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BEREICH DER
ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft die Biotechnologie und spezieller den biologischen
Schutz von Pflanzen vor Virus- und Pilzinfektionen. Die Erfindung
betrifft ein neues Protein, das aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis
isoliert wurde und das zur biologischen Kontrolle von Pflanzenkrankheiten
und ebenso als eine Quelle zur Herstellung transgener Pflanzen mit
multipler Resistenz gegen verschiedene Pflanzenviren und phytopathogene
Pilze verwendet werden kann.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Vor
weniger als 12 Jahren erzeugten Biologen die ersten transgenen Pflanzen.
Seither haben Wissenschaftler gentechnische Verfahren bei mehr als
50 Pflanzenarten angewendet. Die Technik hat Forschern geholfen,
kritischen Einblick in grundlegende Prozesse zu gewinnen, die die
Entwicklung von Pflanzen steuern, und die ersten der auf diese Weise
genetisch veränderten
Pflanzen sind kommerziell eingeführt
worden. Obwohl gentechnische Verfahren komplexer als die herkömmlichen
Verfahren zur Pflanzenzucht sind, sind sie genauso sicher. In beiden
Verfahren gelangt neue DNA in das Genom der Pflanze und wird stabil
beibehalten und exprimiert.
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Vor
etwa 4 Jahren schloss ein Bericht der National Academy of Sciences
der USA, dass „Nutzpflanzen,
die durch molekulare und zelluläre
Verfahren verändert
wurden, keine anderen Risiken aufweisen sollten als jene, die durch
klassische genetische Verfahren in ähnlichen Merkmalen verändert wurden." Etwa zur gleichen
Zeit ließ das Weiße Haus
verlautbaren, dass gentechnisch erzeugte Verfahren keinen zusätzlichen
föderalen
Regulierungen unterworfen sein sollten, da sie keine ungewöhnlichen
Risiken aufweisen.
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Eines
der vielversprechendsten Merkmale, die Gentransfer-Verfahren bieten,
ist Resistenz gegen Krankheiten. Aufsehenerregende Ergebnisse sind
bei der Erzeugung von Pflanzen erreicht worden, die gegen Viren
resistent sind, eine wichtige Tatsache, denn zur Zeit gibt es keinen
direkten Weg, virusinfizierte Pflanzen zu behandeln. Die meisten
Infektionen vermindern die Ernte, gelegentlich jedoch erweisen sich
einige als katastrophal. Bewährte
Anbaupraktiken wie Wechselwirtschaft und Unkrautbekämpfung und
Verwendung von Meristemkultur können
Viren enthalten, aber nur zum Teil. Insektizide werden gelegentlich
verwendet, um die Schädlinge
zu kontrollieren, die für
die Übertragung
von Viren verantwortlich sind, jedoch nur in sehr speziellen und
begrenzten Fällen.
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Wissenschaftler
von Monsanto und anderen Gesellschaften konstruierten einen Vektor,
um Phytovirus-Gene in verschiedene Pflanzen einzuführen und
zu exprimieren. Die Versuche mit den auf diese Weise veränderten
Pflanzen haben gezeigt, dass die Expression der Virusgene Resistenz
nur gegen die selben Virusstämme überträgt. Das
bedeutet, dass Pflanzen mit einer solch spezifischen Resistenz nur
begrenzte praktische Anwendung haben können. Inzwischen haben Forscher
jedoch wirksame Toleranz für
mehr als ein Dutzend verschiedener Pflanzenviren in einem breiten
Bereich von Nutzpflanzenarten erzeugt (Baulcombe, 1994). Aber in
jedem dieser Fälle
betrifft das Problem der begrenzten Resistenz immer die praktische
Verwendbarkeit dieser Pflanzen. Einer der möglichen Wege zur Lösung dieses
Problems ist, Gene von Faktoren zu verwenden, die multiple Resistenz
der Pflanzen hervorrufen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Der
Gegenstand der Erfindung ist ein Protein MF2 mit einer neuen Struktur,
das Resistenz von Pflanzen gegen Virus- und Pilzinfektionen hervorrufen
kann. Die Struktur des Proteins ist in SEQ. ID. NR. 2 dargestellt.
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Die
Erfindung betrifft auch eine isolierte DNA-Sequenz, die dieses Protein
codiert; die DNA hat die in SEQ. ID. NR. 1 dargestellte Sequenz,
oder es ist eine DNA-Sequenz, die degenerierte Codons in Bezug auf die
vorstehend definierte DNA-Sequenz aufweist.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Isolierung und Reinigung
des Proteins MF2 aus Bakterienzellen, die dieses Protein exprimieren.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung des Proteins
oder von Zusammenstellungen, die dieses enthalten, als ein Pflanzenschutzmittel
zur Hervorrufung von Resistenz von Pflanzen gegen virale und Pilz-Phytopathogene.
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GENAUE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG
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Wir
isolierten von einem Mikroorganismus, Bacillus thuringiensis, einen
Faktor MF2 in homogener Konsistenz, der in geringer Konzentration
multiple Resistenz verschiedener Pflanzen gegen virale Infektionen induziert.
Dieser Faktor MF2 ist ein thermostabiles Protein mit geringem Molekulargewicht
(7239 Dalton). Dieser Faktor ist offensichtlich ein neues Protein,
denn es gelang uns nicht, durch eine vollständig computerisierte Suche
in Protein-Datenbanken eine vollständige Homologie zu finden.
Das Protein schein hoch homolog zu Kälteschock-Proteinen von Bacillus-Arten (Schröder et al.,
1993, Willimsky et al., 1992) und weniger homolog zu Kälteschock-Proteinen
von E. coli (Lee et al., 1994) zu sein.
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Das
Protein der Erfindung kann zur Lösung
von phytopathologischen Problemen verwendet werden. Präparate des
thermostabilen Proteins können
in virusfreier Meristemkultur-Technik von Pflanzen verwendet werden.
Es hat den Anschein, dass die Verwendung dieser ökologisch reinen, nicht-phytotoxischen
Substanz wirksam zur Erhaltung virusfreier Clone zahlreicher landwirtschaftlich
genutzter Pflanzen sein könnte.
Eine Kenntnis der Struktur dieses Proteins eröffnet die Möglichkeit zur Herstellung von
Gen-Konstrukten zum Erhalt von transgenen Pflanzen, die resistent
gegen virale und andere Krankheiten sind.
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Es
gibt einige Vorteile für
solche transgene Pflanzen. Es ist bekannt, dass transgene Pflanzen,
die Teile eines viralen Genoms enthalten, als eine Regel spezifische
Resistenz gegen dieses spezielle Virus aufweisen. Der im Rahmen
der Erfindung verwendete Mikroorganismus weist keine Verwandtschaft
zu phytopathogenen Viren auf, die natürlich vorkommen, und wir zeigten,
dass das Protein nicht-spezifische Resistenz von Tabakpflanzen sowohl
gegen das Tabak-Mosaik-Virus (TMV) als auch gegen das Kartoffelvirus-X
(PVX) induziert.
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Zur
gleichen Zeit führte
die Behandlung von Kartoffelpflanzen mit MF2 zur Induktion von Resistenz
gegen die Spättrockenfäule („late blight
disease"), Phytophtora
infestans. Es wurde auch gezeigt, dass das MF2-Protein Resistenz
von Reispflanzen gegen die Reisbräune Pyricularia oryzae induzieren
kann.
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Die
DNA-Sequenz, die das MF2-Protein codiert, kann mit der Hilfe von
gewöhnlich
verwendeten gentechnischen Verfahren, wie zum Beispiel den von Sambrook
et al. (1989) beschrieben, in jeden beliebigen Clonierungs- und/oder
Expressionsvektor für
jeden beliebigen Organismus cloniert werden, vom Bakterium bis zu höheren Eukaryonten,
einschließlich
Pflanzen.
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Wir
clonierten auch das Gen, das dieses Protein codiert, und bestimmten
die Sequenz dieses Gens. Wir bestimmten ebenfalls die Aminosäuresequenz
vom N-Terminus des
Proteins MF2.
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Wir
haben darüber
hinaus das MF2-Gen in E. coli exprimiert. Expression des rekombinanten
MF2 in anderen Bakterien kann erreicht werden, indem andere Vektoren
und Promotoren, einschließlich
derjenigen, die kommerziell zu erwerben sind, verwendet werden,
zum Beispiel Plasmide, die von Bakteriophagen stammende tac-, trp-Promotoren
P1, T3, T7 etc. enthalten. Das MF2 kann
als Chimären-Protein durch
Fusion des MF2-Gens mit einem Gen eines anderen bakteriellen Proteins
exprimiert werden.
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Zur
Expression des rekombinanten MF2 in anderen Organismen müssen geeignete
Elemente der genetischen Kontrolle und Proteinsynthese berücksichtigt
werden. Zum Beispiel können,
um das MF2-Gen in Hefe einzuführen,
sowohl Plasmide verwendet werden, die autonom replizieren, als auch
integrierende Plasmide, centromere Plasmide etc. Zur direkten Expression
des MF2-Gens können
Promotoren zahlreicher Hefe-Proteine in den Vektor eingeschlossen
sein (saure Phosphatase (PHO5), Alkoholdehydrogenase
(ADH), Glycerinaldehyd-3'-Phosphatdehydrogenase
(GAPDH) etc.). Zur Expression des MF2-Gens in Pflanzen können Plasmide
wie Ti verschiedener Typen oder Ri verwendet werden. Zu den für diesen
Zweck geeigneten Promotoren gehören
der Promotor des 35S-RNA-Gens des Blumenkohl-Mosaik-Virus (35S-Promotor) und der 2'-Promotor vom 2'-Gen der T-DNA des
Ti-Plasmids.
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Die
vorliegende Erfindung befasst sich mit einer zuvor unbekannten Proteinstruktur,
die dokumentierte Aktivität
gegen verschiedene Phytoviren und phytopathogene Pilze aufweist.
Die Verwendung des Gens dieses Proteins könnte die Entwicklungszeit für neue Sorten
transgener Nutzpflanzen mit andauernder und stabiler multipler Resistenz
gegen ökonomisch
wichtige phytopathogene Viren und Pilze dramatisch verkürzen.
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Der
Anbau transgener Pflanzen, die mit dem dieses Protein codierenden
Gen konstruiert wurden, könnte
die sehr aufwändige,
arbeitsintensive Meristemkultur ablösen, und er könnte in
einigen Fällen
den Einsatz von chemischen Insektiziden gegen Virus übertragende
Schädlinge
und chemischen Fungiziden gegen phytopathogene Pilze ersetzen.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Isolierung und Reinigung des Proteins MF2 aus Bakterienzellen,
die dieses Protein exprimieren; dieses Verfahren umschließt
- (a) Extraktion der Bakterienzellen mit einer
geeigneten Pufferlösung
durch Erhitzen auf eine erhöhte
Temperatur, bevorzugt in einem kochenden Wasserbad, um den Hauptteil
der temperaturempfindlichen Substanzen aus dem Extraktionsmedium
zu entfernen,
- (b) Fällung
des rohen Polypeptids bei niedriger Temperatur mit einem geeigneten
Fällungsmittel,
um organische Substanzen mit geringerem Molekulargewicht aus der
Proteinfraktion zu entfernen,
- (c) Fraktionierung einer Suspension des Niederschlags durch
eine chromatographische Anionen-Austauschsäule und Sammlung von Fraktionen
mit antiviraler oder antifungaler Aktivität,
- (d) Durchführung
von PAGE-Elektrophorese mit Proteinfraktionen mit antiviraler oder
antimykotischer Aktivität
und
- (e) Gewinnung des aus dem Gel eluierten Proteins.
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In
dem Erhitzungsschritt werden die Bakterienzellen wie etwa Bacillus
thuringiensis bevorzugt mit einer Kaliumphosphat-Pufferlösung bei
pH-Wert 7,4, die EDTA, PMSF (Phenylmethylsulphonylfluorid), ME (beta-Mercaptoethanol)
und Triton X-100 (Polyoxyethylenether) enthält, extrahiert. Die Fällung wird
bevorzugt bei einer Temperatur von 2 bis 6°C mit gekühltem Chloroform und/oder Propanol
und/oder Ammoniumsulfat-Lösung
durchgeführt.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung des Proteins
MF2 oder einer Zusammenstellung, die sowohl dieses Protein MF2 als
auch Transport- und Hilfsstoffe, die auf dem Fachgebiet bekannt sind,
enthält,
als ein Pflanzenschutzmittel. Wir haben Pflanzenschutz-Aktivität besonders
bei Tabakpflanzen gegen Tabak-Mosaik-Virus und Kartoffelvirus-X
nachgewiesen. Wir haben ebenso Schutzaktivität bei Kartoffelpflanzen gegen
Pytophtora infestans und bei Reispflanzen gegen Pyricularia oryzae
nachgewiesen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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In
den Abbildungen zeigen
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1 die
antivirale Aktivität
des aus Bacillus thuringiensis isolierten Proteinfaktors,
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2 die
Reinigung des antiviralen Faktors auf DEAE-Sepharose,
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3 und 4 Proteinbanden
aus analytischer PAGE-Elektrophorese mit Triton X-100,
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5 Proteinbanden
aus analytischer SDS-PAGE-Elektrophorese und
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6 die
Nucleotid- und Aminosäuresequenzen
des MF2-Proteins aus Bacillus thuringiensis.
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In
den folgenden Untersuchungen wurde der Bacillus thuringiensis-Stamm
VNPB-17-3 (Gesamtrussische
Mikrobiologische Sammlung) verwendet, welcher einer der Bakterienstämme ist,
die aus den Blättern
von Kartoffelpflanzen auf einem Feld eines Hofes im Odintsovo-Bezirk
der Moskauer Region isoliert wurde.
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Kultur-
und morphologische Eigenschaften des Stammes VNPB-17-3: die Zellen
sind stäbchenförmig (1,0–1,2 × 3–5 nm),
in der Mehrheit beweglich, die Flagellen typischerweise lateral.
Hitzebeständige
Endosporen werden ausgebildet; nicht mehr als eine in einer Sporangiumzelle.
Gram-positiv. Sporen haben elliptische Form, Dominante Position
von Sporen ist zentral. Produkte bei Aktivität mit Glucose (aber nicht Arabinose,
Xylose oder Mannit, wenn Glucose durch diese Stoffe ersetzt wird)
sind: Säure
bei Kultivierung auf dem nachstehenden Kulturmedium (Gramm pro Liter):
(NH4)2HPO4, 1,0; KCl, 0,2; MgSO4 × 7H2O, 0,2; Hefe-Extrakt, 0,2; Agar, 15; Bromcresol-Violett,
0.008; Glucose (Zugabe nach Sterilisation), 5; verwendet als Schrägagarröhrchen.
Ein anderes Produkt bei Aktivität
mit Glucose ist Acetoin bei Kultivierung auf dem nachstehenden Kulturmedium
(Gram pro Liter): Protease-Pepton,
7; Glucose, 5; NaCl, 5. Optimale Temperatur für das Wachstum beträgt 30°C, das Minimum
beträgt
10°C und
das Maximum 45°C.
Optimaler pH-Wert ist 7,0. Das Bakterium kann atmosphärischen
Stickstoff fixieren. Das Bakterium ist ein Katalase-positiver Organismus.
Tyrosin konnte von diesem Stamm nicht abgebaut werden. Daten von
morphologischer, Kultur-, physiologischer und biochemischer Analyse
erlaubten uns, darauf zu schließen,
dass der isolierte Bakterienstamm zur Art Bacillus thuringiensis
gehört
(The shorter Bergey's
Manual of Determinative Bacteriology, 1980; de Baijac & Bonnefoi, 1967; Krieg
A., 1968).
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Antivirale Aktivität eines
gekochten Extraktes des Stammes VNPB-17-3 von B. thuringiensis.
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Beispiel 1: Herstellung
eines gekochten Extraktes des Proteins aus B. thuringiensis
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Die
Bakterienzellen wurden durch Zentrifugation bei 6.000 UpM über 20 min
(Sorvall-RC28S-Zentrifuge,
Rotor GS-3) gesammelt und zweimal mit destilliertem Wasser gewaschen.
Das Material wurde in 100 ml 50 mM Kaliumphosphat-Pufferlösung, pH-Wert 7,4, die 4 mM
EDTA, 1 mM PMSF, 1% beta-Mercaptoethanol (ME) und 0,1% Triton X-100
enthielt, resuspendiert. Die Bakterienzellen wurden durch Erhitzen
in einem kochenden Wasserbad über
20 min aufgebrochen und mit 6000 UpM für 20 min zentrifugiert.
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Alle
weiteren Schritte der Reinigung wurden bei niedriger Temperatur
(2-6°C)
durchgeführt.
Der Überstand
wurde mit einer Volumeneinheit kaltem Chloroform behandelt und mit
3.000 UpM für
20 min und dann für
15 min bei 20.000 Upm zentrifugiert (Sorvall-RC28S-Zentrifuge, Rotor
F26/50). Der Niederschlag wurde entfernt, und das Material wurde
mit 5 Volumeneinheiten kaltem Propanol behandelt. Das Gemisch wurde über Nacht
bei –20°C gelagert
und dann für
15 min mit 20000 UpM zentrifugiert. Der Überstand wurde lyophilisiert.
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Die
nachstehenden Beispiele dienen der Erläuterung bestimmter Verfahren
zur Durchführung
unserer Erfindung. In diesen Untersuchungen wurde ein gekochter
Extrakt des Stammes VNPB-17-3 von B. thuringiensis verwendet. Dieses
Präparat
wurde durch das vorstehend beschriebene Verfahren erhalten.
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Beispiel 2. Die schützenden
Eigenschaften von MF2 vor dem Tabak-Mosaik-Virus (TMV) auf Tabakpflanzen.
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Tabakpflanzen
(Nicotiana tabacum Var. Virginia und Nicotiana glutinosa) wurden
bis zu einem Stadium von sechs Blättern (etwa 3 Wochen) in Töpfen mit
Erde in einer Klimakammer bei RF (relativer Luftfeuchte) von 60%
und einer Temperatur von 24°C
bei Hell- und Dunkelperioden (jeweils 12 h) gezogen. Blätter von
Tabakpflanzen wurden unter Verwendung von Karborund als einem Schleifmittel
mit einem Pinsel beimpft. Jede Hälfte
eines Tabakblattes von 3 Wochen alten Pflanzen wurde (mit Karborund)
mit 0,3 ml des gekochten Extraktes von B. thuringiensis eingerieben
(50 g/ml des lyophilisierten Extraktes in 10 mM K-Phosphat-Pufferlösung, pH-Wert
7,0, 4 mM EDTA, 1 mM PMSF, 1 mM Dithiothreit). Die andere Seite
des gleichen Blattes wurde mit Pufferlösung eingerieben (Kontrolle).
Zwei Tage später
wurden beide Seiten des gleichen Blattes mit einer Suspension des
Tabak-Mosaik-Virus eingerieben (200 g/ml, in 10 mM K-Phosphat-Pufferlösung, pH-Wert
7,0, 0,3 ml/Blatthälfte).
Typische Symptome der Krankheitsentwicklung (linker Teil des Blattes)
und antivirale Aktivität
des isolierten MF2-Faktors (rechter Teil) werden in 1 dargestellt.
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Das
Ausmaß der
infektiösen
Beschädigung
auf jeder Blatthälfte
wurde nach 3 Tagen erfasst. Entwicklung der Erkrankung (%) wurde
als ein Verhältnis
der Anzahl der Beschädigungen
bei Test und Kontrolle gemessen. Die Ergebnisse werden in Tabelle
I dargestellt. Der gekochte Extrakt von B. thuringiensis hat schützende Wirkung
für Tabakpflanzen
vor TMV-Infektion gezeigt.
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Tabelle
I. Antivirale Aktivität
des gekochten Bakterienextraktes (MF2) von B. thuringiensis
Anzahl
der Schädigungen
bei: mit MF2 behandelte Blatthälften/unbehandelte
Blatthälften
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Beispiel 3. Schützende Eigenschaften
von MF2 gegen das Kartoffelvirus-X (PVX) auf Tabakpflanzen
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Vier
3 Wochen alte Tabakpflanzen (Nicotiana tabacum, Sorten Xanthy und
Virginia) wurden für
jede Pflanzensorte verwendet. Das dritte und vierte Blatt der Pflanzen
(von der Spitze aus gezählt)
wurden mit 0,5 ml MF2-Extrakt (50 μg/ml lyophilisierter Extrakt-Niederschlag
wurden in 10 mM KH2PO4-Pufferlösung, pH-Wert 7,0
gelöst)
eingerieben. Vier Kontrollpflanzen jeder Varietät wurden mit der selben Pufferlösung ohne
den Extrakt behandelt. Nach einem Tag wurden alle Pflanzen mit dem
Kartoffelvirus-X (PVX) geimpft. PVX wurde als ein Blattextrakt von
voll PVX-infizierten
Kartoffeln, bei –70°C tiefgekühlt gelagert,
verwendet.
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Zwei
Wochen nach der Impfung wurde PVX in allen behandelten Blättern unter
Verwendung der enzymverbundenen Standard Immunadsorptionsuntersuchung
(ELISA) untersucht. Die ELISA-Untersuchungen wurden mit Hilfe eines
PVX-ELISA-Kits (Gesamtrussisches
Kartoffelforschungsinstitut, Malakhova, Region Moskau) durchgeführt. Die
Absorptionen wurden unter Verwendung von 0,1% Blattsaft nach Standard-Untersuchungsverfahren
gemessen. Die Ergebnisse dieser Versuche werden in Tabelle 2 dargestellt.
Diese Ergebnisse zeigten einen hohen Grad an Schutzaktivität von MF2
gegen PVX auf Tabakpflanzen.
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Tabelle
2. Antivirale Aktivität
von MF2 gegen PVX auf Tabakpflanzen
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Isolierung und Reinigung
von MF2 aus Bacillus thuringiensis
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Beispiel 4. Aufbruch von
Bakterienzellen und Fraktionierung mit organischen Lösungsmitteln
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Die
Bakterienzellen wurden durch Zentrifugation bei 6000 UpM für 20 min
(Sorvall-RC28S-Zentrifuge, Rotor
GS-3) gesammelt und zweimal mit destilliertem Wasser gewaschen.
Das Material wurde in 100 ml 50 mM Kaliumphosphat-Pufferlösung, pH-Wert 7,4, die 4 mM
EDTA, 1 mM PMSF, 1% beta-Mercaptoethanol (ME) und 0,1% Triton X-100
enthielt, resuspendiert. Die Bakterienzellen wurden durch Erhitzen
in einem kochenden Wasserbad über
20 min aufgebrochen und zentrifugiert, wie vorstehend beschrieben.
Alle weiteren Schritte der Reinigung wurden bei niedriger Temperatur
(2–6°C) durchgeführt. Der Überstand
wurde mit einer Volumeneinheit kaltem Chloroform behandelt und zuerst
mit 3.000 UpM für
20 min und dann für
15 min bei 20.000 Upm zentrifugiert (Sorvall-RC28S-Zentrifuge, Rotor
F26/50). Der Niederschlag wurde entfernt, und das Material wurde
mit 5 Volumeneinheiten kaltem Propanol behandelt. Das Gemisch wurde über Nacht
bei –20°C gelagert und
dann für
15 min mit 20000 UpM zentrifugiert.
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Beispiel 5. Anionenaustausch-Chromatographie
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Der
Niederschlag wurde in 250 ml 20 mM Triethanolamin-Pufferlösung, pH-Wert
7,5, die 1 mM EDTA, 1 mM PMSF, 1 mM Dithiothreit enthielt, suspendiert
und auf eine Säule
gegeben (Durchflussrate 3 ml/min), die zuvor mit DEAB-Sepharose
Fast Flow-Gel (20
ml) beladen und mit der selben Pufferlösung äquilibriert worden war. Die
Elution wurde mit einem über
50 min linear ansteigenden Salzgradienten aus 0,3 M NaCl (0–100%, Durchflussrate
5 ml/min, Fraktionsvolumen – 2,4
ml) durchgeführt
und bei 280 nm (0,1 AU) nachgewiesen. Die Ergebnisse der Anionenaustausch-Chromatographie auf
DEAE-Sepharose werden in 2 dargestellt. Fraktionen mit
antiviraler Aktivität
(Peaks II, III und IV) wurden gesammelt, gemischt, vakuumgetrocknet,
wiederum mit 5 Volumeneinheiten Ethanol ausgefällt, zweimal mit 70% Ethanol
gewaschen und in der nächsten
Reinigung mit präparativer
PAGE verwendet.
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Beispiel 6. Präparative
PAGE
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Ein
Mini-Protein II-Elektrophorese-System ("Bio-Rad") wurde verwendet, 17,5% Acrylamid-Gel
(Dicke 1,6 mm) und das Laemmli-Pufferlösungssystem, das Detergentien – SDS oder
Triton X-100 oder das chaotrope Agens 8 M Harnstoff – enthielt.
Die Laufbedingungen waren 200 Volt mit konstanter Spannungseinstellung, und
die Laufzeit betrug etwa 1 h in einem kalten Raum. Nach der Elektrophorese
wurde der Kontrollstreifen des Gels ausgeschnitten und mit 0,1%
Coomassie-Blau R-250
in 50% Methanol angefärbt.
Nach Entfärbung mit
10% Ethanol und 5% Essigsäure,
um den Hintergrund zu entfernen, wurden die Proteinbanden aus dem ungefärbtem Gel
ausgeschnitten, mit 50 mM Kaliumphosphat-Pufferlösung, pH-Wert 7,5, mit 1 mM
EDTA, 1 mM PMSF, 1% ME, 0,1% Detergenz (SDS oder Triton X-100) homogenisiert
und über
Nacht in einem kalten Raum unter Schütteln inkubiert. Die Proben
wurden eingedampft, zweimal mit 70% Ethanol gewaschen, in 10 mM
Kaliumphosphat-Pufferlösung,
pH-Wert 7,5, die 1 mM EDTA, 1 mM PMSF, 1 mM Dithiothreit enthielt,
resuspendiert und auf ihre antivirale Aktivität untersucht.
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Ein
wirksamere Trennung der Proteinbanden wurde erreicht, wenn PAGE
mit SDS oder 8 M Harnstoff verwendet wurde, in diesen Fällen verlor
das Material jedoch seine antivirale Aktivität. Auch die Färbung des Gels
mit Coomassie-Blau zerstörte
die Aktivität.
Daher wurde die nicht so wirksame, aber nicht denaturierende PAGE
mit Triton X-100 ohne Anfärbung
für die
Suche nach bioaktiven Proteinbanden verwendet. Nach der Elution
wurde ein Teil des Materials auf antivirale Aktivität, ein anderer
mit analytischer PAGE auf Homogenität untersucht.
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Beispiel 7. Analytische
PAGE mit SDS und Triton X-100
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Ein
Mini-Protein II-Elektrophorese-System („Bio-Rad") und das Laemmli-Pufferlösungssystem wurden verwendet.
Die Durchlaufbedingungen waren wie jene für die präparative PAGE. Im Fall von
SDS wurde ein stufenweiser Gradient von Acrylamidgel-Konzentrationen
von 5, 12,5 15 und 17% verwendet. Dieses Verfahren wurde auch für den Nachweis
des antiviralen Faktors in verschiedenen Stufen der Isolierung und
zur Bestimmung seines Molekulargewichtes verwendet. Diese Ergebnisse
werden in den 3, 4, und 5 dargestellt.
Die aktive Probe B (3) wurde eingedampft und zur
Sequenzanalyse verwendet.
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In 3 wurden
Proteinbanden, die aus der präparativen
PAGE eluiert worden waren, auf 17,5% PAGE mit Triton X-100 analysiert.
F kennzeichnet die anfänglich
bioaktive Fraktion nach DEAE-Sepharose (2), A bis
E die aus der präparativen
PAGE eluierten Proteinbanden. B, C und F sind Banden mit antiviraler Aktivität, und A,
D und E sind inaktive Banden. Das Symbol AVF kennzeichnet den antiviralen
Faktor MF2.
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In 4 wurden
Protein-Spitzen analysiert, die aus der DEAE-Sepharose-Säule eluiert
worden waren. F kennzeichnet die anfängliche bioaktive Fraktion
nach DEAE-Sepharose.
D kennzeichnet Peak I, A Peak II, B Peak III und C Peak IV. A, B
und C sind Peaks mit antiviraler Aktivität, D ist inaktiv.
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5 stellt
eine analytische SDS-PAGE dar. Ein stufenweiser Gradient der Acrylamidgel-Konzentrationen
von 5, 12,5 15 und 17% wurde verwendet. I bis IV sind Proteinpeaks,
die aus DEAE-Sepharose eluiert worden sind, A ist Carboanhydrase
(MG 29.000), B ist Cytochrom C (MG 12.400), C ist die aktive Fraktion
aus der DEAE-Sepharose-Säule,
D bis E sind Proteinbanden, die aus der präparativen PAGE eluiert worden
sind. II, IV, C und E sind Banden mit antiviraler Aktivität, I und
D sind inaktive Banden.
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Tabelle
3. Antivirale Aktivität
in verschiedenen Stufen der MF2-Reinigung
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Dies
ist die minimale aktive Proteinkonzentration. Die Ausgangsmenge
an Protein, die aus dem Gel eluiert worden war (etwa 10 μg), wurde
durch das Bredfordsche Verfahren (1976) bestimmt, und sie wurde dann
mehrere Male verdünnt.
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Schlussfolgerung
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Wir
isolierten aus dem Bakterium B. thuringiensis einen Faktor, der
Tabakpflanzen vor TMV-Infektion schützen kann. Dieser Faktor hat
Proteinnatur und ein Molekulargewicht von etwa 8.000. Er ist ein
thermostabiles Peptid, verliert aber in einem Rohextrakt sehr schnell
seine Aktivität
(2 h bei Zimmertemperatur), was das Ergebnis von Protease-Aktivität sein kann.
Diese Vermutung wurde durch den Anstieg antiviraler Aktivität während der
Reinigung bestätigt
(vgl. Tabelle 3). MF2 verlor seine antivirale Aktivität nach Behandlung
mit SDS oder Harnstoff. Es konnte gefolgert werden, dass die antivirale
Aktivität
dieses Proteins von seiner Struktur abhängig ist.
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Schützende Eigenschaften von MF2-Präparaten
vor Pilzerkrankungen
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Beispiel 8. Aktivität von MF2
gegen Brandbefall
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Pilz
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Ein
natürliches
Isolat H-5-3 von Pyricularia oryzae Cav., Reisbrand verursachendes
Agens, wurde verwendet. Der Pilz wurde bei 28°C auf Agar-Minimalkulturmedium
kultiviert, das 3 mg/ml Casein-Hydrolysat enthielt. Sporen (Konidien)
von der 10 Tage alten Kultur wurden mit destilliertem Wasser ausgewaschen
(4°C). Myzel-Verunreinigungen
wurden durch Filtration durch Miracloth (Calbiochem-Behring Corp.)
und zwei Lagen eines Edelstahlnetzes (Porengröße 50 μm) entfernt. Die Sporensuspension
wurde durch doppelte Zentrifugation für 15 min mit 7000 × g gewaschen
und in destilliertem Wasser resuspendiert. Die Sporenkonzentration wurde
in einem Hämocytometer
unter einem Mikroskop ausgezählt.
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Pflanzen
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Es
wurde Reis Oryza sativa L., Var. Sha-tiao-tsao, verwendet, die für den vorstehend
genannten Pilzstamm anfällig
ist. Die Pflanzen wurden bis zu einem Stadium von vier Blättern (für etwa 13–15 Tage)
in Töpfen (10
Pflanzen pro Topf) in Erde in einer Klimakammer mit RF 95% bei den
Temperaturen von 30°C
beziehungsweise 23°C
während
der hellen beziehungsweise dunklen Perioden (jeweils 12 h) gezogen.
Die Lichtquelle (20 kLux) bestand aus einer 10 kW-Xenon-Lampe (DKsT-10000)
mit einem Wasserfilter.
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Beimpfung und Beurteilung
der Erkrankung
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Die
Reispflanzen wurden mit einer Sporensuspension (100.000 Sporen pro
ml, 5 ml Suspension für einen
Topf) besprüht.
Die behandelten Pflanzen wurden über
18–24
h in einer feuchten Kammer im Dunkeln bei 23°C inkubiert und dann in der
Klimakammer unter Licht gestellt. Die Krankheitssymptome wurden
nach 10 Tagen überprüft. Um die
Lebensfähigkeit
des Impfstoffs zu untersuchen, wurden Tropfen der Sporensuspension über 15 h
in einer Multi-Mikrotiterplatte im Dunkeln bei 23°C inkubiert.
Die Keimung der Sporen wurde daraufhin ausgezählt.
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Behandlung mit MF2-Präparaten
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Pufferlösungen mit
MF2-Präparaten
wurden dem Impfstoff zugegeben (die Endkonzentration betrug 50 μg des lyophilisierten
Extraktes pro ml Sporensuspension). Die Kontrollproben enthielten
die gleiche Menge an Pufferlösung.
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Keine
der MF2-Präparate
hemmte in den verwendeten Konzentrationen die Keimung der Sporen
von P. oryzae in Wasser. Auf der anderen Seite schützte die
Zugabe der Präparate
zum Impfstoff die Reispflanzen vor Reisbrand in einem signifikanten
Ausmaß (Tabelle
4). Tabelle
4. Aktivität
von MF2-Präparaten
aus B. thuringiensis gegen Brandbefall
mit
R – Entwicklung
der Erkrankung (%)
a – Anzahl
der infizierten Pflanzen
b – Typ der Infektion
N – Gesamtzahl
der Pflanzen
3 – höchster Typ
der Infektion
-
Beispiel 9. Schützende Aktivität von MF2-Präparaten
gegen Spättrockenfäule an Kartoffeln
-
Die
Testpflanzen (Kartoffel, Sorte Lorkh) waren fünf Wochen alt. Vier Blättchen des
fünften
(von der Spitze gezählt)
vollgeöffneten
Blattes wurden für
jede Variante ausgeschnitten und mit MF2-Extrakt behandelt, der
einer Sporensuspension von Phytophtora infestans zugegeben worden
war (103 Sporen/ml). Die Endkonzentration
von MF2 im Gemisch betrug 50 μg
des lyophilisierten Extraktes pro ml Suspension.
-
Bei
der Kontrollvariante wurden Kartoffelblätter mit einer Sporensuspension
von Ph. infestans mit der selben Konzentration beimpft. Statt des
MF2-Extraktes wurde die gleiche Menge an Pufferlösung zu dieser Suspension zugegeben.
-
Der
Impfstoff (0,5 ml pro Blättchen)
wurde auf die Blattoberfläche
gesprüht.
Nach der Impfung wurden die Blätter
für 2–3 Tage
in eine feuchte Kammer bei 18–20°C gestellt.
-
Die
Intensität
der Durchdringung wurde bestimmt, indem das Ausmaß der Schädigung pro
cm2 Blattoberfläche berechnet wurde. Die Ergebnisse
dieser Versuche werden in Tabelle 5 dargestellt.
-
Tabelle
5. Ausmaß der
Schädigung
pro cm
2 Blattoberfläche an isolierten Kartoffelblättern, die
mit MF2 behandelt wurden
-
m ± (P =
0,95)
-
Die
Ergebnisse der Tabelle 5 zeigen eine hohe schützende Aktivität des MF2-Extraktes vor Spättrockenfäule an Kartoffeln.
Da keine hemmende Wirkung von MF2 (in den verwendeten Konzentrationen)
auf die Keimung der Sporen festgestellt wurde, scheint die schützende Aktivität Mechanismen
von induzierter Resistenz zu betreffen.
-
Beispiel 10. Sequenzierung
des N-Terminus von MF2
-
Die
Salze der reinsten Fraktion der MF2-Proteinprobe wurden unter Verwendung
einer Pro Spin-Patrone (Applied Biosystems) nach den Anweisungen
des Herstellers entfernt.
-
NH2-terminale Aminosäure-Sequenzanalyse wurde mit
einem Proteinsequenziergerät
von Applied Biosystems, Modell 477A, durchgeführt, der mit einem online-Aminosäure-Analysator
von Applied Biosystems, Modell 120A PTH ausgestattet war. Es wurden
Standard-Kreislaufparameter verwendet. Die Aminosäuresequenz
des N-Terminus von
MF2 wird in Tabelle 6 dargestellt.
-
Tabelle
6. N-terminate Sequenz des MF2-Proteins
-
Beispiel 11. Clonierung
und Sequenzierung des MF2-Gens aus B. thuringiensis
-
Nach
der N-terminalen Aminosäuresequenz
wurde das degenerierte Oligonucleotid
synthetisiert. Chromosomale
DNA mit hohem Molekulargewicht wurde aus B. thuringiensis-Zellen
isoliert und mit 8 Restriktasen (BamHI, EcoRI, HindIII, SalI, SacI,
PstI, SphI und NdeI) gespalten, getrennt und in Paaren. Die Restriktionsprodukte
wurden nach ihren Molekulargewichten durch Agarose-Gelelektrophorese
aufgetrennt und auf eine HybondN-Membran durch ein Plot-Verfahren übertragen.
Das synthetische Oligonucleotid wurde mit T4-Polynucleotid-Kinase
und [
32P]ATP markiert und als die radioaktive
Sonde in Southern-Hybridisierungsuntersuchungen verwendet. Auf den
Röntgenfilmen
erschien lediglich eine positive Bande pro Restriktion. Basierend
auf den Molekulargewichten der positiv hybridisierten Fragmente
wurde die Restriktionskarte des chromosomalen Gens von MF2 erstellt.
PstI-Spaltung von chromosomaler DNA wurde auf 65% gering gelierende
Agarose aufgetragen, und nach der Elektrophorese wurden DNA-Fragmente
mit etwa 5,6 kBp aus dem Gel isoliert. Sie wurden wiederum mit HindIII
und BamHI gespalten, auf 0,8% gering gelierendes Agarosegel aufgetragen,
und nach der Elektrophorese wurden DNA-Fragmente mit etwa 1,6–1,7 kBp
isoliert. Sie wurden in den mit HindIII und BamHI gespaltenen Vektor
pUC18 ligiert. Geeignete E. coli-Zellen (Stamm XL1-blue) wurden mit
diesem Ligierungsgemisch transformiert und auf LB-Platten gezüchtet, die
Ampicillin (50 mg/l) enthielten. Die Kolonien wurden auf eine HybondN-Membran übertragen
und dem Kolonie-Hybridisierungsverfahren unterworfen, wobei das
radioaktive Oligonucleotid als Sonde diente. Etwa 70% der Kolonien zeigten
eine positive Hybridisierung.
-
Plasmid-DNA
eines positiven Clons wurde isoliert und zur Sequenzierung der Insertion
verwendet. Die DNA-Sequenz, die den N-terminus des antiviralen Proteins
codiert, schien nahe der HindIII-Stelle zu liegen. Ein offener Leserahmen
mit 198 Bp, mit ATG beginnend und mit TAA endend, wurde gefunden.
Nach der DNA-Codierungsregion
besteht das antivirale Protein aus 66 Aminosäureresten (6).
Das berechnete Molekulargewicht beträgt 7239 D, der berechnete isoelektrische
Punkt liegt bei 4,43, und die molare Absorptivität beträgt 5690.
-
In
diesem Beispiel wird die Einführung
des MF2-Gens von B. thuringiensis in den Clonierungsvektor von E.
coli beschrieben.
-
Unter
Verwendung von synthetischen Oligonucleotiden oder natürlichen
Restriktionsstellen kann das Gen unter der Kontrolle von Regulationselementen
von Transkription und Translation, die für den betreffenden Organismus
spezifisch sind, nach Sambrook et al. (1989) eingefügt werden.
-
Beispiel 12. Expression
des MF2-Gens in E. coli
-
Expression
des MF2-Gens in E. coli wurde wie folgt erreicht. Plasmid-DNA, die
das MF2-Gen als einen Teil des 1,6–1,7 kBp großen Fragmentes
von B. thuringiensis enthielt (in Beispiel 11 beschrieben), wurde
mit den Restriktasen HindIII und Sau3AI gespalten. Um das MF2-Gen
unter der Kontrolle des lac-Promotors von E. coli einzufügen, wurde
das HindIII-Sau3AI-Fragment aus etwa 600 Bp, das das MF2-Gen enthielt,
aus 1% gering gelierendem Agarosegel isoliert und in den mit HindIII
und BamHI gespaltenen Vektor pUC19 ligiert. Kompetente E. coli-Zellen
(Stamm XL1-blue)
wurden mit diesem Ligationsgemisch transformiert und wurden auf
LB-Agar, der Ampicillin (50 mg/l) enthielt, gezüchtet. Das erhaltene Plasmid
wurde als pBTR-31
bezeichnet.
-
Die
XL1-blue-Zellen von E. coli, die pBTR-31 beherbergten, wurden über Nacht
bei 37°C
in LB-Kulturmedien mit Ampicillin (70 mg/l) gezüchtet. Aufbruch der Zellen
und partielle Fraktionierung der löslichen Zellproteine wurde,
wie in Beispiel 4 beschrieben, durchgeführt. Das erhaltenen Proteinpräparat wurde
mit Hilfe von 17,5% PAGE, die Triton X-100 enthielt, wie in Beispiel
7 beschrieben, analysiert. Die Proteinbande war entschlüsselt und
stimmte mit authentischem MF2 in Molekularmasse und elektrophoretischen
Eigenschaften überein.
-
Das
durch analytische PAGE-Elektrophorese entschlüsselte Protein wurde präparativ
isoliert, wie in Beispiel 6 beschrieben, und auf antivirale (TMV)
Aktivität
auf Blättern
von Tabakpflanzen untersucht, wie in Beispiel 2 beschrieben. Die
in Tabelle 7 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass rekombinanter
MF2 schützende Wirkung
für Tabakpflanzen
vor TMV-Infektion hat, die mit den Eigenschaften von nativem MF2
aus B. thuringiensis vergleichbar ist.
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Tabelle
7. Antivirale Aktivität
von rekombinantem MF2 auf Tabakpflanzen (Sorte Xanthy)
Anzahl
der Schädigungen
auf mit MF2 behandelten Blatthälften/unbehandelten
Blatthälften
-
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