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Hintergrund der Erfindung
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Enzyme werden als Industriekatalysatoren
zur groß-
und labortechnischen, wirtschaftlichen Herstellung von Fein- und
Sonderchemikalien (Jones J. B., Tetrahedron 42 (1986), 3351–3403),
zur Produktion von Nahrungsmitteln (Zaks et al., Trends in Biotechnology
6 (1988), 272–275)
und als Hilfsmittel zur Synthese organischer Verbindungen (Wong
C. -H., Science 244 (1989), 1145–1152; CHEMTRACTS – Org. Chem.
3 (1990), 91– 111;
Klibanov A. M., Acc. Chem. Res. 23 (1990), 114–120) verwendet.
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Die Produktion auf Enzymbasis kann
die Schadstoffbelastung der Umwelt erheblich verringern, die mit der
großtechnischen
Erzeugung von sonst unbrauchbaren chemischen Zwischenprodukten verbunden
ist, wie für
die großtechnische
Herstellung von Acrylamid unter Verwendung des Enzyms Nitrilhydratase
gezeigt wurde (Nagasawa T. und Yamada H., Trends in Biotechnology
7 (1989), 153–158).
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Enzyme werden auch in Biosensoranwendungen
verwendet, um verschiedene Stoffe von klinischem, industriellem
oder anderem Interesse nachzuweisen (Hall E., "Biosensors", Open
University Press (1990)). Auf dem klinischen Gebiet können Enzyme
in der extrakorporalen Therapie wie der Hämodialyse und Hämofiltration
verwendet werden, wobei die Enzyme selektiv Ausscheidungsprodukte
und toxische Materialien aus dem Blut entfernen (Klein M. und Langer
R., Trends in Biotechnology 4 (1986), 179–185). Enzyme werden in diesen Bereichen
verwendet, weil sie effizient als Katalysatoren für eine großen Bereich
von Reaktionstypen bei geringen Temperaturen und mit Substratspezifität und Stereoselektivität wirksam
sind. Dennoch gibt es Nachteile, die mit der Verwendung von löslichen
Enzymkatalysatoren verbunden sind, die ihre Verwendung in chemischen
Verfahren in der Industrie und im Labor begrenzt haben (Akiyama
et al., CHEMTECH, 627–634
(1988)).
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Enzyme sind teuer und relativ instabil,
verglichen mit den meisten Industrie- und Laborkatalysatoren, auch
wenn sie in wäßrigen Medien
verwendet werden, in denen Enzyme normalerweise wirksam sind. Viele der
wirtschaftlicheren chemischen Reaktionen von Interesse, die in der
allgemeinen Praxis ausgeführt
werden, sind mit wäßrigen Medien
unver träglich,
worin zum Beispiel Substrate und Produkte oft unlöslich oder
instabil sind und worin eine Hydrolyse eine erhebliche Konkurrenz
darstellen kann.
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Zusätzlich macht die Rückgewinnung
eines löslichen
Enzymkatalysators aus dem Produkt und dem nicht umgesetzten Substrat
in dem Ausgangsmaterial die Anwendung einer komplizierten und kostspieligen Trenntechnik
erforderlich. Schließlich
ist es schwer, Enzyme in einer Art und Weise zu lagern, die ihre
Aktivität und
funktionelle Integrität
für kommerziell
ausreichende Zeiträume
(Monate bis Jahre) aufrechterhält,
ohne Zuhilfenahme einer Kühlung
(4°C bis –80°C bis zu
Flüssigstickstoff-Temperaturen)
oder die Aufrechterhaltung in wäßrigen Lösungsmitteln
mit geeigneter(m) Ionenstärke,
pH-Wert etc.
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Enzymimmobilisierungsverfahren haben
in vielen Fällen
diese Nachteile umgangen. Die Immobilisierung kann die Stabilität von Enzymkatalysatoren
verbessern und ihre funktionelle Integrität in den aggressiven Lösungsmittelumgebungen
und bei den extremen Temperaturen schützen, die für chemische Verfahren in der Industrie
und im Labor charakteristisch sind (Hartmeier W., Trends in Biotechnology
3 (1985), 149–153).
Kontinuierliche Durchflußverfahren
können
mit immobilisierten Enzympartikeln in Säulen betrieben werden, zum Beispiel
wo das lösliche
Ausgangsmaterial über
die Partikel fließt
und allmählich
in das Produkt umgewandelt wird. So wie hierin verwendet, verweist
der Begriff Immobilisierung auf das Unlöslichmachen eines Enzymkatalysators
durch Bindung an, Einkapselung von oder durch Aggregation zu makroskopischen
(10–1 mm)
Partikeln.
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Eine Reihe von nützlichen Übersichtsartikeln von Enzymimmobilisierungsverfahren
ist in der Literatur erschienen (Maugh T. H., Science 223 (1984),
474–476;
Tramper J., Trends in Biotechnology 3 (1985), 45–50). Maugh beschreibt fünf allgemeine
Ansätze
zur Immobilisierung von Enzymen. Diese umfassen: Adsorption an feste
Träger
(wie Ionenaustauscherharze); kovalente Bindung an Träger (wie
Ionenaustauscherharze, poröse Keramiken
oder Glaskügelchen);
Einschluß in
polymere Gele; Verkapselung; und die Fällung löslicher Proteine durch deren
Vernetzung mit bifunktionellen Reagenzien in einer zufälligen und
undefinierten Art und Weise. EP-A-367302 (Soejima et al.) beschreibt
eine wasserlösliche,
vernetzte Achromobacter-Protease I zur Verwendung in einem Verfahren
zur Halbsynthese von menschlichem Insulin. EP-A-341503 (Visuri)
beschreibt eine wasserunlösliche
Glucoseisomerase, die durch ein kristallines Enzym gebildet wird,
das durch Vernetzung mit einem Dialdeyhd (Glutaraldehyd) in Gegenwart
einer Verbindung, enthaltend eine Aminogruppe, in eine feste Form
umgewandelt wird. Außerdem
können
ganze Zellen immobilisiert werden (üblicherweise abgetötet und
permeabel gemacht), welche die gewünschte Enzymaktivität in hohen
Spiegeln exprimierten (z. B. Nagasawa T. und Yamada H., Trends in
Biotechnology 7 (1989), 153–158).
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Jedes dieser Immobilisierungsverfahren
weist seine Vorteile und Einschränkungen
auf und keines kann als optimal oder überragend angesehen werden.
Bei den meisten hiervon macht der Enzymkatalysator letztendlich
nur eine kleine Fraktion des Gesamtvolumens des Material aus, das
in dem Reaktor vorhanden ist. So besteht die Masse des immobilisierten
Mediums aus einem inerten, aber oft kostspieligen Trägermaterial.
Bei allen Verfahren pflegen die Immobilisierungswechselwirkungen
der Enzymkatalysatormoleküle
miteinander und/oder mit dem Trägermaterial
zufällig
und unbestimmt zu sein. Obwohl diese Wechselwirkungen eine gewisse
Stabilität
auf die Enzymkatalysatormoleküle übertragen,
ist die Stabilisierung als Ergebnis ihrer relativen Unspezifität und Unregelmäßigkeit
suboptimal und ungleichmäßig. In
den meisten Fällen
bleibt der Zugang zu dem aktiven Zentrum des Enzymkatalysators schlecht
definiert. Zusätzlich
können
die vorstehend beschriebenen Immobilisierungsverfahren nicht die
Probleme lösen,
die mit der Lagerung und Kühlung
verbunden sind. Auch können
herkömmlich
immobilisierte Enzyme im allgemeinen nicht manipuliert werden, wie durch Überführung in
ein anderes ausgewähltes
Lösungsmittel,
ohne daß ein
Risiko für
die strukturelle oder funktionelle Integrität des Enzyms besteht. In praktischer
Hinsicht, bis auf die Bindung an das Trägerpartikel, haben herkömmlich immobilisierte
Enzyme eine große Ähnlichkeit
mit löslichen
Enzymen und haben mit diesen die Anfälligkeit gegen eine Denaturierung
und einen Funktionsverlust in aggressiven Umgebungen gemeinsam.
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Im allgemeinen rufen Immobilisierungsverfahren
eine Verringerung der beobachteten enzymkatalysierten Reaktionsgeschwindigkeiten
im Verhältnis
zu den in Lösung
erhaltenen hervor. Dies ist meistens eine Folge der Einschränkung der
Diffusion des Substrats nach innen und der Diffusion des Produkts
nach außen innerhalb
des immobilisierten Enzympartikels (Quiocho F. A. und Richards F.
M., Biochemistry 5 (1967), 4062–4076).
Die notwendige Anwesenheit eines inerten Trägers in den immobilisierten
Enzympartikeln erhöht den
mittleren freien Weg zwischen dem äußerlichen Lösungsmittel des immobilisierten
Enzympartikels und dem aktiven Zentrum des Enzymkatalysators und
verschlimmert somit die Diffusionsprobleme. Beim Umgang mit immobilisierten
Zellen ist das Diffusionsproblem besonders schwerwiegend, selbst
wenn die Zellwände und
-membranen für
das Substrat und das Produkt auf irgendeine Weise durchlässig gemacht
werden. Ferner hätte
man es mit der Vielzahl von kontaminierenden Enzymaktivitäten, Metaboliten
und Toxinen zu tun, die in Zellen enthalten sind, sowie mit der
Stabilität
von Zellen in aggressiven Lösungsmitteln
oder bei extremen Betriebstemperaturumgebungen. Eine verbesserte
Immobilisierungstechnik, welche die Begrenzungen der gegenwärtig zur
Verfügung
stehenden Verfahren umgeht, wäre
bei der Förderung
der Verwendung von Enzymen als Industriekatalysatoren nützlich,
insbesondere da gezeigt wurde, daß sie im großtechnischen
Maßstab
nützlich
sind (Daniels M. J., Methods in Enzymology 136 (1987), 371–379).
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Immobilisierung eines Enzyms durch Bildung von Kristallen
des Enzyms und allgemeiner auch die Vernetzung der erhaltenen Kristalle
unter Verwendung eines bifunktionellen Reagens; vernetzte immobilisierte
Enzymkristalle (bezeichnet als CLECs oder CLIECs), die durch dieses
Verfahren hergestellt werden; die Gefriertrocknung von CLECs als
Mittel zur Verbesserung der Lagerungs-, Handhabungs- und Manipulationseigenschaften
der immobilisierten Enzyme; und ein Verfahren zur Herstellung eines
gewünschten
Produkts mit Hilfe einer Reaktion, die durch ein CLEC oder einen
Satz von CLECs katalysiert wird.
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In dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden kleine (10–1 mm) Proteinkristalle
aus wäßrigen Lösungen oder
organische Lösungsmittel
enthaltenden, wäßrigen Lösungen gezüchtet, in
denen der Enzymkatalysator strukturell und funktionell stabil ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Kristalle dann mit einem bifunktionellen Reagens wie
Glutaraldehyd vernetzt. Diese Vernetzung resultiert in der Stabilisierung der
Kristallgitterkontakte zwischen den einzelnen Enzymkatalysatormolekülen, die
den Kristall ausmachen. Als Ergebnis dieser zusätzlichen Stabilisierung können die
vernetzten immobilisierten Enzymkristalle bei erhöhten Temperaturen,
extremen pH-Werten und in aggressiven wäßrigen, organischen oder nahezu
wasserfreien Medien einschließlich
Gemischen davon wirksam sein. Das bedeutet, daß ein erfindungsgemäßer CLEC
in Umgebungen wirksam sein kann, die mit der funktionellen Integrität des entsprechenden
nicht kristallisierten, unvernetzten, nativen Enzyms oder von herkömmlich immobilisierten
Enzymkatalysatoren unverträglich
sind.
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Zusätzlich können die durch dieses Verfahren
hergestellten CLECs einer Gefriertrocknung unterzogen werden, um
einen gefriergetrockneten CLEC herzustellen, der in dieser gefriergetrockneten
Form bei Temperaturen ohne Kühlung
(Raumtemperatur) für
längere
Zeiträume
gelagert werden kann und der ohne weiteres in ausgewählten wäßrigen,
organischen oder gemischten wäßrigen-organischen
Lösungsmitteln
zubereitet werden kann, ohne die Bildung von amorphen Suspensionen
und mit einem minimalen Risiko für
eine Denaturierung.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch durch das vorliegende Verfahren hergestellte CLECs und deren Verwendung
in der labor- und großtechnischen
Herstellung von ausgewählten
Materialien, wie chiralen organischen Molekülen, Peptiden, Kohlenhydraten,
Lipiden und anderen chemischen Spezies. Gegenwärtig werden diese typischerweise
durch herkömmliche
chemische Verfahren hergestellt, die aggressive Bedingungen erfordern
können
(z. B. wäßrige, organische
oder nahezu wasserfreie Lösungsmittel,
wäßrige/organische
Lösungsmittelgemische
oder erhöhte
Temperaturen), welche mit der funktionellen Integrität des nicht
kristallisierten, unvernetzten, nativen Enzymkatalysators unverträglich sind.
Andere Makromoleküle
mit einer katalytischen Aktivität
können
in die vorgeschlagene CLEC-Technologie
auch einbezogen werden. Diese könnten
katalytische Antikörper
(Lerner R. A., Benkovic S. J. und Schultz P. G., Science 252 (1991),
659–667)
und katalytische Polynucleotide (Cech T. R., Cell 64 (1991), 667–669; Celander
D. W. und Cech T. R., Science 251 (1991), 401–407) einschließen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zur Herstellung eines ausgewählten Produkts mit Hilfe einer
Reaktion, die durch einen erfindungsgemäßen CLEC katalysiert wird.
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In einem Beispiel für das Verfahren
und die Durchführung
der vorliegenden Erfindung wurde das Enzym Thermolysin, eine Zink-Metalloprotease,
zur Synthese eines chiralen Dipeptidyl-Vorläufers des künstlichen Süßungsmittels Aspartam verwendet.
Das Enzym Thermolysin wurde aus einer wäßrigen Ausgangslösung von
45% Dimethylsulfoxid und 55% 1,4 M Calciumacetat, 0,05 M Natriumcacodylat,
pH 6,5, auskristallisiert. Die erhaltenen Kristalle wurden mit Glutaraldehyd
vernetzt, um einen Thermolysin-CLEC zu bilden. Der Thermolysin-CLEC
wurde dann aus der wäßrigen Kristallisationslösung, in
der er hergestellt wurde, in eine Ethylacetatlösung überführt, welche die Substrate N-(Benzyloxycarbonyl)-L-asparaginsäure (Z-L-Asp)
und L-Phenylalaninmethylester (L-Phe-OMe) enthielt. Der Thermolysin-CLEC
wurde dann zur Katalyse einer Kondensationsreaktion der zwei Substrate
verwendet, um den N-(Benzyloxycarbonyl)-L-aspartyl-L-phenylalaninmethylester
(Z-L-Asp-L-Phe-OMe) zu synthetisieren, welcher der Dipeptidyl-Vorläufer des
künstlichen
Süßungsmittels
Aspartam ist. Unter Anwendung irgendeiner der vielen bekannten Techniken
(vgl. z. B. Lindeberg G., J. Chem. Ed. 64 (1987), 1062–1064) kann
die Schutzgruppe der L-Asparaginsäure in dem synthetisierten Dipeptidyl-Vorläufer entfernt
werden, indem die Benzyloxycarbonyl (Z)-Gruppe abgespalten wird,
um Aspartam (L-Asp-L-Phe-OMe) herzustellen.
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In einem zweiten Beispiel für das Verfahren
und die Durchführung
der vorliegenden Erfindung wurde das Enzym Thermolysin zur Herstellung
von Thermolysin-CLECs verwendet. Die Aktivität und Stabilität der Thermolysin-CLECs
wurde mit derjenigen des löslichen
Thermolysins unter optimalen Bedingungen und extremen pH- und Temperaturbedingungen,
gefolgt von einer Inkubation in Gegenwart von organischen Lösungsmitteln
und gefolgt von einer Inkubation in Gegenwart einer exogenen Protease
verglichen.
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Das Enzym Thermolysin wurde aus einer
Lösung
von 1,2 M Calciumacetat und 30% Dimethylsulfoxid, pH 8,0, auskristallisiert.
Die erhaltenen Kristalle wurden mit Glutaraldehyd in einer Konzentration
von 12,5% vernetzt, um einen Thermolysin-CLEC zu bilden. Der Thermolysin-CLEC
wurde dann durch ein Standardverfahren gefriergetrocknet (Cooper
T. G., The Tools of Biochemistry, S. 379–380 (John Wiley and Sons,
NY (1977)), um einen gefriergetrockneten Enzym-CLEC von Thermolysin
zu bilden. Dieser gefriergetrocknete CLEC wurde dann direkt in die
verschiedenen ausgewählten
wäßrigen,
organischen und gemischten wäßrigen/organischen
Lösungsmittel überführt, ohne
einen Lösungsmittelaustauschschritt
dazwischen, ohne die Bildung von amorphen Suspensionen und mit einem
minimalen Risiko für
eine Denaturierung. Diese Lösungsmittel
umfaßten
Acetonitril, Dioxan, Aceton und Tetrahydrofuran, aber schließen andere
nicht aus. Nach der Inkubation wurde die Aktivität durch Spaltung des Dipeptidsubstrats
FAGLA (Furylacryloyl-glycyl-L-leucinamid) spektrophotometrisch untersucht.
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In einem dritten Beispiel für das Verfahren
und die Durchführung
der vorliegenden Erfindung wurde das Enzym Elastase (aus der Bauchspeicheldrüse des Schweins)
aus einer wäßrigen Lösung von
5,5 mg/ml Protein in 0,1 M Natriumacetat bei pH 5,0 bei Raumtemperatur
auskristallisiert (Sawyer L. et al., J. Mol. Biol. 118, 137–208). Die
erhaltenen Kristalle wurden mit Glutaraldehyd in einer Konzentration
von 5% vernetzt, um einen Elastase-CLEC zu bilden. Der Elastase-CLEC
wurde gefriergetrocknet, wie in Beispiel 2 beschrieben.
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In einem vierten Beispiel für das Verfahren
und die Durchführung
der vorliegenden Erfindung und wie hierin offenbart wurde das Enzym
Esterase (aus der Schweineleber) aus einer wäßrigen Lösung von 15 mg/ml Protein in
0,25 M Caliumacetat bei pH 5,6 bei Raumtemperatur auskristallisiert.
Die erhaltenen Kristalle wurden mit Glutaraldehyd in einer Konzentration
von 12,5% vernetzt, um einen Esterase-CLEC zu bilden. Der Esterase-CLEC
wurde gefriergetrocknet, wie in Beispiel 2 beschrieben.
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In einem fünften Beispiel für das Verfahren
und die Durchführung
der vorliegenden Erfindung und wie hierin offenbart wurde das Enzym
Lipase (Geotrichum candidum) aus einer wäßrigen Lösung von 20 mg/ml Protein in
50 mM Tris bei pH 7 bei Raumtemperatur auskristallisiert. Die erhaltenen
Kristalle wurden mit Glutaraldehyd in einer Konzentration von 12,5%
vernetzt, um einen Lipase-CLEC zu bilden. Der Lipase-CLEC wurde gefriergetrocknet,
wie in Beispiel 2 beschrieben.
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In einem sechsten Beispiel für das Verfahren
und die Durchführung
der vorliegenden Erfindung wurde das Enzym Lysozym (Hühnereiweiß) aus einer
wäßrigen Lösung von
40 mg/ml Protein in 40 mM Natriumacetatpuffer, enthaltend 5% Natriumchlorid,
bei pH 7,4 bei Raumtemperatur auskristallisiert (Blake C. C. F.
et al., Nature 196 (1962), 1173). Die erhaltenen Kristalle wurden
mit Glutaraldehyd in einer Konzentration von 20% vernetzt, um einen
Lysozym-CLEC zu bilden. Der Lysozym-CLEC wurde gefriergetrocknet,
wie in Beispiel 2 beschrieben.
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In einem siebten Beispiel für das Verfahren
und die Durchführung
der vorliegenden Erfindung wurde das Enzym Asparaginase (Escherichia
coli) aus einer wäßrigen Lösung von
25 mg/ml Protein in 50 mM Natriumacetat und 33% Ethanol bei pH 5,0
bei 4°C
auskristallisiert. Die Kristallisation ist eine Modifikation des
Verfahrens, das durch Grabner et al. [US-Patent 3,664,926 (1972)]
beschrieben wurde. Wie hierin offenbart, wurden die erhaltenen Kristalle
mit Glutaraldehyd in einer Konzentration von 7,5% vernetzt, um einen
Asparaginase-CLEC zu bilden. Der Asparaginase-CLEC wurde gefriergetrocknet,
wie in Beispiel 2 beschrieben.
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Andere Enzyme, die in einer ähnlichen
Weise immobilisiert und zur Katalyse einer geeigneten Reaktion verwendet
werden können,
schließen
Luciferase und Urease ein. Andere Enzyme, wie die in den Tabellen 1–5 aufgeführten, können auch
unter Anwendung des vorliegenden Verfahrens kristallisiert und vernetzt
werden, um einen gewünschten
CLEC herzustellen, der wiederum verwendet werden kann zur Katalyse
einer Reaktion, die in der Herstellung eines ausgewählten Produkts
resultiert, oder zur Katalyse einer Reaktion, die einen Zwischenschritt
(d. h. eine in einer Reihe von Reaktionen) bei der Herstellung eines
ausgewählten
Produkts darstellt. Es ist bekannt, daß, obwohl die Vernetzung zur
Stabilisierung der Mehrheit der Kristalle beiträgt, dies weder notwendig noch
in allen Fällen
wünschenswert
ist. Einige kristalline Enzyme behalten ihre funktionelle und strukturelle
Integrität
in aggres siven Umgebungen auch ohne eine Vernetzung bei. Obwohl
der Kristall in der bevorzugten Ausführungsform vernetzt ist, ist
eine Vernetzung nicht immer notwendig, um einen Enzymkristall herzustellen,
welcher in dem vorliegenden Verfahren nützlich ist.
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CLECs besitzen mehrere wichtige Eigenschaften,
die wesentliche Vorteile gegenüber
herkömmlichen Enzymimmobilisierungsverfahren
bereitstellen, die gegenwärtig
in Gebrauch sind. CLECs benötigen
keine separate inerte Trägerstruktur.
Das Fehlen eines inerten Trägers
verbessert die Diffusionseigenschaften des Substrats und des Produkts
innerhalb der CLECs und stellt Enzymkonzentrationen innerhalb des
Kristalls bereit, die dem theoretischen Grenzwert für die Kugelpackung
für Moleküle dieser
Größe nahe
kommen. Hohe Enzymkonzentrationen können eine erhebliche Betriebswirtschaftlichkeit
durch die erhöhte
effektive Aktivität eines
bestimmten Volumens eines Katalysators, die Verringerung der Kontaktzeit
des Substrats mit dem Enzym und die Gesamtabnahme der Anlagengröße und der
Kapitalkosten zur Folge haben (Daniels M. J., Methods in Enzymol.
136 (1987), 371–379).
Die Homogenität über das
Kristallvolumen und die erhöhte
Stabilität des
Enzymbestandteils in den CLECs eröffnet neue Möglichkeiten
für die
Anwendung einer Enzymkatalyse unter aggressiven Bedingungen wie
eine erhöhte
Temperatur und wäßrige, organische
oder nahezu wasserfreie Lösungsmittel
sowie Gemische davon. Zusätzlich
sollte der begrenzte Lösungsmittelzutritt
und die regelmäßige Proteinumgebung,
die mit einem Kristallgitter verbunden sind, eine verbesserte Metallionen-
und Cofaktor-Retention für
CLECs im Vergleich zu herkömmlich
immobilisierten Enzymsystemen zur Folge haben.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse der Beurteilung der enzymatischen
Aktivität
von löslichem
Thermolysin und einem Thermolysin-CLEC.
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2 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse eines Vergleichs der
pH-Abhängigkeiten
von Thermolysin-CLEC und löslichem
Thermolysin.
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3 ist
eine graphische Darstellung der Messung der Aktivität von löslichem
und kristallinem Thermolysin nach Inkubation bei 65°C.
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4 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse der Beurteilung der Beständigkeit
von löslichem Thermolysin
und einem Thermolysin-CLEC gegen einen exogenen proteolytischen
Abbau.
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5 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse der Beurteilung der enzymatischen
Aktivität
für lösliche Elastase
und den entsprechenden Elastase-CLEC.
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6 ist
eine graphische Darstellung der Beständigkeit von löslicher
Elastase und dem entsprechenden Elastase-CLEC gegen einen exogenen
proteolytischen Abbau.
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7 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse der Beurteilung der enzymatischen
Aktivität
für lösliche Esterase
und den entsprechenden Esterase-CLEC.
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8 ist
eine graphische Darstellung der Beständigkeit von löslicher
Esterase und dem entsprechenden Esterase-CLEC gegen einen exogenen
proteolytischen Abbau.
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9 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse der Beurteilung der enzymatischen
Aktivität
für lösliche Lipase
und den entsprechenden Lipase-CLEC.
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10 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse der Beurteilung der enzymatischen
Aktivität für lösliches
Lysozym und den entsprechenden Lysozym-CLEC.
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11 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse der Beurteilung der enzymatischen
Aktivität für lösliche Asparaginase
und den entsprechenden Asparaginase-CLEC.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Ein einfaches allgemeines Verfahren,
das die Stabilität
und Funktion für
ein bestimmtes Enzym oder eine Reihe von Enzymen unter Bedingungen
gewährleistet,
die für
den präparativen
Chemiker von Interesse sind und die zur Verwendung in Verbindung
mit Enzymen unter Anwendung von gegenwärtig zugänglichen Verfahren zu aggressiv
sind, wäre
sehr nützlich.
Vernetzte immobilisierte Enzymkristalle (bezeichnet als CLECs oder
CLIECs), wie hierin beschrieben, können für diesen Zweck verwendet werden.
Die Stabilisierung des Kristallgitters und der Enzymkatalysatorbestandteile
in dem Kristall durch die Vernetzungsreaktion ermöglicht die
Verwendung von CLECs in Umgebungen, einschließlich wässrigen, organischen oder nahezu
wasserfreien Lösungsmitteln,
Gemischen dieser Lösungsmittel,
extremen pH-Werten und erhöhten
Temperaturen, die mit der Enzymfunktion unter Anwendung von gegenwärtig zugänglichen
Verfahren unverträglich
sind. Zusätzlich
kann die Stabilisierung des Kristallgitters in den CLECs die Gefriertrocknung
der CLECs durch Standardverfahren ermöglichen. Gefriergetrocknete
CLECs können
für kommerziell
attraktive Zeiträume
(Monate bis Jahre) ohne Kühlung
gelagert werden und ermöglichen
die schnelle und unkomplizierte Verwendung von CLECs in Verfahren
im Industrie- und Labormaßstab
durch die einfache Zugabe von ausgewählten Lösungsmitteln, ohne einen Lösungsmittelaustauschschritt
dazwischen. CLECs sind auch gegen einen Abbau durch exogene Proteasen
sehr beständig.
Das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
die Verwendung von vielseitigen Enzymkatalysatoren in etablierten
industriellen chemischen Verfahren sowie bei der Synthese von neuen Verbindungen
für Forschungszwecke
im Labor.
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Obwohl die Vernetzung zur Stabilität eines
kristallinen Enzyms beiträgt,
ist sie weder notwendig noch in allen Fällen wünschenswert. Einige kristallisierte
Enzyme behalten ihre funktionelle und strukturelle Integrität in aggressiven
Umgebungen bei, auch ohne eine Vernetzung. Die bevorzugte Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens schließt die Vernetzung eines kristallinen
Enzyms ein und wird in den folgenden Abschnitten ausführlich beschrieben.
Es sollte jedoch selbstverständlich
sein, daß kristallisierte
Enzyme, die anschließend nicht
vernetzt werden, in einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen verwendet werden
können.
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Die konstanten Wechselwirkungen zwischen
den Enzymmolekülbestandteilen
in dem Kristallgitter eines CLEC's resultieren in gut definierten
Poren einer begrenzten Größe, die
zu den Enzymmolekülen
innerhalb des Körpers
eines CLEC's führen.
Als Ergebnis dringen Substrate, die größer sind als die vorhandene
Porengröße, nicht
in den Körper
des CLEC-Partikels ein.
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Als Folge der begrenzten Porengröße würden viele
Enzymreaktionen von kommerziellem und wissenschaftlichem Interesse
unter Beteiligung von Substraten, die größer sind als die Porengröße der CLECs,
außerhalb
des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung liegen. Dies würde die
meisten Reaktionen unter Beteiligung großer Polymere wie Proteine,
Polynucleotide, Polysaccharide und andere organische Polymere einschließen, bei
denen die Anzahl der polymeren Untereinheiten derart wäre, daß das Polymer
größer als
die Kristallporengröße in den
CLECs ist. In solchen Fällen
jedoch kann die Katalyse noch auf der CLEC-Oberfläche erfolgen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Immobilisierung eines ausgewählten Proteins, insbesondere
eines Enzyms, durch Kristallisierung und Vernetzung des Proteins,
wodurch ein vernetzter immobilisierter Enzymkristall (CLEC) hergestellt
wird, der verwendet werden kann, um die Herstellung eines ausgewählten Produkts
zu katalysieren, z. B. eines Peptids, Kohlenhydrats, Lipids oder
eines chiralen organischen Moleküls.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner solche CLECs und ein Verfahren
zur Herstellung eines ausgewählten
Produkts mit Hilfe einer CLEC-katalysierten Reaktion oder eines
CLEC-katalysierten
Schrittes in einer Reihe von Reaktionen. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Endung ist der Dipeptidyl-Vorläufer von Aspartam in einer
Kondensationsreaktion, katalysiert durch ein vernetztes immobilisiertes
Thermolysin, das durch das vorliegende Verfahren hergestellt wurde,
hergestellt worden. In einer anderen Ausführungsform dieser Erfindung
ist das Indikatorsubstrat FAGLA gespalten worden, um ein kolorimetrisches
Produkt herzustellen, dessen Anwesenheit eine Enzymaktivität in einem
Thermolysin-CLEC anzeigt. Die FAGLA-Hydrolyse ist als Modellreaktion
verwendet worden, um die Stabilität des Thermolysin-CLEC's in
einer Reihe von Umgebungen zu zeigen, die normalerweise mit der
Aktivität
des Enzyms unverträglich
wären.
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In anderen Ausführungsformen dieser Erfindung
sind die Enzyme Elastase, Esterase, Lipase, Asparaginase und Lysozym
verwendet worden, um verschiedene angegebene Substrate zu spalten,
z. B. p-Nitrophenylacetat (Esterase und Lipase), Succinyl-(Ala)-3-p-nitroanilid (Elastase),
4-Methylumbelliferyl-N-acetylchitriosid (Lysozym) und NADH (Asparaginase).
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren
kann der Fachmann ein Protokoll zur Herstellung eines gewünschten
Produkts mit Hilfe einer Reaktion, die durch ein immobilisiertes
Enzym katalysiert wird, anpassen. Das Enzym von Interesse, wenn
aus einer geeigneten Lösung
auskristallisiert, kann mit Glutaraldehyd oder einem anderen geeigneten
bifunktionellen Reagens in der Kristallisationslösung vernetzt werden, um einen CLEC
dieses Enzyms herzustellen. Anschließend kann der CLEC des ausgewählten Enzyms
gefriergetrocknet werden, wie in Beispiel 2 beschrieben.
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Es gibt mehrere Vorteile, welche
die Verwendung eines CLEC's im Vergleich zu gegenwärtig verfügbaren,
enzymkatalysierten Verfahren bietet. Zum Beispiel stellt die vernetzte
Kristallmatrix in einem CLEC ihren eigenen Träger bereit. Es sind keine kostspieligen
Trägerkügelchen,
-gläser,
-gele oder -filme erforderlich, um den Enzymkatalysator zu befestigen,
wie bei den gegenwärtig
verfügbaren
Immobilisierungsverfahren. Als Ergebnis kommt die Enzymkonzentration
in einem CLEC dem theoretischen Grenzwert für die Kugelpackung nahe, die
für Moleküle einer
bestimmten Größe erreicht
werden kann, wobei die selbst in konzentrierten Lösungen erreichbaren
Dichten stark überschritten
werden. Der gesamte CLEC besteht aus dem aktiven Enzym (und nicht
aus einem inaktiven Träger)
und somit sollte die mit der Diffusion verbundene Verringerung der
Enzymreaktionsgeschwindigkeit, die üblicherweise bei herkömmlich immobilisierten
Enzymen im Verhältnis
zu Enzymen in Lösung
beobachtet wird, minimiert werden, da der mittlere freie Weg für das Substrat
und das Produkt zwischen dem aktiven Enzym und dem freien Lösungsmittel
für die
CLECs stark verkürzt
wird (verglichen mit Trägerpartikeln
eines herkömmlich
immobilisierten Enzyms). Diese hohen Proteindichten sind besonders nützlich bei
Biosensor-, analytischen und anderen Anwendungen, die große Proteinmengen
in kleinen Volumina erfordern. In industriellen Verfahren hat die
hervorragende Leistungsfähigkeit
und die Kompaktheit der CLECs eine erhebliche Betriebswirtschaftlichkeit
zur Folge, indem die effektive Aktivität eines bestimmten Volumens
des Katalysators erhöht
wird, wodurch eine Verringerung der Anlagengröße sowie der Kapitalkosten ermöglicht wird
(Daniels M. J., Methods in Enzymol. 136 (1987), 371–379). CLECs
sind relativ monodispers; wobei sie eine makroskopische Größe und Form
aufweisen, welche die natürlichen
Kristallwachstumseigenschaften der einzelnen Enzymkatalysatoren
widerspiegeln. Der Austausch von vorhandenen Träger-immobilisierten Enzymmedien
durch CLECs sollte nicht schwierig sein, da beide Systeme bezüglich der
Größe und der Form
vergleichbar sind und beide in ähnlicher
Weise aus dem Ausgangsmaterial durch eine Reihe von einfachen Verfahren,
einschließlich
grundlegenden, wirtschaftlichen Verfahren wie Filtration, Zentrifugation,
Dekantieren des Lösungsmittels
und anderen, gewonnen werden können.
-
Zusätzlich ermöglicht die Verwendung von gefriergetrockneten
CLECs die routinemäßige Handhabung
und Lagerung dieser Materialien vor dem Gebrauch (trockene Lagerung
bei Raumtemperatur ohne Kühlung
für längere Zeiträume). Gefriergetrocknete
CLECs ermöglichen
auch die routinemäßige Formulierung durch
die direkte Zugabe von Lösungsmitteln
und Substraten von Interesse, ohne langwierige Lösungsmittelaustauschverfahren
oder die Bildung von amorphen Suspensionen. Die gefriergetrocknete
CLEC-Form erweitert den allgemeinen Nutzen der Enzyme als Katalysatoren
auf ein breiteres Spektrum von Enzymen und funktionellen Bedingungen.
-
Ein zweiter Vorteil eines CLEC's
ist, daß die
Vernetzung des kristallisierten Enzyms das Kristallgitter und die
Enzymmolekülbestandteile
sowohl mechanisch als auch chemisch stabilisiert und verstärkt. Als
Ergebnis kann ein CLEC das einzige Mittel zur Erreichung von wesentlichen
Konzentrationen eines aktiven Enzymkatalysators in aggressiven wäßrigen,
organischen oder nahezu wasserfreien Lösungsmitteln oder in wäßrigen-organischen Lösungsmittelgemischen
sein. Die Verwendung von Enzymen als Katalysatoren bei organischen
Synthesen ist durch deren Neigung erschwert worden, in Gegenwart
von nichtwäßrigen Lösungsmitteln und
insbesondere in Gemischen aus wäßrigen und
nichtwäßrigen Lösungsmitteln
zu denaturieren (Klibanov A. M., Trends in Biochemical Sciences
14 (1989), 141–144).
In den CLECs wird die Einschränkung
der Konformationsmobilität, welche
eine Stabilität
zur Folge hat, durch die intermolekularen Kontakte und Vernetzungen
zwischen den Enzymmolekülbestandteilen,
die das Kristallgitter ausmachen, anstatt durch das nahezu Fehlen
von Wasser in dem Medium zur Verfügung gestellt. Als Ergebnis
können
dazwischenliegende Wasserkonzentrationen durch die Enzyme toleriert
werden, falls als CLECs formuliert, was vorher nicht möglich gewesen
ist (vgl. Tabelle 12). Bei kommerziellen Anwendungen ermöglichen
wäßrige-organische
Lösungsmittelgemische
die Manipulation der Produktbildung durch Ausnutzung der relativen
Löslichkeiten
der Produkte und der Substrate. Selbst in wäßrigen Medien sind Enzymkatalysatoren,
immobilisiert oder löslich,
den mechanischen Kräften
innerhalb eines Reaktors ausgesetzt, die eine Denaturierung und
eine verkürzte
Halbwertszeit zur Folge haben können.
Die chemischen Vernetzungen innerhalb des CLEC's stellen die notwendige
mechanische Festigkeit bereit (Quiocho und Richards, Proc. Natl.
Acad. Sci. (USA) 52 (1964), 833–839),
die eine erhöhte
Reaktorlebensdauer für
den Enzymkatalysator zur Folge hat.
-
Ein dritter Vorteil eines CLEC's
ist, daß ein
CLEC als Ergebnis seiner kristallinen Natur eine Homogenität über das
gesamte vernetzte Kristallvolumen erreichen kann. Kristalline Enzyme,
wie hierin beschrieben, werden in einer wäßrigen Umgebung gezüchtet und
vernetzt und daher bleibt die Anordnung der Moleküle innerhalb
des Kristallgitters gleich und regelmäßig. Diese Homogenität wird durch
die intermolekularen Kontakte und die chemischen Vernetzungen zwischen
den Enzymmolekülen,
die das Kristallgitter ausmachen, aufrechterhalten, selbst bei der Übertragung
in andere wäßrige, organische
oder nahezu wasserfreie Lösungsmittel oder
wäßrige/organische
Lösungsmittelgemische.
In allen diesen Lösungsmitteln
behalten die Enzymmoleküle einen
gleichmäßigen Abstand
voneinander bei, wodurch gut definierte, stabile Poren innerhalb
der CLECs gebildet werden, die den Zugang des Substrats zu den Enzymkatalysatoren
sowie die Entfernung des Produkts erleichtern. Die Einheitlichkeit
der Enzymaktivität
ist bei industriellen, medizinischen und analytischen Anwendungen
entscheidend, bei denen eine Reproduzierbarkeit und Kontinuität wichtig
sind.
-
Ein vierter Vorteil der Verwendung
eines CLEC's ist, daß er
eine erhöhte
Betriebs- und Lagerungshalbwertszeit
zeigen sollte. Es ist bekannt, daß Gitterwechselwirkungen, auch
ohne eine Vernetzung, Proteine stabilisieren, teilweise infolge
der Einschränkungen
der Konformationsfreiheitsgrade, die zur Proteindenaturierung notwendig
sind. In den CLECs sind die Gitterwechselwirkungen, falls durch
chemische Vernetzungen fixiert, besonders wichtig bei der Verhinderung
einer Denaturierung, insbesondere in Gemischen aus wäßrigen und
nichtwäßrigen Lösungsmitteln
(Klibanov A. M., Trends in Biochemical Sciences 14 (1989), 141– 144).
Enzyme, die für
Monate oder Jahre im kristallinen Zustand vorlagen, behalten üblicherweise
einen hohen Prozentsatz ihrer katalytischen Aktivität bei. Vernetzte
immobilisierte Enzymkristalle, die in wasserfreien Lösungsmitteln
gelagert werden, sind auch ferner gegen eine mikrobielle Kontamination
und Schädigung
geschützt, die
ein ernstes Problem bei der Lagerung von großen Proteinmengen in einer
nährstoffreichen,
wäßrigen Umgebung
darstellt. Im Fall eines gefriergetrockneten CLEC's wird das immobilisierte
Enzym in Abwesenheit eines Lösungsmittels
aufbewahrt. Das und die mittels Vernetzung erzielte Stabilisierung
ermöglichen
die Lagerung ohne Kühlung
für lange
Zeiträume.
-
Ein fünfter Vorteil der Verwendung
eines CLEC's ist, daß er
eine erhöhte
Temperaturstabilität
als Folge der Vernetzungen, die das Kristallgitter stabilisieren,
zeigen sollte. Die Durchführung
von Reaktionen bei einer höheren
Temperatur als derjenigen, die bei herkömmlichen Verfahren verwendet
wird, würde
die Reaktionsgeschwindigkeiten für
die chemischen Reaktionen von Interesse sowohl thermodynamisch als
auch durch Erhöhung
der Diffusionsgeschwindigkeit in das und aus dem Kristallgitter
der CLECs erhöhen.
Dieses Zusammenwirken würde
eine wichtige Verbesserung der Reaktionseffizienz darstellen, da
sie die Produktivität
einer gegebenen Menge eines Enzymkatalysators maximieren würde, der
im allgemeinen die kostspieligste Komponente des Reaktionsverfahrens
ist (Daniels M. J., Methods in Enzymol. 136 (1987), 371–379). Die
durch die CLECs gezeigte Temperaturstabilität ist bemerkenswert, da die
meisten Enzymsysteme milde Reaktionsbedingungen erfordern. CLECs
wären auch
gegen eine Denaturierung durch vorübergehend hohe Temperaturen während der
Lagerung stabilisiert.
-
Ein letzter Vorteil der Verwendung
eines CLEC's ist, daß Poren
mit einer gleichmäßigen Größe und Form
zwischen einzelnen Enzymmolekülen
in dem zugrundeliegenden Kristallgitter erzeugt werden. Diese begrenzte
Lösungsmittelzugänglichkeit
verbessert die Metallionen- oder Cofaktor-Retentionseigenschaften
eines CLEC's im Vergleich zu herkömmlich immobilisierten Enzymen
und Enzymen in Lösung
außerordentlich. Diese
Eigenschaft eines CLEC's ermöglicht
die Anwendung von wirtschaftlich vorteilhaften kontinuierlichen Durchflußverfahren
in Situation (vgl. z. B. Oyama et al., Methods in Enzymol. 136 (1987),
503–516),
in denen das Enzym sonst durch eine Metallionen- oder Cofaktor-Auslaugung inaktiviert
werden würde.
Zum Beispiel ist bekannt, daß bei
der Thermolysinvermittelten Synthese des Dipeptiyl-Aspartamvorläufers Z-L-Asp-L-Phe-OMe
ein herkömmlich
immobilisiertes Enzym seine katalytische Aktivität in kontinuierlichen Durchflußsäulenverfahren
verliert, teilweise durch die Auslaugung von Calciumionen, die für die Thermolysinaktivität essentiell
sind. In der Praxis hat die Auslaugung von Calciumionen die Anwendung
weniger wirksamer Batchverfahren erzwungen (Nakanishi et al., Biotechnology
3 (1985), 459–464).
Eine Auslaugung erfolgt, wenn Calciumionenkomplexe mit dem Substrat
Z-L-Asp in Kompetition mit den natürlichen Calciumbindungsstellen
auf der Oberfläche
des Enzyms gebildet werden, woraus ein Verlust der katalytische
Aktivität
resultiert. Die hohe Enzymdichte und das entsprechend begrenzte
Volumen, das für
das Lösungsmittel
in den Zwischenräumen
der CLECs zugänglich
ist, verhindert die Bildung der konkurrierenden L-Asp-Ca++-Komplexe,
die für die
Metallionenauslaugung verantwortlich sind.
-
Herstellung
von CLECs – Enzymkristallisation
-
In dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird ein vernetzter immobilisierter Enzymkristall (oder CLEC) wie
folgt hergestellt:
-
Die Enzymkristalle werden durch die
kontrollierte Fällung
eines Proteins aus einer wäßrigen Lösung oder
einer organische Lösungsmittel
enthaltenden, wäßrigen Lösung gezüchtet. Die
zu kontrollierenden Bedingungen schließen zum Beispiel die Verdampfungsrate
des Lösungsmittels,
das Vorhandensein geeigneter gelöster
Co-Substanzen und Puffer sowie den pH-Wert und die Temperatur ein.
Ein umfassender Übersichtsartikel
der verschiedenen Faktoren, welche die Kristallisation von Proteinen
beeinflussen, ist von McPherson (Methods Enzymol. 114 (1985), 112)
veröffentlicht
worden. Außerdem
haben sowohl McPherson als auch Gilliland (J. Crystal Growth 90
(1988), 51–59)
umfassende Listen aller Proteine und Nucleinsäuren zusammengestellt, die
als kristallisiert beschrieben worden sind, sowie der Bedingungen,
die ihre Kristallisation zur Folge haben. Eine Zusammenfassung von
Kristallen und Kristallisationsrezepturen sowie eine Quelle für Koordinaten
von gelösten
Protein- und Nucleinsäure-Kristallstrukturen
wird durch die Protein Data Bank (Bernstein et al., J. Mol. Biol.
112 (1977), 535–542)
im Brookhaven National Laboratory unterhalten. Solche Referenzen
können
verwendet werden, um die zur Kristallisation eines bestimmten Proteins
oder Enzyms, das bereits kristallisiert wurde, notwendigen Bedingungen
als Einleitung für
die Bildung eines geeigneten CLEC's zu bestimmen, und können die
Formulierung einer Kristallisationsstrategie für Proteine lenken, die nicht
kristallisiert wurden. Alternativ kann eine intelligente Versuch-Fehlersuche-Strategie
(vgl. z. B. Carter C. W. Jr. und Carter C. W., J. Biol. Chem. 254
(1979), 12219–12223)
in den meisten Fällen
geeignete Kristallisationsbedingungen für die meisten Proteine ergeben,
einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, der oben besprochenen; vorausgesetzt, daß ein annehmbarer
Reinheitsgrad für
diese erzielt werden kann. Der erforderliche Reinheitsgrad kann
von Protein zu Protein sehr variieren. Im Fall von Lysozym ist das
Enzym zum Beispiel direkt aus seiner ungereinigten Quelle, das Hühnereiweiß, kristallisiert
worden (Gilliland G. L., J. Crystal Growth 90 (1988), 51–59).
-
Zur Verwendung als CLECs in dem erfindungsgemäßen Verfahren
sind keine großen
Einzelkristalle erforderlich, die zur Röntgenbeugungsanalyse notwendig
sind, und können
tatsächlich
infolge von Diffusionsproblemen in Verbindung mit der Kristallgröße unerwünscht sein.
Mikrokristalline Schauer (d. h. Kristalle mit einer Größe in der
Größenordnung
von 10–1 mm/Querschnitt)
sind für
CLECs geeignet und werden oft beobachtet, obgleich selten darüber in der
Röntgenkristallographie-Literatur
berichtet wird. Mikrokristalle sind in dem erfindungsgemäßen Verfahren
sehr nützlich,
um Diffusionsprobleme zu minimieren (vgl. z. B. Quiocho F. A. und
Richards F. M., Biochemistry 5 (1967), 4062–4076).
-
Im allgemeinen werden die Kristalle
durch Kombination des zu kristallisierenden Proteins mit einem geeigneten
wäßrigen Lösungsmittel
oder einem wäßrigen Lösungsmittel,
enthaltend geeignete Fällungsmittel wie
Salze oder organische Verbindungen, hergestellt. Das Lösungsmittel
wird mit dem Protein bei einer Temperatur kombiniert, die experimentell
als geeignet für
die Induktion der Kristallisation und als verträglich für die Aufrechterhaltung der
Proteinstabilität
und -aktivität
bestimmt wurde. Das Lösungsmittel
kann gegebenenfalls gelöste
Co-Substanzen wie zweiwertige Kationen, Cofaktoren oder Chaotrope
sowie Pufferspezies zur Kontrolle des pH-Werts einschließen. Die
Notwendigkeit für
gelöste
Co-Substanzen und
deren Konzentrationen werden experimentell bestimmt, um die Kristallisation
zu erleichtern. Bei einem großtechnischen
Verfahren kann die kontrollierte Fällung, die eine Kristallisation
zur Folge hat, am besten durch die einfache Kombination von Protein,
Fällungsmittel,
gelöste
Co-Substanzen und gegebenenfalls Puffern in einem Batchverfahren
ausgeführt
werden. Alternativ können
auch Laborkristallisationsverfahren wie Dialyse oder Dampfdiffusion
angepaßt
werden. McPherson (Methods Enzymol. 114 (1985), 112) und Gilliland
(J. Crystal Growth 90 (1988), 51–59) schließen eine umfassende Liste geeigneter
Bedingungen in ihren Übersichtsartikeln
der Kristallisationsliteratur ein. Gelegentlich könnte eine
Unverträglichkeit
zwischen dem Vernetzungsreagens und dem Kristallisationsmedium die Überführung der
Kristalle in ein geeigneteres Lösungsmittelsystem
erforderlich machen.
-
Viele der Proteine, für die bereits
Kristallisationsbedingungen in der Literatur beschrieben worden
sind, besitzen ein erhebliches Potential als geeignete Enzymkatalysatoren
in chemischen Verfahren in der Industrie und im Labor und werden
direkt einer Formulierung als CLECs in dem erfindungsgemäßen Verfahren
unterzogen. Tabelle 1 ist eine Auswahl von Enzymen, die bereits
kristallisiert worden sind. Es ist anzumerken, daß die in
den meisten dieser Referenzen beschriebenen Bedingungen zur Züchtung von
großen
Kristallen mit Difraktionsqualität
optimiert worden sind, oft mit einem großen Arbeitsaufwand. In einigen
Fällen
kann ein gewisser Anpassungsgrad der Bedingungen für die kleineren
Kristalle erforderlich sein, die zur Herstellung der CLECs verwendet
werden.
-
-
-
-
Herstellung
von CLECs – Vernetzungsreaktion
-
Nach der Züchtung der Kristalle in einem
geeigneten Medium, können
sie vernetzt werden. Die Vernetzung hat eine Stabilisierung des
Kristallgitters durch Einführung
kovalenter Bindungen zwischen den Enzymmolekülbestandteilen in dem Kristall
zur Folge. Auf diese Weise wird die Überführung des Enzyms in eine andere
Reaktionsumgebung ermöglicht,
die sonst mit dem Vorliegen des Kristallgitters oder auch mit dem
Vorhandensein eines intakten, nicht denaturierten Proteins unverträglich sein
könnte.
Die Vernetzung kann durch eine große Vielzahl von bifunktionellen
Reagenzien erreicht werden, obwohl in der Praxis der einfache, billige Glutaraldehyd
das Reagens der Wahl geworden ist. (Für eine repräsentative Liste anderer erhältlicher
Vernetzungsreagenzien kann man zum Beispiel den Katalog von 1990
der Pierce Chemical Company zur Rate ziehen.)
-
Die Vernetzung mit Glutaraldehyd
bildet starke kovalente Bindungen zwischen vorwiegend Lysinaminosäureresten
innerhalb und zwischen den Enzymmolekülen in dem Kristallgitter,
die den Kristall ausmachen. Die vernetzenden Wechselwirkungen verhindern,
daß die
Enzymmolekülbestandteile
in dem Kristall wieder in Lösung
gehen, wobei die Enzymmoleküle
wirksam in mikrokristallinen (idealerweise 10–1 mm)
Partikeln unlöslich
gemacht oder immobilisiert werden. Die makroskopischen, immobilisierten,
unlöslich
gemachten Kristalle können
dann ohne weiteres von dem Ausgangsmaterial, welches das Produkt
und das nicht umgesetzte Substrat enthält, durch einfache Verfahren
wie Filtration, Dekantieren und andere getrennt werden. Sie können auch
in CLEC-gepackten Säulen
in kontinuierlichen Durchflußverfahren
verwendet werden, wo sie verbesserte Cofaktor- und Metallionen-Retentionseigenschaften
zeigen.
-
Durch das erfindungsgemäße Verfahren
werden CLECs zur Verwendung als Enzymkatalysatoren in vorhandenen
und neuen Umgebungen erhalten. Die erhöhte Stabilität der CLECs,
die aus der Vernetzungsreaktion resultiert, ermöglicht die Übertragung des CLEC's in ein
Lösungsmittel
(z. B. wäßrige, organische
oder nahezu wasserfreie Lösungsmittel
oder ein Gemisch davon), mit dem es sonst unverträglich wäre, und
die Durchführung
eines Reaktorverfahrens bei erhöhten
Temperaturen oder extremen pH-Werten. Die makroskopischen CLEC-Katalysatorpartikel
können
auch leicht manipuliert werden, wodurch die Gewinnung aus dem Ausgangsmaterial
durch einfache Verfahren wie Filtration, Zentrifugation oder Dekantieren
des Lösungsmittels ermöglicht wird.
Außerdem
können
sie in gepackten Säulen
in kontinuierlichen Durchflußverfahren
verwendet werden.
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Herstellung
von CLECs – Gefriertrocknung
-
Eine Suspension eines Volumenteils
der vernetzten Thermolysinkristalle in 10 Volumenteilen von demineralisiertem
Wasser bei pH 7,0 wurde über
Nacht unter Verwendung eines VirTis Modell #24-Gefriertrockners
gefriergetrocknet. Die gefriergetrockneten Kristalle wurden bei
Raumtemperatur oder bei 4°C
vor der Rekonstitution gelagert, welche durch Zugabe von 10 Volumenteilen
des ausgewählten
Lösungsmittels
direkt auf die der Lagerung entnommen Kristalle erfolgte. Die rehydratisierten
Kristalle wurden in 10 mM Calciumacetatpuffer bei pH 7,0 für die FAGLA-Spaltungsexperimente
rekonstituiert. Die rekonstituierten gefriergetrockneten CLECs wurden üblicherweise
bei Raumtemperatur gelagert. Im Gegensatz dazu machte das lösliche Enzym eine
Lagerung bei –70°C erforderlich,
um die spezifische Aktivität
länger
als eine Woche aufrechtzuerhalten. Dieses Protokoll wurde für alle Enzyme
verwendet, die in der hierin eingeschlossenen Erläuterung
beschrieben sind.
-
Synthese eines
Aspartamvorläufers
mit einem Thermolysin-CLEC
-
Das erfindungsgemäße Verfahren, durch das vernetzte
Enzymkristalle hergestellt werden, wird nachstehend beschrieben
und veranschaulicht durch die Herstellung von vernetzten immobilisierten
Kristallenzymen von Thermolysin zur Verwendung bei der Herstellung
des Dipetidyl-Vorläufers
von Aspartam in Ethylacetat, das ein nahezu wasserfreies, organisches
Lösungsmittel
ist. Thermolysin, ein Protein, das kristallisiert worden ist und
dessen Struktur in einer Auflösung
von 1,6 Å aufgeklärt worden
ist (Holmes and Matthews, J. Mol. Biol. 160 (1982), 623–639), ist
ein Beispiel für
ein Enzym, das als ein CLEC in dem vorliegenden Verfahren verwendet
werden kann. Thermolysin wird bei der Herstellung des künstlichen
Süßungsmittels
Aspartam verwendet (Isowa et al., US-Patent #4,436,925 (1984); Lindeberg,
J. Chem. Ed. 64 (1987), 1062–1064;
Nakanishi et al., Biotechnology 3 (1985), 459–464; Oyama et al., Methods
in Enzymol. 136 (1987), 503–516).
Gegenwärtig
wird offensichtlich der größte Teil
des Aspartams durch einen herkömmlichen
Ansatz der präparativen
Chemie hergestellt, obwohl die Verwendung eines herkömmlich immobilisierten
Thermolysins in nahezu wasserfreien Medien ermutigende Ergebnisse
ergeben hat (Oyama et al., J. Org. Chem. 46 (1981), 5242–5244; Nakanishi
et al., Biotechnology 3 (1985), 459–464). Eine Verbesserung des
enzymatischen Ansatzes zur Aspartam-Herstellung, wie sie durch die
Anwendung des vorliegenden Verfahrens möglich ist, würde ihn
hinsichtlich der gegenwärtig
angewendeten Verfahren sowohl im Hinblick auf die Einfachheit als
auch die Kosten konkurrenzfähig
machen (Oyama et al., Methods in Enzymol. 136 (1987), 503–516).
-
Beurteilung
von Thermolysin-CLECs
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch angewendet
worden, um Thermolysin-CLECs
herzustellen, die auf ihre pH-Abhängigkeit und Stabilität, Stabilität bei erhöhter Temperatur,
Beständigkeit
gegen eine exogene Proteolyse und Stabilität in Gegenwart eines organischen
Lösungsmittels
beurteilt worden sind. Thermolysin-CLECs wurden mit einem löslichen
Thermolysin verglichen, wie in Beispiel 2 und den 1–4 ausführlich beschrieben ist. Die
Ergebnisse der Beurteilung ergaben das Folgende:
-
- 1. Was die pH-Abhängigkeit und Stabilität betrifft,
zeigen beide Formen eine maximale Aktivität bei pH 7 und eine ähnliche
Aktivität
im sauren Bereich. Im alkalischen pH-Bereich behält der CLEC seine maximale Aktivität bis pH
10 aufrecht; das lösliche
Thermolysin besitzt eine 75%ige Aktivität bei pH 8,5, nur eine 25%ige
Aktivität
bei pH 9, und ist bei pH 9,5 völlig
inaktiv.
- 2. Die in den CLECs erzielte zusätzliche Stabilisierung resultiert
in einer enzymatischen Aktivität
bei höheren
Temperaturen als sie mit dem löslichen
Thermolysin möglich
sind. Die erhöhte
Stabilität
des Thermolysin-CLEC's bei niedrigeren Temperaturen macht die Lagerung
einfacher als für
das lösliche
Enzym. Eine thermische Stabilität
und Beständigkeit
gegen eine Autolyse wurde für
die Thermolysin-CLECs auch gezeigt, die ihre maximale Aktivität nach einer
5-tägigen
Inkubation bei 65°C
beibehielten. Im Gegensatz dazu, verlor das lösliche Thermolysin 50% seiner
anfänglichen
Aktivität
nach einer 2-stündigen
Inkubation und zeigte eine vernachlässigbare Aktivität nach einer
24-stündigen
Inkubation bei 65°C.
- 3. Die enzymatische Aktivität
von Thermolysin-CLECs wurde durch eine 4-tägige Inkubation in Gegenwart der
leistungsfähigen
Streptococcus-Protease Pronase® nicht beeinflußt. Im Gegensatz
dazu wurde das lösliche
Thermolysin schnell abgebaut und verlor seine gesamte Aktivität nach einer
90-minütigen
Inkubation.
- 4. Thermolysin-CLECs und das lösliche Thermolysin zeigten
eine deutlich verschiedene Stabilität in Gegenwart von organischen
Lösungsmitteln,
wie in Tabelle 12 gezeigt. Die Thermolysin-CLECs behielten mehr als
95% ihrer maximalen Aktivität
nach Inkubation mit allen beurteilten organischen Lösungsmitteln
bei.
-
Diese Merkmale von Thermolysin-CLECs
und anderen Enzym-CLECs machen sie besonders nützlich, da sie einfacher zu
lagern sind, stabiler sind und weniger leicht inaktiviert oder abgebaut
werden als die entsprechenden löslichen
Enzyme.
-
Beurteilung
von Elastase-CLECs
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch angewendet
worden, um Elastase-CLECs herzustellen, die auf ihre Aktivität und Beständigkeit
gegen eine exogene Proteolyse beurteilt worden sind. Elastase-CLECs wurden
mit einer löslichen
Elastase verglichen, wie in Beispiel 3 und den 5 und 6 ausführlich beschrieben ist.
Die Ergebnisse der Beurteilung ergaben das Folgende:
-
- 1. Elastase-CLECs behielten etwa 50% ihrer
Aktivität
im Vergleich zu dem löslichen
Enzym bei.
- 2. Lösliche
Elastase wurde durch die Protease schneller abgebaut. Die Aktivität der löslichen
Elastase wurde auf 50% ihrer anfänglichen
Aktivität
nach einer 10-minütigen
Inkubation in Gegenwart der Protease verringert. Nach einer 1-stündigen Inkubation
hatte das lösliche
Enzym mehr als 90% seiner anfänglichen
Aktivität
verloren. Im Gegensatz dazu wurde die enzymatische Aktivität des Elastase-CLEC's
durch die Inkubation mit der Protease nicht beeinflußt.
-
Beurteilung von Esterase-CLECs
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch angewendet
worden, um Esterase-CLECs herzustellen, die auf ihre Aktivität und Beständigkeit
gegen eine exogene Proteolyse beurteilt worden sind. Esterase-CLECs wurden
mit einer löslichen
Esterase verglichen, wie in Beispiel 4 und den 7 und 8 ausführlich beschrieben ist.
Die Ergebnisse der Beurteilung ergaben das Folgende:
-
- 1. Esterase-CLECs behielten etwa 50% ihrer
Aktivität
im Vergleich zu dem löslichen
Enzym bei.
- 2. Lösliche
Esterase war gegen einen proteolytischen Abbau sehr empfindlich.
Die Aktivität
der löslichen Esterase
wurde auf 50% ihrer anfänglichen
Aktivität
nach einer 10-minütigen
Inkubation in Gegenwart der Protease verringert. Nach einer 1-stündigen Inkubation
hatte das lösliche
Enzym mehr als 90% seiner anfänglichen
Aktivität
verloren. Im Gegensatz dazu wurde die enzymatische Aktivität des Esterase-CLEC's durch
die Inkubation mit der Protease nicht beeinflußt.
-
Beurteilung
von Lipase-CLECs
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch angewendet
worden, um Lipase-CLECs herzustellen, die auf ihre Aktivität beurteilt
worden sind. Lipase-CLECs wurden mit einer löslichen Lipase verglichen,
wie in Beispiel 5 und 9 ausführlich beschrieben
ist. Die Ergebnisse der Beurteilung zeigten, daß Lipase-CLECs etwa 90% ihrer
Aktivität
im Vergleich zu dem löslichen
Enzym beibehielten.
-
Beurteilung von Lysozym-CLECs
-
Das endungsgemäße Verfahren ist auch angewendet
worden, um Lysozym-CLECs
herzustellen, die auf ihre Aktivität und Beständigkeit gegen eine exogene
Proteolyse beurteilt worden sind. Lysozym-CLECs wurden mit einem
löslichen
Lysozym verglichen, wie in Beispiel 6 und 10 ausführlich beschrieben ist. Die Ergebnisse
der Beurteilung zeigten, daß Lysozym-CLECs
etwa 50% ihrer Aktivität
im Vergleich zu dem löslichen
Enzym beibehielten.
-
Beurteilung
von Asparaginase-CLECs
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch angewendet
worden, um Asparaginase-CLECs
herzustellen, die auf ihre Aktivität beurteilt worden sind. Asparaginase-CLECs
wurden mit einer löslichen
Asparaginase verglichen, wie in Beispiel 7 und 11 ausführlich beschrieben ist. Die
Ergebnisse der Beurteilung zeigten, daß Asparaginase-CLECs etwa 77%
ihrer Aktivität
im Vergleich zu dem löslichen
Enzym beibehielten.
-
Allgemeine Anwendbarkeit
von CLECs
-
Wie hierin offenbart, stellen CLECs
eine neue Technologie mit einer breiten Anwendung auf vielen Gebieten
dar, einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, großtechnische
Synthesen, Laborhilfsmittel, Biosensoren und medizinische Anwendungen.
Beispiele für
verschiedene Systeme unter Anwendung von herkömmlichen Enzymimmobilisierungsverfahren
bei ihrer Ausführung
sind nachstehend in den Tabellen 2–5 angegeben. Der Fachmann
sollte in der Lage sein, diese und ähnliche Systeme an die in dieser
Anmeldung offenbarte CLEC-Technologie
anzupassen. Zur Veranschaulichung werden spezifische Beispiele aus
jeder der aufgeführten
Kategorien ausführlicher
besprochen.
-
Die nachstehende Tabelle 2 führt Beispiele
auf, die herkömmlich
immobilisierte Enzyme in einem industriellen Verfahren verwenden,
wobei die Beispiele ohne weiteres an die hierin offenbarte CLEC-Technologie
angepaßt
werden können.
-
-
-
Herstellung
von Acrylamid unter Anwendung der CLEC-Technologie
-
Das Folgende ist eine Beschreibung
einer Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens: die Anpassung
der Acrylamid-Herstellung aus immobilisierten Zellen, die das Nitrilhydratase-Enzym überproduzieren (Nagasawa
T. und Yamada H., Trends in Biotechnology 7 (1989), 153–158), an
die bereits offenbarte CLEC-Technologie.
-
Die großtechnische Herstellung von
Acrylamid, eine wichtige Gebrauchschemikalie, ist durch Yamada und
Mitarbeiter (Nagasawa T. und Yamada H., Trends in Biotechnology
7 (1989), 153–158)
beschrieben worden. Kilotonnen von Acrylamid pro Jahr werden in
Reaktoren produziert, die mit eingeschlossenen Zellen beladen sind,
welche als Übererzeuger
des Enzyms Nitrilhydratase selektiert wurden. Nitrilhydratase ist
auch als gereinigte und kristallisierte Form aus zwei Quellen, Brevibacterium
R312 (Nagasawa et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 139 (1986),
1305–1312)
und P. chlorographis B23 (Nagasawa et al., Eur. J. Biochem. 162
(1987), 691–698),
beschrieben worden. Wie hierin offenbart, können diese kristallinen Enzyme
jeweils durch Vernetzung mit Glutaraldehyd oder einem anderen geeigneten
Vernetzungsreagens immobilisiert werden, um einen CLEC herzustellen.
Die Nitrilhydratase-CLECs können
dann in einem herkömmlichen
Reaktor anstelle der gegenwärtig
verwendeten eingeschlossenen Zellen verwendet werden. Die Anpassung
dieses Verfahrens an die CLEC-Technologie hat unmittelbare Vorteile
zur Folge. Diese umfassen: eine verringerte Anlagengröße und einen
besseren Durchsatz, resultierend aus der erhöhten Aktivität pro Volumeneinheit
infolge der höheren
Enzymkonzentration in den CLECs und der verbesserten Substrat- und
Produktdiffusionsgeschwindigkeiten; die Verringerung von unerwünschten
Kontaminationen und Nebenreaktionen, resultierend aus der höheren Reinheit
von CLECs; und eine verringerte Empfindlichkeit gegen eine mikrobielle
Kontamination in Abwesenheit von Zellen. Außerdem gibt es andere Vorteile,
die nur mit einem Verfahren auf CLEC-Basis erhältlich sind. Diese Vorteile
umfassen: eine höhere
Betriebstemperatur für
verbesserte Reaktionsgeschwindigkeiten; die Fähigkeit, in wäßrigen,
organischen und nahezu wasserfreien Lösungsmitteln zu arbeiten, wodurch
die Optimierung der Acrylamid-Herstellungsreaktion ermöglicht wird;
und eine erhöhte
Halbwertszeit bezüglich
der Wirkungsweise und Lagerung, resultierend aus der höheren chemischen
und mechanischen Stabilität
von CLECs, insbesondere in unüblichen
Lösungsmitteln.
-
Medizinische
Anwendungen der CLEC-Technologie – extrakorporale Behandlung
-
Das erfindungsgemäße Verfahren und ein geeignet
gewähltes
CLEC oder ein Satz von CLECs können auch
für medizinische
Anwendungen verwendet werden. Ein CLEC oder ein Satz von CLECs kann
zum Beispiel verwendet werden, um eine Komponente aus einer Flüssigkeit
wie Blut zu entfernen, im allgemeinen durch Veränderung der Komponente und
folglich deren Umwandlung in einen Stoff, der für ein Individuum nicht schädlich ist
oder der durch normale Körperprozesse
entfernt werden kann (z. B. über
Entgiftung oder Abbau in der Leber, Ausscheidung über die
Nieren). Bei dieser Anwendung wird ein geeignet gewähltes CLEC
oder ein Satz von CLECs in Kontakt gebracht mit einer Körperflüssigkeit,
enthaltend die zu verändernde
Komponente oder einen Reaktanten (Produkt oder Substrat) einer Reaktion,
an der die Komponente beteiligt ist, auf die bzw. den das Enzym
in dem CLEC einwirkt. Als Ergebnis ist das Enzym in der Lage, auf
die zu verändernde Komponente
einzuwirken oder mit einem anderen Stoff zu reagieren, der ein Produkt
einer Reaktion ist, an der die zu verändernde Komponente beteiligt
ist. Die Aktivität
des Enzyms hat eine direkte Veränderung
der zu entfernenden Komponente oder eine Veränderung des Produkts der Reaktion,
an der die Komponente beteiligt ist, zur Folge (wodurch die Fortsetzung
der Reaktion unmöglich
gemacht wird). Dies kann durch die Verwendung einer extrakorporalen
Vorrichtung ausgeführt
werden, umfassend ein geeignet gewähltes CLEC oder ein Satz von
CLECs und ein Rückhaltemittel,
das aus einem Material hergestellt ist, z. B. einem porösen Material, auf
dem ein CLEC zurückgehalten
wird, oder einer Röhre,
in der ein CLEC vorliegt, wodurch ein Kontakt zwischen der Komponente
selbst oder dem Stoff in der Flüssigkeit,
der ein Produkt einer Reaktion ist, bei der die zu verändernde
Komponente beteiligt ist, ermöglicht
wird.
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Dies könnte auch durch die Einführung eines
geeigneten CLEC's in ein geeignetes Körperkompartiment wie das Peritoneum
oder einen Lymphknoten erreicht werden, wo der CLEC Zugang zu Körperflüssigkeiten
hätte.
Die Einführung
könnte
chirurgisch oder durch Injektion der CLEC-Aufschlämmung erfolgen.
Die direkte Injektion des CLEC's in den Blutstrom wäre ungeeignet,
angesichts des hohen Embolierisikos.
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Die Verwendung geeigneter CLECs auf
diesem Gebiet könnte
als Alternative zu genetischen Methoden in der Enzymaustauschtherapie
dienen, um ein natürliches
Defizit zu korrigieren, wie z. B. Phenylketonurie.
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Tabelle 3 veranschaulicht einige
der medizinischen Anwendungen, bei denen CLECs verwendet werden
könnten.
Für die
Mehrzahl dieser Fälle
befindet sich die extrakorporale Behandlung noch in der Entwicklungsphase,
aber die Vorteile, die CLECs bieten, könnten neue Behandlungen in
Bereichen bereitstellen, für die
es bisher keine alternative Behandlung gab.
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Eine besondere Anwendung des vorliegenden
Verfahrens ist das Heparinlyase-System
zur Blutdeheparinisierung (Bernstein et al., Methods in Enzymology
137 (1987), 515– 529),
welches nachstehend besprochen wird.
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Alle mit Blut durchströmten extrakorporalen
Vorrichtungen, wie Nierendialyse, kontinuierliche arteriovenöse Hämofiltration
oder extrakorporale Membranoxygenatoren, machen eine Heparinisierung
des Patienten erforderlich, um eine Blutgerinnung zu vermeiden.
Jedoch hat die Heparinisierung des Patienten hämorrhagische Komplikationen
zur Folge und bleibt eine Bedrohung für die Sicherheit des Menschen.
Diese Probleme nehmen zu, wenn sich die Perfusionszeiträume erhöhen, zum
Beispiel mit dem Membranoxygenator, und können zu gravierenden Blutungen
führen.
Nach einer extrakorporalen Therapie kann das Heparin aus dem Blut
unter Verwendung einer Heparinasevorrichtung im Ausfluß der extrakorporalen
Vorrichtung entfernt werden, die das gesamte Heparin aus dem Blut
eliminiert, das dem Patienten wieder zugeführt wird, und vermeidet auf
diese Weise die gegenwärtigen
Probleme einer Heparinisierung.
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Die veröffentlichten Forschungsarbeiten
(Langer et al., Science 217 (1982), 261– 263; Bernstein et al., Methods
in Enzymology 137 (1987), 515–529)
beschreiben ausführlich
die Probleme, die durch in extrakorporalen Vorrichtungen verwendete,
herkömmlich
immobilisierte Enzyme verursacht werden. Das Hauptproblem besteht
darin, daß die
herkömmliche
Immobilisierung eine geringe Retention der Enzymaktivität pro Volumeneinheit
zur Folge hat, wodurch ein großes
Volumen des immobilisierten Enzyms erforderlich ist, um die notwendige
Heparinisierung durchzuführen.
Dieses Volumen ist zu groß,
um für
die Anwendung bei Menschen geeignet zu sein. Jedoch vermeidet die
hohe Retention der Aktivität
pro Volumeneinheit in den CLECs infolge des Fehlens eines inerten
Trägers
dieses Problem und bietet eine praktische Lösung für die Deheparinisierung bei
Menschen. Die erhöhte
Stabilität
von CLECs verringert die Disassoziation des Enzyms aus dem vernetzten Kristall.
Dies ist der Verwendung der weniger stabilen, herkömmlich immobilisierten
Enzyme überlegen,
da die Immunreaktion verringert wird, die aus dem Enzymausschwemmung
resultiert. Die CLEC-Temperaturstabilität verhindert
die Denaturierung des Enzyms infolge von vorübergehend hohen Temperaturen
während
der Lagerung; es ist wahrscheinlich, daß die CLECs eine hohe Aktivität beibehalten
können,
selbst bei der Lagerung bei Raumtemperatur. Außerdem werden CLECs billiger
und einfacher zu verwenden sein als deren herkömmlich immobilisierten Gegenstücke, infolge
ihrer längeren
Wirkungs- und Lagerungshalbwertszeiten.
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Weitere Anwendungen
der CLEC-Technologie – Biosensoren
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Ein CLEC oder ein Satz von CLECs
kann als Komponente eines Sensors verwendet werden, bezeichnet als
Biosensor, der zum Nachweis und/oder zur Quantifizierung eines Analyten
von Interesse in einer Flüssigkeit
wie eine Körperflüssigkeit
(z. B. Blut, Urin), chemische und Laborreaktionsmedien, organische
Medien, Wasser, ein Kulturmedium und Getränke nützlich ist. In einigen Fällen kann
die fragliche Flüssigkeit
ein Gas sein, wie bei einem Atemalkoholanalysengerät (Barzana
E., Klibanov A. und Karell M., NASA Tech. Briefs 13 (1989), 104).
Bei dieser Anwendung wird ein geeignet gewähltes CLEC oder ein Satz von
CLECs mit einer Flüssigkeit
in Kontakt gebracht, die auf den Analyten von Interesse untersucht
werden soll. Der Analyt von Interesse kann direkt (z. B. Blutglucosespiegel)
oder indirekt (z. B. durch Nachweis oder Quantifizierung eines Stoffes,
der ein Reaktant (Produkt oder Substrat) in einer Reaktion ist,
an welcher der Analyt von Interesse beteiligt ist) gemessen werden.
In jedem Fall ist der CLEC in der Lage, auf den Analyten oder den
Stoff, der ein Reaktant in einer Reaktion ist, an welcher der Analyt
auch beteiligt ist, einzuwirken. Die Aktivität des Enzyms hat eine nachweisbare
Veränderung
zur Folge (z. B. pH-Änderung,
Erzeugung von Licht, Wärme, Änderung
des elektrischen Potentials), die durch ein geeignetes Nachweismittel
(z. B. pH-Elektrode, Licht- oder Wärmemeßwandler, Mittel zur Messung
der elektrischen Ladung) nachgewiesen und/oder quantifiziert wird (Janata
J. et al., Anal. Chem. 62 (1980), 33R–44R). Jedes Mittel, das zum
Nachweis der Veränderung
nützlich ist,
die aus dem enzymkatalysierten Verfahren resultiert, kann verwendet
werden. Ein erfindungsgemäßer Biosensor
schließt
einen CLEC oder einen Satz von CLECs und ein Rückhaltemittel für den CLEC
ein, das den Kontakt zwischen dem (den) CLECs) und dem Analyten
von Interesse oder dem Stoff in der Flüssigkeit, der ein Reaktant
in der Reaktion ist, an welcher der Analyt von Interesse beteiligt
ist, ermöglicht.
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Tabelle 4 veranschaulicht einige
der Biosensoranwendungen, bei denen CLECs verwendet werden könnten. Gegenwärtige immobilisierte
Enzyme werden bei diesen Anwendungen verwendet, aber weisen eine geringe
Stabilität,
eine geringe Enzymdichte, kurze Halbwertszeiten und eine fehlende
Reproduzierbarkeit auf. Diese Beispiele können ohne weiteres an die hierin
offenbarte CLEC-Technologie angepaßt werden.
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In dem erfindungsgemäßen Verfahren,
so wie es zur Analyse von Proben in einem Biosensor ausgeführt wird,
ist es besonders wünschenswert,
das größtmögliche nachweisbare
Signal aus der kleinsten möglichen
Menge an Substrat und Katalysator hervorzurufen. In dieser Hinsicht
ist die hierin offenbarte CLEC-Technologie besonders attraktiv,
da sie die höchst
mögliche
Konzentration des Enzymkatalysators in einem bestimmten Volumen
erzielt.
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Oft werden erhebliche Anstrengungen
unternommen, um eine elementare Enzymreaktion von Interesse entweder
direkt oder durch geeignete Zwischenprodukte an die Erzeugung von
Licht durch Enzyme wie Luciferase zu koppeln (Kurkijarvi et al.,
Methods in Enzymol. 137 (1988), 171–181). Dies wird gemacht, um
die einzigartige Empfindlichkeit und Effizienz einer Photonennachweisapparatur
auszunutzen, die den Nachweis von femtomolaren Konzentrationen der
Enzymreaktionsprodukte unter geeigneten Bedingungen ermöglicht. Nach
diesem Prinzip sind Biosensorsysteme unter Verwendung von herkömmlich immobilisierten
Enzymen entwickelt worden, um verschiedene Substrate von klinischem
und anderem Interesse nachzuweisen. Lichterzeugende Reaktionen sind
mit Nachweisreaktionen gekoppelt worden, die Substrate wie D-Glucose,
L-Lactat, L-Glutamat und Ethanol u. a. in einer außerordentlich
geringen Konzentration nachweisen.
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Im Hinblick auf diese Anwendung ist
das Luciferaseenzym aus Vibrio harvevii als kristallisiert beschrieben
worden (Swanson et al., J. Biol. Chem. 260 (1985), 1287–1289).
Kristalle dieser Luciferase können
mit Glutaraldehyd oder einem anderen geeigneten Reagens vernetzt
werden, um ein Luciferase-CLEC zu bilden. Für Biosensor- und analytische
Anwendungen bietet ein Luciferase-CLEC gegenüber herkömmlich immobilisierten Enzymen
viele Vorteile. In einem CLEC würde
das gesamte Volumen des Luciferase-CLEC's aus dem lichtemittierenden
Enzym bestehen. In einem herkömmlich
immobilisierten Enzymsystem werden jedoch bis zu 95% des Gesamtvolumen
durch das "inerte" Trägermaterial
eingenommen, das wahrscheinlicher als ein Absorptionsmittel des
durch das Enzym emittierten Lichts wirksam ist. Zusätzlich sollte
die erhöhte
Stabilität von
CLECs die Lagerung bei Raumtemperatur ermöglichen und auch neue Meßanwendungen
in aggressiven Umgebungen und bei erhöhten Temperaturen möglich machen.
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Zusätzliche
Anwendungen der CLEC-Technologie – Laborreaktionen
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CLECs können als Laborreagenzien in
kleinen Säulen
oder in Batchverfahren verwendet werden, die zur Ausführung von
Laborreaktionen verwendet werden können. Einige der vielseitigen
Kategorien von Reaktionen sind in Tabelle 5 aufgeführt.
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Schneider et al. (Angew. Chem. Int.
Ed. Engl. 23 (1984) (Nr. 1), 64–68)
veranschaulichen wie Enzyme bei organischen Synthesen verwendet
werden können.
Esterase aus der Schweineleber wurde bei der Mesoesterumwandlung
in einen chiralen Monoester in einem wäßrigen Phosphatpuffer verwendet.
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Die CLEC-katalysierten Reaktionen
zur Laboranwendung sind in dreifacher Hinsicht vorteilhaft. Erstens
behalten CLECs eine hohe Aktivität
in aggressiven Umgebungen bei (z. B. wäßrige, organische oder nahezu
wasserfreie Lösungsmittel
und Gemische davon und bei hohen Temperaturen), die für chemische
Syntheseexperimente im Labor typisch sind. Zweitens zeigen CLECs
eine hohe Wirkungs- und Lagerungsstabilität, die für diskontinuierliche Laborexperimente
geeignet ist. Drittens ermöglicht
ihre hohe Aktivität
pro Volumeneinheit kürzere
Reaktionszeiten und erfordert kleinere Enzymvolumina (pro Aktivitätseinheit).
So sehen die Vorteile, die CLECs im Vergleich zu freien oder immobilisierten
Enzymen bieten, für
die organischen Chemiker ein alternatives, sehr selektives Synthesehilfsmittel
vor.
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In allen der vorstehend beschriebenen
Fällen,
aber nicht auf diese begrenzt, kann das erfindungsgemäße Verfahren
durch einen Fachmann angepaßt
werden, um ein Verfahren unter Verwendung eines herkömmlich immobilisierten
Enzymkatalysators auf die Verwendung eines CLEC's des geeigneten
Enzyms umzustellen. CLECs können
nicht nur herkömmlich
immobilisierte Enzyme ersetzen, sondern auch bei zellvermittelten
Umwandlungen verwendet werden. Die vorliegende Erfindung wird nun
durch die folgenden Beispiele veranschaulicht, die in keiner Weise
begrenzend sein sollen.
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Beispiel 1
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Kristallisation
und Vernetzung von Thermolysin zur Synthese der Aspartamvorstufe
Z-Asp-Phe-OMe
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Kristallisation
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250 mg Thermolysin von Bacillus thermoproteolyticus
wurden von Boehringer-Mannheim
GmbH erworben und in 4 ml mit 45% Dimethylsulfoxid (DMSO) und 55%
1,40 M Calciumacetat, 0,50 M Natriumkakodylat bei pH-Wert 6,5 gelöst. Diese
Ausgangsbedingungen sind ähnlich
zu den von Matthews et al. zur Herstellung von Thermolysinkristallen
mit Diffraktionsqualität
beschriebenen (siehe z. B. Holmes und Matthews, J. Mol. Biol., 160:
623–639
(1982)). Die Proteinlösung
wurde dann auf 1 ml in einer Centricon 10 Mikro-Konzentrationsvorrichtung
konzentriert. Eine gute Ausbeute an Mikrokristallen wurde mit einem
Verfahren der Flashkristallisation, jetzt hier offenbart, erhalten,
wobei 1 ml Wasser oder 1,40 M Calciumacetat, 0,50 M Natriumkakodylat
mit pH-Wert 6,5
schnell in eine der vorstehend beschriebenen Thermolysin-DMSO-Lösungen eingespritzt
wurde. Ein Ausfallen von hexagonalen Mikrokristallen mit etwa gleichförmigen Abmessungen
(etwa 10–1 mm
Länge)
ergibt sich aus diesem Verfahren.
-
Vernetzung von
Thermolysinmikrokristallen
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Die in diesem speziellen Beispiel
des endungsgemäßen Verfahrens
verwendete Versuchsvorschrift ist eine Anpassung der von Nakanishi
et al. (Biotechnology 3: 459–464
(1985)) beschriebenen, wobei in der Versuchsvorschrift Thermolysin
zuerst an Trägerkügelchen,
bestehend aus Ionenaustauscherharz Amberlite XAD-7 adsorbiert und
anschließend
durch Vernetzung mit Glutaraldehyd immobilisiert wurde (Quiocho
und Richards, Proc. Natl., Acad. Sci. (USA) 52: 833–839 (1964)).
In diesem Beispiel wurden die vorstehend erhaltenen Mikrokristalle
von Thermolysin zentrifugiert und pelletiert und der Überstand
verworfen. 5 ml 17,5%iger Glutaraldehyd technischer Reinheit in
2,5% DMSO, 0,05 M Calciumacetat und 0,025 M Natriumkakodylat mit pH-Wert
6,5 wurden dann zu den Mikrokristallen gegeben. Das Gemisch wurde
unter leichtem Rühren
4 Stunden bei 37°C
inkubiert. Die Vernetzungsreaktion wurde durch wiederholtes Waschen
der Kristalle mit 10 ml-Mengen Wasser gestoppt, um die Glutaraldehydlösung zu
entfernen. Die gewaschenen vernetzten Thermolysinkristalle bestehen
aus den nachstehend als Katalysator verwendeten Thermolysin CLEC.
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Snthese von Z-Asp-Phe-OMe
in einer wässrigen
Lösung
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5 ml einer Thermolysin CLEC-Suspension
wurden in einen kontinuierlich gerührten Chargenreaktor gegeben,
der bei 37°C
inkubiert wurde. Nach Zentrifugieren und Dekantieren des Überstands
wurde ein wässriges
Reaktionsgemisch zu den CLEC gegeben. Diese Lösung wurde durch Mischen von
80 mg Z-L-Asp und 80 mg L-Phe-OMe-HCl in 1 ml Wasser unter Zugabe
von Essigsäure,
um einen pH-Wert von 7,0 zu erhalten, hergestellt. Proben wurden
zur Analyse mit HPLC entnommen. Die nachstehende Tabelle 6 zeigt
die HPLC-Peakhöhe
des Peaks des Substrats Z-L-Asp nach der angegebenen Reaktionszeit,
normalisiert auf 1 zur Zeit t = 0. Da Z-L-Asp in dieser Reaktion
geschwindigkeitsbestimmend ist, ist die Messung des Verbrauchs äquivalent
zur Messung des Auftretens des Produkts Z-L-Asp-L-Phe-OMe (Nakanishi
et al. Biotechnology 3: 459–464
(1985)). Die Tabelle 6 schließt
auch die normalisierte Peakhöhe
des beschränkenden
verbleibenden Substrats Z-L-Asp ein und ist eine Abschätzung des
Grads der vollständigen
Umsetzung. Es ist deutlich, dass die Reaktion bis etwa 20% vollständiger Umsetzung
innerhalb der ersten 30 Sekunden vonstatten ging und dort ein Plateau
bildete. Diese Ergebnisse sind übereinstimmend
mit den Beobachtungen von Nakanishi et al. (Biotechnology 3: 459–464 (1985))
bei Verwendung von herkömmlich
immobilisiertem Thermolysin in einem wässrigen Reaktionsgemisch wie
vorstehend, und sind der geringen Löslichkeit des Produkts Z-L-Asp-L-Phe-OMe
in Wasser zuzuschreiben.
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Synthese von
Z-Asp-Phe-OMe in fast wasserfreier Lösung
-
5 ml einer Thermolysin CLEC Suspension
wurden in einen bei 37°C
inkubierten kontinuierlich gerührten
Chargenreaktor gegeben. Nach Zentrifugation und Dekantieren des Überstands
wurde ein fast wasserfreies organisches Reaktionsgemisch zu den
CLECs gegeben. Diese Lösung
wurde durch Mischen von 80 mg Z-L-Asp und 240 mg L-Phe-OMe in 1
ml 99%igem Essigsäureethylester
und 1% Wasser hergestellt. Proben wurden zur Analyse mit HPLC entnommen.
Die nachstehende Tabelle 7 zeigt die HPLC-Peakhöhe des Peaks des Substrats
Z-L-Asp nach der angegebenen Reaktionszeit, normalisiert auf 1 zur
Zeit t = 0. Da Z-L-Asp in dieser Reaktion geschwindigkeitsbestimmend
ist, ist die Messung des Verbrauchs äquivalent zur Messung des Auftretens
des Produkts Z-L-Asp-L-Phe-OMe (Nakanishi et al. Biotechnology 3:
459 – 464
(1985)). Die Tabelle 7 schließt
auch die normalisierte Peakhöhe
des beschränkenden
verbleibenden Substrats Z-L-Asp und eine Abschätzung des Grads der vollständigen Umsetzung
ein. In diesem Fall ging die Reaktion bis etwa 70% vollständiger Umsetzung
innerhalb der ersten 30 Sekunden vonstatten und bildete dort ein
Plateau. Diese Ergebnisse sind auch übereinstimmend mit den Beobachtungen
von Nakanishi et al. (Biotechnology 3: 459–464 (1985)) bei Verwendung
von herkömmlich
immobilisiertem Thermolysin in einem fast wasserfreien Reaktionsgemisch
und sind der Produkthemmung des Enzyms zuzuschreiben.
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Beispiel 2
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Kristallisation, Vernetzung
und Gefriertrocknen von Thermolysin und Untersuchung der Eigenschaften
des erhaltenen Produkts
-
Kristallisation
von Thermolysin
-
Thermolysin (Diawa Kasei K. K., Japan)
wurde in 10 mM Calciumacetat (Sigma), pH-Wert 10,0 in einer Konzentration
von 10% (G/V) gelöst.
Der pH-Wert der Lösung
wurde durch Titration mit 2 M NaOH auf 10,0 gehalten. Nach vollständigem Lösen wurde
die Proteinlösung
auf pH-Wert 8,0 mit 2 M HCl titriert. Festes Calciumacetat wurde
auf 1,2 M zugegeben. Dimethylsulfoxid (Sigma) wurde dann auf 30%
zugegeben. Das Protein wurde auf 100 mg/ml durch Ultrafiltration
in einer Amicon Rührzelle
(10000 MWCO-Membran) konzentriert. Das konzentrierte Enzym wurde
aliquotiert und bei –70°C gelagert.
Thermolysin wurde durch die Zugabe von 9 Volumina demineralisiertem
Wasser zu 1 Volumen konzentrierter (100 mg/ml) Proteinlösung kristallisiert. Die
Lösung
wurde kurz verwirbelt und über
Nacht bei Raumtemperatur stehengelassen. Die Kristalle wurden mit
10 Volumina 10 mM Calciumacetat mit pH-Wert 7,0 gewaschen und durch
Zentrifugation mit niedriger Geschwindigkeit (10 min bei 1500 g,
Beckman GPR-Zentrifuge) zurückgewonnen.
-
Die schnelle Zugabe von Wasser zu
einer konzentrierten (100 mg/ml) Lösung von Thermolysin bewirkt die
Bildung von Kristallen innerhalb von 10 Minuten, die unter Vergrößerung geringer
Leistung sichtbar werden. Die Kristallgröße ist reproduzierbar abhängig von
der Enkonzentration des Proteins. Drei Volumina Wasser zu einem
Volumen Thermolysin-Konzentrat (100 mg/ml) ergeben 0,5 mm lange
hexagonale Stäbe
mit Röntgenstreuqualität, die den
früher
von Colman et al. beschriebenen Kristallen entsprechen (Colman,
P. M. Jansonius, J. N. und Matthews, B. W., J. Mol. Biol. 70: 701–724 (1972)),
wie durch Diffraktionsanalyse bestätigt. Die Zugabe von zehn Volumina
Wasser zu einem Volumen Proteinkonzentrat verringert die Länge der
erhaltenen Kristalle auf 0,05 mm. Diese Mikrokristalle sind in CLEC-Anwendungen
bevorzugt, da sie dazu neigen, Diffusionsprobleme, die mit der Kristallgröße verbunden
sind, zu minimeren (siehe z. B. Quiocho, F. A. und Richards, F.
M. Biochemistry 5: 4062–4076
(1967)). Innerhalb einer festgelegten Charge Protein war die Kristallgröße übereinstimmend
gleichförmig.
(Kristalle mit 0,05–0,10
mm Länge
wurden in dieser Untersuchung verwendet, um die genaue Pipettierung
der kristallinen Suspensionen zu erleichtern.) Densitometerabtastungen
von SDS-PAGE zeigten eine sechsfache Reinigung des Enzyms nach Kristallisation,
wobei die spezifische Aktivität
der CLEC signifikant erhöht
wurde. Eine Kristallisation ergab eine 20%ige Abnahme der gesamten
Aktivität
des CLEC-Proteins, verglichen mit löslichem Thermolysin, bei Untersuchung
durch spektrophotometrische Spaltung des Dipeptidsubstrats Furylacryloyl-Glycyl-L-Leucin-Amid
(FAGLA), wie nachstehend beschrieben.
-
Vernetzung von
Thermolysinkristallen
-
Thermolysinkristalle wurden 3 Stunden
bei Raumtemperatur in einer Lösung
von 12,5% Glutaraldehyd (Sigma), 5% DMSO und 50 mM Tris pH-Wert
6,5, vernetzt. Die vernetzten Kristalle wurden 3mal in demineralisiertem
Wasser gewaschen und durch Zentrifugation mit geringer Geschwindigkeit
zurückgewonnen,
wie in Bezug auf die Kristallisation von Thermolysin beschrieben.
Eine chemische Vernetzung der Enzymkristalle stabilisiert das Kristallgitter
und die ausbauenden Enzymmoleküle
im Kristall ausreichend, so dass die praktische Verwendung von CLEC
in Umgebungen ermöglicht
wird, die andernfalls mit der Enzymfunktion nicht verträglich sind.
Es bestand kein messbarer Unterschied in der enzymatischen Aktivität zwischen
den vernetzten und nicht vernetzten Kristallen bei (spektrophotometrischen)
Untersuchungen durch Prüfen
der Spaltung des Dipeptidsubstrats FAGLA (nachstehend beschrieben).
Außerdem
stabilisiert die Vernetzung die CLECs bis zu dem Zeitpunkt, zu dem
sie gefriergetrocknet werden können,
wobei die volle enzymatische Wirksamkeit nach Wiederauflösen in wässrigen,
organischen und gemischten wässrigen-organischen Lösungsmitteln
beibehalten wird, wie in 1 und
Tabelle 8 gezeigt. Obwohl die Kristallisation eine 30%ige Abnahme
in der spezifischen Aktivität
des CLEC-Proteins,
verglichen mit löslichem
Thermolysin, ergab, vermindern Vernetzen und Gefriertrocknen der
CLECs die spezifische Aktivität
nicht weiter.
-
Tabelle
8 – Thermolysinaktivität
-
Enzymatische Aktivität von löslichem
und CLEC-Thermolysin
-
Die katalytische Aktivität von löslichem
und CLEC Thermolysin wurde durch Hydrolyse des blockierten Dipeptidsubstrats
Furylacryloyl-Glycyl-L-Leucin-Amid (FAGLA) (Schweizerhall) untersucht
(Feder, J. und Schuck, J. M., Biochemistry 9: 2784 – 2791 (1970)).
Die Spaltung der Amidbindung wurde spektrophotometrisch durch eine
Abnahme der Extinktion bei 345 nm gemessen. Die anfängliche
Enzymkonzentration betrug 10–7 M, bestimmt mit Bradford-Protein-Bestimmung
und Abtastung mit einem Densitometer (Pharmacia LKB UltroScan XL)
von Coomassie gefärbten
SDS-PAGE Gelen. Das CLEC Enzym wird als rekonstituierte gefriergetrocknete
vernetzte Thermolysinkristalle definiert. Das lösliche Enzym ist als auf 100
mg/ml konzentriertes Thermolysin definiert. Das Enzym wurde zu 5
ml Reaktionsvolumen, welches Substrat enthielt, gegeben. Teile des
Reaktionsgemisches wurden zu den angegebenen Zeiten entnommen und
die Extinktion bei 345 nm gemessen. CLEC Thermolysin wurde vom Reaktionsgemisch
durch kurze Zentrifugation (Beckman, Mikrozentrifuge E) vor Ablesen
der Extinktion abgetrennt. Die Extinktion wurde mit einer Gleichung
Pseudo-erster Ordnung angepaßt
und kcat/Km durch Teilen des angepaßten Werts durch die Enzymkonzentration
berechnet (Multtifit 2.0 Curve Fitting for the Apple Macintosh Computer,
Day Computing P.O. Box 327, Milton, Cambridge CB4 6WL, U.K. (1990)).
-
Abhängigkeit vom pH-Wert und Stabilität
-
Der optimale pH-Wert und die Stabiltiät des löslichen
Enzyms wurden mit den Werten von Thermolysin CLEC durch Spaltung
des Dipeptidsubstrats FAGLA verglichen. Die Ergebnisse sind in 2 und Tabelle 9 gezeigt.
Sowohl lösliche
als auch kristalline Enzymformen zeigen eine maximale Aktivität bei pH-Wert
7. Die CLECs und lösliches
Thermolysin zeigten auch ähnliche
Aktivität
im sauren Bereich und das glockenförmige pH-Profil, das durch
das lösliche
Enzym erzeugt wurde, war in guter Übereinstimmung mit den veröffentlichten Daten
(Feder, J. und Schuk, J. M., Biochemistry 9: 2784–2791 (1970)).
Im alkalischen pH-Bereich behält
das kristalline Enzym jedoch maximale Aktivität bis zu pH-Wert 10 bei, während das
lösliche
Enzym 75% Aktivität bei
pH-Wert 8,5 und nur 25% Aktivität
bei pH-Wert 9 aufweist. Bei pH-Wert 9,5 ist das lösliche Enzym
vollständig
inaktiv.
-
Tabelle
9 – pH-Kurve
von Thermolysin
-
Stabilität bei erhöhter Temperatur
-
Höhere
Reaktionsgeschwindigkeiten und kürzere
Diffusionszeiten können
für Substrate
und Produkte unter Durchführen
eines bestimmten chemischen Verfahrens bei höherer Temperatur erreicht werden,
wobei das üblicherweise
durch die Temperaturstabilität von
Substraten und Produkten beschränkt
ist. In der Katalyse auf Enzymbasis ist es häufig der Verlust an enzymatischer
Aktivität,
der der Temperatur, bei der das Verfahren durchgeführt werden
kann, die praktische Grenze setzt. Die in den CLECs erreichte zusätzliche
Stabilisierung ermöglicht
eine enzymatische Aktivität
bei viel höheren
Temperaturen als für
das lösliche
Enzym möglich.
-
Die erhöhte Stabilität bei geringeren
Temperaturen vereinfacht die gewöhnliche
Langzeitlagerung der CLEC-Katalysatoren. Zum Beispiel war es erforderlich,
konzentrierte (>50
mg/ml) Lösungen
von löslichem Thermolysin
bei –80°C zu lagern,
um maximale spezifische Aktivität
beizubehalten. Bei Raumtemperatur ging die Aktivität üblicherweise
innerhalb eines Tages verloren. Im Gegensatz dazu konnten rehydratisierte
Thermolysin CLECs gewöhnlich
ohne erkennbaren Verlust der Aktivität für Monate bei Raumtemperatur
gelagert werden. Nicht rekonstituierte gefriergetrocknete CLECs
von Thermolysin scheinen unendlich lebensfähig zu sein.
-
Die thermische Stabilität und Beständigkeit
gegen Autolyse wurden in Thermolysin CLECs nach Inkubation bei 65°C für fünf hintereinanderfolgende
Tage (3 und Tabelle
10) gezeigt. Thermolysin CLECs behielten die maximale Aktivität nach fünf Tagen
Inkubation bei erhöhter
Temperatur bei. Im Gegensatz dazu verlor lösliches Thermolysin 50% seiner
anfänglichen
Aktivität
nach nur zwei Stunden Inkubation und zeigte vernachlässigbare
Aktivität
nach 24 Stunden Inkubation bei 65°C.
-
Tabelle
10 – Thermische
Stabilität
von Thermolysin bei 65°C
-
Die Aktivität von löslichem und CLEC Thermolysin
wurde nach Inkubation bei 65°C
gemessen. Lösliches
Thermolysin wurde in 10 mM Calciumacetat, 50 mM Tris mit pH-Wert 7,0 in einem
Wasserbad mit 65°C inkubiert.
Das Reaktionsvolumen betrug 500 μl.
Die endgültige
Proteinkonzentration betrug 10 mg/ml. Aliquots wurden zu den Zeitpunkten
0, 1, 2, 4, 6, 10 und 18 Stunden entnommen. Die Proben wurden durch
SDS-PAGE und FAGLA-Spaltung
bei Raumtemperatur wie vorstehend beschrieben untersucht. Für die Thermolysin
CLEC wurden 250 μl
Kristallsuspension in 10 mM Calciumacetat und 50 mM Tris ebenfalls
in einem Wasserbad bei 65°C
inkubiert. Die Aktivität
wurde zu den Zeitpunkten 0, 1, 6, 24, 48, 72, 96 und 120 Stunden
durch FAGLA-Spaltung untersucht.
-
Beständigkeit gegen exogene Proteolyse
-
Eine Untersuchung der Beständigkeit
von Thermolysin CLEC gegen die Wirkung einer exogenen Protease wurde
ebenfalls durchgeführt.
SDS-PAGE (Natriumdodecylsulfonat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese)-Analyse
zeigt, dass die kommerziellen Enzyme einen wesentlichen Prozentsatz
an Verunreinigungen enthalten können,
von denen einige proteolytische Wirksamkeit gegen die hauptsächlich löslichen
Enzymarten aufweisen könnten.
Man konnte annehmen, dass beim Packen der Enzymmoleküle in ein
Kristallgitter die inneren Enzymmoleküle in einem CLEC vor Proteolyse
geschützt
sind. Um diese Möglichkeit
zu untersuchen, wurden Thermolysin CLECs und ein lösliches
Enzympräparat
in Gegenwart von Streptococcen-Protease Pronase®, einer
nicht spezifischen Protease, inkubiert, die dazu in der Lage ist,
die meisten Proteine in freie Aminosäuren abzubauen (Calbiochem
1990 Catalog; LaJolla, CA).
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Lösliches
und CLEC Thermolysin wurden in 50 mM Tris mit pH-Wert 7,5 bei 40°C in Gegenwart
der Protease Pronase® (Calbiochem) inkubiert.
Das Verhältnis
von Pronase® zu
Thermolysin betrug 1/40. Um die Thermolysin-Autolyse zu hemmen und
die proteolytische Zersetzung der Pronase durch das Thermolysin
zu verhindern, wurde EDTA zur löslichen
Enzymreaktion bis zu einer Endkonzentration von 100 mM gegeben (EDTA
hemmt die Thermolysin-Aktivität
aber nicht Pronase®). Zu den angegebenen
Zeiten wurden Aliquots aus dem Reaktionsgemisch entnommen und die
Aktivität
spektrophotometrisch durch Spaltung der Dipeptidsubstrate FAGLA
untersucht. Um die Hemmung von Thermolysin durch das Vorhandensein
von EDTA zu kompensieren, wurde die spektrophotometrische Untersuchung
der löslichen
Enzymaktivität
in 0,5 M Calciumacetatpuffer mit pH-Wert 7,0 durchgeführt und
die Enzymkonzentration zweifach erhöht. Das vernetzte kristalline Enzym
wurde wie vorstehend beschrieben untersucht.
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Wie aus 4 und Tabelle 11 ersichtlich, wurde das
lösliche
Thermolysin schnell zersetzt und verlor die gesamte Aktivität nach 90
Minuten Inkubation. Im Gegensatz dazu war die Aktivität von Thermolysin
CLEC durch vier Tage Inkubation in Gegenwart von Protease nicht
beeinträchtigt.
Diese nahezu Unempfindlichkeit gegenüber Proteolyse ist von besonderem
Interesse in diagnostischen Biosensoranwendungen, bei denen ein geeignetes
CLEC in Gegenwart eines unbekannten Cocktails natürlich vorkommender
proteolytischer Enzyme wirken müsste.
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Stabilität in Gegenwart
von organischem Lösungsmittel
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Damit die Enzyme ideale Akzeptanz
als lebensfähige
industrielle Katalysatoren erreichen, müssen sie in der Lage sein,
ohne übermäßige Eingriffe
in die praktische Umgebung der Herstellungsverfahren zu funktionieren.
Insbesondere würde
das die Verwendung von wässrigen,
polaren und nicht polaren organischen Lösungsmitteln und Gemischen
von diesen einschließen.
In kommerziellen Anwendungen ermöglichen
wässrig-organische Lösungsmittelgemische
die Steuerung der Produktbildung unter Ausnutzen der relativen Löslichkeiten
der Produkte und Substrate.
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Lösliches
Thermolysin und Thermolysin CLECs zeigten deutlich unterschiedliche
Stabilität
in Gegenwart von organischen Lösungsmitteln
(Tabelle 12). Lösliche
Enzymkonzentrationen, die in organischem Lösungsmittel inkubiert werden
konnten, waren auf ein Maximum von 10 mg/ml beschränkt. Größere Konzentrationen
als dieser Wert ergaben die sofortige Ausfällung von Thermolysin nach
Zugabe von organischem Lösungsmittel.
Im Gegensatz dazu wurden die Konzentrationen an Thermolysin CLEC
nur durch das von den Kristallen eingenommene Volumen beschränkt. Lösliches
Thermolysin behielt seine größte Aktivität (75%) nach
Inkubation in Aceton und die geringste (36%) in Tetrahydrofuran
bei. Nach einer Stunde Inkubation in Gegenwart von Acetonitril oder
Dioxan verlor das lösliche
Enzym etwa 50% seiner anfänglichen
Aktivität.
Das CLEC Thermolysin behielt mehr als 95% maximale Aktivität nach Inkubation
mit allen untersuchten organischen Lösungsmitteln bei.
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Stabilität in organischen
Lösungsmitteln
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Thermolysin CLECs oder lösliche Thermolysinpräparate wurden
in 50%igen (V/V) Lösungen
der angegebenen organischen Lösungsmittel
inkubiert. 100 μl
Aufschlämmung
von Thermolysin CLECs (10 mg/ml) in 10 mM Tris mit pH-Wert 7 wurde
in eine Glasampulle mit einem Volumen von 1/2 dram gegeben. Ein
gleiches Volumen des angegebenen organischen Lösungsmittels wurde zugegeben
und das Gemisch kurz verwirbelt. 20 μl lösliches Thermolysin (100 mg/ml)
wurden in 80 μl
0,015 M Tris-Puffer mit pH-Wert 7,0 in einer Glasampulle mit einem
Volumen von 1/2 dram verdünnt.
100 μl des
organischen Lösungsmittels
wurden dann zu der Proteinlösung
gegeben und kurz verwirbelt. Die CLEC und das lösliche Enzym wurden in Gegenwart
des organischen Lösungsmittels
eine Stunde bei 40°C
inkubiert. Nach Inkubation wurde die Enzymaktivität durch Spaltung
des Dipeptidsubstras FAGLA wie beschrieben untersucht.
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Es wird angenommen, dass geringe
Wasserkonzentration die Entfaltung von Zwischenzuständen auf dem
Weg zur Enzymdenaturierung benachteiligt. In den CLECs wird diese
Beschränkung
der Konformationsbeweglichkeit durch die intermolekularen Kontakte
und Vernetzungen zwischen den aufbauenden Enzymmolekülen bereitgestellt,
die das Kristallgitterbilden, und nicht durch das beinahe Fehlen
von Wasser im Medium. Als Ergebnis werden dazwischenliegende Konzentrationen
von Wasser und organischem Lösungsmittel
ohne Weiteres durch die Enzyme toleriert, wenn sie als CLECs formuliert
werden, etwas, was vorher mit Enzymen nicht beobachtet wurde (siehe
Tabelle 12). Diese Entdeckung öffnet
vollständig
neue Bereiche der Synthesechemie der Produktion unter Verwendung
von Enzymkatalyse.
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Gerade in nahezu wasserfreien organischen
Lösungsmitteln
wurde jedoch die Routineverwendung von Enzymen durch ihre Neigung
behindert, schlecht definierte Suspensionen zu bilden, die der Klumpung
und anderen Aggregationsproblemen unterliegen. Diese Eigenschaft
macht diese Präparate
inhärent
unattraktiv für
großformatige
Industrieverfahren. Im Gegensatz dazu bleiben CLECs und die aufbauenden
Enzyme im Kristallgitter in all diesen Lösungsmitteln monodispers.
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Vergleich mit anderen
Verfahren zur Immobilisierung
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Eine Reihe nützlicher Berichte von Verfahren
zur Enzymimmobilisierung erschien in der Literatur (Maugh, T. H.,
Science, 223: 474–476
(1984)); Tramper, J. Trends in Biotechnology 3: 45–50 (1985)).
In diesen stellt das Enzym immer einen kleinen Anteil des Gesamtvolumens
des immobilisierten Teilchens dar, wobei die Masse davon inertes
Trägermaterial
ist. Der Träger
erhöht
den mittleren freien Weg zwischen dem äußeren des Lösungsmittels des immobilisierten
Enzymteilchens und den aktiven Stellen des Enzyms, wobei die Diffusionsprobleme
verstärkt
werden (Quiocho, F. A. und Richards, F. M., Biochemistry 5: 4062–4076 (1967)).
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In einem CLEC stellt die vernetzte
Kristallmatrix ihren eigenen Träger
bereit, wodurch ein Träger
nicht mehr erforderlich ist. Als Ergebnis ist die Konzentration
des Enzyms in einem CLEC nahe der theoretischen Packungsgrenze,
die für
Moleküle
mit einer festgelegten Größe erreicht
werden kann, wobei die Dichten in großem Maße überstiegen werden, die auch
in konzentrierten Lösungen
erreichbar sind. Der gesamte CLEC besteht aus dem aktiven Enzym,
und so wird eine mit der Diffusion verbundene Verringerung von Enzymreaktionsgeschwindigkeiten,
die üblicherweise
bei herkömmlich
immobilisierten Enzymen beobachtet werden, relativ zu Enzymen in
Lösung
minimiert (siehe 1),
da der mittlere freie Weg für
das Substrat und Produkt zwischen dem aktiven Enzym und freien Lösungsmittel
für CLEC
in starkem Maße
verkürzt
wird (verglichen mit herkömmilichen
immobilisierten Enzymträgerteilchen).
Es ist wesentlich, dass das aufbauende Enzym in CLEC intrinsisch
monodispers ist und mit einfachen Handhabungen der CLEC-Teilchen, wie Filtration,
Zentrifugation oder Dekantieren des Lösungsmittels, zurückgewonnen
werden kann.
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Beispiel 3
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Kristallisation Vernetzung
und Gefriertrocknen von Elastase und Untersuchung der Eigenschaften
des erhaltenen Produkts
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Kristallisation von Elastase
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Gefriergetrocknete Elastase aus Schweinebauchspeicheldrüse (Serva)
wurde in 0,1 M Natriumacetat mit pH-Wert 5,0 mit einer Konzentration
von 5 mg/ml (G/V) bei Raumtemperatur gelöst. Stabförmige Elastasekristalle waren
innerhalb einer Minute der vollständigen Solvation des Proteins
sichtbar. Die Kristallisationslösung
wurde auf 4°C
abgekühlt
und man ließ die
Kristallisation über
Nacht vollständig
vonstatten gehen. Die Kristalle wurden durch Zentrifugation wie
vorstehend beschrieben erhalten.
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Vernetzung von Elastasekristallen
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Ein Volumen von 200 μl Elastasekristallen
wurden zu 1,3 ml einer Lösung
von 5,77% Glutaraldehyd und 1,5 M Natriumacetat mit pH-Wert 5,0
gegeben. Die Kristalle wurden eine Stunde unter leichtem Rühren (Schüttelplatte)
vernetzt. Nach Vernetzen wurden die Kristalle mit drei Volumina
von jeweils 15 ml 0,2 M Tris mit pH-Wert 8,0 gewaschen. Die Elastase
CLEC wurden wie in Beispiel 2 beschrieben gefriergetrocknet.
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Enzymatische Aktivität von löslicher
und CLEC Elastase
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Die katalytische Aktivität von löslicher
und CLEC Elastase wurde spektrophotometrisch durch Messen der Hydrolyse
des Substrats Succinyl-(Ala)3)-p-Nitroanilid (Bachem)
[Bieth, et al. Biochem. Med 11: 350–357 (1974)] untersucht (Tabelle
13, 5). Die Spaltung
wurde durch Zunahme der Extinktion bei 410 nm untersucht. Die anfängliche
Substratkonzentration betrug 2 × 10–4.
Die Enzymkonzentration betrug 2,8 × 10–7 M. CLEC
oder lösliches
Enzym wurde zu einem Reaktionsvolumen von 5 ml gegeben, das das
Substrat in 0,2 M Tris mit pH-Wert 8,0 enthielt. Wie vorstehend
beschrieben wurde das CLEC Enzym aus dem Reaktionsgemisch vor Messen
der Extinktion entfernt.
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Tabelle
13 – Elastaseaktivität
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Beständigkeit gegen exogene Proteolyse
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Eine Untersuchung der Beständigkeit
der Elastase CLEC gegenüber
der Wirkung von Protease wurde ebenfalls unter gleichen Bedingungen
durchgeführt,
wie für
Thermolysin (Beispiel 2) beschrieben. Die Aktivität des löslichen
und CLEC Enzyms nach Inkubation mit Protease wurde durch Hydrolyse
des Nitroanilidsubstrats wie vorstehend beschrieben untersucht (Tabelle
14 und 6).
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Tabelle
14 – Beständigkeit
von Elastase gegen Proteolyse
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Beispiel 4
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Kristallisation Vernetzung
und Gefriertrocknen von Esterase und Untersuchung der Eigenschaften
des erhaltenen Produkts
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Kristallisation von Esterase
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Wie hier offenbart, wurden 30 mg/ml
Ammoniumsulfatsuspension von Schweineleberesterase (Fluka) in 0,25
M Calciumacetat mit pH-Wert 5,6 bei Raumtemperatur gelöst. Die
Esterasekristalle waren innerhalb einiger Minuten nach Zugabe der
Calciumacetatlösung
sichtbar. Die Kristallisationslösung
wurde bei Raumtemperatur stehengelassen, und die Kristallisation
war über
Nacht vollständig.
Die Kristalle wurden durch Zentrifugation wie vorstehend in Beispiel
2 beschrieben erhalten.
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Vernetzung von Esterasekristallen
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Wie hier offenbart, wurden ein Volumen
von 300 μl
Esterasekristallen zu 5 ml einer Lösung von 12,5% Glutaraldehyd
und 0,5 M Natriumacetat mit pH-Wert 5,5 gegeben. Die Kristalle wurden
eine Stunde unter leichtem Rühren
(Schüttelplatte)
vernetzt. Nach Vernetzen wurden die Kristalle mit drei Volumina
von jeweils 15 ml 0,5 M Calciumacetat mit pH-Wert 6,3 gewaschen.
Die Esterase CLEC wurden wie vorstehend in Beispiel 2 beschrieben
gefriergetrocknet.
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Enzymatische Aktivität von löslicher
und CLEC Esterase
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Die katalytische Aktivität von löslicher
und CLEC Esterase wurde spektrophotometrisch durch Messen der Hydrolyse
des Substrats p-Nitrophenylacetat (Fluka) untersucht (Tabelle 15
und 7). Die Spaltung wurde
durch Zunahme der Extinktion bei 400 nm untersucht. Die anfängliche
Substratkonzentration betrug 0,001%. Die Enzymkonzentration betrug
1 × 10–8 M.
CLEC oder lösliches
Enzym wurde zu einem Reaktionsvolumen von 5 ml gegeben, das das
Substrat in 0,25 M Calciumacetat mit pH-Wert 6,3 enthielt. Wie in
Beispiel 2 beschrieben wurde das CLEC Enzym durch Zentrifugation
aus dem Reaktionsgemisch vor Messen der Extinktion entfernt.
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Tabelle
15 – Esteraseaktivität
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Beständigkeit gegen exogene Proteolyse
-
Eine Untersuchung der Beständigkeit
der Esterase CLEC gegenüber
der Wirkung von Protease wurden ebenfalls unter gleichen Bedingungen
durchgeführt,
wie für
Thermolysin (Beispiel 2) beschrieben. Die Aktivität des löslichen
und CLEC Enzyms nach Inkubation mit Protease wurde durch Hydrolyse
des Substrats p-Nitrophenylacetat wie vorstehend beschrieben untersucht
(Tabelle 16 und 8).
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Tabelle
16 – Beständigkeit
von Esterase gegen Proteolyse
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Beispiel 5
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Kristallisation Vernetzung
und Gefriertrocknen von Lipase und Untersuchung der Eigenschaften
des erhaltenen Produkts
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Kristallisation von Lipase
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Wie hier offenbart, wurde die Enzymlipase
(Geotrichum candidum) durch Dampfdiffusion aus einer wässrigen
Lösung
von 20 mg/ml Protein in 50 mM Tris mit pH-Wert 7, die 8% Ammoniumsulfat enthielt,
kristallisiert. Bipyramidale Kristalle waren nach 20 bis 30 Tagen
Inkubation bei Raumtemperatur sichtbar. Die Kristalle wurden durch
Zentrifugation wie vorstehend beschrieben erhalten.
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Veretzung von Lipasekristallen
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Wie hier offenbart, wurden Lipasekristalle
zu einer Lösung
von 12,5% Glutaraldehyd und 50 mM Tris mit pH-Wert 5,6 gegeben.
Die Kristalle wurden eine Stunde vernetzt. Nach Vernetzen wurden
die Kristalle mit drei Volumina von jeweils 15 ml 50 mM Tris mit
pH-Wert 7,0 gewaschen. Die Lipase CLEC wurden wie vorstehend in
Beispiel 2 beschrieben gefriergetrocknet.
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Enzymatische Aktivität von löslicher
und CLEC Lipase
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Die katalytische Aktivität von löslicher
und CLEC Lipase wurde spektrophotometrisch durch Messen der Hydrolyse
des Substrats p-Nitrophenylacetat untersucht (Tabelle 17 und 9). Die Spaltung wurde durch
Zunahme der Extinktion bei 400 nm untersucht. Die anfängliche
Substratkonzentration betrug 0,005%. Die Enzymkonzentration betrug
1,5 × 10–8 M.
CLEC oder lösliches
Enzym wurde zu einem Reaktionsvolumen von 5 ml gegeben, das das
Substrat in 0,2 M Tris mit pH-Wert 7,0 bei Raumtemperatur enthielt.
Wie in Beispiel 2 beschrieben wurde das CLEC Enzym durch Zentrifugation
aus dem Reaktionsgemisch vor Messen der Extinktion entfernt.
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Tabelle
17 – Lipaseaktivität
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Beispiel 6
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Kristallisation Vernetzung
und Gefriertrocknen von Lysozym und Untersuchung der Eigenschaften
des erhaltenen Produkts
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Kristallisation von Lysozym
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Nach dem Verfahren von Blake, C.
C. F. et al, Nature 196: 1173 (1962) wurden 200 mg gefriergetrocknetes
Hühnereiweiß-Lysozym
(Boehringer Mannheim) in 2,5 ml 0,04 M Natriumacetatpuffer mit pH-Wert
4,7 bei Raumtemperatur gelöst.
Nach Solvatation des Proteins wurden tropfenweise 2,5 ml 10%iges
Natriumchlorid zur Lysozymlösung
unter Rühren
zugegeben. Die Kristallisationslösung
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur stehengelassen und die Kristallisation
war innerhalb 48 Stunden vollständig.
Die Kristalle wurden durch Zentrifugation wie vorstehend in Beispiel
2 beschrieben erhalten.
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Vernetzueng von Lysozymkristallen
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Wie hier beschrieben wurde ein Volumen
von 500 μl
Lysozymkristallen zu 10 ml 24% Glutaraldehyd und 50 mM Tris mit
pH-Wert 5,6 gegeben, der 20% Natriumchlorid enthielt. Die Kristalle
wurden 20 Minuten unter leichtem Rühren (Schüttelplatte) vernetzt. Nach
Vernetzen wurden die Kristalle mit drei Volumina von jeweils 50
ml 20 mM Calciumacetat und 50 mM Kaliumchlorid mit pH-Wert 5,3 gewaschen.
Die Lysozym CLEC wurden wie vorstehend in Beispiel 2 beschrieben
gefriergetrocknet.
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Enzymatische Aktivität von löslichem
und CLEC Lysozym
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Die katalytische Aktivität von löslichem
und CLEC Lysozym wurde spektrophotometrisch durch Messen der Geschwindigkeit
der Hydrolyse des Substrats 4-Methylumbelliferyl-N-acetylchitriosid
(Fluka) untersucht (Yang, Y. und Hamaguchi, K. J. Biochem. 8: 1003–1014 (1980))
(Tabelle 18 und 10).
Die Freisetzung von 4-Methylumbelliferon
wurde fluorometrisch (Perkin Elmer Modell LS-50) verfolgt. Die anfängliche Substratkonzentration
betrug 1,42 × 10–3.
Die Enzymkonzentration betrug 3 × 10–7.
CLEC oder lösliches
Enzym wurde zu einem Reaktionsvolumen von 2 ml gegeben, das das
Substrat in 20 mM Calciumacetat und 50 mM Kaliumchlorid mit pH-Wert
5,3 bei 42°C
enthielt. Die Menge an 4-Methylumbelliferon wurde fluorometrisch durch
Messen der Fluoreszenzintensitäten
bei 450 nm unter Anregen bei 360 nm untersucht. Die Schlitzbreite für sowohl
Anregung als auch Emission betrug 10 mm. Wie vorstehend in Beispiel
2 beschrieben wurde das CLEC Enzym durch Zentrifugation aus dem
Reaktionsgemisch vor Messen der Fluoreszenz entfernt.
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Tabelle
18 – Lysozymaktivität
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Beispiel 7
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Kristallisation Vernetzung
und Gefriertrocknen von Asparaginase und Untersuchung der Eigenschaften
des erhaltenen Produkts
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Kristallisation von Asparaginase
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Als Abänderung des von Grabner et
al. [U.S.-Patent 3,664,926 (1972)] beschriebenen Verfahrens wurden
25 mg gefriergetrocknete Asparaginase (Worthington) in 500 μl 50 mM Natriumphosphatpuffer
mit pH-Wert 7,2 gelöst.
Die Lösung
wurde auf 4°C
abgekühlt
und der pH-Wert mit 1 M Essigsäure
auf 5,0 eingestellt. Kaltes (–20°C) Ethanol wurde
dann zur Asparaginaselösung
bis zu einer Endkonzentration von 33% tropfenweise zugegeben. Die
Lösung
wurde bei 4°C
inkubiert. Die Kristallisation war innerhalb 48 Stunden vollständig. Die
Kristalle wurden durch Zentrifugation wie vorstehend beschrieben
erhalten.
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Vernetzung von Asparaginasekristallen
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Wie hier offenbart, wurden Asparaginasekristalle
in einer Lösung
von 7,5% Glutaraldehyd in 50 mM Natriumphosphatpuffer mit pH-Wert
5,6 vernetzt. Nach Vernetzen wurden die Kristalle mit fünf Volumina
von jeweils 15 ml 50 mM Tris mit pH-Wert 7,0 gewaschen. Die Asparaginase
CLEC wurden wie vorstehend in Beispiel 2 beschrieben gefriergetrocknet.
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Enzymatische Aktivität von löslicher
und CLEC Asparaginase
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Die katalytische Aktivität von löslicher
und CLEC Asparaginase wurde spektrophotometrisch durch Messen der
Entwicklung von Ammoniumionen in der nachstehend beschriebenen gekoppelten
enzymatischen Reaktion untersucht (alle Reagenzien wurden von Boehringer
Mannheim erworben) (Tabelle 19 und 11).
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Die Oxidation von NADH wurde durch
Abnahme der Extinktion bei 340 nm gemessen. Die anfängliche NADH-Konzentration
betrug 1,4 mg/ml. Die Asparaginkonzentration betrug 10–3 M.
Die α-Ketoglutarat-Konzentration
betrug 10–4 M.
Die Glutamatdehydrogenase-Konzentration betrug 10–7 M.
Die Asparaginasekonzentration betrug 2,3 × 10–8 M.
Wie vorstehend in Beispiel 2 beschrieben wurde das CLEC-Enzym aus
dem Reaktionsgemisch durch Zentrifugation vor Messen der Extinktion
entfernt.
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Tabelle
19 – Asparaginaseaktivität