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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Biosynthese von β-Lactam-Antibiotika.
Insbesondere betrifft die Erfindung in vivo- und in vitro-Verfahren
zur Herstellung von β-Lactam-Antibiotika.
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Ferner
kommt ein neuartiges Enzym in Betracht, das in vorteilhafter Weise
bei der Biosynthese von β-Lactam-Antibiotika verwendet
werden kann. Ferner betrifft die Erfindung ein DNA-Konstrukt, das
für dieses neuartige
Enzym kodiert, einen rekombinanten Vektor (oder Transformationsvehikel),
der das DNA-Konstrukt umfasst, und schließlich eine Zelle, die das DNA-Konstrukt
oder den rekombinanten Vektor umfasst.
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Hintergrund
der Erfindung
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Biosyntheseweg
für Penicillin
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Die
erste Stufe bei der Biosynthese von Penicillin beinhaltet die Bildung
des Tripeptids δ-(L-α-Aminoadipyl)-L-cysteinyl-D-valin
(ACV) aus L-α-Aminoadipinsäure, L-Cystein
und L-Valin (Fawcett et al., Biochem. J., Bd. 157 (1976), S. 651–660). Die
Umsetzung wird durch das multifunktionelle Enzym δ-(L-α-Aminoadipyl)-L-cysteinyl-D-valin-synthetase
(ACV-Synthetase) mit ATP und Mg2+ als Cofaktoren
katalysiert (Banko et al., J. Am. Chem. Soc., Bd. 109 (1987), S.
2858–2860).
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ACV-Synthetase
(ACVS) wurde aus Aspergillus nidulans (Van Liempt et al., J. Biol.
Chem., Bd. 264 (1989), S. 3680–3684),
Cephalosporium acremonium (Baldwin et al., J. Antibiot., Bd. 43
(1990), S. 1055–1057) und
Streptomyces clavuligerus gereinigt (Jensen et al., J. Bacteriol.,
Bd. 172 (1990), S. 7269–7271,
und Zhang et al., Biotechnol. Lett., Bd. 12 (1990), S. 649–654). Die
Reinigung von ACV-Synthetase
aus Penicillium chrysogenum wurde nicht veröffentlicht. Jedoch wurde ACV-Synthetase
aus P. chrysogenum von Diez et al. kloniert (J. Biol. Chem., Bd.
265 (1990), S. 16358–16365).
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Das
lineare Tripeptid ACV wird in Gegenwart von Isopenicillin N-synthase
(auch als Cyclase oder Isopenicillin-N-synthetase (IPNS) bezeichnet),
Eisen(II)ionen, Sauerstoff und einem Elektronendonator (z. B. Ascorbat)
in Isopenicillin N (IPN) umgewandelt. Isopenicillin N-synthase wurde
erstmals von Ramos et al. aus P. chrysogenum isoliert (Antimicrobial
Agents and Chemotherapy, Bd. 27 (1985), S. 380–387) und das Isopenicillin-N-synthase-Strukturgen
aus P. chrysogenum wurde von Carr et al. kloniert (Gene, Bd. 48
(1986), S. 257–266).
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Diese
ersten beiden Stufen bei der Biosynthese von Penicillinen stellen
gemeinsame Stufen von Penicillin und Cephalosporin erzeugenden Pilzen
und Bakterien dar.
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Bei
einigen Pilzen, z. B. bei P. chrysogenum und A. nidulans, kann die α-Aminoadipyl-Seitenkette
von Isopenicillin N durch andere Seitenketten, die intrazellulären Ursprungs
sind oder exogen bereitgestellt werden, ersetzt werden. Der Austausch
wird durch eine Acyltransferase (als Acyl-coenzym A:Isopenicillin
N-Acyltransferase
oder Acyl-coenzym A:6-Aminopenicillansäure-Acyltransferase bezeichnet) katalysiert.
Es ist noch unklar, ob diese Umwandlung in vivo über eine zweistufige Reaktion
abläuft,
bei der zunächst
die L-α-Aminoadipyl-Seitenkette
unter Bildung von 6-Aminopenicillansäure (6-APA) entfernt wird,
wonach sich die Acylierungsstufe anschließt, oder ob es sich bei der
Umwandlung um einen direkten Austausch der Seitenketten handelt.
Gereinigte Acyltransferase aus P. chrysogenum weist sowohl eine
Isopenicillin N-Amidohydrolase-Aktivität als auch
eine Acyl-coenzym A:6-Aminopenicillansäure-Acyltransferase-Aktivität auf (Alvarez
et al., Antimicrobial Agents and Chemotherapy, Bd. 31 (1987), S.
1675–1682).
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Die
Gene, die für
ACV-Synthetase (pcbAB), Isopenicillin N-synthase (pcbC) und Acyl-coenzym A:6-Aminopenicillansäure-Acyltransferase (penDE)
kodieren, finden sich im gleichen Cluster in P. chrysogenum und
A. nidulans (Diez et al., J. Biol. Chem., Bd. 265 (1990), S. 16358–16365,
und Smith et al., Bio/Technology, Bd. 8 (1990), S. 39–41).
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Eine
Amplifikation des pcbC-penDE-Genclusters von P. chrysogenum Wis
54-1255, der für
Isopenicillin N-synthase (IPNS) bzw. Acyltransferase (AT) kodiert,
führte
zu einer starken Verbesserung von 40% der Produktausbeuten (Veenstra
et al., J. Biotechnol., Bd. 17 (1991), S. 81–90). Über erhöhte Antibiotika-Ausbeuten wurde
auch bei A. nidulans-Transformanten
mit einem Gehalt an Mehrfachkopien von pcbAB (kodierend für ACV-Synthetase
(ACVS)) und pcbC-Genen (kodierend für Isopenicillin N-synthetase
(INPS)) berichtet (McCabe et al., J. Biotechnol., Bd. 17 (1991),
S. 91–97).
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EP-200425
(Eli Lilly) beschreibt Vektoren, die für Isopenicillin N-synthetase
(IPNS) kodieren. Die Vektoren ermöglichen eine hochgradige Expression
von IPNS in C. acremonium und E. coli. Gemäß der Beschreibung eignen sich
Cephalosporium-Vektoren für
die Verbesserung des Stammes im Hinblick auf eine Erhöhung des
Wirkungsgrads und der Ausbeute von Fermentationen zur Herstellung
von Penicillin- und
Cephalosporin-Antibiotika. Die Vektoren können ferner modifiziert werden,
so dass man Vektoren zur Erhöhung
der Produktionsausbeuten und des Wirkungsgrads von P. chrysogenum,
Streptomyces clavuligerus und dergl. bei Fermentationen erhält.
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EP-357119
(Gist Brocades) beschreibt die Cluster-Antibiotika-Biosynthese-Gene, die für IPNS,
AT und ACVS kodieren und die in vorteilhafter Weise zur Verbesserung
der Herstellung des Antibiotikums in Mikroorganismen und für die Isolierung
anderer Gene, die bei der Biosynthese des Antibiotikums beteiligt
sind, verwendet werden. Die Erfindung wird beispielhaft durch die
verbesserte Erzeugung von Penicillin in P. chrysogenum belegt, wobei
die Isolierung eines oder mehrerer weiterer Cluster-Biosynthesegene und
die Expression von Cluster-Penicillin-Biosynthesegenen in Acremonium chrysogenum
erfolgen.
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Aktivierung
der Seitenkette
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Um
die α-Aminoadipinsäure-Seitenkette
in der durch Acyltransferase katalysierten Reaktion zu ersetzen,
muss die Carbonsäuregruppe
der neuen Seitenkette aktiviert werden. Diese Aktivierung stellt
einen der am wenigsten aufgeklärten
Teile der Biosynthese von Penicillinen dar. Es wurden zwei Theorien
vorgelegt.
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Die
am stärksten
akzeptierte Theorie besteht darin, dass das Enzym die Veresterung
von Carbonsäuren
zu Coenzym A-thioestern
durch einen zweistufigen Mechanismus katalysiert, der über die
Pyrophosphorolyse von ATP (Adenosintriphosphat) in Gegenwart von
Mg2+ abläuft.
Zunächst
bilden die Carbonsäure
(die neue Seitenkette), ATP und das Enzym einen Komplex, was zur
Bildung eines Acyl-AMP-Enzymkomplexes führt. Anschließend reagiert
dieser Komplex mit Coenzym A unter Freisetzung von Acylcoenzym A
und AMP (Adenosinmonophosphat).
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Die
andere Theorie beruht auf der Bildung eines Acyl-S-glutathion-Zwischenprodukts,
das in den entsprechenden Acylcoenzym A-ester umgewandelt werden
kann (Ferrero et al., J. Antibiot., Bd. 43 (1990), S. 684–691).
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Eine
Phenacyl:Coenzym A-Ligase aus P. chrysogenum, die zur Katalyse der
Synthese von Phenoxyacetyl-coenzym A und Phenylacetyl-coenzym A
in Gegenwart von ATP, Mg2+, Coenzym A und
Phenoxyessigsäure
oder Phenylessigsäure
befähigt
ist, wurde von Brunner, Röhr
und Zinner (Hoppe-Seyler's
Z. Physiol. Chem., Bd. 349 (1968), S. 95–103), Brunner und Röhr (Methods
Enzymol, Bd. 43 (1975), S. 476–481;
Kogekar und Deshpande, Ind. J. Biochem. Biophys., Bd. 19 (1982),
S. 257–261,
und Kurzatkowski, Med. Dosw. Mikrobiol., Bd. 33 (1981), S. 15–29, beschrieben.
Gemäß Brunner
et al. zeigt die Ligase einen ähnlichen
Aktivitätsgrad
gegenüber
Phenylessigsäure,
Phenoxyessigsäure
und Essigsäure.
Jedoch wurde das Enzym nie bis zu einer homogenen Beschaffenheit
gereinigt.
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Martinez-Blanco
et al. (J. Biol. Chem., Bd. 267 (1992), S. 5474–5481) beschreiben eine Acetyl-coenzym
A-synthetase aus P. chrysogenum Wis 54-1255, die nicht nur Essigsäure, sondern
auch Phenylessigsäure als
Substrat bei der Synthese der entsprechenden Acyl-coenzym A-ester
akzeptiert, genauso wie die von Brunner et al. beschriebene Ligase.
Jedoch wird von Martinez-Blanco et al. die Aktivität gegenüber Phenoxyessigsäure nicht
beschrieben. Gemäß Martinez-Blanco
et al. handelt es sich bei der Acetyl-coenzym A-synthetase um ein
Homodimeres (α2) mit einem Molekulargewicht von 139 000
Dalton, bestimmt durch Gelfiltration, und von 70 000 Dalton, bestimmt
durch SDS-PAGE (Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese), und
einem isoelektrischen Punkt zwischen pH-wert 5,6 und 6,0.
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Das
für die
Acetyl-coenzym A-synthetase von Martinez-Blanco et al. kodierende Gen wurde von
Martinez-Blanco et al. (Gene, Bd. 130 (1993), S. 265–270) charakterisiert.
Das Gen, das als acuA bezeichnet wurde, enthält fünf Introns und kodiert für ein Polypeptid
mit 669 Aminosäuren.
Dieses Polypeptid weist ein Molekulargewicht von 74 287 auf.
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Gouka
et al. (Appl. Microbiol. Biotechnol., Bd. 38 (1993), S. 514–519) und
Van Hartingsveldt et al. (WO 92/07079) beschreiben die Isolierung
und Sequenz eines Acetyl-coenzym A-synthetase (facA)-Gens aus P. chrysogenum,
das für
ein Protein mit 669 Aminosäuren,
entsprechend einem Molekulargewicht von etwa 74 000 Dalton (unter
Ansetzung eines durchschnittlichen Molekulargewichts von 110 g/Mol
für jede
Aminosäure), kodiert.
Die Gensequenzen für
das facA-Gen von Gouka et al. und acuA von Martinez-Blanco et al.
zeigten keine Unterschiede.
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Eine
ausführliche
Charakterisierung der Phenylacyl-coenzym
A-Ligasen, die von Brunner et al. und von Kogekar und Deshpande
beschrieben wurden, wurde nicht veröffentlicht.
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In
ihrer aktivierten Form kann die neue Seitenkette, die die α-Aminoadipinsäure-Seitenkette
in der durch Acyltransferase katalysierten Reaktion ersetzen soll,
in Form eines Coenzym A-thioesters oder eines anderen Thioesters
vorliegen, da andere Thioester (z. B. Acyl-S-cysteinyl-glyzin und Acyl-N-glutathion)
als Substrate für
die Acyltransferase beschrieben wurden. Als weitere Möglichkeit
kann das Dipeptid (Cysteinyl-glycin) durch CoASH in einer nicht-enzymatischen
Reaktion substituiert werden, bevor es in die Acyltransferase-Reaktion
eintritt (Ferrero et al., J. Biol. Chem., Bd. 265 (1990), S. 7084–7090).
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Nach
der Bildung kann die Thionylgruppe der Thioester rasch einem Austausch
mit anderen Thiolen (z. B. Mercaptoethanol, 1,4-Dithiotheit, ACV
und Coenzym A) in einer nicht-enzymatischen Umsetzung unterliegen.
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Allgemeine
Ausführungen über Ligasen
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Ligasen,
die zur Enzym-Unterklasse 6.2.1., Säure-Thiol-Ligasen (Enzyme Nomenclature, Academic Press,
Inc., 1992) gehören
und auch als Acyl-coenzym A-synthetasen oder Acylcoenzym A-thiokinasen
bezeichnet werden, katalysieren die Bildung von Acyl-coenzym A-thioester
aus einer Carbonsäure
und Coenzym A in Gegenwart von ATP und Mg2+.
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Mehrere
Ligasen oder Acyl-coenzym A-synthetasen aus verschiedenen Quellen
wurden identifiziert, z. B. Acetyl-coenzym A-synthetase, Propionyl-coenzym
A-synthetase (Groot, Biochim. Biophys. Acta, Bd. 441 (1976), S.
260–267);
Butyryl-coenzym A-synthetase (Wanders et al., J. Biol. Chem., Bd.
240 (1965), S. 29–33); Fettsäureacyl-coenzym
A-synthetasen (Fettsäuren mit
mittlerer Kettenlänge,
langer Kettenlänge
und sehr langer Kettenlänge)
(Waku, Biochim. Biophys. Acta, Bd. 1124 (1992), S. 101–111, Übersichtsartikel);
Benzoyl-coenzym A-ligase aus Pseudomonas sp (Auburger, Appl. Microbiol.
Biotechnol., Bd. 37 (1992), S. 789–795) und Phenylacetyl-coenzym
A-ligasen (Martinez-Blanco
et al., J. Biol. Chem., Bd. 265 (1990), S. 7084–7090; und Vitovski, FEMS Microbiol.
Letters, Bd. 108 (1993), S. 1–6).
Die meisten dieser Enzyme weisen breite Substratspezifitäten auf.
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Die
Acyl-coenzym A-synthetasen (Ligasen) sind im allgemeinen Schlüsselenzyme
im primären
Stoffwechsel von Fettsäuren
und Essigsäure
und in den Anfangsstufen beim Abbau von aromatischen Säuren, wobei
sie über
die Bildung der energiereichen Thioesterbindung die Acylgruppe der
Carbonsäure
aktivieren.
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In vivo-Erzeugung
von β-Lactamen
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Zahlreiche
der so genannten natürlichen β-Lactame
(z. B. Penicillin-DF, Isopenicillin N, 6-APA, Cephalosporin C und
dergl.) sind instabil, aus der Fermentationsbrühe schwierig zu reinigen, weisen
nur eine begrenzte antibiotische Wirkung auf und/oder werden in
geringen Ausbeuten erzeugt.
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Durch
Ersatz der Seitenketten der natürlichen β-Lactame
beispielsweise mit Phenoxyessigsäure
oder Phenylessigsäure
gelangt man zur Bildung von Penicillinen (Penicillin V bzw. Penicillin
G), die stabiler sind, leichter isoliert werden können und
eine höhere
antibiotische Aktivität
aufweisen.
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Bei
den einzigen, direkt fermentierten Penicillinen von gewerblichem
Interesse handelt es sich um Penicillin V und Penicillin G, die
durch Zugabe von Phenoxyessigsäure
bzw. Phenylessigsäure
zum Fermentationstank erzeugt werden. Die Zugabe von alternativen
Vorstufen, z. B. 2-Thiophenessigsäure oder
3-Thiophenessigsäure,
während
der Fermentation von P. chrysogenum führt zu anderen Penicillinen.
Einige zugesetzte Vorstufen, z. B. 1-Phenyl-n-alkane oder 1-Phenoxy-n-alkane können teilweise
innerhalb der P. chrysogenum-Zellen metabolisiert werden, bevor
sie als Substrat für
die Acyltransferase bei der Erzeugung von Penicillinen eingesetzt
werden (Szarka, Advances in Biotechnology, Bd. 3 (1980), S. 167–173; Szarka
et al., US-4 250
258; und Szarka et al., US-4 208 481). Bei der Biosynthese der sog.
natürlichen
Penicilline, z. B. Penicillin DF, Penicillin K, Penicillin F und
Penicillin H leiten sich die Seitenketten Hexansäure, Octansäure, 3-Hexensäure bzw. Heptansäure vermutlich
vom primären
Stoffwechsel ab.
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In
einigen Fällen
wirkt die Phenoxyacetyl- oder Phenylacetyl-Seitenkette ferner als
Schutzgruppe während
der Fermentation und der Gewinnung des β-Lactams, da das isolierte Penicillin
V oder G durch organisch-chemische oder enzymatische Vorgänge unter
Bildung von 6-APA hydrolysiert wird, was wiederum den Grundbaustein
für neue,
halbsynthetische Penicilline darstellt, die im Vergleich zu natürlichen
Penicillinen sowie zu Penicillin V oder G verbesserte pharmakologische
Eigenschaften aufweisen.
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Gleichermaßen sind
bei der Herstellung von Cephalosporinen die natürlichen Cephalosporine von
begrenztem pharmazeutischem Wert, da ihre Isolierung zu schwierig
ist und sie nur eine geringe antibiotische Wirkung besitzen. Ferner
ist es schwierig, sie in neue Cephalosporine von höherem pharmazeutischem
Wert umzuwandeln.
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Es
müssen
eine Reihe von Stufen durchgeführt
werden, um das fermentierte Cephalosporin in das gewünschte Antibiotikum
umzuwandeln. Beispielsweise stellt bei der Herstellung der oralen
Cephalosporine Cephalexin und Cefadroxil Penicillin V oder G das
Ausgangsprodukt dar, das durch eine Reihe von chemischen Reaktionen
in Cephalosporin umgewandelt wird, wobei die Phenoxyacetyl- oder
Phenylacetyl-Seitenkette als Schutzgruppe erhalten bleibt. Nach
der Ringerweiterung entsteht V-DCA bzw. G-DCA (V/G-Desacetoxycephalosporansäure), wonach
die Seitenkette durch Hydrolyse in einem ähnlichen Verfahren wie bei
der Hydrolyse von Penicillin V oder G entfernt wird. Schließlich wird
eine neue Seitenkette (z. B. D-Phenylglycin oder D-p-Hydroxyphenylglycin)
durch ein organisch-chemisches Verfahren addiert.
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Bei
der Herstellung von Cephalosporinen aus Cephalosporin C kann die
D-α-Aminoadipinsäure entweder
durch chemische Hydrolyse oder durch ein zweistufiges, organisch-chemisches, enzymatisches
Verfahren entfernt werden. Die erhaltene 7-ACA (7-Aminocephalosporansäure) wird
sodann unter Bildung des angestrebten Produkts acyliert.
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Sowohl
die Reaktionen, die zur Bildung von V-DCA und G-DCA führen, als auch die Hydrolyse
von Cephalosporin C zu 7-ACA
werden im großtechnischen
Maßstab
durchgeführt,
sind aber schwierig zu steuern und teuer und ergeben im allgemeinen
nur geringe Ausbeuten.
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Um
dieses Problem zu umgehen, wurden mehrere Alternativen vorgeschlagen,
von denen die eine die Umwandlung von P. chrysogenum mit der Epimerase
und Expandase z. B. aus Streptomyces umfasst (vergl. C. Cantwell
et al., Bd. 248 (1992), S. 283–289).
Die Autoren haben gezeigt, dass das transformierte P. chrysogenum
zur Bildung von Desacetoxycephalosporansäure befähigt war. Jedoch wurde kein
V-DCA gefunden. Cantwell vertrat die Auffassung, dass die Expandase
durch gentechnische Bearbeitung modifiziert werden kann, um ihre
Substratspezifität
so zu verändern,
dass sie Penicillin V oder G als Substrat akzeptiert. Im Anschluss
daran ließe
sich V/G-DCA direkt durch Fermentation bilden.
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S.
Gutierrez et al., Mol. Gen. Genet., Bd. 225 (1991), S. 56–64, transformierten
C. acremonium mit der Acyltransferase aus P. chrysogenum und konnten
die Bildung von Penicillin G durch das tranformierte C. acremonium
nachweisen, jedoch wurde die Anwesenheit von G-DCA nicht bewiesen.
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EP-532341
(Merck & Co.,
Inc.) beschreibt die Fermentation von Adipoyl-7-ADCA (Adipoyl-7- aminodesacetoxycephalosporansäure) in
P. chrysogenum, das mit der Expandase aus Streptomyces clavuligerus transformiert
ist. Die Adipoyl-7-ADCA kann sodann aus der Fermentationsbrühe extrahiert
und durch eine Adipoyl-acylase,
z. B. aus Pseudomonas, hydrolysiert werden.
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ES-2
016 476 beschreibt die biochemische in vitro-Herstellung von Phenylacetyl-coenzym
A und Benzylpenicillin (Penicillin G). Phenylacetyl-coenzym A wird
hergestellt, indem man Phenylacetyl-coenzym A-ligase aus Pseudomonas
putida 10 bis 180 Minuten bei 10–45°C und einem pH-Wert von 5–10 mit
ATP, Phenylessigsäure
und MgCl2 inkubiert. Benzylpenicillin wird
hergestellt, indem man die Phenylacetyl-coenzym A-ligase und die
Acyl-coenzym A:6-Aminopenicillansäure-Acyl-transferase
aus Penicillium chrysogenum 30–180
Minuten bei 10–40°C und einem
pH-Wert von 5,5–9
mit 6-Aminopenicillansäure
und Phenylessigsäure,
ATP, Coenzym A und MgCl2 inkubiert.
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ES-2
033 590 beschreibt die in vitro-Herstellung von verschiedenen Penicillinen,
die sich von Benzylpenicillin (Penicillin G) ableiten. Die Herstellung
umfasst die Inkubation eines Enzymsystems, das Phenylacetyl-coenzym
A-ligase aus Pseudomonas
putida und Acyl-coenzym Aaminopenicillansäure-acyltransferase aus Penicillium
chrysogenum umfasst, und von Substraten, wie 6-Aminopenicillansäure, ATP, Coenzym A, MgCl2, Dithiotreit (DTT) und Vorläufern der
Penicilline.
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Im
Stand der Technik wurden Verfahren zur Herstellung bestimmter Penicilline
und Cephalosporine beschrieben, die in vitro-Stufen umfassen. Die
meisten dieser Verfahren sind schwierig zu steuern, aufwändig und/oder
teuer.
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Zusammenfassende
Darstellung der Erfindung
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Eine
Aufgabe der Erfindung ist es, einige der vorstehend beschriebenen
Schwierigkeiten zu überwinden.
Dies wird vorgenommen, indem man verbesserte Verfahren zur Herstellung
von β-Lactam-Antibiotika
bereitstellt, wobei die Verfahren in Gegenwart einer erhöhten Ligase-Aktivität, verglichen
mit der Ligase-Aktivität, die
bei Fermentation mit dem originalen Mikroorganismus allein unter
den originalen Fermentationsbedingungen vorhanden ist, stattfinden.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein neues Enzym mit Ligase-Aktivität, das eine
hohe Substratspezifität
gegenüber
wichtigen β-Lactam-Vorläufern, wie
Phenoxyessigsäure,
Phenylessigsäure
und Adipinsäure,
und eine geringe Spezifität
gegenüber
Essigsäure
aufweist.
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Erfindungsgemäß kann das
Enzym von den filamentösen
Pilzen Penicillium chrysogenum, A. nidulans oder Cephalosporium
acremonium abgeleitet werden.
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Das
neue Enzym kann in Verbindung mit der Biosynthese verschiedener β-Lactam-Antibiotika
verwendet werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur in vitro-Herstellung
von β-Lactam-Antibiotika.
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In
Betracht kommt ferner ein DNA-Konstrukt, das für das neue Enzym mit Ligase-Aktivität kodiert.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner die Bereitstellung eines rekombinanten
Vektors (oder Transformationsvehikels), der dieses DNA-Konstrukt
umfasst.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner eine Zelle, die das DNA-Konstrukt oder
den rekombinanten Vektor umfasst.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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1 zeigt
die Konzentrationen an ACV und Isopenicillin N als Funktion der
Fermentationsdauer.
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2 zeigt
das pH-Optimum für
die Ligase-Aktivität.
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3 zeigt
das Temperaturoptimum für
die Ligase-Aktivität.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Da
die Wirtschaftlichkeit der Herstellung einen wichtigen Faktor bei
der Erzeugung von β-Lactamen darstellt,
besteht ein Bedürfnis
nach verbesserten Verfahren, die zu einer erhöhten Fermentationsausbeute führen, sowie
nach Verfahren, die leichter zu steuern und weniger aufwändig und
infolgedessen billiger sind.
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Eine
Aufgabe der Erfindung ist es, derartige verbesserte Verfahren zur
Herstellung von β-Lactam-Antibiotika
bereitzustellen.
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Es
wurde nunmehr überraschenderweise
festgestellt, dass derartige verbesserte Verfahren bereitgestellt
werden können,
wenn die Herstellung von β-Lactam-Antibiotika
von Interesse in Gegenwart einer erhöhten Ligase-Aktivität stattfindet.
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Erfindungsgemäß umfasst
ein derartiges verbessertes Verfahren zur Herstellung eines β-Lactam-Antibiotikums
folgende Stufen:
- i) Züchten eines Mikroorganismus,
der das genannte β-Lactam-Antibiotikum
bilden kann und
- ii) Gewinnen des genannten β-Lactam-Antibiotikums
in im wesentlichen reiner Form, wobei die Züchtung (Fermentation) in Gegenwart
einer erhöhten
Ligase-Aktivität
stattfindet, verglichen mit der Ligase-Aktivität, die vorliegt, wenn die Fermentation
mit dem originalen Mikroorganismus allein unter den originalen Fermentationsbedingungen
durchgeführt
wird.
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Eine
erhöhte
Ligase-Aktivität
ist als eine verstärkte
Umwandlung der in Frage stehenden Carbonsäure zum entsprechenden Acyl-coenzym
A-ester definiert, verglichen mit dem unmodifizierten Original-Mikroorganismus
und/oder den originalen Fermentationsbedingungen.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung fehlt dem originalen Mikroorganismus, der zur Bildung von β-Lactamen
befähigt
ist, die Ligase-Aktivität
oder er weist nur eine geringe derartige Aktivität auf.
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Die
verstärkte
Expression der Ligase-Aktivität
kann auf eine beliebige geeignete Art und Weise erreicht werden.
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Als
ein Beispiel lässt
sich gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung die Ligase-Aktivität
durch eine Modulation der physikalischen Bedingungen des Fermentationsvorgangs,
z. B. der Temperatur und des pH-Werts, erhöhen. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, den Mikroorganismus Verbindungen oder Mitteln auszusetzen,
die zu einer erhöhten
Expression von Ligase führen.
Die Natur dieser Verbindung oder dieses Mittels hängt beispielsweise
von dem Promotor ab, der für
die Initiation der Expression der Ligase verwendet wird. Ferner
kann durch Störung
der zellulären
Steuermechanismen, die die Ligase-Expression steuern, eine erhöhte Expression
der Ligase-Aktivität
erreicht werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird die Ligase-Aktivität oder erhöhte Ligase-Aktivität durch
Modifikation des Mikroorganismus erreicht.
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Dies
kann nach bekannten Verfahren erfolgen, indem man beispielsweise
mindestens eine Kopie des DNA-Konstrukts oder eines rekombinanten
Vektors, die ein Gen, das für
ein Enzym mit Ligase-Aktivität
kodiert, umfassen, in den originalen, zu fermentierenden Mikroorganismus
einführt.
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Gemäß einer
Ausführungsform
wird die Ligase-Aktivität
oder erhöhte
Ligase-Aktivität
durch zufällige oder
ortsspezifische Mutagenese des Mikroorganismus erreicht.
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Ferner
lässt sich
die Modifikation, die zu einer erhöhten Ligase-Aktivität führt, durch
Aminosäure-Substitutionen, -Deletionen
oder -Additionen des Ligase-Enzyms
gemäß den nachstehenden
Ausführungen
erreichen.
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Alternativ
kann die Ligase-Aktivität
oder erhöhte
Ligase-Aktivität
erzielt werden, indem man ein Enzym mit Ligase-Aktivität während der
Herstellung des β-Lactam-Antibiotikums zusetzt.
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In
einer alternativen Ausführungsform
leitet sich das DNA-Konstrukt von einer Spezies ab, die von dem Mikroorganismus,
in den das Konstrukt einzuführen
ist, abweicht.
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Die
Einführung
des DNA-Konstrukts oder des Transformationsvehikels kann gemäß den nachstehenden
Ausführungen
nach bekannten Verfahren erfolgen.
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In
bestimmten Fällen
ist es erstrebenswert, die gesamte Biosynthese eines β-Lactams,
einschließlich der
Expression des Enzyms mit Ligase-Aktivität, auf einen anderen Mikroorganismus,
der selbst nicht zur Bildung des β-Lactams
befähigt
ist, zu übertragen.
Dies kann der Fall sein, wenn der Empfänger-Mikroorganismus (Wirt)
beispielsweise 1) leichter transformiert wird, 2) zur Expression
der biosynthetischen Enzyme in hohen Konzentrationen befähigt ist,
3) bessere Wachstumseigenschaften aufweist oder 4) weniger Verunreinigungen,
die die Gewinnung stören
können,
erzeugt. Somit lässt
sich eine höhere
Gesamtausbeute des β-Lactams erzielen.
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Alternativ
können
neue biosynthetische Wege in einem Organismus erstrebenswert sein.
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Erfindungsgemäß stammen
der vorerwähnte
Empfänger-
oder Wirtsmikroorganismus aus der Gruppe, die Penicillium, Cephalosporium,
Aspergillus, Nocardia, Streptomyces, Bacillus, Cerospora, Microspora,
andere Eubacteria, andere Actinomycetes oder filamentöse Pilze
umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
gehört
der Mikroorganismus zu einer Spezies aus der Gruppe, die Penicillium
chrysogenum, Penicillium notatum, Cephalosporium acremonium, Aspergillus
nidulans, Nocardia lactamdurans und Streptomyces clavuligerus umfasst.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird die Expression der Ligase-Aktivität mit der
Expression von anderen Genen, die zum β-Lactam-Biosyntheseweg gehören, synchronisiert.
Bei diesen Genen kann es sich beispielsweise um die pcbAB-, pcbC-
und/oder penDE-Gene handeln.
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Das
vorerwähnte β-Lactam-Antibiotikum
stammt aus der Gruppe, die die Penicilline, Cephalosporine, Cephamycine,
Monobactame und Nocardicine umfasst.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Antibiotikum um ein Cephalosporin oder ein
Penicillin, wie Penicillin V, Penicillin G, V-DCA, G-DCA, 7-(L-α-5-Amino-5-carboxyvaleramido)-cephalosporansäure (Isocephalosporin
C), Adipoyl-7-ADCA oder Adipoyl-7-ACA.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung findet die Züchtung
des Mikroorganismus unter Bedingungen statt, die die Expression
der DNA-Sequenz induzieren, was zur Bildung des aktivierten Seitenketten-Coenzym
A-thioesters führt,
der wiederum in Gegenwart von Acyltransferase (AT) zur Bildung eines β-Lactams
mit einem Gehalt an der Seitenkette führt.
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Die
Züchtung
des modifizierten Mikroorganismus findet vorzugsweise unter Bedingungen
statt, die die Expression des DNA-Konstrukts oder rekombinanten
Vektors induzieren, was zu einer erhöhten Bildung des Coenzyms A-thioesters
der Säure,
die der Seitenkette im erwünschten β-Lactam-Antibiotikum
entspricht, führt, was
wiederum einen erhöhten
Fluss durch die Stufe der Biosynthese des β-Lactams, bei der die β-Lactam-Seitenkette
in den β-Lactam-Kern
eingeführt
wird, ermöglicht.
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Ferner
kann die Züchtung
des Mikroorganismus unter Bedingungen, die in Abhängigkeit
vom Promotor die Expression der Ligase induzieren, stattfinden.
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Im
speziellen Fall der Erzeugung von Penicillin V oder Penicillin G
führt eine
Erhöhung
der Aktivität
der Ligase beispielsweise durch gentechnische Bearbeitung zu einem
erhöhten
Stoffwechselfluß durch
die letzte Stufe der Biosynthese.
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Nachstehend
werden die Vorteile der erfindungsgemäßen verbesserten Verfahren
aufgeführt:
Erstens
kann ein erfindungsgemäßes Verfahren
eine deutlich erhöhte
Anreicherungsausbeute des β-Lactam-Antibiotikums von
Interesse ergeben.
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Zweitens
wird aufgrund der Bildung von weniger Abfallprodukt(en) die Gewinnung
und Reinigung der β-Lactam-Antibiotika in im
wesentlichen reiner Form erleichtert.
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Drittens
ermöglicht
die Erfindung die Erzeugung der β-Lactam-Antibiotika
von Interesse ohne Bildung einer erheblichen Menge an Abfallprodukten.
Dadurch werden die Verfahren effizienter und zwar aufgrund der Tatsache,
dass mehr Energie für
die Synthese der Produkte von Interesse zur Verfügung steht. Ferner können Abfallprodukte
in nachteiliger Weise den Biosyntheseweg stören.
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Viertens
ist die Ausbeute des β-Lactam-Antibiotikums
von Interesse, zu jedem Zeitpunkt des Fermentationsverfahrens im
Vergleich zu Fermentationsverfahren, bei denen Mikroorganismen mit
fehlender oder geringer Aktivität
der Ligase verwendet werden, deutlich erhöht. In diesem Zusammenhang
kann es sich bei der Ausbeute um die Gesamtausbeute oder um die
Ausbeute innerhalb einer bestimmten Zeitspanne handeln.
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Alle
vorerwähnten
Vorteile bewirken, dass die Verfahren zur Herstellung gewerblich
wichtiger β-Lactam-Antibiotika
kostengünstiger
erfolgen.
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Bei
der Herstellung von Penicillin V und Penicillin G, wo während der
Fermentation eine Anreicherung von ACV und Isopenicillin N beobachtet
wird, führt
eine erfindungsgemäße Erhöhung der
Ligase-Aktivität
zu einer Abnahme der Anreicherung dieser Zwischenprodukt-Metaboliten,
sofern die Umwandlung von Isopenicillin N zu Penicillin V einen "Flaschenhals" darstellt.
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Die
Expression der Ligase-Aktivität
oder eben die Erhöhung
der Ligaseaktivität
in Mikroorganismen mit gar keiner oder nur geringer Ligase-Aktivität, die erfindungsgemäß erfolgt,
kann zu einer nicht-enzymatischen Entfernung von Seitenketten von β-Lactam-Antibiotika-Zwischenprodukten
führen,
die bei der Erzeugung beispielsweise von Penicillinen und Cephalosporinen überflüssig sind.
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Ferner
kann die Gewinnung und anschließende
enzymatische Hydrolyse der fermentierten β-Lactame erleichtert werden,
wenn die Seitenketten der so genannten natürlichen β-Lactame durch hydrophobe Seitenketten,
wie Phenoxyessigsäure
oder Phenylessigsäure,
ersetzt werden, die leicht durch eine enzymatische Hydrolyse unter
Verwendung von Penicillin V-acylasen
oder Penicillin G-acylasen (die in der β-Lactam-Industrie bei der Herstellung von 6-APA
bekannt sind) entfernt werden können.
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Dies
eröffnet
somit die Möglichkeit
zur in vivo-Herstellung
bestimmter, gewerblich wichtiger β-Lactam-Antibiotika-Zwischenprodukte,
wie V-DCA und G-DCA.
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Erfindungsgemäß wurde
festgestellt, dass es möglich
ist, bestimmte β-Lactam-Antibiotika
unter Anwendung von vollständig
enzymatisch katalysierten Verfahren herzustellen, so dass keinerlei
chemische Verfahren eingesetzt werden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden V-DCA oder G-DCA in vivo vollständig durch
enzymatische Maßnahmen
erzeugt, indem man den Wirtsmikroorganismus erfindungsgemäß dazu induziert,
eine erhöhte
Ligase-Aktivität
zu exprimieren. Ferner ist eine Acyltransferase (AT) vorhanden (z.
B. die Acyl-coenzym A:Isopenicillin N-Acyltransferase aus P. chrysogenum)
sowie Enzyme, die zur Umwandlung von Penicillinen in Cephalosporine
befähigt
sind (z. B. Expandase aus S. clavuligerus). Die Erfindung betrifft
ferner ein neues Enzym, das erfindungsgemäß eingesetzt werden kann.
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Kürzlich wurde
ein geeignetes neuartiges Enzym, das Ligase-Aktivität aufweist,
erhalten und charakterisiert.
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Dieses
neue erfindungsgemäße Enzym
ist eine Acyl-coenzym A-synthetase (Ligase) und führt bei
der Herstellung von β-Lactam-Antibiotika
zu einem erhöhten
Fluss in Richtung des Produkts von Interesse.
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Eine
charakteristische Eigenschaft des erfindungsgemäßen Enzyms besteht darin, dass
es eine hohe Spezifität
in Bezug auf bestimmte wichtige gewerbliche β-Lactam-Antibiotika-Vorstufen aufweist.
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Da
die erfindungsgemäße Ligase
keine offensichtliche Aktivität
in Bezug auf Essigsäure
aufweist, ist es nicht wahrscheinlich, dass eine erhöhte Expression
der Ligase-Aktivität die intrazelluläre Verfügbarkeit
des Acetyl-coenzym
A, eines der Schlüsselmetaboliten
im primären
Metabolismus, stört.
Somit ist die Gefahr einer Beeinträchtigung des primären Stoffwechsels
verringert, verglichen mit Manipulationen (z. B. gentechnisch oder
chemisch), die zu einer erhöhten
Expression von Ligase führen,
die eine Aktivität
gegenüber
Essigsäure und
Phenylessigsäure
und/oder Phenoxyessigsäure
und/oder Adipinsäure
aufweisen.
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Speziell
ist das erfindungsgemäße neue
Enzym mindestens 10- bis 100-fach, vorzugsweise 103-fach und
insbesondere bis zu 104- und 105-fach
gegenüber
Phenoxyessigsäure
aktiver als gegenüber
Essigsäure.
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Ferner
weist das erfindungsgemäße Enzym
eine Substratspezifität
auf, die mindestens 10- bis 100-fach, vorzugsweise 103-fach
und insbesondere bis zu 104- oder 105-fach
gegenüber
Phenylessigsäure
aktiver ist als gegenüber
Essigsäure.
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Wie
vorstehend erwähnt,
handelt es sich beim erfindungsgemäßen Enzym um eine Acyl-coenzym A-synthetase,
insbesondere um eine Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase. Nachstehend
wird das Enzym als "Ligase" bezeichnet.
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Das
scheinbare Molekulargewicht einer katalytisch aktiven Form der Ligase
liegt im Bereich von 40 000 bis 60 000 Dalton und beträgt insbesondere
etwa 50 000, bestimmt durch Gelfiltration.
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Die
Ligase weist ein scheinbares Aktivitätsoptimum im pH-Bereich von
7,0 bis 9,0 und insbesondere im pH-Bereich von 8,0 bis 8,5 auf.
In vitro weist das Enzym bei einem pH-Wert von 7 oder darunter nur eine geringe
Aktivität
auf, was vermutlich auf die geringe Stabilität der Ligase bei einem pH-Wert
unter 7,5 zurückzuführen ist.
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Das
Temperaturoptimum für
Ligase-Aktivität
beträgt
35 bis 45°C,
wobei die höchste
Aktivität
bei etwa 40°C
auftritt.
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Der
isoelektrische Punkt (pI) der Ligase scheint über dem pH-Wert 7,25 zu liegen,
wahrscheinlicher über
pH-Wert 9 und unter etwa pH-Wert 12.
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Das
Enzym kann aus Zellextrakten von P. chrysogenum durch Fällung mit
Ammoniumsulfat und durch Elution aus mit verschiedenen Gelen gepackten
Säulen
(z. B. Phenylsepharose, Cibacron-Blau und SephacrylR S-200)
gereinigt werden. Ein Beispiel für
eine Reinigung der Ligase wird nachstehend angegeben. Jedoch können auch
andere bekannte Verfahren, die zur Reinigung von Proteinen herangezogen
werden können,
eingesetzt werden, z. B. andere Säulenmaterialien, wie Reaktiv
Red, SepharoseR Q FF und Sepharose S FF.
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Erfindungsgemäß wurde
gezeigt, dass die Ligase dazu befähigt ist, die Bildung von Phenoxyacetyl-coenzym
A, Phenylacetyl-coenzym A, Adipoyl-coenzym A und Hexanoyl-coenzym A aus Mg2+, ATP, CoASH und Phenoxyessigsäure, Phenylessigsäure, Adipinsäure bzw.
Hexansäure
zu katalysieren. Bei Tests in den gleichen Systemen (beispielsweise
in den folgenden Beispielen beschrieben) zeigt die Ligase keine
signifikante Aktivität
gegenüber
Essigsäure.
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Das
Enzym ist in vitro instabil, jedoch wird durch Zugabe von ATP, Mg2+ und Mercaptoethanol, Dithiothreit (DTT),
Ascorbinsäure
oder von anderen Reduktionsmitteln die Aktivität während der Reinigung und Lagerung
erheblich stabilisiert. Das Vorliegen einer hohen Konzentration
von Ammoniumsulfat oder Glycerin stabilisiert das Enzym ebenfalls.
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Auf
der Grundlage des Verbrauchs von CoASH beim Test beträgt die Aktivität gegenüber Phenylessigsäure etwa
80% der Aktivität
gegenüber
Phenoxyessigsäure,
und zwar unter den im nachstehenden Beispiel 6 beschriebenen Testbedingungen.
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Nur
beim Testen in Abwesenheit von anderen Thiolen (z. B. Mercaptoethanol,
Dithiothreit (DTT)) wurde eine direkte Phenoxyacetyl-coenzym A-Syntheseaktivität beobachtet.
Jedoch führt
die Inkubation von Ligase mit ATP, Mg2+,
CoASH, Phenoxyessigsäure
und beispielsweise Mercaptoethanol zur Bildung einer Verbindung,
die das gleiche UV-Spektrum wie der Thioester von Phenoxyessigsäure und
Mercaptoethanol, Phenoxyacetyl-S-CH2-CH3 aufweist, der ebenfalls als Substrat für die Acyltransferase
(AT) dienen kann.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Enzym immunoreaktiv mit einem Antikörper, der
gegen eine gereinigte erfindungsgemäße Ligase, die sich von Penicillium
chrysogenum-Stamm B10 ableitet, erzeugt worden ist.
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Die
immunochemischen Eigenschaften des Enzyms lassen sich immunologisch
durch Kreuzreaktions-Identitätstests
bestimmen. Die Identitätstests
können
durch das bekannte Ouchterlony-Doppelimmunodiffusionsverfahren oder
durch Tandem-Kreuzimmunoelektrophorese gemäß N. H. Axelsen, Handbook of
Immunoprecipitations-in-Gel Techniques, Blackwell Scientific Publications,
Kapitel 5 und 14 (1983), durchführen.
Die Ausdrücke "antigene Identität" und "partielle antigene
Identität" sind im gleichen
Buch, Kapitel 5, 19 und 20 beschrieben.
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Beim
erfindungsgemäßen Enzym
handelt es sich um ein Polypeptid.
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Im
vorliegenden Kontext umfassen erfindungsgemäße Enzyme reife Proteine oder
Vorläuferformen davon
sowie funktionelle Fragmente davon, die im wesentlichen die Aktivität der Polypeptide
von voller Länge aufweisen.
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Ferner
kommen erfindungsgemäß Homologe
dieser Enzyme in Frage. Derartige Homologe umfassen eine Aminosäuresequenz
mit einem Identitätsgrad
von mindestens 50 bis 70%, vorzugsweise 70 bis 80% und insbesondere
bis zu 100% mit der Aminosäuresequenz
des erfindungsgemäßen Enzyms.
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Der
Identitätsgrad
kann nach herkömmlichen
Verfahren bestimmt werden; vergl. z. B. Altshul et al., Bull. Math. Bio.,
Bd. 48 (1986), S. 603–616,
und Henikoff und Henikoff, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 89 (1992),
S. 10915–10919.
Kurz zusammengefasst, zwei Aminosäuresequenzen werden so ausgerichtet,
dass die Ausrichtungsbewertungen unter Anwendung einer Lückenöffnungsstrafe
von 10, einer Lückenerweiterungsstrafe
von 1 und einer Blosum 62-Bewertungsmatrix
von Henikoff und Henikoff (a.a.O.) optimiert werden.
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Alternativ
kann es sich bei den Homologen des erfindungsgemäßen Enzyms um ein Enzym handeln, das
durch eine Nucleotidsequenz kodiert wird, die mit einer Oligonucleotidsonde
hybridisiert, die auf der Grundlage der Nucleotidsequenz des Enzyms
mit Ligase-Aktivität
hergestellt worden ist.
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Moleküle, mit
denen die Oligonucleotidsonde unter diesen Bedingungen hybridisiert,
werden mit üblichen
Nachweisverfahren (z. B. Southern-Blotting) nachgewiesen.
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Homologe
des vorliegenden Polypeptids können
eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen,
-deletionen oder -additionen aufweisen. Diese Veränderungen
sind vorzugsweise von untergeordneter Natur, d. h. es handelt sich
um konservative Aminosäuresubstitutionen,
die die Faltung oder Aktivität
des Proteins nicht beeinträchtigen,
um geringe Deletionen, typischerweise von 1 bis etwa 30 Aminosäuren, um
kleine amino- oder carboxylendständige
Erweiterungen, z. B. einen aminoendständigen Methioninrest, ein kleines
Linkerpeptid mit bis zu etwa 20–25
Resten oder eine kleine Erweiterung, die die Reinigung erleichtert,
z. B. ein Polyhistidin-Trakt, ein antigenes Epitop oder eine Bindungsdomäne; vergl.
allg. Ford et al., Protein Expression and Purification, Bd. 2 (1991),
S. 95–107.
Zu Beispielen für
konservative Substitutionen gehören
solche innerhalb der Gruppe von basischen Aminosäuren (z. B. Arginin, Lysin, Histidin),
sauren Aminosäuren
(z. B. Glutaminsäure
und Asparaginsäure),
polaren Aminosäuren
(z. B. Glutamin und Asparagin), hydrophoben Aminosäuren (z.
B. Leucin, Isoleucin, Valin), aromatischen Aminosäuren (z.
B. Phenylalanin, Trypthophan, Tyrosin) und kleinen Aminosäuren (z.
B. Glycin, Alanin, Serin, Threonin, Methionin).
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Für den Fachmann
ist es ersichtlich, dass derartige Substitutionen außerhalb
der für
die Funktion des Moleküls
kritischen Regionen vorgenommen werden können und immer noch ein aktives
Enzym ergeben. Aminosäuren,
die für
die Aktivität
des erfindungsgemäßen Enzyms
wesentlich sind, und daher vorzugsweise keiner Substitution unterliegen,
können
nach bekannten Verfahren identifiziert werden, beispielsweise durch eine
ortsgerichtete Mutagenese oder eine Alanin-Scanning-Mutagenese (Cunningham
und Wells, Science, Bd. 244 (1989), S. 1081–1085). Bei der letztgenannten
Technik werden Mutationen von jedem Rest im Molekül eingeführt. Die
erhaltenen mutanten Moleküle
werden auf ihre biologische Aktivität getestet (z. B. auf die Ligase-Aktivität), um Aminosäurereste
zu identifizieren, die für
die Aktivität
des Moleküls
kritisch sind. Stellen der Ligand-Rezeptor-Wechselwirkung können ebenfalls
durch Analyse der Kristallstruktur bestimmt werden, die durch Techniken,
wie durch NMR, Kristallographie oder Photoaffinitätsmarkierung
ermittelt wird; vergl. beispielsweise de Vos et al., Science, Bd.
255 (1992), S. 306–312;
Smith et al., J. Mol. Biol., Bd. 224 (1992), S. 899–904; Wlodaver
et al., FEBS Lett., Bd. 309 (1992), S. 59–64.
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Beim
Homologen kann es sich um eine allele Variante handeln, d. h. eine
alternative Form eines Gens, die durch Mutation entsteht, oder um
ein verändertes
Enzym, das durch das mutierte Gen kodiert wird, wobei die Variante
aber im wesentlichen die gleiche Aktivität wie das erfindungsgemäße Enzym
aufweist. Somit können
Mutationen "stumm" sein (keine Veränderung
des kodierten Enzyms) oder sie können
für Enzyme
mit einer veränderten
Aminosäuresequenz
kodieren.
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Beim
Homologen des erfindungsgemäßen Enzyms
kann es sich auch um ein Spezies-Homologes handeln, d. h. um ein
Enzym mit einer ähnlichen
Aktivität,
das sich von einer anderen Spezies ableitet.
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Ein
Homologes des Enzyms kann isoliert werden, indem man eine Genom-
oder cDNA-Bibliothek einer Zelle der in Frage stehenden Spezies
herstellt und ein Screening auf DNA-Sequenzen, die für die Gesamtheit oder einen
Teil des Homologen kodieren, unter Verwendung synthetischer Oligonucleotidsonden
gemäß üblichen
Techniken, wie sie beispielsweise von Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, New York, 1989, beschrieben werden, oder mittels
einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR) unter Verwendung spezifischer
Primer gemäß den Angaben
von Sambrook et al., a.a.O., durchführt.
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Weitere
Homologe des vorliegenden Enzyms sind solche, die immunologisch
kreuzreaktiv mit Antikörpern
sind, die gegen das erfindungsgemäße Enzym erzeugt worden sind.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
DNA-Konstrukts, das für
das Enzym mit Ligase-Aktivität
kodiert.
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Der
hier verwendete Ausdruck "DNA-Konstrukt" bezeichnet beliebige
Nucleinsäuremoleküle, die
von cDNA, genomischer DNA, synthetischer DNA oder RNA stammen. Der
Ausdruck "Konstrukt" bezeichnet ein Nucleinsäuresegement,
das einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein kann und das auf einer vollständigen oder partiellen, natürlich auftretenden Nucleotidsequenz,
die für
ein Polypeptid von Interesse kodiert, basieren kann. Das Konstrukt
kann gegebenenfalls weitere Nucleinsäuresegmente enthalten.
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Das
erfindungsgemäße DNA-Konstrukt,
das für
das erfindungsgemäße Polypeptid
kodiert, kann in geeigneter weise von genomischer oder cDNA abstammen,
z. B. kann es durch Herstellen einer genomischen oder cDNA-Bibliothek
und Absuchen auf DNA-Sequenzen, die für die Gesamtheit oder einen
Teil des Polypeptids kodieren, durch Hybridisieren unter Verwendung
synthetischer Oligonucleotidsonden gemäß üblichen Techniken (vergl. Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 1989) erhalten
werden. Für
die vorliegenden Zwecke handelt es sich bei der DNA-Sequenz, die
für das
Polypeptid kodiert, vorzugsweise um ein Produkt, das von filamentösen Pilzen
oder Bakterien stammt.
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Das
erfindungsgemäße DNA-Konstrukt,
das für
das Polypeptid kodiert, kann auch synthetisch durch eingeführte übliche Verfahren
hergestellt werden, z. B. durch das Phosphoamidit-Verfahren gemäß Beaucage und
Caruthers, Tetrahedron Letters, Bd. 22 (1981), S. 1859–1869, oder
durch das von Matthes et al., EMBO Journal, Bd. 3 (1984), S. 801–805, beschriebene
Verfahren. Gemäß dem Phosphoamidit-Verfahren werden Oligonucleotide
synthetisiert, z. B. in einem automatisierten DNA-Synthesegerät, gereinigt,
einem Annealing unterworfen, ligiert und in geeignete Vektoren kloniert.
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Ferner
kann es sich bei dem DNA-Konstrukt um ein gemischt synthetisches
und genomisches, gemischt synthetisches und cDNA- oder gemischt
genomisches und cDNA-Herkunftsprodukt,
das durch Ligation von Fragmenten synthetischen, genomischen oder
cDNA-Ursprungs (je nachdem, was zutreffend ist) hergestellt worden
ist, handeln, wobei die Fragmente den verschiedenen Teilen des gesamten
Nucleinsäurekonstrukts
entsprechen und wobei man sich üblicher
Techniken bedient.
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Das
DNA-Konstrukt kann auch durch die Polymerase-Kettenreaktion unter Verwendung spezifischer Primer
hergestellt werden, z. B. gemäß US-4 683
202 oder Saiki et al., Science, Bd. 239 (1988), S. 487–491. In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung leitet sich die DNA-Sequenz von einem filamentösen Pilz der
Gattung Aspergillus, Penicillium oder Cephalosporium und vorzugsweise
von einem Stamm von P. chrysogenum, C. acremonium oder A. nidulans
und ganz besonders von P. chrysogenum Stamm B10 ab.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung einen rekombinanten
Vektor oder Transformationsvehikel, die das erfindungsgemäße DNA-Konstrukt umfassen,
das für
das Enzym mit Ligase-Aktivität
kodiert. Der rekombinante Vektor, in den das erfindungsgemäße DNA-Konstrukt
eingesetzt ist, kann ein beliebiger Vektor sein, der zweckmäßigerweise
rekombinanten DNA-Verfahren unterworfen wird. Die Wahl des Vektors
hängt häufig von
der Wirtszelle ab, in die er einzuführen ist. Somit kann es sich
beim Vektor um einen autonom replizierenden Vektor handeln, d. h.
einen Vektor, der als extrachromosomale Einheit vorliegt, dessen
Replikation unabhängig
von der chromosomalen Replikation ist, z. B. ein Plasmid. Alternativ
kann es sich um einen Vektor handeln, der bei Einführung in
eine Wirtszelle in das Wirtszellengenom integriert und zusammen
mit dem oder den Chromosomen, in die er integriert worden ist, repliziert
wird.
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Beim
Vektor handelt es sich vorzugsweise um einen Expressionsvektor,
bei dem die für
das erfindungsgemäße Polypeptid
kodierende DNA-Sequenz funktionell mit zusätzlichen Segmenten, die für die Transkription
der DNA erforderlich sind, verknüpft
ist. Im allgemeinen leitet sich der Expressionsvektor von Plasmid- oder
viraler DNA ab oder kann Elemente von beiden enthalten. Der Ausdruck "funktionell verknüpft" bedeutet, dass die
Segmente so angeordnet sind, dass sie für den vorgesehenen Zweck zusammenwirken,
z. B. beginnt die Transkription in einem Promotor und verläuft durch
die für
das Polypeptid kodierende DNA-Sequenz.
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Beim
Promotor kann es sich um eine beliebige DNA-Sequenz handeln, die
eine transkriptionelle Aktivität
in der Wirtszelle der Wahl zeigt und die von Genen abgeleitet sein
kann, die für
Proteine kodieren, die zur Wirtszelle homolog oder heterolog sind.
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Zu
Beispielen für
geeignete Promotoren zur Verwendung in filamentösen Pilzwirtszellen gehören beispielsweise
der ADH3-Promotor (McKnight et al., The EMBO J., Bd. 4 (1985), S.
2093–2099)
oder der tpiA-Promotor. Zu Beispielen für andere geeignete Promotoren
gehören
solche, die sich von Genen ableiten, die für folgendes kodieren: A. oryzae-TAKA-Amylase, Rhizomucor
miehei-Aspartat-proteinase, A. niger-neutrale-α-Amylase, A. niger-säurestabile-α-Amylase,
A. niger- oder A. awamori-Glucoamylase (gluA), Rhizomucor miehei-Lipase,
A. oryzae-alkalische-Protease, A. oryzae-Triosephosphat-isomerase oder A. nidulans-Acetamidase.
Bevorzugt werden die TAKA-Amylase und gluA-Promotoren.
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Häufig ist
es vorteilhaft, identische oder ähnliche
Promotoren zu verwenden, um zwei oder mehr der biosynthetischen
Gene zu regulieren, mit dem Ziel, eine synchronisierte Bildung der
an der Synthese von β-Lactam- Antibiotika beteiligten
Zwischenprodukte zu erreichen. wenn die Bildung der Zwischenprodukte
nicht synchronisiert ist, kann es zu einer Anreicherung von Zwischenprodukten
(Flaschenhals) kommen. Infolgedessen wird möglicherweise die Bildung des β-Lactam-Antibiotikums
zurückgehalten.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird der Promotor des Ligase-Gens durch einen Promotor
aus einem anderen Gen, das an der Biosynthese von β-Lactamen
beteiligt ist, ersetzt.
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Ein
spezielles Beispiel für
einen geeigneten Promotor ist der AT-Promotor, der in der unveröffentlichten dänischen
Patentanmeldung 1118/94 beschrieben ist.
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Zu
Beispielen für
geeignete Promotoren zur Verwendung in bakteriellen Wirtszellen
gehören
der Promotor des Bacillus stearothermophilus-maltogenen Amylase-Gens,
des Bacillus licheniformis-alpha-Amylase-Gens, des Bacillus amyloliquefaciens
BAN-Amylase-Gens, des Bacillus subtilis-alkalische-Protease-Gens oder des Bacillus
pumilus-Xylosidase-Gens
oder die lambda-Phagen PR oder PL-Promotoren oder die E. coli-lac-,
-trp- oder -tac-Promotoren.
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Die
für das
erfindungsgemäße Enzym
kodierende DNA-Sequenz
kann ferner gegebenenfalls funktionell mit einem geeigneten Terminator
verknüpft
sein.
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Der
erfindungsgemäße rekombinante
Vektor kann vorteilhafterweise eine DNA-Sequenz umfassen, die es
dem Vektor ermöglicht,
sich in der in Frage stehenden Wirtszelle zu replizieren.
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Der
rekombinante Vektor kann auch einen selektierbaren Marker umfassen,
z. B. ein Gen, dessen Produkt einen Defekt in der Wirtszelle komplementiert,
z. B. das für Dihydrofolat-reductase
(DHFR) kodierende Gen oder das Schizosaccharomyces pombe TPI-Gen
(beschrieben von P. R. Russell, Gene, Bd. 40 (1985), S. 125–130) oder
ein Gen, das Resistenz gegenüber
einem Arzneistoff verleiht, z. B. gegen Ampicillin, Kanamycin, Tetracyclin,
Phleomycin, Chloramphenicol, Neomycin, Hygromycin oder Methotrexat.
Für filamentöse Pilze gehören zu Beispielen
für selektierbare
Marker amdS, pyrG, argB, niaD und sC.
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Um
ein erfindungsgemäßes Lipase-Enzym
an die erwünschte
Position innerhalb der Wirtszelle oder im Fermentationsmedium zu
dirigieren, kann eine Zielsignalsequenz oder eine sekretorische
Signalsequenz (auch als Leadersequenz, prepro-Sequenz oder pre-Sequenz
bezeichnet) im rekombinanten Vektor vorgesehen sein. Die Zielsignalsequenz
oder sekretorische Signalsequenz werden mit der für das Enzym
kodierenden DNA-Sequenz im korrekten Leseraster verbunden. Sekretorische
Sequenzen werden üblicherweise
in 5'-Stellung zur
für das
Enzym kodierenden DNA-Sequenz positioniert, während die Zielsignalsequenzen üblicherweise
in 3'-Stellung zur
DNA-Sequenz positioniert werden. Bei der Zielsignalsequenz oder
der sekretorischen Signalsequenz kann es sich um die Sequenzen handeln,
die normalerweise mit dem Enzym assoziiert sind, oder sie können aus
einem Gen stammen, das für
ein anderes Protein mit der erwünschten
Signalsequenz kodiert.
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Zur
Verwendung in filamentösen
Pilzen kann das Signalpeptid zweckmäßigerweise von einem Gen, das
für eine
Aspergillus sp.-Amylase oder -Glucoamylase, einem Gen, das eine
Rhizomucor miehei-Lipase oder -Protease, eine Humicola lanuginosa-Lipase
und dergl. kodiert, abgeleitet sein. Das Signalpeptid ist vorzugsweise
von einem Gen abgeleitet, das für
eine A. oryzae TAKA-Amylase, eine A. niger-neutrale α-Amylase, eine A.
niger-säurestabile-Amylase
oder eine A. niger-Glucoamylase kodiert.
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Erfindungsgemäß handelt
es sich bei der Zielsequenz vorzugsweise um ein Zielsignal, das
dazu befähigt
ist, die Lipase-Aktivität
an die angestrebte Position innerhalb der Zelle zu dirigieren (z.
B. zu den Mikrokörpern).
Häufig
ist es erstrebenswert, dass potentielle Zielsignale aufrechterhalten
werden. Jedoch kann das Zielsignal durch andere Signale mit der
gleichen Funktion ersetzt werden. Wenn ferner die Ligase-Kodierungssequenz,
der ein geeignetes Lipase-Zielsignal fehlt, in einen Organismus
inseriert wird, kann dieses zugesetzt werden, damit die Ligase-Expression
an der gewünschten
Position innerhalb der Wirtszelle stattfindet.
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Zur
Verwendung in filamentösen
Pilzen wird ein Beispiel für
ein peroxysomales Zielsignal (PTS) mit der Fähigkeit zur Translokation von
zytosolischen Passagierproteinen zu den Peroxysomen (als Mikrokörper klassifiziert)
beispielsweise in Neurospora crassa von Keller et al., J. Cell Biol.,
Bd. 114 (1991), S. 893–904, beschrieben.
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Die
zur Ligation der DNA-Sequenzen, die für das vorliegende Enzym, den
Promotor und gegebenenfalls für
den Terminator und/oder die sekretorische Signalsequenz bzw. die
Zielsignalsequenz kodieren, und zu deren Insertion in geeignete
Vektoren, die die für
die Replikation erforderlichen Informationen enthalten, eingesetzten
Verfahren sind dem Fachmann geläufig
(vergl. Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New
York, 1989).
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Aufgabe
der Erfindung ist es ferner eine Zelle, die ein DNA-Konstrukt oder
einen rekombinanten Vektor gemäß der Erfindung
umfasst, bereitzustellen.
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Die
für das
vorliegende Polypeptid kodierende DNA-Sequenz, die in die Wirtszelle eingeführt wird, kann
zu dem in Frage stehenden Wirt entweder homolog oder heterolog sein.
Bei homologer Beziehung zur Wirtszelle, d. h. sie wird in der Natur
von der Wirtszelle erzeugt, kann sie funktionell mit einer anderen
Promotorsequenz oder gegebenenfalls mit einer anderen sekretorischen
Signalsequenz und/oder Terminatorsequenz, als diese in ihrer natürlichen
Umgebung vorliegen, verknüpft
sein. Der Ausdruck "homolog" umfasst eine cDNA,
eine halbsynthetisch oder synthetisch erzeugte DNA und eine Sequenz,
die für
ein Polypeptid kodiert, das für
den in Frage stehenden Wirtsorganismus nativ ist. Der Ausdruck "heterolog" umfasst eine DNA-Sequenz,
die von der Wirtszelle in der Natur nicht exprimiert wird. Somit
kann die DNA-Sequenz von einem anderen Organismus stammen oder es
kann sich um eine synthetische Sequenz handeln.
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Bei
der Wirtszelle, in die das DNA-Konstrukt oder der rekombinante Vektor
gemäß der Erfindung
eingeführt
werden, kann es sich um eine beliebige Zelle handeln, die so beeinflusst
werden kann, dass sie zur Erzeugung des vorliegenden Polypeptids
(Enzym) befähigt
ist. Hierzu gehören
vorzugsweise filamentöse
Pilze und Bakterienzellen.
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Zu
Beispielen für
bakterielle Wirtszellen, die bei Züchtung zur Erzeugung des erfindungsgemäßen Enzyms
befähigt
sind, gehören
gram-positive Bakterien, wie Stämme
von Bacillus, z. B. Stämme
von B. subtilis, B. licheniformis, B. lentus, B. brevis, B. stearothermophilus,
B. alkalophilus, B. amyloliquefaciens, B. coagulans, B. circulans,
B. lautus, B. megaterium oder B. thuringiensis, oder Stämme von
Streptomyces, wie S. lividans, S. murinus oder S. clavuligarus,
oder gram-negative Bakterien, wie Escherichia coli. Die Transformation der
Bakterien kann durch Protoplastentransformation oder unter Verwendung
kompetenter Zellen auf an sich bekannte Weise vorgenommen werden
(vergl. Sambrook et al., a.a.O.).
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Bei
Expression des Enzyms in Bakterien, wie E. coli, kann dieses Enzym
im Zytoplasma typischerweise in Form von unlöslichen Granalien (bekannt
als Einschlußkörper) zurückgehalten
werden, oder es kann in den periplasmatischen Raum durch eine bakterielle
Sekretionssequenz abgegeben werden. Im erstgenannten Fall werden
die Zellen lysiert und Granalien gewonnen und denaturiert, wonach
das Polypeptid durch Verdünnen
des Denaturierungsmittels erneut gefaltet wird. Im letztgenannten
Fall kann das Enzym aus dem periplasmatischen Raum durch Aufbrechen
der Zellen, z. B. durch Ultraschallbehandlung oder durch osmotischen Schock,
aufgebrochen werden, um den Inhalt des periplasmatischen Raums freizusetzen,
wonach das Enzym gewonnen wird.
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Zu
Beispielen für
Zellen von filamentösen
Pilzen gehören
Penicillium spp., Aspergillus spp., Neurospora spp., Fusarium spp.,
Trichoderma spp. oder Cephalosporine spp., insbesondere Stämme von
P. chrysogenum, P. notatum, A. oryzae, A. nidulans, A. niger oder
C. acremonium. Pilzzellen können
durch ein Verfahren transformiert werden, das die Protoplastenbildung
und die Transformation der Protoplasten sowie die anschließende Regeneration
der Zellwand in an sich bekannter Weise beinhaltet. Die Verwendung
von Aspergillus spp. für
die Expression von Proteinen wird beispielsweise in EP-272 277,
EP-238 023 und EP-184 438 beschrieben. Die Transformation von F.
oxysporum kann beispielsweise gemäß Malardier et al., Gene, Bd.
78 (1989), S. 147–156
durchgeführt
werden.
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Wenn
ein filamentöser
Pilz als Wirtszelle verwendet wird, kann er mit dem erfindungsgemäßen DNA-Konstrukt
transformiert werden, zweckmäßigerweise
durch Integration des DNA-Konstrukts in das Wirtschromosom, wodurch
man eine rekombinante Wirtszelle erhält. Diese Integration wird
im allgemeinen als Vorteil angesehen, da es wahrscheinlicher ist,
dass die DNA-Sequenz in stabiler weise in der Zelle erhalten bleibt. Eine
Integration der DNA-Konstrukte in das Wirtschromosom kann gemäß herkömmlichen
Verfahren durchgeführt
werden, z.B. durch homologe oder heterologe Rekombination.
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Die
vorstehend beschriebene transformierte oder transfizierte Wirtszelle
wird sodann in einem geeigneten Nährmedium unter Bedingungen
gezüchtet,
die die Expression des vorliegenden Enzyms ermöglichen, wonach das erhaltene
Enzym aus der Kultur gewonnen werden kann.
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Bei
dem Medium, das zur Züchtung
der Zellen verwendet wird, kann es sich um beliebige herkömmliche
Medien handeln, die für
die Züchtung
der Wirtszellen geeignet sind, z. B. um minimale oder komplexe Medien,
die entsprechende Ergänzungsstoffe
enthalten. Geeignete Medien können
von gewerblichen Lieferanten bezogen werden oder lassen sich nach
veröffentlichten
Rezepturen herstellen (z. B. gemäß dem Katalog
der American Type Culture Collection).
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Das
von den Zellen erzeugte Enzym kann sodann aus dem Kulturmedium nach
herkömmlichen
Verfahren gewonnen werden, wozu die Abtrennung der Wirtszellen aus
dem Medium durch Zentrifugation oder Filtration, die Ausfällung der
proteinhaltigen Komponenten des Überstands
oder Filtrats mittels eines Salzes, z. B. Ammoniumsulfat, die Reinigung
durch eine Vielzahl von chromatographischen und/oder elektrophoretischen
Verfahren, z. B. Ionenaustauschchromatographie, Gelfiltrationschromatographie,
isoelektrische Fokussierung, Affinitätschromatographie und dergl.
gehören,
und zwar je nach dem Typ des in Frage stehenden Polypeptids.
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Sofern
das Enzym in der Wirtszelle intrazellulär vorliegt, werden zunächst die
Zellen aus dem Fermentationsmedium durch Zentrifugation oder Filtration
gewonnen. Anschließend
werden die Zellen einer Homogenisierung unterworfen, um sie zu öffnen. Sodann
werden die proteinhaltigen Komponenten des Überstands oder Filtrats mittels
eines Salzes gemäß den vorstehenden
Ausführungen
ausgefällt.
Schließlich
wird das Enzym auf die vorstehend beschriebene Weise gereinigt.
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In
einer erfindungsgemäßen Auführungsform
handelt es sich bei der Wirtszelle um eine bakterielle Zelle eines
gram-positiven Bakteriums, z. B. der Gattung Bacillus oder Streptomyces,
oder um eine Zelle eines gram-negativen Bakteriums, z. B. der Gattung
Escherichia. Beim filamentösen
Pilz handelt es sich beispielsweise um einen Pilz der Gattung Aspergillus,
Cephalosporium oder Penicillium.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der Wirtszelle um P. chrysogenum und C. acremonium.
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Methoden und
Materialien
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Stämme:
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- B10: P. chrysogenum-Stamm (erhältlich von Panlabs, 11804 North
Creek Parkway South, Bothell WA 98011–8805, USA).
- P8: P. chrysogenum-Stamm (erhältlich von Panlabs)
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Materialien:
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- LCS-Schrägagar:
(J. Lein, "The Panlabs
Penicillin Strain Improvement Program", S. 105–139, in Z. Vanek und Z. Hostálek (Herausgeber),
Overproduction of Microbial Metabolites, Strain Improvement and
Process Control Strategies, Butterworth, Boston (1986)).
- LCS-Medium: Lactose-monohydrat, 1,5%, Maisquellflüssigkeit
0,5%, Pepton 0,5%, NaCl 0,4%, MgSO4·7H2O 0,05%,
KH2PO4 0,06%, FeCl3·6H2O 0,0005%.
- TweenR-80: Merck Art. 822187
- P-1 Anzuchtmedium: (J. Lein, a.a.O. (1986)
- P-2 Fermentationsmedium: (J. Lein, a.a.O. (1986)
-
Vektor
-
- pUC19: 2,6 kb-Asp719-SalI-Fragment
-
Selektiver Transformationsmarker:
-
E.
coli Tn5-Phleomycin-Resistenzgen, exprimiert durch Aspergillus oryzae
TPI (Triosephosphat-isomerase)-Promotor und Aspergillus niger-AMG
(Amyloglucosidase)-Terminator.
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Ausrüstung:
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- SepharoseR S FF-Säule (Pharmacia
Biotech)
- Phenyl-Sepharose CL 4B-Säule
(150 ml) (Pharmacia Biotech)
- PD10-Säule
(Pharmacia Biotech)
- Supelcosil RP C-18 DB-Säule
(250 × 4,6
mm)-Supelguard (Supelco)
- Flow-one/Beta-Serie 100-Radioaktivitätsdetektor (Radiomatic)
- Yttriumsilicat-Fließzelle
(Radiomatic)
- Sephacryl S-200-Säule
(181 ml) (Pharmacia Biotech)
- Chromatofocussing PBER 94-Säule (20
ml) (Pharmacia Biotech)
- Pharmacia LKB PhastSystem (Pharmacia Biotech)
- Cibacron Blue 3GA-Säule
(Sigma)
- ABI 1000S-Photodiodengitter-HPLC-Detektor (Applied Biosystems)
- HPLC (Waters)
- Applied Biosystems 394 DNA/RNA-Synthesegerät
- Applied Biosystems 473-Aminosäure-Sequenziergerät
- WatersR 991-Photodiodengitter-Detektor.
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Referenzenzyme und Verbindungen:
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- Acetyl-coenzym A (Sigma)
- Acetyl-coenzym A-synthetase (Sigma)
- Rinderserumalbumin ("BSA") (Sigma A7638)
- Gelfiltration-Kalibrations-Testpackung (Pharmacia Biotech)
- Phenoxyessigsäure-coenzym
A-ester (M. J. Alonso et al., J. Antibiot., Bd. 41 (1988), S. 1074–1084
- Phenylessigsäure-coenzym
A-ester (Sigma)
-
Adipinsäure-coenzym
A-ester wurde folgendermaßen
hergestellt: Adipoylchlorid (0,14 ml; Aldrich) wurde zu einer gründlich gerührten und
mit Eiswasser gekühlten
Suspension des Natriumsalzes von Coenzym A (400 mg; 5,152 × 10–4 mmol;
Sigma) in Aceton (60 ml; Merck PA) + Wasser (0, 6 ml) + 0,2 M KHCO3 (zur Erhöhung des pH-Werts auf > 7) unter einer Stickstoffatmosphäre gegeben.
Der pH-Wert des Reaktionsgemisches wurde auf etwa 7,7 gebracht.
Anschließend
wurde bei der gleichen Temperatur etwa 60 Minuten lang gerührt. Sodann
wurde das Aceton teilweise unter vermindertem Druck entfernt. Das
erhaltene Produkt wurde in kaltem Wasser gelöst und gefriergetrocknet. Ausbeute
0,0890 g. Schließlich
wurde das Produkt der Ultrafiltration unterworfen.
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Puffer
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- Puffer A: 50 mM Tris/HCl, pH-Wert 8,5, 1,36 M Ammoniumsulfat,
4 mM EDTA, 5 mM ATP, 5 mM Ascorbinsäure, 1 mM PMSF (Phenylmethylsulfonylfluorid)
- Puffer B: 50 mM Tris/HCl, pH-Wert 8,5, 0,68 M Ammoniumsulfat,
4 mM EDTA, 5 mM ATP, 5 mM Ascorbinsäure, 1 mM PMSF
- Puffer C: 50 mM Tris/HCl, pH-Wert 8,5, 20% Glycerin, 4 mM EDTA,
5 mM ATP, 5 mM MgCl2, 5 mM Ascorbinsäure, 1 mM
PMSF
- Puffer D: wie Puffer C, 150 mM KCl.
- Puffer E: 10 mM Tris/HCl, 20% Glycerin, 4 mM EDTA, 5 mM MgCl2, 5 mM ATP, 5 mM Ascorbinsäure und
1 mM PMSF, pH-Wert 8,2.
- Puffer F: 50 mM Tris/HCl, 20% Glycerin, 4 mM EDTA, 5 mM MgCl2, 5 mM ATP und 5 mM Ascorbinsäure, pH-Wert
7,5.
-
Lösungen:
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- Lösung
A: 50 mM Tris/HCl, pH-Wert 8,5; 35% Ammoniumsulfat, 4 mM EDTA, 5
mM ATP, 1 mM PMSF, 5 mM Mercaptoethanol.
- Lösung
B: 10 μl
9,25 M MgCl2, 50 μl 0,1 M ATP in 50 mM Tris/HCl,
pH-Wert 8,0; 50 μl
20 mM CoASH in 50 mM Tris/HCl, pH-Wert 8,0 und 30 μl 0,2 M Phenoxyessigsäure oder
Phenylessigsäure
oder Adipinsäure
oder Hexansäure
in 50 mM Tris/HCl, pH-Wert 8,0; 5-minütiges Mischen und Äquilibrieren
bei 25°C.
- Lösung
C: 50 mM Tris/HCl, pH-Wert 8,5; Ammoniumsulfat (20% Sättigung),
4 mM EDTA, 5 mM ATP, 5 mM Ascorbinsäure, 1 mM PMSF, 4 mM MgCl2.
- Lösung
D: 5 ml enthalten 1,2 M MgSO4, 10 mM NaH2PO4, pH-Wert 5,8, 150 mg
Novozym234 (Charge #1199), 100 μl
Chitinase (Sigma, 4 U/ml).
- Lösung
E: 0,6 M Sorbit, 100 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,0 Lösung F: 1,2 M Sorbit, 10 mM
Tris-HCl, pH-Wert 7,5, 10 mM CaCl2.
- Lösung
G: 60% PEG4000 (BDH #29576), 10 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5, 10 mM CaCl2.
- Lösung
H: 20% (Vol./Vol.) Acetonitril in 25 mM Natriumphosphatpuffer, pH-Wert
6,5.
- Lösung
I: 13% Methanol in 20 mM Natriumphosphat, pH-Wert 2,5
- Substratlösung
A: 100 μl
0,25 M MgCl2, 500 μl 0,1 M ATP in 50 mM Tris/HCl,
500 μl 20
mM CoASH in 50 mM Tris/HCl und 300 μl 0,067 M Kaliumacetat in 50
mM Tris/HCl.
- Lösungsmittel
A: 15% (Vol./Vol.) Acetonitril in 25 mM Natriumphosphatpuffer, pH-Wert
6,5.
- Lösungsmittel
B: 5% (Vol./Vol.) Acetonitril in 25 mM Natriumphosphatpuffer, pH-Wert
6,5.
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Methoden:
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A) Klonieruag der Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase aus P. chrysogenum
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Genomische
DNA aus P. chrysogenum, wird gemäß dem Verfahren
von Schwarz-Sommer et al. (EMBO J., Bd. 3 (1984), S. 1021–1028) isoliert
und teilweise mit Sau3A verdaut. Fragmente mit einer Größe von 15–23 kb werden
sodann isoliert und in lambda-EMBL3-BamHI-Arme (Promega) ligiert.
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Bei
Reinigung bis zur homogenen Beschaffenheit kann eine partielle Aminosäuresequenz
der Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase
durch Anwendung eines Edman-Abbaus auf die Ligase oder ein Fragment davon
unter Verwendung eines Applied Biosystems 473-Aminosäure-Sequenziergeräts bestimmt
werden. Aus der Aminosäuresequenz
lassen sich degenerierte Primer durch das Phosphoramidit-Verfahren
gemäß Beaucage
und Caruthers, Tetrahedron Letters, Bd. 22 (1981), S. 1859–1869, z.
B. unter Verwendung eines Applied Biosystems 394 DNA/RNA-Synthesegeräts, herstellen.
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Durch
Screening der genomischen Bibliothek von P. chrysogenum-DNA, die
in lambda-EMBL3 durch das Plaque-Hybridisierungsverfahren
(Maniatis et al., (1982), Molecular cloning: A laboratory manual,
Cold Spring Harbor Laboratory, New York) konstruiert worden ist,
lässt sich
ein Klon isolieren, der mit dem degenerierten Primer, der spezifisch
für das
Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase-Gen ist, hybridisiert.
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Die
Region des lambda-Klons, die das funktionelle Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase-Gen enthält,
wird in den pUC19-Vektor zusammen mit dem Tn5-Phleomycin-Resistenzgen
subkloniert. Das erhaltene Plasmid kann für die Transformation beispielsweise
von P. chrysogenum verwendet werden.
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B) Transformation von
P. chrysogenum
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Penicillium
chrysogenum-Stamm B10 (Stamm mit hoher Ausbeute) wird in zwei Kolben
mit 100 ml LCS-Medium 36 Stunden bei 26°C gezüchtet. Das Myzel wird an Myra-Cloth
gewonnen und gründlich
mit 500 ml 0,6 M MgSO4 gewaschen. Sodann
wird das Myzel in ein Kunststoffröhrchen gebracht, in 5 ml Lösung D suspendiert
und 5 Minuten auf Eis gestellt. Die Myzelsuspension wird mit 750 μl BSA (12
mg/ml) versetzt und weitere 1 bis 2 Stunden unter mäßigem Schütteln bei
30°C inkubiert.
Die Protoplastenbildung wird mit einem Lichtmikroskop kontrolliert.
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Protoplasten
werden an Myra-Cloth gesammelt und sorgfältig über 5 ml Lösung E geschichtet. Nach langsamer
15-minütiger
Zentrifugation bis 2000 U/min werden die an der Grenzphase zwischen
Lösung
E und Lösung
D befindlichen Protoplasten abpipettiert und durch Zugabe von 2
Volumenteilen Lösung
F verdünnt. Nach
erneuter 5-minütiger
Zentrifugation mit 2500 U/min wird das Protoplastenpellet 2 mal
mit Lösung
F gewaschen. Die isolierten Protoplasten werden durch Zugabe von
Lösung
F auf 1–2 × 107 Zellen/ml verdünnt. 100 μl Protoplasten werden für die Transformation
eingesetzt.
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10 μg DNA, die
durch CsCl-Dichtegradientenzentrifugation (Maniatis et al., (1982),
a.a.O.) hergestellt worden ist, wird zu den Protoplasten gegeben
und 20 Minuten bei Raumtemperatur belassen. Sodann werden 200 μl Lösung G zugegeben
und 20 Minuten bei Raumtemperatur belassen. Anschließend werden
3 Volumenteile 1,2 M Sorbit zugesetzt. Sodann wird das Protoplasten-DNA-Aggregat
10 Minuten mit 2500 U/min zentrifugiert. Hierauf wird das Pellet
durch Zugabe von 300 μl
1,2 M Sorbit resuspendiert und auf 3 selektiven Platten (jeweils
100 μl)
mit einem Gehalt an 50 μg/ml
Phleomycin auf LCS-Schrägagar
ausgestrichen. Die Platten werden bei 26°C inkubiert, bis Transformanten
auftreten.
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Die
Transformanten lassen sich sodann isolieren und auf ihr Vermögen zur
Erzeugung von Penicillin durch Fermentation in Schüttelkolben
testen.
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C) Fermentation von P.
chrysogenum
-
Lyophilisierte
Sporen von Penicillium chrysogenum-Stamm B10 oder P8 (Panlabs) wurden
nach Suspendieren in destilliertem Wasser mit einem Gehalt an 0,1%
(Vol./Vol.) TweenR-80 auf jeweils 10 ml LCS-Schrägagar inokuliert.
Nach 10-tägiger
Inkubation bei 25°C
wurden die Sporen von jeder Schrägagar-Oberfläche in 10
ml 0,1% TweenR-80 suspendiert. Eine 5 ml-Portion
dieser Suspension wurde zur Inokulation von 50 ml P-1-Anzuchtmedium
in 300 ml fassenden Erlenmeyer-Kolben
verwendet. Die Anzuchtkulturen wurden bei 25°C auf einem Drehschüttler mit
290 U/min inkubiert. Nach 48 Stunden wurden 2 ml-Aliquotanteile der
Anzuchtkultur zur Inokulation des P-2-Fermentationsmediums (jeweils
35 ml in 300 ml fassenden Erlenmeyer-Kolben) (Lardöl durch
Olivenöl
ersetzt) verwendet. Die Kulturen wurden bis zur Härte bei
25°C mit
290 U/min inkubiert.
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D) Ernte, Extraktion und
Präzipitation
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Die
Zellen einer 3 Tage alten Kultur von P. chrysogenum wurden durch
Filtration isoliert und rasch mit 5 Volumina 0,9% Natriumchloridlösug gewaschen.
Sodann wurden die Zellen in flüssigem
Stickstoff eingefroren und in einem Mörser homogenisiert. Das Enzym
wurde durch Suspendieren in Lösung
A extrahiert. Zellbruchstücke
wurden durch Zentrifugation entfernt. Der Extrakt wurde auf eine
50%-ige Ammoniumsulfat-Sättigung
gebracht. Der Niederschlag wurde durch Zentrifugation entfernt.
Das Enzym konnte sodann durch Zugabe von Ammoniumsulfat bis zu einer
Sättigung
von 70% ausgefällt
werden. Nach der Zentrifugation wurde das Pellet in Lösung C gelöst.
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E) Phenyl-SepharoseR CL 4B-Säulenchromatographie
-
2280
mg Protein (95 ml) (vom vorstehenden Abschnitt) wurden auf eine
Phenyl-Sepharose CL 4B-Säule
(150 ml), die in Puffer A äquilibriert
war, aufgesetzt. Strömungsgeschwindigkeit:
60 ml pro Stunde. Die Säule
wurde mit 500 ml Puffer A gewaschen. Anschließend folgte ein Gradient von
100% Puffer B bis 100% Puffer C, Gesamtvolumen 1800 ml. Fraktionen
von 8 ml wurden gewonnen.
-
Sämtliche
Fraktionen wurden auf Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase-Aktivität und Acetyl-coenzym A-synthetase- Aktivität analysiert.
Die Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase-Aktivität wurde
zwischen den Fraktionen Nr. 115–277
eluiert, wobei ein Aktivitätsmaximum
in der Fraktion Nr. 175 auftrat. Die Acetyl-coenzym A-synthetase-Aktivität wurde
zwischen den Fraktionen Nr. 108–157
eluiert, wobei ein Aktivitätsmaximum in
der Fraktion Nr. 118 auftrat.
-
F) Cibacron-Blau-Säulenchromatographie
-
Die
Fraktionen Nr. 143–225
der Phenyl-Sepharose-Chromatographie
wurden vereinigt. Das Protein wurde durch Zugabe von Ammoniumsulfat
bis zu einer Sättigung
von 65 ausgefällt.
Der Niederschlag wurde in 10 ml Puffer C resuspendiert und unter
Verwendung einer PD10-Säule
entsalzt. Endgültiges
Probenvolumen: 16 ml.
-
Die
Probe wurde auf eine Säule,
die mit 20 ml Cibacron-Blau
gepackt und mit Puffer C äquilibriert
war, aufgesetzt. Sodann wurde die Säule mit 10 Säulenvolumina
Puffer C gewaschen und mit einem KCl-Gradienten (0–0,25 M
KCl) mit einer Fließgeschwindigkeit
von 25 ml pro Stunde eluiert. Das Eluat wurde in Fraktionen von
8,3 ml gewonnen. Die Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase-Aktivität wurde
zwischen den Fraktionen Nr. 36 und Nr. 65 mit einem Maximum in der
Fraktion Nr. 45 eluiert.
-
G) Gelfiltration S-200
(Super fine)
-
Die
Fraktionen Nr. 36–56
der Cibacron-Blau-Chromatographie
wurden vereinigt und durch Ultrafiltration (Ausschlußgrenze
10 000) eingeengt und an einer PD10-Säule zu Puffer D entsalzt. 7
mg Protein (3,3 ml) wurden auf eine Sephacryl S-200-Säule (181
ml), die mit dem gleichen Puffer äquilibriert worden war, aufgesetzt.
Die Säule
wurde mit Puffer D (Fließgeschwindigkeit
10 ml pro Stunde) eluiert. Aliquotanteile von 1 ml wurden gewonnen
und getestet. Die Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase wurde in den
Fraktionen 72 bis 118 eluiert und zeigte ein Aktivitätsmaximum
in der Fraktion 87.
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H) Chromatofokussierung
mit PBER 94
-
Die
Fraktionen Nr. 79–107
wurden vereinigt, durch Ultrafiltration (Aussschlußgrenze
10 000) eingeengt und an einer PD10-Säule unter Verwendung von Puffer
E entsalzt. Endgültiges
Probenvolumen: 3,0 ml.
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Die
Probe wurde auf eine 20 ml PBER 94-Säule, die
in Puffer E äquilibriert
worden war, aufgesetzt. Die Säule
wurde mit Puffer E mit einer Fließgeschwindigkeit von 30 ml
pro Stunde eluiert. Fraktionen von 1,5 ml wurden gewonnen. Die Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase-Aktivität
wurde in den Fraktionen Nr. 11–40
eluiert, wobei ein Aktivitätsmaximum
in der Fraktion Nr. 17 erhalten wurde.
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I) SepharoseR S
FF-Säulenchromatographie
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Das
Protein (149 mg) in einer Aliquotmenge aus den vereinigten Fraktionen
Nr. 143–225
der Phenyl-Sepharose-Chromatographie
(vergl. die vorstehenden Ausführungen)
wurde durch Zugabe von Ammoniumsulfat bis zu einer Sättigung
von 65% gefällt.
Der Niederschlag wurde in Puffer F gefällt und unter Verwendung einer
PD10-Säule
entsalzt. Endgültiges
Probenvolumen: 28 ml.
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Die
Probe wurde auf eine 50 ml Sepharose S FF-Säule, die in Puffer F äquilibriert
worden war, aufgesetzt. Nach Aufsetzen der Probe wurde die Säule mit
150 ml Puffer F gewaschen und mit einem KCl-Gradienten (0–0,3 M KCl)
eluiert. Bei sämtlichen
Stufen wurde eine Strömungsgeschwindigkeit
von 50 ml pro Stunde und eine Fraktionsgröße von 5 ml angewandt. Die
Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase-Aktivität wurde zwischen den Fraktionen
45 und 120 eluiert, wobei ein Maximum in der Fraktion Nr. 48 auftrat,
während
der Hauptproteinpeak in der Fraktion Nr. 16 auftrat.
-
J) Direkter Test auf Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase und Phenylacetyl-coenzym A-synthetase
-
Die
Umsetzung wurde durch Zugabe von 100 μl Enzymlösung zu Lösung B mit einem Gehalt an
Phenoxyessigsäure
(oder Phenylessigsäure)
und CoASH gestartet. Nach 30-minütiger
Inkubation bei 25°C
wurde die Reaktion durch Zugabe von 240 μl 0,5% Trifluoressigsäure gestoppt.
Der Niederschlag wurde durch Zentrifugation entfernt. Die Menge
des gebildeten Phenoxyessigsäure-coenzym
A-esters (oder Phenylessigsäure-coenzym A-esters)
wurde durch HPLC analysiert.
-
Nachweis
des Phenoxyessigsäure-coenzym
A-esters oder des Phenylessigsäure-coenzym
A-esters durch HPLC:
Säule:
Supelcosil RP C-18 DB mit Supelguard
Detektion: UV-Detektion
bei 260 nm
Lösungsmittel
A: 15% (Vol./Vol.) Acetonitril in 25 mM N
atriumphosphatpuffer,
pH-Wert 6,5.
Fließgeschwindigkeit:
1 ml/min
Retentionszeit für
Phenoxyessigsäure-coenzym
A-ester: 9,7 Minuten und 9,0 Minuten für Phenylessigsäure-coenzym
A-ester. Phenoxyessigsäure-coenzym
A-ester und Phenylacetyl-coenzym
A-ester wurden quantitativ relativ zu einem Standard bestimmt.
-
K) Direkter Test auf Adipoyl-coenzym
A-synthetase
-
Die
Reaktion wurde durch Zugabe von 1 Volumenteil Enzym zu 1,4 Volumenteilen
Lösung
B mit einem Gehalt an Adipinsäure
(eingestellt auf pH-Wert 8,5) gestartet. Ein typisches Inkubationsgemisch
bestand aus 250 μl
Enzym und 350 μl
Lösung
B. Die Inkubation wurde bei 30°C
durchgeführt.
In regelmäßigen Zeitabständen wurden
Proben aus dem Inkubationsgemisch entnommen und mit einer gleichen
Menge an 0,5% Trifluoressigsäure
versetzt. Der gebildete Niederschlag wurde durch Zentrifugation
entfernt. Die Menge des gebildeten Adipoyl-coenzym A-esters wurde
durch HPLC analysiert.
-
Nachweis
von Adipoyl-coenzym A-ester durch HPLC:
Säule: Supelcosil RP C-18 DB
Detektion:
UV-Detektion bei 257 nm
Elutionsmittel: 5% Acetonitril in 25
mM Natriumphosphatpuffer, pH-Wert 5,6.
Strömungsgeschwindigkeit: 1 ml/min
Retentionszeit
für Adipoyl-coenzym
A-ester: 11,4 Minuten
Adipoyl-coenzym A-ester wurde als Referenz
verwendet.
-
L) Direkter Test auf Hexanoyl-coenzym
A-synthetase
-
Die
Reaktion wurde durch Zugabe von 1 Volumenteil Enzym zu 1,4 Volumenteilen
Lösung
B mit einem Gehalt an Hexansäure
(eingestellt auf pH-Wert 8,5) gestartet. Ein typisches Inkubationsgemisch
bestand aus 250 μl
Enzym und 350 μl
Lösung
B. Die Inkubation erfolgte bei 30°C.
In regelmäßigen Zeitabständen wurden Proben
aus dem Inkubationsgemisch entnommen und mit einer gleichen Menge
an 0,5% Trifluoressigsäure vermischt.
Der gebildete Niederschlag wurde durch Zentrifugation entfernt.
Die Menge des gebildeten Hexanoyl-coenzym A-esters wurde durch HPLC
analysiert.
-
Nachweis
von Hexanoyl-coenzym A-ester durch HPLC:
Säule: Supelcosil RP C-18 DB
Detektion:
UV-Detektion bei 257 nm
Elutionsmittel: 15% Acetonitril in
25 mM
Natriumphosphatpuffer, pH-Wert 6,5
Fließgeschwindigkeit:
1 ml/min
Retentionszeit für
Hexanoyl-coenzym A-ester: 20,4 Minuten.
-
M) Direkter Test auf Acetyl-coenzym
A-synthetase
-
Die
Substratlösung
A wurde vermischt. Der pH-Wert wurde mit 4 M KOH auf 8,0 eingestellt.
40 μl Essigsäure-1-14C, Natriumsalz (41,8 mCi/mmol, 1,0 mCi/ml)
wurden zugegeben. Das Gemisch wurde bei 35°C äquilibriert.
-
Test:
25 μl Enzym
und 35 μl
Substratlösung
A wurden vermischt und 30 Minuten bei 35°C inkubiert. Die Reaktion wurde
durch Zugabe von 60 μl
0,5% Trifluoressigsäure
gestoppt. Etwaiger gebildeter Niederschlag wurde durch Zentrifugation
entfernt. Die Menge des gebildeten Acetyl-coenzym A-esters wurde durch HPLC unter
Ergänzung
mit einem Radioaktivitätsdetektor
analysiert. Nicht-radioaktive Verbindungen wurden durch UV-Detektion
bei 210 nm unter Anordnung in Serie mit einem Radiomatic-Detektor
nachgewiesen.
-
Nachweis
von Acetyl-coenzym A-ester durch HPLC:
Säule: Supelcosil RP C-18 DB-Säule mit
Supelguard
Detektion: radioaktive Verbindungen wurden unter
Verwendung eines Flow-one/Beta-Serie 100 Radioaktivitätsdetektors
(Radiomatic), der mit einer 250 μl-Yttriumsilicat-Fließzelle ausgerüstet war,
detektiert.
UV-Detektion bei 210 nm
Lösungsmittel B: 5% (Vol./Vol.)
Acetonitril in 25 mM Natriumphosphatpuffer, pH-Wert 6,5.
Fließgeschwindigkeit:
1 ml/min
Retentionszeit für
Acetyl-coenzym A-ester: 6,9 Minuten.
-
Als
Standard wurde Acetyl-coenzym A (Sigma) unter Inkubation des Substratgemisches
A mit Acetyl-coenzym A-synthetase
(Sigma) und unter anschließender
Analyse des gebildeten 14C-Acetyl-coenzym
A durch HPLC verwendet.
-
N) Nachweis von Penicillin
V und Penicillin G durch HPLC
-
Nach
der Inkubation wurde das Fläschchen
10 Minuten auf Eis gestellt. Nach Zentrifugation wurde der Überstand
durch HPLC auf Penicillin V oder Penicillin G unter Anwendung der
folgenden Bedingungen analysiert:
Säule: Supelcosil LC C-18 DB-Säule (250 × 4,6 mm)
mit Supelcoguard
Detektion: UV-Detektion bei 215 nm
Lösungsmittel:
Lösungsmittel
H
Fließgeschwindigkeit:
1 ml/min
Injektionsvolumen: 10 μl
-
Die
Retentionszeit (RT) für
Penicillin V betrug 13,3 Minuten und für Penicillin G 8,7 Minuten.
-
O) Probenvorbereitung
für die
HPLC-Bestimmung von ACV und IPNS
-
Eine
Probe von 2 ml wurde aus dem Schüttelkolben
entnommen und rasch auf 0–4°C gekühlt, 25-fach mit
25 mM Natriumphosphat, pH-Wert 6,5, verdünnt und ultrafiltriert (Ausschlußgrenze
10 000). Sodann wurde Dithiothreit (DTT) zum Filtrat bis zu einer
Endkonzentration von 5 mM zugegeben. Die Proben wurden durch HPLC
analysiert.
Säule:
Supelcosil LC 18 DB-Säule
(250 × 4,6
mm) mit Supelguard
Detektion: UV-Detektion bei 210 nm
Lösungsmittel:
Lösungsmittel
I
Fließgeschwindigkeit:
2 ml/min
Temperatur: 35°C
Injektionsvolumen:
10 μl
-
Die
Retentionszeiten (RT) für
Isopenicillin N und ACV betrugen 5,7 bzw. 17 Minuten.
-
P) Extraktion von Acyl-coenzym
A aus P. chrysogenum
-
Acyl-coenzym
A-Verbindungen aus P. chrysogenum wurden gemäß dem Verfahren von Barbara
E. Corkey und Jude T. Deeney, "Acyl
CoA Regulation of Metabolism and Signal Transduction", Progress in Clinical
and Biological Research, Bd. 321 (1990), S. 217–232, extrahiert.
-
P.
chrysogenum (Stamm B10 oder Stamm P8) wurden in Schüttelkolben
gemäß den Angaben
im Abschnitt "A)
Fermentation von P. chrysogenum" gezüchtet. Nach
4-tägiger
Züchtung
in P-2-Medium (pH-Wert 6,1) wurden die Zellen rasch in Salz/Eis-Bad
abgekühlt
und 30 Sekunden mit 22000 gav zentrifugiert.
Das Pellet wurde nach Zellenernte innerhalb von 3 Minuten in flüssigem Stickstoff
eingefroren. Nach Zugabe von zwei Volumenteilen 0,6 N Trichloressigsäure wurden
die Zellen aufgetaut. Nach einer Ultraschallbehandlung von 30 Sekunden
wurden die Zellextrakte durch Zentrifugation (12000 gav für 30 Sekunden)
isoliert. Die Trichloressigsäure
wurde durch Extraktion mit Diethylether bis zum Erreichen eines
pH-Werts in der wässrigen
Phase von 6 entfernt. Die wässrige
Phase (mit einem Gehalt an den Acyl-coenzym A-Verbindungen) wurde
lyophilisiert. Die Probe wurde schließlich in 25 nM Natriumphosphatpuffer,
pH-Wert 6,5, gelöst
und durch HPLC unter Anwendung der unter "Nachweis von Phenoxyessigsäure-coenzym A" angegebenen Bedingungen
analysiert.
-
Q) Markierung von Phenoxyessigsäure-Metaboliten
in P. chrysogenum
-
P.
chrysogenum (B10 oder P8) wurden in Schüttelkolben gemäß den Angaben
im Abschnitt "Fermentation
von P. chrysogenum" gezüchtet. Nach
4-tägiger
Züchtung
in P-2-Medium (pH-Wert
6,1) wurden 10 ml Zellen auf 50 ml fassende Erlenmeyer-Kolben mit
einem Gehalt an 250 μl
[1-14C]-Phenoxyessigsäure (72 μCi/ml, 9,7 μCi/μmol) übertragen.
Die Kolben wurden anschließend
unter Schütteln
bei 26°C
inkubiert.
-
Nach
1, 15, 30, 60, 120, 240 und 360 Minuten wurden 1 ml Zellen entfernt,
sofort auf 0°C
abgekühlt und
1 Minute bei 22000 gav zentrifugiert. Das
Pellet wurde in 500 μl
5 Phosphorsäure
suspendiert und mit 500 μl
Methanol versetzt. Das Gemisch wurde 1 Minute mit Ultraschall behandelt.
Nach Zentrifugation wurde der Überstand
durch HPLC unter Verwendung eines Radioaktivitätsdetektors zur Identifizierung
von markierten Metaboliten analysiert.
-
HPLC-Bedingungen:
-
- Säule:
Supelcosil LC 18 DB-Säule
(250 × 4,6
mm) mit Supelguard
- Detektion: Radiomatic A-140 mit einer Yttriumsilicat-Fließzelle
- Lösungsmittel
1: 25 mM Natriumphosphat, pH-Wert 6,5
- Lösungsmittel
2: Acetonitril Gradient: Strömungsgeschwindigkeit:
1 ml/min
-
Die
einzigen Peaks, die im Chromatogramm auftraten, entsprachen Phenoxyessigsäure (RT:
14,5 min), p-Hydroxyphenoxyessigsäure (RT:
8,4 min) und Penicillin V (RT: 34 min). Die Peaks für p-Hydroxyphenoxyessigsäure und
Penicillin V waren erst nach 60-minütiger Inkubation nachweisbar.
-
Beispiele
-
Beispiel 1
-
Ligase-Aktivität in einem
Stamm von P. chrysogenum mit hoher und geringer Erzeugung
-
Die
Ausbeuten an Penicillin bei Fermentation des P. chrysogenum-Stammes
P8 werden im allgemeinen als nieder bis mittelmäßig angesehen, während der
P. chrysogenum-Stamm B10 als Stamm mit hoher Ausbeute angesehen
wird.
-
Die
Stämme
von P. chrysogenum (B10 und P8) wurden gemäß den Angaben im Abschnitt "Fermentation von
P. chrysogenum" fermentiert.
Die Zellen wurden geerntet. Die Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase wurde gemäß den Angaben
in Abschnitt "B)
Ernte, Extraktion und Fällung" extrahiert. Die
Aktivität
von Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase (Ligase) in den beiden Extrakten
wurden gemäß den Angaben
in Abschnitt "Direkte
Tests auf Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase und Phenylycetyl-coenzym
A-synthetase" bestimmt.
-
Die
Ergebnisse für
die Bestimmung der Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.
-
-
Dieses
Beispiel belegt klar, dass die Aktivität von Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase mit der Penicillin-Erzeugung
des Stammes korreliert.
-
Beispiel 2
-
Anreicherung von Zwischenprodukt-Metaboliten
-
P.
chrysogenum (B10) wurde in Schüttelkolben
gemäß den Angaben
in Abschnitt "A)
Fermentation von P. chrysogenum" gezüchtet. Nach
Inokulation in P-2-Fermentationsmedium wurden die Konzentrationen
von ACV und Isopenicillin N in der Kulturbrühe durch HPLC jeweils 7 Tage
lang bestimmt, wobei man sich des vorstehenden Verfahrens bediente.
-
Die
Konzentrationen von ACV und Isopenicillin N als Funktion der Fermentationszeit
sind in 1 angegeben.
-
Die
Figur belegt klar eine Anreicherung von ACV und Isopenicillin N
in der Kulturbrühe
einer P. chrysogenum-Fermentation.
-
Beispiel 3
-
In vitro-Synthese von
Penicillin V und Penicillin G
-
Ein
Gemisch aus 25 μl
60 mM Phenoxyessigsäure,
25 μl 40
mM ATP,
25 μl 6
mM Coenzym A und
10 μl 6
mM 6-Aminopenicillansäure wurde
bei 30°C
in Gegenwart von 10 μl Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase (aus den vereinigten Fraktionen Nr. 11–40 der
Chromatofokussierung-PBER 94-Chromatographie (vorstehend
beschrieben)) und 10 μl
Acylcoenzym A:6-Aminopenicillansäure-Acyltransferase
(gereinigt aus P. chrysogenum gemäß Emilio Alvarez et al. In "Purification to Homogeneity
and Characterization of Acyl-coenzyme A:6-Aminopenicillanic
Acid Acyltransferase of Penicillium Chrysogenum", Antimicrobial Agents and Chemotherapy,
Bd. 31 (11) (1987), S. 1675–1682,
inkubiert.
-
Für die in
vitro-Synthese von Penicillin G wurde die Phenoxyessigsäure durch
25 μl 60
mM Phenylessigsäure
ersetzt.
-
Nach
15 Minuten wurde die Inkubation durch Zugabe von 100 μl Methanol
gestoppt. Das Fläschchen wurde
10 Minuten auf Eis gestellt. Nach Zentrifugation wurde der Überstand
durch HPLC auf Penicillin V oder Penicillin G gemäß den vorstehenden
Angaben analysiert.
-
Identifizierung
von Penicillin V oder Penicillin G
-
Die
Identifizierung der Penicillin V- oder Penicillin G-Peaks im Chromatogramm
wurde durch Versetzen mit Standardlösung an Penicillin V bzw. Penicillin
G und durch Vergleich des UV-Spektrums an den Peak-Wendepunkten
und am Scheitel mit dem Spektrum der beiden Penicillin-Standards
unter Verwendung eines ABI 1000S-Photodioden-Gitter-HPLC-Detektros gemäß den vorstehenden
Angaben verifiziert.
-
Wenn
entweder Coenzym A, 6-Aminopenicillansäure ATP oder die Phenoxyessigsäure oder
Phenylessigsäure
aus dem Reaktionsgemisch weggelassen wurden, wurde kein Penicillin
V oder G synthetisiert.
-
Dies
bestätigt,
dass das isolierte Enzym eine Phenoxyacetyl-coenzym A-Aktivität und Phenylessigsäure-coenzym A-Aktivität (Ligase-Aktivität) aufweist.
-
Beispiel 4
-
In vitro-Synthese
von V-DCA
-
Ein
Gemisch aus 25 μl
Phenoxyessigsäure,
25 μl 40
mM ATP,
25 μl 6
mM Coenzym A und
10 μl 7-Aminodesacetoxycephalosporansäure (7-ADCA)
wurde bei 30°C
in Gegenwart von 10 μl
Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase (aus den vereinigten Fraktionen
Nr. 11–40
der Chromatofokussierung-PBER-Chromatographie (vorstehend
beschrieben)) und 10 μl
Acyltransferase (gereinigt aus P. chrysogenum gemäß Emilio
Alvarez in "Purification
to Homogeneity and Characterization of Acyl-Coenzyme A:6-Aminopenicillanic
Acid Acyltransferase of Penicillium Chrysogenum", Antimicrobial Agents and Chemotherapy,
Bd. 31 (11) (1987), S. 1675–1682, inkubiert.
-
Nach
15 Minuten wurde die Inkubation durch Zugabe von 100 μl 0,5% Trifluoressigsäure gestoppt. Das
Fläschchen
wurde 10 Minuten auf Eis gestellt. Nach Einengen wurde der Überstand
durch HPLC auf V-DCA unter Anwendung der Chromatographiebedingungen
gemäß Abschnitt "O) Markierung von
Phenoxyessigsäure-Metaboliten
P. chrysogenum" analysiert.
Retentionszeit für
V-DCA: 32 Minuten.
-
Identifikation
von V-DCA
-
Die
Identifikation des V-DCA-Peaks im Chromatogramm wurde durch Zusatz
von Standardlösungen von
V-DCA und durch Vergleich des UV-Spektrums am Peak-Scheitel mit
dem Spektrum von V-DCA-Standard unter Verwendung eines WatersR 991-Photodiodengitter-Detektors
verifiziert.
-
Beispiel 5
-
Bestimmung
des Molekulargewichts durch Gelfiltration
-
Das
Molekulargewicht der Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase (Ligase) wurde durch Vergleich
des Elutionsvolumens der im Abschnitt "Gelfiltration S-200 (super fine)" beschriebenen Gelfiltration
mit den Elutionsvolumina für
aufgesetzte Standards aus der Gelfiltrations-Kalibrationstestpackung
(Ribonuclease A (13700 Dalton), Chymotrypsinogen A (25000 Dalton),
Ovalbumin (43000 Dalton), Rinderserumalbumin (67000 Dalton) und
Aldolase (158000 Dalton) an der gleichen Säule und unter Anwendung der
gleichen Bedingungen, wie sie vorstehend angegeben wurden, bestimmt.
Die Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase
weist ein scheinbares Molekulargewicht von etwa 50000 Dalton auf.
-
Beispiel 6
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Isoelektrischer Punkt
(pI)
-
Der
isoelektrische Punkt (pI) wurde durch Veränderung des pH-Werts im Puffer
F (pH-Wert 7,5), der bei der Sepharose S FF-Säulenchromatographie (vorstehend
beschrieben) verwendet wurde, auf 8,5 bestimmt. Unter Konstanthalten
der übrigen
Parameter wurde festgestellt, dass die Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase
(Ligase) auf der Säule
während
der Elution mit Puffer F nicht zurückgehalten wurde (pH-Wert auf 8,5
eingestellt).
-
Dies
zeigt, dass der pH-Wert, an dem die Nettoladung des Enzyms 0 ist
(d.h. der isoelektrische Punkt) über
7,25 liegt.
-
Beispiel 7
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Phenoxyacetyl-coenzym
A in Extrakten
-
Um
einen Hinweis für
das Vorliegen von Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase-(Ligase)-Aktivität
zu erhalten, wurde Acyl-coenzym A gemäß den Angaben im Abschnitt "Extraktion von Acyl-coenzym
A aus P. chrysogenum" extrahiert
und durch HPLC analysiert.
-
Obgleich
die Nachweisgrenze im HPLC-Test unter 50 pmol liegt, konnte kein
Phenoxyessigsäure-coenzym
A in den Zellextrakten identifiziert werden. Auch eine Extraktion
von markierten Phenoxyessigsäure-Metaboliten
ergab keine nachweisbare Phenoxyessigsäure-coenzym A-synthetase in
Zellextrakten gemäß den Angaben
im Abschnitt "Markierung
von Phenoxyessigsäure-Metaboliten
in P. chrysogenum".
-
Beispiel 8
-
Charakterisierung
-
Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase-(Ligase), die bei der Reinigung (vorstehend beschrieben)
erhalten wurde, wurde für
die weitere Charakterisierung des Enzyms herangezogen.
-
Temperatur-
und pH-Optimum
-
Die
Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase wurde gemäß den Angaben im Abschnitt "Direkter. Test auf Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase" unter Anwendung
von Temperaturen von 15–50°C und unter
Variation der pH-Werte im Test von 6,5 bis 9,0 getestet.
-
Wie
in 2 dargestellt, erreichte die Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase-Aktivität ein Maximum um
einen pH-Wert von 8–8,5. 3 zeigt
ein Temperaturoptimum um etwa 40°C.
-
Substratspezifität
-
Bei
Inkubation der Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase mit Phenoxyessigsäure, Phenylessigsäure, Adipinsäure, Hexansäure und
Essigsäure
unter Anwendung der im Abschnitt "Direkter Test auf Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase" im
Abschnitt "Direkter
Test auf Acetyl-coenzym A-synthetase", im Abschnitt "Direkter Test auf Adipoyl-coenzym A-synthetase" und im Abschnitt "Direkter Test auf
Hexanoyl-coenzym
A-synthetase" angegebenen
Testbedingungen wurden die folgenden Ergebnisse erzielt:
-
-
Bestimmung des scheinbaren
KM-Werts für ATP, Phenoxyessigsäure, Coenzym
A und MgCl2
-
Die
Aktivität
von Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase wurde gemäß den Angaben im Abschnitt "Direkter Test auf
Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase" in Gegenwart verschiedener Konzentrationen
der Substrate, die jeweils einzeln vorlagen, getestet. Die scheinbaren
(unter den in diesem Test angewandten Bedingungen) KM-Werte
wurden aus Eadie-Hofstee-, Hanes- und Lineweaver-Burk-Diagrammen
gemäß den Angaben
von Nicholas C. Price & Lewis
Stenens in "Fundamentals
of Enzymology",
Oxford University Press, S. 123 (1982), bestimmt. Aus den Diagrammen
ist klar ersichtlich, dass die Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase
in bezug auf die einzelnen Substrate der Michaelis-Menten-Kinetik folgte.
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Die
Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 2 aufgeführt. Tabelle
2
- KM
- bedeutet die Michaelis-Konstante.
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Hemmung von
Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase durch Phenylessigsäure und
Essigsäure
-
Die
Aktivität
von Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase wurde gemäß den Angaben im Abschnitt "Direkter Test auf
Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase" in Gegenwart verschiedener Konzentrationen
entweder an Phenylessigsäure
oder Essigsäure
bei verschiedenen Konzentrationen von Phenoxyessigsäure getestet.
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Die
in diesem Test verwendeten Konzentrationen an Phenoxyessigsäure betrugen
1,7, 3,3, 6,6, 20 und 42 mM. Die Konzentrationen an Phenylessigsäure und
Essigsäure
betrugen 0, 1,0, 5,0, 10 bzw. 25 mM.
-
Aus
Lineweaver-Burk-Diagrammen wurde bestätigt, dass Phenylessigsäure als
kompetitiver Inhibitor für
die Phenoxyacetyl-coenzym A-synthetase wirkte, während Essigsäure nicht
als kompetitiver Inhibitor für Phenoxyacetyl-coenzym
A-synthetase unter den angewandten Testbedingungen wirkte.