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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Behandlung von Autoimmunerkrankungen.
Insbesondere liefert die Erfindung Zusammensetzungen und Medikamente,
welche die Diagnose und Behandlung von Multipler Sklerose (MS) vereinfachen.
Spezieller werden gentechnisch hergestellte basische Myelinprotein-(MBP-)Moleküle, d. h.
MBP-Polypeptide und Nukleinsäuremoleküle, die
MBP-Polypeptide codieren, und Proteolipidprotein-(PLP-)Moleküle, d. h.
Polypeptide, die PLP-Sequenzen umfassen, und Nukleinsäuremoleküle, die
solche Polypeptide codieren, ebenso bereitgestellt wie Verfahren
zur Verwendung solcher Polypeptide für die Diagnose, die klinische
Bewertung und die therapeutische Behandlung von Multipler Sklerose.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Diskussion in diesem Abschnitt ist nicht auf einen Gegenstand beschränkt, der
sich gegenüber
der vorliegenden Erfindung als "Stand
der Technik" qualifiziert.
Daher soll keine Zulassung von solchem Stand der Technik-Status
aufgrund der Aufnahme bestimmter Gegenstände in diese Diskussion impliziert
oder gefolgert werden, und es soll keine Erklärung gegen das Interesse der
Erfinder der vorliegenden Anmeldung aufgrund einer solchen Aufnahme
impliziert werden.
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Autoimmunerkrankungen
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Autoimmunerkrankungen
resultieren aus dem Verlust von Toleranz gegenüber bestimmten Selbstantigenen,
was zu einem unangemessenen Angriff auf diese Antigene durch das
Immunsystem führt.
Normalerweise funktionieren zahlreiche Mechanismen so, daß die Selbsttoleranz
des Immunsystems sowohl in den Antikörper-vermittelten (humoralen)
als auch in den zellulären
Aspekten des Immunsystems aufrechterhalten wird. Wenn diese Mechanismen
versagen, kommt es zum Auftreten von Autoimmunerkrankungen.
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Krankheiten,
die aus einer solchen fehlgeleiteten Aktivität des Immunsystems resultieren,
betreffen mehr als 10 Millionen Patienten allein in den USA. Es
wird seit langem nach Therapien gesucht, die eher die Ursachen als
die Symptome dieser Erkrankungen behandeln. Während Mittel gefunden wurden,
die vorteilhafte Reduktionen der Autoimmunaktivität bereitstellen,
haben solche Behandlungen im allgemeinen die unerwünschte und
gefährliche
Wirkung, daß sie
auch normale Immunfunktionen beeinträchtigen, und werden daher als
suboptimal angesehen.
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Multiple Sklerose
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Multiple
Sklerose (MS) ist eine progressive neurodegenerative Autoimmunstörung, von
der etwa 350.000 Amerikaner betroffen sind (siehe beispielsweise
Hauser, 1994). Bei Frauen ist es doppelt so wahrscheinlich wie bei
Männern,
daß sie
die Erkrankung entwickeln. MS betrifft üblicherweise Patienten im Alter zwischen
15 und 50 Jahren, am häufigsten
junge Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. MS leitet ihren Namen
von den mehrfach vernarbten (sklerotischen) Bereichen von Degeneration
ab, die bei makroskopischer Untersuchung des zentralen Nervensystems
(ZNS) von betroffenen Individuen zu sehen sind. Die mit MS assoziierte
Degeneration umfaßt
Demyelinisierung, chronische Entzündung und Gliose (Vernarbung)
betroffener Bereiche des Gehirns, des Sehnervs und des Rückenmarks.
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MS
ist durch verschiedene Typen und Stadien der Erkrankungsprogression
gekennzeichnet. Patienten werden mit schubförmiger MS diagnostiziert, wenn
sie Perioden von Verschlimmerung und Abklingen erleben. Rasch-progressive
oder chronisch-progressive MS wird in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit
der Erkrankungsprogression diagnostiziert. Diese Stadien treten üblicherweise
später
im Krankheitsverlauf auf, wenn das Ausmaß der Erholung von einzelnen
Schüben
abnimmt und es klinisch stabile Perioden zwischen Perioden der Verschlechterung
gibt. Inaktive MS tritt typischerweise spät in der Progression der Erkrankung
auf und ist durch fixierte neurologische Defizite variablen Ausmaßes gekennzeichnet.
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MS
wirkt immer schwächend
und kann manchmal zu Paralyse und Tod führen. Obwohl die Faktoren, die
das Einsetzen von MS auslösen,
nach wie vor unbekannt sind, gibt es überzeugende Anhaltspunkte,
wonach die MS-Pathologie aus einer abnormalen Immunantwort auf die
Myelinhülle
resultiert. Diese Immunantwort umfaßt Autoimmunwirkungen bestimmter
weißer
Blutzellen. Es wird angenommen, daß neuroantigenspezifische T-Zellen
in dieser Hinsicht besonders wichtig sind.
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Pathologisch
betrachtet ist MS durch chronische Entzündung, Demyelinisierung und
Gliose der weißen
Substanz gekennzeichnet. Die klassischen Läsionen von MS, bezeichnet mit
Plaques, sind gut abgegrenzte graue oder rosafarbene Bereiche, die
sich leicht von umgebender weißer
Substanz unterscheiden lassen. (Die Färbung der weißen Substanz
ist auf die hohen Konzentrationen von Myelin in diesem Gewebe zurückzuführen.) Die
akute MS-Läsion
ist gekennzeichnet durch Demyelinisierung, die mit Gewebeinfiltration durch
mononukleare Zellen, vorherrschend T-Zellen (sowohl Helfer- als
auch zytotoxische Zellen) und Makrophagen, assoziiert ist, wobei
B-Zellen und Plasmazellen kaum vorhanden sind. Diese inflammatorischen
Infiltrate scheinen die Demyelinisierung zu vermitteln, die für die Erkrankung
charakteristisch ist. Da aktivierte T-Zellen Zytokine freisetzen,
die Makrophageninfiltration und -aktivierung fördern, werden T-Zellen als
primäre Mediatoren
eines pathogenen Autoimmunangriffs bei MS betrachtet. Ausführlichere
Diskussionen zu T-Zellen und Myelin sind unten unter "T-Zell-Physiologie", "T-Zellen und Autoimmunpathogenese" und "T-Zellen zielen auf
definierte Autoantigene bei MS" zu
finden.
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Die
derzeitigen Behandlungen für
MS variieren. In Abhängigkeit
von der Schwere der Erkrankung und der Reaktion auf die Behandlung
steht eine Vielzahl von Optionen für die Arzneimitteltherapie
zur Verfügung. Arzneimittel,
die zur Behandlung von MS verwendet werden, umfassen Steroide, wie
Prednison und Methylprednisolon, Hormone, wie adrenocorticotropes
Hormon (ACTH), Antimetaboliten, wie Azathioprin, Alkylierungsmittel,
wie Cyclophosphamid, und T-Zellen inhibierende Mittel, wie Cyclosporin.
Die Verabreichung irgendeines dieser Arzneimittel ist gefährlich,
da sie alle typischerweise ein gewisses Maß an generalisierter Immunsuppression
erzeugen und den Patienten für
Infektionen anfälliger
machen. Patienten können
auch Nebenwirkungen wie Übelkeit,
Haarausfall, Bluthochdruck und Nierendysfunktion haben, wenn sie
mit solchen Arzneimitteln behandelt werden. Zusätzlich sind einige dieser Arzneimittel
karzinogen.
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Neue
Ansätze
zur Behandlung von MS umfassen die Interferon-Beta-Therapie, die
die Häufigkeit
von MS-Schüben
verringern und die Progression der Erkrankung verlangsamen kann.
Weitere neue Ansätze
umfassen die Verabreichung von Antigenen, die an MS-Autoimmunantworten
beteiligt sind, wie unten diskutiert.
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Diagnose von MS
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MS
wird typischerweise auf Basis der medizinischen Geschichte und von
Körperuntersuchungen
diagnostiziert. Es gibt keine klinischen Anzeichen oder diagnostischen
Tests, die für
MS einzigartig sind. Die Diagnose eines Patienten mit einem einzigen
Initialsymptom, welches üblicherweise
mit MS in Verbindung gebracht wird, kann nicht endgültig sein,
obwohl Symptome einer schubweisen Erkrankung die Wahrscheinlichkeit
einer MS-Diagnose erhöhen.
Zwei oder mehrere Episoden der Verschlimmerung, die jeweils 24 Stunden dauern
oder im Abstand von wenigstens einem Monat auftreten, oder eine
langsame stufenweise Progression von Anzeichen und Symptomen über wenigstens
sechs Monate werden als starke Anzeichen von MS betrachtet. MRI-Befunde,
die eine Beteiligung der weißen
Substanz des ZNS in zwei oder mehr Bereichen implizieren, und Hinweise
auf eine systemische Erkrankung deuten ebenfalls auf MS hin.
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Derzeit
werden verschiedene Labortests durchgeführt, um die Diagnose zu bestätigen und
die Progression der Erkrankung zu beurteilen. Solche Tests umfassen
die Analyse menschlicher Zerebrospinalflüssigkeit (CSF) und von Blut
hinsichtlich chemischer und zellulärer Anzeichen von MS-Pathologie.
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CSF-Abnormalitäten, die
mit MS assoziiert sind, bestehen aus der Pleozytose von mononukleären Zellen
und dem Vorhandensein von autoreaktiven (typischerweise Myelin-reaktiven)
T-Zellen, einer
Erhöhung der
Menge an Gesamt-Ig und dem Vorhandensein von oligoklonalem Ig, was
typischerweise als zwei oder mehrere oligoklonale Banden zu sehen
ist. In ungefähr
80 Prozent der Patienten ist der CSF-Gehalt von IgG in der Gegenwart
einer normalen Konzentration von Gesamtprotein erhöht. Dies
resultiert aus der selektiven Erzeugung von IgG innerhalb des ZNS.
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Die
oligoklonale Bandausbildung von CSF-IgG wird mittels Agarosegelelektroforesetechniken
detektiert. In 75 bis 90 Prozent der MS-Patienten sind zwei oder
mehrere oligoklonale Banden zu finden. Das Vorliegen von oligoklonaler
Bandausbildung korreliert mit einer erhöhten Menge an Gesamt-IgG bei
MS. Weitere Ig-Abnormalitäten
in MS-CSF umfassen freie leichte Kappa- oder Lambda-Ketten und erhöhte Mengen
an anderen Ig-Isotypen, einschließlich IgA.
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Vom
Myelinabbau abgeleitete Metaboliten können auch in der CSF detektiert
werden. Erhöhte
Mengen von PLP oder dessen Fragmenten können z. B. durch Radioimmuntest
sowohl in MS- als auch in einigen Patienten mit anderen neurologischen
Erkrankungen detektiert werden.
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Zusätzlich zu
vielen der oben für
CSF beschriebenen pathologischen Zeichen kann das Blut von MS-Patienten
erhöhte
Niveaus der IgG-Synthese, polymorphonuklearer Leukozyten, reduzierte
Mengen an Serum-B12, eine erhöhte Geschwindigkeit
der Erythrozytensedimentation und das Vorliegen von Autoantikörpern oder
autoreaktiven T-Zellen aufweisen. Wie unten diskutiert, ist der "reaktive T-Zellen-Index" eine besonders nützliche
zelluläre
Erkenntnis für
die Überwachung
des klinischen Verlaufs von MS.
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Obwohl
diese verschiedenen Indikatoren einer MS-Erkrankung von klinischem
Nutzen sind, sind weitere Mittel zum Verfolgen des Verlaufs und
des Ausmaßes
der Autoimmunaktivität
in MS-Patienten unter Verwendung relativ kostengünstiger und leicht quantifizierbarer
Tests, wie Blut- oder Zerebrospinalflüssigkeitstests (im Gegensatz
zu teuren bildgebenden Techniken, wie MRI), notwendig.
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T-Zellen, Antigen-präsentierende Zellen und T-Zell-Epitope
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Wie
oben erwähnt,
wird angenommen, daß die
MS-Pathogenese durch die unangemessenen Aktivitäten weißer Blutzellen (Leukozyten),
im wesentlichen T-Zellen, vermittelt wird. T-Zellen sind mononukleare weiße Blutzellen,
die viele wesentliche Immunfunktionen bereitstellen. Die Bedeutung
von T-Zellen in menschlichen Autoimmunerkrankungen wurde in den
letzten zehn Jahren zunehmend wahrgenommen. Studien, die Behandlungen
verwendeten, die zu einer generalisierten Immunsuppression führen, haben
für einen
Teilsatz von T-Zellen, bekannt als CD4+- oder Helfer-T-Zellen,
eine kritische Rolle als primäre
Regulatoren aller Immunantworten (sowohl zellulär als auch humoral) auf Protein-
oder Peptidantigene definiert.
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T-Zellen
vermitteln Gewebeverletzung durch indirekte und direkte Mittel.
T-Zellen aus sowohl CD8+-(zytotoxischen)
als auch CD4+-(Helfer-)Teilsätzen sondern
eine Vielzahl von inflammatorischen Zytokinen ab, die Gewebe indirekt
durch Aktivieren verschiedener weiterer Typen von weißen Blutzellen
schädigen können. Beispiele
solcher T-Zell-Wirkungen umfassen die Aktivierung von Antikörper-absondernden
B-Zellen (stimulieren humorale Immunaktivität) und die Aktivierung von
Makrophagen, die akute Gewebeschäden
und Entzündung
verursachen können,
indem sie hydrolytische Enzyme, reaktive Sauerstoffspezies und zusätzliche
pro-inflammatorische Zytokine freisetzen. Zusätzlich zu diesen indirekten
Auswirkungen der T-Zell-Aktivität
kön nen
direkte Gewebeschäden
durch zytotoxische CD8+-T-Zellen vermittelt
werden, die Zellen angreifen, die Zielantigene zeigen.
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Ein
einzigartiger Aspekt der Physiologie von T-Zellen ist das Vorliegen
von membrangebundenen antikörperartigen
Bindungsstrukturen, genannt T-Zell-Rezeptoren (TCRs) auf ihren Zelloberflächen. Wie
Antikörper
binden auch TCRs mit hoher Spezifität an bestimmte Antigene. Wie
Antigen-produzierende Zellen, die sich als zahlreiche Klone von
Zellen entwickeln, wobei jeder Klon Antikörper mit einzigartigen Spezifitäten erzeugt, entwickeln
sich T-Zellen als eine große
Anzahl unterschiedlicher Klone, und jeder bestimmte T-Zell-Klon
exprimiert einen einzigen Typ von TCR mit einer definierten Bindungsspezifität. T-Zell-Klone
mit TCRs, die spezifisch an Selbstantigene binden, sind für die Entwicklung
von Autoimmunerkrankungen verantwortlich.
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Zusätzlich dazu,
daß sie
eher Zelloberflächen-
als lösliche
Moleküle
sind, unterscheiden sich die TCRs von Antikörpern in der Art und Weise,
wie sie Antigene erkennen. Während
Antikörper
in verschiedenen Kontexten an Antigene binden (z. B. Antigene, die
nativ, denaturiert, löslich
oder membrangebunden sind), binden TCRs erst an die meisten Antigene,
nachdem die Antigene durch bestimmte, als Antigen-präsentierende
Zellen (APCs) bekannte Zellen abgebaut (verarbeitet) und die resultierenden
Peptide auf den Zelloberflächen
der APCs im Zusammenhang mit Klasse II- oder Klasse I-Proteinen
des Haupthistokompatibilitätskomplexes (MHC)
gezeigt (präsentiert)
wurden. In einer menschlichen Population können verschiedene Individuen
sehr unterschiedliche MHC-Moleküle
dieser Klassen zeigen. Daher können
in solchen Individuen bevorzugt viele verschiedene Epitope präsentiert
werden.
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Die
Einzelheiten des Mechanismus, durch den die Antigenverarbeitung
durch die APCs durchgeführt wird,
werden schlecht verstanden. Es besteht folglich ein beträchtliches
Maß an
Unsicherheit hinsichtlich der Fähigkeit
von APCs, ein gegebenes Antigen in einer solchen Weise zu verarbeiten,
daß ein
bestimmtes Peptid erzeugt und gezeigt wird, wenn dieses Antigen
nicht bereits in dieser Hinsicht charakterisiert wurde.
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Eine
Ausnahme bei dem Erfordernis, daß APCs Antigene verarbeiten
und präsentieren,
damit die Antigene T-Zellen über
ihre TCRs stimulieren, stellt der Fall kleiner Peptidantigene dar.
Solche Peptide können direkt
an MHC-Klasse I-Moleküle
auf Zelloberflächen
binden, ohne durch APCs verarbeitet zu werden, und können dann "erkannt" und durch spezifische
TCRs gebunden werden und dadurch T-Zellen stimulieren.
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Untersuchungen
der Wechselwirkungen von Antikörpern
und TCRs mit ihren spezifischen Antigenen haben gezeigt, daß ein bestimmtes
Polypeptidantigen typischerweise zahlreiche submolekulare Merkmale,
bekannt als Epitope, umfaßt,
die jeweils als eindeutige Bindungsstelle für einen bestimmten Antikörper oder
(im Anschluß an
die APC-Verarbeitung des Polypeptids und der MHC-Anzeige eines abgeleiteten
Peptids, welches das T-Zell-Epitop umfaßt) einen bestimmten TCR dienen
können.
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Somit
sind TCRs und Antikörper
dahingehend ähnlich,
daß jeder
nur einen kleinen Teil eines Polypeptidantigens erkennt. Sie unterscheiden
sich dahingehend, daß ein
Antikörper
typi scherweise sein spezifisches Epitop innerhalb des Kontexts des
intakten Polypeptids erkennt, während
ein TCR nur ein spezifisches Epitop als ein MHC-Klasse II- oder
-Klasse I-assoziiertes Peptidfragment eines verarbeiteten Polypeptids
auf der Oberfläche
einer APC erkennt. Es ist von Bedeutung, daß dieser Vorgang der TCR-Epitoperkennung
nur stattfinden kann, wenn eine APC das Polypeptidantigen so verarbeiten
kann, daß das
geeignete Peptid erzeugt und gezeigt wird. Somit ist es, obwohl
ein Peptid, welches durch einen spezifischen TCR erkannt wird, in
einem bestimmten Polypeptidantigen vorliegen kann, ungewiß, ob Peptide,
die T-Zellen stimulieren können,
welche diesen spezifischen TCR exprimieren, von diesem Polypeptidantigen
in vivo abgeleitet werden. Dies ist deshalb der Fall, weil unsicher
ist, ob APCs das durch den spezifischen TCR erkannte Peptid erzeugen
können, indem
sie das bestimmte Polypeptidantigen verarbeiten.
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Dieses
Fehlen von Sicherheit hinsichtlich der Ergebnisse der APC-Verarbeitung
eines bestimmten Polypeptidantigens ist auf verschiedene Faktoren
zurückzuführen. Ein
Grund, warum eine APC ein bestimmtes Polypeptidantigen möglicherweise
nicht so verarbeiten kann, daß ein
spezifisches Peptidepitop, welches in dem Polypeptid enthalten ist,
gezeigt wird, besteht darin, daß die
APC in effizienter Weise das Polypeptid an einer Stelle innerhalb
des Epitops spaltet und es dadurch zerstört. Ein zweiter Grund ist,
daß das
Polypeptid nicht in die subzellulären Kompartimente von APCs,
die für
die Polypeptidverarbeitung verantwortlich sind, eintreten oder von
diesen effektiv abgebaut werden kann.
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Bestimmte
Aspekte der Primärstruktur
(lineare Aminosäuresequenz),
Sekundärstruktur
(3D-Struktur, die aus Wechselwirkungen von Aminosäureresten,
die in der linearen Aminosäuresequenz
nahe beieinander liegen, resultiert) oder Tertiärstruktur (3D-Struktur, die
aus Wechselwirkungen von Aminosäureresten,
die in der linearen Aminosäuresequenz
weit auseinander liegen, jedoch als Ergebnis einer Faltung der Polypeptidkette
nahe zueinander kommen, resultiert) können die APC-Verarbeitung behindern.
Die Aminosäuresequenz eines
Polypeptids ist eindeutig der wichtigste Faktor bei der Bestimmung
seines Potentials zur Verarbeitung und Anzeige durch APCs, um spezifische
T-Zellen zu stimulieren. Das Peptid, das durch die TCRs der spezifischen
T-Zelle erkannt wird, muß in
der Aminosäuresequenz
des Polypeptids enthalten sein. Die Aminosäuresequenz bestimmt auch die
mögliche
Sekundär-
und Tertiärstruktur
(d. h. die Faltung) des Polypeptids.
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Die
Faltung eines Polypeptids kann auch die APC-Verarbeitung in bedeutendem
Maße behindern.
Sowohl der erste als auch der zweite oben angegebene Grund für die Unsicherheit
bezüglich
der Anzeige eines spezifischen, von einem bestimmten Polypeptid
abgeleiteten Epitops durch APCs können aus der Art und Weise
resultieren, in der das Polypeptid gefaltet ist. Proteolytische
Spaltung während
der Verarbeitung innerhalb der APC kann durch die Freilegung oder
Maskierung einer Spaltungsstelle aufgrund von Faltung beeinflußt werden.
Es ist gut bekannt, daß der
Eintritt von Polypeptiden in subzelluläre Kompartimente durch die 3D-Struktur
des Polypeptids, die eine Funktion der Faltung ist, beeinflußt wird.
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T-Zellen und Autoimmunerkrankungen
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Bei
Autoimmunerkrankungen wird nur eine begrenzte Anzahl an T-Zell-Klonen,
die mit verschiedenen Epitopen einer kleinen Anzahl an Autoantigenen
reaktiv sind, aktiviert und ist an der Pathogenese beteiligt. Es wurde
zu verschiedenen Mechanismen postuliert, daß sie bei dieser pathogenen
Aktivierung von krankheitsverursachenden autoreaktiven T-Zellen
eine Rolle spielen. Eine primäre
Aktivierung von Antigen-präsentierenden
Zellen (APCs) durch Infektion oder lokale Entzündung ist an einem solchen
Mechanismus beteiligt. Auf diese Weise aktivierte APCs können dann
eine starke Co-Stimulation für
bislang nicht-reaktive T-Zellen bereitstellen.
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Weitere
vorgeschlagene Mechanismen umfassen die polyklonale Aktivierung
von zuvor ruhenden autoreaktiven T-Zellen durch Superantigene, wie
bakterielle Toxine, oder eine zufällige molekulare Mimikrie zwischen
Fremd- und Selbstantigenen (Abbas et al., 1994). Im letztgenannten
Fall stellt das Wirtsimmunsystem eine Antwort auf ein Epitop in
einem durch ein Pathogen, wie ein Virus, exprimiertes Protein auf,
wobei das Epitop einem homologen Epitop auf einem Wirtsprotein ähnelt. Ein
Autoimmunangriff resultiert dann aus der kreuzreaktiven Immunantwort,
die sich ergibt.
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Zusätzlich zu
externen Faktoren liegt der Entstehung jeder T-Zell-vermittelten
Autoimmunerkrankung ein komplexes Muster ererbter Anfälligkeit,
bestimmt durch multigene Faktoren, zugrunde. Für weitere Diskussionen dieser
verschiedenen Faktoren bespricht Steinman, 1995, derzeitige Theorien
von Autoimmunität.
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In
verschiedenen Autoimmunerkrankungen, einschließlich MS (wie unmittelbar unten
unter "T-Zellen zielen
auf definierte Autoantigene in MS" ausführlich diskutiert), wurden
einige der oder alle Autoantigene, auf die abnormale Immunantworten
gerichtet sind, identifiziert. Die Kenntnis dieser Selbstantigene
und der spezifischen Epitope innerhalb dieser Antigene, auf die
autoreaktive T-Zellen bei einer Autoimmunstörung, wie MS, zielen, liefert
einen Ansatz für
die Therapie, wie unten unter "Behandlung
von MS durch Verabreichung von Antigenen" und "Therapeutische Induzierung von Apoptose" ausführlich diskutiert.
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T-Zellen zielen auf definierte Autoantigene
in MS
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Obwohl,
wie oben diskutiert, die genaue Ätiologie
von MS nach wie vor unbekannt ist, ist ein Autoimmunangriff ganz
klar für
die Zerstörung
von Zentralnervensystem-(ZNS-)Myelin verantwortlich, welche die Krankheit
auszeichnet. Myelin ist die charakteristische Komponente der Myelinhülle, die
die Axone bestimmter Neuronen umgibt, als elektrischer Isolator
wirkt und für
die einwandfreien Signalübertragungsfunktionen
dieser Neuronen wesentlich ist. Die mit MS einhergehende Demyelinisierung
verursacht somit einen Funktionsverlust in betroffenen Neuronen,
was die neuronale Signalgebung stört und zu Paralyse und schwerer
Schädigung
der Sinnesfunktionen führt.
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Die
Myelinhülle
ist aus Oligodendrozyten (im zentralen Nervensystem) und Schwann-Zellen (im peripheren
Nervensystem) gebildet. Myelin besteht aus sich regelmäßig abwechselnden
Lagen von Lipiden (z. B. Cholesterol, Phospholipiden und Sphingolipiden)
und Proteinen.
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Die
vier Hauptproteinkomponenten von Myelin, d. h. basisches Myelinprotein
(MBP), Proteolipidprotein (PLP), Myelin-assoziiertes Glycoprotein
(MAG) und Myelinoligodendrozytenprotein (MOG), werden durch autoreaktive
T-Lymphozyten erkannt, die aus MS-Patienten isoliert wurden (Endoh
et al., 1986; Martin et al., 1992; Kerlero de Rosbo et al., 1993;
Amor et al., 1994; Johns et al., 1995).
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Basisches
Myelinprotein (MBP) und Proteolipidprotein (PLP) sind Hauptproteinkomponenten
von Myelin, die ungefähr
30% bzw. 50% des Gesamtproteingehalts der Myelinhülle ausmachen.
Es wurde gezeigt, daß MBP
und PLP die Haupt-Zielautoantigene in MS sind, und T-Zellen, die mit MBP
und PLP reaktiv sind, spielen Schlüsselrollen bei ihrer Pathogenese
(siehe beispielsweise Schwartz, 1993; Brown und McFarlin, 1981.
Lab. Invest. 45, S. 278-284; Allegretta et al., 1990; Lehmann et
al., 1992; Martin et al., 1992; Sprent et al., 1994; Su und Sriram.
1991. J. of Neuroimmunol. 34, S. 181-190, und Weimbs und Stoffel.
1992).
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MBP-spezifische
und PLP-spezifische T-Lymphozyten sind im Blut von MS-Patienten
zu finden. Obwohl sie manchmal im Blut von gesunden Individuen zu
finden sind, liegen sie typischerweise in der Zerebrospinalflüssigkeit
(CSF) von Patienten mit MS vor. Tatsächlich sind solche T-Zellen
nicht in CSF von gesunden Individuen zu finden (Kerlero de Rosbo
et al., 1993; Zhang et al., 1994).
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Die
Immunantworten von MS-Patienten auf MBP und PLP unterscheiden sich
eindeutig von denjenigen von gesunden Individuen. MBP- und PLP-reaktive
T-Zellen werden bevorzugt in MS-Patienten aktiviert, wie durch die
Beobachtung, daß die
Häufigkeit
von MBP-spezifischen und PLP-spezifischen T-Zellen, die Aktivierungsmarker
(z. B. IL-2-Rezeptoren) exprimieren, in MS-Patienten erhöht ist (siehe beispielsweise
Zhang et al., 1994), demonstriert wird.
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Die
Analyse der Häufigkeit
von Genmutation liefert auch Hinweise darauf, daß MBP-reaktive T-Lymphozyten insbesondere
in MS-Patienten aktiviert werden. Da Genmutation bei sich teilenden
T-Zellen häufiger ist
als in ruhenden T-Zellen, stellt eine gesteigerte Mutationshäufigkeit
in T-Zellen mit einer bestimmten Spezifität einen Hinweis auf die spezifische
Aktivierung dieser Zellen in vivo bereit (Allegretta et al., 1990).
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T-Lymphozyten
von MS-Patienten wurden in Thioguanin kultiviert, um die Häufigkeit
von Mutationen in dem hprt-Gen, die sie gegenüber diesem Purinanalogen resistent
machen würde,
zu testen. Eine große Häufigkeit
von Thioguanin-resistenten T-Zell-Klonen, die das bis zu 10-fache der Häufigkeit
von T-Zellen von normalen Individuen betrug, wurde in MS-Patienten
gefunden, und ein signifikanter Prozentanteil dieser mutanten Klone
proliferierte in Reaktion auf Hirn-MBP, obwohl sie diesem Antigen niemals
mit Absicht ausgesetzt worden waren. Im Gegensatz dazu erkannten
keine resistenten Klone, die aus normalen Subjekten erhalten worden
waren, MBP.
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MBP,
PLP und MOG werden auch als primäre
Autoantigene in MS angesehen, da sie die Fähigkeit besitzen, experimentelle
allergische Enzephalomyelitis (EAE) in Tieren zu induzieren. EAE
ist ein experimentell induzierter Zustand, der MS stark ähnelt, und
er ist das Standardtiermodell von MS. Zusätzlich kann die Übertragung
von T-Zellen von einem Individuum, welches an EAE (oder MS) leidet,
auf ein gesundes Tier EAE in dem Empfänger erzeugen, ein Verfahren
der Krankheitsinduzierung, welches als "passive Immunisierung" bezeichnet wird.
Beispielsweise verursachten in einer Mensch-zu-Tier-Übertragungsstudie
mononukleare CSF-Zellen (einschließlich T-Zellen) von MS-Patienten
Paralyse, Ataxie und inflammatorische Hirnläsionen, wenn sie in die CSF
in den Gehirnventrikeln von Mäusen
mit schwerem kombiniertem Immundefekt (SCID) injiziert wurden (Saeki
et al., 1992). Auch die Immunisierung von Tieren mit MBP und/oder
PLP und/oder MOG kann die ZNS-Entzündung, Paralyse und weitere
Anzeichen und Symptome von EAE auslösen (siehe beispielsweise Alvord
et al., 1984; Abbas et al., 1994; Amor et al., 1994, und Johns et
al., 1995).
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Obwohl
klar ist, daß MBP,
PLP und MOG primäre
Antigene sind, auf die die abnormale Immunantwort in MS gerichtet
ist, haben Untersuchungen eine deutliche Heterogenität von MBP- und PLP-Epitopen,
die T-Zell-proliferative Antworten induzieren können, gezeigt. Diese Untersuchungen
haben nicht konsistent ein einziges Epitop gezeigt, welches durch
reaktive T-Zellen von MS-Patienten häufiger erkannt wird als durch
diejenigen von normalen gesunden Individuen (Chou et al., 1989;
Richert et al., 1989; Martin et al., 1990; Ota et al., 1990; Pette
et al., 1990; Martin et al., 1992; Meinl et al., 1993). Diese Heterogenität beim Zielen
auf Antigene kann zum Teil eine Funktion der Vielfalt der MHC-Moleküle und TCRs,
die durch verschiedene Individuen in einer menschlichen Population
exprimiert werden, sein.
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Unterschiedliche
molekulare Formen (Isoformen) von MBP werden durch differentielles
Splicing von MBP-hnRNAs erzeugt, was zum Vorliegen einiger der oder
aller sieben Exons des einzelnen MBP-Gens in dem codierten Protein
führt.
In gesunden Erwachsenen ist MBP nahezu ausschließlich als ein 18,5 kDa-Molekül zu finden,
welches aus einer mRNA erzeugt wird, die alle Exons des MBP-Gens
mit Ausnahme von Exon 2 umfaßt
(Kamholtz et al., 1988). Weitere Formen von MBP beinhalten eine
21,5 kDa-Isoform voller Länge
(alle 7 Exons) und zwei weitere nebengeordnete Isoformen (17,2 und
20,2 kDa). Die Expression der beiden Exon 2 enthaltenden Isoformen
(21,5 kDa und 20,2 kDa) scheint mit der Myelinbildung zuzunehmen,
und zwar sowohl während
der frühen
fötalen
Entwicklung als auch während
der Remyelinisierung von geschädigtem
Gewebe (Kamholtz et al., 1988; Roth et al., 1987). Diese beiden
Isoformen werden auf dem Gebiet und hierin als "fötale" Isoformen bezeichnet,
obwohl sie auch in remyelinisierendem geschädigtem adultem Gewebe gefunden
werden.
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MS-Plaques
enthalten Bereiche von Remyelinisierung und sollten daher größere Mengen
der 21,5-Isoform von MBP enthalten, als sie in gesundem adultem
ZNS-Gewebe zu finden ist, was darauf hindeutet, daß eine Immunantwort
auf ein Epitop innerhalb der gemeinsamen 26 Aminosäuren-Region
(die der Sequenz entspricht, die von Aminosäurerest 60 bis Aminosäurerest 85
von SEQ ID NO: 1 reicht) jeder der beiden fötalen Isoformen von MBP, codiert
durch Exon 2, (diese Regionen werden als "X2MBP" oder einfach als "X2" bezeichnet)
den klinischen Verlauf der etablierten Erkrankung verschlimmern
könnte
(Prineas et al., 1993; Raine und Wu, 1993; Bruck et al., 1994).
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Da
Remyelinisierung im Verlauf von MS zyklisch auftreten kann, könnte jeder
Zyklus der Remyelinisierung theoretisch dazu dienen, eine gerade
stattfindende Immunantwort durch Aktivierung ruhender X2MBP-spezifischer
T-Zellen im ZNS voranzutreiben. Zur Unterstützung dieser Hypothese deuten
verschiedene Beweisansätze
auf die Beteiligung eines durch Exon 2 des MBP-Gens codierten Epitops
(d. h. eines Epitops innerhalb von X2MBP) an der MS-Pathogenese
hin.
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Untersuchungen
der Rolle alternativer Isoformen von MBP bei MS erfordern die Verfügbarkeit
von Mengen von gereinigten Myelinantigenen, um deren immunologische
Eigenschaften zu beurteilen. Solche Untersuchungen waren daher im
allgemeinen auf die Verwendung von synthetisch abgeleiteten Peptiden,
z. B. X2MPB umfassenden Peptiden, beschränkt. Kürzlich wurden MHC-Klasse II-restringierte
CD4+-T-Zellen, die mit Peptiden, welche
Exon 2-codierte Sequenzen von humanem MBP enthalten, reaktiv sind,
aus Peripherblut sowohl von MS-Patienten als auch von normalen gesunden
Kontrollen isoliert (Voskuhl et al., 1993a; Voskuhl et al., 1994).
In einer an MS leidenden Familie war die Häufigkeit von T-Lymphozyten,
die für
ein X2 umfassendes Peptid spezifisch sind, größer als die Häufigkeit
von T-Zellen, die für
Epitope innerhalb der 18,5 kDa-Isoform von MBP, die X2 nicht enthält, spezifisch
sind (Voskuhl et al., 1993b). Zusätzlich zu diesen Daten von
menschlichen Subjekten wurde kürzlich
herausgefunden, daß ein
Maus-X2 umfassendes Peptid in SJL/J-Mäusen immunogen ist, und durch
passive Immunisierung mit Exon 2-Peptid-sensibilisierten Lymphozyten
wurde schwere EAE induziert (Segal et al., 1994; Fritz und Zhao,
1994).
-
Zusammengenommen
zeigen diese Erkenntnisse in Menschen und Tieren, daß eine zelluläre Immunantwort
auf das von Myelin abgeleitete Antigen MBP in vivo wenigstens einen
Teil der mit Multipler Sklerose assoziierten Pathogenese verursacht.
Es sei jedoch angemerkt, daß alle
Untersuchungen hinsichtlich X2-Epitopen synthetische Peptide als
Antigene verwendeten und keine davon MBP-21,5-Protein voller Länge verwendete.
Im Hinblick auf die Unsicherheit hinsichtlich der Verarbeitung und
der Anzeige bestimmter Epitope nicht getesteter Proteine durch APCs
wurde auf dem Gebiet bezweifelt, ob diese Ergebnisse für die in
vivo-Pathogenese von MS wirklich relevant sind.
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PLP
ist ein hochgradig hydrophobes integrales Myelinmembranprotein,
dessen physikalische und chemische Eigenschaften es schwierig machen,
es zu isolieren, zu untersuchen oder an einen Patienten zu verabreichen
(siehe beispielsweise Sobel et al., 1994; Tuohy 1994; Van der Venn
et al., 1989; Van der Venn et al., 1990; Van der Venn et al., 1992;
van Noort et al., 1994). Die primäre Aminosäuresequenz von PLP ist zwischen den
Spezies hochgradig konservativ. Typischerweise beinhaltet das reife
PLP-Polypeptid nicht den Initiator Methionin, der durch das PLP-Gen
codiert wird; diese Aminosäure
scheint in Säugerzellen
durch ein posttranslationales Verarbeitungsereignis entfernt worden
zu sein. Dementsprechend ist, wie sie hier verwendet wird, die Aminosäurenumerierung
von humanem PLP die in SEQ ID NO: 22 gezeigte, und sie ist beginnend
mit einem Glycinrest als Aminosäure
Nummer 1 numeriert.
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Das
276 Aminosäuren-PLP-Polypeptid
enthält
ungefähr
50% an hydrophoben Resten und wird so beschrieben, daß es in
fünf hydrophile
Domänen
und vier extrem hydrophobe Domänen,
die, beginnend am Aminoterminus des Proteins, mit eins bis vier
numeriert sind, strukturiert ist. Proteindomänen können so definiert werden, daß sie verschiedene
Ausmaße
haben können,
in Abhängigkeit
von den Kriterien, die verwendet werden, um die Domänengrenzen
zu definieren. Somit erstrecken sich gemäß den stringentesten Kriterien
die hydrophoben Domänen
des humanen PLP-Moleküls über die
Aminosäurereste
10 bis 36 (hydrophobe Domäne 1),
59 bis 87 (hydrophobe Domäne
2), 151 bis 178 (hydrophobe Domäne
3) und 238 bis 267 (hydrophobe Domäne 4) der Aminosäuresequenz
von humanem PLP (SEQ ID NO: 22). Es werden auch weniger stringente Kriterien
verwendet, um diese Domänen
zu definieren, so daß alternativ
gesagt werden kann, daß sich
die hydrophoben Domänen über die
Aminosäurereste
10 bis 18 (hydrophobe Domäne
1), 70 bis 80 (hydrophobe Domäne
2), 162 bis 170 (hydrophobe Domäne
3) und 250 bis 258 (hydrophobe Domäne 4) der Aminosäuresequenz
von humanem PLP (SEQ ID NO: 22) erstrecken.
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Dementsprechend
können
die hydrophilen Domänen
von PLP als Aminosäurereste
1 bis 9 (hydrophile Domäne
1), 37 bis 58 (hydrophile Domäne
2), 88 bis 150 (hydrophile Domäne
3), 179 bis 237 (hydrophile Domäne
4) und 267 bis 276 (hydrophile Domäne 5) der Aminosäuresequenz
von humanem PLP (SEQ ID NO: 22) definiert werden.
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PLP-reaktive
T-Zellinien reagieren stark auf PLP-Peptide. Synthetische Peptide
mit Sequenzen auf Basis der PLP-Sequenz wurden verwendet, um enzephalitogene
Epitope in der Maus und im Menschen zu identifizieren. Siehe beispielsweise
Fritz et al., 1983. J. Immunol. 130, S. 191-194; Endoh et al., 1986;
Greer et al., 1992; Kuchroo et al., 1992; Kuchroo et al., 1994;
McRae et al., 1992; Pelfrey et al., 1993; Pelfrey et al., 1994;
Sobel et al., 1992; Tuohy et al., 1988; Tuohy et al., 1989; Tuohy
et al., 1992; Whitham et al., 1991. J. Immunol. 147, S. 101-107;
Whitham et al., 1991. J. Immunol. 147, S. 3803-3808, und Correale
et al., 1995. Die durch humanes Peptid definierten Epitope sind
in Tabelle 1 gezeigt.
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Gemäß einer
kürzlich
vorgeschlagenen Struktur von PLP (Weimbs und Stoffel, 1992) sind
diese enzephalitogenen Epitope sowohl in den intramembranösen als
auch in den extramembranösen
Domänen
von PLP zu finden.
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Es
wurde gezeigt, daß PLP-Peptide
enzephalitogen sind und in Kaninchen, Ratten, Meerschweinchen und
einer Vielzahl von Mausstämmen
Erkrankung induzieren können
(siehe beispielsweise Trotter et al., 1987). Maus-PLP ist in der
Sequenz identisch zu humanem PLP (SEQ ID NO: 22). Enzephalitogene
Epitope in Mausmodellen beinhalten diejenigen, die in Tabelle 2
gezeigt sind. In wenigstens einigen Mausstämmen repräsentiert PLP das Hauptenzephalito gen
innerhalb des ZNS (Kennedy et al., 1990). In verschiedenen Nagetiermodellen
wurde bei PLP-induzierter EAE im Vergleich zu MBP-induzierter Erkrankung
bedeutend mehr Demyelinisierung beobachtet (Tabira 1988). In klinischen
Studien wurde über
signifikante Unterschiede in der Anzahl von PLP-Peptid-reaktiven
T-Zellen in MS-Patienten gegenüber
normalen gesunden Kontrollindividuen berichtet (Sun et al., 1991;
Trotter et al., 1991; Chou et al., 1992; Zhang et al., 1994).
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Zusätzlich zu
diesen Beobachtungen wird die Bedeutung von PLP in der Pathogenese
von MS durch die Beobachtung angedeutet, daß PLP, anders als MBP, lediglich
im ZNS und nicht im peripheren Nervensystem zu finden ist, wo bei
MS eine relativ geringe Schädigung
erfolgt (Lees und Mackin, 1988).
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Behandlung von MS durch Verabreichung
von Antigenen
-
Die
ideale therapeutische Behandlung für jede Erkrankung ist eine
solche, die die Pathogenese spezifisch blockiert, ohne die normale
Physiologie zu beeinflussen. Im Falle von Autoimmunerkrankungen
ist ein Ansatz einer solchen idealen Therapie eine Behandlung, die
die Immuntoleranz gegenüber
mit Autoimmunerkrankung assoziierten Selbstantigenen spezifisch
induziert, ohne die Immunantworten auf Fremdantigene zu beeinflussen.
Es wird nach neuen therapeutischen Mitteln und Behandlungsstrategien
gesucht, die die Induzierung einer Toleranz gegenüber spezifischen
Autoantigenen erlauben, während
alle anderen Aspekte der Immunfunktion unverändert bleiben.
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Es
wurden Versuche unternommen, T-Zell-Antworten über die Verabreichung von Antigenen
therapeutisch zu modifizieren, um spezifische autoreaktive Lymphozyten,
insbesondere T-Zellen,
zu unterdrücken und
dadurch eine Toleranz gegenüber
mit der Erkrankung assoziierten Autoantigenen auszulösen. Ein
klarer Vorteil einer solchen antigenspezifischen Therapie besteht
darin, daß sie
die therapeutische Modulation der Aktivitäten nur derjenigen T-Zellen
erzielen kann, die durch ihr Reagieren mit den Selbstantigenen für die Entwicklung
der Pathologie verantwortlich sind. Diese Spezifität liefert
therapeutische Vorteile, ohne die wichtigen Immunaktivitäten von
T-Zellen, die mit anderen Antigenen reaktiv sind, zu verändern.
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MS-Antigene
wurden als Tolerisierungsauslöser
für die
Behandlung von MS/EAE untersucht, da Therapien, die autoreaktive
T-Zellen unterdrücken,
eine Demyelinisierung von Nervengewebe und resultierende Symptome
in signifikantem Maße
lindern können
(siehe beispielsweise Adronni et al., 1993; Critchfield et al., 1994;
Miller und Karpus, 1994; Racke et al., 1995). Eine Reihe von Behandlungsprotokollen
und Antigenen wurden in diesen Untersuchungen verwendet, wobei vorherrschend
eher tierische als menschliche Formen der Antigene verwendet wurden.
Beispielsweise verwendeten Weiner et al., 1993, aus Rindermyelin
gereinigtes MBP, und Miller et al., 1992, verwendeten Meerschweinchen-,
Ratten- und Maus-MBPs. In Untersuchungen unter Verwendung von humanem
MBP-Antigen wurde MBP aus Gehirn von menschlichen Leichen gereinigt (siehe
beispielsweise Zhang et al., 1994).
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Die
orale Toleranz umfaßt
regulatorische CD8+-Zellen, die durch die
Sekretion von Zytokinen, einschließlich TGF-beta, Immunantworten
sowohl in vitro als auch in vivo unterdrücken (Chen et al., 1994 Science 265:1237-1240).
Die Runterregulierung der Aktivität von T-Zellen, die durch diesen
Mechanismus vermittelt wird, ist nicht spezifisch für bestimmte
T-Zell-Klone, und sie umfaßt
keine antigenspezifische Immunsuppression, sondern wirkt auf jegliche
T-Zellen, die nahe genug bei den suppressiven T-Zellen liegen, um
durch deren abgesonderte Zytokine beeinflußt zu werden. Dieses Phänomen wurde
als "Bystander Suppression" bezeichnet.
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Jüngere Studien
haben die tolerisierenden Wirkungen einer oralen Verabreichung von
Rindermyelin an MS-Patienten untersucht (Weiner et al., 1993 Science
259:1321-1324; Yoon et al., 1993). Während weniger von den Patienten,
die oral mit Myelin behandelt worden waren, Verschlimmerungen ihrer
MS-Symptome zeigten als die mit Placebo behandelten Patienten, waren
die Resultate der Untersuchung nicht beweiskräftig, da die Patienten nicht
geeignet randomisiert wurden. Tatsächlich warnten die Autoren: "Es muß stark
betont werden, daß diese
Untersuchung nicht die Wirksamkeit von oralem Myelin bei der Behandlung
von MS demonstriert".
Daher wird, obwohl orale Tolerisierungsstudien die Nützlichkeit
von Myelinproteinen als immunmodulatorische Mittel für die Behandlung
von MS unterstützen,
weiterhin nach neuen, effektiveren Antigenen und alternativen Verabreichungsmodi
für solche
Antigene für
die immunmodulatorische Behandlung von MS gesucht.
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Es
ist klar, daß für die Behandlung
einer Erkrankung im Menschen von Menschen abgeleitete Antigene Vorteile
gegenüber
von Tieren abgeleiteten Antigenen besitzen, da sie die tatsächlichen
Autoantigene sind, auf die für
einen Autoimmunangriff bei Erkrankung im Menschen gezielt wird,
und eine Suppression der Erkrankung sollte am wirkungsvollsten sein,
wenn homologes Protein verabreicht wird (Miller et al., 1992). Dies
ist deshalb der Fall, weil das humane Protein dieselbe MHC-Bindungsspezifität besitzt
und derselben Antigenverarbeitung unterworfen ist wie das endogene
Protein, auf das die Autoimmunantwort gerichtet ist.
-
Tatsächlich ist
bekannt, daß immundominante
Epitope (d. h. die antigenen Regionen des Proteins, die am häufigsten
durch autoreaktive CD4+-T-Zellen erkannt
werden) von wichtigen MS-Autoantigenen sich in Abhängigkeit
von der Spezies, von der das Antigen abgeleitet ist, unterscheiden,
selbst wenn viele Myelinantigene auf der Aminosäuresequenzebene eine große Homologie
zwischen den Spezies zeigen. Beispielsweise ist, wie mittels Analyse
von T-Zellen, die von MS-Patienten erhalten wurden, bestimmt, ein
immundominantes Epitop von humanem MBP innerhalb der Region enthalten,
die sich über
die Aminosäuren
84–102
erstreckt, und ein weiteres ist in der Region zu finden, die sich über die
Aminosäuren
143–168
erstreckt. Im Gegensatz dazu ist ein großes immundominantes Epitop
von Maus-MBP in der Region zu finden, die sich über die Aminosäuren 1–9 erstreckt
(Zamvil et al., Nature 324:258, 1986), und ein großes immundominantes
Epitop von Ratten-MBP ist in der Region zu finden, die sich über die
Aminosäuren
68–88
erstreckt (Burns et al., J. Ex. Med. 169:27, 1989).
-
Die
Verwendung von Antigenen, die aus menschlichem ZNS-Gewebe isoliert
wurden, als therapeutische Mittel ist jedoch unerwünscht. Dies
ist nicht nur auf Probleme im Zusammenhang mit der Reinigung von Antigenen
aus ZNS-Gewebe im allgemeinen und die Schwierigkeit beim Erhalten
von menschlichen Rohmaterialien, sondern, was noch wichtiger ist,
auf das Problem der Eliminierung einer möglichen pathogenen Kontamination
zurückzuführen. Ein
Beispiel potentieller Kontaminanten bei der Reinigung von von ZNS
abgeleiteten Proteinen sind Prionenpartikel, die die schwammähnlichen
Hirnerkrankungen Creutzfeldt-Jakob'sche Erkrankung und Kuru übertragen.
Die Prionenpartikel stellen ein besonders schwer handhabbares Problem
dar, da sie gegen jedes bekannte Sterilisationsmittel, welches nicht
auch die gereinigten Proteine zerstört, resistent sind.
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Ein
geeigneter Ansatz zum Erhalten von humanen Antigenen, der diese
Probleme umgeht, ist die Herstellung von Proteinantigenen unter
Verwendung von rekombinanter DNA-Technologie,
typischerweise durch Herstellen von DNA-Molekülen, die die Antigene codieren,
und Verwenden der DNAs, um die Expression der Antigenen in nicht-menschlichen
Wirtszellen voranzutreiben. Oettinger et al. (1993) haben ein rekombinantes DNA-Molekül hergestellt,
welches nicht-modifizierte humane Sequenzen umfaßt, die die 18,5 kDa-Form von humanem
MBP codieren, und diese DNA verwendet, um rekombinantes humanes
18,5 kDa-MBP in Escherichia coli zu exprimieren. Die Expression
von PLP-Polypeptiden in E. coli hat sich jedoch bislang als schwer lösbares Problem
erwiesen, da wenigstens einige PLP-Sequenzen toxische Wirkungen
auf Bakterien zu haben scheinen.
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Tatsächlich beschränkt die
Hydrophobizität
von PLP die wäßrige Löslichkeit
sehr stark (Tuohy 1994), was es schwierig macht, natives PLP aus
irgendeiner Quelle herzustellen und intravenös zu verabreichen.
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Deletion von T-Zellen
-
Veränderungen
im T-Zell-Repertoire treten naturgemäß während der T-Zell-Entwicklung
auf. Nur ein kleiner Bruchteil von Thymozyten (unreifen T-Zellen) überlebt
die Entwicklungs- und Selektionsereignisse im Thymus, die zu einer
Emigration von sich entwickelnden T-Zellen zum peripheren Kreislauf
führt,
wo sie ihre Reifung abschließen
(von Boehmer, 1988; Marrack und Kappler, 1987). Experimentelle Beweise
deuten stark darauf hin, daß eine
große
Anzahl an Thymozyten, die Rezeptoren für Autoantigene tragen, anfangs
im Thymus vorliegen. Während
der T-Zell-Entwicklung
im Thymus werden diese Zellen, die mit Selbstantigenen reaktiv sind,
als Teil des normalen Entwicklungsweges deletiert (abgetötet). Dieser
Tolerisierungsprozeß innerhalb
des Thymus wird als "thymische
Toleranz" bezeichnet.
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Sich
entwickelnde T-Zellen treffen im Thymus bestimmte Autoantigene nicht
an, können
jedoch als reife periphere T-Zellen auf sie treffen. Beispielsweise
kann es sein, daß neurale
Antigene niemals im Thymus präsentiert
werden. Eine Toleranz gegenüber
solchen Autoantigenen wird normalerweise außerhalb des Thymus erzeugt
und wird als "periphere
Toleranz" bezeichnet.
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Periphere
Toleranz kann durch wenigstens zwei Mechanismen auftreten, von denen
einer ein im Vergleich zu thymischer Tolerisierung ähnlicher,
sich jedoch davon unterscheidender Prozeß ist, welcher zur Deletion
dieser reifen peripheren T-Zellen führt, die spezifisch mit einem
zuvor nicht angetroffenen Autoantigen reaktiv sind. Zusätzlich können T-Zellen
mit bestimmten spezifischen Reaktivitäten so induziert werden, daß sie inaktiv
(anerg) werden. Die periphere Deletion und die Induzierung von Anergie
sind physiologische Mechanismen, die zur Entwicklung von "peripherer Toleranz" führen. Als
Ergebnis von thymischer und peripherer Tolerisierung sind reife
T-Zellen normalerweise gegenüber
den meisten Autoantigenen tolerant, autoreaktive T-Zellen können jedoch
bestehen bleiben, da ihr Antigen nicht mit der erforderlichen Co-Stimulation
präsentiert wird
oder an einer immunologisch privilegierten Stelle zu finden ist.
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Es
wurde kürzlich
gezeigt, daß der
Mechanismus, durch den eine Tolerisierung über T-Zell-Deletion erzeugt wird, von wiederholter
Aussetzung an ein Antigen unter bestimmten definierten Bedingungen
abhängig ist.
Eine spezifische T-Zell-Deletion kann daher durch die geeignete
Verabreichung von exogenen Verbindungen, die die relevanten Epitope
umfassen, induziert werden. Da nur eine begrenzte Anzahl an Autoantigenen (die
insbesondere eine viel größere Anzahl
an Epitopen umfassen) an der Pathogenese irgendeiner einzelnen Autoimmunerkrankung
beteiligt ist, ist es möglich,
wenn sie bekannt sind, die Selbstepitope, auf die bei einer Erkrankung
gezielt wird, in Form einer oder mehrerer isolierter Autoantigen-abgeleiteter
Verbindungen, die die Epitope, welche an der Pathogenese beteiligt
sind, enthalten, an Erkrankte zu verabreichen. Um eine optimale klinische
Wirkung zu erzielen, kann es aufgrund des hohen Maßes an humanem
MHC- und TCR-Polymorphismus und weil die neuen Epitopreaktivitäten während der
Progression der Autoimmunerkrankung auftreten können, notwendig sein, ein umfangreiches
Gemisch aus MBP- und PLP-Epitopen, möglicherweise zusammen mit MOG-Epitopen,
zu haben (McCarron et al., 1990; Lehmann et al., 1992; Kaufman et
al., 1993).
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Apoptose
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Die
Deletion von autoreaktiven T-Zellen ist ein Beispiel von programmiertem
Zelltod, welcher einen wichtigen Prozeß bei der Regulierung vieler
biologischer Systeme darstellt (Singer et al., 1994). Programmierter
Zelltod erfolgt durch einen Mechanismus, der als Apoptose bezeichnet
wird, wobei Zellen auf bestimmte Stimuli reagieren, indem sie eine
bestimmte Abfolge von vorbestimmten Ereignissen durchlaufen, die
in effektiver Weise zellulären
Selbstmord darstellen. Apoptose spielt eindeutig eine große Rolle
bei der Formung und Aufrechterhaltung des T-Zell-Repertoires und trägt zur Etablierung einer Selbsttoleranz
bei, indem Zellen, die autoreaktive TCRs exprimieren, aktiv eliminiert
werden.
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Es
wurde kürzlich
herausgefunden, daß T-Zellen
gegenüber
apoptotischem Zelltod, der durch eine Vielzahl von Stimuli an mehreren
Punkten in ihrer Lebensdauer induziert wird, empfindlich sind (siehe
beispielsweise Lenardo 1991; Boehme und Lenardo 1993; Critchfield
et al., 1994). Es wird auch angenommen, daß positive Selektionsfaktoren
beim Regulieren des Überle bens
spezifischer T-Zell-Klone eine Rolle spielen. Die Reduktion oder
Expansion der Anzahl an einzelnen T-Zellen eines bestimmten Klons
in einem Organismus durch diese und weitere Mechanismen dient dazu,
die Reaktionsfähigkeit
des Immunsystems des Organismus auf ein bestimmtes Antigen zu modulieren.
Es ist nun in mehreren Autoimmunerkrankungsmodellen sowie bei bestimmten
Virusinfektionen fest etabliert, daß Apoptose (bei Aussetzung
an Antigen unter bestimmten definierten Bedingungen) in reifen peripheren
antigenspezifischen T-Lymphozyten sowie in unreifen Thymozyten induziert
werden kann.
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Apoptose
tritt in vielen biologischen Systemen auf (siehe beispielsweise
Kerr et al., 1991; Lockshin und Zakeri, 1991; Cohen et al., 1992;
Duvall und Wyllie, 1986; Cotter et al., 1990). Eine Zelle, die Apoptose durchläuft, durchläuft ein
spezifisches Programm von Ereignissen – zelluläre und biochemische Prozesse,
die vom aktiven Metabolismus abhängen
und zur Selbstzerstörung
der Zelle beitragen. In apoptotischen T-Zellen schrumpft der Zellkern,
das Chromatin kondensiert, das genetische Material (DNA) degeneriert
stufenweise zu kleinen Fragmenten (in der Größe von nukleosomalen Wiederholungen),
es findet eine zytoplasmatische Verdichtung statt, die Zellmembran
bildet Bläschen,
und schließlich
kollabiert die Zelle (Kawabe und Ochi, 1991; Smith et al., 1989).
Zellen können
sich nicht von Apoptose erholen; sie führt zum irreversiblen Zelltod
(Kawabe und Ochi, 1991; Smith et al., 1989).
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Neuere
Berichte haben auf eine Rolle des TNF-verwandten Zytokins, bekannt
als der FAS-Ligand, und seines Rezeptors, CD95 (der FAS-Rezeptor),
bei der Induzierung von Apoptose in T-Zellen hingedeutet (Crispe
et al., 1994; Nagata und Suda, 1995; Strasser, 1995; Dhein et al.,
1995; Brunner et al., 1995, und Ju et al., 1995).
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T-Zellen,
die keine Apoptose durchlaufen, die jedoch aktiviert wurden, führen ihre "Effektor"-Funktionen aus,
indem sie Zytolyse verursachen oder indem sie Lymphokine absondern,
die B-Zell-Antworten oder andere Immuneffekte bewirken (Paul, 1989).
Diese Effektorfunktionen sind die Ursache von Gewebeschaden in Autoimmun-
und anderen Erkrankungen.
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Therapeutische Induzierung von Apoptose
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Ein
wirkungsvoller Ansatz zur Vermeidung oder Behandlung von Autoimmunerkrankungen
besteht darin, Lymphozyten, die an der Autoimmunantwort beteiligt
sind, durch Apoptose dauerhaft zu eliminieren. Beispielsweise kann
eine therapeutische Wirkung erzielt werden, indem nur diejenigen
T-Zellen eliminiert werden, die mit Autoantigenen, auf die in der
bestimmten behandelten Autoimmunerkrankung gezielt wird, reaktiv
sind, während
der Großteil
des T-Zell-Repertoires
intakt belassen wird. Untersuchungen in vivo haben gezeigt, daß EAE durch
Verabreichung von Myelinantigenen in einer Dosis und einem Intervall,
die wirksam sind, um Apoptose von T-Zellen, die mit den Antigenen
reaktiv sind, zu induzieren, behandelt werden kann (siehe beispielsweise
Critchfield et al., 1994).
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Dieser
Ansatz wird in der gleichzeitig anhängigen US-Patentanmeldung Nr.
07/751,090, eingereicht im Namen von Michael J. Lenardo und mit
dem Titel "Interleukin-2
Stimulated T Lymphocyte Cell Death for the Treatment of Autoimmune
Diseases, Allergic Disorders, and Graft Rejection", und in der gleichzeitig
anhängigen
US-Patentanmeldung Nr. 07/926,290, eingereicht im Namen von Michael
J. Lenardo und mit dem Titel "Interleukin-4
Stimulated T Lymphocyte Cell Death for the Treatment of Autoimmune
Diseases, Allergic Disorders, and Graft Rejection", beschrieben.
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Die
begleitenden Figuren, die in der Beschreibung aufgenommen sind und
einen Teil hiervon darstellen, veranschaulichen bestimmte Aspekte
der Erfindung und dienen zusammen mit der Beschreibung dazu, die
Prinzipien der Erfindung zu erläutern.
Es versteht sich natürlich,
daß sowohl
die Figuren als auch die Beschreibung lediglich beispielhaft sind
und die Erfindung nicht beschränken.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1.
Klinischer Verlauf von aktiver (Antigen-induzierter) EAE in vier
einzelnen SJL/J-Mäusen,
behandelt mit Ovalbumin (1A – OVA),
PLP-Peptid 139–151
(1B – ein
Peptid mit einer Aminosäuresequenz,
die den Aminosäureresten
139–151
von SEQ ID NO: 22 entspricht), ΔPLP4
(1C – PLP4)
oder MP4 (1D) – die in CFA-Adjuvans verabreicht
werden. Die Erkrankung wurde eingestuft mit 0, keine Abnormalität; 1, schlaffer
Schwanz; 2, schlaffer Schwanz mit Unfähigkeit des Aufrichtens nach
Umdrehen; 3, Schwäche der
Hinterextremität
oder Nachziehen einer Hinterextremität; 4, Paralyse beider Hinterextremitäten; 5,
Sterben und 6, Tod. Klinische Auswertung – leere Kreise; Gewicht in
Gramm – ausgefüllte Kreise.
-
2.
Prävention/Behandlung
von adoptiver EAE durch intravenöse
Verabreichung von ΔPLP4. PLP-spezifische
Lymphknotenzellen von mit ΔPLP4/CFA
immunisierten Mäusen
wurden in vitro mit PLP-Peptid 139–151 (wie oben für 1 beschrieben)
stimuliert. T-Zellen von diesen Tieren wurden durch intravenöse Injektion
in einer Menge von 107 Zellen/Maus am Tag
0 in native Empfänger übertragen.
Die fünf
Mäuse in
der behandelten Gruppe (PLP4 Tag 2, 4, 6) erhielten zwei intravenöse Injektionen
(im Abstand von 6-8 h) von 125 μg ΔPLP4 an den
Tagen 2, 4 und 6 nach der Übertragung.
Die fünf
unbehandelten Mäuse
(Kontrolltiere) erhielten ein gleiches Volumen (100 μl) an sterilem
Wasser. Die Mäuse
wurden täglich überwacht,
und eine mittlere klinische Auswertung für jede Gruppe wurde bestimmt
(ausgewertet wie in 1).
-
3.
Proliferative Antworten von T-Zell-angereicherten Lymphknotenzellen
von nativen Mäusen (SJL/J),
wie auf der x-Achse angezeigt, und Mäusen, die mit PLP-Peptid 139–151 (PEPTID),
wie oben für 1 beschrieben,
oder ΔPLP4
(PLP4) immunisiert worden waren, in Reaktion auf in vitro-Stimulation
mit synthetischen PLP-Peptiden (139–151 oder 178–191 – ein Peptid
mit einer Aminosäuresequenz,
die den Aminosäureresten
178–191
von SEQ ID NO: 22 entspricht) oder intaktem ΔPLP4 (PLP4) in den angegebenen
Konzentrationen. Die T-Zellen wurden für 72 h in Medium alleine oder
mit Antigenen inkubiert. Die Proliferation wurde mittels 3H-Thymidin-Aufnahme nach einem 18 h-Impuls
gemessen. Alle Tests wurden mit Dreifachkulturen wiederholt.
-
4.
Prävention/Behandlung
von ΔPLP4-induzierter
aktiver EAE durch intravenöse
Verabreichung von ΔPLP4.
EAE wurde in SJL/J-Mäusen
durch subkutane Injektion von 100 μg ΔPLP4 in CFA, gefolgt von 300
ng Pertussistoxin an den Tagen 0 und 3 induziert. Die fünf experimentellen
Mäuse erhielten
zwei intravenöse
Injektionen (im Abstand von 6–8
h) von 125 μg ΔPLP4 an den
Tagen 5, 7 und 9 nach der Immunisierung (PLP4 Tag 5, 7, 9, ausgefüllte Kreise).
Die fünf
unbehandelten Mäuse
(Kontrolltiere, leere Kreise) erhielten ein gleiches Volumen (100 μl) an sterilem
Wasser nach dem gleichen Ablaufplan. Die Mäuse wurden täglich überwacht,
und eine mittlere klinische Auswertung (bestimmt wie in 1)
wurde für
jede Gruppe zugewiesen.
-
5.
PLP-Behandlung eliminiert T-Zell-Proliferation in Reaktion auf PLP-
und MBP-Antigene. T-Zell-Proliferationstests wurden mit Lymphknotenzellen
durchgeführt,
die von Mäusen
erhalten wurden, die immunisiert worden waren, um EAE zu induzieren,
und mit ΔPLP4
behandelt worden waren. Die Induzierung und Behandlung waren wie
für 4 beschrieben.
Die in den in vitro-T-Zell-Proliferationstests in einer Menge von
50 μg/ml
verwendeten Antigene Waren ΔPLP4
(PLP4) oder MP4, wie angezeigt.
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6.
Proliferation von humanen MBP-spezifischen T-Zellinien in Reaktion
auf Stimulation mit rekombinantem MP4. MP4 wurde in einer Konzentration
von 10 μg/ml
verwendet. Die humanen T-Zellinien 2A2 (reaktiv mit MBP-Peptid 31–50), 3H5
(reaktiv mit MBP-Peptid 87-106)
und 5B2 (reaktiv mit MBP-Peptid 151–170) wurden anfänglich von
einem gesunden Individuum erhalten. Diese Zellinien sind spezifisch
für MBP-Epitope, angezeigt
durch die korrespondierenden Aminosäurepositionen von MBP (18,5
kDa) (SEQ ID NO: 4) von adultem menschlichem Gehirn, die in Klammern
angegeben sind.
-
7.
MP4 stimuliert Maus-T-Zellen nach Erkrankungsinduzierung mit PLP,
und PLP-Behandlung eliminiert T-Zell-Proliferation in Reaktion auf
MP4-Antigene. T-Zell-Proliferationstests wurden mit Lymphknotenzellen
durchgeführt,
die von Mäusen
erhalten wurden, die mit ΔPLP4
immunisiert worden waren, um EAE zu induzieren, und mit ΔPLP4 behandelt
worden waren. MP4 wurde in einer Menge von 50 μg/ml in den in vitro-T-Zell-Proliferationstests
verwendet.
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8.
Proliferative Antworten von T-Zell-angereicherten Lymphknotenzellen
von SJL/J-Mäusen,
die mit PLP-Peptid 139–151
(wie oben für 1 beschrieben)
immunisiert worden waren, in Reaktion auf in vitro-Stimulation mit
synthetischen PIP-Peptiden (139–151,
43–64 – ein Peptid
mit einer Aminosäuresequenz,
die den Aminosäureresten
43–64
von SEQ ID NO: 22 entspricht, oder 215–232 – ein Peptid mit einer Aminosäuresequenz,
die den Aminosäureresten
215–232
von SEQ ID NO: 22 entspricht) oder intaktem ΔPLP4 (PLP4) in einer Menge von
10 μg/ml.
Die T-Zellen wurden für
72 h in Medium alleine oder mit Antigenen inkubiert. Die Proliferation
wurde durch 3H-Thymidin-Aufnahme nach einem
18 h-Impuls gemessen. Alle Tests wurden mit Dreifachkulturen wiederholt.
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9.
Proliferative Antworten von T-Zell-angereicherten Lymphknotenzellen
von SWR-Mäusen,
die mit PLP-Peptid 103–116
immunisiert worden waren, in Reaktion auf in vitro- Stimulation mit synthetischen PLP-Peptiden
(178–191 – oben diskutiert,
139–151 – oben diskutiert,
oder 103–116 – ein Peptid
mit einer Aminosäuresequenz,
die den Aminosäureresten
103–116
von SEQ ID NO: 22 entspricht) oder intaktem ΔPLP4 (PLP4) in einer Menge von
10 μg/ml.
Die T-Zellen wurden für
72 h in Medium alleine oder mit Antigenen inkubiert. Die Proliferation
wurde durch 3H-Thymidin-Aufnahme nach einem
18 h-Impuls gemessen. Alle Tests wurden mit Dreifachkulturen wiederholt.
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10. Proliferative Antworten von T-Zell-angereicherten
Lymphknotenzellen von PL/J-Mäusen,
die mit PLP-Peptid 43–64
immunisiert worden waren, in Reaktion auf in vitro-Stimulation mit synthetischen PLP-Peptiden
(139–151,
43–64
oder 178–191),
wie oben diskutiert, oder intaktem ΔPLP4 (PLP4) in einer Menge von
10 μg/ml.
Die T-Zellen wurden für
72 h in Medium alleine oder mit Antigenen inkubiert. Die Proliferation wurde
durch 3H-Thymidin-Aufnahme nach einem 18
h-Impuls gemessen. Alle Tests wurden mit Dreifachkulturen wiederholt.
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11. Behandlung von EAE, induziert durch die Übertragung
von 30.000.000 T-Zellen,
die mit Meerschweinchen-MBP aktiviert worden waren. Die Behandlungen
waren: 200 μg
MP4, 200 μg
Meerschweinchen-MBP (GP-MBP), 400 μg Meerschweinchen-MBP oder 400 μg Ovalbumin
(OVA, Kontrolle), wie angegeben. Diese Behandlungen wurden zweimal
täglich
(in 6-stündigen Intervallen)
i.v. an den Tagen 6, 8 und 10 nach der passiven Immunisierung mit
enzephalitogenen T-Zellen verabreicht. Jede Behandlungsgruppe bestand
aus 3 bis 5 Tieren.
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12. Behandlung von EAE, induziert durch Immunisierung
von SJL-Mäusen
mit 100 μg
PLP-Peptid 139–151,
wie oben für 1 diskutiert.
Die Behandlungen erfolgten mit 250 μg MP4 oder 250 μg Tauben-Cytochrom
c (Kontrolle), wie angegeben. Diese Behandlungen wurden zweimal
täglich
(in 6-stündigen
Intervallen) i.v. an den Tagen 5, 7 und 9 nach der Immunisierung
verabreicht. Jede Behandlungsgruppe bestand aus 3 Tieren.
-
13. PCR-Strategie zur Konstruktion eines synthetischen
MBP21,5-Gens (cDNA). Angegeben in der eckigen Klammer A ist das
Alignment der überlappenden
Oligonukleotide 1 bis 6 (SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO:
7, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO: 10), die verwendet
wurden, um das MBP + X2cys81/Bakt.-Gen zu
konstruieren. Drei Teildomänen
des Gens (I, II und II, wie durch das Diagramm gezeigt, welches
durch die eckige Klammer B angezeigt wird) wurden anfangs synthetisiert.
Größere Domänen (I +
II, II + III) wurden durch überlappende
PCR unter Verwendung der geeigneten äußeren Oligonukleotide (Oligonukleotide
1 und 4 bzw. Oligonukleotide 3 und 6) gebildet, wie durch das durch
die eckige Klammer C angezeigte Diagramm gezeigt. Das Molekül mit voller
Länge wurde
durch überlappende
PCR der Domänen
I + II und II + III unter Verwendung der äußeren Oligonukleotide 1 und
6 vollendet. Eine Kartierung des Endprodukts ist durch das durch
die eckige Klammer D angezeigte Diagramm gezeigt. In diesem Diagramm
stellt der schraffierte Bereich in dieser Kartierung des Moleküls mit voller
Länge den
Ort von Exon 2 dar, wobei das Cystein an Aminosäurerest 81 (Cys81)
als zu Serin (Ser81) verändert gezeigt ist. Die dunkle
Box am 3'-Ende des
Gens (rechte Seite des Diagramms) veranschaulicht die Hinzufügung von
Sequenzen, die die Histidinmarkierung codieren, welche hinzugefügt wurde,
um die Reinigung zu vereinfachen.
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14. Rekombinante MBP-Expression und subzelluläre Lokalisierung
in Bakterienzellen – nicht-fraktionierte
Gesamtzelllysate. Zelllysate wurden aus induzierten Kulturen von
BL21(DE3)-Zellen, die mit Kontroll-pET22b-Vektor ohne hinzugefügtes Insert
("1"), pET22b/MBP18,5hum ("2") oder pET22b/MBP
+ X2Cys81/Bakt. ("3")
transformiert waren, hergestellt. Gesamtzelllysate wurden mittels
16%-iger SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen (es sei angemerkt,
daß unter
diesen Bedingungen keine Dimere zu sehen sind) abgetrennt, dann
Coomassie-gefärbt
(Coom) oder mit monoklonalen Antikörpern, die entweder ein carboxyterminales
Epitop ("C-term
Ab") oder ein aminoterminales
Epitop ("N-term
Ab") von MBP aus
menschlichem Gehirn erkennen, immungeblottet. Sternchen markieren
die Position der beiden Fragmente von MBP + X2Cys81, die
nur durch den "N-term
Ab"-mAb erkannt
werden. Die Molekulargewichte in Kilodalton (bestimmt mittels Elektroforese
von Markerproteinen) erscheinen auf der linken Seite. Die leeren
und ausgefüllten
Pfeile markieren die Positionen von MBP + X2Cys81 bzw.
MBP18,5.
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15. Rekombinante MBP-Expression und subzelluläre Lokalisierung
in Bakterienzellen – lösliche vs.
unlösliche
Fraktionen. Zelllysate wurden aus induzierten Kulturen von BL21(DE3)-Zellen,
die mit Kontroll-pET22b-Vektor ohne Insert ("1"),
pET22b/MBP18,5hum. ("2")
oder pET22b/MBP + X2Cys81/Bakt. ("3") transformiert waren, hergestellt.
Bakterielle Lysate wurden unter Verwendung von entweder neutralem
Puffer ("Tris") oder 0,1 N HCl-("Säure"-)Bedingungen wie oben beschrieben zu
löslichen
("S") oder unlöslichen
Pellet-("P"-)Fraktionen fraktioniert.
Gezeigt sind die Coomassie-gefärbten
Gele, die durch SDS-PAGE der Zellfraktionen unter reduzierenden
Bedingungen (es sei angemerkt, daß unter diesen Bedingungen
keine Dimere zu sehen sind) erhalten wurden. Die leeren und ausgefüllten Pfeile
markieren die Positionen von MBP + X2Cys81 bzw.
MBP18,5. Es sei angemerkt, daß die
Säureextraktion
(nicht jedoch die neutrale Extraktion) eine Gewinnung der MBP +
X2Cys81- und der MBP18,5-Polypeptide in
den löslichen
Fraktionen erlaubte.
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16. Säureextraktion
von rekombinantem MBP aus Bakterienzellen in großem Maßstab. Gezeigt ist ein Coomassie-gefärbtes SDS/PAGE-Gel,
durchgeführt
unter reduzierenden Bedingungen (es sei angemerkt, daß unter
diesen Bedingungen keine Dimere zu sehen sind). Jede Gruppe von
drei Spuren zeigt Gesamtzelllysat ("Lysat") und unlösliche ("unlös.") und lösliche ("lös.") Fraktionen, erhalten durch gleichzeitige Säureextraktion
und mechanisches Aufbrechen. Die Zellen wurden aus induzierten Kulturen
von BL21(DE3)-Zellen, die entweder mit pET22b-Vektor ohne hinzugefügtes Insert
("1"), pET22b/MBP18,5hum. ("2") oder pET22b/MBP
+ X2Cys81/Bakt. ("3")
transformiert waren, geerntet. Die Positionen von MBP + X2Cys81 (leere Pfeile) und MBP18,5hum. (ausgefüllte Pfeile)
sind angezeigt. Es sei angemerkt, daß diese Säureextraktion in großem Maßstab die
Gewinnung nahezu aller MBP + X2Cys81- und
MBP18,5-Polypeptide
in den löslichen
Fraktionen erlaubte.
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17. Chromatogramm, das die Isolierung von säureextrahiertem
MBP + X2Cys81 mittels Umkehrphasen-Chromatographie
zeigt. Die lösliche
Fraktion, die aus dem in 16 gezeigten
Experiment gewonnen wurde ("lös." Spur "3"), wurde über eine VYDAC-C4-Umkehrphasensäule chromatographiert
und über
einen 25–50%
(CH3CN)/0,1% TFA-Gradienten eluiert. MBP
+ X2Cys81 ist in den gepoolten Fraktionen
zu finden, die dem großen
Peak entsprechen, der zwischen 17 und 20 Minuten eluiert. Ein ähnliches
Chromatogramm wurde für
MBP18,5 erhalten.
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18. Reinigung von MBP + X2Cys81 (oberes
Feld) und MBP18,5 (unteres Feld) mittels Metallchelatchromatographie
von sauren Extrakten von Bakterienzellen. Gezeigt sind Coomassie-gefärbte Gele
von Proteinfraktionen, die während
der Affinitätsreinigung
gesammelt und SDS-PAGE unterworfen wurden. Die Positionen von MBP
+ X2Cys81 (leerer Pfeil) und MBP18,5 (ausgefüllter Pfeil)
sind angezeigt. Die Spuren sind beschriftet mit "beladen" (das auf die Säule geladene Lysat), "ungebunden" (der Säulendurchfluß), "Waschschritt 1", "Waschschritt 2" und "Waschschritt 3" (das Säuleneluat
für jeden
Waschschritt), "Elution
1", "Elution 2" und "Elution 3" (das Säuleneluat
aus jeder Elutionsstufe) und Harz (eine Probe von Säulenharz,
entnommen nach der letzten Elution, gekocht in Probenpuffer und
auf das Gel geladen).
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19. Ausbeute an bakteriell exprimierten Polypeptiden
in Bakterien, transfiziert mit Nukleinsäurevektoren, die die Nukleinsäuresequenzen
MBP18,5hum. (SEQ ID NO: 4), MBP + X2Cys81/hum. (SEQ ID NO: 1), MBP + X2Ser81/Bakt . (SEQ
ID NO: 3) und MBP + X2Cys81/Bakt. (SEQ ID
NO: 2) umfassen, wie angezeigt.
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20. MBP-Antigene lösen proliferative Antworten
von humanen T-Zell-Klonen aus, die für von adultem Gehirn abgeleitetes
MBP spezifisch sind. T-Zellinien, die für MBP18,5 von adultem Gehirn
spezifisch sind, wurden mit Medium alleine ("Kontrolle") oder Medium, enthaltend 10 mg von
entweder gereinigtem MBP aus adultem menschlichem Gehirn ("Gehirn-MBP"), bakteriell erzeugtem
MBP18,5 ("MBP18,5") oder bakteriell
erzeugtem MBP + X2Cys81 ("MBP + X2Cys81"), stimuliert. Berichtet
wird über
das insgesamt aufgenommene 3H-CPM aus einem
repräsentativen
Proliferationstest, der wie in den Beispielen beschrieben dreifach
durchgeführt
wurde. "2A2" und "3H5" sind humane T-Zellinien,
die von normalen Individuen erhalten wurden, wie in den Beispielen
beschrieben.
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21. Proliferative Antworten von Exon 2-spezifischen
humanen T-Zellinien auf MBP-Antigene. Die humanen T-Zellinien 1H7
und 1G1 wurden mit Medium alleine ("Kontrolle") oder Medium, enthaltend 10 μg von entweder
gereinigtem MBP aus adultem menschlichem Gehirn ("Gehirn-MBP"), bakteriell erzeugtem
MBP18,5 ("MBP18,5"), bakteriell erzeugtem
MBP + X2Cys81 ("MBP + X2Cys81") oder Exon 2-codiertem
Peptid entsprechend den Aminosäuren
59 bis 84 von SEQ ID NO: 1 ("X2-Peptid"), stimuliert. Dargestellt
sind das 3H-CPM, das während der Proliferationstests,
die wie in den Beispielen beschrieben dreifach durchgeführt wurden,
insgesamt aufgenommen wurde. 1H7 und 1G1 sind humane T-Zellinien,
die für
die Exon 2-codierte Region von MBP spezifisch sind und von demselben
MS-Patienten erhalten wurden wie die 3A11-Linie, die in dem Experiment
verwendet wurde, das unten zu 22 ausgeführt wird.
Dar gestellt sind das 3H-cpm, das während der Proliferationstests,
die wie in den Beispielen beschrieben dreifach durchgeführt wurden,
insgesamt aufgenommen wurde.
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22. Proliferative Antworten von Exon 2-spezifischen
humanen T-Zellinien auf MBP + X2Cys81 und MBP
+ X2Ser81. Die humane T-Zellinie 3A11 wurde
mit variierenden Dosen von Exon 2-Peptid ("A"),
MBP + X2Cys81 ("B"),
MBP + X2Ser81 ("C")
oder Medium alleine ("D") stimuliert.
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3A11
ist eine humane T-Zellinie, die für die Exon 2-codierte Region
von MBP spezifisch ist, und wurde von demselben MS-Patienten erhalten
wie die 1H7- und 1G1-Linien, die in dem zu 21 beschriebenen
Experiment verwendet wurden. Dargestellt sind das 3H-cpm,
das während
der Proliferationstests, die wie in den Beispielen beschrieben dreifach
durchgeführt
wurden, insgesamt aufgenommen wurde.
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23. Sequenzvergleich von rekombinantem humanem
MBP + X2Cys81/Bakt. (fötale Form, "f",
SEQ ID NO: 1) mit derjenigen von von adultem menschlichem Gehirn
abgeleitetem MBP (adulte Form, "a", SEQ ID NO: 4).
Die von adultem menschlichem Gehirn abgeleitete MBP-Sequenz (Genbank-Hinterlegungsnummer #M13577)
wird nur in Positionen beobachtet, die von der von E. coli bevorzugten
Codonsequenz von MBP + X2Cys81/Bakt. abweichen.
Die Initiator- (ATG) und Stopcodons (TAA) sind für beide Gene angezeigt. Striche
in der von adultem Gehirn abgeleiteten humanen MBP-Sequenz reflektieren
die Positionen von Exon 2 (bp 177–255) und Histidinmarkierung(bp
595–612)-Additionen
zu dieser Version von MBP + X2Cys81/Bakt. (d.
h. MBP + X2Cys81/Bakt. mit 6 carboxyterminalen
Histidinresten, auch bezeichnet als eine Histidinmarkierung). Überlappungsbereiche
zwischen synthetischen Oligonukleotiden, die für die Konstruktion des MBP
+ X2Cys817Bakt.-Gens verwendet werden, sind
unterstrichen. C-zu-T-bp-Mutationen gegenüber der beabsichtigten MBP
+ X2Cys81/Bakt.-Gensequenz sind mit Sternchen
oberhalb der Positionen 462, 528 und 532 markiert. Diese Veränderungen
konservieren die MBP + X2Cys81-Aminosäuresequenz.
Sense-Oligonukleotid 1 (SEQ ID NO: 5) beinhaltet die Sequenz GGAATTCCGT
AAGGAGGTAT AG (in dieser Figur nicht gezeigt), die sich 5' zu der NdeI-Klonierungsstelle
befindet, und erstreckt sich durch die Base 108. Oligonukleotid
6 (bp 516–622,
SEQ ID NO: 10) ist ein Antisense-Oligonukleotid zu der gezeigten
Sequenz und beinhaltet das Tetranukleotid CCCC (in dieser Figur
nicht gezeigt), das sich 3' zu
der HindIII-Stelle befindet. Vier weitere verwendete Oligonukleotide
beinhalten die Sense-Oligonukleotide 3 (SEQ ID NO: 7) und 5 (SEQ
ID NO: 9) und die Antisense-Oligonukleotide 2 (SEQ ID NO: 6) und
4 (SEQ ID NO: 8). Das Cystein an Aminosäure 81 ist in Fettdruck markiert.
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24. Graphische Darstellung des Ortes von MBP-Epitopen
von rekombinantem humanem MBP 21,5 ("rhMBP21,5"). Die Zahlen zeigen die Aminosäurereste
von SEQ ID NO: 1 an, die der bekannten Epitopspezifität der getesteten
T-Zellinien entsprechen (angezeigt durch Zahl-Buchstabe-Zahl-Bezeichnungen
oder "Gimer"). Jede der gezeigten
T-Zellinien ergab eine positive T-Zell-Antwort auf die gereinigten
rhMBP21,5-Moleküle
der Erfindung.
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25. Einzelheiten der spezifischen getesteten Moleküle und Ergebnisse,
die mit jeder in 24 gezeigten T-Zellinie erhalten
wurden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Dementsprechend
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, Zusammensetzungen und
Verfahren für die
Diagnose, die klinische Bewertung und die therapeutische Behandlung
von MS in menschlichen Patienten und für die Feststellung des potentiellen
Ansprechens von MS-Patienten auf eine solche therapeutische Behandlung
bereitzustellen.
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Die
Erfindung liefert Zusammensetzungen, die neue rekombinante humane
PLP-Polypeptide umfassen. Wie hierin und in den Ansprüchen verwendet,
sind "PLP-Polypeptide" Polypeptide, die
wenigstens eine Sequenz enthalten, die wenigstens einer hydrophilen
Domäne
von humanem PLP, wie oben diskutiert, entspricht. Gemäß der Erfindung
umfassen solche PLP-Polypeptide weiterhin eine MBP-Polypeptidsequenz.
In manchen Fällen
umfassen die Polypeptide auch eine MOG-Sequenz. Ebenfalls bereitgestellt
werden DNA-Konstrukte, die PLP-Polypeptide codieren und die so konstruiert
wurden, daß sie
die Herstellung und Isolierung solcher Moleküle aus Bakterienzellen optimieren.
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Spezieller
umfassen die Moleküle
der Erfindung immunreaktive Polypeptide, die PLP-Muteine umfassen,
welche eine Sequenz von Aminosäuren
umfassen, die der Sequenz eines nativen PlP-Polypeptids abzüglich wenigstens
einer hydrophoben Peptidregion und bevorzugt abzüglich wenigstens zweier hydrophober Regionen
entspricht. Bevorzugter umfaßt
die Sequenz von Aminosäuren
die Sequenz eines nativen PLP-Polypeptids abzüglich wenigstens dreier hydrophober
Peptidregionen. Am meisten bevorzugt sind immunreaktive Polypeptide,
die PLP-Muteine umfassen, die eine Sequenz von Aminosäuren umfassen,
welche die Sequenz eines nativen PLP-Polypeptids abzüglich wenigstens
einiger der Aminosäurereste,
die jede der vier hydrophoben Domänen von PLP bilden, umfaßt.
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Die
Polypeptid- und Nukleinsäuremoleküle der Erfindung
umfassen weiterhin MBP-Sequenzen,
d. h. Sequenzen, die irgendeiner Spanne von wenigstens 10 zusammenhängenden
Aminosäureresten
von SEQ ID NO: 1 oder SEQ ID NO: 3 entsprechen. Wie hier und in
den Ansprüchen
verwendet, ist ein "MBP-Polypeptid" ein Polypeptid,
welches eine solche MBP-Sequenz umfaßt, und "eine Aminosäuresequenz, die durch wenigstens
einen Teil von Exon 2 des humanen MBP-Gens codiert wird", ist eine Sequenz
von wenigstens 10 zusammenhängenden
Aminosäuren,
die wenigstens 10 zusammenhängenden
Aminosäuren
aus der Region, die sich über
die Aminosäuren
60–85
von SEQ ID NO: 1 erstreckt, entspricht.
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Die
Erfindung liefert Zusammensetzungen, die neue rekombinante humane
MBP 21,5-Polypeptide
(d. h. MBP-Polypeptide, die eine Aminosäuresequenz umfassen, welche
durch wenigstens einen Teil von Exon 2 des humanen MBP-Gens codiert
wird) umfassen. Vorzugsweise beinhalten diese MBP-Polypeptide Aminosäuresequenzen,
die durch alle sieben Exons des humanen MBP-Gens codiert werden.
In bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
ist die durch Exon 2 codierte Sequenz modifiziert, um eine Herstellung
und Reinigung des Polypeptids in großem Maßstab zu vereinfachen. Ebenfalls
bereitgestellt werden DNA-Konstrukte, die MBP 21,5- Polypeptide codieren
und die so ausgestaltet wurden, daß sie die Herstellung und die
Isolierung solcher Moleküle
aus Bakterienzellen optimieren.
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Die
Verfahren der Erfindung umfassen die Verwendung der Zusammensetzungen
der Erfindung bei der Diagnose und der klinischen Bewertung von
MS sowie bei der therapeutischen Behandlung von MS und bei der Feststellung
des potentiellen Ansprechens von MS-Patienten auf eine solche therapeutische
Behandlung.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Wie
oben diskutiert, betrifft die vorliegende Erfindung MBP- und PLP-Polypeptide
(Proteine) zur Verwendung in der Behandlung, der Diagnose und der
klinischen Bewertung von MS sowie Nukleinsäuremoleküle, die bei der Herstellung
von MBP- und PLP-Polypeptiden von Nutzen sind.
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I. MBP-Polypeptide
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Wie
in dieser Beschreibung und in den Ansprüchen verwendet, bezieht sich "MBP 21,5-Polypeptide" auf eines oder mehrere
der folgenden Polypeptide: das Polypeptid von SEQ ID NO: 1 (humanes
21,5 kDa-MBP, "MBP
+ X2"), das Polypeptid
von SEQ ID NO: 1, wobei Aminosäure
81 irgendeine Standard-Aminosäure
ist ("MBP + X2Xxx81"),
das Polypeptid von SEQ ID NO: 1, wobei Cystein 81 durch irgendeine
andere Standard-Aminosäure
ersetzt ist ("MBP
+ X2Xaa81") das Polypeptid von SEQ ID NO: 1, wobei
Cystein 81 durch eine ungeladene Aminosäure (d. h. eine Aminosäure, die
bei einem pH-Wert von zwischen 6 und 7 ungeladen ist) mit einem
Molekulargewicht von weniger als etwa 150 ersetzt ist ("MBP + X2Xaa81<150") und das Polypeptid von
SEQ ID NO: 1, wobei Cystein 81 durch Serin ersetzt ist ("MBP + X2Ser81").
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"MBP 21,5-Polypeptide" umfassen auch Variationen
der vorgenannten vier Sequenzen, mit der Maßgabe, daß die Sequenz nach wie vor
wenigstens einige aus der Sequenz von Aminosäuren, die durch Exon 2 des
humanen MBP-Gens codiert werden, beinhaltet, und mit der weiteren
Maßgabe,
daß das
Polypeptid eine "T-Zell-Antwort" in einer Population
von MBP-reaktiven T-Zellen,
die aus einem MS-Patienten isoliert wurden, induzieren kann. Der
Begriff "T-Zell-Antwort" wird unten diskutiert.
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Ein
bevorzugtes MBP 21,5-Polypeptid der Erfindung ist ein bakteriell
exprimiertes humanes rekombinantes MBP, welches Aminosäuren enthält, die
durch Exon 2 des humanen MBP-Gens
codiert werden, und ein Molekulargewicht von ungefähr 21,5
kDa hat, wobei Cys 81 durch irgendeine andere Standard-Aminosäure ersetzt
wurde (dieses Polypeptid wird hier als "MBP + X2Xaa81" bezeichnet, und
dieses codierende Nukleinsäuremoleküle werden
als "MBP + X2Xaa81/hum." oder "MBP + X2Xaa81/Bakt." bezeichnet, wobei
das hochgestellte hum. oder Bakt. die
Codonverwendung in der codierenden Region des Nukleinsäuremoleküls anzeigt,
wie unten diskutiert). Wie es auf dem Gebiet verwendet wird, ist
eine "Standard"-Aminosäure eine
der 20 Aminosäuren,
die üblicherweise
in Proteinen zu finden sind.
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Wie
hierin verwendet, wird die durch Exon 2 codierte Aminosäuresequenz
als X2MBP oder einfach als X2 bezeichnet. Gemäß der Erfindung kann die X2MBP-Sequenz
an irgendeiner Position in dem MBP + X2Xxx81-Polypeptid
liegen, obwohl die natürlich
vorkommende Position der nativen Exon 2-codierten Sequenz (wie in
SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2 und SEQ ID NO: 3 gezeigt) bevorzugt ist.
Weitere Polypeptide, die X2MBP-Sequenzen umfassen, werden unten
beschrieben.
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Vorzugsweise
bewirkt die Austausch-Aminosäure
keine Epitopumwandlung, d. h. die T-Zell-Erkennung des (der) immundominanten
Epitops oder Epitope von XMBP bleibt durch die Ersetzung von Cys
81 durch die bestimmte Austausch-Aminosäure im wesentlichen unverändert. Vor
der vorliegenden Erfindung war es unbekannt, ob eine Ersetzung von
Aminosäurerest
81 durch eine andere Standard-Aminosäure eine solche Epitopumwandlung
verursachen würde
(d. h. ob solche Veränderungen
epitopneutral wären).
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Das
Fehlen von Epitopumwandlung durch die Substitution irgendeiner Standard-Aminosäure kann
gemäß der vorliegenden
Erfindung bestimmt werden, indem die Reaktionen von T-Zellen (z.
B. T-Zellinien), die mit X2MBP (X2MBP-spezifischen T-Zellen) spezifisch
reaktiv sind, auf MBP + X2Xaa81 oder bevorzugt
auf ein Testpeptid (das X2Xaa81-Peptid),
welches die Exon 2-codierte Region von MBP + X2Xaa81 umfaßt, getestet
werden, wie unten ausführlich
beschrieben. Das Testpeptid ist vorzugsweise ein aus 26 Aminosäuren bestehendes
Peptid mit einer Sequenz, die den Aminosäureresten 59 bis 84 von SEQ
ID NO: 1 entspricht, wobei Cys 81 durch die andere Standard-Aminosäure ersetzt
ist (das "X2Xaa81-26mer").
-
X2MBP-spezifische
T-Zellen können
durch konventionelle Verfahren unter Verwendung eines Peptids, welches
die durch Exon 2 codierte Aminosäuresequenz
enthält
(im folgenden bezeichnet als ein "X2MBP-Peptid"), als T-Zellinien erhalten werden.
Beispielsweise können
die von Voskuhl et al,. 1993a, beschriebenen Verfahren verwendet
werden. Siehe auch Voskuhl et al., 1993b; Segal et al., 1994; Voskuhl
et al., 1994, und Fritz und Zhao, 1994.
-
Vorzugsweise
werden humane T-Zellinien durch solche Standardverfahren nach einer
Stimulation mit einem X2MBP-Peptid, das nur die durch Exon 2 codierten
26 Aminosäuren
aufweist, d. h. ein X2MBP-Peptid, dessen Sequenz den Aminosäureresten
59 bis 84 von SEQ ID NO: 1 entspricht (das "X2-26mer"), erhalten. Insbesondere ist eine Stimulation
mit dem X2-26-mer
gegenüber
einer Stimulation mit dem 40 Aminosäuren umfassenden X2MBP-Peptid
oder der 18,5 kDa-Isoform von MBP, die in der Publikation von Voskuhl
et al., 1993a, beschrieben ist, bevorzugt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden so erhaltene X2MBP-spezifische T-Zellinien unter
anderem verwendet, um die Epitopneutralität einer bestimmten Aminosäuresubstitution
an Position 81 zu bestimmen. Dies wird bewerkstelligt durch Beurteilen
der Reaktion der Zellen der X2MBP-spezifischen humanen T-Zellinie
auf das X2Xaa81-Peptid. (MBP + X2Xaa81 kann auch verwendet werden, um die
Epitopneutralität
zu testen, dies ist jedoch weniger bevorzugt.) Wenn die X2MBP-spezifischen
T-Zellen auf das X2Xaa81-Peptid, welches
die bestimmte Aminosäuresubsti tution
enthält,
in einem Maße
reagieren, welches das von Voskuhl et al., 1993a, ausgeführte Kriterium
für X2MBP-Spezifität erfüllt, d.
h. wenn das bestimmte X2Xaa81-Peptid im
Vergleich zu Kontrollen mit Medium alleine einen Stimulationsindex
von größer als
2 zeigt, dann wird eine Epitopneutralität einer bestimmten Austausch-Aminosäure bestätigt. Bevorzugt
ist der Stimulationsindex größer als 3.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann eine solche epitopneutrale Ersetzung im allgemeinen
unter Verwendung einer ungeladenen Aminosäure erzielt werden, die ein
Molekulargewicht von weniger als etwa 150 hat und die vorzugsweise
nicht stark hydrophob ist.
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Aminosäuren, die
diese Anforderungen erfüllen,
umfassen Ala, Asn, Gly, Pro, Thr und Ser. Am meisten bevorzugt ist
die Ersetzung Ser, was zu einem MBP 21,5-Polypeptid führt, welches
eine Exon 2-codierte Region umfaßt, in der Cys 81 zu Ser 81
verändert
wurde (im folgenden wird dieses Polypeptid als "MBP + X2Ser81" bezeichnet, und
dieses codierende Nukleinsäuremoleküle werden
als "MBP + X2Ser81/hum." oder "MBP + X2Ser81/Bakt." bezeichnet, wobei
die hochgestellten hum. und Bakt. die
Codonverwendung in der codierenden Region des Nukleinsäuremoleküls anzeigen,
wie unten diskutiert).
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Vor
der vorliegenden Erfindung war nicht bekannt, ob bakteriell exprimierte
MBP + X2-Polypeptide
in dem gleichen Maße
von T-Zellen erkannt würden
und ob die T-Zellen in gleichem Maße auf sie reagieren würden wie
(auf) durch Säuger
exprimierte MBP-Polypeptide (z. B. vom Menschen abgeleitetes MBP-X2).
Diese Unsicherheit war unter anderem auf die Unterschiede in der
Proteinfaltung während
der Expression von Proteinen in Bakterien- oder Säugerzellen
zurückzuführen. Bakteriell
exprimierte Proteine werden typischerweise nicht zu der nativen
Konformation von in Säugerzellen
exprimierten Proteinen gefaltet. Wie in dem Abschnitt zum Hintergrund
der Erfindung oben unter der Überschrift "T-Zellen, Antigen-präsentierende
Zellen und T-Zell-Epitope" diskutiert, kann
die Proteinfaltung bestimmen, ob ein spezifisches Epitop durch APCs
in angemessener Weise verarbeitet wird. Aus diesem Grund werden
bakteriell exprimierte Proteine möglicherweise durch APCs nicht
in der gleichen Weise verarbeitet und präsentiert wie native Proteine
und werden deshalb womöglich
durch T-Zellen nicht erkannt.
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Die
Exon 2-Sequenzen in MBP + X2Cys81 waren
der Grund für
zusätzliche
Unsicherheit, da von solchen Sequenzen nur gezeigt worden war, daß sie T-Zellen
stimulieren, wenn sie zu T-Zellen
als synthetische Peptide (die nicht durch APCs verarbeitet werden
müssen,
um von TCRs erkannt zu werden und damit T-Zellen auf sie reagieren)
zugegeben werden. Vor der vorliegenden Erfindung wurde niemals gezeigt,
daß die
21,5 kDa-Isoform von MBP (ungeachtet der Quelle) durch APCs korrekt
verarbeitet werden konnte, um enzephalitogene T-Zellen zu stimulieren,
eine Frage, die im Hinblick auf die Rolle von X2-Epitopen in der
MS-Pathogenese von besonderem Interesse ist. Die vorliegende Erfindung
ermöglichte
es, zu zeigen, daß dies
der Fall ist, was die klinische Relevanz der zuvor berichteten X2MBP-Peptid-Arbeit
demonstriert.
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II. PLP-Polypeptide
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Ein
bevorzugtes PLP-Polypeptid der Erfindung ist ein bakteriell exprimiertes
humanes rekombinantes PLP, welches die hydrophilen Domänen 2, 3
und 4 enthält.
Solche PLP-Polypeptide
können
eine oder mehrere hydrophobe Domänen
enthalten. Bevorzugter umfassen PLP-Polypeptide die in Tabelle 1
gezeigten, mit MS assoziierten PLP-Epitope. Solche bevorzugte PLP-Polypeptide
umfassen die in SEQ ID NO: 25, SEQ ID NO: 26 (vorzugsweise Aminosäurereste
1 bis einschließlich
368 von SEQ ID NO: 26), SEQ ID NO: 27 (vorzugsweise Aminosäurereste
6 bis einschließlich
374 von SEQ ID NO: 27) oder SEQ ID NO: 28 (vorzugsweise Aminosäurereste
1 bis einschließlich
487 von SEQ ID NO: 28).
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfassen die immunreaktiven Polypeptide wenigstens 10 zusammenhängende Aminosäuren (d.
h. ein lineares Polymer von Aminosäuren mit ausreichender Größe, um ein
Epitop zu umfassen), von denen alle bis auf einen Ziel-Aminosäurerest
einer Region der 21,5 kDa-Isoform von humanem MBP (SEQ ID NO: 1),
die den Aminosäurerest
81 von SEQ ID NO: 1 umfaßt,
entsprechen. In dieser Ausführungsform
liegt der Ziel-Aminosäurerest
an einer Position innerhalb der MBP-Aminosäuresequenz, die der Position
von Aminosäurerest
81 von SEQ ID NO: 1 entspricht, und der Ziel-Aminosäurerest
ist irgendeine andere Standard-Aminosäure als Cystein.
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Bestimmte
bevorzugte immunreaktive Polypeptide der Erfindung umfassen weiterhin
eine Myelin-Oligodendrozyten-Glycoprotein-Aminosäuresequenz, die wenigstens
10 zusammenhängenden
Aminosäuren der
Aminosäuresequenz
von humanem Myelin-Oligodendrozyten-Glycoprotein (Aminosäurereste
199 bis einschließlich
319 von SEQ ID NO: 28) entspricht.
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Vorzugsweise
werden die immunreaktiven Polypeptide der Erfindung in Bakterien
in größeren Mengen exprimiert
als das native PLP-Polypeptid und/oder sind in wäßriger Lösung löslicher als das native PLP-Polypeptid.
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PLP-spezifische
T-Zellen können
durch konventionelle Verfahren unter Verwendung eines Peptids, welches
eine PLP-Aminosäuresequenz
enthält,
als T-Zellinien erhalten werden. Beispielsweise können die von
Voskuhl et al., 1993a, beschriebenen Verfahren verwendet werden.
Siehe auch Voskuhl et al., 1993b; Segal et al., 1994; Voskuhl et
al., 1994; Fritz und Zhao, 1994; Pelfrey et al., 1993; Pelfrey et
al., 1994, und Correale et al., 1995.
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Vor
der vorliegenden Erfindung war nicht bekannt, ob bakteriell exprimierte
PLP-Polypeptide
auf eine solche Weise von T-Zellen erkannt würden und ob T-Zellen in einer
solchen Weise auf sie reagieren würden, die deren Verwendung
als therapeutische Mittel gestattet. Diese Unsicherheit war unter
anderem auf die Unterschiede in der Proteinfaltung während der
Expression von Proteinen in Bakterien- oder Säugerzellen zurückzuführen. Bakteriell
exprimierte Proteine werden typischerweise nicht zu der nativen
Konformation von in Säugerzellen
exprimierten Proteinen gefaltet. Wie in dem Abschnitt zum Hintergrund
der Erfindung oben unter der Überschrift "T-Zellen, Antigen-präsentierende
Zellen und T-Zell-Epitope" diskutiert,
kann die Proteinfaltung bestimmen, ob ein spezifisches Epitop durch
APCs in geeigneter Weise verarbeitet wird.
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Aus
diesem Grund werden bakteriell exprimierte Proteine durch APCs möglicherweise
nicht in der gleichen Weise verarbeitet und präsentiert wie native Proteine.
Daher werden womöglich
einige der oder alle Epitope in einem solchen bakteriell exprimierten
Protein durch T-Zellen nicht erkannt.
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III. Nukleinsäuremoleküle, die MBP- und PLP-Polypeptide
codieren
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Nukleinsäuremoleküle, die
bei der Ausübung
der vorliegenden Erfindung von Nutzen sind, können unter Verwendung einer
Vielzahl von nun auf dem Gebiet bekannten oder anschließend entwickelten
Techniken hergestellt werden. Beispielsweise können sie unter Verwendung von
auf dem Gebiet gut bekannten Techniken unter Verwendung von klonierten
Genen hergestellt werden. Die Begriffe Gen und Gene, wie sie hier
verwendet werden, umfassen exprimierte (z. B. Protein-codierende)
Nukleinsäuremoleküle, entweder
mit Intron-umfassenden Sequenzen oder ohne Introns, z. B. cDNAs.
Die klonierten Gene werden durch konventionelle Techniken, z. B.
PCR-Vervielfältigung
und/oder Restriktionsverdau von Nukleinsäuremolekülen, manipuliert, um Restriktionsfragmente
zu erzeugen, die Teile der MBP- oder PLP-Polypeptide codieren. Diese
Fragmente können
unter Verwendung von beispielsweise PCR-Fusion (überlappende PCR) oder enzymatischer
Ligation der Restriktionsverdauprodukte zusammengesetzt werden.
Die zusammengesetzten Konstrukte oder Fragmente davon können durch
mutagene Techniken, wie Oligonukleotid-vermittelte ortsgerichtete
Mutagenese, modifiziert werden.
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Es
sind zahlreiche Publikationen verfügbar, die diese konventionellen
Verfahren lehren, einschließlich Sambrook
et al., 1989; Ho et al., Gene 1989; Farrell 1993; Ausubel et al.,
1994; Griffin und Griffin 1994; Mullis et al., 1994; Harwood 1994
und Davis et al., 1994. Alternativ können die Nukleinsäuremoleküle, die
die MBP- oder PLP-Polypeptide, die bei der Ausübung der Erfindung verwendet
werden, oder irgendwelche der oder alle Nukleinsäurefragmente, die verwendet
werden, um solche Nukleinsäuremoleküle zusammenzusetzen,
codieren, durch chemische Mittel synthetisiert werden (siehe beispielsweise
Talib et al., 1991, und Ausubel et al., 1994).
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
Codons für
verschiedene der Aminosäuren
der MBP- und PLP-Polypeptide der Erfindung "bakterialisiert" werden, um die Herstellung des Proteins
in Bakterien zu steigern. Wie auf dem Gebiet bekannt ist, neigen
Bakterien dazu, bestimmte Codons für bestimmte Aminosäuren gegenüber anderen
möglichen
Codons, die die gleiche Aminosäure
codieren, bevorzugt zu verwenden. Dementsprechend wird angenommen,
daß die
Proteinsynthesemaschinerie der Bakterien möglicherweise effektiver arbeitet,
wenn die bevorzugten Codons verarbeitet werden. Eine Bakterialisierung
und andere Veränderungen
von Myelinprotein-codierenden Codons werden nun ausführlicher
diskutiert, wie unter spezieller Bezugnahme auf die MBP-Moleküle der Erfindung
beispielhaft veranschaulicht.
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SEQ
ID NO: 1 legt die Aminosäure-
und Nukleotidsequenzen für
die native humane fötale
21,5 kDa-Isoform von MBP dar. Ein Nukleinsäuremolekül, welches MBP + X2Xaa81 codiert, kann durch Modifizieren wenigstens
eines der Nukleotide 241 bis 243 (d. h. Codon 81) von SEQ ID NO:
1, so daß das
Codon der gewünschten
Austausch-Aminosäure
entspricht, hergestellt werden. Eine solche Modifikation kann unter
Verwendung einer Vielzahl von Nukleinsäuremanipulationstechniken,
die nun auf dem Gebiet bekannt sind oder anschließend entwickelt
werden, einschließlich
konventioneller rekombinanter DNA-Techniken, wie Oligonukleotid-vermittelter
ortsgerichteter Mutagenese, PCR-Mutagenese oder de novo-Synthese
des gewünschten Polypeptids,
erzielt werden, wie oben beschrieben.
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Für MBP +
X2Ser81 kann das native TGC-Codon zu irgendeinem
von AGC, AGT, TCA, TCC, TCG und TCT verändert werden. Im allgemeinen
erfolgt die Veränderung
bevorzugt zu TCG, da diese Veränderung
zur Erzeugung einer neuen TCGA-Restriktionsstelle an dieser Stelle
führt.
Die Erzeugung einer neuen Restriktionsstelle an dieser Stelle vereinfacht
die Identifizierung und Abtrennung eines Nukleinsäuremoleküls, welches die
gewünschte
Modifikation umfaßt,
von dem Gemisch aus modifizierten und nicht-modifizierten Nukleinsäuremolekülen, das
typischerweise als eine Zwischenstufe in dem Gesamtverfahren der
Herstellung eines MBP + X2Xaa81 codierenden
Nukleinsäuremoleküls, wie
z. B. eines MBP + X2Ser81 codierenden Nukleinsäuremoleküls, erhalten
wird. Wenn Erwägungen
zur Optimierung der Proteinherstellung Erwägungen zur Einfachheit der
Nukleinsäuremanipulation
dominieren, und wenn MBP + X2Ser81 in Bakterien,
z. B. E. coli, hergestellt werden soll (wobei das TCG-Codon kein
bakteriell bevorzugtes Codon ist), erfolgt die Veränderung
vorzugsweise zu TCC, TCT oder AGC, da diese Codons in Bakterien
bevorzugt sind.
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SEQ
ID NO: 2 legt die Aminosäuresequenz
für die
native humane fötale
21,5 kDa-Isoform von MBP und eine dieses Protein codierende modifizierte
Nukleotidsequenz dar, wobei die Codons für mehrere der Aminosäuren "bakterialisiert" wurden, um die Herstellung
des Proteins in Bakterien zu steigern. Wie auf dem Gebiet bekannt
ist, neigen Bakterien dazu, bestimmte Codons für bestimmte Aminosäuren gegenüber anderen möglichen
Codons, die die gleiche Aminosäure
codieren, bevorzugt zu verwenden. Dementsprechend wird angenommen,
daß die
Proteinsynthesemaschinerie der Bakterien möglicherweise effektiver arbeitet,
wenn die bevorzugten Codons verarbeitet werden. Wie jedoch auf dem
Gebiet auch bekannt ist, ist nicht vorhersehbar, ob die Substitution
bevorzugter Codons gegen nicht-bevorzugte Codons tatsächlich zu
einer wesentlichen Steigerung der Produktion eines bestimmten Proteins
in Bakterien führt.
Wie in den Beispielen unten ausführlich
diskutiert wird, steigerte die Bakterialisierung von SEQ ID NO:
2 die Produktion von MBP in E. coli um wenigstens 50 Prozent.
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In
SEQ ID NO: 2 wurde die Bakterialisierung durch Substituieren von
bakteriell bevorzugten Codons gegen native humane Codons, die nicht
bereits bakteriell bevorzugten Codons entsprachen (Kriterium 1), durchgeführt. Bei
der Auswahl der auszutauschenden Codons wurde besondere Aufmerksamkeit
auf die folgenden sieben Aminosäuren
gerichtet: Arg (17 von 21 Codons verändert), Gly (13 von 28 Codons
verändert), Pro
(10 von 17 Codons verändert),
Lys (12 von 14 Codons verändert),
Leu (3 von 11 Codons verändert),
Thr (6 von 8 Codons verändert) und
Val (3 von 5 Codons verändert).
Diese Aminosäuren
wurden aufgrund einer starken Neigung zur Verwendung von bestimmten
ihrer redundanten Codons in E. coli betont (Wada et al., 1992).
Von diesen sieben wurden Arg, Pro und Lys als die wichtigsten erachtet,
da sie 26% der Aminosäurereste
in MBP 21,5 ausmachen. Als alternatives Kriterium wurden einige
Codons zu einem Codon verändert, welches
bevorzugt in hochgradig exprimierten bakteriellen Genen verwendet
wird (Kriterium 2, siehe Grosjean und Fiers, 1982). Eine vollständige Auflistung
von Codonveränderungen,
die in das SEQ ID NO: 3 entsprechende Nukleinsäuremolekül aufgenommen wurden (mit Ausnahme
des nativen Cysteincodons 81, welches in diesem Vergleich anstelle
des Ser-Codons für Aminosäure Nummer
81, wie in SEQ ID NO: 3 zu finden, beibehalten wurde), ist in Tabelle
4 angegeben, wo die Sequenzdaten zu nativem (fötalem) MBP21,5 als "huMBP 21,5" angegeben sind und
die Sequenzdaten zu bakterialisiertem rekombinantem MBP (MBP + X2Cys81/Bakt.) als "recMBP 21,5" angegeben sind.
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Wie
hierin und in den Ansprüchen
verwendet, bezieht sich der Ausdruck "bakteriell bevorzugtes Codon" auf ein Codon, welches
auf Basis eines der obigen beiden Kriterien ausgewählt wurde,
und die Hochstellungen (1) "hum." und
(2) "Bakt." bezeichnen MBP-codierende
Nukleinsäuresequenzen
mit (1) nativen humanen Codons und (2) wenigstens einigen Codons,
die von nativen humanen Codons zu bakteriell bevorzugten Codons
verändert
wurden.
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Es
kann mehr oder weniger Bakterialisierung durchgeführt werden,
falls dies gewünscht
ist, wobei das Kriterium darin besteht, ob eine gewünschte Steigerung
des Produktionsniveaus erzielt wird. Im Hinblick auf MBP kann die
bakterialisierte Sequenz auch weiter verändert werden, um MBP + X2Xaa81/Bakt. oder vorzugsweise MBP + X2Ser81/Bakt. zu erzeugen. Die Bakterialisierung
und die weiteren Veränderungen
an Codon 81 können unter
Verwendung der oben und in den Beispielen diskutierten Nukleinsäuremanipulationstechniken
durchgeführt
werden.
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Wie
oben diskutiert, zeigt SEQ ID NO: 3 eine solche bakterialisierte
Nukleotidsequenz, die MBP + X2Ser81 codiert
und weiterhin eine zusätzliche,
aus 18 Nukleotiden bestehende Sequenz am 3'-Ende (unmittelbar vor dem Terminationscodon,
d. h. Nukleotide 592–609
von SEQ ID NO: 3) umfaßt,
die sechs Histidinreste am Carboxyterminus des codierten Polypeptids
codiert (wobei eine solche mehrfache Histidinaddition von wenigstens
vier Resten als eine Histidinmarkierung bezeichnet wird). Diese
Histidinmarkierung ist in dem nativen MBP + X2Cys81/hum.-Protein
nicht zu finden, und sie wurde hinzugefügt, um die Reinigung des Polypeptidprodukts
der Expression dieses MBP + X2Ser81/Bakt.Gens
zu vereinfachen.
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Histidinmarkierungen
sind Gruppen von wenigstens fünf
aufeinanderfolgenden Histidinresten, die als Metallchelatoren wirken
und die Verwendung von Metallchelatchromatographie oder dergleichen
erlauben, um Polypeptide, die solche Markierungen enthalten, rasch
und in effizienter Weise aus Gemischen von Proteinen zu reinigen.
Gemäß der Erfindung
kann eine solche Histidinmarkierung zu irgendeinem der Polypeptide
der Erfindung hinzugefügt
werden, oder eine Sequenz, die eine solche Markierung codiert, kann
zu irgendeinem der Nukleinsäuremoleküle der Erfindung
hinzugefügt
werden, um die leichte Reinigung der Polypeptide der Erfindung zu
gestatten.
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Bevorzugte
Nukleinsäuremoleküle der Erfindung
sind isolierte Nukleinsäuremoleküle, die
eine Nukleotidsequenz (und/oder eine dazu komplementäre Nukleotidsequenz)
umfassen, die, wenn sie in einem geeigneten Wirt exprimiert wird,
die Expression der PLP-Polypeptide der Erfindung reguliert.
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Die
Protein-codierenden Nukleinsäuremoleküle der Erfindung
können
in einen geeigneten Expressionsvektor, d. h. einen Vektor, der die
notwendigen Elemente für
die Transkription und Translation der eingebrachten Protein-codierenden
Sequenz enthält,
eingebracht und dann verwendet werden, um MBP- und/oder PLP-Polypeptide
zu erzeugen. Eine Vielzahl von Wirtsvektorsystemen kann verwendet
werden, um die Protein-codierende Sequenz zu exprimieren. Diese
umfassen ohne Beschränkung
hierauf Säugerzellsysteme,
die mit einem Virus, wie Vacciniavirus, Adenovirus, einem Retrovirus
usw., infiziert sind, mit Plasmiden transfizierte Säugerzellsysteme,
mit einem Virus, wie Baculovirus, infizierte Insektenzellsysteme,
Mikroorganismen, wie Hefe, die Hefeexpressionsvektoren enthalten,
oder Bakterien, die mit Bakteriophagen-DNA, Plasmid-DNA, Cosmid-DNA
oder dergleichen transformiert sind.
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Geeignete
Expressionsvektoren für
die bakterielle Verwendung können
einen selektierbaren Marker und einen bakteriellen Replikationsursprung
umfassen, abgeleitet von kommerziell erhältlichen Plasmiden, einschließlich derjenigen,
die genetische Elemente des gut bekannten Klonierungsvektors pBR322
(American Type Culture Collection, 12301 Parklaven Drive, Rockville,
Maryland 20852, Vereinigte Staaten von Amerika, ATCC-Hinterlegungsnummer
37017) umfassen. Diese pBR322-"Rückgrat-Abschnitte" oder funktionell äquivalente
Sequenzen werden mit einem geeigneten Promotor und dem zu exprimierenden
Strukturgen vereinigt.
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Bevorzugte
bakterielle Expressionsvektoren umfassen ohne Beschränkung hierauf
die Phagen-T7-Promotor-Plasmide pET14b und pEP22b (Novagen, Madison,
WI). Diese Vektoren werden vorzugsweise in E. coli BL21(DE3) (Novagen,
Madison, WI) exprimiert. Dieser Stamm ist für ein rekombinantes Bakteriophagen-DE3-Lysogen,
welches das Gen für
T7-Polymerase hinter dem E. coli-lacUV5-Promotor enthält, lysogen
(Studier et al., 1990). Weitere bevorzugte bakterielle Expressionsvektoren
sind Trc-Vektoren, einschließlich
des pET-Trc-SO5/NI-Vektors (SEQ ID NO: 21), des pTrc-99A-Vektors
(Pharmacia) und der pSE-Vektoren (Invitrogen, San Diego, CA).
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Weitere
Promotoren, die üblicherweise
in rekombinanten mikrobiellen Expressionsvektoren verwendet werden,
umfassen ohne Beschränkung
hierauf das Lactose-Promotorsystem (Chang et al., 1978), den Tryptophan-(trp-)Promotor
(Goeddel et al., 1980) und den tac-Promotor oder eine Fusion zwischen den
tac- und trp-Promotoren, die als der trc-Promotor bezeichnet wird
(siehe Sambrook et al., 1989, und Maniatis et al., 1982, insbesondere
Seite 412). Besonders bevorzugte Promotoren sind Bakteriophagenpromotoren,
z. B. der oben diskutierte T7-Promotor,
die zusammen mit der Expression der korrespondierenden Bakteriophagen-RNA-Polymerase, z. B.
T7-RNA-Polymerase, in der Wirtszelle verwendet werden können.
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Rekombinante
MBP- und PLP-Polypeptide können
auch in Pilzwirten exprimiert werden, vorzugsweise in Hefe der Gattung
Saccharomyces, wie S. cerevisiae. Pilze anderer Gattungen, wie Aspergillus,
Pichia oder Kluyveromyces, können
ebenfalls verwendet werden. Pilzvektoren enthalten im allgemeinen
einen Replikationsursprung aus dem 2 μm Hefeplasmid oder eine andere
autonom replizierende Sequenz (ARS), einen Promotor, DNA, die das
MPB- und/oder PLP-Polypeptid
codiert, Sequenzen, die Polyadenylierung und Transkriptionstermination
regulieren, und ein selektierbares Markergen. Vorzugsweise beinhalten
Pilzvektoren Replikationsursprünge
und selektierbare Marker, die die Transformation von sowohl E. coli
als auch Pilzen gestatten.
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Geeignete
Promotorsysteme in Pilzen beinhalten die Promotoren für Metallothionein,
3-Phosphoglyceratkinase
oder andere glycolytische Enzyme, wie Enolyse, Hexokinase, Pyruvatkinase
und Glucokinase, sowie den durch Glucose hemmbaren Alkoholdehydrogenasepromotor
(ADH2), den konstitutiven Promotor aus dem Alkoholdehydrogenasegen,
ADH1, und andere. Siehe beispielsweise Schena et al., 1991. Sekretionssignale,
wie diejenigen, die die Sekretion von Hefe-Alpha-Faktor oder Hefeinvertase
regulieren, können
in den Pilzvektor aufgenommen werden, um die Sekretion des MPB-
und/oder PLP-Polypeptids in das Pilzwachstumsmedium zu fördern. Siehe
Moir et al., 1991.
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Bevorzugte
Pilzexpressionsvektoren können
unter Verwendung von DNA-Sequenzen aus pBR322 für die Selektion und Replikation
in Bakterien und von Pilz-DNA-Sequenzen, einschließlich der
ADH1-Promotor- und der Alkoholdehydrogenase-ADH1-Terminationssequenz,
wie sie in Vektor pAAH5 zu finden ist, konstruiert werden (Ammerer,
1983).
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Verschiedene
Säuger-
oder Insektenzellkultursysteme können
verwendet werden, um die rekombinanten MBP- und/oder PLP-Polypeptide
der Erfindung zu exprimieren. Geeignete Baculovirussysteme für die Herstellung
von heterologen Proteinen in Insektenzellen werden von Lukkow et
al., 1988, besprochen. Beispiele geeigneter Säugerwirtszellinien umfassen
die COS-Zelle mit Affenleberursprung, Maus-C127-Brustepithelzellen,
Maus-BALG/c-3T3-Zellen, Maus-MOP8-Zellen, Ovarialzellen des chinesischen
Hamsters (CHO), humane 293T-Zellen, HeLa-, Myelom- und Baby-Hamsternieren-(BHK-)Zellen.
Säugerexpressionsvektoren
können
nicht-transkribierte Elemente, wie einen Replikationsursprung, einen
geeigneten Promotor und einen Enhancer, die mit der MBP- und/oder
PLP-codierenden Sequenz, die exprimiert werden soll, verknüpft sind,
und weitere 5'-
oder 3'-flankierende
Sequenzen, wie Ribosombindungsstellen, Polyadenylierungssequenzen,
Splicing-Donor- und -Akzeptorstellen und transkriptionale Terminationssequenzen,
umfassen.
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Die
transkriptionalen und translationalen Kontrollsequenzen in Säugerexpressionsvektorsystemen, die
beim Transformieren von Wirbeltierzellen verwendet werden sollen,
können
durch virale Quellen bereitgestellt werden. Beispielsweise sind
herkömmlicherweise
verwendete Promotoren und Enhancer von Polyomavirus, Adenovirus,
Simian-Virus 40, Vaccinia- und humanem Cytomegalovirus (CMV), einschließlich des
Immediate-early-Cytomegalovirus-Gen 1-Promotors und -Enhancers,
abgeleitet.
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Besonders
bevorzugte eukaryotische Vektoren für die Expression von rekombinanten
MBP- und/oder PLP-Polypeptiden sind pAPEX-1 (SEQ ID NO: 11) und
bevorzugter pAPEX-3p, SEQ ID NO: 12. Der Vektor pAPEX-1 ist ein
Derivat des Vektors pcDNAI/Amp (Invitrogen), der modifiziert wurde,
um die Proteinexpressionsniveaus zu steigern. Zuerst wurde das 3'-untranslatierte
kleine SV40 T-Antigen-Intron durch Deletion eines 601 Basenpaare
umfassenden XbaI/HpaI-Fragments entfernt, da dieses Intron für abnormes
Splicing in stromaufwärts
codierende Regionen anfällig
ist (Evans und Scarpulla, 1989; Huang und Gorman, 1990). Als zweites wurde
ein chimäres
Adenovirus-Immunglobulin-Hybrid-Intron in die 5'-untranslatierte Region eingebracht,
indem ein 484 Basenpaare umfassendes NdeI-NotI-Fragment durch ein
korrespondierendes, 845 Basenpaare umfassendes NdeI-NotI-Fragment
aus dem Vektor pRc/CMV7SB ersetzt wurde (Sato et al., 1994, J. Biol. Chem.
269:17267ff.). Schließlich
wurde, um die Plasmid-DNA-Ausbeute
aus E. coil zu steigern, die resultierende CMV-Promotor-Expressionskassette
in den Vektor pGEM-4Z (Promega Corp., Madison, WI) einschleust.
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Der
Vektor pAPEX-3 ist ein Derivat des Vektors pDR2 (Clontech Laborstories,
Inc., Palo Alto, CA), in welchem das EBNA-Gen zuerst durch Deletion
eines 2,4 kb ClaI/AccI-Fragments entfernt wurde. Der RSV-Promotor
wurde dann durch den CMV-Promotor und das chimäre Adenovirus/Immunglobulin-Intron
ersetzt, indem ein 450 bp MluI/BamHI-Fragment aus pDR2 gegen ein
1,0 kb MluI/BamHI-Fragment aus dem Vektor pAPEX-1 ausgetauscht wurde.
Für die
Konstruktion von pAPEX-3p wurde ein 1,7 kb BstBI/SwaI-Fragment,
welches den HSV-tk-Promotor und das Hygromycinphosphotransferase-(hyg-)Gen
enthielt, aus pAPEX-3 entfernt und durch ein 1,1 kb SnaBI/NheI-Fragment,
welches den frühen
SV40-Promotor und das Puromycinacetyltransferase-(pac-)Gen enthielt
(Morgenstern und Land, 1990, Nucleic Acids Res. 18:3587-3596), plus ein 137
bp XbaI/ClaI-Fragment, welches ein SV40-Polyadenylierungssignal
von dem Vektor pAPEX-1 enthielt, ersetzt.
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Eine
besonders bevorzugte Wirtszelle für die Expression von rekombinanten
MBP- und/oder PLP-codierenden
Inserts in den pAPEX-Vektoren ist die humane 293 EBNA-Zellinie (Invitrogen,
San Diego, CA).
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Ein
weiterer bevorzugter eukaryotischer Vektor für die Expression von rekombinanten
MBPs und/oder PLPs ist pcDNAI/Amp (Invitrogen Corporation, San Diego,
Kalifornien). Der pcDNAI/Amp-Expressionsvektor enthält die Immediate-early-Gen
I-Promotor- und -Enhancerelemente von humanem Cytomegalovirus, die Konsensus-Intron-Donor-
und -Akzeptor-Splicing-Sequenzen
von Simian-Virus 40 (SV40) und das SV40-Konsensus-Polyadenylierungssignal.
Dieser Vektor enthält
auch einen SV40-Replikationsursprung, der eine episomale Vervielfältigung
in Zellen (z. B. COS-Zellen, MOP8-Zellen usw.), die mit großem SV40
T-Antigen transformiert sind, gestattet, und ein Ampicillinresistenzgen
für die
Vermehrung und Selektion in Bakterienwirten.
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III. Herstellung der Polypeptide der Erfindung
-
Gereinigte
rekombinante MBPs und PLPs werden hergestellt durch Kultivieren
geeigneter Wirt/Vektor-Systeme (bevorzugt bakterieller Systeme),
um die rekombinanten MBP- und/oder PLP-Translationsprodukte der
Nukleinsäuremoleküle der vorliegenden
Erfindung zu exprimieren, die dann aus dem Kulturmedium oder Zellextrakten
des Wirtssystems, z. B. den Bakterienzellen, Insektenzellen, Pilz-
oder Säugerzellen,
gereinigt werden. Die Erfindung liefert somit ein Verfahren zum
Herstellen von MBP- und PLP-Polypeptiden, welches das Züchten eines
rekombinanten Wirts, der ein Nukleinsäuremolekül der Erfindung enthält, so daß das Nukleinsäuremolekül durch
den Wirt exprimiert wird, und das Isolieren des exprimierten Polypeptids
umfaßt.
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Die
Fermentation von Zellen, die rekombinante MBP- und/oder PLP-Proteine
exprimieren, die eine oder mehrere Histidinmarkierungssequenzen
(eine Sequenz, die einen Stretch von wenigstens 5 Histidinresten
umfaßt)
als sekretiertes Produkt enthalten, vereinfacht die Reinigung erheblich.
Eine solche Histidinmarkierungssequenz ermöglicht unter spezifischen Bedingungen
die Bindung an Metalle, wie Nickel, und damit an Nickel-(oder andere
Metall-)Säulen
für die
Reinigung.
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Allgemein
ausgedrückt
wird die Reinigung unter Verwendung eines geeigneten Satzes von
Konzentrations- und Fraktionierungs-(z. B. Chromatographie-)Stufen
durchgeführt.
Für die
Reinigung von MBP-Polypeptiden umfaßt eine besonders bevorzugte
Reinigungsstufe die Säureextraktion,
wie in den Beispielen unten unter der Überschrift "Reinigung und Charakterisierung von
MBP-Polypeptiden" beschrieben.
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Die
gereinigten MBP- und PLP-Polypeptide der Erfindung werden, ganz
gleich, wie sie hergestellt wurden, im allgemeinen durch das Vorliegen
einiger Verunreinigungen charakterisiert. Diese Verunreinigungen können Proteine,
Kohlehydrate, Lipide oder andere Moleküle in Mengen und mit einer
Beschaffenheit, die von den verwendeten Herstellungs- und Reinigungsverfahren
abhängen,
umfassen. Diese Komponenten sind für gewöhnlich viralen, prokaryotischen,
eukaryotischen oder synthetischen Ursprungs und sind vorzugsweise nicht-pyrogen
und liegen in unschädlichen
kontaminierenden Mengen in der Größenordnung von weniger als etwa
1 Gewichts-% vor.
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IV. Klinische Anwendungen
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Wie
oben diskutiert, können
die MBP- und PLP-Polypeptide, die durch die MBP- und/oder PLP-Nukleinsäuremoleküle der Erfindung
codiert werden, in der Diagnose, der klinischen Bewertung und bei
der Behandlung von MS sowie für
die Beurteilung des potentiellen Ansprechens von MS-Patienten auf
eine therapeutische Behandlung, die die Verabreichung der PLP-Polypeptide
umfaßt,
verwendet werden. Verfahren für
eine solche Diagnose und Bewertung umfassen einen Test, der die
Inkubation von replizierten Kulturen von T-Zellen in Gegenwart und
in Abwesenheit eines oder mehrerer der hier diskutierten MBP- und
PLP-Polypeptide und die Detektion von T-Zell-Aktivierung und/oder T-Zell-Apoptose
(in dieser Beschreibung und in den Ansprüchen als "T- Zell-Antwort" bezeichnet), die
aus der Inkubation in Gegenwart, nicht jedoch in Abwesenheit des einen
oder der mehreren Polypeptide resultiert, umfaßt.
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Spezieller
umfaßt
ein solcher Test vorzugsweise das Isolieren und teilweise Reinigen
von T-Zellen aus einem Patienten, das Vereinigen der isolierten
T-Zellen mit einem PLP- und/oder MBP-Polypeptid, wie einem Polypeptid,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus dem Polypeptid von SEQ ID NO: 1, dem
Polypeptid von SEQ ID NO: 1, wobei Cystein 81 durch irgendeine andere
Standard-Aminosäure
ersetzt ist, dem Polypeptid von SEQ ID NO: 1, wobei Cystein 81 durch
eine ungeladene Aminosäure
mit einem Molekulargewicht von weniger als etwa 150 ersetzt ist,
und dem Polypeptid von SEQ ID NO: 1, wobei Cystein 81 durch Serin
ersetzt ist, und/oder mit dem Polypeptid von SEQ ID NO: 23, dem
Polypeptid von SEQ ID NO: 24, dem Polypeptid von SEQ ID NO: 26,
dem Polypeptid von SEQ ID NO: 27, dem Polypeptid von SEQ ID NO:
28 oder einem der oben beschriebenen weiteren bevorzugten MBP- oder
PLP-Polypeptide, und das Messen des Niveaus einer durch das Polypeptid
induzierten T-Zell-Antwort. Verfahren zum Messen von T-Zell-Antworten
werden unten unter der Unterüberschrift "Detektion von T-Zell-Antworten" beschrieben.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann ein solcher Test als ein Kit für die Detektion von MBP- oder PLP-reaktiven
T-Zellen bereitgestellt werden, welcher ein isoliertes PLP- oder
MBP-21,5-Polypeptid
in großer Enge
mit und/oder Nähe
zu einem Mittel zur Verwendung bei der Detektion einer T-Zell-Antwort,
wie z. B. irgendeinem der Mittel, die unten unter der Unterüberschrift "Detektion von T-Zell-Antworten" beschrieben werden,
umfaßt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
eines solchen Kits umfaßt
der Kit weiterhin eine Markierung, die anzeigt, daß der Kit
für die
Verwendung bei der Diagnose und/oder der klinischen Bewertung von Multipler
Sklerose bestimmt ist.
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Ein
Auffinden von T-Zellen in der CSF eines Patienten, die eine T-Zell-Antwort
zeigen, wenn sie auf diese Weise mit PLP- oder MBP-21,5-Polypeptiden
inkubiert werden, wird als ein Hinweis darauf genommen, daß der Patient
an MS leidet. Ein Auffinden solcher auf MBP oder PLP reagierender
T-Zellen in der CSF und/oder im Blut eines MS-Patienten ist ein
Hinweis darauf, daß der
Patient ein geeigneter Kandidat für die Behandlung mit MBP- und/oder
PLP-Polypeptiden
ist. Die Mengen solcher T-Zellen im Blut oder in der CSF können als
ein Hinweis auf die Progression der Erkrankung und die Reaktion
auf die Behandlung überwacht werden.
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Die
Anzahl solcher reaktiver T-Zellen im Blut und/oder in der CSF eines
Patienten (die "Präkursor-Häufigkeit" oder der "reaktive T-Zellen-Index") kann über den
Zeitverlauf überwacht
werden und kann als ein Hinweis auf die klinische Progression der
Erkrankung verwendet werden, wobei steigende Zahlen eine Verschlimmerung
anzeigen und abnehmende Zahlen eine Verbesserung anzeigen. Der reaktive
T-Zellen-Index dient auch als Prädiktor
dafür,
wann eine therapeutische Behandlung angemessen wäre, z. B. würde ein plötzlicher Anstieg des Index
andeuten, daß eine
therapeutische Intervention begonnen oder intensiviert werden sollte. Wenn
der Index während
eines Behandlungsverlaufs überwacht
wird, ganz gleich, ob die Behandlung die Verabreichung von chimärem PLP
umfaßt,
ist eine signifikante Abnahme des reaktiven T-Zellen-Index ein Hinweis auf
therapeutischen Erfolg, während
ein signifikanter Anstieg des Index einen therapeutischen Fehlschlag
anzeigt und darauf hindeutet, daß das therapeutische Regime
angepaßt
werden sollte.
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Die
Erfindung liefert somit einen Test, welcher das Isolieren und teilweise
Reinigen von T-Zellen
aus einem Patienten, das Vereinigen der isolierten T-Zellen mit
einem immunreaktiven MBP 21,5-Polypeptid oder PLP-Polypeptid (wobei
das PLP-Polypeptid eine PLP-Mutein-Aminosäuresequenz umfaßt, die
die Aminosäuresequenz
eines nativen PLP-Polypeptids abzüglich wenigstens einer oder
zweier hydrophober Peptidregionen, bevorzugt abzüglich wenigstens dreier hydrophober
Peptidregionen, hat) und das Messen des Niveaus einer durch das
Polypeptid induzierten T-Zell-Antwort umfaßt.
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A. Detektion von T-Zell-Antworten
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Tests
der T-Zell-Aktivierung und der Apoptose sind Fachleuten auf dem
Gebiet gut bekannt. Ausführliche
Diskussionen zu und Protokolle für
solche Tests sind in zahlreichen Publikationen, einschließlich Wier, 1978;
Klaus, 1987; Voskuhl et al., 1993, und Ormerod, 1994, zu finden.
Solche Tests messen Veränderungen bestimmter
Schlüsselindikatoren
von T-Zell-Aktivierung und/oder -Apoptose.
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Für die T-Zell-Aktivierung
umfassen diese Indikatoren im allgemeinen Reagenzien für die Detektion von
T-Zell-Proliferation, Zytokinfreisetzung und Expression von Zytokinrezeptoren
und andere mit der Aktivierung assoziierte Zelloberflächenmarker.
Für die
Apoptose umfassen diese Indikatoren im allgemeinen Farbstoffe, Färbungen
und andere Reagenzien für
die Beobachtung/Detektion von Zellkernschrumpfung und/oder Zelltod,
metabolische Inhibitoren, die apoptotischen Zelltod hemmen können, Färbungen,
Enzyme, markierte Nukleinsäurevorläufer und
weitere Indikatoren von DNA-Abbau.
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Alle
Tests der T-Zell-Aktivierung und der Apoptose umfassen die Verwendung
von Zellkultur-(Gewebekultur-)Zubehör, typischerweise einschließlich Kulturgefäßen, wie
Mehrfachwell-Platten,
Schalen und Kolben, sowie Teströhrchen
und Zentrifugenröhrchen,
Flüssigkeitsmeßvorrichtungen,
wie Pipetten, Tropfer und Tropfflaschen, Zellkulturmedien und Pufferlösungen.
Viele dieser Tests umfassen auch eine Ablesung, die einen markierten
Antikörper,
häufig
einen sekundären
Antikörper
gegen einen primären,
unmarkierten Antikörper,
der spezifisch an den gemessenen Indikator bindet, umfaßt. Zusätzlich umfassen
diese Tests zahlreiche weitere Reagenzien und Instrumente, wie unten
und in den Beispielen diskutiert. Wie in dieser Beschreibung und
in den Ansprüchen
verwendet ist ein "Mittel
zur Verwendung bei der Detektion einer T-Zell-Antwort" irgendeines der
Reagenzien (einschließlich
Antikörpern),
Zubehör,
Medien und Instrumente, die hier diskutiert werden und die für eine solche
Detektion verwendet werden können.
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Wenn
für T-Zellen
spezifische Reagenzien nicht als Indikatoren verwendet werden, umfassen
die Messungen von T-Zell-Antworten im allgemeinen die Markierung
und/oder die weitere Reinigung von T-Zellen aus Präparationen
weißer
Blutzellen, die typischerweise mittels Zentrifugation und/oder Filtration
der Körperflüssigkeit
(z. B. Zerebrospinalflüssigkeit
oder dekoaguliertem Blut), in der sie isoliert sind, erhalten (d.
h. teilweise gereinigt) werden. Wie im folgenden und in den Ansprüchen verwendet,
sind "isolierte
T-Zellen" T-Zellen,
die aus dem Körper
eines lebenden Subjekts entnommen, jedoch nicht notwendigerweise
weiter gereinigt wurden (z. B. mittels Zentrifugation, um weiße Blutzellen
aus einer Körperflüssigkeit
zu entfernen, oder durch Abtrennen von T-Zellen von anderen Blutzellen).
Die Isolierung von T-Zellen umfaßt somit Lanzetten, Nadeln,
Spritzen, evakuierte Blutsammelröhrchen
und weiteres Blut- und/oder CSF-Sammelzubehör und kann weiterhin die Verwendung
von Filtrations- und Zentrifugationszubehör umfassen.
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Verfahren
zum spezifischen Markieren von T-Zellen umfassen typischerweise
herkömmliche
immunhistochemische und/oder FACS-Techniken, die Antikörper gegen
T-Zell-spezifische Marker umfassen, die im allgemeinen T-Zell-Rezeptoren,
Untereinheiten davon und assoziierte Moleküle, wie CD3, sind. Solche Antikörper sind
von zahlreichen Quellen kommerziell erhältlich.
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Verfahren
für die
wenigstens teilweise Reinigung von T-Zellen umfassen die Zellsortierung
mittels FACS unter Verwendung der oben genannten Antikörper, verschiedene
Affinitätsreinigungsverfahren,
einschließlich
der Passage durch Glasperlen und/oder Nylonwolle, die Verwendung
von Antikörper
gegen Marker für
andere weiße
Blutzelltypen, um Zellen, die keine T-Zellen sind, aus Gemischen von weißen Blutzellen
zu entfernen, und Differentialzentrifugation, z. B. zentrifugale
Elutriation und/oder Dichtegradientenzentrifugation unter Verwendung
von Dichtegradientenmedien, wie Polysaccharose (FICOLL), Albumin,
kolloidalem Silica und dergleichen.
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Die
Detektion von T-Zell-Proliferation kann durch Markieren oder teilweises
Reinigen von T-Zellen, wie oben diskutiert, und unter Verwendung
von Verfahren, die verwendet werden, um Zellproliferation im allgemeinen
zu detektieren, bewerkstelligt werden. Ein solches Verfahren umfaßt die Markierung
neu synthetisierter DNA durch Kultivieren der T-Zellen in der Gegenwart
von detektierbaren Nukleinsäurevorläufermolekülen, die durch
lebende Zellen in die naszierende DNA aufgenommen werden können. Solche
Vorläufer
umfassen 3H-Thymidin und weitere radioaktiv
markierte Vorläufer
und BrdU und andere in geeigneter Weise detektierbare nicht-radioaktive Vorläufer. Wenn
radioaktiv markierte Vorläufer
verwendet werden, werden nicht aufgenommene Vorläufer abgewaschen, und die Mengen
der aufgenommenen Vorläufer
werden mittels Autoradiographie, Szintillationszählung oder anderer konventioneller
Verfahren der Quantifizierung von Strahlung gemessen.
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Wenn
BrdU und dergleichen verwendet werden, werden nicht aufgenommene
Vorläufer
abgewaschen, und Antikörper
oder andere Reagenzien, die spezifisch an den Vorläufer binden
können,
werden verwendet, um Vorläufer
zu detektieren, der in nukleare DNA aufgenommen wurde. Zusätzlich können Reagenzien,
die metabolisch aktive Zellen markieren, verwendet werden, um Zunahmen
der Zellenzahl zu verfolgen. Solche Reagenzien umfassen MTT, XTT,
MTS und WST-1, die durch mitochondriale Enzyme aufgespalten werden,
wodurch Produkte erhalten werden, die leicht detektiert und spektrophotometrisch
gemessen werden können,
wobei die Menge an so gemessenen Spaltungsprodukten proportional
zur Anzahl an metabolisch aktiven Zellen in der getesteten Probe
ist. Solche Reagenzien sind von vielen Quellen kommerziell erhältlich.
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Auf
dem Gebiet sind zahlreiche Zelloberflächenmarker von T-Zell-Aktivierung
bekannt und werden im allgemeinen durch Antikörper (die von zahlreichen Quellen
kommerziell erhältlich
sind) unter Verwendung konventioneller immunhistochemischer und/oder
FACS-Techniken detektiert. Diese Marker umfassen CD25 (den IL-2-Rezeptor),
CD26, CD30, CD69 und CD71 (den Transferrin-Rezeptor).
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Die
T-Zell-Aktivierung kann auch durch Messung der Zytokinfreisetzung
in Kulturmedium detektiert werden (siehe beispielsweise Correale
et al., 1995). Inaktive T-Zellen setzen keine Zytokine frei, während wenigstens
einige aktive T-Zellen IL-2, IL-4, IL-5, IL-6, IL-10, IL-11, IL-12,
IL-13, IL-14, Gamma-Interferon,
TNF-alpha und das TNF-verwandte Zytokin, bekannt als der FAS-Ligand, freisetzen.
Zusätzlich
kann die T-Zell-Aktivierung durch T-Zell-Oberflächenexpression von aktivierungsspezifischen
Markern, einschließlich
CD95 (dem FAS-Rezeptor), detektiert werden. Antikörper zum
Detektieren jedes dieser Zytokine und Marker sind auf dem Gebiet
gut bekannt und kommerziell erhältlich;
Tests unter Verwendung solcher Antikörper zur Messung von Zytokinen,
z. B. in Kulturmedium, sind auf dem Gebiet ebenfalls gut bekannt
und Handelsgegenstände.
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Ein
besonders empfindlicher Test für
die T-Zell-Aktivierung ist der kürzlich
entwickelte enzymgekoppelte Immunspot-(ELISPOT-)Test, der typischerweise
Zytokinfreisetzung durch einzelne T-Zellen als Punkte auf einem
Antikörper-beschichteten
Substrat, auf dem die T-Zellen kultiviert werden, detektiert. Solche
Tests sind in Taguchi et al., 1990, und Sun et al., 1991, beschrieben.
Bevorzugt wird der ELISPOT-Test verwendet, um die Sekretion von
Gamma-Interferon
zu detektieren.
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Materialien
und Verfahren zum Bestimmen, ob zelluläre Morbidität ein Ergebnis eines stattfindenden Prozesses
von Apoptose ist, sind Fachleuten auf dem Gebiet ebenfalls gut bekannt.
Zusätzlich
zu konventionellen histochemischen Färbungen, die die Detektion
von Apoptose-assoziierten Ultrastrukturmodifikationen erlauben,
werden Apoptosedetektionsverfahren, einschließlich Tests und Färbungstechniken,
auf dem Gebiet seit vielen Jahren verwendet. Diese Verfahren bestimmen
typischerweise, ob der Zelltod vom aktiven Metabolismus (z. B. Proteinsynthese)
abhängt
oder ob sterbende Zellen DNA-Abbau (Fragmentierung) zeigen.
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Der
erstgenannte Verfahrenstyp umfaßt
das Züchten
von replizierten Kulturen, die sterbende Zellen enthalten, in Gegenwart
oder Abwesenheit eines metabolischen Inhibitors, z. B. eines Proteinsyntheseinhibitors,
wie Cycloheximid, eines RNA-Syntheseinhibitors, wie Actinomycin
D, oder eines immunspezifischen Inhibitors, wie Cyclosporin, und
das Bestimmen, ob eine solche Inhibition den Zelltod verzögert; ist
dies der Fall, ist es nahezu sicher, daß Apoptose beteiligt ist. Siehe
beispielsweise Dhein et al., 1995, worin Zelltod als die Fähigkeit
des Farbstoffs Propidiumiodid, in die Zelle einzutreten, detektiert
wird.
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Verfahren
für die
Detektion von DNA-Fragmentierung können die Isolierung und Größentrennung
von DNA, typischerweise mittels Phenolextraktion und Gelelektroforese,
umfassen. Eine neuere Technik umfaßt die Verwendung des Enzyms
terminale Desoxynukleotidyltransferase ("TdT" oder "terminale Transferase"), eines geeigneten
Puffers (z. B. Cacodylatpuffer, der ein Kobaltsalz und ein Reduktionsmittel,
wie DTT, DTE oder BME, enthält)
und eines markierten Desoxynukleotidtriphosphats (dNTP) oder eines
markierten Derivats oder eines Analogen davon (z. B. BrdUTP, ein
biotinyliertes dNTP, ein Digoxigenin-markiertes dNTP oder ein radioaktiv
markiertes dNTP, gemeinsam bezeichnet als ein "markiertes XTP").
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TdT
bringt markierte XTPs an freien Enden von DNA-Molekülen ein.
Da der mit Apoptose assoziierte DNA-Abbau die Erzeugung vieler freier
Enden im Vergleich zu einer viel kleineren Anzahl in gesunden Zellen umfaßt, zeigt
die Aufnahme großer
Mengen von markierten XTPs im Vergleich zu gesunden Zellen eine
stattfindende Apoptose an. TdT-Verfahren zur Detektion von Apoptose
umfassen daher die Detektion des aufgenommenen markierten XTP (für gewöhnlich nach
dem Waschen der Zellen, um nicht aufgenommene markierte XTPs zu
entfernen) typischerweise unter Verwendung konventioneller Techniken,
wie Autoradiographie oder Immunhistochemie (z. B. unter Verwendung
von Antikörpern
gegen das markierte XTP – entweder
markiert, z. B. fluoreszierend oder enzymatisch markierte Antikörper, oder
gemeinsam mit markierten sekundären
Antikörpern).
Ein kommerzieller Kit für
die Ausführung
dieses Verfahrens ist von ONCOR, Inc., Gaithersburg, MD, als der "APOPTAG"-Kit erhältlich.
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Eine
weitere kürzlich
entwickelte Technik umfaßt
einen ELISA unter Verwendung eines Anti-Histon-Einfangantikörpers und
eines Anti-DNA-Detektionsantikörpers.
Dieser Test ist von der konventionellen Abtrennung von intaktem
Chromatin von fragmentiertem Chromatin abhängig, wobei die Mengen von
so abgetrenntem fragmentiertem Chromatin durch den oben genannten
ELISA gemessen werden. Ein kommerzieller Kit für die Ausführung dieses Verfahrens ist
von Boehringer Mannheim Corporation, Indianapolis, IN, als der "Zelltod-Detektions"-Kit erhältlich.
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B. Behandlung
-
Hinsichtlich
der Behandlung unter Verwendung der MBP-Polypeptide der Erfindung
sei angemerkt, daß die
MBP-21,5-Polypeptide der Erfindung (z. B. MBP + X2Ser81)
verschiedene Vorteile im Vergleich zu nicht vom Menschen abgeleiteten
MBP-Antigenen haben, die bei früheren
Ansätzen
zum Erhalten von Antigentolerisierung in MS-Patienten verwendet
wurden. Solche Vorteile umfassen die Aufnahme des vollen Spektrums von
MBP-immundominanten Regionen und die daraus folgende Fähigkeit
dieser Polypeptide, Toleranz in T-Zellen, die mit irgendwelchen
solchen MBP-immundominanten Regionen reaktiv sind, zu induzieren.
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Die
intraantigene und die interantigene Ausbreitung von Autoreaktivität sind verwandte
Phänomene, die
mit Autoimmunerkrankungen assoziiert sind, bei welchen zusätzliche
Epitope innerhalb eines Antigens oder zusätzliche Antigene innerhalb
eines Zielgewebes während
der Progression der Erkrankung von autoreaktiven T-Zellen angezielt
werden. Eine solche Antigen ausbreitung wurde im Verlauf des inflammatorischen Autoimmunprozesses
in den Mausmodellen von experimenteller allergischer Enzephalomyelitis
(EAE) und insulinabhängigem
Diabetes beobachtet (Lehmann et al., 1992; McCarron et al., 1990;
Kaufman et al., 1993; Tisch et al., 1993).
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Diese
Erkenntnisse zur Antigenausbreitung sowie die Demonstration von
Variabilität
in den immundominanten Epitopen, die durch MBP-reaktive aktivierte
T-Zellen in MS-Patienten erkannt werden, deuten darauf hin, daß eine effektive
MBP-spezifische Therapie auf eine heterogene Population von MBP-spezifischen
autoreaktiven T-Zellen gerichtet sein muß. Daher muß, damit die parenterale Verabreichung
von MBP bei der Behandlung von MS ihre maximale Wirksamkeit erreicht,
das gesamte Repertoire seiner immundominanten Epitope T-Lymphozyten
präsentiert
werden.
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Gemäß bestimmten
Aspekten der vorliegenden Erfindung wird ein Medikament gemäß Anspruch
1 zur Behandlung eines an Multipler Sklerose leidenden Patienten
bereitgestellt. Vorzugsweise umfaßt das PLP-Polypeptid das vollständige Repertoire
an bekannten humanen immundominanten PLP-Epitopen. Das PLP-Polypeptid
wird in einer Menge verabreicht, die ausreichend ist, um eine Konzentration
des Polypeptids in einem relevanten Kompartiment (d. h. Körperflüssigkeit
oder Gewebekompartiment) im Körper
des Patienten, z. B. dem Blut des Patienten, der Zerebrospinalflüssigkeit,
der Lymphe, des retikuloendothelialen Systems, der Leber, den Lymphknoten,
der Milz, dem Thymus und dergleichen, zu erreichen, die ausreichend
ist, um Apoptose von PLP-reaktiven T-Zellen zu induzieren. Vorzugsweise
wird das Polypeptid wiederholt wenigstens zweimal in einem Intervall
von wenigstens zwölf
Stunden und nicht mehr als vier Tagen zwischen den Verabreichungen an
den Patienten verabreicht. Das Polypeptid wird vorzugsweise ohne
die gleichzeitige Verabreichung eines Adjuvans verabreicht, so daß eher eine
Toleranz als eine Verschlimmerung der Erkrankung resultiert.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die Konzentration des PLP-Polypeptids in der Körperflüssigkeit
oder dem Gewebekompartiment des Patienten, die ausreichend ist,
um Apoptose von PLP-reaktiven T-Zellen zu induzieren, unter Verwendung
der oben unter "Klinische
Anwendungen" und "Detektion von T-Zell-Antworten" beschriebenen Materialien,
Verfahren und Tests bestimmt. Eine Konzentration wird als ausreichend
zur Induzierung von Apoptose von MBP- oder PLP-reaktiven T-Zellen
angesehen, wenn nach der Behandlung in Reaktion auf das Polypeptid
im Vergleich zu Kontrolltests, die unter Verwendung von irrelevanten Polypeptiden
(z. B. Albumin) durchgeführt
werden, eine wesentliche Verringerung der Anzahl an T-Zellen aus Peripherblut,
die Antworten auf MBP- oder PLP-Epitope zeigen (die "Präkursor-Häufigkeit" oder der "reaktive T-Zellen-Index"), zu sehen ist (im
Vergleich zu T-Zellen aus vor der Behandlung entnommenen Blutproben). Eine
wenigstens 25%-ige Verringerung des reaktiven T-Zellen-Index umfaßt im allgemeinen
eine "wesentliche Verringerung". Kleinere Verringerungen
werden ebenfalls als "wesentlich" erachtet, wenn sie
eine statistisch signifikante Verringerung darstellen, d. h. eine
Verringerung, die, wenn sie durch einen statistischen Standardtest,
wie den T-Test nach Student, analysiert wird, einen Wahrscheinlichkeitswert
p von kleiner als oder gleich 0,05 und bevorzugt von kleiner als
oder gleich 0,015 ergibt.
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Alternativ
kann die Konzentration des Polypeptids im Blut und/oder in der Zerebrospinalflüssigkeit
des Patienten, die für
die Induzierung von Apoptose von MBP- oder PLP-reaktiven T-Zellen ausreichend
ist, durch routinemäßige in
vivo-Experimente als die Menge bestimmt werden, die erforderlich
ist, um den klinischen Verlauf zu stabilisieren oder die klinischen
Symptome von EAE oder MS zu bessern.
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Gemäß der Erfindung
können
auch PLP- und/oder MBP-21,5-Polypeptide verwendet werden, um Tolerisierung
von PLP- und/oder MBP-reaktiven T-Zellen in einem MS-Patienten zu
induzieren, indem die Verabreichung in einem Zeitplan erfolgt, der
dafür ausgestaltet
ist, Tolerisierung zu induzieren, ohne Apoptose zu induzieren (z.
B. durch Induzieren von T-Zell-Anergie). Solche Zeitpläne werden
typischerweise verwendet, um Patienten gegenüber Allergenen zu tolerisieren,
und umfassen im allgemeinen die Verabreichung kleinerer Dosen (typischerweise
im Bereich von Mikrogramm bis Hunderten Mikrogramm) des Tolerisierungsmittels
(in diesem Fall des MBP-21,5-Präparats)
auf einer wöchentlichen,
zweiwöchentlichen
oder monatlichen Basis.
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Die
Menge an verabreichtem Polypeptid, die ausreichend ist, um eine
gewünschte
Konzentration des Polypeptids in einer Körperflüssigkeit oder einem Gewebekompartiment
des Patienten zu erzielen, kann aus routinemäßigen menschlichen und tierischen
Untersuchungsdaten unter Verwendung von standardmäßigen pharmakokinetischen
Berechnungen, die Fachleuten auf dem Gebiet gut bekannt sind, leicht
bestimmt werden. Anfängliche
in vivo-Studien werden in Mäusen
durchgeführt,
die behandelt wurden, um EAE zu induzieren. Vorzugsweise wird die
Dosis an Polypeptid anschließend
in einem Primaten, z. B. einem menschlichen Patienten oder einem
Krallenaffen (einem Affen, von dem bekannt ist, daß er MBP-reaktive
T-Zellen in seinem Peripherblut hat), bestimmt. Vorzugsweise ist
die Dosierung so eingestellt, daß eine klinische Verbesserung (vorzugsweise
in Tieren) oder eine wesentliche Verringerung der Anzahl an T-Zellen aus Peripherblut,
die Reaktionen auf MBP- oder PLP-Epitope zeigen, erzielt wird.
-
Die
Dosis variiert auch in Abhängigkeit
von der Art der Verabreichung, den bestimmten Symptomen des behandelten
Patienten, der Gesundheit insgesamt, dem Zustand, der Größe und dem
Alter des Patienten und der Einschätzung des verordnenden Arztes.
-
In
Abhängigkeit
von der Einschätzung
des Arztes umfaßt
eine typische therapeutische Behandlung eine Reihe von Dosen, die üblicherweise
unter gleichzeitiger Überwachung
der klinischen Schwere der Erkrankung und des reaktiven T-Zellen-Index
verabreicht werden.
-
Die
Verabreichung der Polypeptide erfolgt im allgemeinen auf einem intravaskulären Weg,
z. B. mittels intravenöser
Infusion durch Injektion. Weitere Verabreichungswege (z. B. subkutane
Injektion, intradermale Injektion, intramuskuläre Injektion, inhaliertes Aerosol,
oral, nasal, vaginal, rektal und dergleichen) können wie durch den Arzt bestimmt
verwendet werden, falls dies gewünscht
ist.
-
Zur
Injektion geeignete Formulierungen sind in Remington's Pharmaceutical
Sciences, Mack Publishing Company, Philadelphia, PA, 17. Aufl. (1985)
zu finden. Solche Formulierungen müssen steril und nicht-pyrogen
sein und enthalten im allgemeinen einen pharmazeutisch wirksamen
Träger,
wie Kochsalzlösung,
gepufferte (z. B. phosphatgepufferte) Kochsalzlösung, Hanksche Lösung, Ringer-Lösung, Dextrose/Kochsalzlösung, Glucoselösungen und
dergleichen. Die Formulierungen können nach Erfordernis pharmazeutisch
verträgliche
zusätzliche
Substanzen, wie die Tonizität
einstellende Mittel, Netzmittel, bakterizide Mittel, Konservierungsmittel,
Stabilisatoren und dergleichen, enthalten.
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Die
Formulierungen der Erfindung können
als Herstellungsgegenstände
vertrieben werden, die Verpackungsmaterial und die Polypeptide umfassen.
Das Verpackungsmaterial beinhaltet eine Markierung, die anzeigt,
daß die
Formulierung zur Verwendung bei der Behandlung von neurologischer
Erkrankung bestimmt ist, und kann sich spezifisch auf Multiple Sklerose
beziehen.
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Ohne
sie in irgendeiner Weise beschränken
zu wollen, wird die vorliegende Erfindung durch die nachfolgenden
Beispiele vollständiger
beschrieben.
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BEISPIELE
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Konstruktion von Bakterienvektoren, die
die Expression von MBP-21,5-Polypeptiden und nativem MBP18,5 regulieren
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Eine
cDNA voller Länge,
die die 18,5 kDa-Isoform von humanem MBP codiert, wurde von der
ATCC (#5748; ATCC, Rockville, MD) erhalten. Plasmid-pHBP-1 wurde
als Matrize in einer PCR-Standardreaktion unter Verwendung von AmpliTaq
(Perkin-Elmer, Norwalk, CT) für
30 Zyklen mit Denaturierung bei 94°C für 1 Min., Annealen bei 52°C für 1 Min.
und Verlängerung
bei 72°C
für 1 Min.
verwendet. Der Sense-Oligonukleotidprimer (5'-CATATGGCGT CACAGAAGAG AC-3', SEQ ID NO: 13)
codiert den N-Terminus von hMBP18,5 (MASQKR) und enthält eine
NdeI-Klonierungsstelle,
wohingegen der Antisense-Primer (5'-GGATCCTTAG CGTCTAGCCA TGGGTG-3', SEQ ID NO: 14)
die C-terminalen Reste (PMARR) codiert und eine BamHI-Klonierungsstelle
enthält.
Nach einer zusätzlichen
Verlängerung
bei 72°C
für 10
Min. wurde das resultierende 526 Basenpaar-(bp-)Fragment in pCRII
(Invitrogen, San Diego, CA) subkloniert, wie vom Hersteller beschrieben.
Kanamycin-resistente E. coli-DH10B-(Gibco/BRL, Gaithersburg, MD)Transformanten
wurden ausgewählt,
und das Insert wurde mittels Restriktionsanalyse identifiziert und
mittels Didesoxysequenzanalyse verifiziert. Die MBP-Codierungsregion
wurde in die NdeI- und XhoI-Stellen des Phagen-T7-Promotorplasmids
pET14b (Novagen, Madison, WI) subkloniert und später erneut in pET22b (Novagen,
Madison, WI) kloniert. Das resultierende rekombinante MBP18,5-Gen
enthält
nur unmodifizierte native Codons, mit Ausnahme einer zusätzlichen aus
18 Nukleotiden bestehenden Sequenz, die eine Histidinmarkierung
am 3'-Ende (unmittelbar
vor dem Terminationscodon) codiert, die in dem nativen humanen MBP18,5-Protein
nicht zu finden ist und hinzugefügt wurde,
um die Reinigung des Produkts dieses MBP18,5hum.-Gens
zu vereinfachen. Der resultierende rekombinante Vektor (pET22b/MBP18,5hum.) wurde in E. coli BL21(DE3) (Novagen,
Madison, WI) transformiert, wo das DE3-Lysogen das Gen für T7-Polymerase hinter
dem E. coli-lacUV5-Promotor enthält
(Studier et al., 1990).
-
Ein
synthetisches rekombinantes Gen, welches die 21,5 kDa-Isoform von
humanem MBP codiert, wurde in drei Runden überlappender PCR konstruiert
(Ho et al., 1989) (siehe 13).
Jede von drei Genteildomänen
wurde in einer 100 μl-Reaktion
unter Verwendung von 5 pmol von jedem aus dem geeigneten Paar von HPLC-gereinigten
Oligonukleotiden und 0,5 Einheiten Taq-Polymerase (Perkin-Elmer) synthetisiert.
Dreißig Zyklen
der Denaturierung für
1 Minute bei 95°C,
Annealen bei 50°C
für 1 Minute
und DNA-Strangverlängerung bei
72°C für 1 Minute
wurden durchgeführt.
Fünf Prozent
von jedem gereinigten PCR-Fragment wurden dann als Matrize in einer
zweiten Runde von PCR verwendet, wo zwei Teildomänen unter Verwendung flankierender Oligonukleotide
vereinigt wurden. Die Reinigung dieser DNA-Fragmente und eine dritte
Runde von PCR führten
zu einer Vervielfältigung
eines 648bp-Produkts. Das PCR-Produkt wurde mit EcoRI und HindIII
verdaut, in pBS(-) subkloniert und in E. coli XL-1 Blue (Stratagene,
LaJolla, CA) transformiert. Ampicillin-resistente Transformanten
wurden ausgewählt,
und die gewünschten
Konstrukte wurden mittels Restriktions- und Sequenzanalyse identifiziert.
Restriktionsfragmente aus mehreren unabhängigen Klonen wurden vereinigt,
um unerwünschte
Mutationen zu entfernen, die während
der PCR-Klonierung auftraten, und das resultierende MBP + X2Cys81/Bakt.-Gen wurde an den NdeI- und HindIII-Stellen
in pET22B kloniert.
-
Ein
verändertes
Gen, welches eine Cystein-zu-Serin-Substitution an Aminosäurerest
81 der 21,5 kDa-Isoform von humanem MBP codiert, wurde durch die
folgenden Stufen konstruiert. PCR-Vervielfältigung eines internen MBP-Fragments
wurde unter Verwendung von pET22b/MBP21,5hum . als Matrize zusammen mit dem mutagenen
Antisense-Primer (5'-GTCTTTGTAC ATGTTCGACA
GGCCCGGCTG GCTACG-3',
SEQ ID NO: 15, Ser81-Codon unterstrichen,
NspI-Stelle kursiv) in Kombination mit einem Sense-Oligonukleotidprimer (5'-CAGCACCATG GACC-3', SEQ ID NO: 16, NcoI-Stelle kursiv)
durchgeführt.
Das NspI-NcoI-Restriktionsfragment
in MBP + X2Cys81/Bakt. wurde dann gegen
das mutierte Fragment ausgetauscht, um MBP+X2Ser81/Bakt. zu erzeugen.
-
Durch
die Verwendung des MBP18,5hum .-Gens
als Matrize in überlappender
PCR wurde eine Version von MBP + X2Cys81 mit
nativen humanen Codons erzeugt. Ein PCR-Fragment, welches die humane
Exon 2-Sequenz enthält,
wurde aus pET22b/rhMBP18,5 unter Verwendung des Sense-Oligonukleotids
5'-GGTGCGCCAA AGCGGGGCTC
TGGCAAGGTA CCCTGGCTAA AGCCGGCCG GAGCCCTCTG CCCTCTCATG CCCGCAGCCA
GCCTGGGCTG TGCAACATGT ACAAGGACTC ACACCACCCG GCAAGAAC-3', SEQ ID NO: 17,
in Kombination mit einem Antisense-Oligonukleotid (SEQ ID NO: 18),
welches an den T7-Terminator von Plasmid pET22b hybridisiert, erzeugt.
Ein zweites PCR-Fragment wurde unter Verwendung der gleichen Matrize,
jedoch mit einem T7-Promotor-Oligonukleotid (SEQ ID NO: 19) in Kombination
mit einem Antisense-Oligonukleotid (5'-GGCTTTAGCC AGGGTACCTT GCCAGAGCCC CGCTTTGGC-3', SEQ ID NO: 20), welches
an das 5'-Ende von
Exon 2 hybridisierte, erzeugt. Die Fusion beider PCR-Produkte durch
Vervielfältigung
mit T7-Promotor- und -Terminator-Oligonukleotiden
in einer zweiten Runde von PCR vervollständigte die Konstruktion eines
PCR-Produkts, welches
das MBP + X2Cys81/hum.-Gen enthält. Ein
aus diesem PCR-Produkt erhaltenes Restriktionsfragment wurde dann
an den NdeI- und HindIII-Stellen in pET22b subkloniert, und die
Selektion des gewünschten
Klons wurde mittels Sequenzanalyse bestätigt.
-
Bakterielle Expression und Identifikation
von rekombinantem MBP
-
Für die Expression
von rekombinanten MBP-Polypeptiden wurde E. coli-Stamm BL21(DE3)
mit den Expressionsplasmiden und Ampicillin-resistenten Kolonien,
ausgewählt
und gezüchtet
in Terrific-Broth-(TB-)Medium (Sambrook et al., 1989) zu einer OD600 von 0,6 transformiert. Die Proteinexpression wurde
für 4 Stunden
mit 1 mM Isopropylthiogalactosid (IPTG) induziert. Analytische Charakterisierung
von rekombinant exprimierten MBP-Polypeptiden wurde durch Entfernen
von 1 ml induzierter Zellen bei einer OD600 von
1,5 durchgeführt.
Zellpellets wurden durch Kochen in 100 μl 20 mM Tris-HCl, pH 7,5, lysiert,
wobei 10% des Lysats mittels 16%-iger
SDS-PAGE analysiert wurden (Novex, San Diego, CA). Rekombinant exprimierte MBP-Polypeptide
wurden entweder durch Coomassie R-250-Färbung oder Immunblotten mit
monoklonalen Rattenantikörpern,
die entweder für
die aminoterminalen Reste 36–50
von humanem MBP, entsprechend MBP Exon 1 (MCA 408, SeroTec, Indianapolis,
IN), oder die carboxyterminalen Reste 129–138, entsprechend MBP-Exon
6 (MCA 70, SeroTec, Indianapolis, IN), spezifisch waren, identifiziert.
-
Für die Fraktionierung
von E. coli-Zellen in lösliche
und unlösliche
Fraktionen wurden Zellpellets von zwei ml jeder induzierten Kultur
bei einer OD600 von 1,5 gesammelt und in
400 ml 20 mM Tris-HCl, pH 8,0, resuspendiert. Um ein Gesamtzelllysat
herzustellen, wurde die Suspension mit Lysozym auf 100 mg/ml und
mit Phenylmethylsulfonylfluorid auf 1 mM gebracht, dann bei 30°C für 15 Minuten
inkubiert. Darauf folgten die Zugabe von 10 mM MgCl2 und
200 mg/ml DNase I (Sigma, St. Louis, MO) und Inkubation für 20 Minuten
bei Raumtemperatur. Das Zelllysat wurde geteilt; eine Hälfte erhielt
zusätzlichen
Tris-Puffer, und die andere Hälfte wurde
auf 0,1 N HCl gebracht und bei Raumtemperatur für 30 Minuten extrahiert. Nach
der Zentrifugation wurde der lösliche Überstand
aus dem unlöslichen
Pellet entfernt, und jede Fraktion wurde für 5 Minuten in SDS-enthaltendem
Beladungsfarbstoff gekocht. SDS-PAGE-Gele von 20% von jeder Fraktion
wurden hinsichtlich rekombinant exprimierter MBP-Polypeptide wie
oben beschrieben analysiert.
-
Reinigung und Charakterisierung von rekombinanten
MBPs
-
Für die Reinigung
von rekombinant exprimierten MBP-Polypeptiden wurden 1 l-Kulturen
von induzierten Zellen mittels Zentrifugation geerntet, und die
Pellets wurden in 10 ml/g (10% w/v) 0,1 N HCl unter Verwendung eines
TEKMAR-Homogenisierers (The Tekmar Co., Cincinnati, OH) homogenisiert.
Die Zellen wurden durch 3 Durchläufe
(bei 10.000 psgi mit Stickstoff) durch einen MICROFLUIDIZER (Modell
M110-T, Microfluidics Corp., Newton, MA) mechanisch aufgebrochen,
wobei alle Manipulationen auf Eis durchgeführt wurden. Die lösliche Fraktion,
die rekombinant exprimiertes MBP enthielt, wurde nach der Zentrifugation
des Zelllysats bei 10.000 × g
für 30
Min. bei 4°C
in einem Beckman JA-10-Rotor als Überstand gesammelt. Der Überstand wurde
durch eine WHATMAN POLYCAP TF (0,45 μm)-Membran (Whatman LabSales,
Hillsboro, OR) filtriert und unter Verwendung einer PM-10-Membran
in einer AMICON-Rührzellenvorrichtung
(Amicon, Beverly, MA) 5- bis 10-fach konzentriert. Teilchenförmige Stoffe
wurden durch Hindurchleiten durch einen MILLEX GV (0,2 mm)-Spritzenfilter
(Millipore Corporation, Redford, MA) aus der konzentrierten Fraktion
entfernt, und die gefilterte Probe wurde bei 4,1 ml/Minute auf eine
VYDAC C4-Umkehrphasensäule
(1,0 cm Durchm./25 cm Länge, VYDAC,
Hesperia, CA) geladen. Proteine wurden unter Verwendung eines linearen
25–40%
Acetonitril/0,1% Trifluoressigsäure(TFA)-Gradienten
für 30
Minuten eluiert, dann lyophilisiert.
-
Für die Reinigung
von rekombinant exprimierten MBP-Polypeptiden wurde das lyophilisierte
Material in Bindungspuffer (8 M Harnstoff, 10 mM Beta-Mercaptoethanol,
0,1 M NaH2PO4, 0,01
M Tris-HCl, pH 8,0) resuspendiert und gemäß den Anleitungen des Herstellers
(Qiagen Inc., Chadsworth, CA) an Ni-NTA-Harz gebunden. Die Säule wurde
zweimal mit demselben Bindungspuffer gewaschen, und kontaminierende
E. coli-Proteine wurden mit Bindungspuffer, der auf einen pH-Wert
von 6,3 (Waschschritt 3) eingestellt war, entfernt. rhMBP wurde
mit einem Stufengradienten eluiert, der Bindungspuffer bei einem
pH-Wert von 5,9 (Elution 1) und einem pH-Wert von 4,5 (Elution 2)
und schließlich
6 M Guanidinhydrochlorid, 0,2 M Essigsäure (Elution 3) enthielt. Alle
Fraktionen und ein Teil des Säulenharzes
wurden mittels 16%-iger SDS-PAGE in Gegenwart eines Reduktionsmittels
analysiert.
-
MBP-Polypeptide
wurden unter Verwendung eines schnellen analytischen Umkehrphasen-HPLC-Tests
quantifiziert. Eine 4,6 × 50
mm-C18-Säule
(C18 HYTACH, Glycotech, Branford, CT) wurde verwendet, und Tests
wurden bei 80°C
in ähnlicher
Weise durchgeführt
wie die von Kalghatgi und Horvath, 1987, beschriebene HPLC. Rekombinant
exprimierte MBP-Polypeptide wurden mit 0,1 N HCl aus zerstörten Zellen
extrahiert und unter Verwendung eines linearen 10–30% Acetonitril/0,1%
Trifluoressigsäure(TFA)-Gradienten über 1 Minute
auf der C18-HYTACH-Umkehrphasensäule fraktioniert.
Im linearen Testbereich ist die Messung der Höhe des MBP-Polypeptid-Peaks direkt proportional
zu der Menge an MBP-Polypeptid. Die Konzentration eines MBP + X2Cys81-Standards wurde anhand der Aminosäurezusammensetzung
bestimmt. Das Molekulargewicht für
MBP + X2Cys81 wurde mittels Massenspektrophotometrie
mit 22.188 Dalton bestimmt. N-terminale Sequenzierung des gereinigten
MBP + X2Cys81-Proteins ergab die Aminosäuresequenz
Ala Ser Gln Lys Arg Pro Ser Gln Arg His Gly Ser Lys Tyr Leu Ala
Thr Ala Ser Thr Met Asp His Ala Arg, entsprechend den ersten 25
Aminosäuren,
die aus der Nukleotidsequenz von MBP + X2Cys81/hum. (SEQ
ID NO: 1) vorhergesagt wurden.
-
Etablierung von MBP18,5- und Exon 2-spezifischen
T-Zellinien und Proliferationstests
-
Natives
humanes MBP wurde wie zuvor beschrieben hergestellt (Voskuhl et
al., 1993a). MBP-Exon 2-codiertes synthetisches Peptid wurde von
Synthecell Corp. (Rockville, MD) erworben und hatte eine Reinheit von
mehr als 95%, bestimmt mittels HPLC-Analyse. Peripherblutlymphozyten
wurden mittels Leukapherese und Abtrennung auf FICOLL-Gradienten
isoliert. Die Zellen wurden dann in RPMI 1640 (Whittaker Bioproducts,
Walkersville, MD) mit 10% DMSO kältekonserviert
und in flüssigem
Stickstoff bis zur Verwendung gelagert. T-Zellinien wurden unter
Verwendung einer beschränkenden
Zellkonzentration, wie zuvor beschrieben, erzeugt (Voskuhl et al.,
1993a). 2A2 und 3H5 sind humane T-Zellinien, die von normalen Individuen
erhalten wurden. 1H7, 1G1 und 3A11 sind humane T-Zellinien, die
von MS-Patienten erhalten wurden und für die Exon 2-codierte Region
von MBP spezifisch sind. Nach der letzten Restimulation ließ man die
T-Zellinien für
10 Tage ruhen, dann wurden sie in einer Konzentration von 2 × 105 Zellen/ml als Responder verwendet. Autologe
bestrahlte (3000 rad) Peripherblutlymphozyten (PBL) wurden als Stimulatoren
in einer Konzentration von 1 × 106/m1 verwendet. Fünfzig Mikroliter von sowohl
Responder- als auch Stimulatorzellen wurden in jedem Well einer
96-Well-Mikrotiterplatte mit rundem Boden (Nunc, Roskilde, Dänemark)
mit 100 μl
des bestimmten MBP-Antigens oder mit Medium alleine gemischt. Für die rekombinanten
MBPs wurden lyophilisierte Präparate
aus der Umkehrphasen-HPLC-Reinigung in einer Konzentration von 8–10 mg/ml
in PBS resuspendiert, dann unmittelbar vor der Verwendung mit Medium
verdünnt.
Tests erfolgten dreifach und wurden in Iscoves modifiziertem Dulbecco-Medium
(IMDM, Gibco, Grand Island, NY), enthaltend 2 mM L-Glutamin, 100 U/ml
Penicillin und 100 mg/ml Streptomycin (alle Whittaker Bioproducts,
Walkersville, MD), ergänzt
mit 10% gepooltem humanem Serum (erhalten von 4–7 normalen AB-NIH-Blutbankspendern,
vor Gebrauch hitzeinaktiviert und sterilfiltriert), durchgeführt. Die
Kulturen wurden für
72 h bei 37°C
in 5% CO2 inkubiert. Während der letzten 18 h des
Kultivierens wurden die Zellen mit 1 mCi/Well 3[H]-Thymidin
gepulst und auf Glasfaserfiltern geerntet, und die Thymidinaufnahme
wurde mittels Szintillationszählung
gemessen.
-
Konstruktion und bakterielle Expression
von rekombinanten humanen MBP-Genen
-
Ein
synthetisches Gen wurde so konstruiert, daß es die fötale Isoform von adultem humanem
MBP (21,5 kDa-Isoform, MBP + X2Cys81) codierte
(siehe 1 und 2). Während andere
typischerweise synthetische Gene konstruierten, indem sie zahlreiche
Oligonukleotide ligierten, die die kompletten Sense- und Antisense-Stränge einer
bestimmten codierenden Region umfassen (Jayarman et al., 1991; Williams
et al., 1988; Hernan et al., 1992; Wosnick et al., 1987), wurden
hier nur sechs Oligonukleotide (SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ
ID NO: 7, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO: 10) verwendet,
um das 644 bp-Gen, welches rekombinantes humanes MBP + X2Cys81 codiert, zu synthetisieren. Die Größe der HPLC-gereinigten
Oligonukleotide lag im Bereich von 110 bis 130 bp, mit 20–25 bp-Überlappungsregionen,
die für
die Hybridisierung von Sense- und Antisense-Strängen während 3 Runden von PCR (13) ausgestaltet sind. Für eine optimale bakterielle
Expression des rekombinanten MBP-Gens wurden viele der humanen Codons
auf Basis von Codonpräferenztabellen,
die für
alle bekannten (Wada et al., 1992) oder hochgradig exprimierten
(Grosjean und Fiers, 1982) E. coli-Gene erstellt wurden, in bevorzugte
bakterielle Codons umgewandelt. Signifikante Codonveränderungen
wurden verwendet, insbesondere für
diejenigen, die Arginin, Prolin und Lysin codieren, welche 26% der
Aminosäurereste
in MBP21,5 ausmachen.
-
Mehrere
unabhängige
Klone wurden sequenziert, und jeder hatte mehrere Nukleotidsubstitutionen oder
-deletionen, die entweder einer Abstoßung der synthetischen DNA
durch den bakteriellen Klonierungsstamm oder auf PCR basierenden
Fehlern zugeschrieben wurden. Alle dieser Fehler wurden korrigiert,
mit Ausnahme von Cytosin-zu-Thymin-Substitutionen, die an den Nukleotidpositionen
462, 528 und 532 identifiziert wurden. Diese Veränderungen wurden nicht korrigiert,
da sie die codierte MBP + X2Cys81-Aminosäuresequenz
konservieren und für
die bakterielle Codonpräferenz
nicht nachteilig sind (Wada et al., 1992). Für die rekombinante Expression
der von adultem menschlichem Gehirn abgeleiteten (18,5 kDa-) Isoform
von MBP wurde ein cDNA-Klon mit nativen humanen Codons, die diese
Isoform codieren (MBP18,5/hum., codiert MBP18,5),
mittels PCR so modifiziert, daß er
die geeigneten Restriktionsstellen für eine Klonierung in den gleichen
Expressionsvektor enthielt.
-
Die
Expression von rekombinanten MBP-Polypeptiden in Bakterien wurde
anfangs unter Verwendung von Schüttelkolbenkulturen
in kleinem Maßstab,
die in reichem TB-Medium kultiviert wurden, charakterisiert. Nach
Induzieren der 10 ml-Kulturen mit IPTG wurden beide rekombinante
Formen von MBP in BL21(DE3)-Zellen in hohem Maße exprimiert. MBP18,5 und
MBP + X2Cys81 waren die Hauptproteine, die
mittels Färbung
aller bakterieller Proteine, die mittels SDS-PAGE mit Coomassie-Farbstoff
abgetrennt worden waren, identifiziert wurden (14, "Coom"), und wurden durch
Antikörper,
die entweder auf den Carboxy- (14, "C-term Ab") oder den "Amino- (14, "N-term
Ab") Terminus von
humanem MBP gerichtet waren, spezifisch erkannt. Zwei kleinere MBP-immunreaktive
Polypeptide (zwischen 6–16
kDa) konnten in dem MBP + X2Cys81-Lysat
identifiziert werden, jedoch nur mittels Immunoblot-Analyse mit
dem N-terminalen
Antikörper,
was darauf hinweist, daß eine
vorzeitige Termination der Translation in der Nähe des Carboxyterminus und
nicht Proteolyse für
ihr Vorliegen verantwortlich war. Dies wurde in Pulse-Chase-Markierungsexperimenten
(Verdrängungsversuche) bestätigt, die
zeigten, daß die
kleineren Polypeptide im Verlauf des Experiments stabil waren.
-
Obwohl
Einschlußkörper in
Schüttelkolbenkulturen
nicht ersichtlich waren, wurden rekombinante MBPs in der unlöslichen
Fraktion von lysierten Bakterienzellen beobachtet (15, "Tris"). Zuvor wurde gezeigt,
daß ein
aus Rinderrückenmark
gereinigtes homogenes Protein enzephalitogene Aktivität aufweist
und bei einem pH-Wert von 2–3
löslich
ist (Einstein et al., 1962). Dieses enzephalitogene Protein wurde
anschließend
als MBP identifiziert und besteht nahezu ausschließlich aus
der 18,5 kDa-Isoform (Deibler et al., 1972). Da MBP in Säure löslich ist,
folgerten wir, daß es
eventuell möglich
ist, die Reinigung durch direkte Säureextraktion von Bakterien lysaten
zu rationalisieren. Wir versuchten daher, rhMBPs unter sauren Bedingungen
löslich
zu machen. Die Behandlung der gesamten zellulären Lysate mit 0,1 N HCl (15, "Säure") setzte die meisten
der rhMBPs in die lösliche
Fraktion (S) frei. Das Unvermögen,
alle rhMBPs aus der unlöslichen
Pelletfraktion (P) zu extrahieren, kann auf eine unvollständige Lyse
der Zellen während
dieser bestimmten Probenherstellung zurückzuführen sein.
-
Reinigung und Charakterisierung von MBP-Polypeptiden
-
Für die Reinigung
von rekombinant exprimierten MBP-Polypeptiden wurden Zellen aus
1 l-Schüttelkolbenkulturen
unter den oben beschriebenen sauren Bedingungen mechanisch aufgebrochen.
Nach der gleichzeitigen Zellzerstörung und Säureextraktion waren alle rekombinant
exprimierten MBP-Polypeptide in der löslichen Fraktion zu finden
(16, "lös."). Die lösliche Säurefraktion
wurde direkt auf eine VYDAC C4-Umkehrphasensäule aufgebracht, und rhMBPs
eluierten als ein einziger, scharfer Peak bei 17–20 Min. mit einem 25–40% Acetonitril/0,1%
TFA-Gradienten (17). Die N-terminale Sequenzierung der Peakfraktion
verifizierte die korrekte aminoterminale Sequenz für die MBP-Polypeptide
wie oben beschrieben. Das vorhergesagte Molekulargewicht von MBP
+ X2Cys81 mit einer zusätzlichen carboxyterminalen
Histidinmarkierung stimmte mit der Masse von 22.185 Dalton überein,
die mittels massenspektrophotometrischer Analyse der Peakfraktion
erhalten wurde. Coomassie-gefärbte
Gele der gepoolten Peakfraktionen identifizierten die rekombinanten MBP-Polypeptide,
zeigten jedoch auch ein heterogenes Gemisch aus stumpfendig gemachten
MBP-Fragmenten, die offenbar durch beschränkte Säurehydrolyse von MBP-Polypeptiden
voller Länge
erzeugt wurden (18, "Ladung"). Durch Ausnutzen der C-terminalen
Histidinmarkierung wurde MBP-Material voller Länge durch Metallchelatchromatographie
unter Verwendung von denaturierenden Bedingungen und sauren pH-Elutionen erhalten
(18). Die Mehrheit der MBP-Polypeptide voller Länge eluierte
entweder mit Elution 2 (8 M Harnstoff, 10 mM Beta-Mercaptoethanol,
0,1 M NaH2PO4, 0,01
M Tris, pH 4,5) oder Elution 3 (6 M Guanidinhydrochlorid, 0,2 M
Essigsäure),
obwohl kontaminierende E. coli-Proteine
in dem Eluat aus der weniger stringenten zweiten Elution beobachtet
wurden (18, "Elution 2").
-
Um
die Expression von MBP+X2Cys81/Bakt. mit
der von MBP18,5/hum. mengenmäßig zu vergleichen,
wurden lösliche
Säurelysate
aus drei Sätzen
von Ein-Liter-Bakterienkulturen hergestellt und unter Verwendung des
oben beschriebenen schnellen analytischen Umkehrphasen-HPLC-Tests analysiert.
Unter Verwendung einer Standardmenge von MBP + X2Cys81,
bestimmt mittels Aminosäureanalyse,
und Inbeziehungsetzen der Peakhöhe
mit der Proteinkonzentration beobachteten wir, daß aus dem
synthetischen MBP + X2Cys81/Bakt.-Gen im
Vergleich zu der Expression aus dem MBP18,5/hum.-Gen
1,5- bis 2,0-mal mehr MBP-21,5-Polypeptid exprimiert wurde. Das
mittlere Expressionsniveau von rekombinantem Protein aus MBP-Genen
mit bakteriellen Codons betrug 50 mg/l im Vergleich zu 30 mg/l aus
Genen mit humanen Codons. Dies spiegelt eine bakterielle Codonpräferenz und
nicht eine Auswirkung von mit Exon 2 verwandten Sequenzen wider, da
ein Stamm, der das MBP + X2Cys81/hum.-Gen
exprimierte, eine ähnliche
Menge an MBP-Polypeptid
erzeugte wie der Stamm, der MBP18,5/hum. exprimierte
(siehe 19 und Tabelle 5).
-
Unter
physiologischen Bedingungen bildete eine Fraktion von MBP + X2Cys81, nicht jedoch von MBP18,5, ein offensichtliches
dimeres Molekül,
welches durch Coomassie-Färbung
und Western-Blotten von nicht-reduzierten Proben auf SDS-PAGE-Gelen
identifiziert wurde. Dimere werden unter ähnlichen Bedingungen mit reduzierten
Proben nicht beobachtet. MBP-Dimere wurden auch nach Umkehrphasen-HPLC-Fraktionierung
von Myelinproteinen aus Rinder-ZNS beobachtet (van Noort et al.,
1994).
-
Solche
Dimere sind in einem Proteinpräparat,
welches für
die pharmazeutische Verabreichung formuliert werden soll, besonders
unerwünscht,
da für
einen solchen Gebrauch solche Proteine im allgemeinen als einzelne
molekulare Einheiten mit definierten Charakteristika, einschließlich eines
eindeutigen Molekulargewichts, bevorzugt sind. Es war somit wichtig,
ein Mittel auszugestalten, durch das einzelne monomere Formen von
MBP-21,5-Polypeptiden in geeigneter und effizienter Weise hergestellt
werden konnten. Um zu testen, ob die Dimerbildung von MBP + X2Cys81 durch den einzelnen Cysteinrest an
Position 81 (Cys81) von Exon 2 vermittelt
wurde, wurde das Cystein (Cys81) mittels
ortsgerichteter Mutagenese in ein Serin (Ser81)
umgewandelt.
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Umkehrphasen-HPLC
zeigte, daß MBP+X2Ser81 in Bakterien in einer ähnlichen
Menge exprimiert wurde wie MBP + X2Cys81 (im
Durchschnitt 50 mg/l, siehe 19)
und in physiologischer Lösung
ohne Reduktionsmittel monomerisch blieb. Als alternatives Verfahren
zum Testen einer solchen Aminosäuresubstitution
hinsichtlich einer effektiven Eliminierung von Dimerbildung können X2MBP-Peptide
hergestellt und in physiologischer Lösung ohne Reduktionsmittel
hinsichtlich Dimerbildung getestet werden.
-
MBP18,5- und MBP-Exon 2-spezifische T-Zellen
erkennen rekombinante humane (rh) MBPs
-
Um
die biologische Aktivität
von rekombinanten Formen von MBP zu beurteilen, testeten wir die
in vitro-Proliferationsantwort von humanen MBP-spezifischen T-Zellinien,
wenn sie mit den rekombinanten Proteinen herausgefordert wurden.
Es wurden T-Zellinien erzeugt, die auf ein vom Gehirn abgeleitetes
humanes MBP18,5- oder ein synthetisches Exon 2-Peptid (Aminosäurereste
60–85
von MBP21,5, SEQ ID NO: 1) reagieren. Zwei MBP18,5-spezifische Linien,
2A2 (erkennt Reste 31–50)
und 3H5 (erkennt Reste 87–106),
wurden durch Inkubation für
72 Stunden in vitro mit entweder MBP18,5 oder den MBP + X2-Polypeptiden
stimuliert. Während
der letzten 18 Stunden dieser Inkubation wurden die Zellen mit 3H-Thymidin gepulst, um eine Messung der
Zellproliferation zu gestatten. Wie in 20 gezeigt,
reagierten beide T-Zellinien gleich gut auf MBP + X2Cys81 und
MBP18,5, ganz gleich, ob es aus menschlichem Gehirn oder Bakterien
gereinigt worden war. Wir analysierten auch die Antigenerkennung
von zusätzlichen
humanen T-Zellinien,
die auf MBP-Epitope reagieren, die auf dem Gebiet beschrieben wurden.
Wie auf dem Gebiet bestimmt und hier beschrieben, sind diese MBP18,5-Epitope
innerhalb der Reste 106– 125,
136–155,
141–170
und 151–170
von MBP18,5 enthalten, wobei die Numerierung die auf dem Gebiet
verwendete ist, die auf der Aminosäuresequenz des Schweine-MBP-Moleküls basiert.
In jedem Fall wurde eine signifikante T-Zell-Proliferation in Reaktion
auf natives MBP18,5 und rekombinantes MBP + X2Cys81 beobachtet.
-
Die
MBP + X2-Moleküle
wurden so hergestellt, daß sie
Exon 2-codierte Peptidsequenzen enthalten. Zusätzlich zur Bereitstellung eines
Mittels zur Herstellung therapeutischer Mittel, die X2 enthalten,
erlaubten es die Moleküle,
zu bestimmen, ob APCs Exon 2-Epitope, die von MBP21,5 voller Länge abgeleitet
sind, in einer Weise präsentieren
können,
die eine Erkennung durch T-Zellen erlaubte, oder nicht. Dies war
auch wichtig für
das MBP + X2Ser81-Polypeptid, da nicht bekannt
war, ob der einzelne Cysteinrest in Exon 2 für die T-Zell-Erkennung wesentlich
war.
-
Proliferationstests
mit zwei unabhängigen
Exon 2-Peptid-spezifischen humanen T-Zelllinien zeigten klar, daß nur synthetisches
Exon 2-Peptid, MBP + X2Cys81 (21) und MBP + X2Ser81 (22) eine T-Zell-Antwort auslösen konnten. Zusätzlich offenbarten
Dosisantworttests (22), daß sowohl MBP + X2Cys81 als
auch MBP + X2Ser81 den T-Zellen in vitro
in effizienter Weise präsentiert
wurden. Dies zeigt an, daß Cys81 für
die Präsentation
des Exon 2-codierten Epitops, das durch die getesteten Klone erkannt
wird, entbehrlich ist. T-Zell-Proliferationsdaten sind auch in 24 und 25 zusammengefaßt.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, daß humane
T-Zellen auf verarbeitete X2-Epitope, die von MBP-21,5-Molekülen voller
Länge abgeleitet
sind, reagieren können,
und daß die
bakteriell exprimierten rekombinanten Formen von MBP, einschließlich MBP18,5,
MBP + X2Cys81 und MBP + X2Ser81,
beim Stimulieren enzephalitogener T-Zellen ebenso effektiv sein
können
wie das native MBP18,5-Protein.
-
Synthese, Expression und Reinigung von ΔPLP4 und
anderen PLP-Muteinen
-
Eine
DNA-Matrize, bestehend aus einem 1,5 kb-Fragment, welches humane
PLP-Zielsequenz
voller Länge,
kloniert in Plasmid pUC8 (ATCC# 57466), enthielt, wurde umfassend
modifiziert, um ΔPLP4
zu erzeugen. Drei Polynukleotide, von denen jedes ein Peptid codiert,
welches die hydrophile Domäne
2, 3 oder 4 umfaßt,
wurden unabhängig
voneinander mittels PCR synthetisiert und anschließend durch überlappende
PCR fusioniert. Die Sequenzintegrität der DNA, die den gesamten
offenen Leserahmen von ΔPLP4
enthielt, wurde mittels Didesoxysequenzanalyse verifiziert. Die ΔPLP4-codierende
Region wurde in Plasmid pET22b (Novagen) als ein NdeI/HindIII-Fragment
subkloniert. Das ΔPLP4-Protein
enthält
fünf zusätzliche
Aminosäuren (Met-Leu-Glu-Asp-Pro),
die an den N-Terminus fusioniert sind, und fünf zusätzliche Histidine (eine Histidinmarkierung),
die an das C-terminale Histidin fusioniert sind.
-
Das
Plasmid pΔPLP4
wurde in E. coli-Stamm W3110 (DE3), der ein Lambda-DE3-Lysogen umfaßt, transformiert
(Studier et al., 1990), und das durch die transformierten Bakterien
erzeugte ΔPLP4-Polypeptid wurde
mittels Coomassie-Blau-Färbung
und durch Sondieren von Western-Blots mit polyklonalem Kaninchenserum,
angezogen gegen ein synthetisches Peptid (Ami nosäuren 118-130) von humanem PLP
(Serotec, AHP261), identifiziert, gefolgt von Detektion mit Meerrettichperoxidase-markiertem
Ziege-Anti-Kaninchen-Antikörper
und einem Detektionssystem mit verstärkter Chemilumineszenz (ECL)
(Amersham). Nach Induzieren mit 1 mM IPTG machte ΔPLP4 ungefähr 50% des
gesamten Zellproteins aus und schien sich ausschließlich in
Einschlußkörpern zu
befinden. Selektive Extraktion der Einschlußkörper erfolgt mit einem Puffer,
der 6 M Guanidin-HCl oder bevorzugt 5 M Guanidin-HCl, 20 mM Natriumcitrat,
pH 5,0, enthält.
Eine solche Extraktion führte
zu einem Präparat
mit einer Reinheit von bis zu 90%, beurteilt mittels SDS-PAGE und
analytischer Umkehrphasen-HPLC. N-terminale Aminosäuresequenzbestimmung
bestätigte,
daß die
Sequenz des isolierten Polypeptids die vorhergesagten aminoterminalen
Reste von ΔPLP4
enthielt.
-
Unter
Verwendung ähnlicher
konventioneller Techniken wurden Nukleinsäuremoleküle, die andere PLP-Mutein-Polypeptide
codieren, konstruiert und in W3110 (DE3) exprimiert. Diese umfassen ΔPLP3 (SEQ ID
NO: 23), worin die hydrophoben Domänen 1, 3 und 4 fehlen, und
ein ähnliches
Konstrukt, welches ein PLP-Mutein codiert, in dem nur die hydrophoben
Domänen
1 und 4 fehlen (ΔPLP2,
SEQ ID NO: 29). ΔPLP2 enthält auch
eine His-Markierungssequenz, die an seinen Aminoterminus angehängt ist,
die durch einen Linker, der eine Thrombin-Spaltungsstelle (Aminosäurereste
14–19
von SEQ ID NO: 29) enthält,
mit dem Aminoterminus der zweiten hydrophilen Domäne von PLP
verknüpft
und hiervon getrennt ist. Die Expression der codierten PLP-Muteine
ergab, daß ΔPLP3 in Mengen
exprimiert wurde, die mit denen vergleichbar sind, die oben für ΔPLP4 diskutiert
wurden, während ΔPLP2 in Mengen
exprimiert wurde, die so gering waren, daß sie nur durch Pulse-Chase-Radioaktivmarkierungsanalyse
detektiert werden konnten. Ein natives PLP-Konstrukt, das in dem
gleichen Expressionssystem getestet wurde, ergab kein detektierbares
PLP-Polypeptid, selbst wenn eine Analyse mittels Pulse-Chase-Radioaktivmarkierung
erfolgte.
-
Konstruktion, Expression und Reinigung
von MP4 und anderen chimären
PLP-Molekülen
-
Ein
MBP21,5-ΔPLP4-Fusionsprotein,
MP4, wurde wie folgt konstruiert. Ein synthetisches DNA-Fragment,
welches MBP21,5 (SEQ ID NO: 1) codierte, wurde der Kontrolle durch
den T7-Promotor
in dem Expressionsvektor pET22b, wie oben beschrieben, unterstellt.
Als nächstes
wurde das DNA-Fragment, welches eine geeignet beabstandete Ribosomenbindungsstelle
und das ΔPLP4-Gen
enthielt, abstromig von dem MBP21,5-Gen ligiert, wodurch ein dicistronisches
Operon für
die unabhängige
Expression von MBP21,5 und ΔPLP4
erzeugt wurde. Das dicistronische Konstrukt wurde mit AatII-XhoI
verdaut und an einen synthetischen AatII-XhoI-Linker/Adapter (entsprechend
der Sequenz, die sich über
die Nukleotide 588 bis 605 von SEQ ID NO: 26 erstreckt) ligiert,
wodurch eine Genfusion erzeugt wurde, die das mit MP4 bezeichnete
chimäre MBP21,5/ΔPLP4-Protein
(SEQ ID NO: 26) codiert. Die Sequenzintegrität des resultierenden Expressionskonstrukts
für das
MP4-Fusionsprotein wurde bestätigt,
und das MP4-codierende Plas mid wurde verwendet, um E. coli W3110
(DE3) zu transformieren, wie oben erwähnt, welcher eine lysogene
chromosomale Kopie der Bakteriophagen-T7-RNA-Polymerase beherbergt.
-
Unter
Verwendung ähnlicher
konventioneller Techniken wurden Nukleinsäuremoleküle, die andere chimäre PLP-Polypeptide
codieren, konstruiert und in W3110 (DE3) exprimiert. Diese umfassen
MP3 (SEQ ID NO: 25), PM4 (SEQ ID NO: 27) und MMOGP4 (SEQ ID NO:
28). MP3 war eine zu MP4 analoge Chimäre, mit der Ausnahme, daß der PLP-Mutein-Rest
die ΔPLP3-Chimäre von SEQ
ID NO: 23 war. PM4 war analog zu MP4, mit der Ausnahme, daß ein unterschiedlicher
Linker (entsprechend der Sequenz, die sich über die Nukleotide 508 bis
519 von SEQ ID NO: 27 erstreckt) in einem überlappenden PCR-Verfahren
verwendet wurde, um MBP21,5 und ΔPLP4
in der zu MP4 entgegengesetzten Orientierung zu verknüpfen. MMOGP4
wurde konstruiert durch Einfügen
einer Sequenz, die die extrazelluläre Domäne von humanem Myelin-Oligodendrozyten-Glycoprotein
codiert (Pham-Dinh et al., J. Neurochem. 1994, 63:2353ff.), in MP4
zwischen den von MBP und PLP abgeleiteten Sequenzen. Die Expression
der codierten chimären
PLP-Polypeptide zeigte, daß sie
in Mengen exprimiert wurden, die mit denjenigen für MP4 vergleichbar
sind, wie unten diskutiert.
-
Die
Synthese von MP4 wurde in E. coli W3110 (DE3), der das MP4-Plasmid
trug, induziert, indem 1 mM IPTG zugegeben wurde, und das Protein
schien sich ausschließlich
in einer unlöslichen
Fraktion zu befinden, die ungefähr
20% des Gesamtzellproteins ausmacht. MP4 wurde wie folgt isoliert.
E. coli-Paste aus einer IPTG-induzierten 20 l-Fermentation wurde
in 10 Volumen (10 ml/g Naßgewicht)
Lysepuffer (20 mM Na-Citrat, 1 mM EDTA, pH 5,0) resuspendiert. Die
Paste wurde unter Verwendung eines UltraTurrax-T 50-Homogenisierers
auf Eis einheitlich suspendiert. HCl wurde bis zu einem pH-Wert
von 5,0 zugegeben, und Zellen wurden unter Verwendung eines Microfluidizer-Modell
M-110T-Homogenisierers, der bei einem Druck von 15.000-20.000 psi in der
Reaktionskammer betrieben wurde, auf Eis lysiert. Das resultierende
Lysat wurde bei ungefähr
10.000 × g
zentrifugiert, um lösliche
und unlösliche
Fraktionen zu trennen. Die lösliche
Fraktion wurde verworfen, und die unlösliche Fraktion wurde in 10
Volumen (10 ml/Gramm Naßgewicht)
Extraktionspuffer (6M Guanidin-HCl, 0,5 M NaCl, 20 mM Natriumphosphat,
pH 5,0) unter Verwendung eines Homogenisierers (Tekmar TP 18/1051)
resuspendiert. Der Extrakt wurde unter Rühren für 60 Min. bei 2–8 Grad
C inkubiert. Der Extrakt wurde dann bei 10.000 × g für 30 Min. zentrifugiert. Der Überstand
aus der Zentrifugation wurde auf Eis mit einem Branson Sonifier
450 für
5 Min. ultraschallbehandelt, um kontaminierende Nukleinsäuren abzuscheren,
und durch einen 0,45 Mikrometer-Filter (Whatman 75AS Polycap) filtriert,
wodurch ein filtrierter Überstand
erhalten wurde.
-
Säulenchromatographie
wurde in zwei Stufen durchgeführt.
In der ersten Stufe wurde Metallchelatchromatographie wie folgt
verwendet: Eine Säule
mit Abmessungen von 5 cm Durchmesser × 20 cm Länge, die Chelating SEPHAROSE
Fast Flow (Pharmacia Biotech) enthielt, wurde in entionisiertem
Wasser gepackt. Ungefähr
die oberen zwei Drittel der Säule
wurden mit Ni++ geladen, indem 1 ml 0,1
M NiCl2 pro 7,8 ml Harz geladen wurden.
Die Säule
wurde dann mit 5 CV entionisiertem Wasser gewaschen. Die Säule wurde
mit 2 CV Puffer A (6 M Guanidin-HCl,
0,5 M NaCl, 20 mM Natriumphosphat, 1 mM 2-Mercaptoethanol, pH 7,2) äquilibriert,
und die Grundlinie der optischen Dichte bei 280 nm wurde gemessen.
Der filtrierte Überstand
wurde mit NaOH auf einen pH-Wert von 7,2 eingestellt, und 2-Mercaptoethanol
wurde bis zu einer Endkonzentration von 1 mM zugegeben. Diese reduzierte
Probe wurde auf Raumtemperatur erwärmt. Die reduzierte Probe wurde
bei einer Fließgeschwindigkeit
von 50 ml/Min. geladen. Die Fließgeschwindigkeit wurde dann
auf 100 ml/Min. eingestellt, und die Säule wurde mit Puffer A gewaschen,
bis der Säulenausfluß die Grundlinie
der optischen Dichte bei 280 nm erreichte. Die Säule wurde dann dreimal nacheinander
mit 6 M Harnstoff, 0,5 M NaCl, 0,02 M Natriumphosphat, zuerst bei
pH 7,2, dann bei pH 6,3 und schließlich bei pH 5,5 gewaschen,
wobei jeder Waschschritt fortgesetzt wurde, bis die optische Dichte
auf die Grundlinie zurückkehrte.
-
MP4
wurde mit 6 M Harnstoff, 0,5 M NaCl, 0,02 M Natriumphosphat, pH
3,5, aus der Säule
eluiert, während
die optische Dichte bei 280 nm überwacht
wurde. Protein enthaltende Fraktionen wurden gepoolt, und MP4 wurde
wie folgt weiter gereinigt: Ein aliquoter Teil von gepoolten Fraktionen,
der ungefähr
fünfunddreißig mg MP4
enthielt (berechnet mittels analytischer HPLC und SDS-PAGE), wurde
durch die Zugabe von Dithiothreitol zu einer Endkonzentration von
50 mM, Guanidin-HCl zu einer Endkonzentration von 6 M und Einstellen
des pH-Wertes auf 8,0 vollständig
reduziert. Die Probe wurde dann bei 37 Grad C für 0,5 h inkubiert. Das resultierende
reduzierte und denaturierte Präparat
wurde dann durch einen 0,45 Mikrometer-Filter filtriert und auf
eine C4 VYDAC (Hesperia, CA)-Umkehrphasen-HPLC-Säule mit 1 cm Durchmesser × 25 cm
Länge, äquilibriert
in 55% Lösungsmittel
A (50% Ameisensäure/50%
H2O) und 45% Lösungsmittel B (50% Acetonitril/50%
Ameisensäure),
bei Raumtemperatur aufgebracht. (Eine Ablesung der Grundlinie der
optischen Dichte bei 280 nm wird vorgenommen, ehe die Probe auf
die Säule
geladen wird.) Nach dem Beladen wurde der Säulenabfluß bei 280 nm überwacht,
bis der Ablesewert zur Grundlinie zurückkehrte. Die Säule wurde
dann mit einem linearen Gradienten eluiert, der die Konzentration
von Lösungsmittel
B von 55% Lösungsmittel
A, 45% Lösungsmittel
B auf 0% Lösungsmittel
A, 100% Lösungsmittel
B steigerte.
-
Gepoolte
Protein-enthaltende Fraktionen wurden in einem Rotavap-Konzentrator
(Buchi Corp.) konzentriert, bis eine Konzentration von ungefähr 2–3 mg/ml
erreicht war. Entionisiertes Wasser wurde dann zu dem Kolben zugegeben,
um die Probe ungefähr
auf ihr ursprüngliches
Volumen zu bringen, und die Probe wurde erneut konzentriert, um
restliche Ameisensäure
zu entfernen. Dieser Vorgang wurde wiederholt, bis das ungefähr Fünf- bis
Zehnfache des ursprünglichen
Volumens an Wasser zugegeben und entfernt worden war. Die Probe
wurde dann in einen Rührzellenkonzentrator
(Amicon), ausgestattet mit einer 10.000 Dalton PM-10-Cut-off-Membran, überführt. Diafiltration
wurde bei 4 Grad C mit dreimaliger Zugabe von entionisiertem Wasser
durchgeführt,
bis insgesamt zwölf
Diavolumen an entionisiertem Wasser durch die Probe geleitet wurden.
(Der endgültige
pH-Wert der Probe betrug 3,5.)
-
Das
resultierende konzentrierte Material enthielt MP4 in einer Reinheit
von bis zu 90%, bestimmt mittels SDS-PAGE und analytischer Umkehrphasen-HPLC.
N-terminale Aminosäuresequenzbestimmung
bestätigte,
daß die
Sequenz des isolierten Polypeptids die vorhergesagten aminoterminalen
Reste von SEQ ID NO: 26 enthielt.
-
Weitere
Reinigung von MP4 kann wünschenswert
sein. Zusätzliche
Reinigungsstufen umfassen Gelfiltrationschromatographie und Ionenaustauschchromatographie
(vorzugsweise Kationenaustauschchromatographie). Diese Stufen werden
durch die Zugabe eines nicht-ionischen
Detergens (vorzugsweise TWEEN 20) bis zu einer Konzentration von
0,1% bis 1,0% vereinfacht. Das nicht-ionische Detergens kann an
irgendeinem Punkt in der Reinigung im Anschluß an die Zelllyse zugegeben
werden, da es die Metallchelatchromatographie nicht stört.
-
Wie
bei jedem von Bakterien abgeleiteten pharmazeutischen Präparat wird
das MP4-Präparat hinsichtlich
Toxizität
in Tieren getestet, ehe es an Menschen verabreicht wird, wobei jegliche
toxische Präparate weiter
gereinigt oder verworfen werden. Solche Toxizitätstests werden vorzugsweise
unter Verwendung von Mäusen
und am meisten bevorzugt unter Verwendung von Mäusen, in denen EAE wie unten
beschrieben induziert wurde, durchgeführt, indem entweder enzephalitogene
Proteine injiziert werden oder, was bevorzugt ist, indem passive
Immunisierung mit T-Zellen von Tieren, die an EAE leiden, erfolgt.
Auf diese Weise durchgeführte
Tests haben den zusätzlichen
Vorteil, daß die
Wirksamkeit der Behandlung in dem Tiermodellsystem festgestellt
werden kann. Für
solche Tests werden vorzugsweise 300 μg-Dosen von bakteriell hergestelltem Polypeptid
in Übereinstimmung
mit dem geeigneten Behandlungsplan, der unten unter der Unterüberschrift "Behandlung von Mäusen mit
EAE" beschrieben
wird, verabreicht.
-
T-Zell-Antworten,
induziert durch die PLP-Polypeptide der Erfindung Die ΔPLP4- und
MP4-Polypeptide der Erfindung wurden in in vitro- und in vivo-Systemen
hinsichtlich ihrer Fähigkeit
zum Stimulieren von T-Zell-Antworten und zum Verhindern und Behandeln
von EAE/MS getestet. Die Ergebnisse dieser Studien sind in den 1–12 und
in Tabelle 3 ausgeführt.
Diese Ergebnisse zeigen, daß die
PLP-Polypeptide der Erfindung T-Zell-Antworten induzieren und die Reaktivität von T-Zellen
auf eine Vielzahl von MBP- und PLP-Epitopen beeinflussen können und
EAE induzieren und verhindern und behandeln können.
-
Induzieren von EAE durch aktive Immunisierung
-
Weibliche
SJL/J-Mäuse
wurden von The Jackson Laborstories (Bar Harbor, ME) erworben. Alle
Mäuse wurden
im Alter zwischen 8 und 12 Wochen verwendet. Alle Mäuse wurden
bei standardmäßigem Laborfutter und
Wasser nach Belieben gehalten. Die Fütterung wurde so angepaßt, daß paralysierte
Tiere leichteren Zugang zu Futter und Wasser erhielten.
-
Weibliche
SJL/J-Mäuse
wurden durch subkutane Injektion von 150 μl einer Emulsion von unvollständigem Freund'schem Adjuvans, enthaltend
150 μg Mycobacterium
tuberculosis H37Ra (Difco; vollständiges Freund'sches Adjuvans) und
Antigen, immunisiert. Die Antigene umfaßten 100 μg Ovalbumin, 100 μg rekombinantes ΔPLP4, 300 μg MP4 oder
150 μg PLP-Peptid
1CS (Aminosäurereste
139–151
von SEQ ID NO: 22, worin ein Serin gegen das Cystein an Position
140 substituiert ist). Jede 150 μl-Injektion
wurde über
drei Stellen an der dorsalen Flanke verteilt.
-
Alle
Mäuse erhielten
auch anschließende
Injektionen von 300 ng Pertussistoxin (List Biologicals, Campbell,
CA) an den Tagen 0 und 3, da ein höheres Auftreten von Erkrankung
erhalten wurde, wenn in vorab durchgeführten Tests Pertussistoxin
mit verabreicht wurde. Die immunmodulierende Wirkung von Pertussistoxin
auf die Induzierung von EAE ist gut bekannt, obwohl der genaue Wirkmechanismus
unbekannt ist. Pertussistoxin ist eine vasoaktive Substanz, von
der angenommen wird, daß sie
eine Permeabilität
der Blut-Hirn-Schranke erzeugt und damit den Eintritt von enzephalitogenen
Zellen in das ZNS vereinfacht.
-
Anfängliche
klinische Anzeichen von Erkrankung wurden üblicherweise zwischen Tag 12
und Tag 16 nach der Immunisierung beobachtet. Die Mäuse wurden
täglich überwacht,
und jeder Gruppe wurde eine mittlere klinische Maßzahl zugewiesen.
Der mittlere Tag des Beginns wurde auf Basis des ersten Auftretens
von klinischen Anzeichen berechnet.
-
Passive Immunisierung mit EAE
-
SJL/J-Spendermäuse wurden
subkutan mit 100 μg ΔPLP4 wie
oben beschrieben immunisiert. Neun bis elf Tage später wurden
sich leerende Lymphknotenzellen geerntet und mit 25 μg/ml PLP-Peptid
1CS für
4 Tage in Gegenwart von syngenen SJL/J-Antigen-präsentierenden
Zellen (APCs) stimuliert. Die Peptid-aktivierten T-Zellen (1,6 × 107 in 0,1 ml PBS) wurden geerntet, zweimal
gewaschen und intravenös
in syngene native Empfänger
injiziert.
-
Behandlung von Mäusen mit EAE
-
Die
Mäuse wurden
in Behandlungsgruppen unterteilt, die unbehandelte Mäuse und
Mäuse,
die intravenöse
Injektionen von entweder 125 μg ΔPLP4 oder
Tauben-Cytochrom c (als Kontrolle) zweimal täglich (im Abstand von 6–8 Stunden)
an den Tagen 2, 4 und 6 bei den Experimenten mit passiver Immunisierung
oder an den Tagen 5, 7 und 9 bei den Experimenten mit aktiver Immunisierung
erhielten.
-
Obwohl
hierin bevorzugte und weitere Ausführungsformen der Erfindung
beschrieben wurden, können weitere
Ausführungsformen
von Fachleuten auf dem Gebiet erkannt und ausgeführt werden, ohne vom Schutzumfang
der Erfindung abzuweichen, wie er durch die nachfolgenden Ansprüche definiert
wird.
-
Tabelle
1 Autoreaktive
humane PLP-Peptide in MS-Patienten
-
Die
Zahlen nach den Buchstaben PLP in den PLP-Peptidnamen (linke Spalte)
zeigen an, daß die
Sequenz dieses Peptids sich über
die Aminosäurereste
mit diesen Zahlen (einschließlich)
von SEQ ID NO: 22 erstreckt und diesen entspricht.
-
Hochgestellte
Kleinbuchstaben am Ende der Peptidsequenzen zeigen Literaturstellen
an, die die Peptide diskutieren, wie folgt:
- a Kinkel
et al., 1992. Neurology 42 (Erg. 3): 159 (Abstr. 87P).
- b Pelfrey et al., 1993. J. Neuroimmunol.
46: 33-42.
- c Trotter et al., 1993. J. Immunol.
150: 196A (Abstr. 1117).
- d Inobe et al., 1992. Neurology 42 (Erg.
3): 159-160 (Abstr. 87P).
- e Trotter et al., 1991. J. Neuroimmunol.
33: 55-62.
- f Correale et al., 1995. J. Immunol.
154: 2959-2968.
- g Chou et al., 1992. J. Neuroimmunol.
38: 105-113.
Tabelle 2 Enzephalitogene Epitope von PLP in Inzucht-Mausstämmen | PLP-Peptid | Reste
in SEQ ID NO: 24 | Aminosäuresequenz | Stamm |
| 43–64 | 14–35 | EKLIETYFSKNYQDYEYLINVI | PL/J
(H-2d) |
| 103–116 | 57–70 | YKTTICGKGLSATV | SWR
(H-2q) |
| 139–151 | 93–105 | HCLGKWLGHPDKF | SJL/J
(H-2s) |
-
Die
Zahlen in der linken Spalte ("PLP-Peptid") zeigen, daß die Sequenz
dieses Peptids sich über
die Aminosäurereste
mit diesen Zahlen (einschließlich)
von SEQ ID NO: 22 erstreckt und diesen entspricht. Tabelle 3. Induzierung von EAE in SJL/J-Mäusen
| Gruppe | Antigen* | Auftreten | Mittlerer
Tag des Beginns[] | Mittlere
klin. Maßzahl[] |
| A | Ovalbumin | 0/6 | | |
| B | ΔPLP4 | 6/6 | 12,6
(12–15) | 3,7
(3–4) |
| C | 139–151 | 6/6 | 14,2
(13–22) | 4,6
(3–5) |
| D | MP4 | 5/5 | 12,8
(12–16) | 2,3
(2–3) |
- * Immunisierungen wurden am Tag 0 mit CFA
(150 μg
H37Ra) durchgeführt.
Die verwendeten Antigene waren entweder 100 μg Ovalbumin (Sigma), 100 μg ΔPLP4, 150 μg PLP-Peptid
139–151
oder 300 μg
MP4. Alle Gruppen erhielten 300 ng Pertussistoxin, i.v. injiziert
an den Tagen 0 und 3.
- [] Die mittlere Anzahl an Tagen zwischen
der Immunisierung und den ersten Anzeichen von EAE ist für jede Gruppe
von Tieren gezeigt, wobei der Bereich in Klammern angegeben ist.
- [] Die mittlere klinische Maßzahl auf
dem Höhepunkt
der Schwere der Erkrankung ist gezeigt, wobei der Bereich in Klammern
angegeben ist.
Tabelle 4 | Aminosäure | Codon | huMBP
21,5 | recMBP
21,5 | Aminosäure | Codon | huMBP
21,5 | recMBP
21,5 |
| Arg | CGT | 2 | 19 | Ser | TCT | 3 | 7 |
| | CGC | 4 | 1 | | TCC | 7 | 9 |
| | CGA | | | | TCA | 4 | |
| | CGG | 2 | | | TCG | 2 | |
| | AGA | 9 | 1 | | AGT | 2 | |
| | AGG | 4 | | | AGC | 4 | 6 |
| Gly | GGT | 2 | 4 | Ala | GCT | 3 | 3 |
| | GGC | 13 | 24 | | GCC | 5 | 6 |
| | GGA | 10 | | | GCA | 2 | |
| | GGG | 3 | | | GCG | 3 | 4 |
| Lys | AAA | 2 | 14 | Val | GTT | | |
| | AAG | 12 | | | GTC | 2 | |
| Leu | CTT | 2 | | | GTA | 1 | |
| | CTC | 1 | | | GTG | 2 | 5 |
| | CTA | | | His* | CAT | 3 | 6 |
| | CTG | 8 | 10 | | CAC | 8 | 11 |
| | PTA | | | Gln | CAA | 1 | |
| | TTG | | 1 | | CAG | 7 | 8 |
| Pro | CCT | 1 | | Asn | AAT | | |
| | CCC | 5 | | | AAC | 3 | 3 |
| | CCA | 4 | | Asp | GAT | 3 | 3 |
| | CCG | 7 | 17 | | GAC | 6 | 6 |
| Thr | ACT | 1 | | Glu | GAA | 2 | 2 |
| | ACC | 2 | 8 | | GAG | | |
| | ACA | 2 | | Ile | ATT | 2 | 2 |
| | ACG | 3 | | | ATC | 2 | 2 |
| Phe | TTT | 4 | | | ATA | | |
| | TTC | 5 | 9 | Tyr | TAT | 2 | 2 |
| Cys | TGT | | | | TAC | 3 | 3 |
| | TGC | 1 | 1 | Trp | TGG | 2 | 2 |
| Met | ATG | 4 | 4 | | | | |
- * recMBP21,5 enthält sechs zusätzliche
Histidine am C-Terminus.
Tabelle 5 | GEN | OD600 | NASSGEW.
(g) | 0,1
N HCl
(g/ml) | PEAKHÖHE
(cm) | LYSAT
VOL.
(ml) |
| MBP
+ X2Cys81/Bakt. | 2,70 | 8,0 | 0,080 | 4,3 | 126 |
| MBP
+ X2Ser81/Bakt. | 1,89 | 8,8 | 0,088 | 3,6 | 126 |
| MBP18,5hum | 1,96 | 8,0 | 0,080 | 2,8 | 126 |
| MBP
+ X2Cys81/hum. | 1,76 | 6,0 | 0,060 | 1,6 | 126 |
-
Literaturstellen
-
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