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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Cyr61-verwandte Polynucleotide, Polypeptide,
Zusammensetzungen davon, Verfahren zur Reinigung dieser Polypeptide
und Verfahren zur Verwendung dieser Polypeptide.
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Hintergrund
der Erfindung
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Das
Wachstum von Säugetierzellen
ist durch Polypeptid-Wachstumsfaktoren streng reguliert. Im erwachsenen
Tier sind die meisten Zellen metabolisch aktiv, sind jedoch in Bezug
auf die Zellteilung ruhend. Unter bestimmten Bedingungen können diese
Zellen stimuliert werden, um wieder in den Zellzyklus einzutreten und
sich zu teilen. So wie die ruhenden Zellen in die aktiven Wachstums-
und Teilungsphasen des Zellzyklus wiedereintreten, werden eine Reihe
von spezifischen Genen, die unmittelbar frühen Gene, rasch aktiviert.
Der Wiedereintritt in den aktiven Zellzyklus ist notwendigerweise
streng reguliert, da ein Zusammenbruch dieser Kontrolle unkontrolliertes,
häufig
als Krebs erkanntes Wachstum bewirken kann. Der kontrollierte Wiedereintritt bestimmter
Zellen in die Wachstumsphase ist für solche Prozesse wie Angiogenese
(z. B. Blutgefäß-Wachstum
und -Reparatur), Chondrogenese (z. B. Skelettentwicklung und Prothesenintegration),
Onkogenese (z. B. Krebszellenmetastase und Tumor-Neovaskularisierung) und andere ein
Wachstum erfordernde Prozesse essenziell.
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Angiogenese,
die Bildung neuer Blutgefäße aus den
Endothelzellen bereits bestehender Blutgefäße, ist ein komplexer Vorgang,
der ein sich veränderndes
Profil der Endothelzellen-Genexpression in Verbindung mit Zellmigration,
-vermehrung und -differenzierung umfasst. Angiogenese beginnt mit
lokalisiertem Abbau der Basalmembran des Stamm-Gefäßes. In
vivo unterstützen
die Basalmembranen (in erster Linie aus Laminin, Kollagen Typ IV,
Nidogen/Entacin und Proteoglykan zusammengesetzt) die Endothelzellen
und sorgen für
eine Barriere, die diese Zellen vom darunter liegenden Stroma trennt.
Die Basalmembran beeinflusst ferner eine Vielzahl von biologischen
Aktivitäten,
einschließlich
Zelladhäsion,
-migration und -wachstum während
Entwicklung und Differenzierung.
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Nach
dem Abbau der Basalmembran migrieren Endothelzellen vom Stamm-Gefäß weg in
die interstitielle extrazelluläre
Matrix (ECM), zumindest teilweise aufgrund chemisch anziehend wirkender
Gradienten. Die migrierenden Endothelzellen bilden einen Kapillarspross,
der sich streckt. Diese Streckung ist das Ergebnis von Migration
und Vermehrung von Zellen im Spross. In der führenden Kapillarspitze lokalisierte
Zellen migrieren zum angiogenen Stimulus, synthetisieren jedoch
keine DNA und teilen sich nicht. Unterdessen unterziehen sich hinter
diesen führenden
Spitzenzellen andere Endothelzellen einer schnellen Teilung, um
eine ausreichende Versorgung von Endothelzellen zur Bildung des
neuen Gefäßes sicherzustellen.
Kapillarsprossen verzweigen sich dann an ihren Spitzen, die Zweige
erfahren Anastomose oder vereinigen sich miteinander, um ein Lumen
zu bilden, die Basalmembran wird wiederhergestellt, und es wird
eine Gefäßverbindung
errichtet, was zum Blutfluss führt.
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Veränderungen
von zumindest drei Endothelzellen-Funktionen treten während der
Angiogenese auf: 1) Modulierungen der Wechselwirkungen mit der ECM,
die Änderungen
der Zellmatrixkontakte und die Herstellung von Matrix-abbauenden
proteolytischen Enzymen erfordern; 2) eine anfängliche Erhöhung und anschließende Verminderung
der Endothelzellen-Migration, was eine Zellverlagerung zum angiogenen
Stimulus bewirkt; und 3) ein vorübergehender
Anstieg der Zellvermehrung, die Zellen für das wachsende und sich streckende
Gefäß bereitstellt,
mit einer anschließenden
Rückkehr
zum ruhenden Zellzustand, wenn sich das Gefäß gebildet hat. Diese drei
Funktionen werden durch adhäsive,
chemotaktische und mitogene Wechselwirkungen bzw. Reaktionen verwirklicht.
Daher erfordert die Kontrolle der Angiogenese den Eingriff in drei
unterschiedliche Zellaktivitäten:
1) Zelladhäsion,
2) Zellmigration und 3) Zellvermehrung. Ein weiterer biologischer Prozess,
der eine ähnlich
komplexe Reihe von Zellaktivitäten
umfasst, ist die Chondrogenese.
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Chondrogenese
ist der für
die Skelettorganisation verantwortliche Zellprozess, einschließlich der
Entwicklung von Knochen und Knorpel. Chondrogenese umfasst wie Angiogenese
den kontrollierten Wiedereintritt ruhender Zellen in die Wachstumsphase
des Zellzyklus. Der Wachstumsphasenübergang ist mit veränderten
Zelladhäsionseigenschaften,
veränderten
Mustern von Zellmigration und vorübergehend erhöhter Zellvermehrung
verbunden. Chondrogenese umfasst die anfängliche Entwicklung chondrogener
Fähigkeit
(d. h. des protodifferenzierten Stadiums) durch primitive undifferenzierte
Mesenchymzellen. Dieses Stadium umfasst die Produktion Chondrozyten-spezifischer
Marker ohne die Fähigkeit,
eine typische Knorpel-ECM zu bilden. Anschließend entwickeln die Zellen
die Fähigkeit,
eine Knorpel-spezifische ECM zu produzieren, wenn sie sich zu Chondrozyten
entwickeln. Langille, Microscop. Res. & Tech. 28, 455–469 (1994). Chondrozyten-Migration, -Adhäsion und
-Vermehrung tragen zur Entwicklung des knöchernen und knorpeligen Skeletts
bei. Die abnormale Elaboration der programmierten Entwicklung von
Zellen, die am Prozess der Chondrogenese teilnehmen, resultiert
in Skelettdefekten, die Probleme aufwirft, die von kosmetischen
Belangen bis zu lebensbedrohenden Störungen reichen.
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Wie
die Angiogenese und Chondrogenese ist die Onkogenese durch Veränderungen
der Zelladhäsion,
-migration und -vermehrung charakterisiert. Metastasierende Krebszellen
zeigen veränderte
Adhäsions- und
Migrationseigenschaften. Die Etablierung von Tumormassen erfordert
eine erhöhte
Zellvermehrung und die Elaboration der Zelleigenschaften, die für Angiogenese
während
der Neovaskularisierung von Tumoren charakteristisch ist.
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Die
abnormale Progression von Angiogenese oder Chondrogenese sowie die
bloße
Progression der Onkogenese beeinträchtigt die Lebensqualität für befallene
Individuen wesentlich und erhöht
die Kosten der modernen medizinischen Versorgung. Die diesen komplexen
biologischen Prozessen gemeinsamen Eigenschaften, die veränderte Zelladhäsion, -migration
und -vermehrung umfassen, legen nahe, dass Mittel, die zur Beeinflussung
aller drei dieser Zellaktivitäten
fähig sind,
zum Screenen und Modulieren der oben genannten komplexen biologischen
Prozesse wirksam sein sollten. Obgleich die Wissenschaft von Mitteln
Kenntnis hat, die die einzelnen Zellaktivitäten beeinflussen, z. B. Integrine
und Selectine (Zelladhäsion),
Chemokine (Zellmigration) und eine Vielzahl von Wachstumsfaktoren
oder Zytokinen (Zellvermehrung), ist bis vor kurzem kein Mittel
identifiziert worden, das einen Einfluss auf alle drei Zellaktivitäten im Menschen
ausübt.
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Maus-Cyr61
(CYstein-Reiches Protein) ist ein Protein, das in aktiv wachsenden
und sich teilenden Zellen exprimiert wird, das möglicherweise alle diese drei
Zellaktivitäten
beeinflusst. RNase-Schutz-Analysen haben gezeigt, dass das für Maus-Cyr61
kodierende Gen, Maus-cyr61, im sich entwickelnden Mausembryo transkribiert
wird. O'Brian et
al., Cell Growth & Diff.
3, 645–654
(1992). In-situ-Hybridisierungsanalyse zeigte, dass die Expression
von cyr61 während
der Maus-Embryogenese eng mit der Differenzierung von aus Ektoderm und
Mesoderm hergeleiteten Mesenchymzellen in Chondrozyten korreliert.
Zusätzlich
wird cyr61 in den Gefäßwänden des
sich entwickelnden Kreislaufsystems exprimiert. Diese Beobachtungen
weisen darauf hin, dass Maus-cyr61 während der Zellvermehrung und
-differenzierung exprimiert wird, die Charakteristika der Expression
von Genen sind, die an den Regulationskaskaden beteiligt sind, die
den Zellwachstumszyklus kontrollieren.
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Die
weitere Charakterisierung des Cyr61-Polypeptids ist durch das Unvermögen behindert
worden, brauchbare Mengen des Proteins zu reinigen. Bemühungen,
Cyr61 in größeren Mengen
durch Überexpression aus
entweder eukaryotischen oder prokaryotischen Zellen zu reinigen,
gelingen typischerweise nicht. Yang, University of Illinois at Chicago,
Dissertation (1993). Ein mit dem Versuch, brauchbare Mengen von
Cyr61 zu erhalten, verbundenes Problem ist die Reduktion der Säugetierwachstumsraten,
die durch die Überexpression von
Cyr61 induziert wird. Ein weiteres Problem bei der Cyr61-Reinigung
ist, dass sich das Cystein-reiche Polypeptid, wenn es unter Anwendung
rekombinanter DNA-Techniken in Bakterienzellen exprimiert wird,
häufig in
unlöslichen
Proteinmassen findet. Trotzdem ist Cyr61 als ein Polypeptid von
349 Aminosäuren
charakterisiert worden, das 39 Cysteinreste, eine hydrophobe mutmaßliche N-terminale
Signalsequenz und potentielle N-gebundene Glykosylierungsstellen
(Asn28 und Asn235)
enthält.
US-Patent Nr. 5.408.040 bei Spalte 3, Zeilen 41–54, Grotendorst et al., hierin
durch Verweis aufgenommen (das „040"-Patent).
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In
jüngster
Zeit sind mit Cyr61 verwandte Proteine charakterisiert worden. Beispielsweise
ist ein Humanprotein, Bindegewebswachstumsfaktor (CTGF), identifiziert
worden. (Siehe 040-Patent). CTGF wird in aktiv wachsenden Zellen,
wie z. B. Fibroblasten und Endothelzellen, exprimiert (040-Patent,
in Spalte 5, Zeilen 62–64),
ein Expressionsmuster, das von Cyr61 geteilt wird. Bezüglich der
Funktion ist CTGF als Proteinwachstumsfaktor beschrieben worden,
da seine Mitogenität
zu seiner primären
biologischen Aktivität
erklärt
worden ist (040-Patent, Spalte 2, Zeilen 25–27 und 53–55). Zusätzlich zeigt CTGF angeblich
chemotaktische Aktivität. 040-Patent,
Spalte 2, Zeilen 56–59.
Bezüglich
ihrer Struktur sind die für
CTGF kodierende Polynucleotidsequenz und die Aminosäuresequenz
von CTGF publiziert worden. 040-Patent, Seq.-ID Nr. 7 bzw. Seq.-ID
Nr. 8.
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Ein
weiteres, scheinbar verwandtes Protein ist das Mausprotein Fisp12
(Flbroblasten-Sekretiertes Protein). Fisp12 ist einer Aminosäuresequenzanalyse
unterzogen worden, was eine an Cystein reiche Primärstruktur
offenbarte. Ryseck et al., Cell Growth & Diff. 2, 225–233 (1991), die hierin durch
Verweis aufgenommen ist. Das Protein besitzt auch eine hydrophobe
N-terminale Sequenz, die eine für
sekretierte Proteine charakteristische Signalsequenz andeutet.
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Sequenzanalysen,
die Cyr61, Fisp12, CTGF und andere Proteine umfassen, haben zur
Identifizierung einer Familie Cystein-reicher sekretierter Proteine
beigetragen. Elemente der Familie weisen ähnliche Primärstrukturen
auf, die von Genen kodiert werden, die ähnliche Sequenzen aufweisen.
Jedes der Proteine in dieser aufkommenden Familie ist weiters durch
die Gegenwart einer hydrophoben N-terminalen Signalsequenz und 38
Cysteinresten in den sekretierten Formen des Proteins gekenn zeichnet.
Elemente der Familie, die bis dato identifiziert sind, umfassen
die oben genannten Cyr61 (Human und Maus), Fisp12 (Maus) und CTGF
(das Human-Ortholog von Fisp12) sowie CEF10 (Huhn) und Nov (vogelartig).
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Eine
von mehreren Anwendungen für
ein gereinigtes Protein, das zur Beeinflussung der Zelladhäsions-,
-migrations- und -vermehrungseigenschaften fähig ist, umfasst die Entwicklung
stabiler, hämatopoetischer
Langzeit-ex-vivo-Stammzellkulturen. Hoch dosierter Chemotherapie
unterzogene Patienten weisen unterdrückte Hämatopoese auf; die Expansion
von Stammzellen, ihre Reifung zu verschiedenen hämatopoetischen Linien und Mobilisierung
reifer Zellen in den Blutkreislauf dauern für gewöhnlich viele Wochen, bis sie abgeschlossen
sind. Für
solche Patienten und andere, die eine hämatopoetische Zelltransplantation
benötigen,
ist die Einführung
autologer Stammzellen, die manipuliert und in Kultur vermehrt worden
sind, in Patienten vorteilhaft. Solche hämatopoetische Stammzellen (HSC)
exprimieren das CD34-Stammzellenantigen,
exprimieren jedoch nicht Linienbindungsantigene („lineage
commitment antigens").
Diese Zellen können
letztlich zu allen Blutzelllinien führen (z. B. Erythrozyten, Lymphozyten
und Myelozyten).
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Hämatopoetische
Vorläufer-Zellen,
die Langzeitkulturen initiieren und aufrechterhalten können (d.
h. Langzeitkultur-System-initiierende Zellen oder LTC-IC), stellen
eine primitive Population von Stammzellen dar. Die Häufigkeit
von LTC-IC ist mit nur 1–2
je 104 Zellen im normalen Human-Knochenmark
und nur ungefähr
1 je 50–100
Zellen in einer hochgereinigten CD34+-Subpopulation
geschätzt
worden. Folglich wäre
es zweckdienlich, über
Verfahren und Systeme für
Langzeitzellkultur zu verfügen,
die primitive, pluripotente Human-HSC aufrechterhalten und vermehren,
um sie für
die Neupopulation des hämatopoetischen
Systems in vivo zu verwenden.
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Zellkulturmodelle
der Hämatopoese
haben eine Vielzahl von Zytokinen offenbart, die eine Rolle im Hämatopoese-Prozess
zu spielen scheinen, einschließlich
zahlreicher koloniestimulierender Faktoren, Interleukinen, Stammzellenfaktor
und des c-kit-Li ganden. In Ex-vivo-Kulturen begünstigen verschiedene Kombinationen dieser
Zytokine jedoch die Vermehrung verschiedener Gruppen festgelegter
Vorläufer.
Beispielsweise verstärkte
ein Faktor im Nabelschnurblutplasma die Vermehrung der Vorläufer der
Granulozyten-Erythrozyten-Makrophagen-Megakaryozyten-Kolonie-bildenden
Einheit (CFU-GEMM), jedoch begünstigte
die Vermehrung in diesen Kulturen die reiferen Untergruppen von
Zellen. Daher ist es schwierig gewesen, ein Kultursystem zu etablieren,
das die In-vivo-Hämatopoese
nachahmt.
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Ein
HSC-Kultursystem sollte eine große Anzahl von multi- oder pluripotenten
Stammzellen aufrechterhalten und vermehren, die sowohl zur Langzeit-Neupopulation
als auch zur letztlichen Linien-Bindung unter geeigneter Induktion
fähig sind.
In den meisten Ex-vivo-Kultursystemen sinkt jedoch der Anteil der
aus LTC-IC bestehenden Zellpopulation mit fortdauernder Kultivierung
stetig ab und fällt
nach mehreren Wochen häufig auf
20% ihres Anfangswerts ab, so wie die Kultur von reiferen Untergruppen
hämatopoetischer
Vorläufer-Zellen
besiedelt wird, die nicht mehr pluripotent sind. Darüber hinaus
kann die von einzelnen LTC-IC gezeigte Vermehrungsfähigkeit
stark variieren. Folglich besteht auf dem Gebiet der Erfindung ein
Bedarf an HSC-Kultursystemen,
die biologische Mittel umfassen, die das pluripotente Potenzial
von Zellen, wie z. B. LTC-IC-Zellen, aufrechterhalten oder fördern. Zusätzlich zu
einer Rolle bei der Entwicklung von Ex-vivo-HSC-Kulturen sind biologische
Mittel, die die Zelladhäsion,
-migration und -vermehrung beeinflussen, in einer Reihe von anderen Zusammenhängen zweckdienlich.
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Proteine,
die die Aktivität
von Mitogenen potenzieren, jedoch selbst keine mitogene Aktivität aufweisen,
können
wichtige Rollen als Signalmoleküle
in solchen Prozessen wie der Hämatopoese
spielen. Außerdem
könnten
diese Signalproteine auch als Sonden bei der Suche nach weiteren
Mitogenen dienen, von denen viele nicht identifiziert oder charakterisiert
worden sind. Von mehreren biologischen Faktoren ist gezeigt worden,
dass sie die mitogene Aktivität
anderer Faktoren potenzieren, ohne selbst mitogen zu sein. Manche
dieser Potenziatoren sind mit der Zelloberfläche und/oder der extrazellulären Matrix
assoziiert. In dieser Gruppe umfasst sind ein sekretiertes basisches
Fibroblasten-Wachstumsfaktor-bindendes Protein (bFGF-bindendes Protein),
das Basalmembran-Protein Perlecan und das Human-Immundefizienz-Virus-1-TAT-Protein,
wobei jedes Protein fähig
ist, die bFGF-induzierte Zellvermehrung und Angiogenese zu fördern. Ebenfalls
in dieser Gruppe von Mitogen-Potenziatoren umfasst sind Thrombospondin,
das zur Aktivierung einer latenten Form des Transformierenden Wachstumsfaktors β fähig ist,
und ein nicht identifizierter sekretierter Wachstums-potenzierender Faktor
aus vaskulären
Glattmuskelzellen (Nakano et al., J. Biol. Chem. 270, 5702–5705 (1995)),
wobei der letztere Faktor für
die effiziente Aktivierung der Epidermal-Wachstumsfaktor- oder Thrombin-induzierten DNA-Synthese
erforderlich ist. Weiters ist der B-Zellen-stimulierende Faktor-1/Interleukin-4,
ein T-Zellen-Produkt mit keiner nachweisbaren mitogenen Aktivität, fähig, 1)
die Vermehrungsreaktion von Granulozyten-Makrophagen-Vorläufern auf
Granulozyten-Kolonie-stimulierenden Faktor zu verstärken, 2)
die Vermehrungsreaktion von Erythrozyten-Vorläufern auf Erythropoietin zu
verstärken
und 3) gemeinsam mit Erythropoietin die Koloniebildung durch multipotente
Vorläuferzellen
zu induzieren. Gleichermaßen
verstärkte
Interleukin-7 die Stammzellenfaktor-induzierte Koloniebildung durch
primitive Maus-Knochenmark-Vorläufer,
obgleich Interleukin-7 selbst keine proliferative Wirkung aufwies.
Außerdem
hat sich gezeigt, dass Lymphozyten-Wachstumsverstärkungs-Faktor (LGEF) die Mitogen-stimulierte
Vermehrung von Human-Peripherblut-Lymphozyten (PBL) oder gereinigten
T-Zellen auf dosisabhängige
Weise verstärkte.
LGEF alleine stimulierte die PBL- oder T-Zellen-Vermehrung nicht.
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Daher
besteht weiterhin ein Bedarf an biologischen Mitteln, die fähig sind,
einen aufeinander abgestimmten Einfluss auf eine oder mehrere der
spezifizierten Funktionen auszuüben,
die gemeinsam solche komplexen biologischen Prozesse wie Angiogenese,
Chondrogenese und Onkogenese kennzeichnen. Außerdem besteht auf dem Gebiet
der Erfindung ein Bedarf an Mitteln, die zur Reproduktion dieser
In-vivo-Prozesse in einer Ex-vivo-Umgebung beitragen, z. B. die
Entwicklung von HSC-Kulturen.
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Weiters
besteht weiterhin ein Bedarf an Werkzeugen zur Suche nach den verbleibenden
biologischen Komponenten dieser komplexen Prozesse, z. B. an Mitogen-Sonden, deren Fehlen
Bemühungen
behindert, solche Prozesse vorteilhaft zu modulieren und damit zu
kontrollieren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ECM- (extrazelluläre Matrix-) Signalmolekül-verwandte
Materialien und Verfahren bereit. Im Speziellen betrifft die vorliegende
Erfindung Polynucleotide, die für
ECM-Signalmoleküle
und Fragmente, Analoga und Derivate davon kodieren, ECM-Signalmolekül-verwandte
Polypeptide und Fragmente, Analoga und Fragmente davon, Verfahren
zur Produktion von ECM-Signalmolekülen und Verfahren zur Verwendung
von ECM-Signalmolekülen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung, wie beansprucht, ist unter „ECM-Signalmolekül" hierin Cyr61-Polypeptid
zu verstehen.
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Einer
der Aspekte der vorliegenden Erfindung betrifft ein gereinigtes
und isoliertes Polypeptid, das ein ECM-Signalmolekül umfasst.
Die Polypeptide gemäß der Erfindung
behalten zumindest eine biologische Aktivität eines ECM-Signalmoleküls bei,
wie z. B. die Fähigkeit,
Zelladhäsion,
Zellmigration oder Zellvermehrung zu stimulieren; die Fähigkeit,
Angiogenese, Chondrogenese oder Onkogenese zu modulieren; Immunogenität oder die
Fähigkeit,
eine Immunantwort hervorzurufen; und die Fähigkeit, an Polypeptide zu
binden, die spezifische Bindungsstellen für ECM-Signalmoleküle aufweisen,
einschließlich
Antikörpern
und Integrinen. Die Polypeptide können native oder rekombinante
Moleküle
sein. Weiters umfasst die Erfindung Volllängen-ECM-Signalmoleküle und Fragmente davon. Außerdem können die
Polypeptide der Erfindung underivatisiert oder in Übereinstimmung
mit einem nativen oder nicht-nativen Derivatisierungsmuster derivatisiert
sein. Die Erfindung erstreckt sich weiters auf Polypeptide, die
eine native oder natürlich
auftretende Aminosäuresequenz
aufweisen, und auf Varianten (d. h. Polypeptide, die unterschiedliche
Aminosäuresequen zen
aufweisen), Analoga (d. h. Polypeptide, die eine Nicht-Standard-Aminosäure oder
eine andere strukturelle Abweichung vom herkömmlichen Satz von Aminosäuren aufweisen)
und Homologe (d. h. Polypeptide, die einen evolutionären Vorläufer mit
einem anderen Polypeptid gemeinsam haben) davon. Polypeptide, die
kovalent an andere Verbindungen, wie z. B. Polyethylenglykol oder
andere Proteine oder Peptide, d. h. Fusionsproteine, gebunden sind,
sind in der Erfindung ebenfalls vorgesehen.
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Über ECM-Signalmoleküle hinaus
umfasst die Erfindung Polypeptide, die spezifisch an ECM-Signalmoleküle der Erfindung
binden, wie z. B. die oben erwähnten
Antikörperprodukte.
Eine breite Vielfalt von Antikörperprodukten
liegt im Schutzumfang der Erfindung, einschließlich polyklonaler und monoklonaler
Antikörper,
Antikörperfragmenten,
chimären
Antikörpern,
CDR-gepfropften Antikörpern, „humanisierten" Antikörpern und
anderen Antikörperformen,
die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind. Andere Moleküle, wie
z. B. Peptide, Kohlenhydrate oder Lipide, die so konstruiert sind,
dass sie an eine aktive Stelle des ECM-Moleküls binden und dadurch ihre
Aktivitäten
hemmen, sind in der Erfindung ebenfalls vorgesehen. Jedoch liegen
Verbindungen, wie z. B. Peptide, die die Aktivitäten des ECM-Moleküls verstärken oder
potenzieren, ebenfalls im Schutzumfang der Erfindung. Die Erfindung
erstreckt sich weiters auf eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die eine biologisch aktive Menge eines Polypeptids und einen) pharmazeutisch
annehmbares/n Adjuvans, Verdünner
oder Träger
gemäß der Erfindung
umfasst. Eine „biologisch
wirksame Menge" des
Biomaterials ist eine Menge, die ausreicht, um eine nachweisbare
Reaktion in der biologischen Probe zu bewirken, wenn sie mit einer
Kontrolle verglichen wird, der das Biomaterial fehlt.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein gereinigtes und isoliertes
Polynucleotid, das eine Sequenz umfasst, die für ein Polypeptid der Erfindung
kodiert. Ein Polynucleotid gemäß der Erfindung
kann DNA oder RNA sein, einzel- oder doppelsträngig, und kann von einer nativen
Quelle gereinigt und isoliert werden oder kann unter An wendung synthetischer
oder rekombinanter Techniken, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt
sind, produziert werden. Die Erfindung erstreckt sich ferner auf
Polynucleotide, die für
Fragmente, Analoga (d. h. Polynucleotide, die ein Nicht-Standard-Nucleotid aufweisen),
Homologe (d. h. Polynucleotide, die einen gemeinsamen evolutionären Vorläufer mit
einem anderen Polynucleotid haben), Varianten (d. h. Polynucleotide,
die sich in ihrer Nucleotidsequenz unterscheiden) und Derivate (d.
h. Polynucleotide, die sich auf eine strukturelle Weise unterscheiden,
die nicht die primäre
Nucleotidsequenz umfasst) von ECM-Molekülen kodieren. Vektoren, die
ein Polynucleotid gemäß der Erfindung
umfassen, sind ebenfalls vorgesehen. Außerdem umfasst die Erfindung
Wirtszellen, die mit einem Polynucleotid oder Vektor der Erfindung
transformiert oder transfiziert sind.
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Andere
Aspekte der Erfindung betreffen Verfahren zum Herstellen oder Verwenden
der Polypeptide und/oder Polynucleotide der Erfindung. Ein Verfahren
zur Herstellung eines Polypeptids gemäß der Erfindung umfasst das
Exprimieren eines Polynucleotids, das für ein Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung kodiert, in einer geeigneten Wirtszelle und das Reinigen
des Polypeptids. Andere Verfahren zum Herstellen eines Polypeptids
der Erfindung verwenden Techniken, die auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt sind, wie z. B. die Isolierung und Reinigung nativer Polypeptide
oder die Verwendung synthetischer Techniken zur Polypeptidproduktion.
Im Speziellen umfasst ein Verfahren der Reinigung von Human-Cyr61
die Schritte des Identifizierens einer Quelle, die Human-Cyr61 enthält, das
Aussetzen der Quelle gegenüber
einem Human-Cyr61-spezifischen Biomolekül, das Cyr61 bindet, wie z.
B. Anti-Human-Cyr61-Antikörper,
und das Eluieren des Human-Cyr61 vom Antikörper oder anderen Biomolekül, wodurch
das Human-Cyr61 gereinigt wird.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Screenen auf
einen Modulator der Angiogenese, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst: (a) Kontaktieren einer ersten biologischen Probe, die
fähig ist,
Angiogenese zu untergehen, mit einer biologisch wirksamen (d. h.
angiogenisch wirksamen) Menge eines ECM- Signalmolekül-verwandten Biomaterials und
einem mutmaßlichen
Modulator (Inhibitor oder Potenziator); (b) davon getrenntes Kontaktieren
einer zweiten biologischen Probe mit einer biologisch wirksamen Menge
eines ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomaterials, wodurch eine Kontrolle bereitgestellt wird; (c) Messen
des Ausmaßes
an Angiogenese, die aus Schritt (a) und aus Schritt (b) resultiert;
und (d) Vergleichen der in Schritt (c) gemessenen Ausmaße an Angiogenese,
wodurch ein Modulator der Angiogenese aufgrund seiner Fähigkeit
identifiziert wird, das Ausmaß an
Angiogenese im Vergleich zum Kontrollschritt (b) zu ändern. Der
Modulator kann entweder ein Potenziator oder Inhibitor der Angiogenese
sein, und das ECM-Signalmolekül-verwandte
Biomaterial umfasst Cyr61 und Fragmente, Varianten, Homologe, Analoga,
Derivate und Antikörper
davon.
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Die
Erfindung erstreckt sich weiters auf ein Verfahren des Screenings
auf einen Modulator der Angiogenese, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst: (a) Herstellen eines ersten Implantats, das Cyr61 umfasst,
und eines zweiten Implantats, das Cyr61 und einen mutmaßlichen
Modulator der Cyr61-Angiogenese umfasst; (b) Implantieren des ersten
Implantats in eine erste Hornhaut eines Testtiers und des zweiten
Implantats in eine zweite Hornhaut des Testtiers; (c) Messen der
Entwicklung von Blutgefäßen in der
ersten und zweiten Hornhaut; und (d) Vergleichen der Ausmaße der in
Schritt (c) gemessenen Blutgefäßentwicklung,
wodurch ein Modulator der Angiogenese aufgrund seiner Fähigkeit
identifiziert wird, das Ausmaß an
Blutgefäßentwicklung
in der ersten Hornhaut im Vergleich zur Blutgefäßentwicklung in der zweiten
Hornhaut zu ändern.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Verfahren zum Screenen
auf einen Modulator der Chondrogenese, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst: (a) Kontaktieren einer ersten biologischen Probe,
die fähig
ist, Chondrogense zu erfahren, mit einer biologisch wirksamen (d.
h. chondrogenisch wirksamen) Menge eines ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomaterials und einem mutmaßlichen
Modulator; (b) davon getrenntes Kontaktieren einer zweiten biologischen
Probe, die fähig ist,
Chondrogenese zu erfahren, mit einer biologisch wirksamen Menge
eines ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomaterials, wodurch eine Kontrolle bereitgestellt wird; (c) Messen
des aus Schritt (a) und aus Schritt (b) resultierenden Ausmaßes an Chondrogenese;
und (d) Vergleichen der in Schritt (c) gemessenen Ausmaße an Chondrogenese,
wodurch ein Modulator der Chondrogenese durch seine Fähigkeit
identifiziert wird, das Ausmaß an
Chondrogenese im Vergleich zur Kontrolle von Schritt (b) zu ändern. Der
Modulator kann entweder ein Promotor oder Inhibitor der Chondrogenese
sein; die ECM-Signalmoleküle
umfassen jene, die oben definiert sind, und Verbindungen, wie z.
B. Mannose-6-phosphat, Heparin und Tenascin.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein In-vitro-Verfahren zum Screenen auf
einen Modulator der Onkogenese, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst: (a) Induzieren eines ersten Tumors und eines zweiten
Tumors; (b) Verabreichen einer biologisch wirksamen Menge eines
ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomaterials und eines mutmaßlichen
Modulators an den ersten Tumor; (c) davon getrenntes Verabreichen
einer biologisch wirksamen Menge eines ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomaterials an den zweiten Tumor, wodurch eine Kontrolle bereitgestellt
wird; (d) Messen des aus Schritt (b) und aus Schritt (c) resultierenden
Ausmaßes
an Onkogenese; und (e) Vergleich der in Schritt (d) gemessenen Ausmaße an Onkogenese,
wodurch ein Modulator der Onkogenese durch seine Fähigkeit
identifiziert wird, das Ausmaß an
Onkogenese im Vergleich zur Kontrolle von Schritt (c) zu ändern. Modulatoren
der Onkogenese, die in der Erfindung vorgesehen sind, umfassen Inhibitoren
der Onkogenese. Tumoren können
durch eine Vielzahl von Techniken induziert werden, einschließlich der
Verabreichung von Chemikalien, z. B. Karzinogenen, und der Implantation
von Krebszellen, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Die Erfindung ermöglicht ferner
die Behandlung eines massiven Tumors, die den Schritt der Zufuhr
einer therapeutisch wirksamen Menge eines Cyr61-Inhibitors an ein
Individuum umfasst, wodurch die Neovaskularisierung des Tumors gehemmt
wird. Inhibitoren umfassen, sich jedoch nicht eingeschränkt auf,
Inhibitorpeptide, wie z. B. Peptide, die ein „RGD"-Motiv aufweisen, und Zytotoxine, die
frei oder an Moleküle,
wie z. B. Cyr61, gebunden sein können.
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Noch
ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren des Screenings
auf einen Modulator der Zelladhäsion,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: (a) Herstellen
einer Oberfläche,
die mit Zellhaftung kompatibel ist; (b) davon getrenntes Aufbringen
erster und zweiter biologischer Proben, die fähig sind, Zelladhäsion auf
der Oberfläche
zu erfahren; (c) Kontaktieren einer ersten biologischen Probe mit
einem mutmaßlichen
Modulator und einer biologisch wirksamen Menge eines ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomaterials, das aus der aus einem Human-Cyr61, einem Human-Cyr61-Fragment, einem
Human-Cyr61-Analogon und einem Human-Cyr61-Derivat bestehenden Gruppe
ausgewählt
ist; (d) davon getrenntes Kontaktieren einer zweiten biologischen
Probe mit einer biologisch wirksamen Menge eines ECM-Signalmolekül-verwandten Biomaterials,
das aus der aus einem Human-Cyr61, einem Human-Cyr61-Fragment, einem
Human-Cyr61-Analogon und einem Human-Cyr61-Derivat bestehenden Gruppe
ausgewählt
ist, wodurch eine Kontrolle bereitgestellt wird; (e) Messen des
aus Schritt (c) und aus Schritt (d) resultierenden Ausmaßes an Zelladhäsion; und
(f) Vergleichen der in Schritt (e) gemessenen Ausmaße an Zelladhäsion, wodurch
ein Modulator der Zelladhäsion
aufgrund seiner Fähigkeit
identifiziert wird, das Ausmaß an
Zelladhäsion
im Vergleich zur Kontrolle von Schritt (d) zu ändern.
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Die
Erfindung erstreckt sich auch auf ein Verfahren des Screenings auf
einen Modulator der Zellmigration, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst: (a) Ausbilden einer Gelmatrix, die Cyr61 und einen mutmaßlichen
Modulator der Zellmigration umfasst; (b) Herstellen einer Kontroll-Gelmatrix,
die Cyr61 umfasst; (c) Säen
von Endothelzellen, die fähig
sind, Zellmigration zu erfahren, auf die Gelmatrix von Schritt (a)
und auf die Kontroll-Gelmatrix von Schritt (b); (d) Inkubieren der
Endothelzellen; (e) Messen der Ausmaße an Zellmigration durch Untersuchen
des Inneren der Gelmatrix und der Kontroll-Gelmatrix auf Zellen;
(f) Vergleichen der in Schritt (e) gemessenen Ausmaße an Zellmigration,
wodurch ein Modulator der Zellmigration durch seine Fähigkeit
identifiziert wird, das Ausmaß an
Zellmigration in der Gelmatrix im Vergleich zum Ausmaß an Zellmigration
in der Kontroll-Gelmatrix zu ändern.
Die Endothelzellen umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, Humanzellen,
z. B. Human-Mikrogefäß-Endothelzellen.
Die Matrix kann aus gelierenden Materialien, wie z. B. Matrigel,
Collagen oder Fibrin oder Kombinationen davon, ausgebildet werden.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein In-vitro-Verfahren des
Screenings auf Zellmigration, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst: (a) Ausbilden eines ersten gelatinierten Filters
und eines zweiten gelatinierten Filters, wobei jedes Filter zwei
Seiten aufweist; (b) Kontaktieren einer ersten Seite jedes Filters
mit Endothelzellen, wodurch die Zellen an jedes der Filter anhaften;
(c) Aufbringen eines ECM-Signalmoleküls und eines mutmaßlichen
Modulators der Zellmigration auf eine zweite Seite des ersten gelatinierten Filters
und eines ECM-Signalmoleküls
auf eine zweite Seite des zweiten gelatinierten Filters; (d) Inkubieren jedes
Filters; (e) Detektieren von Zellen auf der zweiten Seite jedes
Filters; und (f) Vergleichen der Anwesenheit von Zellen auf der
zweiten Seite des ersten gelatinierten Filters mit der Anwesenheit
von Zellen auf der zweiten Seite des zweiten gelatinierten Filters,
wodurch ein Modulator der Zellmigration durch seine Fähigkeit identifiziert
wird, das Ausmaß der
am ersten gelatinierten Filter gemessenen Zellmigration im Vergleich
zum Ausmaß der
am zweiten gelatinierten Filter gemessenen Zellmigration zu verändern. Die
Endothelzellen sind oben definiert. Die ECM-Signalmoleküle erstrecken
sich auf Human-Cyr61, und jedes der Filter kann in ein Gerät, wie z.
B. in eine Boyden-Kammer, einschließlich modifizierter Boyden-Kammern,
gegeben werden.
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Die
Erfindung umfasst ferner ein In-vivo-Verfahren des Screenings auf
einen Modulator der Zellmigration, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst: (a) Entfernen eines ersten zentralen Teils eines
ersten biokompatiblen Schwamms und eines zweites zentralen Teils
eines zweiten biokompatiblen Schwamms; (b) Aufbringen eines ECM-Signalmoleküls und eines
mutmaßlichen
Modulators auf den ersten zen tralen Teil und eines ECM-Signalmoleküls auf den
zweiten zentralen Teil; (c) Wiedervereinigen des ersten zentralen
Teils mit dem ersten biokompatiblen Schwamm und des zweiten zentralen
Teils mit dem zweiten biokompatiblen Schwamm; (d) Anbringen eines
ersten Filters an einer ersten Seite des ersten biokompatiblem Schwamms
und eines zweiten Filters an eine zweite Seite des ersten biokompatiblen
Schwamms; (e) Anbringen eines dritten Filters an eine erste Seite
des zweiten biokompatiblen Schwamms und eines vierten Filters an
einer zweiten Seite des zweiten biokompatiblen Schwamms; (f) Implantieren
jedes der biokompatiblen Schwämme
in ein Testtier, wobei jeder biokompatible Schwamm den zentralen
Teil und die Filter umfasst; (e) Entfernen jedes Schwamms nach einem
Inkubationszeitraum; (f) Messen der sich innerhalb jedes der biokompatiblen Schwämme gefundenen
Zellen; und (g) Vergleichen der Anwesenheit von Zellen im ersten
biokompatiblen Schwamm mit der Anwesenheit von Zellen im zweiten
biokompatiblen Schwamm, wodurch ein Modulator der Zellmigration
durch seine Fähigkeit
identifiziert wird, das Ausmaß der
unter Verwendung des ersten biokompatiblen Schwamms gemessenen Zellmigration
im Vergleich zu der unter Verwendung des zweiten biokompatiblen
Schwamms gemessenen Zellmigration zu ändern. ECM-Signalmoleküle umfassen
Moleküle
einschließlich
Human-Cyr61; das ECM-Signalmolekül
kann auch mit Hydron assoziiert sein. Außerdem kann das In-vivo-Verfahren
des Screenings auf einen Modulator der Zellmigration den Schritt
des Verabreichens eines Radiomarkers an das Testtier und Detektieren
des Radiomarkers in einem oder mehreren Schwämmen umfassen.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Modulieren
von Hämostase,
wobei das Verfahren den Schritt des Verabreichens eines ECM-Signalmoleküls in einem
pharmazeutischannehmbaren Adjuvans, Verdünner oder Träger umfasst.
Außerdem
ermöglicht
die Erfindung ein Verfahren des Induzierens von Wundheilung in einem
Gewebe, wobei das Verfahren den Schritt des Kontaktierens eines
verwundeten Gewebes mit einer biologisch wirksamen Menge eines ECM-Signalmoleküls umfasst,
wodurch die Wundheilung gefördert
wird. Das ECM-Signalmolekül
kann in Form eines ECM-Signalmolekül-Polypeptids oder einer ECM-Signalmolekül- Nucleinsäure, z.
B. unter Anwendung einer Gentherapietechnik, bereitgestellt werden. Beispielsweise
kann die Nucleinsäure
eine operativ an das ECM-Signalmolekül gebundene Expressionskontrollsequenz
umfassen, die dann in die Zellen eines verwundeten Gewebes eingeführt wird.
Die Expression der kodierenden Sequenz wird z. B. durch Verwenden
eines gewebespezifischen Promotors, wie z. B. des K14-Promotors,
der in Hautgewebe funktionsfähig
ist, kontrolliert, um die kontrollierte Induktion der Wundheilung
zu bewirken. Die Nucleinsäure
kann einen Vektor, wie z. B. ein Herpesvirus, ein Adenovirus, ein
Adeno-assoziiertes Virus, ein Cytomegalovirus, ein Baculovirus,
ein Retrovirus und ein Vacciniavirus umfassen. Geeignete verwundete
Gewebe zur Behandlung mit diesem Verfahren umfassen, sind jedoch
nicht eingeschränkt
auf, Hautgewebe und Lungenepithel. Ein verwandtes Verfahren umfasst
das Verabreichen einer biologisch wirksamen Menge eines ECM-Signalmoleküls, z. B.
Cyr61, an ein Tier, um die Organregeneration zu fördern. Das
beeinträchtigte
Organ kann das Ergebnis eines Traumas, z. B. eines chirurgischen
Eingriffs, oder einer Krankheit sein. Ein weiteres Verfahren der
Erfindung betrifft das Verbessern der Vaskularisierung von Transplantaten,
z. B. Hauttransplantaten. Ein weiteres Verfahren der Erfindung betrifft
einen Prozess zur Förderung
von Knochenimplantation, einschließlich Knochentransplantaten.
Das Verfahren zur Förderung
der Knochenimplantation umfasst den Schritt des Kontaktierens eines
Knochenimplantats oder einer Rezeptorstelle mit einer biologisch
wirksamen (d. h. chondrogenisch wirksamen) Menge eines ECM-Signalmoleküls. Der
Kontaktierungsschritt kann durch Aufbringen des ECM-Signalmoleküls auf einen
biokompatiblen Verband, wie z. B. einer bioabbaubaren Gaze, und
Kontaktieren des Verbands mit einem Knochenimplantat bewirkt werden,
wodurch die Knochenimplantation gefördert wird. Die Knochenimplantate
umfassen natürliche
Knochen und Fragmente davon sowie leblose natürliche und synthetische Materialien,
die biokompatibel sind, wie z. B. Prothesen. Zusätzlich zur direkten Aufbringung
eines ECM-Signalmoleküls
auf eine(n) Knochen, Prothese oder Rezeptorstelle sieht die Erfindung
die Verwendung von Matrixmaterialien zur kontrollierten Freisetzung des
ECM-Signalmoleküls
zusätzlich
zu solchen Materialien wie Gazen vor.
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Noch
ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren des Screenings
auf einen Modulator der Zellvermehrung, wobei das Verfahren die
folgenden Schritte umfasst: (a) Kontaktieren einer ersten biologischen
Probe, die fähig
ist, Zellvermehrung zu erfahren, mit einem mutmaßlichen Modulator und einer
biologisch wirksamen (d. h. mitogen wirksamen) Menge eines ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomaterials, das aus der aus Human-Cyr61, einem Human-Cyr61-Fragment,
einem Human-Cyr61-Analogon
und einem Human-Cyr61-Derivat bestehenden Gruppe ausgewählt ist;
(b) davon getrenntes Kontaktieren einer zweiten biologischen Probe,
die fähig
ist, Zellvermehrung zu erfahren, mit einer biologisch wirksamen
Menge eines ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomaterials, das aus der aus Human-Cyr61, einem Human-Cyr61-Fragment,
einem Human-Cyr61-Analogon und einem Human-Cyr61-Derivat bestehenden
Gruppe ausgewählt
ist, wodurch eine Kontrolle bereitgestellt wird; (c) Inkubieren
der ersten und zweiten biologischen Proben; (d) Messen des aus Schritt
(c) resultierenden Ausmaßes
an Zellvermehrung; und (e) Vergleichen der Ausmaße der in Schritt (d) gemessenen
Zellvermehrung, wodurch ein Modulator der Zellvermehrung durch seine
Fähigkeit identifiziert
wird, das Ausmaß an
Zelladhäsion
im Vergleich zur Kontrolle von Schritt (b) zu ändern.
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Ebenfalls
in der Erfindung umfasst ist ein Verfahren zum Vermehren einer Population
undifferenzierter hämatopoetischer
Stammzellen in Kultur, wobei das Verfahren die folgenden Schritte
umfasst: (a) Beziehen hämatopoetischer
Stammzellen von einem Spender; und (b) Kultivieren der Zellen unter
geeigneten Nährbedingungen
in Gegenwart einer biologisch wirksamen (d. h. hämatopoetisch wirksamen) Menge
Cyr61.
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Ein
weiteres Verfahren der Erfindung ist ein Verfahren des Screenings
auf ein Mitogen, das die folgenden Schritte umfasst: (a) Ausplattieren
von Zellen, die fähig
sind, Zellvermehrung zu erfahren; (b) Kontaktieren eines ersten
Teils der Zellen mit einer Lösung,
die Cyr61 und ein mutmaßliches
Mitogen umfasst; (c) Kontaktieren eines zweiten Teils der Zellen
mit einer Lösung,
die Cyr61 umfasst, wodurch eine Kontrolle bereitgestellt wird; (c)
Inkubieren der Zellen; (d) Detektieren des Wachstums des ersten
Teils von Zellen und des zweiten Teils von Zellen; und (e) Vergleichen
des Wachstums der ersten und zweiten Teile von Zellen, wodurch ein
Mitogen durch seine Fähigkeit
identifiziert wird, ein stärkeres
Wachstum im ersten Teil von Zellen im Vergleich zum Wachstum des
zweiten Teils von Zellen zu induzieren. Die Zellen umfassen, sind
jedoch nicht eingeschränkt
auf, Endothelzellen und Fibroblastenzellen. Weiters kann das Verfahren
das Kontaktieren der Zellen mit einem Nucleinsäuremarker, z. B. [3H]-Thymidin,
und Detektieren der Anwesenheit des Markers in den Zellen umfassen.
Ein weiteres Verfahren betrifft das Verbessern von Gewebetransplantation,
wobei das Verfahren das Verabreichen einer Menge Cyr61, die für die Geschwindigkeit
der Neovaskularisierung eines Transplantats wirksam ist, an ein
Tier umfasst.
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Zahlreiche
weitere Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden bei
Betrachtung der folgenden Abbildung und ausführlichen Beschreibung offensichtlich.
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Kurzbeschreibung
der Abbildung
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1 stellt die vergleichenden
Aminosäuresequenzen
von Elementen der Cysteinreichen Proteinfamilie wachstumsregulierender
Proteine dar.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Bei
der Maus wurde gezeigt, dass das Cyr61-Protein die Zelladhäsion, -migration
und -vermehrung beeinflusst. Das cyr61-Gen, das für Cyr61
kodiert, ist ein unmittelbar frühes
Gen, das durch Serum-Wachstumsfaktoren in Maus-Fibroblasten transkriptionell
aktiviert wird. Lau et al., EMBO J. 4, 3145–3151 (1985), hierin durch
Verweis aufgenommen; Lau et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84,
1182–1186
(1987), hierin durch Verweis aufgenommen. Die für Maus-cyr61-cDNA kodierende
Sequenz ist in Seq.-ID Nr. 1 dargelegt. (Die für Human-cyr61-cDNA kodierende
Sequenz wird in Seq.-ID Nr. 3 bereitgestellt.) Die Aminosäuresequenz
von Maus-Cyr61 ist in Seq.-ID
Nr. 2 dargelegt. (Die Human-Cyr61-Aminosäuresequenz ist in Seq.-ID Nr.
4 dargestellt.) Cyr61 ist ein Polypeptid von 41 kDa Länge, das
39 Cysteinreste enthält,
wobei ungefähr
10% der 379 Aminosäuren
das unprozessierte Enzym ausmachen. Yang et al., Cell Growth & Diff. 2, 351–357 (1991),
hierin durch Verweis aufgenommen. Untersuchungen haben offenbart,
dass Maus-Cyr61 Heparin bindet und sekretiert wird. Yang et al.
Im Einklang mit der beobachteten Sekretion von Cyr61 steht die Identifizierung
einer N-terminalen Signalsequenz im naszierenden Cyr61, die von
der Untersuchung der Maus-cyr61-cDNA-Sequenz abgeleitet wurde. Yang
et al. Außerdem
findet sich Cyr61 nicht im konditionierten Medium kultivierter, cyr61
exprimierender Zellen, findet sich jedoch mit der extrazellulären Matrix
(ECM) und der Zelloberfläche
assoziiert. Yang et al. Strukturell ähnliche, Cystein-reiche Säugetierproteine
sind charakterisiert worden.
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Fisp12,
ein Cystein-reiches Maus-Protein, zeigt strukturelle Ähnlichkeit
mit Cyr61. Die für
Fisp12 kodierende cDNA-Sequenz ist in Seq.-ID Nr. 5 dargelegt; die
Aminosäuresequenz
von Fisp12 ist in Seq.-ID Nr. 6 dargestellt. Maus-Fisp12 beeinflusst
wie Cyr61 die Zelladhäsion,
-vermehrung und -migration. Das Human-Ortholog von Fisp12 ist Bindegewebe-Wachstumsfaktor
(CGTF), ein Protein mit ähnlicher
Struktur und Funktion wie Cyr61. Fisp12 und CTGF sind jedoch von
Cyr61 unterscheidbar. Beispielsweise findet sich ein höherer Anteil
von sekretiertem Fisp12 im Kulturmedium als es für Cyr61 der Fall ist; ein entsprechend
niedrigerer Anteil von Fisp12, als es für Cyr61 der Fall ist, ist im
Bereich exprimierender Zellen (Zelloberfläche und nahe gelegene extrazelluläre Matrix)
lokalisiert. Zusätzliche Ähnlichkeiten
und Unterschiedlichkeiten unter den ECM-Signalmolekülen der
Erfindung umfassenden Proteinen werden in den hierin unten stehenden
Ausführungen
offensichtlich.
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Die
vorliegende Erfindung weist vielfache Aspekte auf, die durch die
folgenden Beispiele illustriert werden. Beispiel 1 beschreibt die
Klonierung von Polynucleotiden, die für Elemente der Cystein-reichen
Proteinfamilie von ECM-Signalmolekülen kodieren; Beispiel 2 beschreibt
Sequenzanalysen; Beispiel 3 beschreibt RNA-Analysen; Beispiel 4
beschreibt die Produktion transgener Tiere; Beispiel 5 beschreibt
die Expression von Cyr61-Polypeptiden; Beispiel 6 beschreibt die
Expression von Fisp12-Polypeptiden;
Beispiel 7 legt Verfahren der Polypeptidreinigung dar; Beispiel
8 stellt eine Charakterisierung der Polypeptide der Erfindung bereit;
Beispiel 9 offenbart einen Heparin-Bindungstest für die Polypeptid-Elemente
der Cystein-reichen Proteinfamilie; Beispiel 10 betrifft Rezeptoren
für die
Polypeptide; Beispiel 11 beschreibt Anti-ECM-Signalmolekül-Antikörper; Beispiel
12 betrifft inhibierende Peptide; Beispiel 13 beschreibt Zelladhäsion und
auf Polypeptid basierende Verfahren zum Beeinflussen des Prozesses
der Zelladhäsion;
Beispiel 14 beschreibt Polypeptid-beeinflusste Migration von Fibroblasten;
Beispiel 15 beschreibt die Migration von Endothelzellen und In-vitro-Tests
für die Migration;
Beispiel 16 beschreibt einen In-vitro-Test für Inhibitoren der Endothelzellen-Migration;
Beispiel 17 beschreibt einen In-vivo-Test für Endothelzellen-Migration;
Beispiel 18 beschreibt Mitogen-Potenzierung durch die Polypeptide
der Erfindung; Beispiel 19 beschreibt einen In-vivo-Hornhaut-Test
für angiogene
Faktoren und Modulatoren; Beispiel 20 betrifft Verfahren zum Beeinflussen
der Blutgerinnung unter Verwendung der Polypeptide der Erfindung;
Beispiel 21 offenbart die Verwendung der Polypeptide für hämatopoetische
Ex-vivo-Stammzellenkulturen; Beispiel 22 betrifft Organregeneration;
Beispiel 23 beschreibt Chondrogenese und die Expression von extrazellulären Matrix-Signalmolekülen und
Mesenchymzellen; Beispiel 24 beschreibt die Förderung von Zelladhäsion im
Chondrogenese-Prozess unter Verwendung der Polypeptide der Erfindung; Beispiel
25 beschreibt Chondrogenese und den Einfluss der Polypeptide der
Erfindung auf die Zellaggregation; Beispiel 26 beschreibt die Förderung
der Zellvermehrung durch Polypeptide der Erfindung im Chondrogenese-Prozess;
Beispiel 27 betrifft Verfahren zur Verwendung der Polypeptide der
Erfindung, um Chondrogense zu beeinflussen; und Beispiel 28 stellt
genetische Ansätze
zur Verwendung der Polynucleotide der Erfindung bereit. Diese Beispiele
sind zur Illustration der vorliegenden Erfindung be stimmt und sollten
nicht dahingehend ausgelegt werden, dass sie den Schutzumfang der
Erfindung einschränken.
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Beispiel 1
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Polynucleotid-Klonierung
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Eine
Human-cyr61-cDNA wurde aus einer Human-Plazenta-cDNA-Bibliothek
durch Sondieren mit der Maus-cyr61-cDNA-Sequenz unter Anwendung
von Techniken isoliert, die auf dem Gebiet der Erfindung standardmäßig eingesetzt
werden. Siehe Sambrook et al., hierin durch Verweis aufgenommen.
Die Isolierung der vollständigen
Maus-cyr61-cDNA aus einer BALB/c-3T3- (ATCC CRL-1658) cDNA-Bibliothek
ist beschrieben worden. O'Brien
et al., Mol. Cell. Biol. 10, 3569–3577 (1990), hierin durch
Verweis aufgenommen. Die Nucleotid- und abgeleiteten Aminosäuresequenzen
von Maus-cyr61 sind von der GenBank-Datenbank unter der Zugangsnummer
M32490 erhältlich.
Die Nucleotidsequenz von Maus-cyr61 ist in Seq.-ID Nr. 1 dargestellt,
die Maus-Cyr61-Aminosäuresequenz
ist in Seq.-ID Nr. 2 dargestellt.
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Die
Human-cDNA-Bibliothek wurde unter Verwendung von λgt11 (Promega
Corp., Madison, WI) als Vektor konstruiert, der in E. coli transfiziert
und auf LB-Agar ausplattiert wurde. Ein in pGEM-2 (O'Brian et al. (1990))
kloniertes Maus-cDNA-Expressionskonstrukt, das die gesamte für Maus-cyr61
kodierende Sequenz (Nucleotide 56–1560, unter Anwendung der
Nummerierung von O'Brian
et al. (1990); siehe Seq.-ID
Nr. 1) enthielt, wurde als Sonde verwendet. Die Maus-cDNA-Sonde
wurde durch Standardtechniken auf dem Gebiet der Erfindung radioaktiv
markiert. Sambrook et al. Plaque-Screenings unter Verwendung der
Maus-Sonde wurden mittels Standardtechniken durchgeführt. Sambrook
et al.
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Im
Spezielleren wurden Agarplatten, die die oben beschriebene Human-cDNA
enthielten, gegenüber Nitrozellulosefiltern
(BA85, 82 mm, Schleicher & Schuell,
Keene, NH) ausgesetzt und auf jede Platte gegeben. Nach Adsorption
der Plaques (ungefähr
20 Minuten) wurden die Filter entfernt und ungefähr 30 Minuten lang luftgetrocknet.
Anschließend
wurde jedes Filter nacheinander für 30–60 Sekunden in 0,2 M NaOH,
1,5 M NaCl (100 ml); 2 × SSC,
0,4 M Tris-HCl, pH 7,4 (100 ml); und 0,2 × SSC (100 ml) eingetaucht.
Die Filter wurden dann bei Raumtemperatur ungefähr 1 Stunde lang getrocknet
und bei 80°C
unter Vakuum 2 Stunden lang behandelt. Die Filter wurden mit radiomarkierter
Maus-cyr61-cDNA sondiert.
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Alternativ
dazu wurden Human-cyr61-cDNA-Klone mit Sonden identifiziert, die
mittels RT-PCR erzeugt wurden. Im Speziellen war die Sonde für das Screening
der Human-Plazenta-cDNA-Bibliothek ein mit degenerierten Primern
mittels RT-PCR von Gesamt-RNA aus logarithmisch wachsenden WI38-Zellen
erzeugtes PCR-Fragment. Die Primer wurden von denjenigen Sequenzen
hergeleitet, die der am meisten konservierten Region des offenen
Leserasters der Maus-cyr61-cDNA entsprechen. Einer der Primer, H61-5
[5'-GGGAATTCTG(TC)GG(GATC)TG(TC)TG(TC)AA(GA)GT(GC)TG-3'] genannt, enthält eine
degenerierte Sequenz, die mit Ausnahme der „GGGAATTC"-Sequenz am 5'-Ende, die zur Einführung einer EcoRI-Stelle verwendet wurde,
von den Nucleotiden 327–346
(Sinn-Strang) der in Seq.-ID Nr. 1 dargelegten Maus-cyr61-Sequenz
hergeleitet ist. Die Degenerierungen treten in Positionen auf, die
der dritten Position der Codons in Seq.-ID Nr. 1 entsprechen. Der
zweite für
die PCR-Amplifizierung einer Human-cyr61-Sequenz verwendete Primer
wurde H61-3 [5'-CCGGATCC(GA)CA(GA)TT(GA)TA(GA)TT(GA)CA-3'] genannt, der mit
Ausnahme der 5'-Sequenz „CCGGATCC", die zur Einführung einer
BamHI-Stelle verwendet wurde, dem Anti-Sense-Strang entspricht, der
zu den Nucleotiden 1236–1250
der in Seq.-ID Nr. 1 dargelegten Maus-cyr61-Sequenz komplementär ist. Die
Degenerierungen treten in Positionen auf, die zu den dritten Positionen
der in Seq.-ID Nr.
1 dargelegten Codons in Maus-cyr61 komplementär sind. Die amplifizierte cyr61-cDNA
wurde in pBlueScript-SK+-Vektor (Stratagene,
La Jolla, CA) kloniert und mit einem Sequenaee-II-Set (U.S. Biochemicals,
Cleveland, OH) sequenziert.
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Reihen-Screenings
der Human-Plazenta-cDNA-Bibliothek führten zur Isolierung eines
Klons, der eine Human-cyr61-cDNA enthielt. Die Human-cyr61-cDNA
hat eine Länge
von ungefähr
1.500 Basenpaaren. Die Human-cDNA ist auf einem in die EcoRI-Stelle
in pGEM-2 klonierten EcoRI-Fragment enthalten. Wie in Seq.-ID Nr.
3 gezeigt, umfasst die Human-cDNA-Sequenz die gesamte kodierende
Region für
Human-Cyr61, gemeinsam mit 120 bp 5'-flankierender Sequenz und ungefähr 150 bp
3'-flankierender
Sequenz.
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Die
Polynucleotide der Erfindung können
völlig
oder teilweise synthetisch, DNA oder RNA und einzel- oder doppelsträngig sein.
Weil Polynucleotide der Erfindung für ECM-Signalmolekül-Polypeptide
kodieren, die Fragmente eines ECM-Signalmolekül-Proteins sein können, können die Polynucleotide für eine Teilsequenz eines
ECM-Signalmoleküls
kodieren. Polynucleotidsequenzen der Erfindung sind für die Produktion
von ECM-Signalmolekülen
durch rekombinante Verfahren und als Hybridisierungssonden für Polynucleotide zweckdienlich,
die für
ECM-Signalmoleküle
kodieren.
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DNA-Polynucleotide
gemäß der Erfindung
umfassen genomische DNAs, cDNAs und Oligonucleotide, die eine kodierende
Sequenz eines ECM-Signalmoleküls
oder ein Fragment oder Analogon eines ECM-Signalmoleküls wie oben
beschrieben umfassen, das zumindest eine der biologischen Aktivitäten eines
ECM-Signalmoleküls
beibehält,
wie z. B. die Fähigkeit,
Zelladhäsion,
Zellmigration oder Zellvermehrung in solchen biologischen Prozessen
wie Angiogenese, Chondrogenese und Onkogenese zu fördern, oder
die Fähigkeit,
einen ein ECM-Signalmolekül
erkennenden Antikörper
hervorzurufen.
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Andere
Polynucleotide gemäß der Erfindung
unterscheiden sich in ihrer Sequenz von Sequenzen, die innerhalb
nativer ECM-Signalmolekül-Polynucleotide
enthalten sind (d. h. durch die Addition, Deletion, Insertion oder
Substitution von Nucleotiden), unter der Voraussetzung, dass die
Polynucleotide für
ein Protein kodieren, das zu mindest eine der biologischen Aktivitäten eines
ECM-Signalmoleküls
beibehält.
Eine Polynucleotidsequenz der Erfindung kann sich von der nativen
ECM-Signalmolekül-Polynucleotidsequenz
durch stille Mutationen unterscheiden, die die Sequenz der darin
kodierten Aminosäuren
nicht verändern.
Außerdem
können Polynucleotide
der Erfindung ein ECM-Signalmolekül festlegen, das sich in der
Aminosäuresequenz
von nativen ECM-Signalmolekülsequenzen
oder -untersequenzen wie oben beschrieben unterscheidet. Beispielsweise
sind Polynucleotide, die für
Polypeptide kodieren, die sich in ihrer Aminosäuresequenz von nativen ECM-Signalmolekülen durch
konservativen Ersatz eines oder mehrerer Aminosäurereste unterscheiden, in
der Erfindung vorgesehen. Die Erfindung erstreckt sich auch auf
Polynucleotide, die unter standardmäßigen stringenten Bedingungen
an Polynucleotide hybridisieren, die für ein ECM-Signalmolekül der Erfindung
kodieren, oder die hybridisieren würden, wenn es keine Degeneration
des genetischen Codes gäbe.
Beispielhafte stringente Hybridisierungsbedingungen umfassen die
Hybridisierung bei 42°C
in 50% Formamid, 5 × SSC,
20 mM Na·PO4, pH 6,8 und Waschen in 0,2 × SSC bei
55°C. Dem
Fachkundigen ist klar, dass die Variation dieser Bedingungen auf
Basis der Länge
und des GC-Nucleotidgehalts
der zu hybridisierenden Sequenzen erfolgt. Formeln, die auf dem
Gebiet der Erfindung standardmäßig verwendet
werden, sind für
die Ermittlung der exakten Hybridisierungsbedingungen geeignet.
Siehe Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2.
Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory Press, §§ 9.47–9.51 (1989).
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ECM-Signalmolekül-Polynucleotide,
die RNA umfassen, liegen ebenfalls im Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung. Ein bevorzugtes RNA-Polynucleotid gemäß der Erfindung ist eine mRNA
von Human-cyr61. Andere RNA-Polynucleotide der Erfindung umfassen
RNAs, die sich von einer nativen ECM-Signalmolekül-mRNA durch die Insertion,
Deletion, Addition oder Substitution von Nucleotiden (siehe oben)
unterscheiden, unter der Voraussetzung, dass sie für ein Polypeptid
kodieren, das eine mit einem ECM-Signalmolekül in Verbindung stehende biologische
Aktivität
beibe hält.
Weitere RNAs der Erfindung umfassen Anti-Sense-RNAs (d. h. RNAs,
die eine RNA-Sequenz umfassen, die zu einer ECM-Signalmolekül-mRNA komplementär ist).
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Demgemäß wurde
in einer weiteren Ausführungsform
ein Satz von DNA-Fragmenten, die gemeinsam die Human-cyr61-cDNA
umfassen, in pGEM-2 und M13-Derivaten unter Anwendung von Verfahren
geklont, die auf dem Gebiet der Erfindung wohl bekannt sind, um
die Nucleotidsequenzanalysen zu erleichtern. Die pGEM-2-Klone stellten
Substrate für
die enzymatische Erzeugung von Reihen-Deletionen unter Anwendung von
Techniken bereit, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind.
Diese Sammlung von Klonen, die gemeinsam eine Reihe von DNA-Fragmenten
enthielten, die verschiedene Abschnitte der für cyr61-cDNA kodierenden Region
umfassten, sind in den Verfahren der Erfindung zweckdienlich. Die
resultierenden Reihen von geschachtelten pGEM-2-Klonen stellten
ihrerseits Substrate für
Nucleotidsequenzanalysen unter Verwendung der enzymatischen Kettenterminationstechnik
bereit. Die Fragmente sind auch als Nucleinsäuresonden und zur Herstellung
von Cyr61-Deletions- oder Trunkations-Analoga zweckdienlich. Beispielsweise
können
die cyr61-cDNA-Klone verwendet werden, um cyr61-Klone aus Human-Gen-Bibliotheken,
die im Handel erhältlich sind,
zu isolieren. (Clontech Laboratories Inc., Palo Alto, CA.) Genomische
Klone können
ihrerseits verwendet werden, um den cyr61-Locus, einen Locus, der mit einem bekannten
Krankheits-Locus assoziiert ist, im Human-Genom zu kartieren.
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Andere
Ausführungsformen
umfassen die Polynucleotide der Erfindung, die in einer Vielzahl
von Vektoren enthalten sind, einschließlich Plasmid-, Virus- (z.
B. prokaryotischen und eukaryotischen Virusvektoren, die von Lambda-Phagen,
Herpesviren, Adenovirus, Adeno-assoziierten Viren, Cytomegalovirus,
Vacciniavirus, der M13-f1-fd-Familie
von Viren, Retroviren, Baculovirus und anderen hergeleitet sind),
Phagemid-, Cosmid- und YAC- (d. h. Yeast-Artificial-Chromosome)
Vektoren.
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Andere
Ausführungsformen
umfassen die Polynucleotide der Erfindung, die innerhalb von heterologen Polynucleotid-Umgebungen
enthalten sind. Polynucleotide der Erfindung sind in heterologe
Genome insertiert worden, wodurch Transgene und transgene Tiere
gemäß der Erfindung
erzeugt wurden. Im Speziellen sind zwei Arten von Genfusionen, die
Maus-cyr612-Teilgensequenzen enthalten, verwendet worden, um transgene Mäuse zu erzeugen.
(Siehe unten.) Eine Art von fusioniertem Gen rekombinierte die kodierende
Sequenz von cyr61 mit einem von drei verschiedenen Promotoren: 1)
dem Keratin-Promotor K14, 2) dem β-Actinpromotor oder
3) dem Phosphoglycerokinase-Promotor. Adra et al., Gene 60, 65–74 (1987).
Diese Fusionskonstrukte wurden unter Anwendung von Standardtechniken,
wie unten im Zusammenhang mit einer Phosphoglycerokinase-Promotor-
(pgk-1-) cyr61-Fusion beschrieben wird, erzeugt. Ein genomisches
XhoI-ScaI-DNA-Fragment, das die gesamte für cyr61 kodierende Region und
alle Introns enthält,
dem jedoch die Transkriptionsinitiationsstelle und das Polyadenylierungssignal
fehlt, wurde in Plasmid pgk/β-gal
kloniert, wobei die für
lacZ kodierende Sequenz ersetzt wurde. Das resultierende Konstrukt
stellte cyr61 unter die Kontrolle des starken pgk-1-Promotors, der
in allen Zellen aktiv ist.
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Die
zweite Art der Genfusion rekombinierte die cyr61-Expressionskontrollsequenzen
(d. h. Promotor) mit der für
E.-coli-β-Galactosidase
kodierenden Sequenz. Das cyr61-lacZ-Fusionsgen
wurde unter Anwendung des folgenden Ansatzes konstruiert. Ein die
Nucleotide –2065
bis +65 in Bezug auf das Transkriptionsinitiationsnucleotid umfassendes
DNA-Fragment wurde verwendet, um den pgk-1-Promotor (Adra et al.,
Gene 60, 65–74
(1987)) im Plasmid pgk/β-gal
durch stumpfendige Klonierung zu ersetzen. Zusätzlich wurde das Polyadenylierungssignal
aus dem Rinder-Wachstumshormon-Gen in das das Fusionsgen enthaltende
Plasmid kloniert. Das resultierende Konstrukt, Plasmid 2/lacZ, weist
das E.-coli-lacZ-Gen unter transkriptioneller Kontrolle eines 2-kb-DNA-Fragments
auf, das den cyr61-Promotor enthält.
Das verwandte Plasmid 1.4/lacZ wurde von Plasmid 2lacZ durch Entfernen
von ungefähr
600 bp cyr61-DNA, die sich stromauf einer AfIII-Stelle finden, hergeleitet.
Auch ähnelt
Plas mid 2M/lacZ dem Plasmid 2/lacZ mit der Ausnahme eines mittels
PCR erzeugten C→T-Übergangs
in der CArG-Box. Diese Konstrukte wurden aus den Vektoren durch
NotI-Verdau herausgeschnitten, mittels GeneClean (Bio101 Inc., La
Jolla, CA) gereinigt und dazu verwendet, um transgene Mäuse zu erzeugen
(siehe unten).
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Ein
für Maus-fisp12
kodierendes cDNA-Fragment ist ebenfalls mittels Standardtechniken
kloniert worden. Ryseck et al., Cell Growth & Diff. 2, 225–233 (1991), hierin durch Verweis
aufgenommen. Die Klonierung wurde durch Ligieren eines die für fisp12-cDNA
kodierende Region enthaltenden XhoI-Fragments in BamHI-gespaltetes
pBlueScriptBacIII, einem Baculovirus-Expressionsvektor (Invitrogen
Corp., San Diego, CA), erzielt. Rekombinante Baculovirus-Klone wurden
wie in Summers et al., TX Ag. Exp. Sta., Bulletin 1555 (1987), beschrieben
erhalten.
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Das
Human-Ortholog von fisp12, das für
CTGF kodierende Gen, wurde durch Screenen einer Fusions-cDNA-Bibliothek
mit Anti-Plättchen-hergeleiteten
Wachstumsfaktor- (Anti-Platelet-Derived-Growth-Factor-, Anti-PDGF-)
Antikörpern,
wie in US-Patent Nr. 5.408.040, Spalte 12, Zeile 16, bis Spalte
13, Zeile 29, hierin durch Verweis aufgenommen, beschrieben kloniert.
Die Screening-Strategie nutzte die immunologische Kreuzreaktivität von CTGF
und PDGF.
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Die
klonierten Kopien der cyr61-, fisp12- und ctgf-cDNAs stellen eine
fertige Quelle für
Polynucleotidsonden bereit, um die Isolierung genomischer kodierender
Regionen sowie allelischer Varianten der genomischen DNAs oder cDNAs
zu erleichtern. Außerdem
können
die existierenden cDNA-Klone oder Klone, die durch Sondieren wie
oben beschrieben isoliert wurden, verwendet werden, um transgene
Organismen zu erzeugen. Beispielsweise sind transgene Mäuse, die
cyr61 beherbergen, unter Anwendung von Standardtechniken wie im
nächsten
Beispiel beschrieben erzeugt worden.
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Ein
Klon, hCyr61-cDNA, der die in Seq.-ID Nr. 3 dargelegte Human-cyr61-cDNA-Sequenz
enthält,
und ein mit diesem Klon transformierter Bakterienstamm, Escherichia
coli DH5α (hCyr61cDNA),
wurden bei der American Type Culture Collection, 12301 Parklawn
Drive, Rockville, MD, 20852 USA, am 14. März 1997 hinterlegt.
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Beispiel 2
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Sequenzanalysen
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Die
Nucleotidsequenz von Maus-cyr61 ist beschrieben worden, O'Brian et al. (1990);
Latinkic et al., Nucl. Acids Res. 19, 3261–3267 (1991), und ist hierin
als Seq.-ID Nr. 1 dargelegt.
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Die
abgeleitete Aminosäuresequenz
von Maus-Cyr61 ist beschrieben worden, O'Brian et al. (1990), und ist in Seq.-ID
Nr. 2 dargelegt.
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Die
Nucleotidsequenz der Human-cyr61-cDNA wurde unter Anwendung des
Verfahrens von Sanger, wie in Sambrook et al. beschrieben, ermittelt.
Es wurden Sequenzierungstemplate durch Konstruieren einer Reihe
von verschachtelten Deletionen aus einem pGEM-2-Human-cyr61-cDNA-Klon
wie oben in Beispiel 1 beschrieben erzeugt. Die Human-cyr61-cDNA-Sequenz
ist in Seq.-ID Nr. 3 dargelegt. Die Aminosäuresequenz von Human-Cyr61
wurde von der Human-cyr61-cDNA-Sequenz abgeleitet und ist in Seq.-ID
Nr. 4 dargelegt.
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Ein
Vergleich von Maus- und Human-Cyr61-Sequenzen, die in Seq.-ID Nr.
2 bzw. Seq.-ID Nr. 4 dargestellt sind, offenbart 91% Ähnlichkeit.
Beide Sequenzen zeigen eine N-terminale Signalsequenz, die für ein prozessiertes
und sekretiertes Protein kennzeichnend ist; beide Proteine enthalten
ferner 38 Cysteinreste, die bei beiden Proteinen über das
gesamte Protein verteilt sind, jedoch den zentralen Regionen von
Maus- sowie Human-Cyr61 in besonderem Maße fehlen. Beachtenswerterweise
ist diese zentrale, von Cysteinresten freie Region diejenige Region
der höchsten
Sequenzabweichung zwischen den für
Maus- und Human-Cyr61 kodierenden Regionen. Jedoch sind die 5'-untranslatierten
Regionen der Maus- und Human-cyr61-cDNAs sogar stärker voneinander abweichend
(67% Ähnlichkeit).
Im Gegensatz dazu sind die 3'-untranslatierten
Regionen die ähnlichsten
Regionen (91% Ähnlichkeit).
Die Gesamtlänge
des kodierten Maus-Cyr61 beträgt
379 Aminosäuren;
die der Human-Cyr61 beträgt
381 Aminosäuren.
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Eine
fisp12-cDNA-Sequenz ist ebenfalls ermittelt worden und ist in Seq.-ID
Nr. 5 dargelegt. Die Aminosäuresequenz
von Fisp12 ist von der fisp12-cDNA-Sequenz abgeleitet worden und
ist in Seq.-ID Nr. 6 dargelegt. Ein Vergleich der Aminosäuresequenzen
von Maus-Cyr61 und -Fisp12 offenbart, dass die beiden Proteine zu
65% identisch sind. Die Strukturähnlichkeit
von Cyr61 und Fisp12 steht im Einklang mit ähnlichen Funktionseigenschaften
der beiden Proteine, die unten beschrieben sind.
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Eine
cDNA-Teilsequenz von CTGF, die die gesamte für CTGF kodierende Region enthält, ist
ebenfalls ermittelt worden. Die CTGF-cDNA-Sequenz wurde unter Verwendung
von M13-Klonen als Template für
die enzymatischen Sequenzierungsreaktionen wie beschrieben erhalten.
040-Patent, in Spalte 12, Zeile 68, bis Spalte 13, Zeile 14. Zusätzliche
Klonierung, gekoppelt mit doppelsträngigen enzymatischen Sequenzierungsreaktionen,
klärte
die gesamte Sequenz der für
CTGF kodierenden cDNA auf. US-Patent Nr. 5.408.040, Spalte 14, Zeile
44, bis Spalte 15, Zeile 8, hierin durch Verweis aufgenommen. Die
Nucleotidsequenz der für
CTGF kodierenden cDNA ist hierin in Seq.-ID Nr. 7 dargestellt. Die
abgeleitete Aminosäuresequenz
der für
CTGF kodierenden cDNA ist in Seq.-ID Nr. 8 dargestellt.
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Beispiel 3
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RNA-Analysen
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Polynucleotidsonden
sind zweckdienliche diagnostische Werkzeuge für angiogene und andere mit Cyr61-Expression
in Beziehung stehende Störungen,
da geeignet konstruierte Sonden Ort und Ausmaß der cyr61-Genexpression auf
transkriptioneller Ebene offenbaren kann. Die Expression von cyr61
zeigt ihrerseits an, ob Gene, die den Prozess der Angiogenese kontrollieren,
in typischen oder erwarteten Ausmaßen exprimiert werden oder
nicht.
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Unter
Verwendung dieser Werkzeuge wurde das Maus-cyr61-mRNA-Expressionsmuster
unter Anwendung einer RNase-Schutztechnik ermittelt. O'Brian et al. (1992).
Im Speziellen wurde eine Antisense-Ribosonde mit 289 Nucleotiden
verwendet, die für
gewöhnlich
246 Nucleotide der Maus-cyr61-mRNA schützt (Nucleotide 67 bis 313
unter Verwendung der Nummerierung von O'Brian et al.). Die Tests zeigten das
Auftreten von cyr61-mRNA in PSA-1-Zellen (10 μg Gesamt-RNA) des undifferenzierten
Stadiums oder der Stadien 1, 2 und 3 der Differenzierung (PSA-1-Zellen
erfahren drei Stadien der Zelldifferenzierung, die Maus-Embryozellen
der folgenden Trächtigkeitsalter
in Tagen entsprechen: 4,5–6,5
(PSA-1-Stadium 1); 6,5–8,5
(PSA-1-Stadium 2); 8,5–10,5
(PSA-1-Stadium 3)). Ein Vergleich des Schutzes von Embryo- und Plazenta-Gesamt-RNAs (je
20 μg) zeigte,
dass cyr61 in embryonalen Geweben zu Zeitpunkten exprimiert wird,
die mit den Prozessen der Zelldifferenzierung und -vermehrung zusammenfallen.
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Expressionscharakteristika
von Human-cyr61 wurden durch Northern-Analyse unter Anwendung von Techniken
ermittelt, die auf dem Gebiet der Erfindung standardmäßig eingesetzt
werden. Sambrook et al. RNA wurde aus der diploiden Human-Fibroblasten-Zelllinie
WI38 (ATCC CCL-75) isoliert. Außerdem
wurde RNA aus Rattenzellen (REF52), Hamsterzellen (CHO) und Affenzellen
(BSC40) isoliert. Jede dieser Zelllinien wurde in MEM-10 (Eagle's Minimal Essential
Medium mit Earle's
Salzen (Gibco-BRL Inc.), 2 mM Glutamin und 10% Fötalkälberserum (fcs)) zur Konfluenz
gezüchtet
und zwei Tage lang in MEM-0,5 (ein Medium mit 0,5% Serum) gehalten.
Die Kulturen wurden dann mit 20% fcs in An- und Abwesenheit von
Cycloheximid durch auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Verfahren
stimuliert. Lau et al. (1985, 1987). Zehn-Mikrogramm-Aliquoten von
aus diesen Zelllinien isolierter RNA wurden dann mittels Formaldehyd-Agarose-Gelelektrophorese
fraktioniert, transferiert und an Nitrozellulosefiltern immobilisiert
und gegenüber
einer [32P]-radiomarkierten Volllängen-Maus-cyr61-cDNA-Sonde
unter Hybridisierungsbedingungen hoher Stringenz ausgesetzt. Die
Human-cyr61-RNA-Expression war der Maus-cyr61-Expression ähnlich.
Sowohl Maus- als auch Human-cyr61-Expression lieferten RNAs von
ungefähr
2 Kilobasen. Sowohl die Maus- als auch die Human-Expression von
Cyr61 wurden außerdem
durch Serum stimuliert und waren gegen Cycloheximid resistent.
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Die
Verteilung von Human-cyr61-mRNA wurde ferner unter Verwendung mehrfacher
Gewebe-Northern-Blots (Clontech) untersucht. Die Blots wurden in
einer Express-Hyb-Lösung (Clontech)
gemäß den Anleitungen
des Herstellers hybridisiert. Die Ergebnisse zeigten, dass cyr61-mRNA
in menschlichem/r Herz, Lunge, Pankreas und Plazenta reichlich vorhanden
ist; in niedrigen Mengen in Skelettmuskel, Niere und Hirn vorhanden
ist; und in Leber nicht detektierbar ist. Diese Ergebnisse stehen
im Einklang mit der Expression von cyr61 in Mausgeweben.
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Außerdem wurde
zelluläre
Gesamt-RNA aus Human-Hautfibroblasten (HSFs) isoliert, die entweder
ruhend, exponentiell wachsend, von Serum stimuliert oder gegenüber Cycloheximid
ausgesetzt waren. HUVE-Zellen (ATCC CRL 1730) wurden in Ham's F12-Medium gehalten,
das mit 10% fbs (Intergene), 100 μg/ml Heparin
(Gibco BRL) und 30 μg/ml
Endothelzellen-Wachstumsergänzung
(Collaborative Biomedical Products) ergänzt war. Human-Hautfibroblasten
(HSF, ATCC CRL-1475) und WI38-Fibroblasten (ATCC CCL-75) wurden in
Dulbecco's Modified
Eagle's Medium (DMEM)
gezüchtet,
das mit 10% fbs ergänzt
war. Ruhende HSFs wurden durch Züchten
in mit 10% fbs ergänztem
DMEM bis zur Konfluenz, gefolgt von Mediumswechsel gegen 0,1% fbs
enthaltendes DMEM 2 Tage lang hergestellt. Serum-Stimulierung wurde
durch Mediumswechsel auf 20% fbs 1 Stunde lang durchgeführt. Wo
angezeigt, wurde Cycloheximid auf 10 μg/ml gleichzeitig mit Serum 3
Stunden lang zugesetzt.
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RNAs
aus den oben erwähnten
Zellen wurden unter Anwendung einer Guanidinium-Isothiocyanat-Arbeitsvorschrift isoliert.
Chomczynski et al., Anal. Biochem. 162, 156–159 (1987). RNA-Proben wurden
durch elektrophoretische Trennung in Formaldehyd-Agarose-Gelen analysiert,
gefolgt vom Transfer auf Nylon-Filter. Die Blots wurden mit willkürlich geprimten
Sonden hybridisiert, die unter Verwendung von entweder cyr61 oder GAPDH
als Templat erzeugt wurden. Adams et al., Nature 355, 632–634 (1992).
Die Ergebnisse zeigten an, dass Human-cyr61-mRNA in ruhenden Human-Hautfibroblasten
nicht nachweisbar, in logarithmisch wachsenden und Serumstimulierten
HSFs reichlich vorhanden ist und durch Cycloheximid superinduziert
wird.
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Die
Analyse von RNA, die für
CTGF kodiert, umfasste auch Techniken, die auf dem Gebiet der Erfindung
standardmäßig eingesetzt
werden. Im Speziellen umfasste die Untersuchung von RNA, die für CTGF kodiert,
die Isolierung von zellulärer
Gesamt-RNA und Northern-Analysen,
die wie in US-Patent Nr. 5.408.040, Spalte 11, Zeile 59, bis Spalte
12, Zeile 14, und Spalte 13, Zeilen 10–29, hierin durch Verweis aufgenommen, beschrieben
durchgeführt
wurde. Es wurde eine 2,4-kb-RNA identifiziert. Die Expression von
CTGF war hoch in Plazenta, Lunge, Herz, Niere, Skelettmuskel und
Pankreas. Jedoch war die CTGF-Expression in Leber und Hirn niedrig.
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Beispiel 4
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Transgene Tiere
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Die
Konstruktion transgener Mäuse,
die integrierte Kopien rekombinanter cyr61-Sequenzen trugen, wurde
unter Verwendung linearer DNA-Fragmente erzielt, die ein Fusionsgen
enthielten. Die für
cyr61 kodierende Sequenz wurde unabhängig voneinander an die β-Actin-,
K14- und pgk-Promotoren wie oben beschrieben fusioniert.
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Die
Expression von cyr61 wurde von diesen Promotoren in den transgenen
Tieren angetrieben. Das Fusionsgen wurde durch geeignete Restriktionsendonuclease-Verdauungen
mittels Standardtechniken produziert. Die Fusionsgenfragmente wurden
in Einzelzell-Zygoten von Swiss-Webster-Mäusen injiziert. Die injizierten
Zygoten wurden dann in scheinträchtige
Weibchen implantiert. Mehrere Würfe
von Mäusen
wurden auf diese Weise produziert. Neugeborene, die ungewöhnliche
Phänotypen
zeigten, wurden weiteren Analysen unterzogen. Beispielsweise zeigten
neugeborene transgene Mäuse,
die cyr61 unter dem pgk-Promotor exprimierten, Skelettdeformationen,
einschließlich
gewellter Schwänze,
unbeweglicher Gelenke und verdrehter Extremitäten, was Fortbewegungsschwierigkeiten
bewirkte. Diese Mäuse
waren typischerweise verkümmert
und verendeten innerhalb von sieben Tagen nach der Geburt. Transgene
Mäuse,
die cyr61 unter dem β-Actin-Promotor
exprimierten, zeigten keinen offensichtlichen Phänotyp, außer dass die Mäuse kleiner
waren. Wenn Mäuse,
die das Transgen trugen, zum Inzucht-Stamm C57BL/6 rückgekreuzt
wurden, verkümmerten
die Nachkommen der Mäuse
mit fortgesetzter Rückkreuzung
in zunehmendem Maße.
Nach drei oder vier solcher Rückkreuzungen überleben
im Wesentlichen keine Nachkommen zur Reproduktion. Transgene Mäuse, die
cyr61 unter dem K14-Promotor exprimierten, zeigten eine Form von
fibrotischer Dermatitis. Die Pathologie umfasste ausgeprägte Oberflächenkratzwunden,
die manchmal in Blutungen resultierten. Transgene Organismen, die Knockout-Mutationen
von cyr61 aufwiesen, können
unter Anwendung dieser Standardtechniken ebenfalls erzeugt wer den
(Hogan et al., Manipulating the Mouse Embryo: A Laboratory Manual,
Gold Spring Harbor Laboratory Press (1994)) und sind zweckdienlich
als Modelle von Krankheitszuständen.
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Beispiel 5
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Cyr61-Expression
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Natives
Cyr61 wird in Embryogeweben exprimiert und wird in einer Vielzahl
verwundeter Gewebe induziert. Siehe unten; siehe auch O'Brian et al. (1992).
Die Gewebeverteilung von Cyr61 wurde mit polyklonalen Kaninchen-Anti-Cyr61-Antikörpern untersucht,
die unter Anwendung herkömmlicher
immunologischer Technik (Harlow et al. (1987)) hervorgerufen und
affinitätsgereinigt
wurden. Unter Verwendung affinitätsgereinigter
polyklonaler Anti-Cyr61-Antikörper
gemäß der Erfindung
wurde cyr61-Expression in einer Vielzahl von Geweben gefunden, einschließlich Glattmuskel,
Kardiomyozyten und Endothelen des kardiovaskulären Systems; Hirn, Rückenmark,
Ganglien und Neuronen und Retina des Nervensystems; Knorpel und
Knochen des Skelettsystems; Epidermis, Haar, Mund-Epithel und Hornhaut
der Haut; Bronchiolen und Blutgefäßen der Lunge; und Plazenta-Geweben.
Zusätzlich
zu den auf natives cyr61 (mRNA und Protein) gerichteten Expressionsuntersuchungen
haben Untersuchungen unter Verwendung von oben beschriebenen cyr61-Transgenen
zum Verständnis
der Erfinder über
die Cyr61-Expression beigetragen. Die Verwendung von Transgenfusionen,
die die Expressionskontrollsequenzen von cyr61 und die kodierende
Sequenz von lacZ (für β-Galactosidase
kodierend) umfassen, hat einen zweckmäßigen kolorimetrischen Test
für die
Proteinexpression bereitgestellt.
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Der
kolorimetrische Test umfasst die Verwendung von 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid (d.
h. X-Gal) als Substrat für β-Galactosidase,
das Genprodukt von lacZ. Die enzymatische Spaltung von X-Gal durch β-Galactosidase
produziert einen intensiv gefärbten
Indigo-Farbstoff, der für
histochemische Färbung zweckdienlich ist.
In der Praxis werden der Analyse unterzogene embryonale und adulte
Gewebe seziert und in 2% Formaldehyd, 0,2% Glutaraldehyd, 0,02%
Nonidet P-40 und 0,01 Natriumdesoxycholat in standardmäßiger phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(PBS) fixiert. Die Fixierungszeiten variierten von 15–120 Minuten
in Abhängigkeit
von der Größe und Dichte
von Organ- oder Embryoproben, die der Analyse unterzogen werden. Anschließend wurden
die Proben in PBS gewaschen und über
Nacht bei 37°C
in einer PBS-Lösung
gefärbt, die
5 mM Kaliumferrocyanid, 5 mM Kaliumferricyanid, 2 mM MgCl2, 0,02% Nonidet P-40, 0,01% Natriumdesoxycholat
und 1 mg/ml X-Gal
(40 mg/ml in Dimethylsulfoxid (DMSO)) enthielt. Die Proben wurden
dann in PBS gespült,
in 4% Paraformaldehyd 1–2
Stunden lang nachfixiert und in 70% Ethanol bei 4°C gelagert,
bis sie der mikroskopischen Untersuchung unterzogen wurden. Mäuse, die
das cyr61-lacZ-Transgen enthalten, wurden verwendet, um das Expressionsprofil
von cyr61 zu kartieren. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 für embryonales Gewebe
am Tag 12,5 dargestellt.
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Die
Ergebnisse deuten darauf hin, dass Cyr61 in einer Vielzahl embryonaler
Zelltypen exprimiert wird. Zusätzliche
Information wurden der ektopischen Expression von Cyr61 entnommen,
die aus einem anderen Typ von Transgenfusior resultiert, die eine
an die kodierende Sequenz von cyr61 gekoppelte heterologe Exhressionskontrollsequenz
umfasst. Die Kontrollsequenzen, der K14-Keratin-Promotor, der β-Actin-Promotor und der
Phosphoglycerokinase-Promotor, steuerten die Expression von Cyr61
in einem Muster, das sich von seiner nativen Expression unterschied.
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Transgene
Mäuse,
die Cyr61 ektopisch exprimierten, waren üblicherweise kleiner als Mäuse der
Wildform und zeigten eine Verringerung der durchschnittlichen Lebensdauer.
Darüber
hinaus hatten diese transgenen Mäuse
abnormale Herzen (d. h. verdickte Kammerwände mit einer entsprechenden
Verminderung der inneren Kapazität)
und abnormale Skelette, die durch gekrümmte Wirbelsäulen, geschwollene
Gelenke bis zur Unbeweglichkeit und gewellte Schwänze gekennzeichnet
waren. Daher stört
die ektopische Expression von Cyr61 die Angiogenese (Blutgefäßentwicklung
und Herzentwicklung) und Chondrogenese (Skelettentwicklung). Außerdem können transgene
Mäuse,
die Knockout-Mutationen von cyr61 tragen, als Modelle von Krankheitszuständen entwickelt
und getestet werden, die mit dem Fehlen von Cyr61-Aktivität in Verbindung
stehen.
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Eine
Strategie für
die Expression von rekombinantem cyr61 wurde unter Verwendung eines
Baculovirus-Expressionsvektors in Sf9-Zellen konstruiert. Baculovirus-Expressionsvektoren
und Sf9-Zellen umfassende Expressionssysteme sind in Current Protocols
in Molecular Biology, Ausubel et al. (Hrsg.), §§ 16.9.1–16.12.6 (1987), beschrieben.
Eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung implementierte die Expressionsstrategie
durch Klonieren der Maus-cyr61-cDNA in pBlueBac2, einem Transfervektor.
Der rekombinante Klon wurde gemeinsam mit AcMNPV- (d. h. Autographa-california-Kern-Polyhedrose-Virus
oder Baculovirus) Ziel-DNA zu Sf9-Zellen mittels Liposom-vermittelter
Transfektion unter Verwendung des MaxBac-Sets (Invitrogen Inc.,
San Diego, CA) gemäß den Anleitungen
des Herstellers zugeführt.
Der rekombinante Virus wurde Plaque-gereinigt und durch drei Passagen
durch Sf9-Zellen über
Infektion amplifiziert.
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Konditioniertes
Medium von Sf9-Insektenzellen, die mit einem Baculovirus-Konstrukt
infiziert waren, das die Synthese von Maus-Cyr61 antreibt, wurde
als Quelle zur Reinigung von Cyr61 verwendet (siehe unten). Das
gereinigte rekombinante Cyr61 behält gewisse Eigenschaften des
endogenen Proteins bei, z. B. die Neparin-Bindungsaktivität von Cyr61
(unten beschrieben) aus 3T3-Fibroblastenzellen, und wies eine Struktur auf,
die dem endogenen Protein ähnlich
ist, wie durch unabhängige
Peptid-Profile offenbart
wurde, die durch Teilproteolyse unter Verwendung von Chymotrypsin
oder Trypsin (Sequenzierqualität;
Boehringer-Mannheim Inc., Indianapolis, IN) produziert wurden.
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Human-cyr61
wurde ebenfalls mit dem Baculovirus-System exprimiert. Ein Smal-HindIII-Fragment (den
Nucleotiden 100–1649
der Seq.-ID Nr. 3 entsprechend) von cyr61-cDNA, das das gesamte
offene Leseraster von Human-cyr61 umfasste, wurde in einen pBlueBac3-Baculovirus-Expressionsvektor
(Invitrogen) subkloniert. Rekombinante Baculovirus-Klone wurden
erhalten, Plaque-gereinigt und durch drei Passagen von Sf9-Infektion
unter Anwendung herkömmlicher
Techniken amplifiziert. Die Infektion von Sf9-Zellen und Human-Cyr61-
(hCyr61-) Reinigung wurde unter Anwendung von Standardtechniken
mit einigen Modifizierungen durchgeführt. Sf9-Zellen wurden in Serum-freiem
Sf900-II-Medium (Sigma) gehalten. Sf9-Zellen wurden zu 2–3 × 106 Zellen je 150-mm-Petrischale in Monolayer-Kulturen
ausgesät
und wurden mit 5 Plaque-bildenden Einheiten (PFU) des rekombinanten
Virus pro Zelle infiziert. Das konditionierte Medium wurde nach
8 und 96 Stunden nach Infektion gesammelt, durch Zentrifugation
(5000 × g,
5 Minuten) geklärt
und auf 50 mM MES (2-(N-Morpholino)ethansulfonsäure), pH
6,0, 1 mM PMSF (Phenylmethylsulfonylfluorid) und 1 mM EDTA eingestellt.
Das Medium wurde in einem Verhältnis
von 5 ml Sepharose-S-Perlen je 500 ml konditioniertem Medium mit
Sepharose-S-Perlen gemischt, die mit Beladungspuffer (50 mM MES,
pH 6,0, 1 mM PMSF, 1 mM EDTA, 150 mM NaCl) äquilibriert waren, und die
Proteine wurden bei 4°C
(über Nacht)
unter sanftem Schütteln an
die Sepharose S binden gelassen. Die Sepharose-S-Perlen wurden durch
Sedimentation ohne Rühren
20 Minuten lang gesammelt und auf die Säule aufgegeben. Die Säule wurde
mit 6 Volumina 0,3 M NaCl in Beladungspuffer gewaschen, und rekombinantes
Human-Cyr61 wurde mit einem Stufengradienten von NaCl (0,4–0,8 M)
in Beladungspuffer von der Säule
eluiert. Diese Prozedur resultierte in 3–4 Milligramm gereinigtem Cyr61-Protein
aus 500 ml konditioniertem Medium, und das gereinigte Cyr61 war
zu über
90% rein, wie durch Coomassie-Blau-Färbung von SDS-Gelen beurteilt
wurde.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird die vollständige
Human-cyr61-cDNA in einen Cytomegalovirus-Vektor, wie z. B. pBK-CMV
(Stratagene, LaJolla, CA) unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion (Hayashi,
in: PCR: The Polymerase Chain Reaction, Mullis et al. (Hrsg.), Birkhauser,
3–13 (1994))
und Taq-Polymerase mit Editing-Funktion
kloniert, gefolgt von herkömmlichen
Klonierungstechniken, um das PCR-Fragment
in einen Vektor zu insertieren. Der Expressionsvektor wird dann
durch Liposom-vermittelte Transfektion in HUVE-Zellen eingeführt. Empfänger-Klone,
die das Vektor-getragene neo-Gen enthalten, werden mittels G418
selektiert. Selektierte Klone werden vermehrt und die Cyr61-Expression
mittels Reverse-Transkription-Polymerasekettenreaktion (d. h. RT-PCR;
Chelly et al., in: PCR: The Polymerase Chain Reaction, Mullis et al.
(Hrsg.), Birkhauser, 97–109
(1994)) oder Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assays (d. h. ELISA; Stites
et al., in: Basic and Clinical Immunology, Stites et al. (Hrsg.),
Appleton & Lange,
243 (1991)) identifiziert.
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In
anderen Ausführungsformen
der Erfindung wird Cyr61-Protein in Bakterienzellen oder anderen
Expressionssystemen (z. B. Hefe) exprimiert, und zwar unter Verwendung
der für
cyr61-cDNA kodierenden Region, die an Promotoren gebunden ist, die
im verwendeten Zelltyp operativ sind. Unter Verwendung von einem dieser
Ansätze
kann Cyr61-Protein in einer Form erhalten werden, die direkt an
Patienten, z. B. durch intravenöse
Wege, verabreicht werden kann, um angiogene, chondrogene oder onkogene
Störungen
zu behandeln. Ein Fachkundiger wird üblicherweise anerkennen, dass
andere Verabreichungswege ebenfalls verfügbar sind, wie z. B. topische
oder lokale Anwendung, Liposom-vermittelte Abgabetechniken oder
subkutane, intradermale, intraperitoneale oder intramuskuläre Injektion.
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Beispiel 6
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Fisp12-Expression
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Die
Expression von Fisp12 und ein Vergleich der Expressionseigenschaften
von Cyr61 und Fisp12 wurden unter Anwendung immunhistochemischer
Techniken untersucht. Für
diese immunhistochemischen Analysen wurden Gewebeproben (siehe unten)
zunächst
2–4 lang
Stunden einer Behandlung mit Methyl-Carnoy's-Fixiermittel (60% Methanol, 30% Chloroform
und 10% Eisessig) unterzogen. Dann wurden sie entwässert, geklärt und in
Paraplast-X-tra-Wachs bei 55–56°C für eine minimale
Zeit infiltriert. 7 μm
dicke Abschnitte wurden auf mit Poly-L-Lysin beschichteten Objektträgern (Sigma)
gesammelt, montiert und entwachst. Dann wurden sie mit einer 0,03%igen
H2O2-Lösung in
Methanol 30 Minuten lang behandelt, um endogene Peroxidaseaktivität zu inaktivieren.
Nach Rehydratisierung wurden die Abschnitte 15 Minuten lang in Tris-gepufferte Kochsalzlösung (TBS:
10 mM Tris, pH 7,6 und 140 mM NaCl) gegeben. An diesem Punkt wurden
die Abschnitte geblottet, um überschüssiges TBS
mit Papiertüchern
zu entfernen, und mit 3%igem normalen Ziegenserum in TBS 10 Minuten
lang in einer feuchten Kammer blockiert. Überschüssiger Puffer wurde dann abgetropft
und primäre
Antikörper
aufgegeben. Affinitätsgereinigte
Anti-Cyr61-Antikörper wurden
1 : 50 in 3%iger Normal-Ziegenserum-TBS-Lösung verdünnt. Die Verdünnung für affinitätsgereinigte
Anti-Fisp12-Antiköper
betrug 1 : 25. Die routinemäßige Kontrolle
war 3%iges Normal-Ziegenserum-TBS oder ein irrelevanter Antikörper (beispielsweise
monoklonales Anti-Glattmuskelzellen-α-Actin). Die Spezifität der Färbung wurde
durch Inkubation von Anti-Cyr61- oder Anti-Fisp12-Antikörpern mit
einem Überschuss
des entsprechenden Antigens auf Eis für zumindest zwei Stunden vor
dem Aufgeben auf Abschnitte bestätigt.
Es wurde vollständige
Konkurrenz beobachtet. Im Gegensatz dazu trat keine Kreuz-Konkurrenz
(Inkubation von Cyr61-Antikörpern
mit Fisp12-Antigen und umgekehrt) auf.
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Die
primären
Antikörper
wurden über
Nacht bei 4°C
auf den Abschnitten belassen. Sie wurden dann zweimal mit TBS gewaschen
und einer 30-minütigen
Inkubation mit Sekundärantikörpern bei
Raumtemperatur unterzogen. Die verwendeten Sekundärantikörper waren
Ziege-Anti-Kaninchen-Meerrettichperoxidase-Konjugate von Boehringer-Mannheim
Inc., Indianapolis, IN (in einer Verdünnung von 1 : 400 verwendet).
Die Abschnitte wurden zweimal in TBS gewaschen, und es wurde chromogenes
Meerrettichperoxidase-Substrat 5 Minuten lang angewendet (1 mg/ml
Diaminobenzidin in 50 mM Tris-HCl, pH 7,2 und 0,03% H2O2). Die Abschnitte wurden dann in Ehrlichschem
Hämatoxylin
oder in Alcian-Blau gegengefärbt,
entwässert
und in Permount montiert.
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Maus-Embryos
zwischen Neuralfalten- (E8.5) und spätem Organogenese- (E18.5) Stadium
der Entwicklung wurden geschnitten und der Immunfärbung mit
Antigen-affinitätsgereinigten
Kaninchen-Anti-Cyr61- und Anti-Fisp12-Antikörpern unterzogen. Während sich
verschiedene Organe im Zuge der Embryogenese entwickelten, wurde
die Anwesenheit von Cyr61 und Fisp12 bestimmt. Cyr61 und Fisp12
waren gemeinsam in einer Reihe von Geweben und Organen lokalisiert.
Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Plazenta, wo beide Proteine
leicht detektierbar waren. Im Speziellen wurden Cyr61 sowie Fisp12
in tropoblastischen Riesenzellen und um diese herum gefunden, was
die frühere
Detektion von cyr61-mRNA in diesen Zellen durch In-situ-Hybridisierung (O'Brian und Lau (1992))
bestätigt.
Sowohl Cyr61- als auch Fisp12-Signale
der immunhistochemischen Färbung
wurden vom entsprechenden Cyr61- oder
Fisp12-Antigen blockiert, jedoch weder untereinander noch durch
irrelevante Proteine, was die Spezifität belegt. Im Allgemeinen konnten
Cyr61- und Fisp12-Proteine sowohl intrazellulär, als auch extrazellulär detektiert
werden.
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Zusätzlich zur
Plazenta wurden sowohl Cyr61, als auch Fisp12 im kardiovaskulären System
detektiert, einschließlich
im Glattmuskel, in den Kardiomyozyten und Endothelen. Beide Proteine
wurden auch in den Bronchiolen und Blutgefäßen der Lunge gefunden. Niedrige
Ausmaße
an Anti-Cyr61- und Anti-Fisp12-Färbung
konnten vorübergehend
im Skelettmuskel detektiert werden. Diese Färbung ist mit der Bindegewebshülle und
nicht mit Myozyten assoziiert; in diesem Fall war das Färbemuster
eindeutig extrazellulär.
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Ein
komplexeres Verteilungsmuster wurde in der Epidermis und der Epithelen
gefunden. Sowohl Cyr61- als auch Fisp12-Färbung konnten in der frühen Einzelzellschicht
der embryonalen Epidermis sowie in der späteren mehrschichtigen, sich
differenzierenden Epidermis detektiert werden. Fisp12 in der Epidermis sank
mit dem Ende der Trächtigkeit
auf nicht nachweisbare Mengen ab und blieb so während der adulten Phase, wogegen
Cyr61 in der Epidermis leicht detektierbar war. Im Neugeborenen
wurde eine starke Färbung
von Fisp12 im Mund-Epithel beobachtet, wo die Cyr61-Färbung viel schwächer war,
während
Cyr61 im oberen Kieferknochen gefunden wurde, wo Fisp12 nicht beobachtet
wurde. Das Anti-Fisp12-Signal im Mund-Epithel erhöhte sich
allmählich
und blieb bis in die adulte Phase intensiv. In der Zunge wurden
sowohl Cyr61 als auch Fisp12 im keratinisierten Epithel beobachtet,
obgleich das Fisp12-Färbemuster,
nicht jedoch das von Cyr61, die Papilla filiformis ausschloss.
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Abgesehen
von den oben erwähnten
Stellen der Lokalisierung waren Cyr61 und Fisp12 ferner einzeln in
mehreren Organsystemen zugegen. Beispielsweise war Cyr61, nicht
jedoch Fisp12 in den Skelett- und Nervensystemen vorhanden. Wie
von den In-situ-Hybridisierungsexperimenten zu erwarten war (O'Brian und Lau (1992)),
konnte Cyr61-Protein in den Sklerotom-Massen von Somiten und in
Knorpel und Knochen in späteren Entwicklungsstadien
leicht detektiert werden. Im Gegensatz dazu war Fisp12 im Skelettsystem
nicht nachweisbar. Da die Korrelation mit der chondrozytischen Differenzierung
eine der markantesten Eigenschaften der cyr61-Ex pression ist (O'Brian und Lau (1992)),
könnte
das Fehlen von Fisp12 im Skelettsystem einen wichtigen Unterschied
bezüglich
der biologischen Rollen von Cyr61 und Fisp12 unterbewerten. Im E14.5-Embryo konnte
Cyr61 im ventralen Rückenmark,
in Dorsalganglien, Axialmuskel und Sklerotom-hergeleiteten knorpeligen
Wirbeln detektiert werden. Fisp12 wurde jedoch in diesen Geweben
nicht detektiert.
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Im
Gegensatz dazu war Fisp12 in verschiedenen Sekretionsgeweben für sich alleine
vorhanden. Beginnend bei E16.5, konnte Fisp12 in Pankreas, Nieren
und Speicheldrüse
detektiert werden. Im Pankreas war Fisp12 strikt auf die Peripherie
der Langerhans-Inseln begrenzt. In der Niere wurde eine starke Fisp12-Färbung in
den Sammelröhrchen
und Henle-Schleifen beobachtet, Regionen, wo Cyr61 nicht gefunden
wurde. In der schleimartigen submandibularen Speicheldrüse färbten sich
nur die Sammelkanäle
auf Fisp12, wogegen in der gemischten schleimig/serösen Submandibulardrüse sich
sowohl die serösen
Azini als auch die Sammelkanäle
färbten.
Das Signal in den Azini war peripher, was die Möglichkeit erhebt, dass Fisp12
Kapsel-assoziiert ist. In einfachen holokrinen Talgdrüsen wurde
ein starkes azelluläres
Fisp12-Signal detektiert.
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Zusammenfassend
sind Cyr61 und Fisp12 gemeinsam in der Plazenta, im kardiovaskulären System, in
Lunge und Haut lokalisiert worden. Kein Protein wurde weder im Verdauungssystem
noch in den endokrinen Drüsen
detektiert. Einzigartige Lokalisierung von Cyr61 kann im Skelettmuskel
und Zentralnervensystem detektiert werden, und Fisp12 findet sich
in Sekretionsgeweben, wo sich kein Cyr61 findet.
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Ein
mit der Proteinexpression in engem Zusammenhang stehendes Thema
betrifft das metabolische Schicksal der exprimierten Proteine. Elemente
der Cystein-reichen Proteinfamilie sind lokalisiert worden. Wie oben
erörtert,
findet sich sekretiertes Cyr61 in der ECM und an der Zelloberfläche, nicht
jedoch im Kulturmedium (Yang und Lau (1991)), jedoch konnte Fisp12
im Kulturmedium leicht detektiert werden (Ryseck et al. (1991)).
Um die Frage anzusprechen, ob Fisp12 ebenfalls ECM-asso ziiert ist,
wurde das Schicksal von Cyr61 sowie Fisp12 mittels Pulse-Chase-Experimenten
verfolgt. Serum-stimulierte, subkonfluente NIH-3T3-Fibroblasten
wurden metabolisch 1 Stunde lang Pulse-markiert und in kaltem Medium
für verschiedene
Zeitspannen verfolgt. Die Proben wurden in Zell-, ECM- und Medium-Fraktionen
fraktioniert, gefolgt von Immunpräzipitation, um Cyr61 und Fisp12
zu detektieren. Beide Proteine hatten eine ähnliche Halbwertszeit von ungefähr 30 Minuten
in der Zellfraktion, die neu synthetisierte intrazelluläre Proteine
sowie mit der Zelloberfläche
assoziierte, sekretierte Proteine (Yang und Lau (1991)) einschließt. Es sollte
angemerkt werden, dass der Hauptanteil von sekretiertem Cyr61 mit
der Zelloberfläche
assoziiert ist, da Cyr61 nach der Synthese quantitativ sekretiert
wird und nur ein geringfügiger
Anteil stabil mit der ECM assoziiert ist (Yang und Lau (1991)).
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Ein
Anteil von Cyr61 wurde in die ECM getrieben, wo es mehrere Stunden
lang stabil war. Neu synthetisiertes Fisp12 wurde ebenfalls in die
ECM getrieben, wo seine Halbwertszeit nur ungefähr 1 Stunde betrug. Ein größerer Anteil
von Fisp12 wurde in das konditionierte Medium getrieben, wo kein
Cyr61 detektierbar war. Fisp12 im konditionierten Medium hatte ebenfalls
eine kurze Halbwertszeit von ungefähr 2 Stunden. Folglich ist
Fisp12 eher übergangsmäßig mit
der ECM assoziiert, wogegen Cyr61 stark mit der ECM assoziiert ist. Dieses
Ergebnis legt nahe, dass Fisp12 in der Lage sein könnte, an
einer Stelle fern vom Ort seiner Synthese und Sekretion zu wirken,
wogegen Cyr61 eher lokal wirken könnte.
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Da
viele ECM-Proteine über
eine Wechselwirkung mit Heparinsulfat-Proteoglykanen mit der Matrix
assoziieren, könnte
die Affinität,
mit der ein Protein Heparin bindet, ein Faktor seiner Wechselwirkung
mit der ECM sein. Die unten beschriebenen Ergebnisse von Heparin-Bindungstests
stehen mit dieser Hypothese im Einklang.
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Beispiel 7
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Proteinreinigung
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Serum-stimulierte
NIH-3T3-Fibroblastenzellen wurden lysiert, um eine Quelle von nativem Maus-Cyr61
bereitzustellen. Yang et al. Gleichermaßen sind Human-Fibroblasten
eine Quelle von nativem Human-Cyr61.
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Rekombinantes
Maus-Cyr61 wurde aus Sf9-Zellen gereinigt, die den oben beschriebenen
rekombinanten Baculovirus-Vektor trugen, der die gesamte für cyr61
kodierende Sequenz enthält.
Obgleich Maus-Cyr61 in Sf9-Zelllysaten unlösliche Aggregate bildete, wie
es mit bakteriellen Zellextrakten der Fall war, wurden ungefähr 10 des
synthetisierten Cyr61 in löslicher
Form in das Medium sekretiert. Die lösliche, sekretierte Form von
Cyr61 wurde daher der Reinigung unterzogen.
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Zunächst wurden
subkonfluente Sf9-Zellen in Monolayer-Kulturen in ergänztem Grace-Medium
(GIBCO-BRL Inc., Grand Island, NY) erzeugt. Grace, Nature 195, 788
(1962). Die Sf9-Zellen wurden dann mit 10 Plaque-bildenden Einheiten
pro Zelle des rekombinanten Baculovirus-Vektors infiziert, 16 Stunden
lang inkubiert und mit serumfreiem Grace-Medium gefüttert. Diese
Zellen wurden in serumfreiem Grace-Medium vermehrt. Das konditionierte
Medium wurde 48 Stunden nach der Infektion gesammelt, obgleich die
Cyr61-Expression 24 Stunden nach der Infektion detektiert werden
konnte. Anschließend
wurde das konditionierte Medium durch 5-minütige Zentrifugation bei 5.000 × g geklärt, auf
4°C gekühlt, auf
50 mM MES, pH 6,0, 2 mM EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure), 1
mM PMSF (Phenylmethylsulfonylfluorid) eingestellt und auf eine Sepharose-S-Säule (Sigma
Chemical Co., St. Louis, MO) bei 4°C (5 ml Ausschlussvolumen pro
500 ml Medium) aufgegeben. Die Säule
wurde mit einem 150 mM NaCl enthaltenden Puffer (50 mM MES, pH 6,0,
2 mM EDTA, 0,5 mM PMSF) gewaschen, und gebundene Proteine wurden
mit einem linearen NaCl-Gradienten
(0,2–1,0
M) im selben Puffer eluiert. Die vereinigten Cyr61-Fraktionen eluierten
bei 0,6–0,7
M NaCl als deutlicher breiter Peak. Die Säulenfraktionen waren zu 90%
rein, wie mittels 10%iger SDS-PAGE, gefolgt von Coomassie-Blau-Färbung und
Western-Analyse unter Anwendung von Standardverfahren auf dem Gebiet
der Erfindung ermittelt wurde. Yang et al.; siehe auch Sambrook
et al., siehe oben. Für
die Western-Analyse wurden die Blots mit affinitätsgereinigten Anti-Cyr61-Antikörpern wie
in Yang et al. (siehe oben) beschrieben sondiert. Nach der Antikörpersondierung
wurden die Western-Blots mit ECLTM- (d.
h. Enhanced ChemiLuminescence-) Detektionsreagenzien (Amersham Corp.,
Arlington Heights, IL) gefärbt.
Cyr61 enthaltende Fraktionen wurden vereinigt, mit Tris-HCl, pH
7,5, auf pH 7,5 eingestellt, und es wurde vor der Lagerung der Aliquote
bei –70°C Glycerin
auf 10% zugegeben. Die Proteinkonzentration wurde mit dem modifizierten
Lowry-Verfahren unter Verwendung des BioRad-Proteintestsets (BioRad
Laboratories Inc., Hercules, CA) bestimmt. Dieses Reinigungsverfahren
wurde zumindest fünf
Mal mit ähnlichen
Resultaten wiederholt. Die typische Ausbeute betrug 3–4 mg von
90% reinem Cyr61-Protein
aus 500 ml konditioniertem Medium.
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Fisp12
wurde unter Anwendung einer Modifizierung des Cyr61-Reinigungsschemas
gereinigt (Kireeva et al., Experimental Cell Research, im Druck).
Serumfreies konditioniertes Medium (500 ml) von Sf9-Zellen, die mit
10 pfu pro Zelle infiziert waren, wurden 48 Stunden nach der Infektion
gesammelt und auf eine 5-ml-Sepharose-S-Säule
(Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) aufgegeben. Nach reichlichem
Waschen mit 0,2 M und 0,4 M NaCl wurden gebundene Proteine durch
Stufenelution mit 0,5 M NaCl enthaltendem 50 mM MES (pH 6,0) gewonnen.
Fisp12 enthaltende Fraktionen mit einer Reinheit von mehr als 80%
wurden vereinigt, bezüglich
NaCl auf 0,15 M eingestellt und das Protein an einer 0,5-ml-Sepharose-S-Säule mit
Elution des Proteins bei 0,6 M NaCl 3- bis 5fach aufkonzentriert.
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Dieses
Reinigungsschema ermöglichte
die Isolierung von 1,5 mg rekombinantem Fisp12-Protein mit einer
Reinheit von zumindest 80% aus 500 ml serumfreiem konditioniertem
Medium.
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CTGF
wurde mittels Affinitätschromatographie
unter Anwendung der PDGF-Kreuzreaktivität zwischen CTGF und PDGF, wie
in US-Patent Nr. 5.408.040, Spalte 7, Zeile 15, bis Spalte 9, Zeile
63, hierin durch Verweis aufgenommen, beschrieben gereinigt.
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Beispiel 8
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Polypeptid-Charakterisierung
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Das
Maus-Cyr61-Protein weist ein Mr von 41.000
und eine Länge
von 379 Aminosäuren
einschließlich des
N-terminalen Sekretionssignals auf. Es besteht eine Aminosäuresequenzidentität von 91%
mit der Aminosäuresequenz
von 381 Aminosäuren
des Human-Proteins. Von jenen Regionen der Maus- und Human-Proteine,
die zur Ähnlichkeit
der beiden Proteine beitragen, sollte erwartet werden, dass sie
zu den biologischen Aktivitäten
beitragen, die beide Proteine gemeinsam aufweisen und hierin offenbart
sind. Jedoch unterscheiden sich die Maus- und Human-Proteine signifikant
im zentralen Teil des Proteins, wo beide Proteine frei von Cysteinen
sind. Siehe O'Brian
et al., Cell Growth & Diff.
3, 645–654
(1992). Eine Cystein-freie Region in der Maus-Cyr61-Aminosäuresequenz
findet sich zwischen den Aminosäureresten
164 bis 226 (Seq.-ID Nr. 2). Eine entsprechende Cystein-freie Region
findet sich in der Human-Cyr61-Aminosäuresequenz zwischen den Aminosäureresten
163 bis 229 (Seq.-ID Nr. 4). Im Spezielleren unterscheiden sich
die Maus- und Human-Cyr61-Proteine
am meisten zwischen den Cyr61-Aminosäuren 170–185 und 210–225. Andere
Elemente der ECM-Signalmolekülfamilie
Cystein-reicher Proteine, z. B. Fisp12 (Seq.-ID Nr. 6) und CTGF
(Seq.-ID Nr. 8), zeigen ähnliche
Strukturen, die auf sekretierte Proteine hinweisen, die Sequenzen
aufweisen, die von Cysteinresten dominiert sind.
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Da
Maus-Cyr61 38 Cysteine im sekretierten Teil von 355 Aminosäuren enthält, wurde
der Beitrag der Bildung von Disulfidbindungen an der Cyr61-Tertiärstruktur
untersucht. Das Aussetzen von Cyr61 gegenüber 10 mM Dithiothreit (DTT)
16 Stunden lang beeinflusste die Fähigkeit von Cyr61 nicht, die
Zellanhaftung zu vermitteln (siehe unten). Jedoch wurde Cyr61 durch
Erwärmen
bei 75°C
5 Minuten lang, Inkubation in 100 mM HCl oder bei extensivem Verdau
mit Chymotrypsin inaktiviert. Diese Ergebnisse zeigen an, dass Maus-Cyr61 ein
hitze- und säurelabiles
Protein ist, dessen aktive Konformation gegen Reduktionsmittel nicht
empfindlich ist. Die oben erwähnten
strukturellen Ähnlichkeiten
von Maus- und Human-Cyr61-Polypeptiden legen nahe, dass Human-Cyr61
ebenfalls gegen Hitze oder Säure
empfindlich, jedoch unempfindlich gegen Reduktionsmittel ist. Außerdem ist
Cyr61 weder phosphoryliert noch glykosyliert.
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Um
zu ermitteln, ob das oben beschriebene gereinigte rekombinante Maus-Cyr61
dasselbe wie das native Maus-Cyr61 war, wurden zwei zusätzliche
Eigenschaften von Maus-Cyr61 bestimmt. Zuerst wurden zwei unabhängige Protein-Fingerprints
von rekombinantem und nativem Maus-Cyr61 erhalten. Gereinigtes rekombinantes
Maus-Cyr61 und ein Lysat von Serum-stimulierten 3T3-Zellen, die
bekanntermaßen
natives Maus-Cyr61 enthalten, wurden begrenzter Proteolyse entweder
mit Trypsin oder Chymotrypsin unterzogen, und ihre Verdauungsprodukte
wurden verglichen. Tryptische Teilverdauungen des rekombinanten
Proteins sowie des Zelllysats lieferten zwei Cyr61-Fragmente von
ungefähr
21 und 19 kDa. Gleichermaßen
produzierte das Fingerprinting beider Präparate durch partiellen Chymotrypsinverdau
stabile Fragmente von 23 kDa aus rekombinantem Maus-Cyr61 und nativem
Maus-Cyr61.
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Ein
weiteres verwendetes Kriterium zur Beurteilung der Eigenschaften
von rekombinantem Cyr61 war seine Fähigkeit, Heparin zu binden,
wie unten beschrieben wird. Gereinigtes rekombinantes Maus-Cyr61
band quantitativ an Heparin-Sepharose bei 0,15 M NaCl und wurde
bei 0,8–1,0
M NaCl eluiert. Diese Heparin-Bindungskapazität ist ähnlich dem nativen Maus-Cyr61,
das aus Serum-stimulierten Maus-Fibroblasten erhalten wurde. Wegen
der Ähnlichkeiten
der Maus- und Human-Cyr61-Proteine sollte rekombinantes Human-Cyr61 Eigenschaften
zeigen, die dem nativen Human-Cyr61 ähnlich sind,
wie es für
die Maus-Polypeptide der Fall war.
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Die
Polypeptide der Erfindung erstrecken sich ferner auf Fragmente,
Analoga und Derivate der oben erwähnten Vollänge-ECM-Signalmoleküle, wie
z.B Human- und Maus-Cyr61. Die Erfindung umfasst Peptidfragmente
von ECM-Signalmolekülen,
die wie oben beschrieben zumindest eine biologische Aktivität eines ECM-Signalmoleküls beibehalten.
Kandidat-Fragmente zur Erhaltung von zumindest einer biologischen
Eigenschaft eines ECM-Signalmoleküls umfassen Fragmente, die
eine Aminosäuresequenz
aufweisen, die einer konservierten Region bekannter ECM-Signalmoleküle entsprechen.
Beispielsweise wären
Fragmente, die eine oder mehrere der konservierten Cysteinreste
von ECM-Signalmolekülen
beibehalten, wahrscheinliche Kandidaten für ECM-Signalmolekülfragmente,
die zumindest eine biologische Aktivität beibehalten. Über die natürlich auftretenden
Aminosäuresequenzen
von ECM-Signalmolekülfragmenten
hinaus umfassen die Polypeptide der Erfindung Analoga der Aminosäuresequenzen
oder -untersequenzen nativer ECM-Signalmoleküle.
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ECM-Signalmolekül-Analoga
sind Polypeptide, die sich in ihrer Aminosäuresequenz von nativen ECM-Signalmolekülen unterscheiden,
jedoch zumindest eine biologische Aktivität eines nativen ECM-Signalmoleküls wie oben
beschrieben beibehalten. Diese Analoga können sich in ihrer Aminosäuresequenz
von nativen ECM-Signalmolekülen
unterscheiden, z. B. durch Insertion, Deletion oder konservative
Substitution von Aminosäuren.
Eine konservative Substitution einer Aminosäure, d. h. das Ersetzen einer
Aminosäure
durch eine andere Aminosäure
mit ähnlichen
Eigenschaften (z. B. Hydrophilie, Ausmaß und Verteilung geladener Regionen),
wird auf dem Gebiet der Erfindung als typischerweise geringfügige Änderung
angesehen. Diese geringfügigen Änderungen
können
teilweise durch Betrachtung des Hydropathie-Index von Aminosäuren festgestellt
werden, wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist. Kyte et al.,
J. Mol. Biol. 157, 105–132
(1982). Der Hydropathie-Index einer Aminosäure basiert auf der Betrachtung
seiner Hydrophobie und Ladung und umfasst die folgenden Werte: Alanin
(+1,8), Arginin (–4,5),
Asparagin (–3,5),
Aspartat (–3,5),
Cystein/Cystin (+2,5), Glycin (–0,4),
Glutamat (–3,5),
Glutamin (–3,5),
Histidin (–3,2),
Isoleucin (+4,5), Leucin (+3,8), Lysin (–3,9), Methionin (+1,9), Phenylalanin
(+2,8), Prolin (–1,6),
Serin (–0,8),
Threonin (–0,7),
Tryptophan (–0,9),
Tyrosin (–1,3)
und Valin (+4,2). Es ist auf dem Gebiet der Erfindung bekannt, dass
Aminosäuren
mit ähnlichen Hydropathie-Indizes
substituiert werden können
und nach wie vor Proteinfunktion beibehalten. Vorzugsweise werden
Aminosäuren
substituiert, die Hydropathie-Indizes von +/–2 aufweisen.
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Die
Hydrophilie von Aminosäuren
kann ebenfalls verwendet werden, um Substitutionen zu finden, die Proteine
liefern würden,
die ihre biologische Funktion beibehalten. Eine Betrachtung der
Hydrophilie von Aminosäuren
im Zusammenhang mit einem Polypeptid erlaubt die Berechnung der
höchsten
lokalen, mittleren Hydrophilie dieses Polypeptids, ein zweckdienliches
Maß, von
dem berichtet worden ist, dass es gut mit Antigenität und Immunogenität korreliert.
US-Patent Nr. 4.554.101, hierin durch Verweis aufgenommen. Hydrophilie-Werte
für jede
der gewöhnlichen
Aminosäuren,
wie sie im US-Patent Nr. 4.554.101 berichtet werden, sind die folgenden:
Alanin (–0,5),
Arginin (+3,0), Asparagin (+0,2), Aspartat (+3,0 +/–1), Cystein
(–1,0),
Glycin (0), Glutamat (+3,0 +/–1),
Glutamin (+0,2), Histidin (–0,5),
Isoleucin (–1,8),
Leucin (–1,8),
Lysin (+3,0), Methionin (–1,3),
Phenylalanin (–2,5),
Prolin (–0,5
+/–1),
Serin (+0,3), Threonin (–0,4),
Tryptophan (–3,4),
Tyrosin (–2,3) und
Valin (–1,5).
Die Substitution von Aminosäuren
mit ähnlichen
Hydrophiliewerten kann Proteine liefern, die biologische Aktivität beibehalten,
beispielsweise Immunogenität,
wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist. Vorzugsweise werden
Substitutionen mit Aminosäuren
durchgeführt,
die Hydrophiliewerte innerhalb von +/–2 voneinander haben. Sowohl
der Hydrophobie-Index als auch der Hydrophilie-Wert von Aminosäuren werden von
der speziellen Seitenkette dieser Aminosäure beeinflusst. Im Einklang
mit dieser Beobachtung hängen Aminosäuresubstitutionen,
die mit biologischer Funktion kompatibel sind, von der relativen Ähnlichkeit
der Aminosäuren
und insbesondere der Seitenket ten dieser Aminosäuren ab, wie durch die Hydrophobie,
Hydrophilie, Ladung, Größe und andere
Eigenschaften gezeigt wurde.
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Außerdem sind
Computeralgorithmen verfügbar,
um die Vorhersage von Aminosäuresequenzdomänen zu unterstützen, die
voraussichtlich einem wässrigen
Lösungsmittel
zugänglich
sind. Diese Domänen
sind, wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist, häufig gegen
die Außenseite
des Proteins hin angeordnet, wodurch sie möglicherweise zur Bindung von
Determinanten, einschließlich
antigenen Determinanten, beitragen. Wenn man die DNA-Sequenz zur
Verfügung
hat, wird die Herstellung solcher Analoga durch Verfahren erzielt, die
auf dem Gebiet der Erfindung wohl bekannt sind, z. B. (ortsgerichtete)
Mutagenese und andere Techniken.
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Derivate
von ECM-Signalmolekülen
sind in der Erfindung ebenfalls vorgesehen. ECM-Signalmolekül-Derivate
sind Proteine oder Peptide, die sich von nativen ECM-Signalmolekülen auf
andere Weisen als in der Primärstruktur
(d. h. Aminosäuresequenz)
unterscheiden. Illustrativ können
ECM-Signalmolekül-Derivate sich
von nativen ECM-Signalmolekülen
durch Glykosylierung, einer Form von posttranslationeller Modifizierung,
unterscheiden. Beispielsweise können
Polypeptide Glykosylierungsmuster aufgrund der Expression in heterologen
Systemen zeigen. Wenn diese Polypeptide zumindest eine biologische
Eigenschaft eines nativen ECM-Signalmoleküls beibehalten, dann sind diese
Polypeptide ECM-Signalmolekül-Derivate
gemäß der Erfindung.
Andere ECM-Signalmolekül-Derivate
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, Fusionsproteine mit
einem kovalent modifizierten N- oder C-Terminus, PEGylierte Polypeptide,
mit Lipidgruppierungen assoziierte Polypeptide, alkylierte Polypeptide, über eine
funktionelle Aminosäureseitenkettengruppe
an andere Polypeptide oder Chemikalien gebundene Polypeptide und
zusätzliche
Modifizierungen, wie sie auf dem Gebiet der Erfindung üblicherweise
selbstverständlich
sind. Außerdem
sieht die Erfindung ECM-Signalmolekül-verwandte Polypeptide vor,
die an einen ECM-Signalmolekül-Rezeptor
binden, wie unten beschrieben wird.
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Die
oben beschriebenen, verschiedenen Polypeptide der vorliegenden Erfindung
können
als einzelne Polypeptide bereitgestellt werden oder z. B. durch
kovalente Bindungen an andere Verbindungen gebunden sein. Beispielsweise
können
immunogene Träger,
wie z. B. Schlüsselloch-Wellschnecke-Hämocyanin
an ein ECM-Signalmolekül
der Erfindung gebunden sein.
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Beispiel 9
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Heparin-Bindungstest
-
Der
von Yang et al. beschriebene Heparin-Bindungstest für natives
Maus-Cyr61 wurde für
das gereinigte rekombinante Maus-Protein modifiziert. Zunächst wurde
rekombinantes gereinigtes Cyr61 in RIPA- (Radioimmunpräzipitationstest-)
Puffer (150 mM NaCl, 1,0% NP-40, 0,5% Desoxycholat, 0,1% SDS, 50
mM Tris-HCl, pH 8,0, 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid) suspendiert.
Als Nächstes
wurden 200 μl
einer Aufschlämmung
von 50 Vol.-% Heparin-Sepharose-CL-6B-Kügelchen (Pharmacia-LKB Biotechnology
Inc., Piscataway, NJ) zu 100 μl
der rekombinanten Cyr61-Lösung
zugegeben und 1 Stunde lang inkubiert. Unter diesen Bedingungen
wurde Human-Cyr61
quantitativ an Heparin-Agarose gebunden. Das Aufgeben eines Salzkonzentrationsgradienten
in RIPA-Puffer resultierte in der Elution von rekombinantem Maus-Cyr61 bei 0,8–1,0 M NaCl. Das
Elutionsprofil des rekombinanten Proteins war ähnlich dem Elutionsprofil für natives
Maus-Cyr61.
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Man
könnte
erwarten, dass Fisp12 Heparin mit einer niedrigeren Affinität als Cyr61
bindet, da es nicht so stark mit der ECM wechselwirkt wie Cyr61.
Um diese Möglichkeit
zu untersuchen, wurden metabolisch markierte (35S-Cystein;
100 μCi
pro 100-mm-Platte;
ICN) Zelllysate mit Heparin-Agarose-Perlen inkubiert, die anschließend gewaschen
wurden, um ungebundene Proteine zu entfernen. Gebundene Proteine
wurden in ansteigenden Salzkonzentrationen eluiert. Fisp12 aus Zelllysaten
wurden auf Heparin-Agarose zurückgehalten, wurde
jedoch bei 0,2 bis 0,6 M NaCl mit Peak- Elution bei 0,4 M NaCl eluiert. Dies
steht im Gegensatz zu Cyr61, das bei wesentlich höheren NaCl-Konzentrationen
eluiert wurde. Dieser Unterschied hinsichtlich der Heparin-Bindung
steht im Einklang mit den unterschiedlichen Affinitäten von
Cyr61 und Fisp12 für
die ECM, was darauf hinweist, dass die Bindung an Heparansulfat-Proteoglykane
ein hauptsächlicher
Mechanismus ist, durch den beide Proteine mit der ECM assoziieren.
-
Beispiel 10
-
Rezeptoren
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Human-Cyr61
war wie Maus-Cyr61 an der Zelloberfläche und ECM lokalisiert. Die
Lokalisierung von Cyr61 an der Zelloberfläche implizierte einen Cyr61
bindenden Zelloberflächenrezeptor.
Im Einklang mit dieser Schlussfolgerung werden die biologischen
Wirkungen von Cyr61 durch αvβ3-Integrin oder Vitronectin-Rezeptor vermittelt.
Das αvβ3-Integrin bildet in Verbindung mit anderen
Integrinen Proteincluster, die Kristallisationspunkte für die Zytoskelett-Anhaftung
bereitstellt. Cyr61 induziert die Bildung von Proteinclustern, einschließlich der αvβ3-Integrin
enthaltenden Proteincluster. Außerdem
wurden unter Verwendung eines In-vitro-Tests die biologischen Wirkungen
von Cyr61, einschließlich
der Cyr61-induzierten Zelladhäsion
und Mitogenese, durch die Zugabe von irgendeinem der beiden gegen
das αvβ3-Integrin gerichteten monoklonalen Antikörper LM609 (Cheresh,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 6471–6475 (1987)) oder Anti-VnR
1 (Chen et al., Blood 86, 2606–2615
(1995)) aufgehoben.
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Die
in Beispiel 13 unten beschriebene Cyr61-Induktion der HUVE-Zelladhäsion führte zu
einer Untersuchung der gegen zweiwertige Kationen empfindlichen
Zelloberflächenrezeptoren,
die von HUVE-Zellen exprimiert werden. Die Zelladhäsionseigenschaften
von Cyr61 wurden verwendet, um den Rezeptor zu identifizieren, der
ein gegen zweiwertige Kationen empfindlicher Zelloberflächenrezeptor
ist. Die Fähigkeit von
Cyr61, die Zelladhäsion
zu vermitteln, verbunden mit der absoluten Bedingung von zweiwertigen
Kationen im Prozess, wies darauf hin, dass Cyr61 mit einem der von
zweiwertigen Kationen abhängigen
Adhäsionsmoleküle aus den
Integrin-, Selectin- oder Cadherin-Familien wechselwirkt. Ruoslahti
et al., Exp. Cell Res. 227, 1–11 (1996).
Unter Anwendung gut charakterisierter Ansätze der Rezeptoridentifizierung
wurde eine Reihe von Hemmuntersuchungen durchgeführt. Inhibitoren oder Blockierungsmittel
mit verschiedenen Spezifitätsgraden (EDTA, ähnlich dem
oben beschriebenen EGTA; inhibierende Peptide, die Varianten des
RGD- (Einbuchstaben-Aminosäurecode)
Integrin-Erkennungsmotivs beherbergen, wie z. B. RGDS, SGDR und
RGDSPK (Ruoslahti et al., Science 238, 491–497 (1987); E. Ruoslahti,
Ann. Rev. of Cell and Dev. Biol. 12, 698–715 (1996)); und bekannte,
spezifische Anti-Rezeptor-Antikörper) wurden
verwendet, um einen Cyr61-Rezeptor zu identifizieren. Dieser Rezeptor
war das αvβ3-Integrin, der auch dahingehend bekannt
ist, dass er als Vitronectin-Rezeptor fungiert. Die Bestätigung dieser
Identifizierung wurde erhalten, indem gezeigt wurde, das der Antikörper LM609,
ein spezifischer Anti-αvβ3-Integrin-Antikörper, die Wirkung von Cyr61
auf die Zelladhäsion
blockieren konnte. Integrine bilden eine große Familie heterodimerer Adhäsionsrezeptoren
mit einem breiten Ligandenspezifitätsbereich, die an Zelle-Zelle-
und Zelle-Matrix-Wechselwirkungen beteiligt sind. Über ihre
Abhängigkeit
von zweiwertigen Kationen und ihre Beteiligung an Zelle-Matrix-Adhäsionsereignissen
(R. O. Hynes, Cell 69, 11–25
(1992)) hinaus sind Integrine auch an der Zellmigration (Damsky
et al., Curr. Opin. Cell Biol. 4, 772–781 (1992); Doerr et al.,
J. Biol. Chem. 271, 2443–2447
(1996)) und -vermehrung (Juliano et al., J. Cell Biol. 120, 577–585 (1993);
Plopper et al., Mol. Biol. Cell 6, 1349–1365 (1995); und Clark et
al., Science 268, 233–239
(1995)) beteiligt, zwei weiteren Prozessen, die mit Cyr61-Aktivität verbunden
sind. Das αvβ3-Integrin erwies sich als essentiell für die Cyr61-vermittelte
Zelladhäsion.
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Die
Charakterisierung der CTGF-Bindung an Zellen hat gezeigt, dass sie über einen
Zelloberflächenrezeptor
stattfindet, der auch mit PDGF-BB (der BB-Isoform von PDGF) wechselwirkt,
wie im US-Patent Nr. 5.408.040, Spalte 11, Zeile 10, bis Spalte 12,
Zeile 14, hierin durch Verweis aufgenommen, angeführt ist.
Die Identifizierung der vorangehenden Rezeptoren erlaubt die Konstruktion
und Produktion von Molekülen,
die an die jeweiligen Rezeptoren binden, um die Aktivitäten von
ECM-Molekülen
zu hemmen.
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Beispiel 11
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Anti-ECM-Signalmolekül-Antikörper
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Antikörper, die,
wie unten beschrieben, gegebenenfalls an einen Marken oder an ein
Toxin gebunden sind, sind in der vorliegenden Erfindung ebenfalls
vorgesehen. Die Verfügbarkeit
der Human-cyr61-cDNA-Sequenz und der abgeleiteten Cyr61-Proteinsequenz
erleichtert die Implementierung von Verfahren, die zur Hervorrufung
von Anti-Cyr61-Antikörpern
unter Anwendung einer Reihe von Standardtechniken auf dem Gebiet der
Erfindung (Harlow et al.) entworfen wurden.
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In
einer Ausführungsform
werden gegen Cyr61 gerichtete polyklonale Antikörper erzeugt. Die Erzeugung
von Anti-Cyr61-Antikörpern,
die für
Human-Cyr61 spezifisch sind, wird beispielsweise durch Konstruieren
geeigneter Antigene optimiert. Das Human-Cyr61-Protein hat einschließlich des
N-terminalen Sekretionssignals eine Länge von 381 Aminosäuren. Wie
oben beschrieben weist Human-Cyr61 91% Aminosäuresequenzidentität mit der
Sequenz von 379 Aminosäuren
des Maus-Proteins auf. Jedoch unterscheiden sich die Maus- und Human-Proteine
am signifikantesten im zentralen Teil der Proteine, wo sie frei
von Cysteinen sind (siehe oben). Diese Sequenzunterschiede werden
genützt,
um Antikörper
hervorzurufen, die gegen das Human-Cyr61 spezifisch sind, indem
ein Peptid als Antigen verwendet wird, das eine Sequenz aufweist,
die sich von einer der unterschiedlichen Regionen im Human-Protein
herleiteten, obgleich gegen eine konservierte Region gerichtete
Antikörper
in der Erfindung ebenfalls vorgesehen sind.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden monoklonale Antikörper unter Verwendung
von intaktem rekombinantem Cyr61 hervorgerufen, obgleich ein Fragment
verwendet werden kann. Weibliche BALB/c-Mäuse werden intraperitoneal
mit einem Gemisch von 0,25 ml bakteriell produziertem oder in eukaryotischen
Zellen produziertem, rekombinantem Human-Cyr61 (5–50 Mikrogramm)
und 0,25 ml komplettem Freundschem Adjuvans inokuliert. Vierzehn
Tage später
werden die Injektionen wiederholt, wobei das komplette Freundsche
Adjuvans durch inkomplettes Freundsches Adjuvans ersetzt wird. Nach
weiteren zwei Wochen wird eine weitere Injektion von Human-Cyr61
in inkomplettem Freundschen Adjuvans verabreicht. Ungefähr zwei
Wochen nach der dritten Injektion wird an den Schwänzen Blut
abgenommen und Serumproben auf Human-Anti-Cyr61-Antikörper durch
Immunpräzipitation
mit radiomarkiertem rekombinantem Human-Cyr61 gescreent. Ungefähr 2 Monate
nach der ersten Injektion werden denjenigen Mäusen, deren Sera die höchsten Antikörpertiter
lieferten, Booster-Injektionen von Cyr61 verabreicht (5–50 Mikrogramm
in inkomplettem Freundschen Adjuvans, 0,1 ml intravenös und 0,1
ml intraperitoneal). Drei Tage nach der Booster-Injektion werden
die Mäuse
getötet.
Splenozyten werden dann aus jeder Maus mittels Standardtechniken isoliert
und die Zellen gewaschen und einzeln mit einer Myelomzelllinie,
z. B. der X63Ag8.653-Zelllinie (Harlow et al.), unter Verwendung
von Polyethylenglykol durch Techniken fusioniert, die auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt sind. Andere geeignete Zelllinien zur Fusion
mit Splenozyten sind in Harlow et al. auf Seite 144, in Tabelle
6.2, beschrieben, hierin durch Verweis aufgenommen. Fusionierte
Zellen werden aus der PEG-Lösung entfernt,
in ein gegenselektives Medium (z. B. Hypoxanthin-Aminopterin-Thymidin- oder HAT-Medium)
verdünnt,
um unfusionierte Myelomzellen abzutöten, und in Multi-Well-Gewebekulturplatten
inokuliert.
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Ungefähr 1–2 Wochen
später
werden Proben der Gewebekulturüberstände aus
den Wells, die wachsende Hybridome enthalten, entfernt und auf die
Anwesenheit von Anti-Cyr61-Antikörpern
durch Binden an rekombinantes, an Nitrozellulose gebundenes Cyr61
und Screenen mit markiertem Anti-Immunglobulin-Antikörper in
einem standardmäßigen Antikörper-Fang-Test
getestet. Zellen aus positiven Wells werden gezüchtet, und es werden einzelne
Zellen auf Feeder-Schichten von Splenozyten kloniert. Die klonierten
Zelllinien werden gefroren gelagert. Monoklonale Antikörper werden
unter Anwendung von Standardtechniken, z. B. Hydroxyapatit-Chromatographie,
gesammelt und gereinigt. In einer Alternative können als Antigene verwendete Cyr61-Peptide
an immunogene Träger,
wie z. B. an Schlüsselloch-Napfschnecken-Hämocyanin-Trägerprotein gebunden werden,
um monoklonale Anti-Cyr61-Antikörper
hervorzurufen.
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Eine
weitere Ausführungsform
umfasst die Erzeugung von Antikörperprodukten
gegen ein Fusionsprotein, das einen Teil des Human-Cyr61 oder das
gesamte Human-Cyr61
enthält,
wobei ausreichend Proteinsequenz umfasst ist, um ein brauchbares
Epitop in einem Fusionsprotein zu entfalten. Die Fusion der großen Untereinheit
von Anthranilat-Synthase (d. h. TrpE) an Maus-Cyr61 und die Fusion
von Glutathion-S-Transferase (d.
h. GST) an Maus-Cyr61 sind verwendet worden, um erfolgreich Antikörper gegen
Maus-Cyr61 herzustellen. Yang et al. Außerdem kann eine breite Vielfalt
von Polypeptiden, die dem Fachkundigen auf dem Gebiet der Erfindung
wohl bekannt sind, bei der Bildung von Cyr61-Fusionspolypeptiden
gemäß der Erfindung
verwendet werden.
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Im
Spezielleren beschrieb Yang ein TrpE-Cyr61-Fusionspolypeptid, das
aus einem rekombinanten Klon exprimiert wurde, der durch Klonen
eines Fragments von Maus-cyr61-cDNA,
die die Nucleotide 456 bis 951 (für die Cyr61-Aminosäuren 93–379 kodierend)
enthält,
in die SacI-Stelle des pATH1-Vektors konstruiert wurde. Dieckman
et al., J. Biol. Chem. 260, 1513–1520 (1985). Das rekombinante
Konstrukt wurde in einen bakteriellen Wirt, z. B. E. coli K12, transformiert,
und die Expression des Fusionsproteins wurde durch Zugabe von 25 μg/ml Indolacrylsäure zu wachsenden
Kulturen induziert. Anschließend
wurden die Zellen lysiert und das Gesamtzelllysat durch Elektrophorese
an einem 7,5%igen Polyacrylamidgel fraktioniert. Das Fusionsprotein
der vorhergesagten Größe war die
einzige von Indolacrylsäure
induzierte Bande; diese Bande wurde aus dem Gel eluiert und als
Antigen verwendet, um New-Zealand-White-Kaninchen
(Langshaw Farms) mittels Standardtechniken auf dem Gebiet der Erfindung
zu immunisieren. Harlow et al. Zusätzlich zu polyklonalen Antikörpern umfasst
die Erfindung monoklonale Antikörper,
die gegen solche Fusionsproteine gerichtet sind.
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In
anderen Ausführungsformen
der Erfindung werden rekombinante Antikörperprodukte verwendet. Beispielsweise
liegen chimäre
Antikörperprodukte, „humanisierte" Antikörperprodukte
und CDR-Pfropf-Antikörperprodukte
im Schutzumfang der Erfindung. Kashmiri et al., Hybridoma 14, 461–473 (1995),
hierin durch Verweis aufgenommen. Antikörperfragmente sind in der Erfindung
ebenfalls vorgesehen. Die Antikörperprodukte
umfassen die oben erwähnten,
als isolierte Antikörper
oder als an Marker gebundene Antikörper verwendeten Arten von
Antikörperprodukten.
Marker können
signalerzeugende Enzyme, Antigene oder Antikörper, Lectine, Kohlenhydrate,
Biotin, Avidin, Radioisotope, Toxine, Schwermetalle und andere auf
dem Gebiet der Erfindung bekannte Zusammensetzungen sein; Bindungstechniken
sind auf dem Gebiet der Erfindung ebenfalls wohl bekannt.
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Anti-Cyr61-Antikörper sind
bei der Diagnose eines Thrombose-Risikos zweckdienlich, wie unten
in Beispiel 20 ausführlicher
erläutert
wird. Außerdem
werden Anti-Cyr61-Antikörper in
Therapien verwendet, die zur Prävention
oder Verringerung unerwünschter,
abnormalen Cyr61-Spiegeln zurechenbarer Gerinnung entworfen wurden.
Weiters können
Antikörper
gemäß der Erfindung
an Toxine, wie z. B. Ricin, unter Anwendung von auf dem Gebiet der
Erfindung wohl bekannten Techniken gebunden werden. Diese Antikörperprodukte
gemäß der Erfindung
sind bei der Abgabe von spezifisch abzielenden Zytotoxinen an Zellen
zweckdienlich, die Cyr61 exprimieren, z. B. Zellen, die an der Neovaskularisierung
von massiven Tumoren teilnehmen. Diese Antikörper werden durch eine Reihe
von Verabreichungswegen in pharmazeutischen Zusammensetzungen abgegeben,
die Träger
und Verdünnen
umfassen, wie von Fachkundigen auf dem Gebiet der Erfindung wohlverstanden
wird.
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Antikörper, die
Fisp12 spezifisch erkennen, sind ebenfalls unter Verwendung eines
Fusionsproteins hervorgerufen worden. Das zur Herstellung von Anti-Fisp12-Antikörpern verwendete
Antigen band Gluthathion-S-Transferase (GST) an den zentralen Teil
von Fisp12 (GST-Fisp12), wo keine Sequenzähnlichkeit mit Cyr61 besteht
(O'Brian und Lau
(1992)). Ein Konstrukt, dass für
Aminosäuren
165 bis 200 von Fisp12 kodierende cDNA enthielt, wurde an die für Glutathion-S-Transferase
(GST) kodierende Sequenz fusioniert. Dies wurde mittels Polymerasekettenreaktion
(PCR) durchgeführt,
um die Synthese eines DNA-Fragments, das jenes Fisp12-Fragment umfasste,
das von einer 5'-BamHI-Restriktionsstelle
und einer 3'-EcoRI-Restriktionsstelle
flankiert war, zu lenken. Der 5'-Primer
weist die Sequenz 5'-GGGGATCTGTGACGAGCCCAAGGAC-3' (Seq.-ID Nr. 9)
auf, und der 3'-Primer
weist die Sequenz 5'-GGGAATTCGACCAGGCAGTTGGCTCG-3' (Seq.-ID Nr. 10)
auf. Für
Cyr61-spezifisches Antiserum wurde ein Konstrukt, das den zentralen
Teil von Cyr61 (Aminosäuren
163–229),
der keine Sequenzähnlichkeit
zu Fisp12 enthält,
an GST fusioniert, unter Verwendung des 5'-Primers 5'-GGGGATCCTGTGATGAAGACAGCATT-3' (Seq.-ID Nr. 11) und des
3'-Primers 5'-GGGAATTCAACGATGCATTTCTGGCC-3' (Seq.-ID Nr. 12)
in derselben Weise hergestellt. Diese wurden gerichtet in den pGEX2T-Vektor
(Pharmacia-LKB Inc.) kloniert und die Klone mittels Sequenzanalyse
bestätigt. Das
GST-Fusionsprotein wurde an Glutathion-Sepharose 4B (Pharmacia-LKB
Inc.) gemäß den Anleitungen des
Herstellers isoliert und dazu verwendet, um New-Zealand-White-Kaninchen
zu immunisieren. Für
Affinitätsreinigungen
wurden Antisera zunächst
durch eine GST-Protein-Affinitätssäule geschickt,
um gegen GST erzeugte Antikörper
zu entfernen, und dann durch eine GST-Fisp12- oder GST-Cyr61-Protein-Affinitätssäule, um
Anti-Fisp12- oder Anti-Cyr61-Antikörper zu isolieren (Harlow et
al. (1988)).
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Diese
Antikörper
immunpräzipitierten
das Fisp12-Proteinprodukt der korrekten Größe, das, von fisp12-mRNA gelenkt,
in vitro synthetisiert wurde. Die Antikörper sind für das Fisp12-Polypeptid spezifisch
und zeigen keine Kreuzreaktivität
mit Cyr61.
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CTGF
erkennende polyklonale Antikörper
sind ebenfalls bekannt. US-Patent Nr. 5.408-040, Spalte 7, Zeile
41, bis Spalte 9, Zeile 63, hierin oben durch Verweis aufgenommen,
offenbart eine immunologische Kreuzreaktivität zwischen PDGF und CTGF, wie
sie oben beschrieben wird.
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Beispiel 12
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Hemmende Peptide
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst die Verwendung von hemmenden Peptiden
in therapeutischen Strategien, die zur Hemmung der Aktivität des Cyr61-Proteins
entworfen wurden. Ein Ansatz ist die Synthese eines hemmenden Peptids
auf Basis der Proteinsequenz von Cyr61. Beispielsweise konkurriert
ein Peptid, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die zwischen Maus-Cyr61 (Seq.-ID Nr. 2) und Human-Cyr61 (Seq.-ID Nr.
4) konserviert ist, mit nativem Cyr61 um seine Bindungsstellen.
Diese Konkurrenz hemmt dadurch die Wirkung von nativem Cyr61. Beispielsweise
hemmt die Verabreichung eines hemmenden Peptids über wohl bekannte Wege die
Fähigkeit
von Cyr61, die Kaskade von Ereignissen zu beeinflussen, die Blutgerinnsel,
Vaskularisierung von Tumoren oder abnormale Vaskularisierung des
Auges (z. B. Augenstörungen,
die durch Vaskularisierung der Retina oder Glaskörperflüssigkeit gekennzeichnet sind)
usw. bewirkt. Insbesondere verhindert ein hemmendes Peptid, dass
Cyr61 die Wirkung von Gewebefaktorpfad-Inhibitor (Tissue-Factor-Pathway-Inhibitor)
oder TFPI wie unten beschrieben hemmt.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wurden hemmende Peptide so konstruiert, dass sie mit
Cyr61 konkurrieren. Diese hemmenden Peptide dienen wie die Antikörper des
vorhergehenden Beispiels als Beispiele von Modulatoren der Cyr61-Aktivität, wie sie
im Zusammenhang mit einer Reihe von hierin offenbarten Tests der
Cyr61-Aktivität beschrieben
sind. Die Peptid-Konstruktion war von Sequenzvergleichen un ter Maus-Cyr61, Fisp12
und Nov (ein Vogel-Proto-Onkogen) geleitet. Die Aminosäuresequenzen
von mehreren Elementen dieser Familie werden in 1 verglichen. Diese Arten von Sequenzvergleichen
stellen eine Basis für
eine rationale Konstruktion einer Vielzahl von hemmenden Peptiden
bereit. Einige dieser konstruierten Peptide, zum Beispiel Peptide,
die die Aminosäuren
48–68
(Seq.-ID Nr. 13), 115–135
(Seq.-ID Nr. 14), 227–250
(Seq.-ID Nr. 15), 245–270
(Seq.-ID Nr. 16) und 310–330
(Seq.-ID Nr. 17) der Seq.-ID Nr. 2 umfassen, sind synthetisiert
worden. Ein Vergleich der Maus-Cyr61-Aminosäuresequenz und der Human-Cyr61-Aminosäuresequenz
offenbart, dass ähnliche
Domänen
aus dem Human-Protein bei der Konstruktion von Peptiden, die Human-Cyr61 hemmen,
verwendet werden können.
Außerdem
können
Sequenzvergleiche die Human-Cyr61-Aminosäuresequenz umfassen; Vergleiche
können
ferner das Human-Homolog von Fisp12, Connective-Tissue-Growth-Factor,
umfassen, das ebenfalls als Element dieser Proteinfamilie identifiziert
worden ist. O'Brian et
al. (1992).
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Hemmende
Peptide können
auch konstruiert werden, um mit anderen ECM-Signalmolekülen, z.
B. Fisp12 oder CTGF, um die Bindung an ihre entsprechenden Rezeptoren
zu konkurrieren. Die Konstruktion hemmender Peptide wird durch die Ähnlichkeit
der Aminosäuresequenzen
unter den ECM-Signalmolekülen erleichtert.
Außerdem
kann die Konstruktion von hemmenden Peptiden durch ein oder mehrere
Verfahren gelenkt werden, die auf dem Gebiet der Erfindung zur Identifizierung
von Aminosäuresequenzen
bekannt sind, die wahrscheinlich funktionelle Domänen umfassen
(z. B. hydrophile Aminosäuresequenzen
wie äußere/Oberflächen-Proteindomänen; Sequenzen,
die mit α-Helixbildung
als Membran-umspannende Domänen
kompatibel sind). Diese Verfahren sind in Form von im Handel erhältlicher
Software, die dem Fachkundigen auf dem Gebiet der Erfindung bekannt
sind, implementiert worden. Siehe z. B. „Intelligenetics Suite of
Analytical Programs for Biomolecules". Intelligenetics Inc., Mountain View,
CA. Unter Anwendung dieser Ansätze
können hemmende
Peptide konstruiert werden, die die biologische Aktivität eines
ECM-Signalmoleküls,
wie z. B. Cyr61, Fisp12 oder CTGF, stören. Mit der Konstruktion einer
Ami nosäuresequenz
eines hemmenden Peptids kann die Produktion dieses Peptids durch
eine Reihe wohl bekannter Techniken realisiert werden, einschließlich rekombinanter
Produktion und chemischer Synthese, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Beispielhafte Peptide,
von denen gezeigt worden ist, dass sie zumindest eine biologische
Eigenschaft von Cyr61 spezifisch hemmen, umfassen Peptide, die das „RGD"-Motiv oder Motiv-Varianten,
wie z. B. „RGDS", „RGDSPK", „GDR" oder „SGDR", aufweisen (Ruoslahti
et al., Science 238, 491–497
(1987); E. Ruoslahti, Ann. Rev. of Cell and Dev. Biol. 12, 698–715 (1996)),
wie oben in Beispiel 10 beschrieben wurde.
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Beispiel 13
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Zelladhäsion
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Verwendung von Cyr61. zur Vermittlung
der Anhaftung von Zellen an die extrazelluläre Matrix. Die Induktion der
Zelladhäsion
wurde unter Verwendung von Maus-Cyr61, Fibronectin und Rinderserumalbumin
(BSA) untersucht. Immunologische 96-Well-Platten (Marke Falcon)
wurden mit 50 μl
0,1% BSA in PBS bei 4°C
in Gegenwart von 0–30 μg/ml Maus-Cyr61
oder Fibronectin beschichtet. Nach zwei Stunden Aussetzen gegenüber der
Beschichtungslösung
wurden unverdünnte
Immun- oder Prä-Immunantisera
(30 μl/Well)
oder affinitätsgereinigte
Anti-Cyr61-Antikörper
zugegeben. In einigen Wells wurde das Beschichtungsgemisch auf 10
mM DTT oder 100 mM HCl eingestellt. Nach 16 Stunden Inkubation wurde
die Beschichtungslösung
entfernt und die Welloberfläche
mit 1% BSA in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) 1 Stunde lang bei
Raumtemperatur blockiert. HUVE-Zellen wurden in komplettem Ham-F12K-Medium
(Gibco-BRL Inc.; Ham, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 53, 786 (1965))
zu 5 × 103–104 Zellen/Well ausplattiert. Cycloheximid
wurde auf 100 μg/ml
unmittelbar vor dem Ausplattieren zugegeben, und Monensin wurde
auf 1 μM
14 Stunden vor der Ausplattierung zugegeben. Nach einer 2-stündigen Inkubation bei
37°C wurden
die Wells mit PBS gewaschen, und anhaftende Zellen wurden fixiert
und mit Methylenblau gefärbt.
Die Anhaftungseffizienz wurde durch quantitative Farbstoffextraktion
und Messung der Extraktabsorption bei 650 nm bestimmt. Oliver et
al., J. Cell. Sci. 92, 513–518
(1989).
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HUVE-Zellen
hafteten schlecht an mit BSA alleine behandelten Platten, hafteten
jedoch gut an mit Fibronectin beschichteten Platten. Maus-Cyr61-beschichtete
Oberflächen
unterstützten
ebenfalls die Anhaftung von HUVE-Zellen auf dosisabhängige Weise, ähnlich wie
Fibronectin. Beispielsweise ergaben Cyr61 und Fibronectin bei 1 μg/ml A650-Werte von 0,1. Ein A650-Wert
von 0,5 entsprach der Anhaftung von 6 × 103 Zellen.
Am anderen Ende des getesteten Konzentrationsbereichs, 30 μg/ml, ergab
Cyr61 eine A650 von 0,8; Fibronectin ergab
eine A650 von 0,9. Cyr61 förderte auch
die Anhaftung von NIH-3T3-Zellen, obgleich weniger effektiv als Fibronectin.
Cyr61-vermittelte Zellanhaftung kann schon 30 Minuten nach Ausplattierung
beobachtet werden, wie mittels Lichtmikroskopie sichtbar gemacht
werden kann.
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Die
Adhäsion
von HUVE-Zellen an Maus-Cyr61-beschichteten Oberflächen wurde
durch Anti-Cyr61-Antiserum und durch affinitätsgereinigte Anti-Cyr-61-Antikörper spezifisch
gehemmt, nicht jedoch durch Prä-Immunserum.
Im Gegensatz dazu wurde die Anhaftung von Zellen an Fibronectin-beschichtete
Platten weder durch das Anti-Cyr61-Antiserum noch durch affinitätsgereinigte
Anti-Cyr61-Antikörper
beeinträchtigt.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Verstärkung der Zelladhäsion eine
spezifische Aktivität
des Cyr61-Proteins ist. Darüber
hinaus war die Cyr61-vermittelte Zellanhaftung unempfindlich gegen
Cycloheximid- oder Monensin-Behandlung, was darauf hinweist, dass
Cyr61 nicht durch Induzieren der De-novo-Synthese von ECM-Komponenten, Stimulation
von Fibronectin oder Collagen-Sekretion agiert. Die Daten stützen vielmehr die
direkte Einwirkung von Cyr61 auf Zellen, die die Adhäsion beeinflussen.
Die Cyr61-vermittelte Anhaftung von HUVE-Zellen wurde durch die
Gegenwart von EGTA vollständig
aufgehoben; jedoch wurde die Anhaftung durch Zusatz von CaCl2 oder MgSO4 zum
Medium wiederhergestellt. Diese Ergebnisse zei gen an, dass die Wechselwirkung
zwischen Cyr61 und seinem Oberflächenrezeptor
zweiwertige Kationen erfordert, was mit den Beobachtungen übereinstimmt,
die zur Identifizierung des αvβ3-Integrins als den oben in Beispiel 10 beschriebenen
Cyr61-Rezeptor führte.
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Die
Fähigkeit
von Cyr61, die Zelladhäsion
zu fördern,
und die Fähigkeit
von Molekülen,
wie z. B. Anti-Cyr61-Antikörpern,
diesen Prozess zu hemmen, wird in einem Test für Modulatoren der Zelladhäsion ausgenützt. Der
Test umfasst einen Vergleich der Zelladhäsion an Oberflächen, z.
B. Kunststoff-Gewebekulturwells, die mit Cyr61 und einem mutmaßlichen
Modulator der Zelladhäsion
beschichtet sind. Als Kontrolle wird eine ähnliche Oberfläche mit
Cyr61 alleine beschichtet. Nach dem Kontakt mit geeigneten Zellen
werden die an den Oberflächen
anhaftenden Zellen gemessen. Ein relativer Anstieg der Zelladhäsion in
Gegenwart des mutmaßlichen
Modulators relativ zum Ausmaß an
Zellanhaftung an einer Cyr61-beschicheten Oberfläche identifiziert einen Förderer der
Zelladhäsion.
Eine relative Abnahme der Zelladhäsion in Gegenwart des mutmaßlichen Modulators
identifiziert einen Inhibitor der Zelladhäsion.
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Die
Identifizierung eines Cyr61-Rezeptors führte zur Entwicklung eines
schnellen und spezifischen Ligand-Rezeptor-Tests (d. h. Integrin-Bindungstests)
für Cyr61.
Der monoklonale Antikörper
LM609 (Anti-αvβ3) ist beschrieben worden. Cheresh (1987).
Der monoklonale Antikörper
JBS5 (Anti-Fibronectin-Antikörper)
wurde von Chemicon bezogen. Anti-Human- und Anti-Rinder-Vitronectin-Antisera
stammten von Gibco BRL. HRP-konjugierter Ziege-Anti-Kaninchen-Antikörper stammte
von KPL. RDGSPK-Peptid stammte von Gibco BRL; RGDS- und SDGR-Peptide
stammten von American Peptide Company. Die Peptide für die funktionellen Tests
wurden zu 10 mg/ml in PBS gelöst
und der pH mit NaOH auf 7,5–8,0
eingestellt. Human-Plasma-Vitronectin
stammte von Collaborative Biomedical Products.
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Die αvβ3-Integrin-Reinigung
aus HUVE-Zelllysaten wurde wie in Pytela et al., Meth. Enzymol.
144, 475–489
(1987), beschrieben durchgeführt.
Zusammenfassend wur den 108 Zellen in 1 ml
PBS lysiert, das 1 mM CaCl2, 1 mM MgCl2, 0,5 mM PMSF und 100 mM Octylglucosid enthielt.
Das Lysat wurde vier Mal durch eine 0,5-ml-Säule geschickt die RDGSPK-Sepharose
(hergestellt aus der Bromcyan-aktivierten Sepharose CL 4B, wie beschrieben
in S.C.-T. Lam, J. Biol. Chem. 267, 5649–5655 (1992)) enthielt. Die
Säule wurde
mit 10 ml des Lysepuffers gewaschen, und das gebundene Protein wurde
mit 2 ml desselben Puffers, der 1 mM RGDS-Peptid enthielt, bei Raumtemperatur
eluiert. Das αvβ3-Integrin wurde gegen PBS dialysiert, das
1 mM CaCl2, 1 mM MgCl2,
5 mM Octylglucosid und 0,1 mM PMSF enthielt, wobei der Dialysepuffer
drei Mal ausgetauscht wurde, um das RGDS-Peptid zu entfernen. Das
Protein wurde in Aliquoten bei –70°C gelagert.
Die Reinheit des Integrins wurde mittels SDS-PAGE unter nichtreduzierenden
Bedingungen bestimmt, gefolgt von Silberfärbung. Western-Blotting mit
Anti-CD47-Antikörper
zeigte, dass dieses αvβ3-Integrin-Präparat
keinerlei Integrin-assoziierten Proteine enthält.
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Der
Integrin-Bindungstest wurde gemäß den Offenbarungen
in Brooks et al., Cell 85, 683–693
(1996), und S.C.-T. Lam (1992) entwickelt. Ungefähr 50 ng des Integrins in einem
Gesamtvolumen von 50 μl
wurden pro Well immunologischer 96-Well-Pro-Bind-Platten (Falcon) zugegeben und über Nacht
bei 4°C
inkubiert. Unspezifische Stellen wurden mit 20 mg/ml BSA im selben
Puffer blockiert und vier Mal in diesem Puffer gewaschen. Die behandelten
Platten wurden mit 1 μg/ml
Cyr61 oder 0,1 μg/ml
Vitronectin 3 Stunden lang bei Raumtemperatur inkubiert. EDTA (5
mM), RGDS-Peptid
(0,5 mM) und blockierende Antikörper
wurden entweder mit dem immobilisierten Integrin 1 Stunde lang vor
der Zugabe des Protein-Liganden vorinkubiert oder gemeinsam mit
dem Liganden zugegeben. Die Endverdünnung der LM609-Aszitesflüssigkeit
betrug 1 : 200. Gebundene Proteine wurden durch spezifische polyklonale
Antisera (Anti-Cyr61-Antiserum wurde 1 : 500 und Anti-Vitronectin-Antiserum
wurde 1 : 1000 in PBS verdünnt,
das 1 mM CaCl2, 1 mM MgCl2 und
5 mg/ml BSA enthielt), gefolgt von einem sekundären Antikörper-Meerrettichperoxidase-Konjugat
(1 : 20.000 im selben Puffer) detektiert. Die Platten wurden nach
jeder Inkubation vier Mal mit 1 mM CaCl2 und
1 mM MgCl2 enthaltendem PBS gespült. Meerrettichperoxidase (HRP)
wurde mit einem HRP-Immuntestset (Bio-Rad Laboratories) detektiert. Die
kolorimetrische Reaktion wurde 15–20 Minuten lang bei Raumtemperatur
entwickelt, durch Zugabe von H2SO4 gestoppt, und die Absorption bei 450 nm
wurde gemessen. Fachkundige auf dem Gebiet der Erfindung werden
verstehen, dass eine Vielzahl von Techniken anstelle des beispielhaften
enzymgebundenen immunologischen Ansatzes eingesetzt werden könnten. Beispielsweise
könnten
andere Marker, wie z. B. Radiomarker, fluoreszierende Verbindungen
und dergleichen, z. B. kovalent an einen Antikörper oder ein anderes Mittel, welches
das Peptid von Interesse, wie z. B. Cyr61, erkennt, gebunden werden.
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Die
Ergebnisse der Integrin-Bindungstests zeigten, dass Vitronectin
und Cyr61 an das immobilisierte Integrin banden. Weiters war sowohl
die Cyr61- als auch die Vitronectin-Bindung an αvβ3 saturierbar.
Die Konzentration von Cyr61, bei der Sättigung erreicht wurde, war
signifikant höher
als die für
Vitronectin erforderliche Konzentration zur Sättigung. Dieser Unterschied
könnte
eine niedrigere Affinität
von αvβ3 für
Cyr61 im Vergleich zu Vitronectin widerspiegeln, was im Einklang
mit den Ergebnissen von Zelladhäsionstests
steht, die zeigen, dass HUVE-Zellen auf konzentrationsabhängige Weise
an Vitronectin und schwächer
an Cyr61 anhaften (siehe unten). Die Spezifität der Wechselwirkung wurde
durch Blockieren der Ligandenbindungsstelle des Integrins untersucht,
und zwar unter Anwendung einer beliebigen von mehreren Techniken,
einschließlich
Verarmung an zweiwertigen Kationen, RGDS-Peptid-Konkurrenz und LM609-Antikörper-Hemmung.
Die Wechselwirkung beider Proteine (Cyr61 und Vitronectin) mit αvβ3 wurde
von EDTA, RGDS-Peptid und LM609-Antikörper gehemmt. Diese Eigenschaften
der Cyr61-Wechselwirkung mit αvβ3 standen ferner im Einklang mit den Ergebnissen
des Zelladhäsionstests
und zeigten an, dass die HUVE-Zellen-Adhäsion an Cyr61 durch die direkte Wechselwirkung
von Cyr61 mit dem αvβ3-Integrin vermittelt wurde.
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Außerdem induziert
Cyr61 Fokaladhäsion,
d. h. Zelloberflächen-Fokuspunkte
für Zytoskelettanhaftungen.
Die Fokaladhäsion
wird durch Zelloberflächen-Proteinkomple xe
oder -cluster bewirkt. Diese Proteincluster sind komplex und umfassen
eine Reihe von Rezeptoren aus der Integrin-Familie und eine Reihe
von Proteinkinasen. Die Induktion der Fokaladhäsion durch Cyr61 widerspiegelt
sich in der Fähigkeit
von Cyr61, spezielle Elemente dieser Zelloberflächencluster zu induzieren.
Beispielsweise induziert Cyr61 die Phosphorylierung der Fokal-Adhäsion-Kinase,
einem 125-kDa-Polypeptid,
und Paxillin, einem weiteren Protein, das bekanntermaßen an den
Fokaladhäsions-Zelloberflächenproteinkomplexen
beteiligt ist. Darüber
hinaus haben indirekte Immunfluoreszenz-Untersuchungen gezeigt,
dass Cyr61 an einen Rezeptor (siehe oben) in Fokaladhäsions-Plaques
gebunden wird. Die Plaques ihrerseits sind charakteristisch für Fokaladhäsions-Proteinkomplexe.
Fokal-Adhäsion-Kinase,
Paxillin und αvβ3-Integrin sind gemeinsam an den Fokaladhäsions-Plaques
lokalisiert, die durch Cyr61-induzierte Fokaladhäsionskomplexbildung produziert
wurden. Diese Fokaladhäsions-Proteinkomplexe
binden Cyr61 an der Zelloberfläche;
die Komplexe heften sich auch innen an das Zytoskelett. Daher sind
Maus-Cyr61 und Human-Cyr61
(siehe unten) zum Teil Adhäsionsmoleküle, eine
Eigenschaft, die Cyr61 von herkömmlichen
Wachstumsfaktoren unterscheidet. Der Fachkundige auf dem Gebiet
der Erfindung wird anerkennen, dass das αvβ3-Integrin
in Verbindung mit Cyr61 verwendet werden kann, um auf Modulatoren
der Cyr61-Bindung an seinen Rezeptor zu screenen. In einer Ausführungsform
wird das Integrin immobilisiert und entweder gegenüber (a)
Cyr61 und einem mutmaßlichen
Modulator der Rezeptorbindung oder (b) Cyr61 alleine ausgesetzt.
Anschließend
wird gebundenes Cyr61 detektiert, z. B. durch Anti-Cyr61-Antikörper, der
mittels Techniken markiert ist, die auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt sind, wie z. B. Radiomarkierung, Fluoreszenzmarkierung und
die Verwendung von Enzymen, die kolorimetrische Reaktionen katalysieren.
Ein Förderer
der Cyr61-Bindung an seinen Rezeptor würde die Bindung von Cyr61 im
Vergleich zur Bindung durch Cyr61 alleine erhöhen (und ein Inhibitor würde Cyr61
vermindern).
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wurde die Wirkung von Maus-Cyr61 auf die Zellmorphogenese durch
einen Zellausbreitungstest ermittelt. Polysty rol-Petrischalen wurden
mit 2 ml einer 10-μg/ml-Lösung von
Cyr61 oder Fibronectin in PBS mit 0,1% BSA beschichtet und wie oben
beschrieben behandelt. Eine dritte Platte wurde mit BSA behandelt
und diente als Kontrolle. Jede Platte erhielt 7 × 106 Zellen und
wurde 2 Stunden lang inkubiert. Die Zellausbreitung wurde durch
Mikroskopie bei 100facher Vergrößerung analysiert.
Die Ergebnisse zeigen an, dass Maus-Cyr61 die HUVE-Zellausbreitung
ungefähr
im selben Ausmaß wie
Fbronectin induziert. Die effiziente Anhaftung (siehe oben) und
Ausbreitung von Zellen auf Maus-Cyr61-beschichteten Substraten zeigte
an, dass Cyr61 mit einem signaltransduzierenden Zelloberflächenrezeptor
wechselwirken könnte,
was zu einer Kaskade von Zytoskelett-Umordnungen und zu einer möglichen
Bildung von Fokalkontakten führt.
Folglich können
Cyr61 und Cyr61-verwandte Polypeptide bei der Kontrolle der Zelladhäsion zweckdienlich
sein, z. B. bei Zelladhäsionsereignissen,
die metastasierende Krebszellen, Organreparatur und -regenerierung
oder Chondrozyten-Besiedelung von Prothesenimplantaten begleiten, wie
unten erörtert
wird.
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Im
Gegensatz zu Maus-Cyr61, das die Anhaftung sowie Migration von HUVE-Zellen
vermittelt, vermittelte hCyr61 die Zelladhäsion, nicht jedoch die Ausbreitung
von HUVE-Zellen. Immunologische Platten (96-Well-ProBind-Testplatten,
Falcon) wurden mit 0,1–30 μg/ml hCyr61,
Fbronectin (Gibco BRL) oder Vitronectin (Gibco BRL) in phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(PBS), die 0,1% Protease-freies BSA (Sigma) enthielt, 16 Stunden
lang bei 4°C
beschichtet. Die Wells wurden mit 1% BSA in PBS 1 Stunde lang bei
Raumtemperatur blockiert und mit PBS gewaschen. HUVE-Zellen wurden mit
0,02% EDTA in PBS geerntet, zweimal mit serumfreiem F12-Medium gewaschen
und in serumfreiem F12 resuspendiert. In einigen Experimenten wurde
fbs auf 5–10%
zugegeben. Auch wurde in Experimenten mit Vitronectin-beschichteten
Platten endogenes Vitronectin durch Immunaffinitätschromatographie unter Verwendung
von polyklonalen Anti-Vitronectin-Antikörpern aus Rindern (Gibco) von
fbs entfernt. Norris et al., J. Cell Sci. 95, 255–262 (1990).
Die Zellen wurden zu 104 Zellen/Well ausplattiert.
Nach zwei Stunden wurden die Zellen mit 4% Paraform aldehyd fixiert,
mit Methylenblau gefärbt
und wie beschrieben quantifiziert. Oliver et al., J. Cell Sci. 92,
513–518
(1989).
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Unter
serumfreien Bedingungen vermittelte hCyr61 die Zellanhaftung, nicht
jedoch die Ausbreitung von HUVE-Zellen. Die Anhaftung von HUVE-Zellen
an hCyr61-beschichtete Platten wurde durch Aufnahme von Serum in
das Kulturmedium verstärkt.
In Gegenwart von Serum erfolgte die Anhaftung und Ausbreitung von
HUVE-Zellen an hCyr61 auf eine ähnliche
Weise, wie sie an Fibronectin beobachtet worden ist. Human-Cyr61
förderte
die Adhäsion
von HUVE-Zellen auf dosisabhängige
Weise bei hohen (10%) und niedrigen (0,5%) Serumkonzentrationen.
Jedoch war in Gegenwart von 10% fbs der maximale Anteil an Zellen,
die bei niedrigerer hCyr61-Konzentration anhafteten, und der Anteil
von anhaftenden Zellen höher.
Von Human-Cyr61 zeigte sich ebenfalls, dass es mit Vitronectin bei
der Förderung
der Adhäsion
und Ausbreitung von HUVE-Zellen kooperierte. Zwei hauptsächliche
Zelladhäsionsproteine,
die sich in Säugetier-Seren
finden, sind Fibronectin und Vitronectin, die auch als „Serum-Ausbreitungsfaktor" bekannt sind. Für einen Überblick
siehe Felding-Habermann et al., Curr. Opin. Cell Biol. 5, 864–868 (1993).
Zellanhaftung, -ausbreitung und -wachstum auf Gewebekultur-Kunststoff
hängten
aus den folgenden Gründen
von Vitronectin und nicht von Fibronectin im Serum ab: (1) erhebliche
Verarmung von Fibronectin in den fbs-Chargen wegen „Gerinnung" bei 4°C; und (2)
Unfähigkeit
von Fibronectin, den Kunststoff in Gegenwart einer überschüssigen Menge
anderer Serumproteine effizient zu beschichten. Im Gegensatz dazu
beschichtete Vitronectin die Kunststoffoberflächen unter denselben Bedingungen
effizient.
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Es
wurde die Fähigkeit
von HUVE-Zellen verglichen, in Gegenwart von pseudo-immunverarmtem
fbs und Serum, das mit Anti-Rinder-Vitronectin-Antikörpern immunverarmt
war, an hCyr61-beschichteten Platten zu haften. HUVE-Zellen hafteten
an hCyr61-beschichteten Oberflächen
signifikant besser in Gegenwart von löslichem Vitronectin oder pseudo-immunverarmtem
fbs als in Gegenwart von serumfreiem Medium oder Medium, das mit
Vitronectin-immunverarmtem fbs ergänzt war. Die Zugabe von Vitronectin
(30 μg/ml)
zu Vitronectin-immunverarmtem Serum stellte die Fähigkeit
von HUVE-Zellen zur Anhaftung und Ausbreitung an hCyr61-beschichteten
Platten im selben Ausmaß wieder
her, wie sie beobachtet wurde, wenn Gesamtserum im Zellanhaftungstest
verwendet wurde. Darüber
hinaus stellte lösliches
Vitronectin alleine bei einer Konzentration, die gleich seiner Konzentration
in 10% Serum war (30 μg/ml),
das Ausmaß an
Zelladhäsion
und -ausbreitung auf jenes Ausmaß wieder her, das in Gegenwart
von 10% Serum gefunden wurde. Folglich ist Vitronectin eine notwendige
und hinreichende Serumkomponente, die zur Adhäsion und Ausbreitung von HUVE-Zellen
an hCyr61-beschichteten Kunststoffoberflächen beiträgt. Kontrolluntersuchungen
zeigten, dass die Wirkung von Vitronectin nicht auf seine bevorzugte
Retention an den Kunststoffplattenoberflächen in Gegenwart von hCYR61
zurückzuführen war.
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Außerdem wurde
die Anhaftung und Ausbreitung von HUVE-Zellen in Gegenwart einer
ansteigenden Menge von Vitronectin untersucht. Die Lösungen zum
Beschichten der Platten enthielten ansteigende Mengen Vitronectin
(0–10 μg/ml) mit
einer festgelegten Menge hCyr61 (10 μg/ml). Die Ergebnisse wiesen
darauf hin, dass an den mit den beiden Proteinen beschichteten Platten
mehr Zellen anhafteten, als durch Addition der einzelnen Adhäsionskapazitäten von
Vitronectin und hCyr61 zu erwarten gewesen wäre. Dieser nicht-additive Anstieg
der Adhäsion
in Gegenwart von Vitronectin und hCyr61 war nicht auf die höheren Mengen
von am Kunststoff adsorbiertem Vitronectin zurückzuführen. Ein ELISA-Test mit Anti-Human-Vitronectin-Antikörpern zeigte,
dass die Menge an Vitronectin, die an den gegenüber Vitronectin/hCyr61-Gemisch
ausgesetzten Kunststoffplatten adsorbierten, jene von Vitronectin
alleine um nicht mehr als 20% überschritt.
Dieser Unterschied reicht nicht aus, um den beobachteten Unterschied
an Zelladhäsion
(3- bis 5fach in verschiedenen Experimenten) zu erklären. Außerdem haftete
auch ein höherer
Anteil an HUVE-Zellen an das Gemisch von Proteinen an, wenn die
Beschichtungslösung
verdünntes
Vitronectin (2,5 μg/ml)
enthielt, als an Platten, die mit höheren Konzentrationen an reinem
Vitronectin (10 μg/ml)
oder reinem hCyr61 (10 μg/ml)
beschichtet waren. Folglich kooperieren Vitronectin und hCyr61 funktionell
und bestätigen
eine synergistische Wirkung auf die Adhäsion von HUVE-Zellen.
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Die
Fähigkeit
von Fisp12, die Zelladhäsion
zu beeinflussen, wurde ebenfalls untersucht. Fisp12-Zellanhaftungstests
wurden im Wesentlichen wie beschrieben (Oliver et al. (1989)) durchgeführt. Immunologische 96-Well-Platten
wurden 16 Stunden lang bei 4°C
mit 20 μg/ml
Cyr61, Fisp12 oder Fibronectin (Gibco BRL) in 0,1 mg/ml BSA enthaltendem
PBS beschichtet und mit 10 mg/ml BSA 1 Stunde lang bei Raumtemperatur
blockiert. HUVE-Zellen wurden zu 104 Zellen/Well
in F12K-Medium mit 10 FBS (Hyclone Laboratories Inc., Logan, Utah)
ausplattiert; NIH-3T3-Fibroblasten wurden zu 3 × 104 Zellen/Well
ausplattiert, und Mv1Lu-Zellen wurden zu 5 × 104 Zellen/Well
in Minimal-Essential-Medium (MEM) mit 10% FBS ausplattiert. Nach
einstündiger
Inkubation wurden die Zellen fixiert, mit Methylenblau gefärbt und
wie beschrieben (Oliver et al. (1989)) quantifiziert. Die Zellausbreitung
wurde an Zellen untersucht, die auf mit 2,5 ml einer Lösung von
20 μg/ml
Cyr61, Fisp12 oder Fibronectin beschichteten 100-mm-Polystyrol-Petrischalen
ausplattiert waren. 107 Zellen wurden auf
jeder Platte ausplattiert und die Zellausbreitung 90 Minuten nach
Ausplattierung durch Mikroskopie bei 100facher Vergrößerung analysiert.
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Die
Ergebnisse zeigten an, dass Fisp12 sowie Cyr61, wenn sie auf Kunststoffplatten
beschichtet waren, die Anhaftung von drei verschiedenen Zelltypen
förderte:
HUVE-Zellen, NIH-3T3-Fibroblasten
und Nerz-Lungenepithel- (Mv1Lu-) Zellen. Diese Zellen hafteten schlecht
an unbeschichteten Kunststoffplatten oder Kunststoffplatten, die
mit Rinderserumalbumin beschichtet waren, hafteten jedoch signifikant
besser an Platten, die entweder mit Fibronectin, Cyr61 oder Fisp12
beschichtet waren. Die Fähigkeit
von Cyr61 oder Fisp12, die Zellanhaftung zu vermitteln, ist vergleichbar
mit jener von Fibronectin für
alle drei Zelltypen. Während
die Fähigkeit
von Cyr61, die Zellanhaftung zu vermitteln, bereits früher für Fibroblasten
und Endothelzellen nachgewiesen worden ist (Kireeva et al. (1996)),
zeigen diese Untersuchungen eine Zell anhaftungsaktivität für Fisp12
sowie Cyr61 in Epithelzellen zusätzlich
zu Endothelzellen und Fibroblasten.
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Wie
die Zellanhaftung von Fibronectin und Cyr61 (Kireeva et al (1996))
wurde die Fisp12-vermittelte Zellanhaftung gehemmt, wenn zum Kulturmedium
EDTA zugesetzt wurde. Diese Hemmung wurde durch die Zugabe von überschüssigem MgCl2 vollständig
aufgehoben, was auf die Notwendigkeit von zweiwertigen Kationen
für die
Fisp12-vermittelte Zellanhaftung hinweist. Zusätzlich zur Zellanhaftung fördert Fisp12
auch die Zellausbreitung. Eine ähnliche
Zellausbreitung wurde gefunden, wenn NIH-T3T-Zellen auf Platten,
die entweder mit Fibronectin, Cyr61 oder Fisp12 beschichtet waren,
ausplattiert wurden, nicht jedoch bei Beschichtung mit BSA. Endothelzellen
und Epithelzellen breiteten sich ebenfalls aus, wenn sie auf Fibronectin,
Cyr61 oder Fisp12 ausplattiert wurden.
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Beispiel 14
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Migration von Fibroblasten
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Cyr61
beeinflusst ferner Chondrozyten, z. B. die an der Skelettentwicklung
beteiligten Fibroblasten. In Speziellen beeinflusst Cyr61 die Entwicklung
und möglicherweise
die Erhaltung von Knorpel, im Gegensatz zu einer Vielzahl von wachstumsbezogenen
Proteinen, die ausschließlich
die Entwicklung und Erhaltung des Knochenskeletts beeinflussen.
Die chemotaktische Reaktion von NIH-3T3-Zellen auf Maus-Cyr61 wurde
unter Verwendung einer modifizierten Boyden-Kammer (Neuroprobe Inc.,
Katalognummer AP48) untersucht. Grotendorst, Meth. Enzymol. 147,
144–152
(1987). Gereinigtes Cyr61-Protein wurde in Rinderserumalbumin (BSA;
0,2 mg/ml) enthaltendem DMEM reihenverdünnt und zum unteren Well der
Kammer zugegeben. Der untere Well wurde dann mit einem Collagen-beschichteten
Polycarbonatfilter (8 μm
Porendurchmesser; Nucleopore Corp., Pleasanton, CA) bedeckt. Zellen
(6 × 104) wurden dann in den oberen Well eingebracht.
Nach 5 Stunden Inkubation (10% CO2, 37°C) wurde
das Filter entfernt und die Zellen unter Verwendung von Wright-Giemsa-Farbstoff
(Harleco-Formulierung; EM Diagnostic Systems, Gibbstown, NJ) fixiert
und gefärbt. Zellen
aus der oberen Oberfläche
des Filters wurden dann durch Abwischen mit einem Gewebetupfer entfernt. Die
chemotaktische Reaktion wurde durch Zählen der Gesamtzahl migrierender
Zellen bestimmt, die in zehn zufällig
gewählten
Hochleistungs-Mikroskopie-Feldern (400fache Vergrößerung)
an der unteren Oberfläche des
Filters detektiert wurden. Doppelversuche wurden für jedes
Experiment durchgeführt,
und das Experiment wurde drei Mal wiederholt, um die Reproduzierbarkeit
der Daten sicherzustellen.
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NIH-3T3-Zellen
reagierten auf Cyr61 als chemotaktischer Faktor auf dosisabhängige Weise
im Boyden-Kammer-Test. Ohne Cyr61 migrierten ungefähr 4,8 Zellen
pro Hochleistungs-Feld. In Gegenwart von 0,5 μg/ml Maus-Cyr61 fanden sich
ungefähr
5,2 Zellen pro Feld. Wenn die Konzentration von Cyr61 auf 1, 5 und 10 μg/ml erhöht wurde,
stieg die mittlere Anzahl migrierender Zellen pro Feld auf 7,5,
18,5 und 18,7. Folglich agiert Maus-Cyr61 als chemisch anziehendes
Mittel für
Fibroblasten. Die optimale Konzentration für die chemotaktische Aktivität von Cyr61
beträgt
in diesem Test 1–5 μg/ml; dieser
Konzentrationsbereich steht im Einklang mit den berichteten Bereichen,
bei denen andere ECM-Moleküle
für eine
wirksame chemotaktische Stimulierung sorgen. Beispielsweise weist
Thrombospondin bei 5–50 μg/ml eine
chemotaktische Wirkung auf Endothelzellen auf (Taraboletti et al.,
J. Cell Biol. 111, 765–772
(1990)); Fibronectin fungiert ebenfalls als chemotaktisches Mittel
bei 1–30 μg/ml (Carsons
et al., Role of Fibronectin in Rheumatic Diseases, in: Fibronectin, Mosher
(Hrsg.), Academic Press (1989); Carsons et al., Arthritis. Rheum.
28, 601–612
(1985)), wie unter Verwendung ähnlicher
Boyden-Kammer-Tests ermittelt wurde. Das Human-Cyr61-Polypeptid
kann verwendet werden, um die Chemoattraktion von Fibroblasten auf
eine zum Maus-Cyr61 analoge Weise zu bewirken. Vom Human-CTGF ist ebenfalls
berichtet worden, dass es die Migration von Nicht-Human-Säugetierzellen,
wie z. B. NIH-3T3-Zellen (Maus-Fibroblasten) und BASM-Zellen (Rinder- Aorta-Glattmuskelzellen)
stimuliert, wie in US-Patent Nr. 5.408.040, Spalte 7, Zeile 65,
bis Spalte 11, Zeile 7, hierin durch Verweis aufgenommen, beschrieben
wird.
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In
einer alternativen Ausführungsform
umfasst ein Test für
Modulatoren der Zellmigration, wie z. B. der Migration von Chondrozyten,
eine Kombination eines mutmaßlichen
Modulators der Zellmigration und Cyr61, die dem unteren Well einer
Boyden-Kammer zugegeben
werden. Als Kontrolle wird Cyr61 gesondert dem unteren Well einer
anderen Boyden-Kammer zugegeben. Relative Zellmigrationen werden
dann gemessen. Ein Anstieg der Zellmigration in Gegenwart des mutmaßlichen
Modulators verglichen mit der Zellmigration als Reaktion auf Cyr61
alleine identifiziert einen Förderer
der Chondrozyten-Zellmigration, während eine relative Abnahme
der Zellmigration in Gegenwart des mutmaßlichen Modulators einen Inhibitor
identifiziert.
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Beispiel 15
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Migration
von Endothelzellen – In-vitro-Tests
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Das
Endprodukt der In-vitro-Angiogenese ist ein wohldefiniertes Netzwerk
von kapillarähnlichen
Röhren.
Wenn auf Gelmatrizes, z. B. Collagen, Fibrin oder Matrigel-Gelen,
kultiviert wird, müssen
Endothelzellen zuerst in die Matrix eindringen, bevor reife Gefäße gebildet
werden. (Matrigel ist ein komplexes Gemisch von Basalmembran-Proteinen, die Laminin,
Collagen Typ IV, Nidogen/Entactin und Proteoglykan-Heparinsulfat
mit zusätzlichen
Wachstumsfaktoren umfassen. Kleinman et al., Biochem. 25, 312–318 (1986)).
Die invasiven Strukturen sind Stränge, die letztlich anastomosieren,
um die gefäßähnlichen
Strukturen auszubilden. Die angiogene Wirkung von Human-Cyr61 auf
konfluente Monoschichten von Human-Nabelvenen-Endothelzelen wird
durch Aussäen
der Zellen auf dreidimensionalen Collagen- oder Fibrin-Gelen in
Gegenwart oder Abwesenheit von Cyr61 ermittelt. HUVE-Zellen dringen
nicht spontan in solche Gele ein, tun dies jedoch bei Induktion
durch solche Mittel wie Tumor-Promotoren.
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Collagen-Gele
wurden hergestellt, indem zunächst
Typ-I-Collagen (Collaborative Research Inc., Bedford, MA) in einer
sterilen 1 : 1000-Verdünnung
(Vol./Vol.) von Eisessig (300 ml pro Gramm Collagen) solubilisiert
wurde. Die resultierende Lösung
wurde durch eine sterile Dreifach-Gaze filtriert und bei 16.000 × g 1 Stunde
lang bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde gegen 0,1X-Eagle's-Minimal-Essential-Medium
(MEM; Gibco-BRL Inc.) dialysiert und bei 4°C gelagert. Gele von rekonstituierten
Collagenfasern wurden durch schnelles Erhöhen von pH-Wert und Ionenstärke der
Collagenlösung
hergestellt. Die Einstellungen von pH und Ionenstärke wurden
durch schnelles Mischen von 7 Volumina kalter Collagenlösung mit
einem Volumen 10X-MEM und
2 Volumina Natriumbicarbonat (11,76 mg/ml) in einer sterilen Flasche
erzielt. Die Lösung
wurde auf Eis gehalten, um die sofortige Gelierung zu verhindern.
Das kalte Gemisch wurde in 18-mm-Gewebekulturwells verteilt und
10 Minuten lang bei 37°C
gelieren gelassen.
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Fibringele
wurden durch Auflösen
von Fibrinogen (Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) unmittelbar vor der
Verwendung in Calcium-freiem MEM hergestellt, um eine Endkonzentration
von 2,5 mg Protein/ml zu erreichen. Die Gerinnung wurde durch schnelles
Mischen von 1,35 ml Fibrinogen-Lösung
mit 15 μl
25 U/ml Thrombin (Sigma Chemical Co.) enthaltendem 10X-MEM in einem
Kunststoffröhrchen
ausgelöst.
Das Gemisch wurde sofort in 18-mm-Gewebekulturwells übertragen
und für
ungefähr
2 Minuten lang bei 37°C
gelieren gelassen.
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In
manchen Wells wurde Cyr61 vor der Gelierung in die Gelmatrix gemischt
(Endkonzentration 10 μg/ml),
während
sich in anderen Wells Cyr61 nicht in der Gelmatrix befand, sondern
als Teil des Nährmediums zugegeben
wurde (ähnliche
Konzentrationsbereiche wie in der Matrix), nachdem die Zellen Konfluenz
erreicht hatten. HUVE-Zellen wurden zu 5 × 104 Zellen
pro Well in 10% Fötalrinderserum,
100 μg/ml
Heparin und 30 μg/ml
Endothelzellen-Wachstumsfaktor enthaltendem Ham-F12K-Medium (Gibco-BRL
Inc.) auf die Gelmatrixoberfläche
gesät.
Sobald die Zellen Kon fluenz erreichten, wurde das Medium entfernt,
die Zellen wurden mit PBS gewaschen und mit frischem Medium ohne
Endothelzellen-Wachstumsfaktor versorgt. Manche Kulturen erhielten
gereinigtes rekombinantes Cyr61, während andere Cyr61 und polyklonale
Anti-Cyr61-Antikörper
erhielten. Folglich umfasste die Reihe von Kulturen bei Konfluenz
Folgendes: a) Kulturen ohne Cyr61; b) Kulturen mit Cyr61 im Inneren
der Matrix; c) Kulturen mit Cyr61, welches das Medium ergänzte; und
d) Kulturen mit Cyr61, welches das Medium gemeinsam mit polyklonalen
Anti-Cyr61-Antikörpern
ergänzte.
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Die
Invasion der Gelmatrix wurde ungefähr 4–7 Tage nach Behandlung der
konfluenten Kulturen quantifiziert. Zufällig gewählte Felder einer Größe von 1,0
mm × 1,4
mm wurden in jedem Well phasenkontrastmikroskopisch mit einem invertierten
Zeiss-Axiovert-Fotomikroskop
fotografiert. Fotografien wurden auf einer einzigen Ebene unter
der Oberflächen-Monoschicht
aufgenommen. Die Invasion wurde durch Messen der Gesamtlänge aller
Zellstränge
quantifiziert, die unter die Oberflächen-Monoschicht eindrangen.
Ergebnisse wurden als mittlere Länge
in Mikrometer pro Feld für
zumindest 3 zufällig
gewählte
Felder aus jedem von zumindest drei gesonderten Experimenten berechnet.
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Um
das Netzwerk von Strängen
im Inneren der Matrix für
die Bildung kapillarähnlicher
Röhren
zu untersuchen, wurden Kulturen in situ über Nacht mit 2,5% Glutaraldehyd
und 1% Gerbsäure
in 100 mM Natriumcacodylatpuffer, pH 7,4, fixiert. Die Kulturen
wurden dann intensiv in 100, mM Natriumcacodylatpuffer, pH 7,4, gewaschen.
Die Gele wurden in 2 mm × 2
mm große
Stücke
geschnitten, in 1% Osmiumtetroxid in Veronalacetatpuffer (um Gewebequellung
zu minimieren; siehe Hayat, in: Principles and Techniques of Electron
Microscopy: Biological Applications 1, Litton Educational Publishing
Inc., 38 (1970)) 45 Minuten lang nachfixiert, im Ganzen mit 0,5%
Uranylacetat in Veronalpuffer 45 Minuten lang gefärbt, durch
Aussetzen gegenüber
einer abgestuften Ethanolreihe entwässert und in flachen Formen
in Epon eingebettet. Semidünnschnitte
wurde quer zur Kulturebene mit einem Ultramikrotom geschnitten,
mit 1% Toluidinblau gefärbt
und unter Durchlicht mit einem Axiophot-Fotomikroskop (Zeiss) fotografiert.
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In
einer alternativen Ausführungsform
wird ein mutmaßlicher
Modulator der Angiogenese mit Cyr61 kombiniert und die Kombination
wie vorher vor oder nach der Ausbildung eines Gels zugegeben. In
dieser Ausführungsform
wird eine Kontrolle durch Verwenden von Cyr61 alleine eingeführt. Die
Migration von Zellen als Reaktion auf den mutmaßlichen Modulator und Cyr61
wird dann mit der Migration von Zellen als Reaktion auf Cyr61 alleine
verglichen. Ein Förderer
oder positiver Effektor wird die Zellmigration erhöhen, während ein
Inhibitor oder negativer Effektor die Zellmigration vermindern wird.
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In
einem alternativen In-vitro-Test für angiogene Aktivität wurde
ein Test für
Endothelzellen-Migration entwickelt. Von diesem Chemotaxis-Test
ist gezeigt worden, dass er die Wirkungen von Cyr61-Konzentrationen
in der Größenordnung
von Nanogramm pro Milliliter detektiert. Primäre mikrovaskuläre Human-Endothelzellen
(HMVEC PO51; Clonetics, San Diego, CA) wurden in DME mit 10% Donor-Kälberserum
(Flow Laboratories, McLean, VA) und 100 μg/ml Endothelzellen-Mitogen
(Biomedical Technologies Inc., Stoughton, MA) gehalten. Die Zellen
wurden zwischen Passagen 10 und 15 verwendet. Um die Migration zu
messen, wurden die Zellen für
24 Stunden in 0,1% BSA enthaltendem DME ausgehungert, geerntet,
in DME mit 0,1% BSA resuspendiert und zu 1,75 × 104 Zellen/Well
an der unteren Oberfläche
eines gelatinierten 0,5-μm-Filters
(Nucleopore Corporation, Pleasanton, CA) in einer invertierten modifizierten
Boyden-Kammer ausplattiert. Nach 1–2 Stunden bei 37°C, währenddessen
die Anhaftung der Zellen an das Filter ermöglicht wurde, wurde die Kammer in
ihre normale Position umgedreht. Zum oberen Well gesonderter Kammern
wurde basischer Fibroblasten-Wachstumsfaktor (eine positive Kontrolle),
Cyr61 oder eine negative Kontrolllösung (konditioniertes Medium,
dem bekanntermaßen
Chemoattraktoren fehlen, oder DME plus BSA, siehe unten) in Konzentrationen
im Bereich von 10 ng/ml bis 10 μg/ml
zugegeben. Die Kammern wurden dann 3–4 Stun den lang bei 37°C inkubiert,
um Migration zu ermöglichen.
Die Kammern wurden zerlegt, die Membranen fixiert und gefärbt und
die Anzahl von Zellen, die zur Oberseite des Filters migriert sind,
in 3 Hochleistungs-Feldern bestimmt. Tolsma et al., J. Cell Biol.
122, 497–511
(1993) (durch Verweis aufgenommen) und darin zitierte Arbeiten.
DME mit 0,1% BSA wurde als negative Kontrolle verwendet, und es
wurde entweder bFGF (10 ng/ml) oder konditioniertes Medium aus angiogenen
Hamster-Zelllinien
(20 μg/ml
Gesamtprotein) als positive Kontrolle verwendet. Rastinejad et al.,
Cell 56, 345–355
(1989). Jede Probe wurde in vierfacher Ausführung (Testverbindung, wie
z. B. Cyr61, positive Kontrolle, konditioniertes Medium als negative
Kontrolle und DME plus BSA als negative Kontrolle) in einem einzigen
Experiment getestet; Experimente wurden zumindest zweimal wiederholt.
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Um
den Vergleich von Experimenten zu ermöglichen, die an verschiedenen
Tagen durchgeführt
wurden, sind die Migrationsdaten als prozentuelle maximale Migration
gegenüber
der positiven Kontrolle angegeben, die nach Subtraktion der in Gegenwart
von DME plus BSA beobachteten Hintergrundmigration beobachtet wurde.
Testverbindungen, die die Zufallsbewegung von Endothelzellen unterdrückten, zeigten
einen negativen Wert für
die prozentuelle Migration. Sehr hohe Konzentrationen von Thrombospondin
(TSP) bewirkten die Ablösung
von Endothelzellen von der Membran. Die Ablösung wurde durch Zählen der
Zellen an der Unterseite der Membran detektiert. Wenn der Zellverlust
10% überschritt,
wurde die Anzahl migrierter Zellen um diesen Verlust korrigiert.
Die Ergebnisse zeigen an, dass 0,01–10 μg/ml bFGF die Migration von
konstanten 92 Zellen je drei Hochleistungs-Mikroskopfeldern induzierte.
Migration in Gegenwart von Cyr61 offenbarte eine stärkere Konzentrationsabhängigkeit.
Bei 10 ng/ml induzierte Cyr61 im Mittel die Migration von 64 Zellen
je drei untersuchten Hochleistungsfeldern. Bei 100 ng/ml Cyr61 fanden
sich ungefähr
72 Zellen in drei Feldern; bei 1 μg/ml
Cyr61 ist ein Maximum von 87 Zellen migriert; bei ungefähr 7 μg/ml Cyr61
wurden ungefähr
61 Zellen beobachtet; und bei 10 μg/ml
Cyr61 fanden sich ungefähr
57 Zellen, die migriert sind. Die negative Kontrolle zeigte ein
konstantes Grundausmaß von
Endothelzellen-Migration von 53 Zellen je drei Hochleistungs-Mikroskopfeldern.
Zusätzlich
zu diesen Ergebnissen besteht eine perfekte Korrelation der Ergebnisse
aus diesem In-vitro-Test und der Ergebnisse aus dem unten beschriebenen
In-vivo-Hornhaut-Test.
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Um
die Toxizität
zu beobachten, wurden Endothelzellen mit jeder der getesteten Verbindungen
in einem Konzentrationsbereich unter Bedingungen behandelt, die
mit jenen der im Migrationstest verwendeten identisch waren. Die
Zellen wurden dann mit Trypanblau gefärbt, und es wurden die Trypanblau
ausschließenden
Zellen gezählt.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Zellen lebensfähig blieben und dass die Hemmung
der Migration nicht auf Toxizität
zurückzuführen war.
Wo zweckdienlich, wurden Endothelzellen 36–48 Stunden lang mit Peptiden
zu 20 μM
in DME mit 0,1% BSA vor der Verwendung in den Migrationstests vorbehandelt. Die
Toxizität
wurde während
dieser Zeitspanne ebenfalls getestet und erwies sich als vernachlässigbar.
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Die
Fähigkeit
von Cyr61, Matrix-Invasion und Röhrenbildung
durch HUVE-Zellen zu induzieren, sowie die Fähigkeit von Cyr61, die Migration
von mikrovaskulären
Human-Endothelzellen zu induzieren, belegt die angiogenen Eigenschaften
dieses Proteins. Es wird erwartet, dass andere Elemente der ECM-Signalmolekül-Familie
Cystein-reicher Proteine, wie z. B. Fisp12 und CTGF, ähnliche
Eigenschaften aufweisen, die in Verfahren der Erfindung zum Screenen
auf angiogene Bedingungen und Modulieren angiogener Bedingungen verwendet
werden können.
Im Speziellen kann ein gewöhnlich
Fachkundiger auf dem Gebiet der Erfindung nachvollziehen, dass ein
In-vitro-Test für
angiogene Inhibitoren den oben beschriebenen Test umfasst und eine wirksame
Menge Cyr61 mit oder ohne Kandidat-Inhibitor einschließt.
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Beispiel 16
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Migration
von Endothelzellen – ein
In-Vitro-Test für
Angiogenese-Inhibitoren
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Die
Aufnahme einer wirksamen Menge eines ECM-Signalmoleküls, wie
z. B. Cyr61, in den im vorhergehenden Beispiel beschriebenen In-vitro-Migrations-
(d. h. Chemotaxis-) Test stellt einen Test bereit, der zur Detektion
von Inhibitoren von ECM-Signalmolekülen und Angiogenese konstruiert
ist. Wegen der entscheidenden Rolle der Neovaskularisierung in solchen
Prozessen wie Wachstum und Metastase massiver Tumoren wäre die Entwicklung
von Tests zur Detektion von Verbindungen zweckdienlich, die diese
Prozesse antagonisieren könnten.
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Der
oben beschriebene In-vitro-Migrationstest wurde adaptiert, so dass
er ein ECM-Signalmolekül, Cyr61,
umfasste. Cyr61 wurde zu 1 μg/ml
aufgenommen, das sich in Titrationsuntersuchungen als optimale Dosis
erwies. Wie im vorhergehenden Beispiel wurden mikrovaskuläre Human-Endothelzellen
(Clonetics) verwendet. In einer der Testserien wurden mehrere Kohlenhydrate
und Kohlenhydratderivate analysiert. Diese Verbindungen umfassten
10 mM Mannose, 10 mM Mannose-6-phosphat und 10 mM Galactose. Ergebnisse dieser
Tests zeigten, dass Cyr61 plus Mannose ungefähr 73 Zellen pro Satz von drei
Hochleistungs-Mikroskopfeldern (siehe oben) lieferte. Cyr61 plus
Galactose induzierte die Migration von ungefähr 74 Zellen pro Satz von drei
Hochleistungsfeldern. Jedoch lieferte Cyr61 plus Mannose-6-phosphat
ungefähr
2 migrierende Zellen für
jeden Satz von drei untersuchten Hochleistungsfeldern. Kontrollexperimente
zeigen, dass die Hemmung der Cyr61-Aktivität durch Mannose-6-phosphat
spezifisch ist.
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Die
angiogene Aktivität
von basischem FGF (10 ng/ml) wurde ebenfalls wie oben beschrieben
mit und ohne Mannose-6-phosphat getestet. In Gegenwart von 10 mM
Mannose-6-phosphat induzierte bFGF die Migration von 51 Zellen pro
Satz von drei Hochleistungsfeldern; in dessen Anwesenheit induzierte
bFGF die Migration von un gefähr
52 Zellen. Wenn jedoch entweder Cyr61 oder Insulin-Wachstumsfaktor
II (IGF-II) getestet wurden, verminderte Mannose-6-phosphat die
Anzahl migrierender Zellen von ungefähr 48 bzw. 47 Zellen auf ungefähr 12 bzw.
11 Zellen. Die Wirkung von Mannose-6-phosphat auf die IGF-II-Aktivität war erwartet,
da Mannose-6-phosphat bekanntermaßen mit IGF II um ihren gemeinsamen
Rezeptor (den IGF-II-Rezeptor) konkurrieren. Folglich hemmt Mannose-6-phosphat
spezifisch die chemotaktische Aktivität von Cyr61 an Human-Endothelzellen.
Darüber
hinaus ist Mannose-6-phosphat
wegen der im Wesentlichen perfekten Korrelation zwischen In-vitro-Migrationstest
und In-vivo-Angiogenese-Test (unten beschrieben) als Inhibitor der
Angiogenese auf Basis der Ergebnisse des hierin offenbarten Tests
identifiziert worden. Demgemäß sieht
die Erfindung ein Verfahren der Angiogense-Hemmung vor, das den
Schritt des Verabreichens eines Inhibitors der angiogenen Aktivität von Cyr61,
wie z. B. Mannose-6-phosphat, umfasst. Tests wie der oben beschriebene können ferner
verwendet werden, um auf andere Inhibitoren der Angiogenese zu screenen,
die bei der Behandlung von Krankheiten, die mit Angiogenese in Verbindung
stehen, wie z. B. Krebs, und Krankheiten des Auges, die von Neovaskularisierung
begleitet sind, zweckdienlich sein können.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung umfasst ein Verfahren des Screenings auf Modulatoren
der Angiogenese einen Vergleichstest. Ein Satz von Bedingungen umfasst
die Exposition von Zellen mit einer Kombination von Cyr61 und einem
mutmaßlichen
Modulator der Zellmigration. Als Kontrolle wird ein Paralleltest
durchgeführt,
der Zellen gegenüber
Cyr61 alleine aussetzt. Ein Förderer
der Zellmigration erhöht
die Rate der In-vitro-Zellmigration im Vergleich zur Migrationsrate
in Gegenwart von Cyr61 alleine; das Gegenteil trifft für einen
Inhibitor der Chemoattraktionsfähigkeit
von Cyr61 zu.
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Beispiel 17
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Migration
von Endothelzellen – ein
In-vivo-Test
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Ein
In-vivo-Test für
Endothelzellen-Migration ist ebenfalls entwickelt worden. Im Allgemeinen
steht das Testprotokoll mit der Offenbarung von Tolsma et al. (1993)
im Einklang. Um die mit der Bildung von Granulationsgewebe (d. h.
das neu gebildete, proliferative, fibroblastische Hautgewebe um
die Wunden während
der Heilung) in Verbindung stehende Angiogenese zu ermitteln, wurden
Schwammimplantate wie früher
beschrieben (Fajardo et al., Lab. Invest. 58, 718–724 (1988))
verwendet. Polyvinylalkohol-Schaumstoffscheiben (10 mm Durchmesser,
1 mm Dicke) wurden hergestellt, indem zunächst ein Kernstück des Schwamms
von 2 mm Durchmesser entfernt wurde. PBS oder ein RGDS-Peptid (andere
mögliche
Testverbindungen umfassen Fragmente von Cyr61, RGDS-Peptid, kleine
Moleküle,
wie z.B Mannose-6-phosphat) wurden dem Schwammkernstück zu 100 μM zugegeben,
das dann mit 5 μl
sterilem Hydron (Interferon Sciences, New Brunswick, NJ) beschichtet
wurde. Nach Verfestigung wurde der beschichtete Kern in das Zentrum
des Schwamms zurückgesetzt,
der dann an beiden Seiten mit 5-μm-Filtern
bedeckt und mit Klebstoff (Millipore Corp., Bedford, MA) gesichert
wurde. Eine Kontrolle und eine Testscheibe wurden dann subkutan
in den Unterleib anästhetisierter weiblicher
Balb/c-Mäuse
implantiert, wo Granulationsgewebe in den freien Rand der Scheibe
eindringen konnte. Die Wunden wurden mit Autoclips verschlossen
und die Tiere ungestört
belassen, bis sie getötet
wurden.
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Quantitative
Schätzungen
der Thymidin-Inkorporation in situ in die Endothelzellen in den
Scheiben wurden wie früher
beschrieben erhalten (Polverini et al., J. Immunol. 118, 529–532 (1977)).
Schwammimplantate wurden an Tagen 5, 7, 10 und 14 nach Implantation
beurteilt. Dreißig
Minuten vor der Tötung
wurde den Mäusen
eine [3H]-Thymidin in Kochsalzlösung (spezifische
Aktivität
6,7 Ci/mM; New England Nuclear/Du Pont, Wilmington, DE) enthaltende
Lösung
im Ausmaß von
1 μCi pro
Gramm Körpergewicht
injiziert. Die Schwämme wurden
entfernt und flächenseitig
eingebettet, um einen gleichmäßigen Schnitt
des gesamten Umfangs zu erhalten. Die Gewebe wurden in 10% neutral
gepuffertem Formalin fixiert, in einer abgestuften Alkoholreihe
entwässert
und in Glykolmethacrylat (Polysciences, Miles, IL) eingebettet.
Autoradiogramme wurden durch Eintauchen der auf säuregereinigten
Glasobjektträgern
montierten Schnitte in NTB-Emulsion Typ 2 (Eastman Kodak) hergestellt.
Nach Exposition für
4 Wochen bei 4°C
wurden die Autoradiogramme in D-19-Entwickler der halben Stärke entwickelt,
in Kodak-Rapid-Fixierer fixiert und mit Hämatoxylin und Eosin gefärbt. Die
Quantifizierung der Endothelzellen-Markierung wurde durch Zählen aller
Endothelzellen, die Kapillaren und Venolen beschichteten, die sich
von der Peripherie zum Zentrum des Schwamms erstreckten, durch Rektilinearscanning
unter Ölimmersion
(× 1.000)
durchgeführt.
Insgesamt 500–700
Endothelzellen wurden in jedem der beiden Schwämme gezählt, die entweder PBS, TSP
oder Peptidfragmente (d. h. Thombospondin-Fragmente) enthielten.
Die Zellen wurden als markiert betrachtet, wenn fünf oder
mehr Körner über dem
Kern detektiert wurden. Der prozentuelle Anteil markierter Zellen
wurde berechnet, und es wurde eine Chi-Quadrat-Analyse der von Kontrolle und Schwämmen des
Experiments hergeleiteten Daten durchgeführt.
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Die
Ergebnisse des vorangegangenen Tests zeigten, dass Thrombospondin-Fragmente
den Angiogenese-Prozess hemmen konnten. Allgemeiner gesprochen würde ein
Fachkundiger auf dem Gebiet der Erfindung erkennen, dass der Schutzumfang
der vorliegenden Erfindung sich auf solche In-vivo-Tests auf mutmaßliche Modulatoren
von ECM-Signalmolekül-Aktivitäten erstreckt,
wie z. B. die chemotaktische Fähigkeit
von Cyr61, die Zellmigration zu induzieren. Wie mit anderen Tests
der Erfindung umfasst ein Vergleichstest das Aussetzen von Zellen
in vivo gegenüber
einem Schwamm, der mit Cyr61 in Gegenwart oder Abwesenheit eines
mutmaßlichen
Modulators der Cyr61-Aktivität
beladen ist. Im Anschluss an die Implantation, Inkubation und Entfernung
werden die relativen Raten der Zellmigration bestimmt. Ein Förderer der
Cyr61-Aktivität
wird die Zellmigrationsrate im Vergleich zur von Cyr61 alleine in duzierten
Zellmigration erhöhen;
ein Inhibitor wird die Zellmigrationsrate im Vergleich zum Ausmaß, das Cyr61
allein zugeschrieben werden kann, erniedrigen.
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Beispiel 18
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Mitogen-Potenzierung
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung verstärkte Maus-Cyr61 die mitogene
Wirkung von Wachstumsfaktoren auf Fibroblasten und Endothelzellen.
Wenn NIH-3T3-Fibroblasten
oder HUVE-Zellen mit einer nicht sättigenden Dosis von entweder
basischem Fibroblasten-Wachstumsfaktor (bFGF) oder Blutplättchen-hergeleitetem
Wachstumsfaktor (PDGF-BB) behandelt wurden, erhöhte die Zugabe von Maus-Cyr61 signifikant
die Inkorporation von radimarkiertem Thymidin im Vergleich zu Zellen,
die mit den Wachstumsfaktoren alleine behandelt worden sind. Der
Thymidin-Inkorporationstest ist eine Standardtechnik, um zu bestimmen,
ob Zellen aktiv wachsen, indem das Ausmaß ermittelt wird, in dem Zellen
in die S-Phase eingetreten sind und DNA synthetisieren. Die Cyr61-Verstärkung von
bFGF- oder PDGF-BB-induzierter Thymidin-Inkorporation war dosisabhängig und
erforderte eine Minimalkonzentration von 0,5 bis 1,0 μg/ml rekombinantem
Protein für jeden
Zelltyp. Die Verstärkung
der DNA-Synthese durch Cyr61 wurde durch die Zugabe von spezifischem
Anti-Cyr61-Antiserum
gehemmt.
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Im
Spezielleren wurden NIH-3T3-Fibroblastenzellen auf 24-Well-Platten
zu 3 × 104 Zellen/Well ausplattiert und in DMEM mit
10% Fötalrinderserum
(Intergen Co., Purchase, NY) 3–4
Tage lang gezüchtet
und mit 0,2% FBS enthaltendem Medium für die folgenden 48 Stunden
inkubiert. Die folgenden Verbindungen wurden dann zu den ausplattierten
Zellen in den in Klammern angegebenen Endkonzentrationen in frischem, 0,2%iges
fbs und [3H]-Thymidin (1 μCi/ml Endkonzentration;
ICN Biochemicals Inc., Costa Mesa, CA), bFGF (15 ng/ml), PDGF-BB
(30 ng/ml) und Maus-Cyr61 (0,5–5 μg/ml) enthaltendem
DMEM zugegeben. Diese Verbindungen wurden den ein zelnen Platten
nach folgendem Muster zugegeben: 1) keine Ergänzung; 2) Maus-Cyr61; 3) bFGF; 4)
Maus-Cyr61 und bFGF; 5) PDGF-BB; und 6) Maus-Cyr61 und PDGF. Nach
18–20 Stunden
Inkubation wurden die Zellen mit PBS gewaschen und mit 10% Trichloressigsäure fixiert.
DNA wurde in 0,1 N NaOH gelöst
und die Thymidin-Inkorporation bestimmt. Die Ergebnisse zeigten
an, dass Maus-Cyr61 in Abwesenheit eines Wachstumsfaktors die mittels
Tritium-Thymidin-Inkorporation gemessene DNA-Synthese nicht stimulierte.
Ohne irgendwelche Ergänzungen
inkorporierten 3T3-Zellen ungefähr
1,8 × 104 cpm [3H]-Thymidin
in Gegenwart und Abwesenheit von Cyr61. Zellen, die gegenüber bFGF
alleine ausgesetzt wurden, inkorporierten ungefähr 1,2 × 105 cpm;
mit bFGF und Maus-Cyr61 kontaktierte Zellen inkorporierten 2 × 105 cpm. Zellen, die PDGF-BB erhielten, inkorporierten
etwa 1,2 × 105 cpm; und Zellen, die gegenüber PDGF-BB
und Maus-Cyr61 ausgesetzt wurden, inkorporierten etwa 2,4 × 105 cpm. Daher fungierte Maus-Cyr61 selbst
nicht als Mitogen, potenzierte jedoch die mitogene Aktivität von bFGF
und PDGF-BB, zwei bekannten Wachstumsfaktoren.
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Die
Fähigkeit
von Maus-Cyr61, die mitogene Wirkung von verschiedenen bFGF-Konzentrationen
zu potenzieren, offenbarte auch die Notwendigkeit eines Schwellenwerts
für den
Wachstumsfaktor. Human-Nabelvenen-Endothelzellen wurden im Wesentlichen
wie oben für
3T3-Zellen beschrieben ausplattiert und einer konstanten Menge Maus-Cyr61
ausgesetzt; Kontrollen erhielten kein Cyr61. Verschiedene Platten
wurden dann verschiedenen bFGF-Konzentrationen ausgesetzt, die eine
Reihe von bFGF-Konzentrationen im Bereich von 0–10 ng/ml umfassten. Nach Züchtung der
Kultur in Gegenwart von [3H]-Thymidin für 72 Stunden
zeigten gegenüber
0–0,1
ng/ml bFGF ausgesetzte Zellen ein Basislinienniveau von Thymidin-Inkorporation
(ungefähr 4 × 102 cpm) in Gegenwart und Abwesenheit von Cyr61.
Bei 1 ng/ml bFGF erhöhten
jedoch HUVE-Zellen ihre Thymidin-Inkorporation in Gegenwart von
bFGF auf 6 × 102 cpm; in Gegenwart von 1 ng/ml bFGF und Maus-Cyr61
inkorporierten HUVE-Zellen 1,3 × 103 cpm. Bei 10 ng/ml bFGF inkorporierten gegenüber bFGF aus gesetzte
Zellen ungefähr
1,8 × 103 cpm Thymidin; Zellen, die 10 ng/ml bFGF
und Cyr61 erhielten, inkorporierten ungefähr 6,1 × 103 cpm.
-
Die
Fähigkeit
von Maus-Cyr61, die mitogene Aktivität von bFGF zu potenzieren,
wurde durch einen Thymidin-Inkorporationstest verifiziert, der HUVE-Zellen
und verschiedene Kombinationen von bFGF, Cyr61 und Anti-Cyr61-Antikörpern umfasste.
Die Zellen wurden wie oben beschrieben ausplattiert und gezüchtet. Die folgenden
Kombinationen von Ergänzungen
(Endkonzentrationen der Platten in Klammern angegeben) wurden dann
1 Stunde lang vor Zugabe zu den einzelnen Platten vorinkubiert:
1) Prä-Immunantiserum
(3%); 2) bFGF (15 ng/ml) und Prä-Immunantiserum
(3%); 3) Prä-Immunantiserum
(3%) und Cyr61 (4 μg/ml);
4) Prä-Immunantiserum
(3%), Cyr61 (4 μg/ml)
und bFGF (15 ng/ml); 5) Anti-Cyr61-Antiserum (3%); 6) Anti-Cyr61-Antiserum und
bFGF (15 ng/ml); 7) Anti-Cyr61-Antiserum (3%) und Cyr61 (4 μg/ml); und
8) Anti-Cyr61-Antiserum (3%), Cyr61 (4 μg/ml) und bFGF (15 ng/ml).
-
Nach
der wie oben beschriebenen Inkubation in Gegenwart von [3H]-Thymidin inkorporierten gegenüber Prä-Antiserum
ausgesetzte Zellen ungefähr
2 × 102 cpm Thymidin; mit Prä-Immunserum und bFGF kontaktierte
Zellen inkorporierten 1,3 × 103 cpm; Prä-Immunserum
und Cyr61 erhaltende Zellen inkorporierten 1 × 102 cpm;
Prä-Immunserum,
Cyr61 und bFGF erhaltende Zellen inkorporierten 3,6 × 103 cpm; gegenüber Anti-Cyr61-Antiserum ausgesetzte
Zellen inkorporierten 2 × 102 cpm; Anti-Cyr61-Antiserum und bFGF erhaltende Zellen
inkorporierten ungefähr
1,3 × 103 cpm; mit Anti-Cyr61-Antiserum und Cyr61
kontaktierte Zellen inkorporierten ungefähr 1 × 102;
und Anti-Cyr61-Antiserum, Cyr61 und bFGF erhaltende Zellen inkorporierten
1 × 103 cpm. Diese Ergebnisse zeigen an, dass Präimmun-Antiserum
keine Wirkung auf die Cyr61-induzierte Potenzierung mitogener bFGF-Aktivität hatte.
Anti-Cyr61-Antiserum jedoch hob die Potenzierung von bFGF durch Cyr61
vollständig
auf. Darüber
hinaus war die Wirkung von Anti-Cyr61-Antiserum gegen die Cyr61-induzierte mitogene
Potenzierung spezifisch, da Anti-Cyr61-Antiserum an sich keine Wirkung
auf die mitogene Aktivität von
bFGF hatte. Daher kann Cyr61 als Reagens verwendet werden, um auf
brauchbare Mitogene zu screenen.
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Die
DNA-Synthese für
HUVE-Zellen und NIH-3T3-Fibroblasten wurde durch Thymidin-Inkorporation wie
früher
beschrieben (Kireeva et al., Mol. Cell. Biol. 16, 1326–1334 (1996))
mit geringfügigen
Modifizierungen gemessen. HUVE-Zellen wurden in 24-Well-Platten
bis zum Zustand der Subkonfluenz gezüchtet, 24 Stunden lang an Serum
verarmt und mit 10% Fötalkälberserum
(FBS), 1 μCi/ml
[3H]-Thymidin und 10 ng/ml basischen Fibroblasten-Wachstumsfaktor
(bFGF) (Gibco-BRL Inc.) enthaltendem F12K-Medium mit verschiedenen
Konzentrationen von Cyr61 und Fisp12 wie angegeben behandelt. NIH-3T3-Fibroblasten
wurden bis nahe der Konfluenz gezüchtet, 48 Stunden lang an Serum
verarmt und mit 0,5% FBS, 1 μCi/ml
[3H]-Thymidin, bFGF und verschiedene Konzentrationen
von Cyr61 und Fisp12 enthaltendem Minimal-Essential-Medium (MEM)
behandelt. Die Thymidin-Inkorporation in die in Trichloressigsäure unlösliche Fraktion
wurde nach 24 Stunden langer Inkubation bestimmt. Logarithmisch
gewachsene Nerz-Lungenepithelzellen (Mv1Lu, CCL64) wurden mit verschiedenen
Konzentrationen TGF-β1
(Gibco-BRL) und 2 μg/ml
Cyr61 oder Fisp12 18 Stunden lang behandelt; [3H]-Thymidin
wurde dann zu 1 μCi/ml
für 2 Stunden
zugegeben. Die Thymidin-Inkorporation wurde wie oben beschrieben
bestimmt.
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Gereinigtes
rekombinantes Fisp12-Protein zeigte keinerlei mitogene Aktivität unter
irgendeiner der getesteten Testbedingungen. Dagegen war Fisp12 fähig, durch
Fibroblasten-Wachstumsfaktor induzierte DNA-Synthese in NIH-3T3-Fibroblasten
sowie HUVE-Zellen zu verstärken.
Diese Aktivität
war von der durch Cyr61 gezeigten nahezu ununterscheidbar.
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Während Cyr61
und Fisp12 die Wachstumsfaktor-induzierte DNA-Synthese in Fibroblasten
und Endothelzellen verstärken,
verstärken
beide Proteine auch Wachstumsfaktor-vermittelte Wirkungen auf andere
Weise. Es ist bekannt, dass TGF-β die
DNA- Synthese in
Epithelzellen hemmt (Satterwhite et al. (1994)). Es wurde beobachtet,
dass sowohl Cyr61 als auch Fisp12 die Fähigkeit von TGF-β verstärkten, die
DNA-Synthese in Nerz-Lungenepithelzellen
zu hemmen. Die Daten belegen, dass rekombinantes Cyr61 und Fisp12,
aus serumfreien Quellen gereinigt, selbst nicht mitogen sind, jedoch
die Fähigkeit
haben, mit den Wirkungen von Polypeptid-Wachstumsfaktoren in Synergie
zu treten. Cyr61 und Fisp12 verstärken die DNA-Synthese-Induktion durch
FGF und verstärken
die DNA-Synthese-Hemmung durch TGF-β.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ferner die Verwendung von CTGF in
Verfahren zur Potenzierung der mitogenen Wirkung echter Wachstumsfaktoren
oder zum Screening auf echte Wachstumsfaktoren. Diese vorgesehenen
Verwendungen stehen im Gegensatz zur beschriebenen Verwendung von
CTGF selbst als Mitogen oder Wachstumsfaktor. US-Patent Nr. 5.408.040,
Spalte 7, Zeile 65, bis Spalte 11, Zeile 7, hierin oben durch Verweis
aufgenommen.
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Weiters
umfasst die Erfindung Verfahren zum Screenen auf Modulatoren der
Mitogen-Potenzierung. Ein Vergleichstest setzt subkonfluente Zellen
einem ECM-Signalmolekül,
wie z. B. Cyr61, einem Wachstumsfaktor, und einem mutmaßlichen
Modulator eines ECM-Signalmoleküls
aus. Als Kontrolle wurden ähnliche
Zellen dem ECM-Signalmolekül und Wachstumsfaktor
ausgesetzt. Eine weitere Kontrolle setzt ähnliche Zellen gegenüber dem
Wachstumsfaktor und dem mutmaßlichen
Modulator in Abwesenheit des ECM-Signalmoleküls aus. Auf Basis der z. B.
durch [3H]-Thymidin-Inkorporation gemessenen relativen Zellvermehrungsraten
kann eine Identifizierung eines mutmaßlichen Modulators als Förderer der
Mitogen-Potenzierung (erhöhte
Zellvermehrung in Gegenwart aller drei Moleküle) oder eines Inhibitors der
Mitogen-Potenzierung
(erniedrigte Zellvermehrung in Gegenwart der drei Moleküle) erzielt
werden.
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Beispiel 19
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Hornhaut-Test
für angiogene
Faktoren und Modulatoren
-
Ein
weiterer Test für
Modulatoren der Angiogenese, der Hornhaut-Test, ist ein In-vivo-Test
zur Ermittlung der Wirkung eines mutmaßlichen Modulators in Gegenwart
eines ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomaterials, wie z. B. Cyr61, auf die Angiogenese. Der Hornhaut-Test
macht sich die Abwesenheit von Blutgefäßen in der Hornhaut zunutze,
die in Gegenwart eines angiogenen Faktors in der detektierbaren
Entwicklung von Kapillaren resultiert, die sich von der Lederhaut
in die Hornhaut erstreckt. Friedlander et al., Science 270, 1500–1502 (1995).
Dieses Hineinwachsen neuer Blutgefäße von der Lederhaut kann mikroskopisch
bestimmt werden. Weiters kann die visuell bestimmte Migrationsrate
verwendet werden, um Änderungen
der Angiogenese-Rate zu bestimmen. Diese Hornhaut-Tests können unter
Verwendung einer breiten Vielfalt von Tiermodellen durchgeführt werden.
Vorzugsweise werden die Hornhaut-Tests unter Verwendung von Ratten
durchgeführt.
Als Beispiel wird ein Test auf mutmaßliche Modulatoren von Cyr61
unter Anwendung dieses Tests offenbart. Um diesen Test durchzuführen, wird
Cyr61 zunächst
unter Verwendung primärer
Kapillarendothelzellen titriert, um wirksame Konzentrationen von
Cyr61 zu ermitteln. Anschließend
wird Cyr61 in Gegenwart oder Abwesenheit eines mutmaßlichen
Modulators chirurgisch in die Hornhäute von Säugetier-Labortieren, z. B. Kaninchen
oder Ratten, implantiert. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird Cyr61 (oder Cyr61 und ein mutmaßlicher Modulator) in eine
biokompatible Matrix eingebettet, wobei auf dem Gebiet der Erfindung
standardmäßige Matrixmaterialien
verwendet werden. Anschließend
werden Augen, die Implantate enthalten, visuell auf Wachstum der
leicht erkennbaren Blutgefäße im Inneren
des Auges beobachtet. Kontrollimplantationen können aus physiologisch ausbalancierten
Puffern bestehen, die im selben Matrixmaterial eingebettet sind und
in Augen derselben Labortierart, die die Cyr61-enthaltenden Implantate erhalten, implantiert
werden.
-
Die
Entwicklung eines In-vivo-Hornhaut-Tests für angiogene Faktoren weist
Vorteile gegenüber
bestehenden In-vitro-Tests für
diese Faktoren auf. Der Prozess der Angiogenese umfasst vier unterschiedliche
Phasen: Induktion von Gefäß-Diskontinuität Endothelzellen-Bewegung,
Endothelzellen-Vermehrung und dreidimensionale Neustrukturierung
und Sprossung. In-vitro-Tests können
nur zwei dieser Schritte beurteilen: Endothelzellen-Migration und
-Mitogenese. Folglich wird zur Bereitstellung eines umfassenden
Tests für
angiogene Faktoren ein In-vivo-Test, wie z. B. der Hornhaut-Test, bevorzugt.
-
Der
Hornhaut-Test ist verwendet worden, um die Wirkung angiogener Faktoren,
wie z. B. Cyr61, Fisp12, CTGF und Nov, auf den Prozess der Angiogenese
zu bestätigen.
Darüber
hinaus resultiert das Modifizieren des Hornhaut-Tests durch Aufnehmen
irgendwelcher dieser angiogenen Faktoren und eines mutmaßlichen
Modulators ihrer Aktivität
in einem Hornhaut-Test für
Modulatoren der Angiogenese. Beispielsweise könnte in einer der Ausführungsformen
der Erfindung die Dosierung eines angiogenen Faktors, wie z. B. Cyr61,
in Hornhaut-Tests für
positive Effektoren der angiogenen Aktivität von Cyr61 verwendet werden.
Eine geeignete Dosis von Cyr61 würde
zunächst
durch Titration der Dosisantwort-Beziehung von Cyr61 zu angiogenen
Ereignissen ermittelt werden. Die Einbeziehung eines Kontrolltests,
dem Cyr61 fehlt, würde
Verbindungen mit einer direkten Wirkung auf die Angiogenese eliminieren.
In einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung könnte
eine wirksame Dosis eines angiogenen Faktors, wie z. B. Cyr61, verwendet
werden, um auf negative Modulatoren der Aktivität eines angiogenen Faktors
zu testen. In noch einer weiteren alternativen Ausführungsform
umfasst ein Hornhaut-Implantat Cyr61, und ein weiteres Hornhaut-Implantat
umfasst Cyr61 und einen mutmaßlichen
Modulator der Angiogenese. Messungen der Entwicklung von Blutgefäßen in den
implantierten Hornhäuten
stellen eine Basis für
die Identifizierung eines mutmaßlichen
Modulators als Förderer der
Angiogenese bereit (erhöhte
Blutgefäßentwicklung
in der Hornhaut, die ein den mutmaßlichen Modulator umfassendes
Implantat enthält).
Eine relative Verminderung der Blutgefäßentwicklung identifiziert
einen Inhibitor der Angiogenese.
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Die
Ratte wird als Tiermodell für
den Hornhaut-Test bevorzugt. Offenbarungen auf dem Gebiet der Erfindung
haben die Ratte als gut charakterisiertes System für das Analysieren
der Angiogenese etabliert. Parameter, wie z. B. Implantatgröße, Proteinfreisetzungsdynamik
und geeignete chirurgische Techniken, sind gründlich charakterisiert worden.
Obgleich irgendein Rattenstamm im Hornhaut-Test verwendet werden
kann, sind bevorzugte Stämme
für gewöhnlich gut
charakterisierte Laborstämme,
wie z. B. der Sprague-Dawley-Stamm.
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Obgleich
Ratten verschiedener Größen im Hornhaut-Test
verwendet werden können,
ist eine bevorzugte Größe für die Ratten
150–200
g/Tier. Anästhesie
wird mit Methoxyfluran induziert und 40–60 Minuten lang mit Natriumpentobarbital
(50 mg/kg, intraperitoneal verabreicht) aufrechterhalten. Die Augen
werden vorsichtig geöffnet
und durch Befestigen des oberen Augenlids mit einer nicht traumatisierenden
Arterienklemme fixiert. Zwei Tropfen steriles Proparacain-Hydrochlorid
(0,5%) werden dann auf jedes Auge gegeben, um eine Lokalanästhesie
zu bewirken. Unter Verwendung einer geeigneten chirurgischen Klinge,
wie z. B. einer Bard-Parker-Klinge Nr. 11, wird ein ungefähr 1,5 mm
langer Schnitt ungefähr
1 mm vom Zentrum der Hornhaut ausgeführt. Der Schnitt erstreckt
sich in das Stroma, nicht jedoch durch dieses hindurch. Ein gekrümmter Iris-Spatel
von ungefähr
1,5 mm Breite und ungefähr
5 mm Länge
wird dann unter den Rand des Schnitts eingeführt und vorsichtig durch das
Stroma zum äußeren Augenwinkel
des Auges stumpf seziert. Ein leichter Fingerdruck gegen den Augapfel
hilft, das Auge während
der Dissektion ruhig zu halten. Der Spatel dringt in das Stroma
nicht mehr als ungefähr
2,5 mm ein. Sobald die Hornhaut-Tasche hergestellt ist, wird der
Spatel entfernt und der Abstand zwischen Limbus und Basis der Tasche
gemessen, um sicherzustellen, dass die Trennung zumindest ungefähr 1 mm
beträgt.
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Um
für eine
langsame Freisetzung des Proteins nach Implantation in die Hornhaut
zu sorgen, wird Protein mit Poly-2-hydroxyethylmethacrylat (Hydron)
oder einem gleichwertigen Mittel gemischt, um ein Pellet von ungefähr 5 μl auszubilden.
Auf diese Weise hergestellte Implantate werden mit einem Tropfen
steriler Ringer-Laktatlösung
rehydratisiert und wie oben beschrieben implantiert. Nach Implantation
wird die Hornhauttasche mit Erythromycin-Salbe verschlossen. Nach
der Implantation sollte das Protein-Hydron-Pellet nahe dem Limbus
der Hornhaut (Hornhaut-Lederhaut-Grenze)
verbleiben, und die Sehkraft sollte nicht signifikant beeinträchtigt sein.
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Nach
dem chirurgischen Eingriff wurden die Tiere täglich sieben Tage lang mithilfe
eines Stereomikroskops untersucht, um auf Entzündung und Reaktionen zu prüfen. Um
die Untersuchung zu erleichtern, wird das Tier mit Methoxyfluran
anästhesiert
und das Anästhetikum
während
der Untersuchung kontinuierlich durch einen Nasentrichter verabreicht.
Während
dieses siebentägigen
Zeitraums werden die Tiere auf Implantatposition und Hornhaut-Exsudat
beobachtet. Hornhaut-Exsudat aufweisende Tiere werden getötet. Ein
bevorzugtes Verfahren der Euthanasie ist die Ausblutung. Die Tiere
werden anfänglich
mit Natriumpentobarbital (50 mg/kg) anästhesiert und dann wie unten
beschrieben perfundiert.
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Nach
sieben Tagen werden die Tiere mit kolliodalem Kohlenstoff (z. B.
Indiaink) perfundiert. Anästhesie
wird mit Methoxyfluran induziert und mit Natriumpentobarbital (60
mg/kg, intraperitoneal) aufrechterhalten. Jedes Tier wird mit 100–200 ml
warmer (37°C)
Ringer-Laktatlösung
pro 150 g Körpergewicht über die
Bauchaorta perfundiert. Sobald die Schnauze vollkommen ausgebleicht
ist, werden 20–25
ml kolloidaler Kohlenstoff in derselben Weise wie die Ringer-Lösung injiziert,
bis Kopf und Thoraxorgane vollständig
schwarz sind. Die Augen werden dann herausgeschält und fixiert. Hornhäute werden
herausgeschnitten, flach gedrückt
und fotografiert.
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Jedes
Protein wird typischerweise in drei Dosierungen gemäß der Praxis
auf dem Gebiet der Erfindung getestet. Der Fachkundige auf dem Gebiet
der Erfindung wird verstehen, dass sechs positive Hornhaut-Reaktionen
pro Dosis erforderlich sind, um eine Identifizierung einer angiogenen
Reaktion zu bestätigen.
Ein beispielhafter Hornhaut-Test umfasst drei Dosierungen des untersuchten
Proteins, wobei sechs Ratten bei jeder Dosis getestet werden. Außerdem werden
sechs Tiere gegenüber
einem Puffer-Hydron-Implantat ausgesetzt und dienen als negative
Kontrollen. Das Aussetzen von zumindest drei Tieren gegenüber einem
bekannten Angiogenese-Faktor-Hydron-Implantat
dient als positive Kontrolle. Schließlich werden sechs Tiere gegenüber Implantaten
ausgesetzt, die eine einzelne Dosis des untersuchten Proteins, einen Überschuss
an neutralisierendem Antikörper
und Hydron enthalten, um die Spezifität irgendeiner beobachteten
Reaktion nachzuweisen.
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Ein
wie oben beschriebener Hornhaut-Test wurde durchgeführt, um
die Fähigkeit
von Cyr61 zu ermitteln, Angiogenese zu induzieren. Vier Tiere erhielten
Negativkontrollimplantate, die ein Puffer-Hydron-Pellet enthielten
(beide Augen). Keines dieser Tiere zeigte nach sieben Tagen irgendeine
Blutgefäßentwicklung
in einem der beiden Augen. Sechs Tiere erhielten Implantate, die
eine biologisch wirksame Menge Fibroblasten-Wachstumsfaktor (0,15 μM) in ein
Auge und ein Kontrollpellet ins andere Auge enthielten; alle sechs
zeigten angiogene Entwicklung im Auge, das FGF erhielt, und keines
zeigte eine Neovaskularisierung im Auge, das die negative Kontrolle
erhielt. Sieben Tiere erhielten 1 μg/ml Cyr61 in ein Auge, und
alle sieben dieser Augen zeigten Blutgefäßwachstum; eines dieser sieben
Augen, die eine negative Kontrolle erhielten, zeigte angiogene Entwicklung.
Schließlich
erhielten vier Tiere Implantate, die 1 μg/ml Cyr61 (Hydron, hergestellt
mit einer Cyr61-Lösung
von 10 μg/ml)
und einen spezifischen Anti-Cyr61-Antikörper im dreifachen Überschuss
gegenüber
Cyr61 lokal freisetzten: keines der Augen dieser Gruppe zeigte irgendeine
angiogene Entwicklung. Folglich identifiziert der In-vivo-Test für Angiogenese
angiogene Faktoren, wie z. B. FGF und Cyr61. Der Test ist ferner
in der Lage, die Hemmung angiogener Entwicklung zu offenbaren, die
durch ECM-Signalmoleküle, wie
z. B. Cyr61, induziert wird.
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Beispiel 20
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Blutgerinnung
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ECM-Signalmoleküle sind
ferner für
die Korrektur von Hämostase
oder abnormaler Blutgerinnung zweckdienlich. Ein Defekt der Blutgerinnung,
der z. B. durch ein niedriges Expressionsausmaß von Cyr61 verursacht wird
und dadurch dem Tissue-Factor-Pathway-Inhibitor
(TFPI) ermöglicht,
ungehindert zu agieren, kann durch Expression oder Verwendung von
rekombinantem Cyr61-Protein korrigiert werden.
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Cyr61
kann mit TFPI, einem Protein, das die extrinsische Blutgerinnung
hemmt, in Wechselwirkung treten. TFPI hemmt die Blutgerinnung in
einem Zwei-Schritt-Verfahren. Zuerst bindet TFPI an Faktor Xa, und der
TFPI-Xa-Komplex tritt dann mit dem Gewebefaktor:Faktor-VIIa-Komplex
(Gewebefaktor = TF („Tissue
Factor")) in Wechselwirkung,
wodurch der letztere Komplex gehemmt wird. Der TF:Faktor-VIIa-Komplex
ist derjenige Komplex, der die Faktoren IX und X aktiviert. Durch
Hemmung von TF:VIIa reguliert TFPI die Gerinnung durch Verhindern
der Aktivierung der Faktoren IX und X, die für die Blutgerinnung erforderlich
sind. Die Wechselwirkung von Cyr61 mit TFPI hemmt die Aktivität von TFPI
und fördert
so die Blutgerinnung. Cyr61 ist folglich ein Gewebefaktor-Agonist.
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Wegen
der Wechselwirkung von Cyr61 und TFPI kann Cyr61 die Fähigkeit
von TFPI kontrollieren, die Gerinnung zu hemmen, wodurch die Hämostase
reguliert wird. Ein Cyr61-Defekt kann zum Unvermögen führen, TFPI zur geeigneten Zeit
zu hemmen, was in übermäßiger Gewebefaktorhemmung
resultiert, wodurch die Blutgerinnselbildung verhindert wird. Eine
deregulierte Expression von Cyr61 wird umgekehrt die Aktivität von TFPI
konstitutiv hemmen, und der Gewebefaktor ist folglich ständig aktiv,
was in übermäßiger Gerinnung
resultiert. Bei deregulierter Expression von Cyr61 in Endothelzellen
ist Thrombose eine mögliche
Folge.
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Zusätzlich zu
Cyr61 hat sich von anderen ECM-Signalmolekülen, wie z. B. Fisp12 und CTGF,
gezeigt, dass sie Wirkungen auf Zellen ausüben, die an der Angiogenese
beteiligt sind.
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Beispiel 21
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Hämatopoetische
Ex-vivo-Stammzellenkulturen
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Um
die Wirkung von Cyr61 auf das Wachstum primitiver multipotenter
Stammzellen zu untersuchen, werden mehrere Tests eingesetzt, die
diese Zellen von reiferen Vorläuferzellen
in einer hämatopoetischen
Kultur unterscheiden. Diese Tests nützen physikochemische (Fibronectin-bindende)
oder Wachstums- und Entwicklungsbezogene (Erzeugung von Vorläufer-Blastzellen-Kolonien)
Unterschiede zwischen unreifen und reifen Untergruppen von Zellen.
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Zwei
Zelllinien, die konditioniertes Medium zum Wachstum benötigen, werden
als Quelle hämatopoetischer
Stammzellen (HSC) verwendet. Diese klonierten, Faktorabhängigen Maus-Linien
sind B6Sut (kloniert aus Langzeit-Knochenmark-Kultur und fähig, in
Flüssigmedium
ohne Differenzierung zu wachsen, jedoch multipotent in Agar, wie
beschrieben in Greenberger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80,
2931 (1983)) und FDCP-Gemisch (kloniert aus Langzeit-Knochenmarkkultur-Zellen,
die mit dem rekombinanten Virus src-MoMuLV infiziert sind; sie sind
multipotent in Agarkulturen, wie beschrieben in Spooncer et al.,
Nature 310, 2288 (1984)). B6Sut-Zellen werden in Kincaid-Medium
mit 10% Fötalkälberserum
(FCS) und 10% 6X-konzentriertem, WEHI-konditioniertem Medium vermehrt.
Greenberger et al. FDCP-Gemisch-Zellen werden in Fischer-Medium
mit 20% Pferdeserum und 10% 6X-konzentriertem WEHI-konditioniertem
Medium vermehrt. Die Zelllinien werden bei 37°C und 5% CO2 vermehrt.
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Verschiedene
Ex-vivo- oder In-vitro-Kulturen werden auf Populationswachstum in
Gegenwart oder Abwesenheit von exogen zugeführtem/n Maus-Cyr61 oder polyklonalen
Anti-Cyr61-Antiköpern
getestet. Unter Grenzverdünnungsbedingungen
wird der Kopfsteinpflasterbereich-bildende Zellen- (cobblestone
area forming cell, CAFC-) Test verwendet, um Zellen mit Langzeit-Wiederbesiedelungsfähigkeit
zu identifizieren. Ploemacher et al., Blood 74, 2755 (1989); Ploemacher
et al., Blood 78, 2527 (1991). Zellen, die im CAFC-Test als Langzeit-wiederbesiedelungsfähig identifiziert
wurden, werden dann durch Messen von drei Parametern analysiert:
Populationsverdoppelungsrate; Mitose-Index und DNA-Syntheserate.
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Langzeitkulturen
mit oder ohne Cyr61-Ergänzung
werden auf ihre Mengen an primitiven HSC im CAFC-Test hin getestet.
Van der Sluijs et al., Exp. Hematol. 22, 1236 (1994). Beispielweise
werden M2-10B4-Stromazellen, B6Sut und FDCP-Gemisch jeweils dem
CAFC-Test auf folgende, für
die M2-10B4-Zelllinie beschriebene Weise unterzogen. Stomazellschichten
werden durch Inokulieren von 5 × 105 M2-10B4-Stromazellen
(eine aus Knochenmark-Stroma klonierte Zelllinie, Sutherland et
al., Blood 78, 666 (1991)) in jeden Well einer 96-Well-Kulturplatte
in DMEM mit 10 FCS hergestellt. Wenn die Zellen sich der Konfluenz
nähern,
werden sie mit PBS gespült
und bestrahlt (20 Gy Gammabestrahlung, 1,02–1,04 Gy/Minute), um die Replikation
jeglicher hämatopoetischer
Zellen innerhalb des Stromas zu verhindern, ohne die Fähigkeit des
Stromas zu beeinflussen, die Hämatopoese
zu fördern.
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Hämatopoetische
Stammzellen werden zu den bestrahlten Stroma-Zellen in DMEM mit
10% FCS in Gegenwart und Abwesenheit von Cyr61 zugegeben (10 μg/ml Endkonzentration).
Populationsverdoppelungsraten werden z. B. durch mikroskopische
Untersuchung der Zellmorphologie bestimmt, um die Anzahl von Langzeit-wiederbesiedelnden
Zellen (und reifere Kurzzeit-Vorläuferzellen) zu bestimmen, die
in den verschiedenen experimentellen Langzeitkulturen vorhanden
sind. Die anschließende
Untersuchung der Expansions- und Differenzierungsfähigkeiten
der möglichen
Langzeit-HSC-Kulturen wird zur Bestätigung geeigneter Kandidat-Zelllinien
verwendet.
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Der
Mitose-Index wird nach Verfahren bestimmt, die auf dem Gebiet der
Erfindung bekannt sind. Keram et al., Cancer Genet. Cytogenet. 55,
235 (1991). Geerntete Zellen werden in Methanol : Essigsäure (3 :
1, Vol./Vol.) fixiert, gezählt
und zu 106 Zellen/ml im Fixiermittel resuspendiert.
Zehn Mikroliter dieser Suspension werden auf einen Objektträger gegeben,
getrocknet und mit Giemsa-Farbstoff behandelt. Die Zellen in der
Metaphase werden unter einem Lichtmikroskop gezählt und der Mitose-Index durch Division
der Anzahl von Zellen in der Metaphase durch die Gesamtzahl von
Zellen am Objektträger
berechnet. Die statistische Analyse von Vergleichen von Mitose-Indizes
wird unter Anwendung des zweiseitigen gepaarten t-Tests durchgeführt.
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Die
DNA-Syntheserate wird unter Anwendung eines Thymidin-Inkorporationstests
gemessen. Verschiedene Kulturen werden in 1 μCi/ml [3H]-Thymidin
(ICN Biomedicals Inc., Costa Mesa, CA) 24–72 lang Stunden vermehrt.
Geerntete Zellen werden dann mit PBS gespült und mit 10% Trichloressigsäure fixiert.
DNA wird in 0,1 N NaOH gelöst
und die Thymidin-Inkorporation beispielsweise durch Flüssigkeits-Szintillationsspektralphotometrie
bestimmt.
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Die
Verwendung eines ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomaterials, wie z. B. Cyr61, kann bei der Ex-vivo-Vermehrung hämatopoetischer
Stammzellenkulturen verwendet werden. Außerdem kann mehr als ein ECM-Signalmolekülverwandtes
Biomaterial verwendet werden, um diese Kulturen zu vermehren. Beispielsweise
kann Cyr61 mit seiner lokal abzielenden Expression mit Fisp12 kombiniert
werden, das eine ausgedehntere Abzielung zeigt, wie durch Anwesenheit
von Fisp12 im Kulturmedium nachgewiesen werden kann. Als Alternative
dazu kann Fisp12 durch CTGF, seinem Maus-Ortholog, ersetzt werden.
Ein Fachkundiger auf dem Gebiet der Erfindung wäre in der Lage, andere Kombinationen
von ECM-Signalmolekül-verwandten
Biomolekülen
zu ersinnen, die im Sinne der Erfindung liegen.
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Fachkundige
auf dem Gebiet der Erfindung werden erkennen, dass die erfolgreiche
Vermehrung hämatopoetischer
Stammzellenkulturen in Gegenwart von ECM-Signalmolekülen, wie
z. B. Cyr61, eine Basis für ein
Verfahren des Screenings auf mutmaßliche Modulatoren jenes Vermehrungsprozesses
bereitstellt. So wie in den anderen Verfahren der Erfindung wird
ein mutmaßlicher
Modulator mit einem ECM-Signalmolekül, wie z. B. Cyr61, kombiniert
und primitiven Zellen ausgesetzt. Parallel dazu wird das ECM-Signalmolekül ähnlichen Zellen
ausgesetzt. Die relativen Vermehrungsraten können verwendet werden, um einen
Förderer
oder Inhibitor der Fähigkeit
von ECM-Signalmolekülen
zu identifizieren, pluripotente hämatopoetische Stammzellenkulturen
zu vermehren.
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Cyr61
alleine oder in Kombination mit anderen hämatopoetischen Wachstumsfaktoren
können
ferner verwendet werden, um aus einem Patienten entnommene Stammzellenpopulationen
zu vermehren, die nach Vermehrung dem Patienten oder geeigneten
Empfängerpatienten
rückgeführt werden
können,
beispielsweise nach Chemotherapie oder anderen Behandlungsmodalitäten, die
in der Verarmung von Blutzellen in einem Patienten resultieren.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung vermehrte Stammzellenkulturen können auch in Knochenmarkstransplantaten
in einem Patienten, der dieses benötigt, verwendet werden.
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Beispiel 22
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Organ-Regeneration
-
Die
Rolle von Cyr61 in den verschiedenen Zellprozessen, die durch Änderungen
des Zellwachstumsstadiums hervorgerufen werden, weist darauf hin,
dass dieses Protein bei der Förderung
von Organ-Regeneration wirksam sein sollte. Zu diesem Zweck wurden
Untersuchungen durchgeführt,
um das Expressionsprofil von Maus-Cyr61 in verbleibendem Lebergewebe
nach partieller Hepatektomie zu bestimmen. (Die Reaktion von verbleibendem
Lebergewebe nach partieller Hepatektomie ist ein Modell für die Reaktion
der Leber auf eine Reihe von Verletzungen, einschließlich chemischer
Verletzungen, z. B. Aussetzen gegenüber toxischen Mengen Tetrachlorkohlenstoff.)
BALB/c-3T3- (Charles-River-) Mäuse
wurden partieller Hepatektomie unterzogen, wobei ungefähr 67% ihres
Lebergewebes entfernt wurden. Higgins et al., Archs. Path. 12, 186–202 (1931).
Aliquoten von zwanzig Mikrogramm RNA wurden vom verbleibenden Lebergewebe
zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Operation entfernt, und die
Leber-DNA wurde durch Gewebehomogenisierung gefolgt von Guanidinium-Isothiocyanat-,
Cäsiumchlorid-Präzipitation
isoliert. Sambrook et al. RNAs wurden dann an Nitrozellulosefiltern
immobilisiert und mit radioaktiv markierten Klonen sondiert, die
verschiedene Regionen von Maus-cyr61-cDNA enthielten. Die Ergebnisse
wurden mittels Autoradiographie sichtbar gemacht und zeigten an,
dass die Entfernung von Lebergewebe die cyr61-mRNA-Expression induzierte,
insbesondere in Zellen, die sich nahe der Verletzungsstelle finden.
Daher könnte
die Induktion der cyr61-Expression, z. B. durch Rekombinationstechniken,
die Regeneration von Organen, wie z. B. der Leber, fördern. Beispielsweise
kann die cyr61-Expression kontrolliert werden, z. B. durch Einführen rekombinanter
cyr61-Konstrukte, die so konstruiert worden sind, dass sie die Fähigkeit
zur Expressionskontrolle des Gens bereitstellen, z. B. durch Verwendung von
gewebespezifischen Promotoren, z. B. des K14-Promotors zur Expression
in der Haut. Das rekombinante cyr61 kann in die Zellen des maßgeblichen
Organs eingeführt
werden, und zwar durch Gentherapietechniken unter Verwendung von
Vektoren, die die homologe Rekombination erleichtern (z. B. von
Herpesviren, Adenovirus, Adeno-assoziiertem Virus, Cytomegalovirus,
Baculovirus, Retroviren, Vacciniavirus und anderen hergeleitete
Vektoren).
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Techniken
zur Einführung
heterologer Gene in eukaryotische Zellen und Techniken zur Integration
heterologer Gene in Wirtschromosomen durch homologe Rekombination
sind auf dem Gebiet der Erfindung wohl bekannt.
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Die
Entwicklung der Haut, einem anderen Organ, wird ebenfalls von Cyr61
beeinflusst. Die Expression von cyr61 wird in Zellen in der Nähe von Hautverletzungen
induziert. Ferner hat Cyr61 wie oben beschrieben eine chemotaktische
Wirkung (d. h. Cyr61 induziert die Zellmigration) auf Endothelzellen
und Fibroblasten. Weiters induziert Cyr61 die Vermehrung von Endothelzellen
und Fibroblasten. Beide Prozesse sind an der Heilung von Hautwunden
beteiligt. Demgemäß sollte
eine Cyr61-Verabreichung, z. B. durch örtlich begrenzte oder topische
Abgabe, die Hautregeneration fördern.
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Cyr61
wird außerdem
sehr stark in Lungenepithel exprimiert. Diese Zellen werden häufig durch
Aussetzen gegenüber
Umweltschadstoffen verletzt. Im Speziellen wird das Lungenepithel
durch Oxidationsmittel in der Luft geschädigt. Die Verabreichung von
Cyr61, z. B. in Zerstäubern
oder Inhalatoren, kann zur Heilung von Lungenepithel, das z. B.
durch Umweltschadstoffe geschädigt
ist, beitragen.
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Beispiel 23
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Chondrogenese – ECM-Signalmoleküle werden
im Mesenchym exprimiert
-
Manche
ECM-Signalmoleküle
werden auch in Zellen, wie z. B. Mesenchymzellen, exprimiert, die
letzten Endes Teil des Skelettsystems werden. In diesem Beispiel
wird Cyr61 als eines der in Mesenchymzellen exprimierten ECM-Signalmoleküle identifiziert.
Extremitäten-Mesenchymzellen
wurden in Mikromassenkultur wie oben beschrieben auf Glasobjektträgern (Fisher)
3 Tage lang gezüchtet.
Die Kulturen wurden in 4% Paraformaldehyd in PBS fixiert, 30 Minuten
lang bei Raumtemperatur mit 1 mg/ml Rinderhoden-Hyaluronidase (Typ IV,
Sigma) in 0,1 N Natriumacetat (pH 5,5) mit den Proteaseinhibitoren
Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF, 1 mM), Pepstatin (1 μg/ml), Leupeptin
(1 μg/ml),
Aprotinin (1 μg/ml),
Aminocapronsäure
(50 mM), Benzamidin (5 mM) und EDTA (1 mM) inkubiert, mit 10% Ziegenserum
in PBS blockiert und über
Nacht bei 4°C
mit Primärantikörpern gegen
Cyr61 (Yang et al (1991)), Fi bronectin (Gibco) und Tenascin (Gibco)
inkubiert. Kontrollen wurden mit Anti-Cyr61-Antikörpern inkubiert, die mit 1 μg/ml gereinigtem
Cyr61 neutralisiert waren. Die Kulturen wurden anschließend mit
FITC-konjugiertem Ziege-Anti-Kaninchen-Sekundärantikörper (Zymed) 1 Stunde lang
bei Raumtemperatur inkubiert.
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Für die immunhistochemische
Ganzpräparat-Färbung wurden
Maus-Embryos der Trächtigkeitsstadien
10,5 bis 12,5 in 4% Paraformaldehyd in PBS fixiert, in Methanol/PBS
entwässert
und bei –20°C in absolutem
Methanol gelagert. Nach Rehydratation wurden die Embryos mit Anti-Cyr61-Antikörpern wie
in Hogan et al., Development 120, 53–60 (1994), hierin durch Verweis
aufgenommen, beschrieben inkubiert. Kontrollen wurden mit Anti-Cyr61-Antikörpern inkubiert,
die mit 1 μg/ml
gereinigtem Cyr61 neutralisiert waren. Die immungefärbten Embryos
wurden fixiert, geklärt
und fotografiert.
-
Im
Einklang mit der vorübergehenden
Expression von cyr61-mRNA in Ursegment-Mesenchymzellen, die sich zu Chondrozyten
differenzieren (O'Brien
et al. (1992)), wurde das Cyr61-Protein im sich entwickelnden embryonalen
Skelettsystem gefunden. Cyr61 war mittels immunhistochemischer Ganzpräparatfärbung am proximalen
Extremitätenknospen-Mesenchym
in Embryos der Trächtigkeitstage
10,5 bis 12,5 lokalisiert. Cyr61-Protein war an den sich entwickelnden
Wirbelsäulen,
am Schädeldecke-Stirnbein
und ersten Armbogen sowie in den Herz- und Umbilikalgefäßen lokalisiert,
wobei ein Expressionsmuster ausgebildet wurde, das mit dem Expressionsmuster
von cyr61-mRNA im Einklang stand (O'Brien et al. (1992)).
-
Cyr61-Protein
konnte mittels Immunblot-Analyse in Gesamt-Extremitätenknospen
und in Mikromassenkulturen von Extremitätenknospen-Mesenchymzellen
detektiert werden. Die Konzentration des Cyr61-Proteins blieb während des
4-tägigen
Kulturzeitraums, während
der die Chondrogenese auftrat, relativ konstant. Unter Anwendung
quantitativer Immunblot-Analyse wurde geschätzt, dass Cyr61 ungefähr 0,03%
der gesamten zellulären
und extrazellulären
Proteine in den Mesenchymzellkulturen ausmacht. Cyr61, Tenascin
(Gibco) und Fibronectin wurden mittels Immunfluores zenzfärbung in
den Mesenchymzellkulturen an den Knorpelknötchen lokalisiert. Cyr61 und
Tenascin wurden in erster Linie unter den intranodulären Zellen
lokalisiert, während ein
fibrilläres
Färbungsmuster
mit Anti-Fibronectin-Antikörpern
auch um die Knorpelknötchen
herum und zwischen ihnen beobachtet wurde. Ein ähnliches Immunfluoreszenzfärbemuster
wurde in Querschnitten von Mikromassenkulturen für alle drei Antikörper beobachtet.
Gemeinsam zeigen diese Ergebnisse, dass endogenes Cyr61 sowohl in
vivo als auch in vivo im sich entwickelnden Extremitätenknospen-Mesenchym
lokalisiert ist.
-
Beispiel 24
-
Chondrogenese – ECM-Signalmoleküle fördern die
Zelladhäsion
-
Cyr61
ist ein sekretiertes Protein, das die Adhäsion von Fibroblasten und Endothelzellen
an Nicht-Gewebekultur-behandelte Kunststoffoberflächen vermittelt
(Kireeva et al., Mol. Cell. Biol. 16, 1326–1334 (1996)). Die Anhaftung
von Extremitätenknospen-Mesenchymzellen
an Nicht-Gewebekultur-Platten, die mit BSA, Cyr61, Tenascin und
Fibronectin beschichtet waren, wurde verglichen.
-
Cyr61,
Fibronectin (Gibco) oder Tenascin (Gibco) wurden in 0,1% proteasefreiem
Rinderserumalbumin (BSA) in PBS mit 0,5 mM PMSF auf eine Endkonzentration
von 10 oder 50 μg/ml
verdünnt.
Ein Tropfen von 10 μl
je Well wurde in eine Nicht-Gewebekultur-behandelte 24-Well-Platte
(Corning) gegeben und bei Raumtemperatur 2 Stunden lang behandelt.
Die Wells wurden mit 1% BSA in PBS 1 Stunde lang bei Raumtemperatur
blockiert und mit serumfreiem MEM (Modified Eagle's Medium) gespült. In serumfreiem
MEM zu 5 × 105 Zellen/ml suspendierte Extremitäten-Mesenchymzellen
wurden in einem Volumen von 400 μl/Well
zugegeben und bei 37°C,
5% CO2 1 bis 3 Stunden lang inkubiert. Zu
jedem Messzeitpunkt wurde die Zellsuspension entfernt, die Wells
wurden mit MEM gespült
und die verbleibenden anhaftenden Zellen fotografiert.
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Die
Zellen hafteten schlecht an BSA-beschichteten Platten, hafteten
jedoch als Cluster gerundeter Zellen an Cyr61- und Tenascin-beschichteten
Platten innerhalb 1 Stunde nach Ausplattierung. Im Gegensatz dazu hafteten
auf Fibronectin-beschichteten Platten ausplattierte Zellen gleichmäßig und
begannen sich auszubreiten. Wenn die Anhaftung von Zellen 3 Stunden
lang ermöglicht
wurde, wurden sehr viel mehr anhaftende Zellen festgestellt. Darüber hinaus
wurde interzelluläre
Haufenbildung und rundliche Zellmorphologie in Zellen aufrechterhalten,
die auf Cyr61 und Tenascin ausplattiert waren, wogegen auf Fibronectin
ausplattierte Zellen sich so ausbreiteten, dass sie eine Monoschicht
ausbildeten. Diese Beobachtungen zeigen, dass Cyr61 die Adhäsion und
Erhaltung einer rundlichen Zellmorphologie vermittelt, die der Mesenchymzellen-Chondrogenese
förderlich
ist (Zanetti et al., Dev. Biol. 139, 383–395 (1990); Solursh et al.,
Dev. Biol. 94, 259–264
(1982)), die ähnlich
derjenigen ist, die früher
für Tenascin
beschrieben worden ist (Mackie et al., J. Cell Biol. 105, 2569–2579 (1987)).
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Wie
vorhin erwähnt,
kann Cyr61 in Verfahren zum Screenen auf Modulatoren der Zelladhäsion, einschließlich, jedoch
nicht eingeschränkt
auf, Adhäsion
von Chondrozyten, verwendet werden. Der oben beschriebene Vergleichstest
misst die relativen Adhäsionsausmaße von Zellen,
die einer Kombination eines ECM-Signalmoleküls und eines mutmaßlichen
Modulators der Zelladhäsion
ausgesetzt sind, und von Zellen, die dem ECM-Signalmolekül alleine
ausgesetzt sind, wodurch das relative Ausmaß eine Basis zur Identifizierung
entweder eines Förderers
oder eines Inhibitors der Zelladhäsion bereitstellt.
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Beispiel 25
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Chondrogenese – ECM-Signalmoleküle fördern die
Zellaggregation
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Da
die Aggregation ein wesentlicher Schritt der chondrogenen Differenzierung
ist (M. Solursh, in: The role of extracellular matrix in development,
R. Trelstad (Hrsg.), Alan R. Liss, New York, S. 277–303 (1984)), wurde
die Fähigkeit
von Cyr61 ermittelt, die interzelluläre Aggregation in Suspensionskulturen
von Mesenchymzellen zu vermitteln. Die Anzahl der zu verschiedenen
Zeiten nach Isolierung verbleibenden Zellen wurde gezählt. Unbehandelte
Mesenchymzellen in Suspension begannen bald nach Isolation zu aggregieren,
da die Anzahl von Einzelzellen sich innerhalb eines Inkubationszeitraums
von 2 Stunden auf 30% der anfänglichen Anzahl
verminderte. Die Zellaggregation wurde in mit affinitätsgereinigten
Anti-Cyr61-Antikörpern
behandelten Kulturen signifikant gehemmt, was darauf hinweist, dass
endogenes Cyr61 für
die Mesenchymzellen-Aggregation von Bedeutung ist. Um die Möglichkeit
auszuschließen,
dass die affinitätsgereinigten
Anti-Cyr61-Antikörper
unbestimmte Komponenten enthalten, die die Aggregation stören, wurden
die oben beschriebenen Anti-Cyr61-Anitkörper vor
Zugabe zu den Zellen mit gereinigtem Cyr61-Protein vorinkubiert.
Diese vorinkubierten Antikörper
beeinträchtigten
die Zellaggregation nicht mehr als die IgG- und Cyr61-Puffer-Kontrollen,
was darauf hinweist, dass die Anti-Cyr61-Antikörper ihre Hemmung der Zellaggregation
durch Neutralisieren des endogenen Cyr61-Proteins von Mesenchymzellen
erzielten.
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Zusätzlich zur
oben beschriebenen Zellaggregation in Suspensionskulturen wurde
auch die Wirkung von Cyr61 auf die Mesenchymzellen-Aggregation in
Mikromassenkulturen untersucht. Wenn gereinigtes Cyr61-Protein (0,3 μg/ml) zu
Extremitäten-Mesenchymzellen
zugegeben wurde, wurde im Gegensatz zu Kontrollzellen, die kein
Cyr61 erhalten haben, innerhalb von 24 Stunden eine frühzeitige
Zellaggregation beobachtet. Weder Cyr61-behandelte noch Kontrollkulturen
hatten sich zu diesem Zeitpunkt zu Knorpelknötchen entwickelt. Bis zum Kulturtag
3 war die Entwicklung intranodulärer
Zellverdichtungen zwischen den verschiedenen Knorpelknospen in Cyr61- behandelten Kulturen
stärker
ausgeprägt.
Diese internodulären
Verdichtungen erfahren anschließend
Chondrogenese, die als Alcian-Blau-Färbung der Knorpelmatrix am
Kulturtag 4 zu beobachten war. Gemeinsam zeigen diese Ergebnisse
an, dass Cyr61 fähig
ist, die Aggregation zwischen Zellen zu fördern, was ein notwendiger
Schritt bei der Chondrogenese von Mesenchymzellen in Mikromassenkultur ist.
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Beispiel 26
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Chondrogenese – ECM-Signalmoleküle fördern die
Zellvermehrung
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Manche
ECM-Signalmoleküle,
wie z. B. Cyr61, beeinflussen die Chondrogenese, wie sich durch
ihre Wirkungen auf Extremitätenknospen-Mesenchymzellen
in Mikromassenkultur wie oben beschrieben offenbart. Ahrens et al.,
Dev. Biol. 60, 69–82
(1977), haben berichtet, dass diese Zellen in Mikromassenkultur
Chondrogenese auf eine Weise erfahren, die dem In-vivo-Prozess ähnlich ist.
Mesenchymzellen wurden aus Mausembryo-Extremitätenknospen durch Trypsinverdau
(1 mg/ml, 1 : 250-Verdünnung
von Schweinepankreas-Trypsin, Sigma Chemical Co.) erhalten. Die
Zellen wurden in Kunststoffgewebekulturwells explantiert und 2 Stunden
lang bei 37°C,
5 CO2 anhaften gelassen. Die Zellen wurden
dann 24 Stunden lang bei 37°C,
5% CO2 in MEM mit 10% FBS, Penicillin (50
U/ml) und Streptomycin (50 μg/ml)
inkubiert. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Zusammensetzung des Mediums
durch Ersetzen des 10%igen FBS durch 4% NuSerum (Collaborative Biomedical
Products Inc.) geändert.
Einzelne Kulturen erhielten dann Cyr61, Fibronectin, Heparin (alle
zu ungefähr
1 μg/ml)
oder Puffer als negative Kontrolle. Eine zusätzliche Kontrolle wurde durch
Zugeben einer 1 : 100-Verdünnung
von affinitätsgereinigtem
Anti-Cyr61-Antikörper
(ungefähr
13 μg/ml
Stammlösung)
bereitgestellt, der nach Standardtechniken hervorgerufen und gereinigt
wurde. Harlow et al.
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Die
Zellvermehrung wurde wie oben beschrieben mittels Thymidintest und
mikroskopischer Zellzählung
ermittelt. Chondrogenese wurde durch Quantifizieren der Inkorporation
von [35S]-Sulfat (ICN Biomedicals Inc.)
in sulfatierte Glykosaminoglykane und durch qualitative Bestimmung
des Chondrogenese-Ausmaßes durch
Zellfärbung
mit Alcian-Blau ermittelt. Die oben beschriebenen Kulturen wurden
mit 2,5 μCi/ml
[35S]-Sulfat 18 Stunden lang markiert, zweimal
in PBS gewaschen, mit Kahle-Fixiermittel (Pepper et al., J. Cell
Sci. 109, 73–83
(1995)) fixiert und 18 Stunden lang in 0,5% Alcian-Blau, pH 1,0,
gefärbt.
Das Ausmaß der
Chondrogenese korrelierte mit der Intensität der Alcian-Blau-Färbung. San
Antonio et al., Dev. Biol. 115, 313–324 (1986). Die Ergebnisse
zeigen, dass Cyr61 die Vermehrung und Aggregation von Extremitätenknospen-Mesenchymzellen
erhöhte,
was verstärkte
Chondrogenese bewirkte.
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Zusätzlich zum
Nachweis, dass gereinigtes Cyr61 die Wachstumsfaktor-induzierte
DNA-Synthese in Fibroblasten und Endothelzellen verstärkte, wurden
die Wirkungen von Cyr61 auf die Zellvermehrung direkt untersucht.
Die Zellvermehrung während
des 4-tägigen
Kulturzeitraums wurde durch Zählen
der Zellzahl und durch Inkorporation von [3H]-Thymidin
bestimmt. Um die Zellzahl zu bestimmen, wurden die Zellen mittels Trypsin/EDTA
geerntet und mit einem Coulter-Counter gezählt. In Parallelkulturen wurde
[3H]-Thymidin (1 μCi/ml; ICN) zu dem Medium 18
Stunden lang zugegeben und die Inkorporation in die TCA-unlösliche Schicht durch
Flüssigszintillationszählung gemessen.
Zu Extremitäten-Mesenchymzellen
zugegebenes gereinigtes Cyr61-Protein erhöhte die Zellzahl und verstärkte die
DNA-Synthese nach zwei und drei Tagen in Kultur, obgleich die Gesamtzellzahl
in Cyr61-behandelten und Cyr61-unbehandelten
Kulturen sich nach 4 Tagen auf dasselbe Ausmaß einpendelte.
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Die
Rolle von Cyr61 bei der Chondrogenese kann auch die Integration
von Prothesen verbessern. Beispielsweise werden Skelettverletzungen
und -leiden häufig
durch Einsetzen einer Prothese, z. B. Hüftprothese, Knieprothese, behandelt. Über Fragen
der Histokompatibilität
hinaus erfordert die erfolgreiche Implantation einer Prothese, dass
das fremde Element in die Skelettstruktur des Organismus integriert
wird. Die Fähigkeit
von Cyr61-Polypeptiden, Zelladhäsion,
-migration und -vermehrung zu beeinflussen, und die Fähigkeit
von Cyr61-Polypetiden, die Differenzierung von Mesenchymzellen zu
Chondrozyten zu induzieren, sollte sich als wertvoll bei der Behand lung
von Skelettstörungen
durch Prothesenimplantation erweisen. Beispielsweise würde die
Integration einer Prothese durch Chondrozyten-Kolonisierung durch
therapeutische Behandlungen gefördert
werden, die die Verabreichung von Cyr61 in einem pharmazeutisch
annehmbaren Adjuvans, Träger oder
Verdünner
umfassen, und zwar unter Anwendung beliebiger Verabreichungswege,
die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, oder durch Beschichten
der Prothese mit Cyr61-Polypeptiden in einem geeigneten Träger. Der
Träger
kann auch ein Vehikel mit langsamer Freisetzung sein, um eine verzögerte Freisetzung
der Polypeptide zu ermöglichen.
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Wie
vorher erwähnt,
umfassen die Verfahren der Erfindung ein Verfahren des Screenings
auf Modulatoren der Zellproliferation, einschließlich Chondrozyten. Ein Vergleich
der relativen Raten der Zellvermehrung in Gegenwart einer Kontrolle,
die ein ECM-Signalmolekül
alleine umfasst (z. B. Cyr61), und in Gegenwart einer Kombination
eines ECM-Signalmoleküls
und eines mutmaßlichen
Modulators der Zellvermehrung stellt eine Basis für die Identifizierung
eines mutmaßlichen
Modulators als Förderer
oder Inhibitor der Chondrozyten-Vermehrung bereit.
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Beispiel 27
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Chondrogenese – ECM-Signalmoleküle fördern die
Chondrogenese
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Die
chondrogene Differenzierung wurde durch Inkorporation von [35S]-Sulfat (ICN) in sulfatierte Glykosaminoglykane
quantifiziert und qualitativ mittels Alcian-Blau-Färbung beurteilt.
Die Kulturen wurden mit 2,5 μCi/ml
[35S]-Sulfat 18 Stunden lang radioaktiv
markiert, mit Kahle-Fixiermittel fixiert und mit 0,5% Alcian-Blau, pH
1,0, gefärbt
(Lev et al. (1964)). Das Ausmaß an
Chondrogenese wird mit der Intensität der Alcian-Blau-Färbung (San
Antonio et al. (1986)) korreliert. [35S]-Sulfat-Inkorporation
in der fixierten Zellschicht wurde mittels Flüssigszintillationszählung quantifiziert.
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Exogenes,
gereinigtes Cyr61-Protein förderte
die Extremitäten-Mesenchymzellenaggregation
und resultierte in größeren, sich
mit Alcian-Blau anfärbenden
Knorpelregio nen in Mikromassenkulturen, was eine die Chondrogenese
fördernde
Wirkung nahe legt. Diese Wirkung wurde durch Inkorporation von [35S]-Sulfat in sulfatierte Glykosaminoglykane
(San Antonio et al. (1986)) in Cyr61-behandelten Mikromassenkulturen
quantifiziert. Exogenes Cyr61 erhöhte die [35S]-Sulfat-Inkorporation
auf dosisabhängige
Weise, was einen 1,5fachen und 3,5fachen Anstieg mit 0,3 bzw. 5 μg/ml Cyr61
bewirkte und qualitativ mit erhöhter
Alcian-Blau-Färbung
korrelierte. Der bei der 5-μg/ml-Cyr61-Dosis
(120 nM) beobachtete Anstieg unterschätzt das tatsächlichen
Ausmaß an
Chondrogenese, da sich einige der großen Knorpelknötchen, die
bei dieser Dosis gebildet wurden, von der Platte ablösten. Mit
10 μg/ml
Cyr61 behandelte Kulturen bildeten einen massiveren Knorpelhügel.
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Eine
Durchsicht der Literatur wies darauf hin, dass die Chondrogenese
in Extremitäten-Mesenchymzellen-Mikromassenkulturen
mit der Zugabe von 10 μg/ml
Heparin um das 2fache (San Antonio et al. (1987); Resh et al. (1985))
und mit 50 μg/ml
Tenascin (200 nM) um das 3fache (Mackie et al. (1987)) anstieg.
Die Ergebnisse zeigte, dass gereinigtes Cyr61 bei Konzentrationen
(10–100
nM) wirksam war, die ähnlich
oder niedriger als jene anderer Moleküle waren, die bekanntermaßen die
Chondrogenese in diesem Zellsystem fördern.
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Da
ein gewisser Schwellwert an Zelldichte erreicht werden muss, damit
die anfängliche
Aggregation stattfinden kann (Umansky (1966); Ahrens et al. (1977)),
sind bei niedrigen Dichten ausplattierte Embryo-Mesenchymzellen
normalerweise unfähig,
sich zu Chondrozyten zu differenzieren, obgleich der Zusatz exogener Faktoren,
wie z. B. Heparin oder Poly-L-Lysin (San Antonio et al. (1986);
San Antonio et al. (1987)) erwiesenermaßen die Chondrogenese in Zellen
fördern,
die unter diesen Bedingungen ausplattiert worden sind. Daher wurde
die Fähigkeit
von Cyr61 untersucht, die Differenzierung von Mesenchymzellen zu
fördern,
die mit Dichten über
und unter dem Schwellwert für
Chondrogenese ausplattiert waren. Mit 2,5 × 106 Zellen/ml
ausplattierte Zellen inkorporierten wenig [35S]-Sulfat.
Wenn jedoch Cyr61 zugesetzt wurde, bildeten diese Kulturen mit einer Dichte
unter dem Schwellwert Knötchen
und inkorporierten Sulfat bis zu einem Ausmaß, das ähnlich jenem in Kulturen war,
die mit einer Dichte von 3 × 106 Zellen/ml, die Chondrogenese unterstützt, ausplattiert
waren. Daher kann Cyr61 Chondrogenese in Mesenchymzellen fördern, die
bei nicht-chondrogenen
Dichten unter dem Schwellwert ausplattiert wurden.
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Daher
ist es denkbar, dass bei Ausplattieren von Mesenchymzellen in einer
Mikromasse hoher Dichte das Ausmaß an Chondrogenese maximal
sein kann und durch exogene Faktoren, die möglicherweise auch nicht allen
Zellen zugänglich
sind, weiter gesteigert werden kann. Jedoch resultierte die Zugabe
von exogenem Cyr61 in einer 2fachen Erhöhung der [32S]-Sulfat-Inkorporation
in Kulturen, die mit Dichten im Bereich von 3 bis 10 × 106 Zellen/ml ausplattiert waren. Daher kann
Cyr61 die Chondrogenese in Mikromassenkulturen hoher Dichte, die
offenbar einen maximalen Grad an Differenzierung nicht erreicht
haben, weiter erhöhen.
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Es
ist vorstellbar, dass, wenn Mesenchymzellen in einer hohen Mikromassendichte
ausplattiert werden, das Ausmaß der
Chondrogenese maximal sein kann und nicht durch exogene Faktoren,
die auch nicht für
alle Zellen zugänglich
sein können,
weiter erhöht
werden kann. Die Zugabe von exogenem Cyr61 resultiert jedoch in
einer 2fachen Steigerung der [35S]-Sulfat-Inkorporation
in Kulturen, die in Dichten von 3 bis 10 × 106 Zellen/ml
ausplattiert wurden. Daher kann Cyr61 die Chondrogenese in hohen
Mikromassendichten weiter erhöhen,
die offensichtlich kein maximales Ausmaß an Differenzierung erreicht
haben.
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Es
ist möglich,
dass die erhöhte
[35S]-Sulfat-Inkorporation in Cyr61-behandelte
Kulturen zumindest teilweise auf einen Anstieg der Zellzahl zurückzuführen ist,
da Cyr61 auch die Zellvermehrung fördert. Wenn dies korrekt wäre, dann
würde die
Normalisierung der Sulfatinkorporation bezüglich der Zellzahl jegliche
Unterschiede zwischen Kontrolle und Cyr61-behandelten Kulturen eliminieren.
Es erwies sich, dass dies nicht der Fall ist. Cyr61-behandelte Kulturen
zeigten nach wie vor eine ungefähr
2fache Erhöhung
der normalisierten Sulfatinkorporation gegenüber der Kontrolle, was darauf
hinweist, dass Cyr61 einen Nettoanstieg an Chondrogenese fördert. Am
Kulturtag 2 war das Sulfat : Zellzahl-Verhältnis in Cyr61-behandelten
Kulturen im Ver gleich zu Kontrollen niedriger und spiegelt ein niedriges
Ausmaß an
[32S]-Sulfat-Inkorporation relativ zur Zellzahl
wider, da Mesenchymzellen sich in Kulturen dieses frühen Stadiums
eher vermehren als differenzieren (Ede (1983)).
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Die
Gegenwart von endogenem Cyr61 in diesen Zellen sowohl in vivo als
auch in vitro weist darauf hin, dass Cyr61 tatsächlich die biologische Funktion
aufweist, die chondrogene Differenzierung zu regulieren. Die Fähigkeit
von exogen zugegebenem, gereinigtem Cyr61, die interzelluläre Aggregation
zu fördern
und die [35S]-Sulfat-Inkorporation und Alcian-Blau-Färbung in
Extremitäten-Mesenchymzellen
zu erhöhen,
beweist, dass Cyr61 als Chondrogenese-Verstärkungsfaktor agieren kann.
Wie oben in Beispiel 11 gezeigt, können Anti-Cyr61-Antikörper sowohl
die Zelladhäsions- als auch die DNA-Synthese-Verstärkungsaktivitäten von
Cyr61 neutralisieren. Anti-Cyr61-Antikörper wurden
dem Mesenchymzellen-Kulturmedium zugegeben oder vor dem Ausplattieren
mit der Zellsuspension gemischt. Die Chondrogense wurde in mit Anti-Cyr61-Antikörpern behandelten
Kulturen gehemmt, wie durch Verminderungen der [35S]-Sulfat-Inkorporation
auf 50% und 30% der Kontrollen nachgewiesen wurde, wenn Antikörper dem
Medium zugegeben bzw. mit den Zellen gemischt wurden. Diese Beobachtungen
korrelierten mit verminderter Alcian-Blau-Färbung. Jedoch resultierte das
Mischen der Anti-Cyr61-Antikörper
mit Mesenchymzellen vor dem Ausplattieren in vollständiger Ablösung von
manchen der behandelten Kulturen innerhalb von 24 Stunden.
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Um
die Möglichkeit
einer nicht identifizierten Komponente im Antikörperpräparat als Ursache der Zellablösung zu
eliminieren, wurde Anti-Cyr61-Antikörper mit 1 μg/ml gereinigtem Cyr61-Protein
vor dem Mischen mit Zellen vorinkubiert. Die Hemmung der Chondrogenese
in mit neutralisierten Anti-Cyr61-Antikörpern gemischten Mesenchymzellen
wurde aufgehoben.
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Im
Allgemeinen umfasst die Erfindung ein Verfahren des Screenings auf
Modulatoren der Chondrogenese. Ein Vergleichstest umfasst das Aussetzen
von Chondrozyten gegenüber
entweder (a) einer Kombination eines mutmaßlichen Modulators der Chondrogenese
und eines ECM-Signalmoleküls,
wie z. B. Cyr61, oder (b) dem ECM-Signalmolekül alleine. Messungen der relativen
Chondrogenese-Raten stellen dann eine Basis für die Identifizierung des mutmaßlichen
Modulators der Chondrogenese als Förderer oder Inhibitor dieses
Prozesses bereit.
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Die
in diesem Beispiel beschriebenen Ergebnisse zeigen, dass endogenes
Cyr61 in Mesenchymzellen vorhanden und für ihre Chondrogenese von Bedeutung
ist. Demgemäß beabsichtigt
die Erfindung die Verwendung eines ECM-Signalmoleküls, wie
z. B. Cyr61, um Knochenheilung zu induzieren. Beispielsweise wird
eine biologisch wirksame Menge Cyr61 in eine Matrix, wie z. B. einen
Schwamm, wie oben beschrieben eingeführt, und dieses Material wird
dann aufgegeben, um Knochenbrüche
zu fixieren, oder dazu verwendet, um die Fragmente einer Trümmerfraktur
zueinander zu bringen. Es kann eine bioabbaubare Matrix eingesetzt
werden, oder die Matrix kann zu einem geeigneten späteren Zeitpunkt
entfernt werden. Alternativ dazu kann Cyr61 direkt auf den Knochen
aufgetragen werden. Zusätzlich
kann Cyr61 auf leblose Objekte, wie z. B. auf biokompatible Prothesen,
wie in Beispiel 26 beschrieben angewendet werden.
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Beispiel 28
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Genetik
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Ein
anderer Weg, die Wirkungen eines ECM-Signalmolekül-verwandten Biomaterials zu
kontrollieren, ist seine Inaktivierung durch Erzeugen von dominant
negativen Mutationen im relevanten Gen in aktiv wachsenden und sich
teilenden Zellen. Ein Ansatz umfasst die Verwendung rekombinanter
Techniken, um z. B. homozygote mutierte Genotypen in Ex-vivo-Kulturen,
wie z. B. HSC-Kulturen, zu erzeugen. Die Einführung dieser Zellen in einen
Organismus, wie z. B. in einen humanen Patienten, würde dann
eine Gelegenheit für
die eingeführten
mutierten Zellen bereitstellen, sich auszubreiten und die Expression
des ECM-Signalmoleküls
in vivo zu ändern.
Mutanten, die für
eine solche Mutation homozygot sind, könnten die Expression eines
en dogenen ECM-Signalmoleküls
der Wildform in anderen Zellen beeinflussen. Heterozygote Mutanten
könnten
veränderte
ECM-Signalmoleküle
produzieren, die zur Wechselwirkung mit dem ECM-Signalmolekül der Wildform,
das ebenfalls exprimiert wird, in einer solchen Weise fähig sind,
dass die Aktivitäten
des ECM-Signalmoleküls
moduliert oder aufgehoben werden.
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Darüber hinaus
könnten
sich wegen der Rolle, die ECM-Signalmoleküle, wie z. B. Cyr61, bei der
Regulation der Chondrogenese (d. h. Skelettentwicklung) spielen,
genetische Manipulationen, die die Expression von Human-Cyr61 verändern, als
medizinisch bedeutungsvoll für
vorgeburtliche Screeningverfahren und Gentherapiebehandlungen erweisen,
die mit Skelettleiden in Verbindung stehen, und zwar zusätzlich zu
angiogenen Leiden. Beispielsweise wird das Cyr61-Gen exprimiert,
wenn Mesenchymzellen ektodermalen sowie mesodermalen Ursprungs sich
differenzieren, um Chondrozyten auszubilden. Folglich ist es eine
Rolle, die Cyr61 spielen könnte,
die Regulation der Festlegung von Mesenchymzellen auf Chondrozyten-Zelllinien,
die an der Skelettentwicklung beteiligt sind. Im Einklang mit dieser
Sichtweise werden transgene Mäuse,
die Cyr61 ektopisch überexprimieren,
mit Skelett-Abnormalitäten
geboren. In allen untersuchten Fällen
korreliert die Anwesenheit von Skelettdeformationen mit der Expression
des Transgens. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Human-Form
von Cyr61 ebenfalls die Chondrogenese und Skelettentwicklung regulieren
kann. Es ist ferner möglich,
dass das Human-Cyr61-Gen einem genetischen Locus entspricht, der
wie bereits bekannt die Skelettentwicklung oder Geburtsdefekte in
Verbindung mit der Knochen-Morphogenese beeinflusst. Die Kenntnis der
Human-Cyr61-Proteinsequenz, die hierin in Seq.-ID Nr. 4 dargestellt
ist, und der kodierenden Sequenz der cDNA, die hierin in Seq.-ID
Nr. 3 dargestellt ist, stellen eine Basis für die Konstruktion einer Vielzahl
von Gentherapieansätzen
bereit.
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Die
Informationen stellen ferner eine Basis für die Konstruktion von Sonden
bereit, die bei genotypischen Analysen, z. B. Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus-Analysen, zweckdienlich
sind. Solche Analysen sind auf den Gebieten genetischer Beratung,
z. B. bei der Diagnose von Krankheiten und Leiden und der Wahrscheinlichkeit
ihres Auftretens, sowie bei forensischen Analysen zweckdienlich.
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Als
Beispiel sind die Materialien der vorliegenden Erfindung im vorgeburtlichen
Screening für
eine Reihe von Leiden oder Störungen,
einschließlich
Blutstörungen,
Skelettabnormalitäten
und Krebsleiden, zweckdienlich. Wohl bekannte Techniken zum Erlangen
fötaler
Zellen, z. B. Amniozentese, stellen für die Diagnose benötigte Materialien
bereit. In einer Ausführungsform
der Erfindung werden die fötalen
Zellen vermehrt und die DNA isoliert. In einer weiteren Ausführungsform
werden fötale
Zellen lysiert, und es werden Polymerasekettenreaktionen unter Verwendung
von Oligonucleotidprimern gemäß der Erfindung
durchgeführt.
Bei beiden Ansätzen
wird die DNA dann der Analyse unterzogen. Einer der analytischen
Ansätze
umfasst die Bestimmung der Nucleotidsequenz bestimmter Regionen
von cyr61 oder des gesamten Gens. Die verfügbare kodierende Sequenz von
Human-cyr61, die hierin in Seq.-ID Nr. 3 dargestellt ist, erleichtert
die Konstruktion von Sequenzierungsprimern und bringt daher die
Nucleotidsequenzanalyse in den Bereich der praktischen Realität. Eine Alternative
zur Nucleotidsequenzanalyse ist eine Untersuchung der Expressionseigenschaften
der fötalen
Nucleinsäure.
Die Fähigkeit
der fötalen
Nucleinsäure,
exprimiert werden zu können,
könnte
bei der Diagnose von Cyr61-bezogenen angiogenen, chondrogenen oder
onkogenen Störungen
entscheidend sein.
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Die
Erfindung umfasst auch ein Cyr61 umfassendes Set. Die Sets gemäß der Erfindung
stellen Cyr61 in einer Form bereit, die zur Durchführung der
oben genannten Verfahren der Erfindung zweckdienlich ist. Sets gemäß der Erfindung
enthalten isoliertes und geeinigtes rekombinantes Human-Cyr61 in
einem geeigneten Puffer, gegebenenfalls durch Zusatz von Glycerin
zur Lagerung bei –20°C stabilisiert.
Zusätzlich
zum im Set bereitgestellten Cyr61 sieht die Erfindung ferner die
Aufnahme von beliebigen einer Vielzahl von puffernden Mitteln, Salzen
verschiedener Arten und Konzentrationen und zusätzlichen proteinstabilisierenden
Mitteln, wie z. B. DTT, vor, die alle auf dem Gebiet der Erfindung
wohl bekannt sind. Andere Sets gemäß der Erfindung umfassen isoliertes
und gereinigtes Maus-Cyr61. Sets, die ein Cyr61-Poly peptid und ein
hemmendes Peptid oder einen Anti-Cyr61-Antikörper wie oben beschrieben umfassen,
sind ebenfalls vorgesehen.
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