Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Sahne zur Fettgehaltseinstellung von Kesselmilch, zur Herstellung von Kesselmilch und zur Herstellung von Käse
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Sahne zur Fettgehaltseinstellunct von Kess'jlmilch. Die Erfindung be¬ trifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung von Kesselmilch sowie ein Verfahren zur Herstellung von Käse. Ferner betrifft dia Erfindung auch eine Vorrichtung zur Durchführung dieser Verfahren.
Bei einem in der Praxis bekannten Verfahren zur Herstellung von Käse wird von Rohmilch ausgegangen. Die Rohmilch wird zunächst auf Separiertemperatur erwärmt. Die üblicherweise angewandte Temperatur beträgt 55 bis 60° C. Anschließend wird die derart erwärmte Rohmilch separiert. Durch diese Separierung wird die Rohmilch in Sahne und Magermilch getrennt. Anschließend wird die Sahne wieder mit der Magermilch vermischt, um den gewünschten Fettgehalt für den jeweiligen Käse einzustellen. Anschließend wird die Mischung, die als Kesselmilch oder auch Käsereimilch bezeichnet wird, nach allgemein bekannten Verfahren zu Käse verarbeitet.
Ein Verfahren zur Herstellung von Kesselmilch, bei dem eine fetthaltige Milchemulsion, beispielsweise, Sahne, mit einem eiweißhaltigem Substrat, beispielsweise Magermilch, vermischt wird, ist in der Praxis allgemein bekannt.
Aus der DE-OS 34 13 541 ist ein Verfahren zur Herstellung von Diätmilch und -sahne bekannt, bei dem eine fetthaltige Milch-
emulsion mit Ultraschall behandelt wird. Diese mit Ultraschall behandelte fetthaltige Milchemulsion wird dann allerdings nicht zur Herstellung von Kesselmilch verwendet.
Aus der DE-PS 29 33 176 ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Homogenisierung oder Emulgierung einer Flüssigkeit bekannt, bei dem die unbehandelte Flüssigkeit kontinuierlich über eine Zuführ¬ leitung in eine Ultraschallkammer gefördert wird, bei dem die Flüssigkeit in der Ultraschallkammer an einer oder mehreren Ultraschallgenerator-Oberflächen vorbeigeführt wird und dabei einer kinematischen, mechanischen Behandlung unterzogen wird, und bei dem die behandelte Flüssigkeit kontinuierlich aus der Ultraschallkammer gefördert wird. Damit wirksam eine große Flüssigkeitsmenge pro Zeiteinheit bei geringem Energieverbrauch behandelt werden kann, ist mindestens eine Zuführleitung vorhan¬ den. In der Ultraschallkammer wird eine UmlaufStrömung erzeugt. Die unbehandelte Flüssigkeit wird während der kontinuierlichen Beimischung zu der UmlaufStrömung als dünne Fließschicht über die Ultraschallgenerator-Oberflächen geführt. Der Austritt der behandelten Flüssigkeit aus der Ultraschallkaπuner erfolgt unmit¬ telbar nach dem Passieren einer Ultraschallgenerator-Oberfläche.
Die DE-OS 25 57 668 offenbart eine Vorrichtung zur Behandlung einer Flüssigkeitsprobe, insbesondere zu deren Homogenisierung, bei der Ultraschallenergie auf einen kleinen Teil der Flüssig¬ keit, insbesondere auf eine durch die Vorrichtung strömende Probe, gerichtet wird.
Aus der DE-PS 15 57 075 ist eine Vorrichtung zum Homogenisieren von Emulsionen und Suspensionen oder deren Mischungen bekannt, die aus einem Schwingungskörper mit einer freien Stirnfläche, einer Einrichtung zur Erzeugung von ongitulinalschwingungen des Schwingkörpers und einer die Suspension aufnehmenden Kammer be¬ steht. Damit die mit der Stirnfläche des Schwingungskörpers erzeugten Schwingungen voll zur Wirkung gebracht werden können, so daß sichergestellt wird, daß unter Vermeidung sogenannter
toter Räume die gesamte zu behandelnde Flüssigkeit in ständiger Berührung mit der Stirnfläche des Schwingungskörpers verbleibt, ist mit der freien Stirnfläche des Schwingungskörpers ein Flach¬ stück elastisch und im Abstand von dieser Stirnfläche unter Zwischenschaltung eines elastischen Rings verbunden, der im Zusammenwirken sowohl mit dem Schwingungskörper als auch mit dem Flachstück eine auf einer Seite durch die Stirnfläche begrenzte, abgedichtete Kammer in der Ebene maximaler Schwingungsamplitude bildet, in die für die zu homogenisierende Flüssigkeit ein Ein¬ laß und ein Auslaß einmünden.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei der Herstellung von Käse die Ausbeute zu verbessern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren durch die Merkmale der Ansprüche 1, 6, 13 und 26 gelöst. Bei einer Vor¬ richtung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 28 gelöst. Die Erfindung betrifft ferner einen Ionentauscher für ein Verfahren zur Herstellung von Kesselmilch, bei dem in einem eiweißhaltigene Substrat ein Ionentausch durchgeführt wird.
Bei einem Verfahren zur Herstellung von Sahne zur Fettgehaltsein¬ stellung von Kesselmilch wird nach der erfindungsgemäßen Lösung eine fetthaltige Milchemulsion für eine bestimmte Zeit mit Ultra¬ schall behandelt. Die Milchemulsion kann tierischer oder pflanz¬ licher Herkunft sein. Die Ultraschallbehandlung kann durch eine Ultraschallquelle, die auch als Sonotrode bezeichnet werden kann, erfolgen. Durch die Ultraschallbehandlung wird ein mecha¬ nischer Eintrag bewirkt, der dazu führt, daß Fettkügelchengrößen von 1,0 bis 1,4 μm entstehen. Die vorher vorhandenen Fettkügel- chen werden also verkleinert, wodurch eine Oberflächenvergröße¬ rung stattfindet. An diese vergrößerte aktive Oberfläche kann dann Eiweiß angelagert werden, und zwar in einem größeren Umfang als bei vorbekannten Verfahren. Hierdurch wird bei der Herstel¬ lung von Käse die Ausbeute erhöht. Praktische Versuche haben er¬ geben, daß die Steigerung der Ausbeute etwa 5 bis 10 % beträgt.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen be¬ schrieben.
Die Milchemulsion kann 15 bis 25 % Fett, vorzugsweise 20 % Fett, enthalten. Vorzugsweise wird die Milchemulsion durch Separierung von weniger fetthaltigen Flüssigkeiten hergestellt.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird die fett¬ haltige Milchemulsion für eine Zeit von 5 bis 15 Sekunden, vorzugsweise 10 Sekunden, mit Ultraschall behandelt. Je größer die in der fetthaltigen Milchemulsion vorhandenen Fettkugeln sind, desto länger muß die Ultraschallbehandlung andauern.
Es ist vorteilhaft, wenn die Milchemulsion vor der Ultraschall¬ behandlung erhitzt wird, vorzugsweise auf 35 bis 45° C. Die optimale Temperatur beträgt 40° C.
Bei einem Verfahren zur Herstellung von Kesselmilch wird die oben angegebene Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine erfindungsgemäß hergestellte Sahne mit einem eiweißhaltigen Sub¬ strat vermischt wird. Das eiweißhaltige Substrat ist vorzugswei¬ se weitgehend fettfrei.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche.
Vorzugsweise wird Magermilch als eiweißhaltiges Substrat verwen¬ det. Dies hat den besonderen Vorteil, daß das erfindungsgemäße Verfahren bei einem der zur Zeit in Molkereien üblichen Verfah¬ ren angewendet werden kann. Dieses vorbekannte Verfahren ist eingangs beschrieben worden. Erfindungsgemäß wird die bei der Separierung abgetrennte Sahne mit Ultraschall behandelt und die derart behandelte Sahne dann der ebenfalls separierten Mager¬ milch wieder zugemischt. Das erfindungsgemäße Verfahren kann auf diese Weise ohne größere Umstellungen in den herkömmlichen
Verfahrensablauf eingebaut werden.
Vorteilhaft ist es, wenn das eiweißhaltige Substrat vor der Vermischung erhitzt wird, vorzugsweise auf 60 bis 74° C.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird die Mischung aus der erfindungsgemäß hergestellten Sahne und dem eiweißhaltigen Substrat erhitzt, vorzugsweise auf 60 bis 74° C.
Die Vermischung findet vorzugsweise bei turbulenter Strömung statt. Hierdurch wird eine besonders gute Durchmischung und Eiweißanbindung erreicht.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird die erfin¬ dungsgemäß hergestellte Sahne vor der Vermischung mit dem eiwei߬ haltigen Substrat abgekühlt, vorzugsweise auf eine Temperatur von 6 bis 10° C. Die Abkühlung kann zum Zwecke der Lagerung erfolgen. Die Sahne kann vor der Vermischung wieder erwärmt werden. Es ist aber auch möglich, die gekühlte Sahne mit dem eiweißhaltigen Substrat zu vermischen.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird in dem ei¬ weißhaltigen Substrat ein Ionentausch durchgeführt. Durch diesen Ionentausch können Kalzium-Ionen angereichert werden. Die ent¬ fernten Ionen sind insbesondere Kalium-, Natrium- und (soweit vorhanden) Wasserstoff-Ionen. Hierdurch wird erreicht, daß die bei der Käseherstellung ohnehin erforderliche Kalzium-Anreiche¬ rung in einen anderem Verfahrensschritt und auf ernährungsphysio¬ logisch wertvollere Weise geschieht. Die Kalzium-Anreicherung wird durch einen Ionentausch in dem eiweißhaltigen Substrat bewirkt. Bisher hat man die Kalzium- Anreicherung durch Zugabe von Kalziumchlorid durchgeführt, wobei dieses Kalziumchlorid der Kesselmilch zugegeben worden ist. Der Chlorid-Bestandteil des Kalziumchlorids ist allerdings nachteilig. Dieser Nachteil wird durch den beschriebenen Ionenaustausch vermieden.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird die erfin¬ dungsgemäß hergestellte Sahne vor der Vermischung mit dem eiwei߬ haltigen Substrat erhitzt, vorzugsweise auf eine Temperatur von 95 bis 105° C. Auch durch diese Maßnahme wird die Eiweißanbin- dung an die durch Ultraschall behandelten Fettkügelchen verbes¬ sert.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich, eine stan¬ dardisierte Kesselmilch herzustellen. Diese Kesselmilch ist jedoch im allgemeinen nur hinsichtlich ihres Fettgehaltes standardisiert. Es ist jedoch wünschenswert, die Kesselmilch auch hinsichtlich ihrer übrigen Bestandteile standardisieren zu können.
Die Inhaltsstoffe der Milch schwanken nämlich in ihrem mengen¬ mäßigen Anteil abhängig von der Jahreszeit, der verfahrenstech¬ nischen Behandlung, der Fütterung, der Tiergesundheit und an¬ deren Faktoren. Die Inhaltsstoffe der Milch bestehen bekanntlich aus Eiweiß, Laktose (Milchzucker), Trockenmasse, Salzen (teilwei¬ se in Ionenform) und sonstigen Bestandteilen.
Für die Käseherstellung ist es demgegenüber vorteilhaft, wenn eine Milch bzw. Kesselmilch verwendet wird, die standardisiert ist. Die Kesselmilch zur Herstellung von Käse wird bereits im Fettgehalt standardisiert. Sie wird teilweise darüber hinaus auch schon im Eiweißgehalt standardisiert. Dies erfolgt durch Zusatz von Eiweiß, beispielsweise in Pulverform (Eiweißpulver, Kaseinpulver, Magermilchpulver). Diese Vorgehensweise ist jedoch sehr aufwendig. Sie führt darüber hinaus nach wie vor nur zu einer teilweisen Standardisierung der Kesselmilch.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von Kesselmilch anzugeben, mit dem die Kessel¬ milch hinsichtlich aller ihrer Bestandteile exakt eingestellt werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine fett¬ haltige Milchemulsion, beispielsweise Sahne, mit einem eiwei߬ haltigen Substrat, beispielsweise Magermilch, in einer ersten Mischung vermischt wird, daß diese erste Mischung mit Ultra¬ schall behandelt wird und daß die derart behandelte Mischung mit einem eiweißhaltigen Substrat, beispielsweise Magermilch, in einer zweiten Mischung vermischt wird.
Die Sahne kann beispielsweise aus der in einer Molkerei angelie¬ ferten Milch hergestellt werden, und zwar dadurch, daß der Fett¬ gehalt dieser Milch aufkonzentriert wird. Die übrigen Bestand¬ teile vermindern sich entsprechend. Sie können aus der Ausgangs¬ analyse der angelieferten Milch und dem Fettgehalt rechnerisch bestimmt werden.
Die Sahne wird anschließend mit einem eiweißhaltigen, fettarmen bzw. fettlosen Substrat, beispielsweise Magermilch, in einer ersten Mischung, die auch als Vormischung bezeichnet werden kann, chargenweise oder kontinuierlich vermischt. Diese für die erste Mischung verwendete Magermilch ist hinsichtlich ihrer Be¬ standteile vorzugsweise bekannt. Insbesondere ist die für die erste Mischung (Vormischung) verwendete Magermilch dadurch her¬ gestellt worden, daß die ursprünglich angelieferte Milch in zwei Fraktionen aufgeteilt worden ist, zum einen in eine Sahnefrak¬ tion, zum anderen in eine Magermilchfraktion. Dann sind die Be¬ standteile der Magermilch aus der Ausgangsanalyse der ursprüng¬ lich angelieferten Milch ebenfalls bekannt.
Bei der vorbekannten Herstellung von Kesselmilch wird die Mager¬ milch mit so viel Sahne vermischt, daß der gewünschte Fettgehalt entsteht, daß die Kesselmilch also auf diesen gewünschten Fett¬ gehalt standardisiert ist. Die übrigbleibende Sahne wird (mit den weiteren darin enthaltenen Bestandteilen) anderweitig ver¬ wendet.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, die Kessel-
milch hinsichtlich aller ihrer Bestandteile einzustellen, also zu standardisieren.
Die erste Mischung wird - vorzugsweise für eine bestimmte Zeit - mit Ultraschall behandelt. Sie kann auch einer ähnlichen Schwin¬ gungsbehandlung unterzogen werden. Die derart behandelte Mi¬ schung wird anschließend erneut mit einem fettarmen oder fettlo¬ sen, eiweißhaltigen Substrat, beispielsweise Magermilch, in ei¬ ner zweiten Mischung vermischt. Diese zweite Vermischung erfolgt vorzugsweise anteilsmäßig kontinuierlich bei turbulenter Strö¬ mung.
Durch die Erfindung werden die weiteren Vorteile erreicht, daß die mit der erfindungsgemäß hergestellten Kesselmilch erreichba¬ re Ausbeute an Käse noch zusätzlich gesteigert werden kann, daß diese Käseausbeute also insbesondere auch gegenüber dem eingangs beschriebenen Verfahren gesteigert werden kann, und daß die Was¬ serfeinverteilung im Käse verbessert werden kann. Nach den ur¬ sprünglich bekannten Verfahren, bei denen keine Ultraschallbe¬ handlung stattfindet, wird die Kesselmilch im originären Zustand verwendet. Die Fettkügelchen haben eine Größe von 1 bis 30 μm. Sie sind mit einer Membranhülle versehen, die aus Lipoproteinen und Enzymen besteht. Unter diesen Lipoproteinen sind auch - allerdings mit nur minimalem Anteil - Kaseine und Serumproteine.
Durch die eingangs beschriebene Ultraschallbehandlung werden die Fettkügelchen verkleinert. Sie haben dann eine Größe von 1 bis 1,2 μm. Hierdurch tritt eine erhebliche Oberflächenvergrößerung ein, beispielsweise auf das fünffache oder auch noch mehr. An den Fettkügelchen werden dadurch Bindungsplätze frei, an die sich vorwiegend Kaseine und Serumproteine anlagern können (sonstige Emulgatoren sind im allgemeinen in der Milch nicht mehr vorhanden, da sie sich bereits angelagert haben).
Durch diese Ultraschallbehandlung ist es also möglich, den An¬ teil von an Fettkügelchen angelagerten Kaseinen und Seru prote-
_g_ inen erheblich zu erhöhen. Hierdurch ist es möglich, mehr Kase¬ ine in den später aus der Kesselmilch hergestellten Käse hinein¬ zubringen, wodurch die Käseausbeute gesteigert werden kann. Fer¬ ner ist es dadurch möglich, die Wasserfeinverteilung im Käse bzw. in der Gallerte, die später den Käse bildet, zu verbessern. Fett ist nämlich wasserabstoßend. Wenn die Fettkügelchen einfach nur verkleinert werden würden und hierdurch freie Fettkugelober¬ flächen entstehen würden, wäre die Wasserfeinverteilung schlech¬ ter. An die kleineren Fettkügelchen lagert sich jedoch Kasein und Serumprotein an, so daß keine freien Fettoberflächen entste¬ hen können. Hierdurch tritt eine ganze Reihe von Verbesserungen auf: Der Reifungsprozeß des Käses wird verbessert. Auch das End¬ produkt ist besser. Durch die vollständige Einkapselung des Fettes kann kein enzymatischer Fettabbau auftreten, der zu er¬ heblichen sensorischen Nachteilen führen würde (Fischgeschmack, metallischer Geschmack, Oxydationsgeschmack etc.).
Durch die Oberflächenvergrößerung, die durch die Ultraschall¬ behandlung entsteht, wird auch mehr Emulgator (z.B. Kaseine und Serumproteine, aber auch Lipoproteine, Enzyme usw. ) benötigt. Durch die Erfindung wird erreicht, daß den Fettkügelchen mehr Membranmaterial angeboten wird, insbesondere mehr Kasein und Serumprotein. Letztendlich führt dies dazu, daß die Ausbeute an Käse aus der erfindungsgemäßen Kesselmilch gesteigert werden kann.
Die Erfindung beruht dabei auf der Erkenntnis, daß bei dem ein¬ gangs beschriebenen Verfahren die besten Ergebnisse erzielt wer¬ den, wenn der Fettgehalt der Sahne nicht mehr als 20 % beträgt. Bei einem Fettgehalt von mehr als 20 % kann durch die Ultra¬ schallbehandlung keine Verbesserung mehr erzielt werden. Wenn eine Sahne mit 20 % Fett nach dem eingangs beschriebenen Verfah¬ ren behandelt wird, entstehen (wie bereits erwähnt) Fettkügel¬ chen mit einer Größe von etwa 1 μm. Wenn anstelle der 20 %igen Sahne eine Sahne mit einem höheren Fettgehalt verwendet werden würde, beispielsweise eine Sahne mit einem Fettgehalt von 40 %,
und wenn diese Sahne dann mit Ultraschall behandelt werden wür¬ de, wäre so viel Fett vorhanden, daß sich die Fettkügelchen wie¬ der vereinigen würden, weil das Emulgatormaterial nicht aus¬ reicht. Im Endergebnis würden damit größere, also "schlechtere" Fettkügelchen entstehen.
Erfindungsgemäß wird deshalb die Sahne vor der Ultraschallbe¬ handlung in einer ersten Mischung (Vormischung) mit Magermilch vermischt. Hierdurch wird in die Mischung, die anschließend mit Ultraschall behandelt wird, mehr Eiweiß hineingebracht, und zwar so viel, daß das Eiweiß für die danach folgende Ultraschallbe¬ handlung als Emulgatormaterial ausreicht. Durch die Erfindung wird demnach erreicht, daß den Fettkügelchen, insbesondere den durch die Ultraschallbehandlung verkleinerten Fettkügelchen, mehr Membranmaterial angeboten wird, insbesondere mehr Kasein und Serumprotein.
Der damit verbundene Vorteil besteht darin, das mehr an Fettkü¬ gelchen gebundenes Kasein vorhanden ist. Dies ist für die nach¬ folgende Käseherstellung von Vorteil. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß eine Sahne mit einer höheren Fettkonzentration ver¬ wendet werden kann. Hierdurch kann die Leistung der Ultraschall¬ quellen (Ultraschallköpfe) besser ausgenutzt werden.
Für die Schnittkäseherstellung und die Hartkäseherstellung war es bisher erforderlich, Salpetersalze zuzugeben, um sogenannte Spätblähungen des Käses zu vermeiden. Nach der Erfindung kann die Wasserfeinverteilung derart verbessert werden, daß dies nicht mehr erforderlich ist. Durch die verbesserte Wasserfein¬ verteilung können keine Spätblähungen mehr auftreten, die durch Mikroorganismen verursacht werden, die bisher in dem schlecht verteilten Wasser gelebt haben, die jetzt aber in dem fein ver¬ teilten Wasser keine Lebensgrundlage mehr haben. Die Stoffwech- selaktivität von Mikroorganismen hängt nämlich von der Wasser¬ aktivität ab, die bei verkleinerten Wassertröpfchen wesentlich geringer ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den weiteren Unteransprüchen beschrieben.
Vorzugsweise wird das eiweißhaltige Substrat vor der erste Mi¬ schung (Vormischung) konzentriert oder verdünnt. Das eiweißhal¬ tige Substrat kann also je nach Bedarf richtig eingestellt wer¬ den. Die Magermilch kann in allen Bestandteilen derart einge¬ stellt werden, daß die erste Mischung einen für die Ultraschall¬ behandlung geeigneten Fettgehalt hat (optimal ist ein Fettgehalt von 18 bis 20 %) und daß alle Bestandteile der fertigen Kessel¬ milch nach der zweiten Mischung die gewünschten Werte haben. Es ist aber auch möglich, irgendeine Magermilch für die erste Mi¬ schung zu verwenden und die exakte Einstellung auf die gewünsch¬ ten Werte der Bestandteile bei der zweiten Mischung vorzunehmen.
Die für die zweite Mischung verwendete Magermilch kann dieselbe sein wie diejenige, die für die erste Mischung verwendet wird. Die für die zweite Mischung verwendete Magermilch kann ferner die aus der ursprünglich in der Molkerei angelieferten Ausgangs- milch entstandene Magermilch sein. Statt dessen kann aber auch jede sonstige Magermilch verwendet werden.
" Die erste Mischung, also das bei der ersten Mischung entstehende Produkt, kann vor der Ultraschallbehandlung konzentriert oder verdünnt werden, also derart eingestellt werden, daß die oben bereits beschriebenen gewünschten Wirkungen eintreten. Die erste Mischung, also das bei der ersten Mischung entstandene Produkt kann aber auch statt dessen oder zusätzlich nach der Ultra¬ schallbehandlung konzentriert oder verdünnt werden, also in der beschriebenen Weise eingestellt werden.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung ist dadurch gekennzeich¬ net, daß das eiweißhaltige Substrat mit Serumproteinen angerei¬ chert wird. Dies Anreicherung kann vor der ersten Mischung und/ oder vor der Ultraschallbehandlung (also nach der ersten Mi-
schung) und/oder nach der Ultraschallbehandlung erfolgen.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird das eiwei߬ haltige Substrat mit mehrwertigen Ionen, vorzugsweise Calcium- ionen angereichert. Auch dies kann vor der ersten Mischung und/oder vor der Ultraschallbehandlung und/oder nach der Ultra¬ schallbehandlung geschehen.
Vorzugsweise ist der Fettgehalt der ersten Mischung mindestens 10 % geringer als der Fettgehalt der fetthaltigen Milchemulsion (Sahne). Die Sahne wird also vor der ersten Mischung um minde¬ stens 10 % "verdünnt".
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird das eiwei߬ haltige Substrat auf mindestens 71° C erhitzt und dann mit der fetthaltigen Milchemulsion vermischt (zur Bildung der ersten Mi¬ schung).
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung ist dadurch gekennzeich¬ net, daß die Ultraschallbehandlung der ersten Mischung bei einer Temperatur von 40° C bis 74° C, vorzugsweise 55° C, stattfindet. Vorzugsweise wird die Ultraschallbehandlung für eine Zeit von 5 bis 15 sec. durchgeführt.
Eine weitere Vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, daß die Temperatur der ersten Mischung niedriger ist als die Temperatur des bei der zweiten Mischung zugemischten eiweißhaltigen Sub¬ strat.
Das bei der zweiten Mischung zugemischte eiweißhaltige Substrat kann vor der zweiten Mischung mit mehrwertigen Kationen, vorzugs¬ weise Calciumionen, angereichert werden.
Ferner kann das bei der zweiten Mischung zugemischte eiweißhalti¬ ge Substrat vor der zweiten Mischung mit Wasserstoffionen ange¬ reichert werden.
Bei einem Verfahren zur Herstellung von Käse werden die oben angegebenen Aufgaben dadurch gelöst, daß eine erfindungsgemäß hergestellte Kesselmilch verwendet wird.
Die Erfindung betrifft ferner einen Ionentauscher für ein Ver¬ fahren zur Herstellung von Kesselmilch, bei dem eine erfindungs- gemäß hergestellte Sahne mit einem eiweißhaltigen Substrat ver¬ mischt wird und bei dem in dem eiweißhaltigen Substrat ein Ionen¬ tausch durchgeführt wird. Vorzugsweise handelt es sich um einen Ionentauscher, durch den Kalzium- Ionen angereichert werden.
Eine Vorrichtung zur Behandlung einer fetthaltigen Milchemulsion mit Ultraschall besteht erfindungsgemäß aus einem vorzugsweise zylindrischen Gefäß mit einem Zufluß und einem Abfluß und aus einer Ultraschallquelle (Sonotrode), die in das Gefäß und in die Milchemulsion hineinragt.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der weiteren Unter¬ ansprüche.
Vorzugsweise ist der Zufluß im unteren Bereich des Gefäßes und der Abfluß im oberen Bereich des Gefäßes angeordnet.. Die Ultra- schallquelle ist dann im oberen Bereich des Gefäßes vorgesehen.
Nach einer anderen vorteilhaften Weiterbildung ist der Zufluß im oberen Bereich des Gefäßes und der Abfluß im unteren Bereich des Gefäßes angeordnet. Die Ultraschallquelle ragt in das Gefäß hin¬ ein. Hierbei beträgt der Abstand zwischen der Ultraschallquelle und dem Abfluß vorzugsweise 60 bis 80 mm.
Bei einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung sind mehrere, vorzugsweise zwei Ultraschallquellen vorgesehen, vorzugsweise auf verschiedenen Seiten des Gefäßes.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der
beigefügten Zeichnung im einzelnen erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zur Behandlung einer fetthaltigen Milchemulsion mit Ultraschall in einer schematischen Darstellung,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform einer derartigen Vorrichtung und
Fig. 3 eine dritte Ausführungsform einer derartigen Vorrichtung.
Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung zur Behandlung einer fetthal¬ tigen Milchemulsion mit Ultraschall besteht aus einem zylindri¬ schen, aufrechtstehenden Gefäß 1 mit einem Zufluß 2 und einem Abfluß 3. Der Zufluß 2 ist im unteren Bereich des Gefäßes 1 ange¬ ordnet, der Abfluß 3 im oberen Bereich des Gefäßes 1. Ferner ist im oberen Bereich des Gefäßes 1 eine Ultraschallquelle 4 vorge¬ sehen, die in das Gefäß und in die darin befindliche Milchemul¬ sion hineinragt. Um eine optimale Wirkung der Ultraschallquelle zu erreichen, muß diese eine gewisse Mindesteintauchtiefe haben. Praktische Versuche haben ergeben, daß die optimale Eintauchtie¬ fe bei 1 mm liegt. Das Gefäß 1 wird kontinuierlich durchströmt.
Die Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer Vorrich¬ tung zur Behandlung einer fetthaltigen Milchemulsion mit Ultra¬ schall. Auch dort ist ein zylindrisches Gefäß 11 mit einem Zu¬ fluß 12 und einem Abfluß 13 vorhanden. Die Ultraschallquelle 14 ragt in das Gefäß" 11 und in die darin befindliche Milchemulsion hinein. Der Zufluß 12 ist im oberen Bereich des Gefäßes 11 ange¬ ordnet, der Abfluß 13 führt unten aus dem Gefäß heraus. Das Ge¬ fäß 11 ist im unteren Bereich trichterförmig 15 ausgebildet. Der Abstand zwischen der Ultraschallquelle 14 und dem Eintrittsquer¬ schnitt 16 des Abflusses 13 beträgt 60 bis 80 mm. Auch die Vor¬ richtung gemäß Fig. 2 wird kontinuierlich durchströmt.
Die Fig. 3 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel einer Vorrich¬ tung zur Behandlung einer fetthaltigen Milchemulsion mit Ultra¬ schall. Das zylindrische Gefäß 21 besitzt einen Zufluß 22 und einen Abfluß 23. Es sind zwei Ultraschallquellen 24, 25 vorge¬ sehen, die sich auf verschiedenen Seiten des Gefäßes 21 befinde und die auch einen horizontalen Abstand voneinander aufweisen. Auch die Vorrichtung gemäß Fig. 3 wird kontinuierlich durch¬ strömt. Je nach Bedarf können auch mehr als zwei Ultraschall¬ quellen vorgesehen werden.
Vorteilhaft ist es, wenn die Ultraschallquelle von unten her angeströmt wird, weil dann die von der Ultraschallquelle ausge¬ übte, auf die Flüssigkeit einwirkende Ultraschall-Intensität mit zunehmender Annäherung der Flüssigkeit an die Ultraschallquelle ansteigt. Bei einer Anströ ung von oben her bzw. von der Seite her kann derselbe Effekt erreicht werden, indem die Abstrahl¬ richtung der Ultraschallquelle jeweils der Zuströmrichtung der Flüssigkeit entgegengesetzt wird.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend beschrieben:
Beispiel: Aus einer Ausgangsmilch mit
4 % Fett
3,4 % Eiweiß
4,85 % Lactose
0,85 % Salze, davon 0,12 % Ca
soll eine Kesselmilch hergestellt werden, die folgende standardisierte Zusammensetzung haben soll:
3,6 % Fett
4,0 % Eiweiß, davon 3 % Kasein und 1 %
Serumproteine
4 % Lactose
0,16 % Ca (Kalzium)
Um dies zu erreichen, wird aus der Ausgangsmilch durch Aufkonzentration des Fettes zunächst eine Sahne mit folgenden Bestandteilen hergestellt:
40 % Fett
2,04 % Eiweiß (60 % der ursprünglichen
3,4 %)
2,91 % Lactose
0,51 % Salze, davon 0,072 % Ca
Bei diesem Aufkonzentrationsvorgang zur Herstel¬ lung dieser Sahne entsteht folgende Magermilch (aus der restlichen Ausgangsmilch):
0,02 % Fett (praktisch vernachlässigbar)
3,55 % Eiweiß
4,95 % Lactose
0,95 % Salze, davon 0,125 % Ca
Nach den bisher bekannten Verfahren wurde die ge¬ wünschte Kesselmilch mit einem Fettanteil von 3,6 % dadurch hergestellt, daß 10 % der Sahne ander¬ weitig verwendet wurden und 90 % der Sahne mit der Magermilch vermischt wurden. Hierdurch ent¬ stand dann eine Kesselmilch mit dem gewünschten Fettgehalt von 3,6 %. Der Gehalt an allen anderen Stoffen war aber ebenfalls entsprechend vermin¬ dert.
Durch die Erfindung ist es möglich, auch alle anderen Stoffe auf gewünschte Werte einzustellen.