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Die Erfindung betrifft ein verstrecktes Formteil mit einem Propylen-
Ethylen-Blockcopolymer als Hauptbestandteil und ein Verfahren zu seiner
Herstellung. Insbesondere betrifft die Erfindung ein verstrecktes Formteil
mit aufgerauhter Oberfläche von der oben beschriebenen Art, dem ein matter
Farbton gegeben wurde, und ein Verfahren zu seiner Herstellung mit
Verstrecken eines flachen Formteils, das aus einer Zusammensetzung geformt
wird, die ein Propylen-Ethylen-Blockcopolymer und ein spezielles
Erdölkohlenwasserstoffharz aufweist, das zugesetzt wird, um eine sehr große
Zahl von Mikrohohlräumen an der Innenseite und an der Oberfläche des
flachen Formteils zu bilden.
BESCHREIBUNG DES STANDES DER TECHNIK
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Im allgemeinen werden flache Formteile mit aufgerauhter Oberfläche,
z. B. in Form einer einachsig oder zweiachsig verstreckten Folie,
weitverbreitet als polychromes Papier, Transparentpapier, Trennpapier,
Mehrzweckpackpapier usw. verwendet.
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Herkömmliche Verfahren zum Aufrauhen der Oberfläche eines Formteils
sind unter anderen ein Füllstoffzusatzverfahren, bei dem ein großer Anteil
eines anorganischen Füllstoffs, wie z. B. Calciumcarbonat, Siliciumdioxid
oder Natriumsilicat, einer Formmasse zugesetzt wird; ein
Nachbehandlungsverfahren, bei dem ein Formteil zum Mattieren mit einem
Lösungsmittel oder einer Chemikalie behandelt wird; und ein
Beschichtungsverfahren, bei dem ein Formteil mit einem stumpfen
Beschichtungsfilm überzogen wird. Das Füllstoffzusatzverfahren ist
mangelhaft, da der Zusatz eines hohen Anteils eines anorganischen
Füllstoffs leicht zu einer starken Verminderung der Fließfähigkeit bei der
Extrusion des Materials, zum Verstopfen eines Siebbeutels führt, da man
wegen der Neigung des Verfahrens, Feuchtigkeitsaufnahme und Schaumbildung
des Materials zu verursachen, was auf den anorganischen Füllstoff sowie auf
eine schlechte Dispersion des anorganischen Füllstoffs usw. zurückzuführen
ist, keine Produkte mit aufgerauhter Oberfläche von hoher Unebenheitsdichte
erhält. Das Nachbehandlungsverfahren ist wirtschaftlich ungünstig, da nach
der Behandlung eines Formteils mit einem Lösungsmittel oder einer
Chemikalie ein Schritt zum Entfernen des Lösungsmittels oder der Chemikalie
aus dem Formteil notwendig ist, während das Beschichtungsverfahren wegen
der Notwendigkeit von Investitionen in die Beschichtungsanlage und die
dazugehörigen Einrichtungen ebenfalls wirtschaftlich ungünstig ist. Ferner
sind die beiden letzteren Verfahren insofern unzulänglich, als die Produkte
sehr leicht durch Verschleiß beschädigt werden, da die durch diese
Verfahren erzielte Verbesserung nur auf die Formteiloberflächen gerichtet
ist.
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Andere bekannte Verfahren zur Modifikation der Oberfläche einer Folie
sind unter anderen ein Laminierungsverfahren, bei dem eine Folie aus einer
Mischungszusammensetzung mit Polypropylen und Polyethylen hoher oder
niedriger Dichte auf eine Polypropylenfolie auflaminiert wird, sowie ein
Laminierungsverfahren, bei dem eine Folie aus einem Propylen-Ethylen-
Blockcopolymer allein auf eine Polypropylenfolie auflaminiert wird (siehe
JP-P-32 954/1982). Das Auflaminieren einer der beiden obenerwähnten
Folientypen ist jedoch insofern unzulänglich, als die resultierende
laminierte Folie eine zu rauhe Oberfläche ohne hohe Unebenheitsdichte
aufweist.
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Die JP-P-90 734/1985 offenbart Folien, die durch Verstrecken von
Harzzusammensetzungen mit einem Gehalt von 95-77 Gew.-% Polypropylen und
5-27 Gew.-% eines Petrolharzes hergestellt werden. Das Petrolharz ist
vorzugsweise ein Cyclopentadienharz.
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Die JP-P-146 952/1988 offenbart Zusammensetzungen mit 70-99
Gewichtsteilen Polypropylen und 1-30 Gewichtsteilen eines hydrierten Harzes
aus Ketten-α-Olefin und Cyclopentadien. Das Harz hat vorzugsweise einen
Erweichungspunkt (nach dem Ring-Kugel-Test) von 90-200ºC. Die
Harzzusammensetzung liefert Folien, die für Verpackungszwecke verwendet
werden.
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Als Ergebnis umfangreicher Untersuchungen zu dem Zweck, die
obenerwähnten Mängel der vorstehenden herkömmlichen Verfahren zu beseitigen
und dadurch ein Verfahren zur Herstellung eines Formteils mit geringem
Glanzeffekt und aufgerauhter Oberfläche mit mattem Farbton und hoher
Unebenheitsdichte zu schaffen, haben die Autoren der vorliegenden Erfindung
festgestellt, daß ein flaches Formteil, das aus einer
Mischungszusammensetzung geformt wird, die ein Propylen-Ethylen-
Blockcopolymer und ein spezielles Petrolharz vom Cyclopentadien-Typ in
einem vorgeschriebenen Gewichtsverhältnis aufweist, beim Verstrecken unter
vorgeschriebenen Bedingungen ein sehr schönes Formteil von mattem Farbton
liefern kann, das eine Oberfläche mit sehr hoher Unebenheitsdichte
aufweist. Auf diese Weise ist das erfindungsgemäße mattierte verstreckte
Formteil realisiert worden.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Genauer gesagt, erfindungsgemäß wird ein mattiertes verstrecktes
Formteil geschaffen, hergestellt durch Schmelzkneten und Schmelzextrusion
einer Mischungszusammensetzung mit 100 Gewichtsteilen eines Propylen-
Ethylen-Blockcopolymers und 3 bis 40 Gewichtsteilen eines hydrierten oder
nichthydrierten Petrolharzes vom Cyclopentadien-Typ, das durch
Wärmepolymerisation einer mittels Dampfcracken von Naphtha erhaltenen
Cyclopentadien-Fraktion gewonnen wird und einen Ring-Kugel-Erweichungspunkt
von mindestens 160ºC aufweist; und Verstrecken des entstehenden flachen
Formteils in mindestens einer Richtung mit einem Streckverhältnis von
mindestens 2 bei einer Strecktemperatur des Petrolharzes vom
Cyclopentadien-Typ, so daß das entstehende verstreckte Formteil eine
aufgerauhte Oberfläche mit einem Glanzwert von höchstens 30% bei hoher
Unebenheitsdichte aufweist.
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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Das in dem erfindungsgemäßen mattierten verstreckten Formteil zu
verwendende Propylen-Ethylen-Blockcopolymer kann im allgemeinen entweder
durch ein zweistufiges Polymerisationsverfahren mit einer ersten,
propylenreichen Polymerisationsstufe, die eine Copolymerisation des
Propylens mit höchstens 1 Gew.-% Ethylen einschließen kann, und einer
zweiten, ethylenreichen Polymerisationsstufe oder durch ein mehrstufiges
Polymerisationsverfahren hergestellt werden, bei dem sich die obenerwähnten
ersten und zweiten Stufen abwechselnd wiederholen. Die Herstellung des
obenerwähnten Copolymers ist jedoch bezüglich seines
Polymerisationsverfahrens nicht besonders eingeschränkt. Zum Beispiel sind
Verfahren bekannt, wie sie etwa in den JP-P-69 215/1983, 116 716/1980, 29
811/1983 bzw. 195 718/1982 offenbart werden, die alle anwendbar sind. Das
Propylen/Ethylen-Verhältnis ist nicht besonders eingeschränkt. Bevorzugt
wird beispielsweise ein Propylen-Ethylen-Blockcopolymer mit einer
Schmelzfließgeschwindigkeit von 0,1 bis 20 g/10 min und einem Blockindex
von mindestens 0,6 im Sinne des Verhältnisses der Extinktion bei 720 cm&supmin;¹
zur Extinktion bei 731 cm&supmin;¹, die mit einem Infrarot-Spektralphotometer bei
einem Anteil an Ethylen-Einheiten von 2 bis 20 Gew.-% bestimmt werden.
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Wenn anstelle des Propylen-Ethylen-Blockcopolymers kristallines
Polypropylen eingesetzt wird, muß in einer Formmasse ein großer Anteil des
Petrolharzes vom Cyclopentadien-Typ damit vermischt werden, um daraus ein
opakes Formteil herzustellen, das jedoch ein Produkt mit starkem
Glanzeffekt ist, im Unterschied zu dem mattierten verstreckten Formteil
gemäß der vorliegenden Erfindung, deren Ziel darin besteht, dem Formteil
eine aufgerauhte Oberfläche mit mattem Farbton zu verleihen. Selbst wenn
der Anteil des obenerwähnten Petrolharzes, das der Formmasse beizumengen
ist, verringert wird, kann durch das Formen der Zusammensetzung nur ein
Folienprodukt von geringem kommerziellem Wert mit ungenügender Opazität
sowie mit einer ungleichmäßigen Oberfläche entstehen, die aussieht, als ob
sie uneinheitliche Fremdkörperteilchen enthält. Folglich kann im
Unterschied zu dem erfindungsgemäßen mattierten verstreckten Formteil in
diesem Falle nicht sichergestellt werden, daß man eine gewünschte
aufgerauhte Oberfläche von geringem Glanzeffekt und mattem Farbton erhält.
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Als Petrolharz vom Cyclopentadien-Typ sind in dem erfindungsgemäßen
mattierten verstreckten Formteil verwendbar: ein Petrolharz vom
Cyclopentadien-Typ, hergestellt durch eine mindestens mehrstündige
Wärmepolymerisation einer Cyclopentadien-Fraktion, die man beispielsweise
durch Dampfcracken von Naphtha oder dergleichen gewinnt und die als
Hauptbestandteil Cyclopentadien, Dicyclopentadien, ein Polymer davon, ein
oder mehrere alkylsubstituierte Derivate davon oder ein Mischung daraus
enthält, in Gegenwart oder Abwesenheit eines Lösungsmittels unter einer
Inertgasatmosphäre wie z. B. Stickstoffgas, bei einer Temperatur von
vorzugsweise 220 bis 320ºC und unter einem Druck, der das
Polymerisationssystem zumindest in flüssiger Phase halten kann; hydrierte
Petrolharze vom Cyclopentadien-Typ, hergestellt aus einem obenerwähnten
Petrolharz vom Cyclopentadien-Typ durch dessen Hydrierung nach einem
bekannten Verfahren, wobei das Hydrieren in einem Lösungsmittel in
Gegenwart eines Metall- oder Metalloxidkatalysators, wie z. B. von
Palladium, Nickel, Kobalt oder eines Oxids davon, bei einer Temperatur von
150 bis 320ºC unter einem Wasserstoffdruck von 10 bis 150 kp/cm² erfolgt,
oder Gemische aus diesen Petrolharzen.
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Die Polymerisation der obenerwähnten Cyclopentadien-Fraktion kann
entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich und entweder in einer Stufe
oder in zwei oder mehr Stufen ausgeführt werden. Im Falle der Herstellung
eines hydrierten Petrolharzes vom Cyclopentadien-Typ können die
Polymerisation der Cyclopentadien-Fraktion und die anschließende Hydrierung
des entstandenen Polymers entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich
ausgeführt werden.
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Das in dem erfindungsgemäßen mattierten verstreckten Formteil zu
verwendende Petrolharz vom Cyclopentadien-Typ muß einen Ring-Kugel-
Erweichungspunkt von mindestens 160ºC aufweisen. Bei Verwendung eines
Petrolharzes vom Cyclopentadien-Typ mit einem niedrigeren Ring-Kugel-
Erweichungspunkt als 160ºC erhält man ein glänzendes Formteil von
ungenügender Mattheit, das kein dem Erfindungszweck entsprechendes
verstrecktes Formteil ist. Bei Verwendung eines Petrolharzes vom
Cyclopentadien-Typ mit einem Ring-Kugel-Erweichungspunkt von höchstens
150ºC kann man kein verstrecktes Formteil mit charakteristischem mattem
Farbton und aufgerauhter Oberfläche mit hoher Unebenheitsdichte erhalten,
das dem Erfindungszweck entspricht, und man erhält stattdessen ein
hochglänzendes Formteil, das dem Ziel der Erfindung völlig entgegengesetzt
ist.
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Für die Herstellung des erfindungsgemäßen mattierten verstreckten
Formteils wird vorzugsweise ein hydriertes Petrolharz vom Cyclopentadien-
Typ mit einem Ring-Kugel-Erweichungspunkt von mindestens 160ºC eingesetzt.
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Besonders bevorzugt sind hydrierte Petrolharze vom Cyclopentadien-Typ mit
einem Ring-Kugel-Erweichungspunkt von 170ºC bis 200ºC und einer Bromzahl
von höchstens 20. Der Grund dafür ist, daß diese Petrolharze mit dem
Propylen-Ethylen-Blockcopolymer so ausgezeichnet kompatibel sind, daß sie
eine stabile Verarbeitungsfähigkeit sicherstellen, und daß sie ein
verstrecktes Formteil mit einem hervorragenden matten Farbton liefern
können.
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100 Gewichtsteile des Propylen-Ethylen-Blockcopolymers werden mit 3
bis 40 Gewichtsteilen des Petrolharzes vom Cyclopentadien-Typ mit einem
Ring-Kugel-Erweichungspunkt von mindestens 160ºC vermischt, um eine
Zusammensetzung für die Produktion des erfindungsgemäßen mattierten
verstreckten Formteils herzustellen. Wenn der Anteil des obenerwähnten
Petrolharzes kleiner ist als 3 Gewichtsteile, dann ist der für die
Gewinnung des erfindungsgemäßen mattierten verstreckten Formteils
angestrebte Mattierungseffekt unbefriedigend. Wenn der Anteil des
Petrolharzes 40 Gewichtsteile übersteigt, dann ergibt sich ein extremer
Produktivitätsabfall, da bei der Extrusion eine Neigung zur
Ungleichmäßigkeit auftritt, während beim Verstrecken das Formteil leicht
reißt. Um mattierte verstreckte Formteile mit hoher Produktivität
herzustellen, wird das obenerwähnte hydrierte Petrolharz vom
Cyclopentadien-Typ mit einem Ring-Kugel-Erweichungspunkt von 170 bis 200ºC
besonders bevorzugt in einem Anteil im Bereich von 5 bis 30 Gewichtsteilen
eingesetzt.
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In der Zusammensetzung für die Herstellung des erfindungsgemäßen
mattierten verstreckten Formteils können das Propylen-Ethylen-
Blockcopolymer und das Petrolharz vom Cyclopentadien-Typ als wesentliche
Bestandteile mit einem oder mehreren verschiedenartigen Zusätzen vermischt
werden, die nach Kenntnis des Fachmanns Propylen-Ethylen-Blockcopolymeren
zugesetzt werden können, wie z. B. Verarbeitungsstabilisatoren,
Antioxidationsmittel, Gleitmittel, Antistatika und nötigenfalls
verschiedene andere Polymere.
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Die obenerwähnte Zusammensetzung kann leicht hergestellt werden,
indem das obenerwähnte Copolymer mit Hilfe eines gewöhnlichen Mischers,
eines Henschel-Mischers (Handelsbezeichnung) oder dergleichen, mit dem
obenerwähnten Petrolharz und nötigenfalls mit einem oder mehreren anderen
Zusätzen vermischt wird. Als Alternative ist der Einsatz eines Extruders,
eines Banbury-Mischers oder dergleichen, in denen das Copolymer in
geschmolzenem Zustand mit dem Petrolharz vermischt werden kann, besonders
zu bevorzugen, da eine Zusammensetzung in gebrauchsfähiger Pelletform
hergestellt werden kann. Rationell ist auch das Mischen des Propylen-
Ethylen-Blockcopolymers oder eines oder mehrerer anderer Harze (z. B. HDPE,
LDPE und L-LDPE) mit einem hohen Anteil des Petrolharzes zur Herstellung
einer Grundmischung, die mit dem Propylen-Ethylen-Blockcopolymer so
vermischt wird, daß eine Zusammensetzung entsteht, die einer vorgegebenen
Formulierung entspricht.
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Die so erhaltene Zusammensetzung wird zu einem flachen Formteil oder
einer Rohfolie schmelzextrudiert, die nach einem bekannten Verfahren
einachsig oder zweiachsig verstreckt wird, um ein erfindungsgemäßes
mattiertes verstrecktes Formteil herzustellen.
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Anwendbare Streckverfahren sind unter anderen bekannte einachsige
Streckverfahren, wie z. B. das Walzenstrecken, das Ofenstrecken un das
Verstrecken auf heißer Platte; und bekannte gleichzeitige oder
aufeinanderfolgende zweiachsige Streckverfahren, wie z. B. das Röhren- oder
Spannrahmenstrecken. Die Temperatur der Rohfolie während des Verstreckens
muß auf einen niedrigeren Wert als den Ring-Kugel-Erweichungspunkt des in
der Zusammensetzung enthaltenen Petrolharzes eingestellt werden. Die Wahl
derartiger Bedingungen ermöglicht, daß das entstehende verstreckte Formteil
eine mattierte Oberfläche mit einem Glanzwert von höchstens 30% aufweist.
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Es ist unmöglich, das Verstrecken oder die Orientierung bei einer
Temperatur auszuführen, die größer oder gleich dem Schmelzpunkt des
Propylen-Ethylen-Blockcopolymers ist. Falls das Verstrecken in einem Ofen
oder in einem ähnlichen Gehäuse erfolgt, kann trotzdem die
Heißlufttemperatur manchmal auf den gleichen oder einen höheren Wert als
den Schmelzpunkt des Propylen-Ethylen-Blockcopolymers eingestellt werden.
Dies ist möglich, weil die tatsächliche Strecktemperatur den Schmelzpunkt
des Propylen-Ethylen-Blockcopolymers nicht erreicht. Dies hat viel mit der
Dicke der zu verstreckenden Rohfolie und mit deren Durchlaufzeit durch den
Ofen oder dergleichen in Verbindung mit der Wärmeleitfähigkeit der Rohfolie
zu tun. In diesem Sinne bezeichnet der hier verwendete Begriff
"Strecktemperatur" die tatsächliche Temperatur der zu verstreckenden
Rohfolie.
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Das erfindungsgemäße mattierte verstreckte Formteil kann durch
Verstrecken der Rohfolie in mindestens einer Richtung mit einem
Streckverhältnis von mindestens 2 bei einer Temperatur, die höchstens
gleich der Ring-Kugel-Erweichungstemperatur des in der Zusammensetzung
enthaltenen Petrolharzes ist, gewonnen werden. Das Verstrecken wird
vorzugsweise mit einem Streckverhältnis von mindestens 4 ausgeführt.
Besonders bevorzugt wird das gleichzeitige oder aufeinanderfolgende
zweiachsige Verstrecken der Rohfolie mit einem hohen Streckverhältnis von
etwa 10 bis 60.
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Das erfindungsgemäße mattierte verstreckte Formteil ist durch einen
Glanzwert von höchstens 30% gekennzeichnet. Wenn der Glanzwert eines
verstreckten Formteils 30% übersteigt, weist das verstreckte Formteil einen
gewissen Glanz ohne matten Farbton auf. Besonders bevorzugt wird ein
Glanzwert eines erfindungsgemäßen verstreckten Formteils von höchstens 20%,
da ein solches Formteil eine aufgerauhte Oberfläche von hervorragend mattem
Farbton und hoher Unebenheitsdichte aufweist.
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Das erfindungsgemäße mattierte verstreckte Formteil kann ferner
nötigenfalls durch eine Coronabehandlung, eine Plasmabehandlung oder
dergleichen unter einer Luft-, Sauerstoff-, Stickstoffatmosphäre oder
dergleichen oberflächenbehandelt werden.
BEISPIELE UND VERGLEICHSBEISPIELE
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Die nachstehenden Beispiele veranschaulichen nun die vorliegende
Erfindung im Vergleich zu den folgenden Vergleichsbeispielen, sollten aber
nicht als Beschränkung für den Schutzumfang der Erfindung ausgelegt werden.
Die Bestimmungsverfahren für die in den nachstehenden Beispielen und
Vergleichsbeispielen erwähnten Kennwerte sind die folgenden:
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(1) Ring-Kugel-Erweichungspunkt: gemäß JIS K2207 (Einheit: ºC).
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(2) Bromzahl: gemäß JIS K2543 - 1979. Der Wert bezieht sich
darauf, wie viele Gramm Brom den ungesättigten Komponenten
einer Substanz zugesetzt werden, die in 100 g ihrer Probe
enthalten sind.
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(3) Glanzwert: gemäß ASTM D523 (Winkel: 200).
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(4) Schmelzfließgeschwindigkeit (MFR): gemäß JIS K7210 -1976,
Testbedingungen 14 (230ºC, 2,16 kp); (Einheit: g/10 min).
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(5) Gehalt an Ethylen-Einheiten: berechnet aus der Extinktion bei
731 cm&supmin;¹, die mit Hilfe eines Infrarot-Spektralphotometers
(Perkin-Elmer, Modell 783) gemessen wird. Der Blockindex wird
aus einem Verhältnis der Extinktion bei 720 cm&supmin;¹ zur Extinktion
bei 731 cm&supmin;¹ berechnet.
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(6) Dichte: Die Masse pro m² eines Formteils wird gemessen und in
die Masse pro cm² des Formteils umgerechnet, die durch dessen
Dicke in cm dividiert wird, um den Dichtewert des Formteils zu
erhalten (Einheit: g/cm³).
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(7) Gesamtlichtdurchlässigkeit: gemäß JIS K6714.
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(8) Hitzeschrumpfung: Aus einem Formteil wird ein Probestreifen
von 10 mm Breite und 100 mm Länge geschnitten, der dann in ein
Siliconbad getaucht wird, das 30 Sekunden lang auf 100ºC
gehalten wird, wonach die Länge (L) des Probestreifens
gemessen wird. Die Hitzeschrumpfung wird nach der folgenden
Gleichung berechnet:
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Hitzeschrumpfung (%) = {(100 - L)/100} 100
BEISPIELE 1 BIS 5 UND VERGLEICHSBEISPIELE 1 BIS 4
(BEISPIELE 1, 2 UND 3)
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0,1 Gewichtsteil eines phenolischen Antioxidationsmittels BHT, 0,1
Gewichtsteil Calciumstearat und ein festgesetzter, in Tabelle 1 angegebener
Anteil eines hydrierten Petrolharzes vom Cyclopentadien-Typ wurden 100
Gewichtsteilen eines Propylen-Ethylen-Blockcopolymerpulvers mit einer
Schmelzfließgeschwindigkeit (MFR) von 1,5, einem Gehalt an Ethylen-
Einheiten von 8 Gew.-% und einem Blockindex von 0,8 zugesetzt und
anschließend in einem Henschel-Mischer vermischt. Das entstandene Gemisch
ließ man zum Schmelzmischen bei 250ºC durch einen Extruder passieren. Das
schmelzflüssige Gemisch wurde abgekühlt und geschnitten, um eine
Zusammensetzung in Pelletform herzustellen.
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Die Zusammensetzung wurde durch einen Extruder von 40 mm
Zylinderdurchmesser und ein T-Mundstück von 30 mm Breite bei einer
Temperatur von 250ºC schmelzextrudiert und dann mit hochglanzpolierten
Kühlwalzen, die auf 45ºC gehalten wurden, schnell abgekühlt, um eine
unverstreckte Rohfolie von 0,75 mm Dicke zu formen.
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Anschließend wurde die Rohfolie zu einem quadratischen Stück
geschnitten, das dann mit einer storchschnabelartigen zweiachsigen
Streckvorrichtung 60 Sekunden auf eine Temperatur von 153ºC vorgewärmt
wurde. Die vorgewärmte Rohfolie wurde mit der obenerwähnten
Streckvorrichtung bei einer Temperatur von 153ºC gleichzeitig in Längs- und
Querrichtung jeweils auf das Fünffache gestreckt und anschließend 20
Sekunden lang unter Spannung bei 153ºC wärmebehandelt Nach der
vorstehenden Verfahrensweise erhielt man 9 Arten von zweiachsig
verstreckten Folien. Die Kennwerte dieser zweiachsig verstreckten Folien
sind in Tabelle 1 angegeben.
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Zusätzlich angegebene Petrolharze vom Cyclopentadien-Typ als
Ausgangsmaterial ien für hydrierte Petrolharze vom Cyclopentadien-Typ wurden
durch gewöhnliche Polymerisation von Cyclopentadien, Dicyclopentadien oder
dergleichen hergestellt, die durch Dampfcracken von Naphtha gewonnen
wurden, und in Gegenwart eines Katalysators vom Nickeltyp unter einem
Wasserstoffdruck von 80 kp/cm² bei einer Temperatur von 250ºC hydriert, um
die entsprechenden hydrierten Petrolharze vom Cyclopentadien-Typ
herzustellen, die als Ausgangsmaterialien für die Herstellung der
obenerwähnten zweiachsig verstreckten Folien verwendet wurden.
(BEISPIELE 4 UND 5)
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In den Beispielen 4 und 5 wurden zweiachsig verstreckte Folien im
wesentlichen nach der gleichen Verfahrensweise wie in den Beispielen 1, 2
und 3 geformt, wobei aber das in den Beispielen 1, 2 und 3 verwendete
Propylen-Ethylen-Blockcopolymer durch ein Propylen-Ethylen-Blockcopolymer
mit einer Schmelzfließgeschwindigkeit (MFR) von 1,0, einem Gehalt an
Ethylen-Einheiten von 12 Gew.-% und einem Blockindex von 1,6 ersetzt wurde,
das in Kombination mit entsprechenden hydrierten Petrolharzen vom
Cyclopentadien-Typ, von deren Ring-Kugel-Erweichungspunkt bzw. Bromzahl
mindestens ein Kennwert von denen der in den Beispielen 1, 2 und 3
verwendeten Petrolharzen verschieden war, zur Herstellung entsprechender
Zusammensetzungen ei ngesetzt wurde.
(VERGLEICHSBEISPIELE 1 UND 2)
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In den Vergleichsbeispielen 1 und 2 wurde anstelle des in Beispiel
2 verwendeten Propylen-Ethylen-Blockcopolymers ein Propylen-Homopolymer mit
einer Schmelzfließgeschwindigkeit (MFR) von 2,5 eingesetzt. Im
Vergleichsbeispiel 1 wurden 5 Gewichtsteile des gleichen Petrolharzes wie
in Beispiel 2 anstelle der in Beispiel 2 verwendeten 10 Gewichtsteile
eingesetzt. Im Vergleichsbeispiel 2 wurde der gleiche Anteil des gleichen
Petrolharzes wie in Beispiel 2 eingesetzt. Abgesehen von den vorstehenden
Bedingungen wurde im wesentlichen die gleiche Verfahrensweise wie in
Beispiel 2 wiederholt. Auf diese Weise wurden zwei Arten von zweiachsig
verstreckten Folien geformt.
(VERGLEICHSBEISPIELE 3 UND 4)
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In den Vergleichsbei spielen 3 und 4 wurden Petrolharze vom weitgehend
gleichen Typ wie bei der vorliegenden Erfindung, deren Ring-Kugel-
Erweichungspunkte jedoch unterhalb des erfindungsgemäß vorgeschriebenen
Bereichs lagen, in einem Anteil von 15 Gewichtsteilen eingesetzt. Abgesehen
von den vorstehenden Bedingungen wurde im wesentlichen die gleiche
Verfahrensweise wie in Beispiel 2 wiederholt. Auf diese Weise wurden zwei
Arten von zweiachsig verstreckten Folien geformt.
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Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, hatten die zweiachsig verstreckten
Folien der Beispiele 1 bis 5 gemäß der vorliegenden Erfindung einen stark
verminderten Glanzwert und einen besonderen Griff von geringer Helligkeit
und mattem Farbton.
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Dagegen hatten beide zweiachsig verstreckten Folien der
Vergleichsbeispiele 1 und 2 mit Verwendung des Propylen-Homopolymers in
Kombination mit dem gleichen Petrolharz wie in Beispiel 2, selbst wenn
dieses im gleichen Anteil wie in Beispiel 2 eingesetzt wurde, einen
Glanzwert von mehr als 60%. Das gleiche gilt für beide zweiachsig
verstreckten Folien der Vergleichsbeispiele 3 und 4 mit Verwendung der
entsprechenden Petrolharze mit einem niedrigeren Ring-Kugel-
Erweichungspunkt als erfindungsgemäß vorgeschrieben; diese Folien hatten
insbesondere einen auffallend viel höheren Glanzwert als die
erfindungsgemäßen verstreckten Folien. Daraus wird verständlich, daß bei
Verwendung eines oder mehrerer anderer Ausgangsmaterialien als
erfindungsgemäß vorgeschrieben für ein verstrecktes Folienprodukt nicht die
gewünschte, dem Erfindungszweck entsprechende Gebrauchsleistung erzielt
werden kann.
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Die verstreckten Folien der Beispiele 1 bis 5 hatten sämtlich eine
aufgerauhte Oberfläche mit einer hohen Unebenheitsdichte für einen
Glanzwert von weniger als 20% sowie einen besonderen, schönen Griff mit
mattem Farbton und ohne Glanzstellen. Sie waren daher Folien von
hervorragender Qualität.
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Das erfindungsgemäße mattierte verstreckte Formteil in Form einer
Folie, eines Garns, eines Fadens, eines durch Streckblasformen geformten
Hohlbehälters usw. ist für die verschiedensten Anwendungen brauchbar, unter
anderem als Mehrzweckverpackungsmaterial, Druckpapier, Transparentpapier
sowie als ein Verpackungsmaterial, aus dessen eigentümlicher, schöner,
opaker, aufgerauhter Oberfläche von mattem Farbton mit hoher
Unebenheitsdichte das Beste herausgeholt werden kann.
TABELLE 1
Hydriertes Petrolharz vom Cyclopentadien-Typ
Kennwert der Folie
Beispiel Nr. Vg. Beisp. Nr
Erweichungspunkt (ºC)
Bromzahl
Anteil (Gew.-Teile)
Homopolymere oder Copolymere
Glanzwert (%)
Beispiele
Vgl.-beisp.
P-E-Block-copolymer A
P-E-Block-copolymer B
P-Homopolymer
(Anmerkung:) P-E-Blockpolymer A: Propylen-Ethylen-Blockpolymer A (Gehalt and Ethylen-Einheiten =
8%, Blockindex = 0,8%)
P-E-Block-copolymer B: Propylen-Ethylen-Blockpolymer B (Gehalt and Ethylen-Einheiten
=
12%, Blockindex = 1,6%)
P-Homopolymer: Propylen-Homopolymer