung von Lungenemphysemen aufweisen, vor allem wenn sie auch
noch rauchen.
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Ein
Beispiel für
ein mit COPD verbundenes krankheitsassoziiertes Enzym ist die Matrix-Metalloproteinase
MMP12, auch unter dem Namen Makrophagenelastase oder Metalloelastase
bekannt. Eines der natürlichen
Substrate von MMP12 ist Elastin, das unlösliche, elastische Protein
mit hoher Zugfestigkeit, das sich in den Zwischenzellräumen der
Bindegewebe großer
Arterien, Tracheen, Bronchien und Ligamente findet. MMP12 wurde
ursprünglich
in der Maus von Shapiro et al [1992, Journal of Biological Chemistry
267: 4664] und danach von der gleichen Gruppe im Menschen kloniert
(Shapiro et al, "Cloning
and characterization of a unique elastolytic metalloproteinase produced
by human alveolar macrophages",
1993, Journal of Biological Chemistry 268(32): 23824–23829).
Die Proteinsequenz eines menschlichen MMP12 ist in der SwissProt-Datenbank,
zugänglich
unter http://us.expasy.org/sprot/ (swissprot: locus MM12_HUMAN,
accession P39900), gespeichert. MMP12 wird vorzugsweise in aktivierten
Makrophagen exprimiert, wobei gezeigt wurde, daß es von Alveolarmakrophagen
aus Rauchern sezerniert wird [Shapiro et al, 1993, Journal of Biological
Chemistry, 268: 23824–23829]
und ebenso in Schaumzellen in aterosklerotischen Läsionen vorliegt
[Matsumoto et al., 1998, Am J Pathol 153: 109]. Ein Mausmodell der
chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) basiert auf einem
sechsmonatigen Challenge von Mäusen
mit Zigarettenrauch, und zwar zwei Zigaretten täglich sechs Tage pro Woche.
Nach dieser Behandlung entwickelten Wildtyp-Mäuse Lungenemphyseme. Wurden MMP12-Knock-Out-Mäuse in diesem Modell getestet,
so entwickelten diese keine signifikanten Emphyseme, was stark darauf
hinweist, daß MMP12
ein Schlüsselenzym
bei der COPD-Pathogenese
darstellt. Man glaubt, daß MMP12
Lungengewebe über
den Abbau des Elastins im Gewebe abbaut. Die Rolle der MMPs, wie
beispielsweise MMP12, bei COPD (Emphyseme und Bronchitis) wird bei
Anderson und Shinagawa, 1999, Current Opinion in Antiinflammatory
and Immunomodulatory Investigational Drugs 1(1): 29–38 besprochen.
Kürzlich
wurde entdeckt, daß Rauchen
die Makrophageninfiltration und makrophagenproduzierte MMP12-Expression
in menschlichen Halsschlagaderplaques Kangavari erhöht [Matetzky
S, Fishbein MC et al., Circulation 102: (18), 36–39 Suppl. S, 31. Okt. 2000].
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Der
gegenwärtige
Einsatz der Proteomik oder Peptidomik bei der Entdeckung und Entwicklung
von Arzneistoffen (insbesondere für die Krankheit COPD) wird
durch verschiedene Faktoren eingeschränkt, einschließlich beispielsweise:
- a) dem Fehlen von Profilen krankheitsassoziierter
Peptide, die sich mit spezifischen Arzneistoffzielen verknüpfen lassen
(da gegenwärtige
Fingerabdruckverfahren Gesamtproteinunterschiede analysieren und sich
nicht auf ein bestimmtes Protein/Arzneistoffziel konzentrieren);
- b) dem Fehlen von Biomarkern zur Identifizierung von an COPD
erkrankten Individuen in einem frühen Stadium der Krankheit;
- c) dem Fehlen von Biomarkern zur Bewertung potentieller Arzneistoffe,
bei denen es sich um MMP12-Inhibitorverbindungen handelt, insbesondere
in klinischen Studien (d. h. zur Validierung, daß das MMP12-Ziel von dem Inhibitor
getroffen wird).
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Aus
der
WO 91/18290 ist
die Verwendung von Antikörpern
gegen Peptidmarker zum Nachweis des Vorliegens von Lungenschäden bei
asymtomatischen Patienten bekannt.
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Die
WO 89/01625 betrifft die
immunologische Identifizierung carboxyterminaler Sequenzen von Elastin
in menschlichem Plasma unter Verwendung monospezifischer Antikörper.
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Von
Joos et al. (Human Molecular Genetics, 2002, Bd. 11, Nr. 5) und
Wallace et al. (Am. J. Pharmacogenetics 2002: 2(3): 167–175) wird
die Rolle häufiger
Polymorphismen in mehreren MMP-Genpromotoren bei einer durch Rauchen
induzierten Lungenverletzung untersucht.
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Vorliegend
wurde nun eine neue Methodik zur Herstellung und Verwendung von
Protein-/Peptid-Fingerabdrücken
entwickelt, die die Identifizierung und Untersuchung krankheitsassoziierter
Proteine/Peptide gestattet, die sich mit spezifischen Arzneistoffzielen
(wie etwa MMP12) oder mit spezifischen Arzneistoffzielkombinationen
verknüpfen
lassen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER TABELLEN
UND FIGUREN
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In
Tabelle 1 sind die MS-Atommasseneinheitsidentitäten von 97 Peptiden als Ergebnis
der Verdauung von Elastin mit MMP12 und Trennung mittels Säulenchromatographie
dargestellt.
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In
Tabelle 2 sind die MS-Atommasseneinheitsidentitäten von 185 Peptiden als Ergebnis
der Verdauung von Elastin mit MMP12 und Trennung mittels Säulenchromatographie
dargestellt.
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In 1 ist das aus einer gegebenen Flüssigphasentrennfraktion
erzeugte Massenspektrum dargestellt, wobei 1A den
Peptid-Fingerabdruck
in einer Harnfraktion von einem an COPD leidenden Menschen zeigt, 1B den
Peptid-Fingerabdruck
bei einem gesunden Individuum zeigt und 1C den
Peptid-Fingerabdruck in einem Gemisch von MMP-12+Elastin nach 2,5
h Inkubation zeigt.
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2 zeigt als weiteres Beispiel das aus
einer gegebenen Flüssigphasentrennfraktion
erzeugte Massenspektrum, wobei 2A den
Peptid-Fingerabdruck
in einer Harnfraktion von einem an COPD leidenden Menschen zeigt, 2B den
Peptid-Fingerabdruck
bei einem gesunden Individuum zeigt und 2C den Peptid-Fingerabdruck
in einem Gemisch von MMP-12+Elastin nach 2,5 h Inkubation zeigt.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Vorliegend
wird ein Peptid-Fingerabdruck bereitgestellt, umfassend aus dem
Abbau von Elastin durch das Enzym MMP12 hervorgegangene Peptidprodukte,
wobei der Peptid-Fingerabdruck wenigstens zwanzig der in Tabelle
2 identifizierten Peptide umfaßt.
Ferner wird ein Peptid-Fingerabdruck bereitgestellt, umfassend aus
dem Abbau von Elastin durch das Enzym MMP12 hervorgegangene Peptidprodukte,
wobei der Peptid-Fingerabdruck
wenigstens neunzig der in Tabelle 2 identifizierten Peptide umfaßt. Ebenso
wird ein Peptid-Fingerabdruck
bereitgestellt, umfassend aus dem Abbau von Elastin durch das Enzym
MMP12 hervorgegangene Peptidprodukte, wobei der Peptid-Fingerabdruck
wenigstens einhundertfünfzig
der in Tabelle 2 identifizierten Peptide umfaßt. Ein bevorzugter Peptid-Fingerabdruck umfaßt alle
in Tabelle 1 identifizierten Peptide. Ein weiterer bevorzugter Peptid-Fingerabdruck
umfaßt
alle in Tabelle 2 identifizierten Peptide.
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Jede
Kombination bzw. alle Kombinationen der über Masse in Tabelle 2 oder
Tabelle 1 identifizierten Peptide kann bzw. können bei Anwendungen eingesetzt
werden, bei denen das Vorhandensein und/oder die Abwesenheit des
Proteins Elastin in einem beliebigen diagnostischen Rahmen eines
klinischen Leidens gemessen oder beobachtet wird. Zu derartigen
klinischen Leiden gehören
systemische Entzündung,
Gefäßentzündung, Lungenentzündung, Leberentzündung, Herzentzündung oder
andere Krankheiten, die mit dem Langzeitkonsum von Zigaretten oder
dem Inkontaktkommen mit Zigarettenrauch verknüpft werden können. Insbesondere
zählt zu
derartigen klinischen Leiden COPD. Jede Kombination bzw. alle Kombinationen
der über
Masse in Tabelle 2 oder Tabelle 1 identifizierten Peptide kann bzw.
können
in einer beliebigen modifizierten Form, einschließlich chemischer
Modifikationen enthaltener Gruppierungen, Quervernetzung zu Gruppierungen,
Markierung mit Gruppierungen, einschließlich Radionukliden, Fluoreszenzfarbstoffen
oder ähnlichen Reagentien,
verwendet werden. Jede Kombination bzw. alle Kombinationen der über Masse
in Tabelle 2 oder Tabelle 1 identifizierten Peptide kann bzw. können in
diagnostischen Testkits, mit denen das Vorhandensein oder die Abwesenheit
des Proteins Elastin gemessen oder beobachtet wird, verwendet werden.
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Ein
zweiter erfindungsgemäßer Aspekt
ist ein Verfahren zur Bestimmung oder Bestätigung davon, ob das Enzym
MMP12 mit der Krankheit Y assoziiert ist, wobei man in dem Verfahren
- (a) eine gewonnene gesunde Probe zur Herstellung
eines gesunden Peptid-Fingerabdrucks analysiert,
- (b) eine gewonnene kranke Bioflüssigkeitsprobe oder eine kranke
Gewebeprobe, wobei die kranke Probe Anzeichen des Ausbruchs oder
des Fortschreitens der Krankheit Y zeigt, zur Herstellung eines
kranken Peptid-Fingerabdrucks
analysiert,
- (c) den gesunden Peptid-Fingerabdruck mit dem kranken Peptid-Fingerabdruck
vergleicht und den im kranken Peptid-Fingerabdruck gefundenen Satz
von Peptiden identifiziert,
- (d) den in Schritt (c) identifizierten kranken Satz von Peptiden
mit einem aus dem Abbau von Elastin durch das Enzym MMP12 hervorgegangene
Peptidprodukte umfassenden Peptid-Fingerabdruck, wobei der Peptid-Fingerabdruck
ein oder mehrere der in Tabelle 2 identifizierten Peptide umfaßt, vergleicht
und ermittelt, ob statistisch signifikante Ähnlichkeiten oder Unterschiede
zwischen ihnen bestehen, und zwar auf der Grundlage eines qualitativen
und quantitativen Vergleichs unter Verwendung statistischer Formulierungen zum
Testen von Zufallsereignissen,
- (e) falls signifikante Assoziationen zwischen den quantitativen
und qualitativen Meßgrößen in Schritt
(d) ermittelt werden, den Schluß zieht,
daß das
Enzym MMP12 mit der Krankheit Y in der analysierten Probe assoziiert
ist,
- (f) falls keine signifikanten Assoziationen zwischen den quantitativen
und qualitativen Meßgrößen in Schritt (d)
ermittelt werden, den Schluß zieht,
daß das
Enzym MMP12 nicht mit der Krankheit Y in der analysierten Probe
assoziiert ist.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei der Krankheit Y um COPD. Der aus dem Abbau von
Elastin durch das Enzym MMP12 hervorgegangene Peptidprodukte umfassende
Peptid-Fingerabdruck umfaßt
vorzugsweise wenigstens zwanzig der in Tabelle 2 identifizierten
Peptide oder wenigstens neunzig der in Tabelle 2 identifizierten
Peptide oder wenigstens einhundertfünfzig der in Tabelle 2 identifizierten
Peptide. Am stärksten bevorzugt
umfaßt
der Peptid-Fingerabdruck alle in Tabelle 1 identifizierten Peptide
oder alle in Tabelle 2 identifizierten Peptide.
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Ein
Verfahren gemäß des dritten
erfindungsgemäßen Aspekts
kann zur Bestimmung des Vorliegens von COPD verwendet werden, wobei
man in dem Verfahren
- (a) eine gewonnene Bioflüssigkeits-
oder Gewebeprobe analysiert, um ihren Peptid-Fingerabdruck zu erhalten,
- (b) den in Schritt (a) identifizierten Peptid-Fingerabdruck der
Probe mit einem aus dem Abbau von Elastin durch das Enzym MMP12
hervorgegangene Peptidprodukte umfassenden Peptid-Fingerabdruck,
wobei der Peptid-Fingerabdruck ein oder mehrere der in Tabelle 2
identifizierten Peptide umfaßt,
vergleicht und ermittelt, ob statistisch signifikante Ähnlichkeiten
zwischen ihnen bestehen,
- (c) falls statistisch signifikante Ähnlichkeiten in Schritt (b)
ermittelt werden, den Schluß zieht,
daß COPD vorliegt,
- (d) falls keine statistisch signifikanten Ähnlichkeiten in Schritt (b)
ermittelt werden, den Schluß zieht,
daß COPD
nicht vorliegt oder erfolgreich behandelt wird.
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Der
aus dem Abbau von Elastin durch das Enzym MMP12 hervorgegangene
Peptidprodukte umfassende Peptid-Fingerabdruck
umfaßt
vorzugsweise wenigstens zwanzig der in Tabelle 2 identifizierten
Peptide oder wenigstens neunzig der in Tabelle 2 identifizierten
Peptide oder wenigstens einhundertfünfzig der in Tabelle 2 identifizierten
Peptide. Am stärksten
bevorzugt umfaßt
der Peptid-Fingerabdruck alle in Tabelle 1 identifizierten Peptide
oder alle in Tabelle 2 identifizierten Peptide.
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In
einem vierten erfindungsgemäßen Aspekt
wird ein diagnostischer Testkit zur Bestimmung des Vorliegens von
COPD bereitgestellt, der Mittel zum Vergleichen des Peptid-Fingerabdrucks
einer Bioflüssigkeitsprobe
oder des Peptid-Fingerabdrucks einer Gewebeprobe mit einem aus dem
Abbau von Elastin durch das Enzym MMP12 hervorgegangene Peptidprodukte
umfassenden Substrat-Fingerabdruck
umfaßt,
wobei der Substrat-Fingerabdruck wenigstens zwanzig der in Tabelle
2 identifizierten Peptide umfaßt.
-
Ein
weiteres Verfahren stellt ein Verfahren zur Analyse der Wirkung
eines Arzneistoffs Z auf das Enzym MMP12 dar, wobei man in dem Verfahren
- (a) eine aus einem an COPD leidenden Menschen
oder nichtmenschlichen Tier gewonnene Bioflüssigkeitsprobe oder eine Gewebeprobe
analysiert, um ihren Peptid-Fingerabdruck zu erhalten, wobei der
Mensch bzw. das nichtmenschliche Tier jeweils bereits mit dem Arzneistoff
Z vorbehandelt wurden,
- (b) den in Schritt (a) identifizierten Peptid-Fingerabdruck der
Probe mit einem aus dem Abbau von Elastin durch das Enzym MMP12
hervorgegangene Peptidprodukte umfassenden Peptid-Fingerabdruck,
wobei der Peptid-Fingerabdruck
ein oder mehrere der in Tabelle 2 identifizierten Peptide umfaßt, vergleicht
und ermittelt, ob statistisch signifikante Ähnlichkeiten zwischen ihnen
bestehen,
- (c) falls statistisch signifikante Ähnlichkeiten in Schritt (b)
ermittelt werden, den Schluß zieht,
daß das
Enzym MMP12 durch den Arzneistoff Z nicht gehemmt wird,
- (d) falls keine statistisch signifikanten Ähnlichkeiten in Schritt (b)
ermittelt werden, den Schluß zieht,
daß das
Enzym MMP12 durch den Arzneistoff Z gehemmt wird.
-
In
einem sechsten erfindungsgemäßen Aspekt
wird ein diagnostischer Testkit zur Analyse der Wirkung eines Arzneistoffs
Z auf das Enzym X bereitgestellt, wobei der Kit Mittel zum Vergleichen
des Peptid-Fingerabdrucks
einer Bioflüssigkeitsprobe
oder des Peptid-Fingerabdrucks einer Gewebeprobe mit dem Peptid-Fingerabdruck der
Abbauprodukte in einem Gemisch von Enzym X mit seinem natürlichen
Substrat umfaßt,
wobei die Probe aus einem Menschen oder nichtmenschlichen Tier,
der bzw. das mit dem Arzneistoff Z behandelt wurde oder wird, gewonnen
wurde.
-
In
bevorzugten diagnostischen Testkits gemäß dem sechsten erfindungsgemäßen Aspekt
handelt es sich bei dem Enzym X um MMP2, MMP3, MMP7, MMP9, MMP12
oder MMP14, bei dem natürlichen
Substrat um Elastin und bei der Krankheit Y um COPD. In einem besonders
bevorzugten diagnostischen Test gemäß dem sechsten erfindungsgemäßen Aspekt
handelt es sich bei dem Enzym X um MMP12 (am stärksten bevorzugt menschliches
MMP12), bei dem natürlichen
Substrat um Elastin (am stärksten
bevorzugt menschliches Elastin) und bei der Krankheit Y um COPD,
wobei der Peptid-Fingerabdruck der Abbauprodukte eines oder mehrere
der in Tabelle 2 identifizierten Peptide umfaßt. Insbesondere umfaßt der Peptid-Fingerabdruck
der Abbauprodukte wenigstens zwanzig der in Tabelle 2 identifizierten
Peptide. Ganz besonders umfaßt
der Peptid-Fingerabdruck der Abbauprodukte wenigstens neunzig der
in Tabelle 2 identifizierten Peptide. Vor allem umfaßt der Peptid-Fingerabdruck der
Abbauprodukte wenigstens einhundertfünfzig der in Tabelle 2 identifizierten
Peptide. Ein bevorzugter Peptid-Fingerabdruck der Abbauprodukte
umfaßt
alle in Tabelle 1 identifizierten Peptide. Ein weiterer bevorzugter
Peptid-Fingerabdruck der Abbauprodukte umfaßt alle in Tabelle 2 identifizierten
Peptide.
-
Ein
bevorzugter diagnostischer Testkit zur Analyse der Wirkung eines
Arzneistoffs Z auf das Enzym MMP12 umfaßt Mittel zum Vergleichen des
Peptid-Fingerabdrucks einer Bioflüssigkeitsprobe oder des Peptid-Fingerabdrucks
einer Gewebeprobe mit einem aus dem Abbau von Elastin durch das
Enzym MMP12 hervorgegangene Peptidprodukte umfassenden Substrat-Fingerabdruck,
wobei der Substrat-Fingerabdruck
wenigstens zwanzig der in Tabelle 2 identifizierten Peptide umfaßt und wobei
die Probe aus einem Menschen oder nichtmenschlichen Tier, der bzw.
das mit dem Arzneistoff Z behandelt wurde oder wird, gewonnen wurde. Insbesondere
umfaßt
der Substrat-Fingerabdruck
wenigstens neunzig der in Tabelle 2 identifizierten Peptide. Vor
allem umfaßt
der Substrat-Fingerabdruck
wenigstens einhundertfünfzig
der in Tabelle 2 identifizierten Peptide. Ein bevorzugter Substrat-Fingerabdruck
umfaßt
alle in Tabelle 1 identifizierten Peptide. Ein weiterer bevorzugter
Substrat-Fingerabdruck umfaßt
alle in Tabelle 2 identifizierten Peptide.
-
Ausgehend
von den erfindungsgemäßen Verfahren
läßt sich
ein Krankheitsmodell (ein Vorhersageindikator für die Krankheitsentwicklung)
erzeugen, das das Vorliegen/Fehlen, die relative Häufigkeit
sowie die qualitativen/quantitativen Eigenschaften von Einzelpeptiden/Proteinen
oder Gruppen von Peptiden/Proteinen innerhalb eines jeden Fingerabdrucks
umfaßt.
Durch die Analyse von Bioflüssigkeits-
oder Gewebeproben über
einen dynamischen Zeitraum in bezug auf spezifische Protein-/Peptid-Fingerabdrücke läßt sich
eine Assoziationskorrelation zwischen spezifischen Rahmen der klinischen
Krankheit und bestimmten spezifischen Peptid-Fingerabdrücken ermitteln.
-
In
den erfindungsgemäßen Verfahren
ist die Verwendung der folgenden Methodik zur Erzeugung der Protein-/Peptid-Fingerabdrücke bevorzugt.
Diese Methodik liefert und führt
zu Messungen mit optimaler Auflösung
und Empfindlichkeit.
-
Bei
der bevorzugten Methodik handelt es sich um eine automatisierte
mehrdimensionale Flüssigphasentrennplattformtechnologie.
Dabei wird die gesamte Plattform automatisch in einem geschlossenen
Betriebssystem betrieben, worin die mehrdimensionalen Trennmechanismen
in flüssigen
Trennphasen auf Chromatographiesäulen
ausgeführt
werden. Das Zusammenschalten dieser Trennschritte erfolgt on-line
mit Transferschritten zwischen den Säulen in der Arbeitsplatzstation.
Die Schnittstelle zwischen den Trennmechanismen wird über chromatographische
Bedingungen bereitgestellt, die das Überführen der Analyten von einer
Dimension zur nächsten
ohne Verluste gestattet. Dies wird durch den Flüssigkeits-Flüssigkeits-Transfer
zwischen den Dimensionen erreicht. Eine Beschreibung zur Durchführung der
Methodik ist nachfolgend angegeben.
-
Bioflüssigkeitsproben
werden in die Flüssigphasen-Peptidprofilerstellungsplattform
eingeführt
und bei 4°C
temperiert, um die Stabilität
der Proben über
den Zeitraum sicherzustellen. Die Probe wird dann in die erste Trenndimension
vom Autoinjektor (Säule
1) injiziert. Der Mechanismus in diesem Schritt beruht auf Größentrennung
(das Trennpackungsmaterial aus Polymer oder Kieselgel besitzt hochdefinierte
Poren). In der ersten Dimension werden größere Proteine und Biopolymere
vom Eintreten in die Poren der Kügelchen
des Trennmaterials ausgeschlossen. Die interessierenden Analyten,
wie beispielsweise Peptidanalyten, diffundieren in die Poren und
binden an die Funktionalität
innerhalb der Poren. Bei dieser Funktionalität kann es sich um elektrostatisch
geladene Oberflächen
oder hydrophobe Oberflächen
handeln, auf denen die Peptide gebunden werden. Auf diese Weise
erfolgt eine selektive Anreicherung der Peptide, wobei gleichzeitig
die größeren Proteine
und Biopolymere ausgeschlossen und nach Elution verworfen werden.
Das Säulenmaterial
wird dann einige Male mit verschiedenen Elutionsmitteln gewaschen,
um störende
Bestandteile aus der Probe, die an die äußere Oberfläche ebenso wie an Filter und
offen liegende Oberflächen
des chromatographischen Systems gebunden hat, zu entfernen. Auf
diese Weise wird die angereicherte Peptidfraktion in den Poren des
Säulenmaterials
mit hoher Reinheit isoliert.
-
Nach
den Waschschritten wird ein starkes Elutionsmittel in die nächste Dimension,
Säule 2,
eingeführt. In
der zweiten Dimension wird die Elution von Säule 1 in Säule 2 on-line überführt und
oben auf dem Träger der
Säule 2
absorbiert. Bei der Säule
2 handelt es sich um ein Kügelchen
mit geladener Funktionalität,
bei der die Trennung über
elektrostatische Mechanismen erfolgt. Es wird dabei eine Gradientenelution
verwendet, und die entsprechenden Peptide werden in eluierten Fraktionen
getrennt. Diese Fraktionen werden als nächstes in der dritten Dimension über Hydrophobizität getrennt,
wodurch das Salz aus den Peptidfraktionen entfernt wird und eine
Aufkonzentrierung unter Verwendung eines Waschschritts mit wäßrigem Medium
erfolgt, gefolgt von der Elution auf eine Zielplattenoberfläche, von
wo die Peptidmassensequenzen bestimmt werden.
-
In
der vierten Dimension des Systems kommt die Massenspektrometrie
zum Einsatz, bei der die Masse, Intensität (Quantitität) jeder
einzelnen Peptidkomponente aller Fraktionen der Probe analysiert
wird.
-
Die
vom Massenspektrometer produzierten Daten bestehen aus mehreren
Faktoren und repräsentieren
genaue einzelne Probennamen zu spezifischen Rahmenzeitpunkten der
Verfahrensschritte. Die charakteristischen physikalischen Eigenschaften
der Peptide und Proteine, zu denen Größe, Masse, Ladung und Hydrophobizität gehören, führen zu
individuellen Signaturprofilen für
jedes Peptid oder Protein. Diese Eigenschaften werden vom Massenspektrophotometer
nachgewiesen und als Dateien mit drei Überschriften, Fraktion, Masse/z
und Intensität,
aufgezeichnet.
-
Die
Massenwerte werden typischerweise bis zur 4. Dezimalstelle aufgezeichnet,
doch werden sie für Darstellungszwecke
auf den nächsten
Zahlenwert gerundet. Das Verfahren zur Bestimmung der statistischen Signifikanz
für die
Assoziationen von Peptiden mit gegebenen Fingerabdrücken oder
zwischen einzelnen Fingerabdrücken
oder Gruppen von Fingerabdrücken
beruht auf Konstanten einer Datenmatrix, die aus den Werten für Fraktion,
Masse/z und Intensität
für jedes
Peptid konstruiert wird. Die Datenmatrix wird über die Kombinationen von Fraktionen
und Massen, die in jeder Untersuchungsprobe vorliegen, erstellt,
wobei die Intensitäten
für eine
jede solche Kombination aus Masse und Fraktion aufsummiert werden.
Es entsteht dann die folgende Datenmatrix:
| | Versuchsobjekt
1 | Versuchsobjekt
2 |
| Fraktion
1 × Masse
1 | I1,1 | I1,2 |
| Fraktion
2 × Masse
2 | .... | .... |
worin I
1,1 usw. die aufsummierten
Intensitäten
bedeuten. Versuchsobjekte werden normiert, indem die Gesamtsumme
der Intensitäten
pro Versuchsobjekt abgeglichen wird.
-
Ein
Java-Code berechnet eine regularisierte t-Statistik, wodurch die
falsch-positiv- und falsch-negativ-Raten minimiert werden, und zwar nach
der Theorie in Broberg (2003, Genome Biology, 4(6): R41). In der Praxis
beginnt man mit einer Größe oben
auf der Liste oder einer Reihe praktischer Größen oben auf der Liste, wobei
die Aufgabe darin besteht, eine optimale Größe im gegebenen Bereich zu
finden und besagte Liste mit so vielen echt-Positiven wie möglich zu
füllen.
Die verwendete Teststatistik weist die von Tusher et al (2001, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 98: 5116–5121)
entwickelte Form
auf, wobei diff eine Effektabschätzung, z.
B. eine mittlere Gruppendifferenz, S einen Standardfehler und S
0 eine Regularisierungskonstante bedeuten.
Im Zwei-Proben-Fall
ergibt S
0 = 0 den t-Test gleicher Varianz.
Unter Verwendung von Abschätzungen
der falsch-positiv und falsch-negativ-Raten wird über ein
Optimierungsverfahren das Kriterium C = √(FP
2 +
FN
2) über
einem Gitter möglicher
Werte von S
0 (gegeben durch Perzentile in
der Verteilung von S) und der Länge
der oberen Liste minimiert.
-
Die
Ausgabe enthält
Gruppenmittelwerte, p-Werte für
den Vergleich, die falsch-positiv-Rate und falsch-negativ-Rate, die sich unter
Einschluß der
vorliegenden Fraktion × Masse
sowie allen mit kleineren p-Werten ergäbe. Die Ausschußgrenze
(Cut-Off) wird so gewählt,
daß die
falsch-positiv- und falsch-negativ-Raten minimiert werden.
-
Die
sich ergebenden Massenspektrendaten, Peptidmasse, Peptidfraktion
und Peptididentität
werden durch statistische Vergleiche zwischen beispielsweise Individuen
mit COPD und gesunden Individuen erzeugt. Die digitale Masseneinheit
wird in Töpfe
+/–0,5
Masseneinheiten zu jeder Seite der nachgewiesenen Masse gruppiert
und mit einer gegebenen Peptidfraktion kombiniert. Als nächstes werden
die Topfintensitäten
aufsummiert, so daß sich
für jedes
einzelne Fragment eine extrapolierte Identität ergibt. Die in der statistischen Analyse
verwendete Gesamttopfanzahl lag typischerweise zwischen 10 000–20 000.
Die Massenfragmente werden dann mittels Gruppierungen von Individuen,
wie beispielsweise Individuen mit COPD oder gesunden Individuen,
verglichen. Die statistische Analyse beruht auf von jedem Individuum
gesammelten 40–50
Fraktionen. Die Zeit pro Zyklus zur Erzeugung der 40–50 Peptidfraktionen
beträgt
weniger als 5 Stunden.
-
Die
Massenfragmente der nachfolgend in Beispiel 1 und Beispiel 2 beschriebenen
Peptide konnten in keinem der unter Verwendung dieser Methodik getesteten
20 gesunden Prototypindividuen identifiziert werden.
-
Integrierte
Verfahrensschritte für
die Biomarkeridentifizierung sind essentiell und enthalten die folgenden
vier verfahrensdefinierenden Eckpfeiler: 1/biomedizinisches klinisches
Material hoher Qualität,
2/Technologieplattform zur qualitativen und quantitativen Bestimmung
von Peptiden, 3/in-vitro-Test mit qualitativer und quantitativer
Analyse von beispielsweise aus der Reaktion mit MMP-12-Enzym, mit
menschlichem Elastin als Substrat, hervorgehenden Peptiden/Peptidprodukten,
4/statistisches Verfahren zur Verknüpfung mehrerer Sätze von
Spitzenidentitäten
mit Prototyp-Fingerabdrücken
und mit differentieller Expression dieser Peptide und Peptid-Fingerabdrücke innerhalb
der und zwischen den bezeichneten Untersuchungsgruppen. Hierbei handelt
es sich um einen bevorzugten Weg zur Analyse der Daten, der die
Analyse der Biomarkerpeptide, die wahrscheinlich mit dem Urin von
COPD-Patienten assoziiert sind, gestattet (Schema D).
-
Die
vier Verfahrenseckpfeiler sind jeweils abhängig voneinander und erforderlich,
um Biomarkerpeptide über
differentielle Quantifizierung zwischen gesunden Individuen und
Individuen mit COPD zu bestimmen, wobei diese Quantifizierung beispielsweise
in Verbindung mit den durch die Funktion/Aktivität des MMP-12-Enzyms entstandenen
Peptiden von Elastin in Verbindung gebracht wird. Das bevorzugte
Verfahren kann auch zur Bestimmung und zum Nachweis der natürlichen
Elastinabbauprodukte, die sich aus der Spaltung von Elastin mit
natürlich
oder konstruierten elastolytischen spezifischen Enzymen, einschließlich MMP2, MMP3,
MMP7, MMP9 und MMP14 ergeben, verwendet werden. Schema
D: Gegenseitige Abhängigkeit
der Verfahrenseckpfeiler
-
Die
Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele veranschaulicht, ohne
auf diese beschränkt
zu sein.
-
BEISPIELE
-
Die
Peptidfragmente von Elastin, die das Ergebnis der enzymatischen
Verdauung von menschlichem Elastin mit menschlichem MMP12 sind,
wurden zuerst unter Laborbedingungen unter Verwendung eines in-vitro-Modellsystems zur
Erzeugung von Peptiden einheitlicher Länge und Peptid-Fingerabdrücken der
Proteolyse von Elastin durch dieses MMP12-Enzym identifiziert. Diese
Peptide wurden dann gesammelt und über eine Reihe von Chromatographiesäulen aufgetrennt,
um die Peptide zur Identifizierung zu isolieren. Die Peptide wurden
dann als Atommasseneinheiten unter Verwendung von MALDI-TOF-Massenspektrometriespektren identifiziert.
Dabei wurde für
jede Fraktion der säulengetrennten
Peptide die Masse einer jeden Einheit sowie die Massenintensität einer
jeden Einheit aufgezeichnet und in Datenbanken gespeichert. Zur
Analyse des Profils von Atommasseneinheitsidentitäten aus
allen mittels MS analysierten Fraktionen wurde ein statistisches Softwareprogramm
verwendet. Eine Konsensus-Atommassenidentität wurde
einem Satz von als Erkennungszeichen dienenden Elastinpeptiden,
die mit dem enzymatischen Abbau durch MMP12 assoziiert sind, zugeordnet.
Ein erster nicht inklusiver Satz aus 97 aus Elastin stammenden Peptiden,
auch als Peptid-Fingerabdruck
bekannt, ist in Tabelle 1 aufgeführt.
Ein zweiter nicht inklusiver Satz aus 185 aus Elastin stammenden Peptiden,
auch als Peptid-Fingerabdruck bekannt, ist in Tabelle 2 aufgeführt. Der
in Tabelle 2 dargestellte Satz aus 185 Peptiden umfaßt den in
Tabelle 1 dargestellten Satz aus 97 Peptiden.
-
In
den Tabellen 1 und 2 sind die Identitäten von als Erkennungszeichen
dienenden Peptiden aufgeführt,
die sich als Referenzpunkte zur Entdeckung und/oder Identifizierung
von Peptiden mit ähnlichen
oder fast ähnlichen
physikochemischen Eigenschaften in anderen komplexen Proteingemischen
verwenden lassen. In den Tabellen sind die Identitäten von
als Erkennungszeichen dienenden Peptiden aufgeführt, die sich als Referenzpunkte
für die
Entdeckung und/oder Identifizierung von Peptiden ähnlicher
Charakteristik, die in menschlichen klinischen Proben vorliegen,
verwenden lassen. Damit werden ferner die Identitäten von
als Erkennungszeichen dienenden Peptiden bereitgestellt, die sich
als Referenzpunkte für
die Entdeckung und/oder Identifizierung der genauen Aminosäuresequenzidentität dieser
selben Peptideinheiten verwenden lassen. Damit werden die Identitäten von
als Erkennungszeichen dienenden Peptiden bereitgestellt, die sich
als Referenzpunkte für
die Entdeckung und/oder Identifizierung des Vorliegens, Fehlens
und der relativen Häufigkeit einzelner
Peptide oder beliebiger Gruppierungen dieser Peptide in klinischen
Proben von gesunden Individuen oder Individuen mit klinischen Leiden,
die mit dem Abbau von menschlichem Elastin assoziiert sind, und
den nachfolgenden Gruppierungen von Individuen auf der Grundlage
dieser Fingerabdrücke
oder einer beliebigen Kombination der in diesen Proben vorliegenden
Peptide verwenden lassen.
-
Experimentelle Vorgehensweise
-
Es
wurde das folgende Verfahren verwendet. Ein in-vitro-MMP-12-Test wurde entwickelt,
um Peptidanmerkungen anzufertigen, die direkt der MMP-12-Aktivität zugeordnet
werden. Diese Anmerkungen repräsentieren
Peptidmassen, die für
den Abbau von menschlichem Elastin durch proteolytische Aktivität von menschlichem
MMP-12 spezifisch sind und zur Erstellung von Signaturen von Peptid-Fingerabdrücken verwendet
werden, die sich messen lassen und Signaturpeptidprofilen, die in
sowohl gesunden Individuen als auch Individuen mit klinischen Leiden,
wie etwa COPD, entnommenen Bioflüssigkeitsproben
vorliegen, gegenübergestellt
werden können.
Andere elastinspezifische proteolytische Enzyme, wie etwa MMP2,
MMP3, MMP7, MMP9 und MMP14, produzieren separate und eigenständige Peptidprodukte
von dem Elastinsubstrat. Der Test wird wie folgt durchgeführt; Elastin
aus der menschlichen Lunge wird als Substrat im in-vitro-Testansatz
mit menschlichem MMP-12 verwendet. Das unlösliche menschliche Elastin
wird unter Verwendung eines 100 mM TRIS-HCL-Puffers, pH 7,5, mit
0,1 M NaCl und 10 mM CaCl2 gewaschen und dann zwischen wiederholten
Waschschritten zentrifugiert. Anschließend werden 1,2 mg Elastin
im Testpuffer 100 mM TRIS-HCL-Puffer,
pH 7,5, mit 0,1 M NaCl und 10 mM CaCl2 und 60 μg menschlichem MMP-12 resuspendiert.
Die Inkubation wurde 7 Stunden bei 37°C durchgeführt, wobei das Elastin durch
das Enzym MMP12 abgebaut wurde. Der Proteolysevorgang wurde durch
die Zugabe von Iodacetamid gestoppt.
-
Nach
dem Verdau werden die Proben direkt analysiert oder bei –80°C im Gefrierschrank
aufbewahrt. Die Proben wurden durch Auftauen von Proben bei Raumtemperatur
analysiert, wobei ein Probenvorbereitungsschritt unter Verwendung
eines Umkehrphasenpräparationsschritts
durchgeführt
wurde. Die Probe wurde dann aus der Präparation über einen Acetonitrilelutionsschritt
auf die MALDI-TOF-Zielplatte eluiert. Nach Zugabe von Cyano-4-hydroxyzimtsäure (ACHA)
als Matrix für
die Kristallbildung wurde der Lauf am MALDI-TOF-Massenspektrometer durchgeführt, bei
dem ein Peptid-Fingerabdruck
der MMP12-Elastin-Abbauprodukte identifiziert und mit Anmerkungen
versehen wurde.
-
Die
spezifischen experimentellen Bedingungen, die zur Erzeugung von
differentiell präsentierten
Peptiden in menschlichen Urinproben von gesunden Individuen und
COPD-Patienten verwendet wurden, wurden wie folgt erzeugt.
-
Die
Urinbioflüssigkeit
wurde von Individuen über
normales Urinieren gewonnen und gesammelt und anschließend portionsweise
bei –80°C eingefroren.
Der gefrorene Urin wurde bei Raumtemperatur aufgetaut, der pH-Wert
auf 2,5 mit Orthophosphorsäure
eingestellt und der Urin für
die HPLC-Trennungen aufgearbeitet. Die Urinproben wurden in ein
zweidimensionales Chromatographiesystem eingeführt, bei dem der erste verwendete
Trennmechanismus in einer Größenausschlußchromatographie
bestand. Die Ausschußgrenze
des Säulenmaterials
wurde mit 15 kDa festgelegt. Die aus 1) dem Größenausschlußsäulentrennschritt erhaltenen Auftrennungen
wurden on-line auf einen 2) Kationenaustauschsäulenschritt übertragen,
bei dem die Peptide/Proteine aufgrund ihrer Ladung getrennt wurden.
Diese Fraktionen wurden dann auf einen 3) Umkehrphasen-Säulentrennschritt übertragen,
bei dem alle in der Probe vorliegenden störenden Matrixbestandteile ausgeschlossen
wurden. Die Fraktionen der dritten Dimension wurden auf eine MALDI-Zielplatte
mit einem Auftrageroboter punktförmig
aufgetragen, womit die MALDI-Matrix zu den Peptid/Protein-Probenpunkten
gegeben wurde. Als nächstes
wurde die MALDI-Probenplatte in das MALDI-TOF-Massenspektrometergerät eingesetzt
und bestrahlt, so daß Peptidfragmente
entstanden, die dann gemäß der genauen
Masse, Quantität
und Isotopenauflösung
eines jeden einzelnen MALDI-TOF-Peptidspektrums analysiert wurden.
-
Der
durch MMP12-Verdauung unter Laborbedingungen erzeugte Elastinpeptid-Fingerabdruck,
wie oben beschrieben, wird als Referenzerkennungszeichen zur Auffindung
identischer oder fast identischer homologer Peptide in klinischen
Bioflüssigkeiten
verwendet.
-
Elastinpeptidfragmente
bzw. der Elastinpeptid-Fingerabdruck
werden bzw. wird im Urin eines Patienten mit chronisch-obstruktiver
Lungenerkrankung (COPD) identifiziert. Bei diesem Patienten war
zuvor im klinischen Rahmen COPD nachgewiesen worden. In diesem Beispiel
zeigte der Patient anomale Atemfunktionstests, wie sich anhand einer
niedrigen FEV1-Wertung („Score") zeigte. Ferner
zeigte dieser Patient bei Verwendung der CT-Abbildungstechnik Hinweise
auf eine pulmonale alveoläre Überblähung und
Emphysem. Ferner zeigte dieser Patient bei der histologischen Untersuchung
der Lunge und bei Verwendung eines Verfahrens zur Identifizierung
von Elastinprotein im Lungengewebe durch Immunhistochemie mit einem
gegen menschliches Elastin spezifischen und für ein Hexamerepitop von menschlichem
Elastin und Tropoelastin spezifischen Antikörper Hinweise auf die Zerstörung von
Elastinprotein im Parenchym der Lunge. Ferner zeigte dieser Patient
histologische Hinweise auf Alveolitis und alveoläre Makrophagenanreicherungen
in Bereichen der Lunge in unmittelbarer Nachbarschaft zu Elastinexpression
und Elastinabbau. Ferner zeigte dieser Patient aufgrund von Immunhistochemie
von Lungengewebeschnitten mit einem für einen Aktivierungsmarker,
CD-68, spezifischen Antikörper
histologische Hinweise darauf, daß die gleichen alveolär lokalisierten
Makrophagen zur Expression von CD-68 im Gewebe aktiviert wurden.
Ferner zeigte dieser Patient aufgrund von Immunhistochemie von Lungengewebeschnitten
mit einem für
menschliches MMP-12 spezifischen Antikörper histologische Hinweise
darauf, daß die
gleichen alveolär
lokalisierten Makrophagen zur Expression von menschlichem MMP-12
im Gewebe aktiviert wurden. Bei diesem Patienten handelte es sich
um ein Mitglied einer Gruppe von 20 untersuchten Patienten. Die
oben beschriebenen erhaltenen Ergebnisse traten nicht allein nur
bei diesem einen COPD-Patienten auf. Die oben beschriebenen erhaltenen
Ergebnisse fanden sich häufig
unter den 20 untersuchten COPD-Patienten.
-
Es
wurde das folgende Verfahren verwendet:
- 1)
Eine Bioflüssigkeitsprobe
wurde einem gesunden Menschen entnommen; in diesem Beispiel wird
als gesunder Mensch ein lebender Erwachsener im Alter von 20–80 ohne
Krankheitssymptome, ohne ein gegenwärtiges klinisches Leiden, ohne
Behandlung für
ein klinisches Leiden mit Medikamenten oder verschriebenen Arzneistoffen,
ohne Risikoverhalten für
die Entwicklung einer Krankheit, wie z. B. Rauchen, Drogenmißbrauch,
Alkoholismus, Übergewicht,
oder ohne eine diagnostizierte genetische Veranlagung für eine Krankheit,
die beispielsweise später
im Leben eintritt, definiert. Bioflüssigkeit wird vorliegend als
eine beliebige Probe von menschlichem klinischen Material in Lösungsform
definiert. Diese kann beispielsweise Blut, Serum, Plasma, Speichel,
Spülungen,
Tränenflüssigkeit,
Urin, Samenflüssigkeit, Gelenkflüssigkeit,
wäßrigen Humor,
Waschungen von Höhlungen
oder Nebenhöhlen,
die lösliche
Form von Gewebepräparationen, die
lösliche
Form von Organpräparationen
oder Schweiß beinhalten.
Die Proben können
jeweils aus einem einzigen Individuum stammen oder Sammlungen von
Einzelproben von mehreren Individuen darstellen. Im vorliegenden
Beispiel handelt es sich bei der gesunden Bioflüssigkeit um Urin.
- 2) Die gesunde Urinprobe wurde analysiert, so daß ein gesunder
Peptid-Fingerabdruck erhalten wurde; dabei wird analysiert beispielsweise
als beliebige Kombination der Schritte Probenauswahl, -vorbereitung, -trennung,
-identifizierung, Versehen mit Anmerkungen, Wiederauffinden gespeicherter
Daten und Vergleiche von Daten aus dem Hauptteil der vorliegenden
Anmeldung, den in der vorliegenden Anmeldung bereitgestellten Beispielen,
den Ansprüchen
der vorliegenden Anmeldung, definiert. Im vorliegenden Beispiel wird
Fingerabdruck als ein identifizierbarer einmaliger Peptidbestandteil
eines nativen Proteins und/oder als einer, der mit einem anderen
identifizierbaren einmaligen Peptidbestandteil eines nativen Proteins
kombiniert werden kann oder nicht, und/oder als die Gesamtsumme
aller identifizierbaren einmaligen Peptide, die zusammen gruppiert
werden können
und zwar so, daß die
Gruppierung selbst eine Einheit bildet, definiert. Identifizierbar
wird hier als die Fraktion, Masse und Intensität einzelner Peptideinheiten
definiert. Ferner wird die Masse als die einzigartige MS-Massenzuordnung
eines identifizierbaren Einzelpeptids, die abgeleitete Masse gesammelter
identifizierbarer Einzelpeptideinheiten und/oder die abgeleitete
Masse gesammelter identifizierbarer Einzelpeptideinheiten in Kombination
definiert.
- 3) Eine Bioflüssigkeitsprobe
eines erkrankten Menschen wurde einem erkrankten Individuum entnommen. Erkrankt
ist im vorliegenden Beispiel als eine erwachsene Person im Alter
von 20–80
Jahren, mit oder ohne klinische Symptome oder Krankheitspräsentation
und/oder mit einem klinischen Risikoverhalten für die Entwicklung einer Krankheit,
wie beispielsweise Rauchen, Drogenmißbrauch, Alkoholismus, Übergewicht,
mit oder ohne eine diagnostizierte genetische Veranlagung für eine Krankheit
zu einem späteren
Zeitpunkt im Leben definiert. Zum Beispiel Patienten mit einer klinischen
Diagnose von COPD oder Patienten in Gefahr der Entwicklung von (COPD);
Risiko für
eine Krankheit wird hier beispielsweise als jemand definiert, der
zur Zeit Tabak oder ein anderes medizinisches Kraut raucht, oder
als eine Person, die irgendwann einmal geraucht hat, oder als eine
Person, die geraucht hat und das Rauchen aufgegeben hat, unabhängig vom
Zeitrahmen in Verbindung mit der Probennahme von diesem genannten
Patienten für
die Untersuchung. Weiter wird als in Gefahr für eine Krankheit eine beliebige
Person definiert, die Mängel
bei der Expression oder der Regulation der Expression von Alpha-1-Antitrypsin
oder verwandten natürlich
vorkommenden biochemischen Molekülen
oder einer beliebigen oder beliebigen biologischen Einheit in Verbindung
mit der Expression oder Funktion von Alpha-1-Antitrypsin oder verwandten
natürlich
vorkommenden biochemischen Molekülen
zeigt. Bei dem erkrankten Individuum im vorliegenden Beispiel handelt
es sich um eine Person, die Zeichen des Ausbruchs oder Fortschreitens
von chronisch-obstruktiver
Lungenerkrankung (COPD) zeigte. Ferner können vorliegend COPD-Patienten
als Individuen charakterisiert werden, die unter Verwendung einer
histologischen Analyse oder einer immunhistochemischen Analyse von
Lungengewebeproben Elastinabbau zeigen. COPD-Patienten können hier ferner als Individuen charakterisiert
werden, die unter Verwendung von Röntgenabbildung (HRCT, CT),
histologischer Analyse oder immunhistochemischer Analyse von Lungengewebeproben
Alveolitis, Luftwegsüberblähung oder
Emphysem zeigen. Ferner können COPD-Patienten
hier als Individuen charakterisiert werden, die unter Verwendung
von Histologie und Immunhistochemie mit für den Nachweis von Produkten
von durch aktivierte Makrophagen exprimierten Genen spezifischen
Antikörpern
Hinweise auf aktivierte Makrophagen in Lungengewebeproben zeigen.
Im vorliegenden Beispiel zeigte der Patient entsprechende histologische
Hinweise auf eine Vergrößerung des Lungenluftraums,
Emphysem und Zerstörung
pulmonaler Elastinintegrität.
Ferner zeigte das Beispiel Hinweise auf aktivierte alveoläre Makrophagen
in der Nähe
von Stellen pulmonaler Elastinzerstörung.
Kranke Bioflüssigkeit
wird hier vorliegend als eine beliebige Probe menschlichen klinischen
Materials in Lösungsform,
die Patienten entnommen wurde, die die Kriterien der Krankheitsdefinition
wie oben vollständig oder
teilweise erfüllen,
definiert. Dieses Material kann beispielsweise Blut, Serum, Plasma,
Speichel, Spülungen,
Tränenflüssigkeit,
Urin, Samenflüssigkeit,
Gelenkflüssigkeit,
wäßrigen Humor,
Waschungen von Höhlungen
oder Nebenhöhlen,
die lösliche
Form von Gewebepräparationen,
die lösliche
Form von Organpräparationen
oder Schweiß beinhalten.
Die Proben können
aus Einzelpatienten stammen, oder es kann sich dabei um Sammlungen
von Einzelproben aus mehreren Patienten handeln. Im vorliegenden
Beispiel handelt es sich bei der Bioflüssigkeit um Urin.
- 4) Die kranke Probe wurde unter Erhalt eines kranken Peptid-Fingerabdrucks
analysiert; im vorliegenden Beispiel wird Fingerabdruck als ein identifizierbarer
einmaliger Peptidbestandteil eines nativen Proteins und/oder als
einer, der mit einem anderen identifizierbaren einmaligen Peptidbestandteil
eines nativen Proteins kombiniert werden kann oder nicht, und/oder
als die Gesamtsumme aller identifizierbaren einmaligen Peptide,
die zusammen gruppiert werden können
und zwar so, daß die
Gruppierung selbst eine Einheit bildet, definiert. Identifizierbar
wird hier als die Fraktion, Masse und Intensität einzelner Peptideinheiten
definiert. Ferner wird die Masse als die einzigartige MS-Massenzuordnung
eines identifizierbaren Einzelpeptids, die abgeleitete Masse gesammelter
identifizierbarer Einzelpeptideinheiten und/oder die abgeleitete Masse
gesammelter identifizierbarer Einzelpeptideinheiten in Kombination
definiert.
-
Zusammenfassung der experimentellen
Vorgehensweise
-
- 1) Eine Bioflüssigkeitsprobe wurde einem
gesunden Menschen entnommen;
- 2) die gesunde Urinprobe wurde unter Erhalt eines gesunden Peptid-Fingerabdrucks
analysiert;
- 3) eine Bioflüssigkeitsprobe
eines erkrankten Menschen wurde einem erkrankten Individuum entnommen;
- 4) die kranke Probe wurde unter Erhalt eines kranken Peptid-Fingerabdrucks
analysiert;
- 5) der gesunde Peptid-Fingerabdruck wurde mit dem kranken Peptid-Fingerabdruck
verglichen, um den Satz von Peptiden zu identifizieren, der sich
nur im kranken Peptid-Fingerabdruck findet;
- 6) der in Schritt 5) identifizierte kranke Satz von Peptiden
wurde mit dem Peptid-Fingerabdruck der in Schritt 8) produzierten
Abbauprodukte verglichen.
-
Beschreibung der experimentellen Vorgehensweise
-
Die
zur Erzeugung differentiell präsentierter
Peptide in menschlichen Urinproben von gesunden Individuen und COPD-Patienten
verwendeten spezifischen experimentellen Bedingungen wurden wie
folgt erstellt:
Die Bioflüssigkeit
wurde als Patientenprobe entnommen und anschließend portionsweise bei –80°C eingefroren.
Der gefrorene Urin wurde bei Raumtemperatur aufgetaut, der pH-Wert
mit Orthophosphorsäure
auf 2,5 eingestellt und der Urin für HPLC-Trennungen aufbereitet.
Die Urinproben wurden in ein dreidimensionales Chromatographiesystem
eingeführt,
bei dem der erste verwendete Trennmechanismus in einer Größenausschlußchromatographie
bestand. Die Ausschußgrenze
des Säulenmaterials
lag bei ungefähr
15 kDa. Die aus dem Größenausschlußsäulentrennschritt
erhaltenen Auftrennungen werden im nächsten Schritt on-line auf einen Kationenaustauschsäulenchromatographieschritt übertragen,
bei dem Peptide/Proteine aufgrund von Ladung getrennt wurden. Diese
Fraktionen wurden dann auf einen Umkehrphasentrennschritt übertragen,
bei dem alle in der Probe vorliegenden störenden Matrixbestandteile ausgeschlossen
werden, wobei es sich hier um die dritte Trenndimension handelt.
Die Fraktionen der dritten Dimension wurden auf eine MALDI-Zielplatte punktförmig mit
einem Auftrageroboter aufgetragen, womit die MALDI-Matrix zu den Peptid/Protein-Probenpunkten
gegeben wurde. Als nächstes
wurde die MALDI-Probenplatte in das MALDI-TOF-Massenspektrometergerät eingesetzt
und bestrahlt, so daß sich
Peptidfragmente ergaben, die dann gemäß der genauen Masse, Quantität und Isotopenauflösung eines
jeden einzelnen MALDI-TOF-Peptidspektrums analysiert wurden.
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Tabellen
-
Tabelle
1 zeigt die MS-Atommasseneinheitsindentitäten von 97 aus MMP12-Verdauung
und Trennung mittels Säulenchromatographie
erhaltenen Elastinpeptiden. Tabelle 2 zeigt die MS-Atommasseneinheitsindentitäten von
185 aus MMP12-Verdauung und Trennung mittels Säulenchromatographie erhaltenen
Elastinpeptiden. Zur Erzeugung der Peptidsätze wurden jeweils Fraktionen
von Säuleneluaten,
die die getrennten Peptide enthielten, auf MS aufgetragen, identifiziert,
mit Anmerkungen versehen und anschließend zur statistischen Analyse
in einer Datenbank abgelegt.
-
Figuren
-
In 1 und 2 sind
zwei Beispiele dargestellt, bei denen die qualitativen und quantitativen
Unterschiede zwischen den Peptid-Fingerabdrücken gesunder Individuen und
von COPD-Patienten bestimmt wurden. Dargestellt sind jeweils Daten
mutmaßlicher,
in den Urinproben nachgewiesener Elastinpeptide. In 1A und 2A sind
Beispiele für
die in der Urinbioflüssigkeit
von COPD-Patienten aufgrund aktiven MMP-12-Abbaus angetroffenen
Peptide dargestellt, während 1B und 2B äquivalente
Fraktionen von gesunden Individuen repräsentieren, die diese Peptide
nicht aufweisen. Die Abwesenheitswerte für diese Peptide in den gesunden
Individuen wurden auf die niedrigste Quantifizierungsstufe bezogen,
die das MALDI-Instrument bietet.
-
In 1 ist das aus einer gegebenen Flüssigphasentrennfraktion
erzeugte Massenspektrum dargestellt, wobei 1A den
Peptid-Fingerabdruck in einer Harnfraktion von einem an COPD leidenden
Menschen zeigt, 1B den Peptid-Fingerabdruck
bei einem gesunden Individuum zeigt und 1C den
Peptid-Fingerabdruck
in einem Gemisch von MMP-12+Elastin nach 2,5 h Inkubation zeigt.
-
2 zeigt als weiteres Beispiel das aus
einer gegebenen Flüssigphasentrennfraktion
erzeugte Massenspektrum, wobei 2A den
Peptid-Fingerabdruck in einer Harnfraktion von einem an COPD leidenden Menschen
zeigt, 2B den Peptid-Fingerabdruck
bei einem gesunden Individuum zeigt und 2C den Peptid-Fingerabdruck in
einem Gemisch von MMP-12+Elastin nach 2,5 h Inkubation zeigt.
-
Die
in 1 dargestellten Ergebnisse zeigen
das von einer gegebenen Flüssigphasentrennfraktion mit
Peptiden mit einem eine spezifische gegebene chemisch-physikalische Eigenschaft
aufweisenden Peptid erzeugte Massenspektrum. In 1A zeigt
das erhaltene Massenspektrum das Vorliegen des Massenspitzenwerts
von 1094,60 bei COPD-Patienten, das einem enzymatischen MMP-12-Produkt
mit Elastin als Substrat entspricht. 1B veranschaulicht
das erhaltene Massenspektrum von gesunden Freiwilligen, bei dem
die Masse des Peptidspitzenwerts von 1094,60 nicht qualitativ von
den Hintergrundsignalen zu unterscheiden ist. Diese Daten sind statistisch
signifikant, wenn sie innerhalb der kranken und gesunden Patientengruppen
verglichen werden.
-
2A zeigt,
daß der
einer Masse von 1285,7 entsprechende Peptidspitzenwert in einer
menschlichen Urinfraktion von einem an COPD leidenden Patienten
vorliegt.
2B zeigt, daß dieser Peptidspitzenwert
im Massenspektrum des gesunden Individuums fehlt. Diese Daten sind
statistisch signifikant, wenn sie innerhalb der kranken und gesunden
Patientengruppen verglichen werden. TABELLE
1
| Peptidnummer | Peptidmasse | Peptidnummer | Peptidmasse | Peptidnummer | Peptidmasse | Peptidnummer | Peptidmasse |
| 1 | 772,4 | 28 | 1185,7 | 55 | 1379,6 | 82 | 1758,9 |
| 2 | 798,4 | 29 | 1193,6 | 56 | 1402,8 | 83 | 1762,9 |
| 3 | 802,4 | 30 | 1199,6 | 57 | 1424,8 | 84 | 1763,9 |
| 4 | 817,5 | 31 | 1216,6 | 58 | 1440,7 | 85 | 1770,0 |
| 5 | 823,4 | 32 | 1232,6 | 59 | 1455,8 | 86 | 1832,9 |
| 6 | 824,4 | 33 | 1237,6 | 60 | 1469,8 | 87 | 1840,0 |
| 7 | 865,4 | 34 | 1242,7 | 61 | 1477,8 | 88 | 1851,0 |
| 8 | 874,5 | 35 | 1254,7 | 62 | 1484,8 | 89 | 1885,0 |
| 9 | 878,5 | 36 | 1255,9 | 63 | 1505,8 | 90 | 1920,0 |
| 10 | 904,4 | 37 | 1262,6 | 64 | 1508,9 | 91 | 1929,8 |
| 11 | 937,5 | 38 | 1265,7 | 65 | 1519,8 | 92 | 1942,0 |
| 12 | 944,5 | 39 | 1285,7 | 66 | 1520,8 | 93 | 1998,1 |
| 13 | 951,5 | 40 | 1287,7 | 67 | 1524,8 | 94 | 2168,1 |
| 14 | 977,5 | 41 | 1291,7 | 68 | 1536,8 | 95 | 2367,2 |
| 15 | 1027,5 | 42 | 1296,7 | 69 | 1542,8 | 96 | 2620,3 |
| 16 | 1072,6 | 43 | 1298,7 | 70 | 1570,7 | 97 | 2823,5 |
| 17 | 1073,6 | 44 | 1299,7 | 71 | 1596,8 | | |
| 18 | 1089,5 | 45 | 1314,7 | 72 | 1599,8 | | |
| 19 | 1094,6 | 46 | 1320,8 | 73 | 1613,9 | | |
| 20 | 1107,6 | 47 | 1322,7 | 74 | 1644,8 | | |
| 21 | 1114,6 | 48 | 1331,7 | 75 | 1666,9 | | |
| 22 | 1137,6 | 49 | 1347,7 | 76 | 1670,9 | | |
| 23 | 1141,6 | 50 | 1352,7 | 77 | 1687,9 | | |
| 24 | 1142,6 | 51 | 1363,7 | 78 | 1696,9 | | |
| 25 | 1145,6 | 52 | 1368,8 | 79 | 1702,2 | | |
| 26 | 1155,6 | 53 | 1369,0 | 80 | 1706,8 | | |
| 27 | 1171,6 | 54 | 1370,7 | 81 | 1718,9 | | |



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