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Anwendungsbereich der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Reinigung von Nucleinsäure und
speziell auf ein Verfahren zur Gewinnung einer Probe von Target-Nucleinsäure aus
Bakterienzellen, die die Target-Nucleinsäure und genomische DNA oder
RNA enthalten.
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Hintergrund der Erfindung
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Aktuelle
Methoden zur Reinigung nichtgenomischer Nucleinsäuren, wie z.B. von Vektor-DNA oder
RNA, beruhen auf umfassender/-m Cytolyse oder Zellwandabbau, um
die in den Zellen vorhandene Nucleinsäure durch zelllysierende Enzyme,
wie z.B. Lysozym, chaotrope Substanzen oder extreme(n) pH- und Hitze
freizusetzen (siehe z.B. die von Maniatis beschriebenen Verfahren
(Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Book 1, Sections 1.21–1.23, Cold
Spring Harbor Press (1989)). Bei diesem Ansatz wird zwar die nichtgenomische
Nucleinsäure
aus den Zellen freigesetzt, diese wird jedoch von der Mehrheit der
anderen in der Zelle enthaltenen wirtsgenomischen Nucleinsäuren sowie
anderen Verunreinigungen, wie z.B. zellulären Endotoxinen, begleitet.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Reihe von schwierigen
und zeitaufwändigen
Reinigungsschritten, um Target-Nucleinsäuremoleküle von diesen Verunreinigungen
zu reinigen. Diese Schritte sind notwendig, da die Freisetzung von
RNA oder wirtschromosomaler DNA dann die nachfolgende Analyse oder
die Funktionalität
der Target-Nucleinsäure
stören
kann, sofern diese in der Target-Nucleinsäure-Probe vorhanden sind. Weitere,
umfassende Cytolyse führt
oft zur Bildung einer viskosen Masse aus Zellmaterial, was eine
weitere Reinigung schwierig macht.
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Calvin
und Hanawalt (J. Bacteriol 170(6), 2796–2801 (1988)) beschreiben die
Anwendung von Umkehr-Elektroporation zur Gewinnung von Plasmid-DNA
aus E. coli. Obwohl nach diesem Verfahren Plasmide gewonnen wurden,
führten
die meisten der getesteten Bedingungen auch zur Extraktion von zellulärer DNA
und RNA. Um die Plasmide zu gewinnen, waren elektrische Felder mit
einer Stärke
von 13.000 bis 15.000 V/cm erforderlich.
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WO
00/29563 (Cambridge Molecular Technologies Limited) beschreibt ein
Verfahren zur Trennung von Plasmiden und genomischer DNA unter Verwendung
eines mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittels, eines Chaotrops
und von Erhitzen auf zumindest 65°C.
Dies führte
zur Extraktion der Plasmid-DNA in die organische Phase.
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EP-A-0.657.530
(Gen-Probe Inc) offenbart ein Verfahren zur Extraktion von Nucleinsäure aus Bakterienzellen
mit einem permeabilisierenden Reagens, das ein nichtionisches Detergens
und einen Metallchelatbildner, wie z.B. EDTA, enthält, in Kombination
mit Erhitzen auf 80 bis 100°C.
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Ein
weiteres Problem ist, dass die Verfahren zur Reinigung einer Target-Nucleinsäure-Probe
von den Verunreinigungen typischerweise verschiedene Zentrifugationsschritte
erfordern und dass sich während
der Reinigungsvorgänge
das Volumen der Proben beträchtlich ändert. Diese
Faktoren bedeuten, dass existierende Reinigungsprotokolle von technischem
Personal durchgeführt
werden müssen
und nicht leicht zu automatisieren sind.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt allgemein ein Verfahren zum Erhalt
einer Target-Nucleinsäure-Probe
aus Bakterienzellen bereit, welche die Target-Nucleinsäure und
genomische DNA oder RNA enthalten. Im Gegensatz zu Vorschriften
nach dem Stand der Technik ist es bei diesem Verfahren nicht notwendig,
die die Target-Nucleinsäure
enthaltenden Zellen zu lysieren; stattdessen beruht es auf der Beobachtung,
dass die Zellen nach Abtrennung von Kulturlösung oder -medium in einem
wässrigen
Medium resuspendiert werden können
und dass die Target-Nucleinsäure
durch die Zellwände
in das wässrige
Medium freigesetzt werden kann, ohne dass eine Cytolyse erforderlich
ist. Mit der vorliegenden Erfindung kann in bevorzugten Ausführungsformen
auf das Erhitzen, wie es in vielen Verfahren zur Nucleinsäureextraktion
nach dem Stand der Technik eingesetzt wurde, verzichtet werden.
Die vorliegende Erfindung eignet sich besonders gut für die Trennung nichtgenomischer
Nucleinsäure,
wie z.B. zellulärer Vektor-DNA
oder RNA, selbstreplizierender Satellitennucleinsäuren oder
Plasmid-DNA, von genomischen Nucleinsäuren, wie z.B. Chromosomen
und ribosomaler DNA der Wirtszellen.
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Dementsprechend
bietet die vorliegende Erfindung in einem ersten Aspekt ein Verfahren
zur Gewinnung einer Target-Nucleinsäure-Probe aus Bakterienzellen,
welche die Target-Nucleinsäure
und genomische Nucleinsäure
enthalten, wobei Verfahren folgende Schritte umfasst:
Trennen
der Zellen vom Kulturmedium;
Suspendieren der Zellen in einem
wässrigen
Medium, was dazu führt,
dass die Target-Nucleinsäure aus
den Zellen in das wässrige
Medium austritt, worin das wässrige
Medium Wasser, ein Puffer mit niedrigem Salzgehalt, eine Salzlösung, eine
Lösung
eines Salzes eines zweiwertigen oder dreiwertigen Metalls oder eine
Zuckerlösung
ist; sowie
Gewinnen der Nucleinsäure-Probe aus dem wässrigen
Medium;
worin die Zellen während
der oben genannten Schritte im Wesentlichen nicht lysiert werden
und die genomische Nucleinsäure
innerhalb der Zellen im Wesentlichen zurückhalten und worin das Verfahren
bei einer Temperatur von weniger als 60°C und in Abwesenheit eines elektrischen
Felds, das Zellporation verursachen kann, durchgeführt wird.
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Das
Verfahren verursacht vorzugsweise keine nennenswerte Freisetzung
zellulärer
Endotoxine und ermöglicht
so die Trennung der Target-Nucleinsäure von den zellulären Endotoxinen,
zusätzlich
zu genomischer Nucleinsäure
oder RNA.
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Obwohl
sich die Erfinder nicht auf eine bestimmte Theorie festlegen möchten, sind
sie davon überzeugt,
dass die Änderung
der Umgebung der Zellen von den Bedingungen in der Kulturlösung zu den
Bedingungen im wässrigen
Medium, das typischerweise niedrigere Ionenstärke aufweist, die Zellwände für die Target-Nucleinsäure, speziell
für Nucleinsäure wie
etwa Vektoren, „durchlässig" oder leicht porös macht.
Dies ermöglicht
der Target-Nucleinsäure,
in das wässrige
Medium zu diffundieren, ohne die Zellen, z.B. durch Kontakt der
Zellen mit Lysozym, Chaotropen oder extremem pH-Wert oder Erhitzen, lysieren
zu müssen,
mit dem Ergebnis, dass die Zellen Verunreinigungen wie etwa genomische
DNA und Zellproteine zurückhalten
und somit keine Notwendigkeit für
komplizierte Verfahren besteht, um dieses Material aus einer Probe
zu entfernen, die diese Verunreinigungen sowie die Target- Nucleinsäure enthält. In einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung können
die Target-Nucleinsäuren
100 kb oder weniger, noch bevorzugter 50 kb oder weniger, noch bevorzugter
20 kb oder weniger, oder sogar noch bevorzugter 10 kb oder weniger,
lang sein. Die Länge der
Nucleinsäuren
kann vom Fachmann beispielsweise mit Hilfe von Gelelektrophorese
unter Verwendung eines Polyacrylamid- oder Agarosegels festgestellt
werden, siehe z.B. Ausubel et al., Short Protocols in Molecular
Biology, John Wiley and Sons, NY, (1992).
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In
der vorliegenden Erfindung bedeutet der Ausdruck „nicht
nennenswert lysiert",
dass vorzugsweise weniger als 20 %, noch bevorzugter weniger als
10 %, noch bevorzugter weniger als 5 %, noch bevorzugter weniger
als 2 %, insbesondere weniger als 1 %, der Zellen der nach dem Verfahren
behandelten Population lysiert werden. Das Ausmaß an Cytolyse ist leicht festzustellen,
beispielsweise durch Zählen von
in einer Probe enthaltenen lysierten und nichtlysierten Zellen unter
einem Mikroskop.
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Bei
diesem Verfahren ist die Target-Nucleinsäure nichtgenomische Nucleinsäure, die
von genomischer Nucleinsäure,
die in den Zellen zurückgehalten
wird, getrennt wird. Zu nichtgenomischer Nucleinsäure zählen Vektoren,
Plasmide, selbstreplizierende Satellitennucleinsäure oder Cosmid-DNA oder Vektor-RNA.
Andere Formen von Target-Nucleinsäuren können Bakteriophagen wie etwa
Lambda und M13 sowie virale Nucleinsäuren umfassen. In einer bevorzugten
Ausführungsform
handelt es sich bei der nichtgenomischen Nucleinsäure-Probe
um Plasmid-DNA.
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Das
Verfahren ist auf viele verschiedene Arten von Bakterienwirtszellen
allgemein anwendbar. Beispiele sind unter anderem gramnegative und grampositive
Bakterien sowie Fadenbakterien. Die Verwendung von gramnegativen
Bakterien wie etwa E. Coli-Stämmen,
wird bevorzugt, z.B. die Stämme JM109
oder HB101.
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Typischerweise
werden die Zellen bei Umgebungstemperaturen zwischen 0 und 40°C behandelt. Im
Gegensatz zu vielen Verfahren nach dem Stand der Technik werden
in der vorliegenden Erfindung Temperaturen von weniger als etwa
60°C, noch
bevorzugter von weniger als etwa 40°C, eingesetzt. Bevorzugte Temperaturbe reiche,
die im Verfahren der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, liegen zwischen
0 und 60°C,
zwischen 0 und 40°C,
und insbesondere zwischen 15 und 40°C.
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In
der vorliegenden Erfindung kommen viele verschiedenen Bedingungen
zum Herbeiführen
der Freisetzung von Target-Nucleinsäure aus den Zellen in das umgebende
wässrige
Medium zur Anwendung. Beispiele für bevorzugte wässrige Medien
sind unter anderem Wasser, Salze wie z.B. NaCl, unter hypotonischen
oder hypertonischen Bedingungen. Zu den Beispielen für salzarme
Puffer zählen Tris-HCl,
z.B. bei einem pH-Wert von 6–9,
gegebenenfalls zusammen mit EDTA, Kaliumsalze, wie z.B. Kaliumacetat,
gegebenenfalls zusammen mit KCl, oder Salze zweiwertiger oder dreiwertiger
Metalle, wie z.B. CaCl2, vorzugsweise in
einer Konzentration zwischen 10 und 250 mM, noch bevorzugter zwischen
50 und 150 mM.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann auch eine Zuckerlösung
verwendet werden, vorzugsweise in Konzentrationen zwischen 0,05
und 1,0 M, noch bevorzugter zwischen 0,1 und 0,5 M. Eine bevorzugte
Zuckerlösung
ist dabei Saccharoselösung.
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Gegebenenfalls
können
die wässrigen
Medien zusätzlich
eine Proteinase, wie z.B. Proteinase K, enthalten um die Ausbeute
der Target-Nucleinsäure zu
steigern. Speziell haben die Erfinder herausgefunden, dass die Aufnahme
einer Proteinase zusammen mit dem Salz eines zweiwertigen oder dreiwertigen Metallions
den Austritt der Target-Nucleinsäure
aus den Zellen stark steigert. Die Verwendung von Proteinase K und
CaCl2 wird besonders bevorzugt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das wässrige
Medium ein salzarmer Puffer. Der salzarme Puffer enthält vorzugsweise
Tris-HCl, gegebenenfalls in Kombination mit EDTA. In diesem Fall
enthält
der salzarme Puffer vorzugsweise 5 mM bis 50 mM Tris-HCl, insbesondere
etwa 10 mM Tris-HCl. Falls EDTA enthalten ist, ist sie vorzugsweise
in einer Konzentration zwischen 0,1 mM und 100 mM, noch bevorzugter
in einer Konzentration zwischen 0,1 und 50 mM, insbesondere in einer
Konzentration von etwa 1 mM, enthalten.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der salzarme Puffer ein Kaliumsalz in einer Konzentration zwischen
10 mM und 30 mM, insbesondere in einer Konzentration von etwa 16
mM. Ein bevorzugter pH-Wert von Kaliumsalzlösungen liegt bei etwa pH 4.
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Das
wässrige
Medium hat vorzugsweise einen pH-Wert zwischen pH 3 und 11, noch
bevorzugter zwischen pH 6 und 9, insbesondere einen pH-Wert von
etwa 8,5.
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Etwas
höhere
Salzkonzentrationen können ebenso
eingesetzt werden, beispielsweise bei Verwendung von wässrigen
Medien, die Natriumchlorid enthalten, z.B. in einer Konzentration,
die vorzugsweise zwischen etwa 50 mM und 250 mM, noch bevorzugter
bei 150 mM, liegt: Ein bevorzugter pH-Wert von Natriumchloridlösungen liegt
bei etwa pH 7. Die Salzlösungen
oder wässrigen
Medien können
mit Standard-Laborpuffern
wie etwa biologischen Puffern, z.B. MES, MOPS, HEPES, Acetatpuffern
oder sogar Phosphatpuffern wie z.B. PBS gepuffert werden.
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Das
wässrige
Medium kann ein Detergens, entweder allein oder in Kombination mit
einer oder mehrerer der anderen, hier beschriebenen Komponenten
umfassen. Beim Detergens handelt es sich vorzugsweise um ein nichtionisches
Detergens, wie z.B. Tween 20, das die nachfolgende Verwendung der
Target-Nucleinsäure,
z.B. in Analyseverfahren, nicht hemmt. Das wässrige Medium kann weiters eine
RNA-Nuclease oder eine DNA-Nuclease umfassen, um unerwünschte RNA-
oder DNA-Targets aus einem Gemisch, das in das umgebende Medium
freigesetzt wurde, selektiv abzubauen. Zusätzlich kann eine Protease verwendet
werden um freigesetzte Proteine abzubauen.
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Die
vorliegende Erfindung macht es möglich, die
rauen Bedingungen vieler Verfahren nach dem Stand der Technik zur
Reinigung von Nucleinsäure zu
umgehen. Wenn die Bedingungen verschärft werden, wird die Zellwand
umfassend abgebaut und eine beträchtliche
Menge an unerwünschten
Nucleinsäuren
wird freigesetzt. Beispiele für
verschärfte
Bedingungen sind unter anderem, jedoch nicht ausschließlich 0,1
M NaOH oder 0,1 M NaOH mit 1 % SDS. In einigen Fällen umfassen verschärfte Bedingungen die
Verwendung von Temperaturen von 65°C oder höher und/oder die Verwendung
von nicht mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln und/oder den Einsatz
von Elektroporation. Das Verfahren dieser Erfindung wird daher in
Abwesenheit eines elektrischen Felds, durch welches Poration ausgelöst werden
kann, z.B. bei einer Feldstärke über 10.000
V/cm, durchgeführt.
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In
manchen Ausführungsformen
kann das Verfahren einen oder mehrere der folgenden zusätzlichen
Schritte umfassen:
- (a) Isolieren der Target-Nucleinsäure; oder
- (b) Analysieren der Target-Nucleinsäure; oder
- (c) Amplifizieren der Target-Nucleinsäure; oder
- (d) Sequenzieren der Target-Nucleinsäure
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Diese
Schritte werden nachstehend detaillierter beschrieben.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die Target-Nucleinsäure, z.B. ein Plasmid, gemäß vorliegender
Erfindung von den Zellen getrennt werden, und das resultierende
wässrige
Medium, d.h. der Überstand,
kann ohne die Notwendigkeit weiterer Reinigungsschritte direkt eingesetzt
werden, z.B. für
PCR- oder andere Analyseverfahren.
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Dem
Fachmann stehen eine Reihe von Verfahren zur Reinigung von Nucleinsäure, die
aus Zellen ausgetreten ist und im wässrigen Medium vorliegt, zur
Verfügung.
Zu den Beispielen für
Reinigungsverfahren zählen
unter anderem Ionenaustausch, Elektrophorese, Siliciumoxid-Festphasenextraktion
mit chaotropem Salz, Fällung,
Ausflockung, Filtration, Gelfiltration, Zentrifugation, Alkoholfällung und/oder
die Verwendung eines Ladungsänderungs- ("charge switch"-, CS-) Materials,
das in anhängigen Anmeldungen
der Erfinder, d.h. in der Europäischen Patentanm.
Nr. 98957019.7, in der US-Patentanmeldung Nr. 09/736.632 und in
der WO 02148164 beschrieben werden, sowie andere nach dem Stand
der Technik bekannte Reinigungs- oder Trennverfahren. In bevorzugten
Ausführungsformen
wird die Target-Nucleinsäure
mit einem Ladungsänderungsmaterial
gereinigt, das beispielsweise auf einer Festphase, einer Pipettenspitze,
Perlen (besonders Magnetperlen), einer porösen Membran, einer Fritte,
einem Sintermaterial, einer Sonde oder einem Tauchstab, einem Röhrchen (PCR-Röhrchen,
Eppendorfröhrchen)
oder einem Mikroarray vorliegt. Ladungsänderungsmaterialien können feste
Phasen oder löslich sein.
Sie umfassen ionisierbare Gruppen, damit sie fähig sind, Nucleinsäure bei
einem ersten pH-Wert (typischerweise zwischen pH 5,0 und 9,0) zu
binden und dann bei einem zweiten, höheren pH-Wert (typischerweise
unter 10,5) freizusetzen. Beispiele für Festphasen-Ladungsänderungsmaterialien
sind jene, bei denen (1) die ionisierbaren Gruppen getrennt durch
kovalente oder Ionenbindung oder durch Adsorption an einem festen
Trägermaterial
immobilisiert sind, (2) die ionisierbaren Gruppen getrennt an ein Polymer
gebunden sind, das durch kovalente oder Ionenbindung oder durch
Adsorption an einem Trägermaterial
immobilisiert ist, (3) die ionisierbaren Gruppen, gegebenenfalls
mittels Vernetzer, polymerisiert sind und das Polymer durch kovalente
oder Ionenbindung oder durch Adsorption auf einem festen Trägermaterial
immobilisiert ist. Die geladenen Gruppen im CS-Material können beispielsweise
von einem biologischen Puffer bereitgestellt werden (zum Beispiel Tris,
Bis-Tris, PolyTris oder PolyBis-Tris),
von einm polyhydroxylierten Amin, ein Detergens oder Tensid, einem
Kohlenhydrat, einer Nucleinsäurebase,
einer stickstoffhältigen
heterozyklischen Verbindung, einem Monoamin, einem biologischen
Färbemittel
oder von einer negativ ionisierbaren Gruppe, deren pKa etwa zwischen
3,0 und 7,0 liegt, und einem Metalloxid, das bei dem ersten pH-Wert
sowie gegebenenfalls auch bei dem zweitem pH-Wert positiv geladen ist.
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Die
Target-Nucleinsäure
kann ebenso Gegenstand von Amplifikation sein, wobei einfach Polymerasekettenreaktion
genutzt wird. PCR-Verfahren zur Amplifikation von Nucleinsäure werden
im US-Patent Nr. 4.683.195 beschrieben. Im Allgemeinen erfordern
solche Verfahren, dass Sequenzinformationen von den Enden der Target-Sequenz
bekannt sind, um geeignete Vorwärts-
und Rückwärts-Oligonucleotid-Primer
zu erzeugen, die identisch mit oder ähnlich der Polynucleotidsequenz
sind, die das Ziel der Amplifikation ist. PCR umfasst die Schritte
der Denaturierung der Matrizen-Nucleinsäure (wenn
diese doppelsträngig
ist), des Anellierens von Primer und Target und der Polymerisation.
Die mit Sonden untersuchte oder als Matrize in der Amplifi kationsreaktion
verwendete Nucleinsäure
kann genomische DNA, cDNA oder RNA sein. PCR kann verwendet werden,
um spezifische Sequenzen genomischer DNA, spezifische RNA-Sequenzen
sowie aus mRNA transkribierte cDNA, aber auch Bakteriophagen- oder
Plasmidsequenzen zu amplifizieren. Literaturverweise bezüglich des
allgemeinen Einsatzes von PCR-Verfahren sind unter anderem Mullis
et al., Symp. Quant. Biol. 51, 263, Cold Spring Harbor (1987); Ehrlich
(Hrsg.), PCR Technology, Stockton Press, NY, (1989); Ehrlich et
al., Science 252, 1643–1650
(1991), Innis et al. (Hrsg.), „PCR
protocols; A guide to Methods and Applications", Academic Press, New York (1990).
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In
manchen Ausführungsformen
kann das Verfahren einen oder mehrere anfängliche Schritte umfassen,
wie z.B.:
Züchten
der Zellen in der Kulturlösung
oder Kultivieren auf Selektivmedium auf Platten. Die Zellen/Kolonien
werden getrennt und dann im wässrigen
Medium angeordnet. Die Trennung kann durch Zentrifugieren, Filtration,
Magnetperlen-Trennung oder unter Verwendung von Sonden oder Tauchstäben erfolgen.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
umfasst das Verfahren das Züchten
der Zellen in einer Kulturlösung
oder einem Kulturmedium, das Trennen und Resuspendieren der Zellen
im wässrigen
Medium, um Durchlässigkeit
der Zellen und damit das Freisetzen der Target-Nucleinsäure herbeizuführen.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden nun – zur Veranschaulichung, nicht
als Einschränkung – unter
Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen genauer beschrieben.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Die 1 bis 5 zeigen
die gemäß vorliegender
Erfindung gereinigten Plasmid-DNA-Proben, die auf mit Ethidiumbromid eingefärbten Agarosegelen
laufen gelassen wurden. Die Figuren wurden mit den Bedingungen beschriftet
(Reagenzien und Konzentrationen), die für jede Reinigung eingesetzt
wurden. Die Nucleinsäurebanden
stam men alle von Plasmid-DNA, in superspiralisierter, geknickter
oder linearer Form. Für
genomische DNA wurden keine Banden festgestellt, was die Selektivität des Verfahrens
der Erfindung zeigt.
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Beispiel 1:
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Eine
5-ml-Übernachtkultur
von JM109, der pUC19-Plasmid enthielt, wurde zentrifugiert, um die Zellen
zu pelletieren, die dann in 500 μl
10 mM Tris-HCl, 10 mM EDTA mit pH 8,5 resuspendiert wurden. Nach
5 Minuten Inkubation wurden die Zellen zentrifugiert, was einen
klaren Überstand,
der das Plasmid enthielt, ergab. Eine Probe wurde zur PCR-Analyse
entnommen, und das verbleibende Plasmid wurde gereinigt, indem der
pH-Wert mit 166 μl
eines 1,6 M Kaliumacetatpuffers auf 4 eingestellt wurde und danach
1 mg von mit positiv geladenen Gruppen derivatisierten Magnetperlen
hinzugefügt wurde.
Die Magnetperlen wurden 1 Minute lang inkubiert, um das Plasmid
zu binden, auf einem Magneten abgetrennt, zweimal mit Wasser gewaschen
und die DNA dann durch Elution mit 100 μl 10 mM Tris-HCl mit pH 8,5
gewonnen. Die Plasmidreinheit wurde durch Gelelektrophorese bestätigt und
die Identität
durch PCR und Sequenzierung bestätigt.
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Beispiel 2:
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Eine
5-ml-Übernachtkultur
von XL-1-Blue, der pUC19-Plasmid enthielt, wurde zentrifugiert,
um die Zellen zu pelletieren, die dann in 500 μl 10 mM Tris-HCl, 10 mM EDTA
mit pH 8,5 resuspendiert wurden. Nach 5 Minuten Inkubation wurden
die Zellen zentrifugiert, was einen klaren Überstand, der das Plasmid enthielt,
ergab. Eine Probe wurde zur PCR-Analyse entnommen, und das verbleibende Plasmid
wurde gereinigt, indem der pH-Wert mit 166 μl eines 1,6 M Kaliumacetatpuffers
auf 4 eingestellt wurde und danach 1 mg von mit positiv geladenen Gruppen
derivatisierten Magnetperlen hinzugefügt wurde. Die Magnetperlen
wurden 1 Minute lang inkubiert, um das Plasmid zu binden, auf einem
Magneten abgetrennt, zweimal mit Wasser gewaschen und die DNA dann
durch Elution mit 100 μl
10 mM Tris-HCl mit pH 8,5 gewonnen. Die Plasmidreinheit wurde durch
Gelelektrophorese bestätigt
und die Identität
durch PCR und Sequenzierung bestätigt.
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Beispiel 3:
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Eine
5-ml-Übernachtkultur
von XL-1-Blue, der pUC19-Plasmid enthielt, wurde zentrifugiert,
um die Zellen zu pelletieren, die dann in 500 μl Wasser resuspendiert wurden.
Nach 5 Minuten Inkubation wurden die Zellen zentrifugiert, was einen
klaren Überstand,
der das Plasmid enthielt, ergab. Die Plasmidreinheit wurde durch
Gelelektrophorese bestätigt und
die Identität
durch PCR bestätigt.
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Beispiel 4:
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Eine
5-ml-Übernachtkultur
von XL-1-Blue, der pUC19-Plasmid enthielt, wurde zentrifugiert,
um die Zellen zu pelletieren, die dann in 500 μl 0,15 M NaCl resuspendiert
wurden. Nach 5 Minuten Inkubation wurden die Zellen zentrifugiert,
was einen klaren Überstand,
der das Plasmid enthielt, ergab. Die Plasmidreinheit wurde durch
Gelelektrophorese bestätigt und
die Identität
durch PCR bestätigt.
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Beispiel 5:
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Eine
5-ml-Übernachtkultur
von XL-1-Blue, der pUC19-Plasmid enthielt, wurde zentrifugiert,
um die Zellen zu pelletieren, die dann in 500 μl 10 mM Kaliumacetat, 10 mM
Kaliumchlorid mit einem pH-Wert von 4 resuspendiert wurden. Nach
5 Minuten Inkubation wurden die Zellen zentrifugiert, was einen
klaren Überstand,
der das Plasmid enthielt, ergab. Die Plasmidreinheit wurde durch
Gelelektrophorese bestätigt
und die Identität
durch PCR bestätigt.
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Beispiel 6:
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Eine
5-ml-Übernachtkultur
von XL-1-Blue, der pUC19-Plasmid enthielt, wurde zentrifugiert,
um die Zellen zu pelletieren, die dann in 500 μl 10 mM Tris-HCl, 1 % Tween
20, resuspendiert wurden. Nach 5 Minuten Inkubation wurden die Zellen
zentrifugiert, was einen klaren Überstand,
der das Plasmid enthielt, ergab. Die Plasmidreinheit wurde durch
Gelelektrophorese bestätigt
und die Identität
durch PCR bestätigt.
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Beispiel 7:
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Eine
5-ml-Übernachtkultur
von XL-1-Blue, der pUC19-Plasmid enthielt, wurde zentrifugiert,
um die Zellen zu pelletieren, die dann in 500 μl 10 mM Tris-HCl, 1 % Tween 20,
resuspendiert wurden. Nach 5 Minuten Inkubation wurden die Zellen
und der Überstand,
der das Plasmid enthielt, zur direkten Analyse einer PCR-Reaktion
zugeführt.
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Beispiel 8:
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Eine
5-ml-Übernachtkultur
von JM109, der pUC19-Plasmid enthielt, wurde zentrifugiert, um die Zellen
zu pelletieren, die dann in 500 μl
10 mM Tris-HCl, 10 mM EDTA pH-Wert 8,5 plus 20 μg/ml RNase A, resuspendiert
wurden. Nach 5 Minuten Inkubation wurden die Zellen zentrifugiert,
was einen klaren Überstand,
der das Plasmid enthielt, ergab. Eine Probe wurde zur PCR-Analyse
entnommen, und das übrige
Plasmid wurde gereinigt, indem der pH-Wert mit 166 μl eines 1,6
M Kaliumacetatpuffers auf 4 eingestellt wurde und danach 1 mg von
mit positiv geladenen Gruppen derivatisierten Magnetperlen hinzugefügt wurde.
Die Magnetperlen wurden 1 Minute lang inkubiert, um das Plasmid
zu binden, auf einem Magneten abgetrennt, zweimal mit Wasser gewaschen
und die DNA dann durch Elution mit 100 μl 10 mM Tris-HCl mit pH 8,5
gewonnen. Die Plasmidreinheit wurde durch Gelelektrophorese bestätigt.
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Beispiel 9:
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Eine
Lösung
von 10 mM Tris-HCl, 10 mM EDTA, pH-Wert 8,5, wurde mit Wasser auf
die folgenden prozentuellen Konzentrationen (%) verdünnt: 100,
20, 15, 10 und 5. Dann wurden 5 × 1,5 ml Kulturlösung einer
200-ml-pUC19/XL1-Blue-Übernachtkultur
zentrifugiert, um die Zellen zu pelletieren. Der Überstand
wurde entfernt. Etwa 500 μl
der Pufferkonzentrationsreihe wurden zusammen mit 5 μl Proteinase
K (20 mg/ml) und 5 μl
RNase A (5 mg/ml) zu den 5 Röhrchen
hinzugefügt.
Die 5 Proben wurden vollständig
resuspendiert und bei Raumtemperatur 15 Minuten lang inkubiert.
Nach 15 Minuten wurden die Proben erneut zentrifugiert, um die Zellen
zu pelletieren. Der Überstand
wurde in ein neues Röhrchen übergeführt, und
das Pellet wurde verworfen. In jedes Röhrchen wurden 500 μl eines 1,5
M Kaliumacetatpuffers, pH 4 (KP), zusammen mit 40 μl CS-Magnetperlen
hinzugefügt,
und die Röhrchen
wurden vollständig
resuspendiert, 1 Minute lang inkubiert, auf einem Magnetgestell
abgetrennt, zweimal gewaschen und in 50 μl Elutionspuffer (EP) eluiert.
Wie in 1 gezeigt wird, wurden 10 μl jeder Probe auf einem 1 % Agarosegel,
das mit Ethidiumbromid eingefärbt
wurde, laufen gelassen.
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Beispiel 10:
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Saccharose
wurde in den folgenden Konzentrationen (M) zubereitet: 0,5, 0,4,
0,3, 0,2 und 0,1. 5 × 1,5
ml Kulturlösung
einer 200-ml-pUC19/XL1-Blue-Übernachtkultur
wurden zentrifugiert, um die Zellen zu pelletieren. Der Überstand
wurde entfernt. 500 μl
des Saccharosekonzentrationen (M) wurden den 5 Röhrchen hinzugefügt. 5 μl Proteinase
K und 5 μl
RNase A wurden wie zuvor jedem Röhrchen
hinzugefügt.
Die 5 Proben wurden vollständig
resuspendiert und bei Raumtemperatur 15 Minuten lang inkubiert.
Nach 15 Minuten wurden die Proben erneut zentrifugiert, um die Zellen
zu pelletieren. Der Überstand
wurde in ein neues Röhrchen übergeführt, und
das Pellet wurde verworfen. Es wurden 500 μl PB und 40 μl CST-Magnetperlen hinzugefügt, und
die Röhrchen
wurden vollständig
resuspendiert, 1 Minute lang inkubiert, auf einem Magnetgestell
abgetrennt, zweimal gewaschen und in 50 μl Elutionspuffer (EP) eluiert.
10 μl jeder
Probe wurden auf einem 1 % Agarosegel, das mit Ethidiumbromid eingefärbt wurde,
laufen gelassen, wie in 2 dargestellt.
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Beispiel 11:
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CaCl2 in den folgenden Konzentrationen (mM) zubereitet:
200, 175, 150, 125 und 100. 5 × 1,5 ml
Kulturlösung
einer 200-μl-pUC19/XL1-Blue-Übernachtkultur
wurden zentrifugiert, um die Zellen zu pelletieren. Der Überstand
wurde entfernt. Etwa 500 μl
der CaCl2-Konzentrationsreihe wurden den
5 Röhrchen
zugesetzt. 5 μl
Proteinase K und 5 μl
RNase A wurden wie zuvor jedem Röhrchen
hinzugefügt.
Die 5 Proben wurden vollständig
resuspendiert und bei Raumtemperatur 15 Minuten lang inkubiert.
Nach 15 Minuten wurden die Proben erneut zentrifugiert, um die Zellen
zu pelletieren. Der Überstand
wurde in ein neues Röhrchen übergeführt, und
das Pellet wurde verworfen. 500 μl
PB und 40 μl
CS-Magnetperlen wurden hinzugefügt,
und die Röhrchen
wurden vollständig
resuspendiert, 1 Minute lang inkubiert, auf einem Magnetgestell
abgetrennt, zweimal gewaschen und in 50 μl Elutionspuffer (EP) eluiert.
10 μl jeder Probe
wurden auf einem 1 % Agarosegel, das mit Ethidiumbromid eingefärbt wurde,
laufen gelassen, wie in 3 dargestellt.
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Beispiel 12:
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Um
zu bestätigen,
dass es sich bei der ausgetretenen DNA um pUC19-Vektorplasmid handelt, wurden
4 PCR-Reaktionen unter Verwendung von pUC19-Vektorprimern angesetzt,
um ein 700-bp-PCR-Fragment zu amplifizieren. Zwei davon wurden unter
Verwendung von aus Zellen ausgetretener, durch Extraktion erhaltener
DNA angesetzt, und 2 wurden unter Verwendung einer pUC19-Probe aus
Laborbeständen
des Vektors angesetzt. 10 μl
jedes Produkts wurden auf einem 1 % Agarosegel, das mit Ethidiumbromid
eingefärbt
wurde, mit einer 1-kb-Extensionsleiter laufen gelassen, wie in 4 dargestellt.
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Beispiel 13:
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Neun × 1,5 ml
Kulturlösung
einer 200-μl-pUC19/XL1-Blue-Übernachtkultur
wurden zentrifugiert, um die Zellen zu pelletieren. Der Überstand
wurde entfernt. Die folgende 100-mM-CaCl2-Volumsreihe
(μl) wurde
zu den 9 Proben hinzugefügt:
25, 50, 100, 200, 300, 400, 500, 600 und 700. 5 μl Proteinase K und 5 μl RNase A
wurden wie zuvor jedem Röhrchen
hinzugefügt.
Die 9 Proben wurden vollständig
resuspendiert und bei Raumtemperatur 15 Minuten lang inkubiert.
Nach 15 Minuten wurden die Proben erneut zentrifugiert, um die Zellen zu
pelletieren. Der Überstand
wurde in ein neues Röhrchen übergeführt, und
das Pellet wurde verworfen. 500 μl
Fällungspuffer
und 40 μl
CST-Magnetperlen wurden hinzugefügt,
und die Röhrchen
wurden vollständig
resuspendiert, für
1 Minute inkubiert, auf einem Magnetgestell abgetrennt, zweimal
gewaschen und in 50 μl
Elutionspuffer (EP) eluiert. 10 μl
jeder Probe wurden auf einem 1 % Agarosegel, das mit Ethidiumbromid
eingefärbt
wurde, laufen gelassen, wie in 5 dargestellt.