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SACHGEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft Verfahren zur Stabilisierung von menschlichem
Interferon-beta und stabile Interferon-beta Flüssigzubereitungen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Interferone
sind Proteine, die eine Vielfalt biologischer Aktivitäten aufweisen,
von denen manche antiviral, immunmodulierend und antiproliferativ
sind. Sie sind relativ kleine, speziesspezifische, einzelkettige
Polypeptide, die von Säugerzellen
als Antwort auf die Einwirkung einer Reihe von Induktoren wie Viren,
Polypeptide, Mitogene und ähnliches
gebildet werden. Interferone schützen
Tiergewebe und Zellen gegen Virusangriffe und sind ein wichtiger
Verteidigungsmechanismus des Wirtes. In den meisten Fällen stellen
Interferone einen besseren Schutz für solche Gewebe und Zellen
dar, aus denen sie gewonnen wurden, als für andere Gewebe- und Zelltypen,
was zeigt, dass Interferon vom Menschen wirksamer zur Behandlung
von Erkrankungen des Menschen sein sollte als Interferon von anderen
Spezies.
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Es
gibt mehrere unterschiedliche Typen menschlicher Interferone, allgemein
klassifiziert als leukocytär (Interferon-alpha),
fibroblastär
(Interferon-beta) und immun (Interferon-gamma) und eine große Vielzahl von Varianten davon.
Allgemeine Diskussionen über
Interferone finden sich in verschiedenen Texten und Monographien,
einschließlich:
The Interferon System (WE. Stewart, II, Springer-Verlag, N.Y. 1979)
und Interferon Therapy (World Health Organization Technical Reports
Serie 676, Weltgesundheitsorganisation, Genf 1982).
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Das
Verfahren der Verabreichung von Interferon ist ein wichtiger Faktor
bei der klinischen Anwendung dieses wichtigen therapeutischen Mittels.
Die systemische Verabreichung von Interferon durch entweder intravenöse, intramuskuläre oder
subkutane Injektion wurde am häufigsten
mit einigem Erfolg bei der Behandlung von Erkrankungen wie Haarzellen-Leukämie, Erworbenes
Immundefizienz-Syndrom (AIDS) und dem verwandten Kaposi-Sarkom angewendet.
Es ist jedoch bekannt, dass Proteine in ihrer gereinigten Form besonders
anfällig
für Abbau
sind. Für
Interferon-beta ist der primäre
Mechanismus bzw. sind die primären
Mechanismen des Interferon-Abbaus in Lösung Aggregation und Desamidierung.
Die mangelnde Stabilität
von Interferon in Lösungen
und anderen Produkten hat bislang seine Verwendbarkeit eingeschränkt.
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Pharmazeutische
Interferon-Zubereitungen zur klinischen Verwendung enthalten üblicherweise
Interferon als eine lyophilisierte (d. h. gefriergetrocknete) Zubereitung
in Kombination mit komplexen organischen Hilfsstoffen und Stabilisatoren
wie nichtionische oberflächenaktive
Agenzien (d. h. Tenside), verschiedenen Zuckern, organischen Polyolen
und/oder menschlichem Serumalbumin. Lyophilisierte Zubereitungen
haben den Nachteil der Erfordernis einer komplexen Verpackung, da
eine separate Bereitstellung sterilen Wassers für Injektionszwecke benötigt wird.
Außerdem
benötigen
lyophilisierte Zubereitungen mehrere Handgriffe vor der Anwendung,
wodurch die Möglichkeit
von Nadelstichen und des Fallenlassens von Bestandteilen während der
Vorbereitungen für
die Injektion erhöht
wird. Diese Handgriffe sind besonders für solche Patientengruppen problematisch,
die eine Muskelschwäche
und eine schwache Koordinationsfähigkeit
aufweisen wie Menschen mit multipler Sklerose (MS). MS-Patienten
können
sich selbst Interferone verabreichen, so dass die Verfügbarkeit
einer Dosierungsform, die wesentlich leichter zu verabreichen ist,
als die gegenwärtigen
lyophilisierten Produkte einen wichtigen Wertzuwachs für die Patienten-Zielgruppe darstellt.
Einfache Flüssigformulierungen von
Interferon sind hochgradig wünschenswert,
um die notwendige Rekonstituierung bei der Verwendung von lyophilisierten
Zubereitungen zu vermeiden.
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Flüssige, nicht-lyophilisierte,
Interferone enthaltende Zubereitungen können auch komplexe Trägerstoffe
wie menschliches Serumalbumin, Polyole, Zucker und anionische, oberflächenaktive,
stabilisierende Agenzien enthalten. Vgl. z. B. WO 89/10756 (Hara
et al. – enthaltend
Polyol und p-Hydroxybenzonat). WO 88/09674 beschreibt stabilisierte
Zubereitungen von gamma-Interferon enthaltend Lactobionsäure und
einen Acetat/Glycin-Puffer.
Die Zugabe von Lactobionsäure
verhindert die Bildung von Aggregaten höheren Ranges nach Rekonstituierung
der lyophilisierten Zubereitung. EP0163111 zeigt auf, dass Aminosäuren wie
Arginin oder Glutamat die Löslichkeit
von Interferonzusammensetzungen in Wasser erhöhen kann. EP0284249 offenbart
lyophilisierte Interferon-Zusammensetzungen, die Glycin oder menschliches
Serumalbumin (HSA), einen Puffer (z. B. Acetat) und ein isotonisches
Mittel (z. B. NaCl) umfassen. US4496537 beschreibt lyophilisierte Interferon-Zusammensetzungen
enthaltend Phosphatpuffer, Glycin und HSA. Es wird gesagt, dass
die Verwendung von Glycin zusammen mit HSA die Rekonstituierung
der lyophilisierten Zubereitung verbessert.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung hat die vorstehend genannten Probleme mit der Entdeckung
gelöst,
dass menschliches Interferon-beta stabilisiert werden kann, wenn
es in gepufferte Lösungen
gegeben wird, die einen pH-Wert zwischen etwa 4 und 7,2 haben, die
Lösungen
eine Aminosäure
als stabilisierendes Mittel enthalten und in einigen Fällen ein
Salz (wenn die Aminosäure
keine geladene Seitenkette enthält).
Das Interferon-beta ist nicht lyophilisiert, sondern wird, wenn
es unter Verwendung von Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind,
aus Quellen gewonnen wurde, direkt in die erfindungsgemäße Zubereitung überführt.
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Daher
ist ein Aspekt der Erfindung eine flüssige Zusammensetzung umfassend
ein Interferon und ein stabilisierendes Mittel zwischen 0,3% und
5% Gewichtsanteilen, welches eine Aminosäure ist, die aus der Gruppe
bestehend aus sauren Aminsäuren,
Arginin und Glycin ausgewählt
werden. Die flüssige
Zusammensetzung wurde zuvor nicht lyophilisiert. Außerdem ist
es vorzuziehen, dass die flüssige
Zusammensetzung in einem Gefäß wie einer
Spritze enthalten ist, wobei das Gefäß eine Oberfläche hat,
die in Kontakt mit der Flüssigkeit
ist, die mit einem Material beschichtet ist, das gegenüber Interferon
inert ist wie Silikon oder Polytetrafluorethylen. Die bevorzugten
Zusammensetzungen schließen
Interferon-beta oder ein rekombinant hergestelltes Interferon in
einem Puffer mit einem pH-Wert von zwischen etwa 4,0 und 7,2 ein.
Andere Zubereitungen der Erfindung schließen ein:
- (1)
ein 20 mM Acetatpuffer bei pH 5,0, wobei der Puffer zuvor nicht
lyophilisiert wurde, worin der Puffer Interferon-beta mit Bestandteilen
einschließt,
die ausgewählt
werden aus (a) 150 mM Arginin-HCl, (b) 100 mM Natriumchlorid und
70 mM Glycin, (c) 150 mM Arginin-HCl
und 15 mg/ml menschliches Serumalbumin, (d) 150 mM Arginin-HCl und
0,1% Pluronic F-68, (e) 140 mM Natriumchlorid, (f) 140 mM Natriumchlorid
und 15 mg/ml menschliches Serumalbumin und (g) 140 mM Natriumchlorid
und 0,1% Pluronic F-68;
- (2) eine Flüssigkeit
mit pH 5,0, die Interferon-beta, 170 mM L-Glutaminsäure und
150 mM Natriumhydroxid einschließt, wobei die Flüssigkeit
zuvor nicht lyophilisiert wurde;
- (3) ein 20 mM Phosphatpuffer bei pH 7,2, wobei der Puffer zuvor
nicht lyophilisiert wurde, worin der Puffer Interferon-beta mit
Bestandteilen einschließt,
die ausgewählt
werden aus (a) 140 mM Arginin-HCl und (b) 100 mM Natriumchlorid
und 70 mM Glycin.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung ist ein Kit für
die parenterale Verabreichung einer flüssigen Interferonzubereitung.
Das Kit umfasst ein Gefäß, das eine
flüssige
Zubereitung bei einem pH-Wert von zwischen 4 und 6 enthält, wobei
die Flüssigkeit
eine pharmazeutisch wirksame Menge von Interferon-beta beinhaltet,
die zuvor nicht lyophilisiert wurde und ein Aminosäure-stabilisierendes
Mittel mit etwa 5% Gewichtsanteilen oder weniger, sowie eine Gebrauchsanweisung.
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Wiederum
eine andere Ausführungsform
der Erfindung ist eine flüssige
pharmazeutische Zusammensetzung, welche für die parenterale Verabreichung
bei Säugern
geeignet ist, die im Wesentlichen aus einer wirksamen Menge an Interferon-beta
besteht, die nicht zuvor lyophilisiert wurde, in einem Puffer, der
den pH-Wert im Bereich von 4,0 bis 6,0 erhält, und einem Aminosäure-stabilisierenden
Mittel in einer geeigneten Ionenstärke. Die Zusammensetzung ist
in einem Vorratsgefäß, wie in
einer Spritze, enthalten. Vorzugsweise hat das Vorratsgefäß keine
Grenzfläche
zwischen sauerstoffhaltiger und flüssiger Phase (d. h. die Interferonlösung ist
während
der Herstellung und der Lagerung nicht sauerstoffhaltigem Gas ausgesetzt).
Das Interferon-beta behält
im Wesentlichen seine antivirale Aktivität während der Lagerung bei einer
Temperatur von zwischen etwa 2 Grad C und etwa 25 Grad C für eine Zeitspanne
von mindestens 3 Monaten.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zur Stabilisierung von Interferon-beta in flüssigen Arzneimitteln, so dass
es im Wesentlichen seine physikalische Stabilität während der Lagerung bei einer
Temperatur von zwischen etwa 2 und etwa 25 Grad C für eine Zeitspanne
von mindestens 3 Monaten beibehält,
umfasst das Vermischen von: a) einer wirksamen Menge von Interferon-beta,
b) einem Puffer, der den pH-Wert innerhalb der Spanne von 4,0 und
7,2 in einer geeigneten Ionenstärke
erhält
und c) ein Aminosäure-stabilisierendes
Mittel, wobei die Flüssigkeit
zuvor nicht lyophilisiert wurde und während der Herstellung und der
Lagerung nicht sauerstoffhaltigem Gas ausgesetzt wurde.
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Die
erfindungsgemäßen flüssigen Zubereitungen
haben gegenüber
den lyophilisierten Zubereitungen viele Vorteile. Die Vorteil umfassen:
(i) ein kleineres Injektionsvolumen, das für ein flüssige Zubereitung benötigt wird,
wird weniger Unbehagen als ein größeres Volumen verursachen,
(ii) Ersetzen komplexe Hilfsstoffe durch einfache Aminosäuren machen
es möglich,
die Qualität
des fertigen Produkts genauer zu überwachen, (iii) die Verpackung
ist durch die Eliminierung der Notwendigkeit eines separaten Vorrats
von Wasser zu Injektionszwecken (WFI) und separater Spritze und
Gefäß stark
vereinfacht, (iv) die Dosierungsgenauigkeit kann durch eine geringe
Anzahl an Flüssigkeitsübertragungen
verbessert werden und (v) die Produktsicherheit wird verbessert,
da die einfachere Anwendung die Möglichkeit von Nadelstichen
und des Fallenlassens von Bestandteilen während der Vorbereitung der
Injektion verringert.
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Daher
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung eine biologisch aktive,
stabile flüssige
Zubereitung von Interferon-beta zur Verwendung in injizierbaren
Anwendungen bereitzustellen.
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Ein
anderes Ziel der Erfindung ist es eine Zubereitung bereitzustellen,
die keine vorherige Lyophilisierung einer Interferon-beta-Zusammensetzung
benötigt.
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Es
ist ein anderes Ziel dieser Erfindung den Stabilitätsverlust
in einer flüssigen
Zubereitung von Interferon-beta zu verhindern durch: a) Vermeidung
von Hohlraumbildung und/oder Bildung eines darüber liegenden Gasraumes während der
Herstellung der flüssigen
Zusammensetzung oder b) Lagerung der flüssigen Zubereitung mit einem
Gasraums, der aus einem inerten Gas wie Argon oder Stickstoff besteht.
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Noch
ein weiteres Ziel dieser Erfindung ist es, eine flüssige Zubereitung
bereitzustellen, welche die Lagerung für eine lange Zeitspanne in
einem flüssigen
Zustand erlaubt, was Lagerung und Transport vor der Verabreichung
erleichtert. Ein anderes Ziel dieser Erfindung ist es, eine flüssige Zubereitung
bereitzustellen, die durch Elimination der Schritte der Lyophilisierung
und Rekonstituierung leicht hergestellt und verabreicht werden kann.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist die Verwendung von einfachen Aminosäuren als
alternative Stabilisatoren neben dem üblicherweise verwendeten Serumalbumin,
was die Überwachung
der Produktqualität
erleichtert.
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Ein
wiederum anderes Ziel der Erfindung ist es ein Arzneimittel bereitzustellen,
die ein nicht-lyophilisiertes Interferon-beta enthält, das
kostengünstiger
hergestellt werden kann.
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Andere
Vorteile der Erfindung werden teilweise in der nachfolgenden Beschreibung
dargelegt und werden zum Teil durch diese Beschreibung offensichtlich
oder werden aus der Anwendung dieser Erfindung ersichtlich. Die
begleitenden Zeichnungen, die in dieser Beschreibung eingebunden
sind und einen Teil davon darstellen, verdeutlichen sie und dienen
zusammen mit dieser Beschreibung dazu, das Prinzip der Erfindung zu
erklären.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 ist
eine Graphik, die den Prozentsatz von Interferon-beta-Monomeren
zeigt, die in der Flüssigkeit
des Großverfahrens
verbleiben, als Funktion des Prozentsatzes gelösten Sauerstoffs in der Flüssigkeit.
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2 ist
eine Graphik, die den Prozentsatz der Proteinkonzentration für die Flüssigzubereitung BG9589-1
zeigt, die gegen die des Ausgangsmaterials normiert wurde, gegen
die Zeit. Mit „4°C" (gefüllte Quadrate)
bezeichnete Proben werden zwischen 2 und 8°C inkubiert. Andere Proben werden
bei 25°C
(gefüllte Kreise),
33°C (gefüllte Dreiecke)
und 40°C
(gefüllte
Rauten) inkubiert.
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3 ist
eine Graphik, die den Prozentsatz der Proteinkonzentration für die Flüssigzubereitung BG9589-3
zeigt, die gegen die des Ausgangsmaterials normiert wurde, gegen
die Zeit. Mit „4°C" bezeichnete Proben
werden zwischen 2 und 8°C
inkubiert. Andere Proben werden bei 25°C (gefüllte Kreise), 33°C (gefüllte Dreiecke)
und 40°C
(gefüllte
Rauten) inkubiert.
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GENAUE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung löst
die Probleme und Nachteile, die mit derzeitigen Strategien und Konzepten
assoziiert sind und stellt ein einfaches Verfahren zur Stabilisierung
von Interferon und eine einfache Interferon-Zubereitung mit erhöhter Lagerstabilität bereit.
Die Erfindung basiert zum Teil auf unseren Entdeckungen, dass:
- a) Interferon-beta besonders unstabil ist und
aggregiert, wenn es mit Sauerstoff in Kontakt tritt, der entweder
aktiv durch die Flüssigkeit
geperlt wird oder statisch in Kontakt gebracht wird wie in einem
Gasraum;
- b) flüssige
Zubereitungen von Interferon-beta ohne einen Trägerstoff wie menschliches Serumalbumin
sind besonders empfänglich
für Adsorption
(d. h. entweder chemische Reaktion oder physikalische Verbindung) an
die Glasoberflächen;
und
- c) Interferon-beta aggregiert bei einer niedrigen Ionenstärke, wodurch
ein ionisches Milieu für
die Stabilität im
wässrigen
Zustand benötigt
wird.
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Die
Erfindung ist daher auf Verfahren zur Stabilisierung von menschlichem
Interferon-beta
gerichtet, die diese Fallstricke vermeiden, und auf die daraus entstehenden
flüssigen
Zubereitungen von stabilisiertem Interferon-beta.
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A. DEFINITIONEN
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Der
Begriff „Puffer" bezieht sich auf
Lösungen
einer schwachen Säure
und eines Salzes, welches das Anion der Säure enthält oder Lösungen einer schwachen Base
und ihres Salzes. Insbesondere wenn der Begriff „Acetat" in dieser Spezifizierung gebraucht
wird (vgl. auch Tabelle I, nachstehend), bezieht er sich auf ein Puffersystem,
das vorzugsweise Natriumacetat und Essigsäure enthält und der Begriff „Phosphat" bezieht sich auf
ein Puffersystem, das vorzugsweise dibasische und monobasische Natriumphosphat-Hepta-
bzw. Mono-Hydrate enthält.
Außerdem
werden jene Lösungen
in Tabelle II (nachstehend), die eine saure Aminosäure in Kombination
mit Natriumhydroxid enthalten, die jedoch nicht konventionell als
Puffer angesehen werden, da dieser Begriff in der Fachwelt bekannt
ist, trotzdem in die Definition hier eingeschlossen.
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Der
Begriff „Hilfsstoff" bezieht sich auf
jede Verbindung, die während
der Verarbeitung und/oder Lagerung zu der flüssigen Zubereitung zum Zweck
der Änderung
von Eigenschaften des Massenproduktes zur Verbesserung der Stabilität und/oder
Einstellung der Osmolalität
zugegeben wird.
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Der
Begriff „stabilisierendes
Mittel" bezieht
sich auf einen Hilfsstoff, der die Stabilität verbessert und/oder anderweitig
verstärkt.
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Der
Begriff „Stabilität" hat notwendigerweise
eine funktionelle Definition und bedeutet die relative zeitweise
Konstanz der Interferon-Aktivität
wie der antiviralen Aktivität
und/oder der Struktur von Interferon.
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Der
Begriff „mit
Hohlraumbildung" bezieht
sich auf jede flüssige
Zubereitung von Interferon, die wegen Druckveränderungen oder physikalischer
Beanspruchung zumindest während
seiner Herstellung und Lagerung mit sauerstoffhaltigen Blasen (z.
B. Luft) Kontakt hatte. Der Begriff „Hohlraum" bedeutet auch, dass eine sauerstoffhaltige
flüssige
Grenzfläche
zu einem Zeitpunkt während
der Herstellung, Lagerung und Verwendung der flüssigen Zubereitung von Interferon
gebildet wurde. Der Begriff „mit
Hohlraumbildung" bedeutet auch,
dass der Gehalt an gelöstem
Sauerstoff in den flüssigen
Zubereitungen von Interferon bei Temperaturen, die typischerweise
zumindest bei Herstellung und Lagerung herrschen, höher als
bei etwa 10% des Gleichgewichtsgehalts der Atmosphäre liegen.
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Der
Begriff „parenteral" wie er hier verwendet
wird schließt
subcutane, intravenöse,
intramuskuläre, intrasternale,
intraperitoneale, ophthalmische oder intraspinale Injektions- oder Infusionsverfahren
ein.
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Der
Ausdruck „pharmazeutisch
verträgliches
Salz" bedeutet jedes
organische oder anorganische Additionssalz, das bei Konzentrationen,
die konsistent mit der wirksamen Aktivität sind, relativ untoxisch und harmlos
für einen
Patienten sind, so dass Nebenwirkungen aufgrund des Salzes die nutzbringenden
Wirkungen des Interferons nicht zunichte machen.
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Eine „wirksame
Menge" einer Verbindung
ist die Menge, die ein Ergebnis liefert oder einen Einfluss auf
die jeweilige zu behandelnde Krankheit ausübt. Eine „wirksame Menge" bedeutet auch diejenige
Menge, die im CPE-Test auf antivirale Aktivität ein positives Ergebnis liefert
(d. h. eine antivirale Wirkung ausübt).
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Wie
es hier verwendet wird bedeutet eine „pharmazeutisch wirksame Menge" eines Interferons
einen Prozentsatz der Konzentration des Mittels, das in der medizinischen
und pharmazeutischen Fachwelt als sicher und wirksam bei der Behandlung
einer bestimmten Erkrankung bekannt ist.
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„Isotonisch
mit Blut" (austausbar
mit „Isotonizität" verwendet) bezieht
sich auf eine flüssige
Zusammensetzung von Interferon, die eine ausreichende Konzentration
von Komponenten hat, so dass ihr osmotisches Verhalten im Wesentlichen
identisch mit Blut ist; d. h. Zellen, die in Kontakt mit der Formulierung
sind, werden im Wesentlichen ihre Form behalten und im Wesentlichen
keinem Netto-Transfer von Wasser durch osmotische Drücke unterliegen.
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„Polyionische
Spezies" (austauschbar
mit „polyelektrolytische
Spezies" verwendet)
bezieht sich auf eine Substanz mit hohem Molekulargewicht, die ein
Elektrolyt ist, und wenn sie in den erfindungsgemäßen Zubereitungen
verwendet wird, die Ionenstärke
für eine
bestimmte Osmolalität
maximiert. Diese Definition basiert auf unserem Befund, dass Interferon-beta
durch eine hohe Ionenstärke
stabilisiert wird, dass jedoch die Gesamt-Ionenstärke durch die Notwendigkeit,
dass die Lösung
zu Blut isotonisch sein muss, begrenzt wird (vgl. Beispiel 7). Ein
bevorzugter Weg, um die Ionenstärke
für eine
bestimmte Osmolalität
zu maximieren ist es, einen Hilfsstoff zu verwenden, der eine polyionische
Spezies ist.
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Ein
Material, das „inert
gegenüber
Interferon" ist,
bedeutet ein Material, das zumindest die Eigenschaft hat, physikalisch
und/oder chemisch nicht mit Interferon zu reagieren.
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B. HERSTELLUNG VON INTERFERONEN
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Diese
Erfindung ist im Allgemeinen auf alle Arten von Interferon anwendbar,
einschließlich
natürliches Interferon,
durch rekombinante DNA-Technologie hergestelltes Interferon und
Interferon, das durch chemische Synthese oder Modifizierung hergestellt
wurde. Ebenso kann die Erfindung mit unbearbeitetem, halbgereinigtem
und gereinigtem Interferon aus Fibroblasten, Leukocyten, Lymphocyten
oder jeglichen anderen Interferon enthaltenden oder herstellenden
Geweben vom Menschen oder jeder anderen geeigneten Spezies angewendet
werden. Am stärksten
bevorzugt wird die Erfindung auf Interferon von menschlichen Fibroblasten
(Interferon-beta) angewendet.
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Das
am stärksten
bevorzugte Interferon-beta ist eine rekombinante Form und rekombinante
DNA-Verfahren zur Herstellung von Proteinen einschließlich der
verschiedenen Interferone sind bekannt und es wird nicht beabsichtigt,
die Erfindung damit in irgendeiner Weise einzuschränken. Vgl.
zum Beispiel U.S.-Patente 4,399,216, 5,149,636, 5,179,017 (Axel
et al.); 4,470,461 (Kaufmann). Rekombinante Formen von Interferon-beta wurden
hergestellt. Vgl. zum Beispiel Europäisches Patent 0 41313 (Fiers – Expression
von Interferon-beta), U.S.-Patent 4,966,843 (McMormick et al. – Expression
von Interferon in CHO-Zellen); U.S.-Patent 5,326,859 (Sugano et
al. – für Interferon-beta
codierende DNA), Interferon-beta kann auch entweder rekombinant
oder chemisch modifiziert werden und es kann in serumhaltigem oder
serumfreiem Medium hergestellt werden. Formen von Interferon-beta können Varianten
wie Cystein-depletierte Mutanten (U.S.-Patente 4,588,585 und 4,737,462:
Mark et al.) und Methionin-depletierte Mutanten (
EP 260 350 – Wang et al.) einschließen. Die
primäre
Aminosäuresequenz
des Proteins kann durch Derivatisierung unter Verwendung von Zuckereinheiten
(Glycosylierung) oder durch andere Zusatzmoleküle erhöht werden. Andere Modifikationen können durch
die posttranslationalen Prozessierungssysteme der Wirtszelle stattfinden.
Individuelle Aminosäurereste
in der Kette können
durch Oxidation, Reduktion oder andere Derivatisierung weiter modifiziert
werden und das Protein kann gespalten werden, um aktive Fragmente
zu erhalten. Die genaue chemische Struktur eines bestimmten rekombinanten
Interferon-beta wird daher von mehreren Faktoren abhängen und
es wird nicht beabsichtigt, damit den Umfang der Erfindung einzuschränken. Alle
solche in den Zubereitungen enthaltenen Interferon-beta-Proteine,
die hier beschrieben werden, behalten ihre Bioaktivität, wenn
sie in geeignete Umgebungsbedingungen gegeben werden.
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Ein
Verfahren zur Herstellung von rekombinantem Interferon-beta besteht
darin, Ovarzellen des chinesischen Hamsters (CHO), die mit dem menschlichen
Interferon-beta-Gen transfiziert sind, zu züchten. Rekombinantes Interferon-beta
wird von CHO-Zellen, die einer Batch-Suspensionskultur enthaltend
fötales
Rinderserum gezüchtet
werden, ausgeschieden. Die Zellen können in Spinner-Flaschen, die
in einem CO2-Brutschrank (5% CO2)
bei etwa 35 Grad Celsius (im Folgenden „C") untergebracht sind, herangezogen werden. Mehrere
Spinner-Flaschen können
vereinigt und in Fermenter steigender Größe geimpft werden, wenn eine Vergrößerung des
Maßstabs
gewünscht
wird. Das Wachstum in einem bestimmten Fermenter wird für etwa sechs
Tage ausgeführt
und zu diesem Zeitpunkt akkumuliert das aktive Produkt Interferon-beta
im Kulturmedium. Die Kultur kann dann geerntet und die Zellen aus
dem das Produkt enthaltenden Kulturmedium zum Beispiel durch tangentiale
Durchflussfiltration entfernt werden.
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C. REINIGUNG VON INTERFERONEN
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Reinigungsschemata
für Interferone
sind gut charakterisiert und dem Fachmann zugänglich. Solche Verfahren schließen Ein-Schritt-
oder Mehrstufen-Verfahren ein, die verschiedene chromatographische
Trennschritte beinhalten. Vgl. zum Beispiel U.S.-Patente 5,015,730
(Friesen et al. – Affinitätschromatographie
und HPLC), 4,541,952 (Hosoi et al. – Chelat-Chromatographie).
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Ein
beispielhaftes Verfahren beihaltet das Ausnutzen der ungewöhnlich hydrophoben
und relativ basischen Natur des Interferon-beta-Moleküls sowie
seine starke Affinität
für die
Bindung von Metallionen. Vgl. zum Beispiel Knight und Fahey, „Human
Fibroblast Interferon, an Improved Purification", J. Biol. Chem., 256: 3609–3611 (1981)
und Edy et al., „Purification
of Human Fibroblast Interferon by Zinc Chelate Chromatography", J. Biol. Chem.,
232: 5934–5935
(1981), die beide hierin durch Bezugnahme eingebunden sind.
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Kurz
gesagt beinhalten die Einfang- und Reinigungsschritte die Bindung
von Interferon-beta
an eine Serie von Sepharose®-Säulen (hergestellt durch Pharmacia
Biotech) und Elution mit Salzen und einem Polyol. Wenn das endgültige Sepharose-Eluat
verdünnt
und durch Erniedrigung des pH-Wertes eingestellt wurde, wird das
darin enthaltene Interferon-beta an die SP-Sepharose® (Pharmacia
Biotech) binden. Die meisten der verbliebenen Proteine, die im Säulenauftrag
vorhanden sind, sind mehr basischer Natur als das monomere Interferon-beta und binden fester
an die Säule
als das Interferon. DNA und Viren trennen sich auf dieser Säule von Interferon-beta.
Die Säule
wird dann mit einer Serie von Puffern gewaschen, die Natriumchlorid
enthalten.
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Das
Interferon-Produkt wird nun an eine chelatisierende Sepharose®-Säule (Pharmacia
Biotech) binden, die zuvor mit Zink geladen wurde. Vgl. Edy et al.,
vorstehend. Diese Säule
wird wie alle nachfolgenden Schritte in einer sauerstofffreien Atmosphäre betrieben,
um die freien Sulfhydrylgruppen im Molekül zu schützen. Das gereinigte Interferon
wird angesäuert
und bei niedrigem pH-Wert gehalten, um jegliche verbliebene Viren
zu inaktivieren. Nach Neutralisierung wird das Interferon unter
Verwendung von Kreuzflussfiltration konzentriert und dann der Puffer
durch eine neutrale Pufferlösung
ausgetauscht. Der Prozess des Pufferaustauschs reduziert die Konzentrationen
von Zink und organischen Verbindungen. Darauf folgend kann das großtechnische
Interferon bei –70°C vor den
Zubreitungsschritten gelagert werden.
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D. ZUBEREITUNG VON INTERFERONEN
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Im
vorstehend beschriebenen beispielhaften Reinigungsverfahren und
nach dem ersten Pufferaustauschverfahren, wird ein zweites Pufferaustauschverfahren
eingeleitet, wobei jedoch die neutrale Pufferlösung durch eine Pufferlösung zwischen
pH 4 und 7,2 ersetzt wird, die ein stabilisierendes Mittel enthält, das nachfolgend
genauer beschrieben wird. Die entstehende Interferon enthaltende
Zubereitung wird als „Prozess-Zwischenprodukt" bezeichnet und kann
zur Lagerung gefroren werden. Vgl. auch Beispiel 7.
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Wenn
es in einem gefrorenen Zustand ist (unter einer Atmosphäre von einem
inerten Gas wie Argon oder Stickstoff), kann es dann aufgetaut und
durch einen 0,22 Mikronfilter in ein tariertes Gefäß, vorzugsweise aus
Edelstahl, gepumpt werden, wo das Prozess-Zwischenprodukt mit einem zuvor sterilfiltriertem
Verdünnungsmittel
versetzt wird bis das gewünschte
Gewicht des Endproduktes erreicht wird. Das Verdünnungsmittel besteht aus demselben
Puffer, der im zweiten Pufferaustauschverfahren verwendet wurde.
Das flüssige
Endprodukt wird dann mit aseptischen Verfahren sterilfiltriert unter
Verwendung von zum Beispiel zwei 0,22 Mikronfiltern in Serie und
in ein versiegeltes Gefäß, vorzugsweise
Edelstahl, gefüllt,
das einen Einlass für
Inertgas, eine entgasende Ventil-/Filterkombination und ein Einlass-/Auslass-Senkröhrchen enthält. Das
Endprodukt wird durch das Senkröhrchen
und in das versiegelte Gefäß gepumpt.
Unter Verwendung eines Inertgases wie Stickstoff wird das Endprodukt
durch Drucktransfer in den Pumpenkopf eines Gerätes überführt, das sterile Spritzen aseptisch
befüllen
kann.
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Es
sind verschiedene Verfahren zur aseptischen Befüllung von Spritzen verfügbar und
mit dem jeweiligen verwendeten Verfahren wird nicht beabsichtigt,
den Umfang der Erfindung einzuschränken. Ein beispielhaftes Verfahren
beinhaltet die Verwendung eines HYPAK® autoklavierbaren
Spritzenbefüllers
(Becton Dickinson Pharmaceutical Systems, Franklin Lakes, NJ). Die
Spritzen werden mit den aufgesetzten Schutzkappen an der Spitze
autoklaviert. Im Allgemeinen umfassen Geräte dieses Typs eine Vakuumkammer,
welche die mit der Interferonzubereitung zu befüllenden Spritzen enthält. Die
Kammer wird in eine aseptische Umgebung gebracht. Jede Spritze liegt
vertikal in der Kammer mit ihrem offenen Ende an einen Kolbenstift
verbunden, der so angepasst ist, dass er in das offene Ende des
Spritzenzylinders passt. Der Stift ist dazu vorgesehen, um einen
Stopper in den Zylinder einzuführen,
um die Flüssigkeit
darin einzuschließen.
Nach der Einführung
verbleibt ein kleiner Gasraum in der Spritze. Die Kammer wird evakuiert
und mit einem inerten, sauerstofffreiem Gas (z. B. Argon, Stickstoff)
mehrere Male wiederbefüllt
und wenn das endgültige
Vakuum erreicht ist, werden die Kolben mechanisch in die offen Spritzenzylinder
ein kleines Stück
weit eingeführt
und die Stopper werden automatisch in die jeweiligen Spritzen eingeführt. Die
Kammer wird dann mit gefilterter Luft belüftet, um den Druck in der Kammer
auf atmosphärisches
Niveau zurückzuführen. Die
Höhe des
Vakuums bestimmt die Größe des Gasraums,
der Inertgas enthält.
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Im
speziellen von uns verwendeten System sind die Spritzen vertikal
orientiert und werden durch ein Sprossenrad auf einer rotierenden
Scheibe festgehalten. Die Spritzen werden zuerst unter einer Nadel
positioniert, die in die Spritze eingeführt wird. Die Nadel spült das Innere
der Spritze mit einem Inertgas aus (z. B. Stickstoff, Argon). Die
Nadel fährt
dann aus der Spritze zurück.
Die Spritze wird dann unter einer zweiten Nadel positioniert, die
in die Spritze eingeführt
wird. Diese Nadel ist an eine Pumpe angeschlossen, die das Produkt in
die Spritze abfüllt.
Die zweite Nadel fährt
dann aus der Spritze zurück.
Die Spritze wird dann unter einer dritten Nadel positioniert, die
in die Spritze eingeführt
wird. Ein Kolben (zuvor autoklaviert) wird mit einem inerten, sauerstofffreiem
Gas (z. B. Stickstoff, Argon) in die Spritze geblasen, dann fährt die
Nadel aus der Spritze zurück.
Der Kolben wird so positioniert, dass ein Gasraum mit Inertgas zwischen
der Oberfläche
der Flüssigkeit und
dem Boden des Kolbens freigelassen wird.
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1. Der Hilfsstoff
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Der
Hilfsstoff ist vorzugsweise eine polyionischen Spezies, die die
Ionenstärke
für eine
bestimmte Osmolalität
maximiert wie zum Beispiel ein Polyelektrolyt, das Heparin oder
andere polymere Spezies umfasst. Wie in Beispiel 4 diskutiert, wird
Interferon-beta durch eine hohe Ionenstärke stabilisiert, aber die
gesamte Ionenstärke
wird durch die Notwendigkeit eingeschränkt, dass die Lösung isoton
mit Blut sein muss. Ein bevorzugter Weg, um daher die Ionenstärke für eine bestimmte
Osmolalität
zu maximieren ist es, eine polyionische Spezies zu verwenden. Erfindungsgemäße Lösungen von
Interferon-beta sind isotonisch mit Blut (etwa 290 Milliosmol/Kilogramm).
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Das
am stärksten
bevorzugte stabilisierende Mittel für die vorliegende Erfindung
ist eine Aminosäure, die
eine der folgenden einschließen
kann: jede saure Aminosäure
(z. B. Glutaminsäure,
Asparaginsäure)
oder eine Aminosäure
ausgewählt
aus Arginin und Glycin. Am stärksten
bevorzugt ist das Aminosäure-stabilisierende
Mittel Arginin, das in seiner Säureform
(Arginin-HCl) in Lösungen
mit einem pH-Wert von 5,0 eingebaut wird. Eine bevorzugte saure
Aminosäure
ist L-Glutaminsäure.
Ohne an irgendeine Theorie gebunden werden zu wollen, ist die Tatsache,
dass polyionische Hilfsstoffe bevorzugt werden wahrscheinlich der
Grund, warum Arginin und Lysin (mit 3 geladenen Gruppen) Interferon
besser stabilisieren als Glycin (mit 2 geladenen Gruppen), das wiederum
besser stabilisiert als jede der ungeladenen Arten, die geprüft wurden.
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Wenn
der Hilfsstoff Arginin-HCl ist, wird seine Konzentration zwischen
0,5% (Gew./Vol.) und 5% liegen und ist am stärksten bevorzugt 3,13% (äquivalent
zu 150 mM Arginin-HCl).
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Wenn
der Hilfsstoff Glycin ist, wird seine Konzentration zwischen 0,50%
(Gew./Vol.) bis 2% liegen und am stärksten bevorzugt 0,52% (äquivalent
zu 66,7 mM bis 266,4 mM und am stärksten bevorzugt 70 mM). Wenn
der Hilfsstoff Glutaminsäure
ist, wird seine eine Konzentration zwischen 100 mM bis 200 mM liegen
und ist am stärksten
bevorzugt 170 mM (äquivalent
zu einem Gew./Vol.-Prozentsatz im Bereich von 1,47% bis 2,94% und
am stärksten
bevorzugt 2,5%).
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Wir
haben verschiedene Hilfsstoffe als stabilisierendes Mittel für flüssige Zubereitungen
von Interferon-beta unter Verwendung des pH-Puffersystems von 50
mM Natriumacetat und Eisessig in Kombination mit 100 mM Natriumchlorid,
pH 5,0, analysiert. Flüssige
Proben von Interferon werden entweder thermisch durch Inkubation
bei 37 Grad C für
etwa 1 bis 3 Wochen beansprucht oder durch Rotation für 1 bis
3 Tage einer mechanischen Beanspruchung ausgesetzt. Behandelte Proben
werden durch die in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren auf Stabilität von Interferon-beta
untersucht. Wie genauer in Beispiel 7 beschrieben wird, zeigen die bei
pH 5,0 mit Natriumacetat gepufferten Zubereitungen enthaltend einen
Aminosäure-Hilfsstoff
(und optional Natriumchlorid enthaltend) die beste Stabilität.
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2. Das Interferon
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Das
bevorzugte Interferon ist das Interferon-beta aus Fibroblasten,
am stärksten
bevorzugt als rekombinantes menschliches in Säugerzellen produziertes Interferon-beta.
Das rekombinante menschliche Interferon-beta kann eine freies Sulfhydryl
enthalten und mindestens eine Disulfidverknüpfung. Ein besonders bevorzugtes
Molekül
enthält
ein freies Sulfhydryl an Position 17 und eine Disulfidverknüpfung zwischen
den Positionen 31 und 141 pro Molekül. Eine N-Glycosylierung wird
bei Asn-80 erwartet wie das bekanntermaßen bei natürlichem menschlichen IFN-beta
der Fall ist. Der Konzentrationsbereich in den flüssigen erfindungsgemäßen Zubereitungen
liegt von etwa 30 μg/ml
bis etwa 250 μg/ml.
Ein bevorzugter Konzentrationsbereich ist 48 bis 78 μg/ml und
die am stärksten
bevorzugte Konzentration ist etwa 60 μg/m1. Bezüglich der internationalen Standardwerte
wurde der Biogen-interne Standard anhand des WHO Internationalen
Standards für
Interferon, Natural #Gb-23-902-531 standardisiert, so dass der Konzentrationsbereich
in IU (für
ein 0,5 ml Injektionsvolumen) von etwa 6 MIU bis 50 MIU und die
bevorzugte Konzentration 12 MIU ist.
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3. Der Puffer
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Die
in der vorliegenden Erfindung zu verwendende organische Säure und
die Phosphatpuffer, um den pH-Wert im Bereich von etwa 4,0 bis 7,2
und vorzugsweise von etwa 4,5 bis etwa 5,5 und am stärksten bevorzugt
5,0 zu erhalten, können
konventionelle Puffer von organischen Säuren und Salzen davon sein
wie Citratpuffer (z. B. ein Gemisch aus Mononatriumcitrat und Dinatriumcitrat,
ein Gemisch aus Zitronensäure
und Trinatriumcitrat, ein Gemisch aus Zitronensäure und Mononatriumcitrat etc.),
Succinatpuffer (z. B. ein Gemisch aus Bernsteinsäure und Mononatriumsuccinat,
ein Gemisch aus Bernsteinsäure
und Natriumhydroxid, ein Gemisch aus Bernsteinsäure und Dinatriumsuccinat etc.),
Tartratpuffer (z. B. ein Gemisch aus Weinsäure und Natriumtartrat, ein
Gemisch aus Weinsäure
und Kaliumtartrat, ein Gemisch aus Weinsäure und Natriumhydroxid etc.),
Fumaratpuffer (z. B. ein Gemisch aus Fumarsäure und Mononatriumfumarat,
ein Gemisch aus Fumarsäure
und Dinatriumfumarat, ein Gemisch aus Mononatriumfumarat und Dinatriumfumarat
etc.), Gluconatpuffer (z. B. ein Gemisch aus Gluconsäure und
Natriumgluconat, ein Gemisch aus Gluconsäure und Natriumhydroxid, ein
Gemisch aus Gluconsäure
und Kaliumgluconat etc.), Oxalatpuffer (z. B. ein Gemisch aus Oxalsäure und
Natriumoxalat, ein Gemisch aus Oxalsäure und Natriumhydroxid, ein
Gemisch aus Oxalsäure
und Kaliumoxalat etc.), Lactatpuffer (z. B. ein Gemisch aus Milchsäure und
Natriumlactat, ein Gemisch aus Milchsäure und Natriumhydroxid, ein
Gemisch aus Milchsäure
und Kaliumlactat etc.), Phosphatpuffer (z. B. monobasisches Natriumphosphat/dibasisches
Natriumphosphat) und Acetatpuffer (z. B. ein Gemisch aus Essigsäure und
Natriumacetat, ein Gemisch aus Essigsäure und Natriumhydroxid etc.).
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In
den nachstehend beschriebenen Beispielen verwenden wir verschiedene
Pufferkonzentrationen und verschiedene pH-Werte von Natriumphosphat,
Natriumcitrat, Natriumsuccinat, Natriumcarbonat und Natriumacetat
zur Evaluierung der am besten geeigneten Puffer. Proben von Interferon-beta
werden entweder bei 37 Grad C für
6 Tage bis 2 Wochen inkubiert oder für 7 bis 9 Stunden auf einem
Rotationsgerät
gehalten, um den Abbauprozess zu beschleunigen. Dann werden chemische
Eigenschaften der Proben bestimmt. Die Proben werden mittels optischer
Dichte, Peptidkartierung, Größenausschluss-HPLC, reduzierende
und nicht-reduzierende SDS-PAGE/Western-Blots und isoelektrische
Fokussierung/Western-Blots (IEF) analysiert, die alle untenstehend
in Beispiel 1 beschrieben werden. Alle experimentellen Proben von
Interferon-beta werden mit dem Interferon-beta-Ausgangsmaterial oder mit Proben von
Interferon-beta, die bei zwischen 2 und 8 Grad C inkubiert wurden,
verglichen. Unsere Daten zeigen, dass der pH-Wert der Hauptfaktor
ist, der die Stabilität
unserer Proben von Interferon-beta bestimmt, und dass die Proben
zwischen pH-Werten
von 4,0 und 5,0 stabiler sind als jene mit pH 7,0 oder größer. Vgl.
Beispiel 2. Trotzdem waren wir in der Lage, einige Zubereitungen
von Interferon-beta bei physiologischem pH-Wert (pH 7,2) zu entwickeln.
Vgl. Beispiel 6.
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4. Hohlraumbildung
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Die
meisten freien Sulfhydrylreste unterliegen bei hohem pH-Wert (pH > 8,0), dem pH-Wert bei dem Disulfidverknüpfungen
dem Umbau unterliegen, der Oxidation. Wir haben Aggregation von
Interferon-beta in unserem Zwischenprodukt des großtechnischen
Verfahrens durch Größenausschlusschromatographie,
nicht reduzierender SDS-PAGE und Laserlichtstreuung festgestellt.
Wir haben daraufhin entdeckt, dass die Bildung von aggregiertem
Interferon-beta vom Spiegel des gelösten Sauerstoffs abhängig sein
kann. Die Verfahrenskriterien, die wir entwickelt haben, um sicherzustellen,
dass die flüssigen
Zubereitungen von Interferon-beta nicht der Hohlraumbildung unterliegen,
umfassen: (a) wenn möglich,
sollte keine Grenzfläche
zwischen sauerstoffhaltigem Gas und der Flüssigkeit während Herstellung und Lagerung
vorhanden sein, und/oder (b) es sollten sich keine Blasen während der
Herstellung und Lagerung bilden, und/oder (c) der Gehalt an gelöstem Sauerstoffs
in der Zubereitung sollte bei der Temperatur der Herstellung und
Lagerung unter 10% der Gleichgewichtswerte der Atmosphäre gehalten
werden. Vgl. Beispiel 3.
-
5. Adsorption von Interferon
an Oberflächen
-
Wie
haben auch bestimmt, dass Interferon an bestimmte Oberflächen adsorbiert
und seine Lagerung in einem Glasgefäß erfordert, dass mindestens
eine Oberfläche
des Gefäßes, die
in Kontakt mit dem Interferon ist, beschichtet ist oder anderweitig
mit einem Material überzogen
ist, das die Adsorption verhindert oder im Wesentlichen eliminiert.
Diese Oberfläche
kann chemisch oder physikalisch inert für Adsorption sein. Beispielhafte
Materialien zu diesem Zweck sind dem Fachmann bekannt und können zum
Beispiel aufgesprühtes
oder gebackenes Silikon, Polypropylen oder Polytetrafluorethylen
(PFTE) umfassen. Wir nahmen unsere bevorzugten flüssigen Zubereitungen
mit 60 μg/ml
(BG9589-1, 2, 3
und 4: zusammengefasst in Tabelle 1, untenstehend) und füllten sie
in 1 ml lange, mit Silikon (Becton Dickinson) besprühte Spritzen
aus Typ-I-Glas und in 0,75 ml Fläschchen
aus Typ-I-Glas. Die Proben werden dann durch Phasenumkehr-HPLC (rpHPLC)
zur Bestimmung der Proteinkonzentration analysiert. Die Daten zeigen,
dass weniger Protein in Lösung
in solchen Proben war, die in die Glasfläschchen gefüllt wurden, im Vergleich zu
den Silikon-beschichteten
vorgefüllten
Spritzen. Siehe Beispiel 5.
-
6. Bevorzugte Zubereitungen
-
Wir
führten
kinetische Analysen der Proteinstabilität unter Verwendung der vier
flüssigen
Formulierungen durch, deren Endkonzentrationen in der untenstehenden
Tabelle 1 gezeigt werden und die jeweils 60 μg/ml Interferon-beta enthielten.
Alternative Zubereitungen, von denen manche oberflächenaktive
Substanzen wie Pluronic F68 (hergestellt durch BASF) enthalten,
werden in Tabelle 2 angegeben.
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Tabelle
1: Bevorzugte Zubereitungen
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Alle
Bestandteile der Zubereitungen sind Materialien der USP-Qualität. Die genauen
Zusammensetzungen sind: BG9589-1
| Inhaltsstoff
(als Rohmaterialien) | Menge |
| Arginin-HCl,
USP | 15,8
mg |
| Eisessig,
USP | 0,167
mg |
| Natriumacetat-Trihydrat,
USP | 0,972
mg |
| Interferon-beta | 30 μg |
| Wasser
zu Injektionszwecken, USP | 0,5
ml |
BG9589-2
| Inhaltsstoff
(als Rohmaterialien) | Menge |
| Glycin,
USP | 2,628
mg |
| Eisessig,
USP | 0,185
mg |
| Natriumacetat-Trihydrat,
USP | 0,932
mg |
| Interferon-beta-1a | 30 μg |
| Wasser
zu Injektionszwecken, USP | 0,5
ml |
| Natriumchlorid | 2,922
mg |
BG9589-3
| Inhaltsstoff
(als Rohmaterialien) | Menge |
| Arginin-HCl,
USP | 14,725
mg |
| Dibasisches
Natriumphosphat-7H20 | 2,332
mg |
| Monobasisches
Natriumphosphat-1H20 | 0,359
mg |
| Interferon-beta-1a | 30 μg |
| Wasser
zu Injektionszwecken, USP | 0,5
ml |
BG9589-4
| Inhaltsstoff
(als Rohmaterialien) | Menge |
| Dibasisches
Natriumphosphat-7H20 | 1,984
mg |
| Monobasisches
Natriumphosphat-1H20 | 0,359
mg |
| Interferon-beta-1a | 30 μg |
| Glycin | 2,628
mg |
| Natriumchlorid | 2,922
mg |
| Wasser
zu Injektionszwecken, USP | 0,5
ml |
-
Tabelle
2: Alternative Zubereitungen
-
Andere
Materialien können
in die Zubereitungen dieser Erfindung eingebunden werden. Diese
können die
folgenden Konservierungsstoffe einschließen, wobei alle bevorzugten
Prozentsätze
Gew./Vol. sind:
-
Phenol
(etwa 0,2%), Methylparaben (0,08%), Propylparaben (0,008%), m-Cresol
(0,1%), Chlorbutanol (0,25%), Benzylalkohol (0,1%) und Thimerosal
(0,1%). Basierend auf Analysen zur Bestimmung der Proteinaggregation
und Desamidierung (Daten nicht gezeigt), sind die am stärksten bevorzugten
Konservierungsmittel Chlorbutanol und Benzylalkohol.
-
7. Kits für die parenterale
Verabreichung
-
Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung umfassen ein abgepacktes Kit zur parenteralen Verabreichung
der vorliegenden flüssigen
Zubereitungen. Die Packung kann mit den flüssigen Zubereitungen der Erfindung
vorgefüllte
Spritzen, mehrere mit Alkohol getränkte Tupfer, mindestens eine
Nadel, eine oder mehrere selbstklebende Bandagen und Gebrauchsanweisungen
enthalten. Es wird auch verstanden werden, dass die vorliegenden
erfindungsgemäßen flüssigen Zubereitungen
mit konventionellen nadellosen Injektionssystemen verwendet werden
können.
-
E. VERWENDUNG VON INTERFERONEN
-
Die
erfindungsgemäßen Zubereitungen
von Interferon haben antivirale Aktivität. Vgl. Beispiel 7. Für die klinische
Anwendung hängt
die Menge an Interferon, das in jedem speziellen Fall verabreicht
wird, sowie die Häufigkeit
mit der Interferon verabreicht wird, von solchen Faktoren ab wie
der verwendete Interferon-Typ, die zu behandelnde Erkrankung und
das Ansprechen des Patienten auf die Behandlung mit Interferon.
-
Eine
bevorzugte Verwendung der flüssigen
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
ist für
die Behandlung der wiederkehrenden multiplen Sklerose. Lyophilisierte
(d. h. rekonstituierte) flüssige
Zubereitungen von natürlichem
Interferon-beta und rekombinantem Interferon-beta wurden Patienten
verabreicht, die an wiederkehrender multipler Sklerose leiden. Vgl.
Jacobs et al., Annals of Neurology 39: 285–294 (März 1996) und darin zitierte
Literaturstellen und Jacobs und Munschauer, „Treatment of multiple sclerosis
with Interferons" (Seiten
223–250)
in Treatment of multiple sclerosis: trial design, results and future
perspectives, (R. A. Rudnick et al., Hrsg.), London: Springer, 1992.
Die hier beschriebene Verwendung von flüssigen Zubereitungen zur Behandlung
von multipler Sklerose folgt denselben Protokollen und misst dieselben
primären
Ergebnisvariablen wie in der Veröffentlichung
von Jacobs et al., vorstehend, beschrieben.
-
Ein
Weg, um die Nützlichkeit
der vorliegenden flüssigen
Zubereitungen zu untersuchen, ist es, eine toxikologische Studie
durchzuführen
und die Gewebeirritation, die mit der Verabreichung der flüssigen Zubereitung
einhergeht, zu untersuchen. Wir haben eine toxikologische Studie
der vorliegenden flüssigen
Zubereitungen in Kaninchen durchgeführt. Vgl. Beispiel 8.
-
Die
folgenden Beispiele werden angeboten, um die Ausführungsformen
der Erfindung zu verdeutlichen; sie sollten jedoch nicht als Einschränkung des
Umfangs der Erfindung angesehen werden.
-
BEISPIEL 1 Testverfahren
-
Mehrere
gut charakterisierte Verfahren werden verwendet, um die physikalisch-chemischen Eigenschaften
von Interferon-beta in unseren flüssigen Zubereitungen zu bestimmen
und diese Verfahren können verwendet
werden, um die Eigenschaften von anderen Interferonen ebenfalls
zu überprüfen.
-
Die
Anwesenheit/Abwesenheit von unlöslichen
Aggregaten wird durch Messung der Absorption bei 320 nm und der
Transmission bei 580 nm überprüft. Die
Konzentration von löslichem
Protein wird entweder durch Messung der Absorption bei 278–280 nm
(mit einem Extinktionskoeffizient von 1,5) oder durch hochauflösende Phasenumkehr-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC) unter Verwendung von bekannten Konzentrationen von Interferon-beta
als Standards, die dem Puffer der Zubereitung zugegeben werden,
bestimmt. Die Proben der flüssigen
Zubereitung werden vor dem Test zentrifugiert. Der Prozentsatz der
löslichen
Aggregate wird durch Trennung der Aggregate vom Interferon-beta-Monomer
durch Größenausschlusschromatographie auf
einer TSK-Gel® G2000SWXL-Säule (Toso
Haas, Montgomeryville, PA) bestimmt. Die Flächen der bei 280 nm aufgezeichneten
Peaks werden verwendet, um den Prozentsatz der löslichen Aggregate zu berechnen.
-
Die
Stabilität
des Peptidrückgrats
wird durch Natrium-Dodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese (SDS-PAGE)
bestätigt.
Interferon-beta wird mit Mercaptoethanol in Gegenwart von Natrium-Dodecylsulfat
reduziert, bevor es der Elektrophorese auf einem 10–20%-igen
Gradientengel (MiniPlus Sepragel®, Integrated Separation
Systems, Natick, MA) unterworfen wird. Die Proteine werden dann
elektrophoretisch auf eine Nitrocellulosemembran übertragen
und mittels Immunodetektion unter Verwendung eines anti-Interferon-beta-Antikörpers und
eines mit Meerrettich-Peroxidase
gekoppelten Ziege-anti-Maus-Antikörpers entwickelt. Vgl. zum
Beispiel Gel Electrophoresis of Proteins, A Practical Approach,
2te Ausgabe, B. D. Hames und D. Rickwood, IRL Press.
-
Die
Veränderung
der Netto-Oberflächenladung,
die durch Desamidierung oder andere chemische Veränderungen
hervorgerufen wird, wird durch isoelektrische Fokussierung auf einem
Polyacrylamidgel (IEF 3–10 MiniPlus
Sepragel®,
Integrated Separation Systems) überprüft. Vgl.
Gel Electrophoresis of Proteins, A Practical Approach, ebenda.
-
Die
Oxidation von Methionin, die Desamidierung von Asparagin und andere
mögliche
chemische Veränderungen
werden auch durch Peptidkartierung überprüft. Interferon-beta wird mit
Endoproteinase Lys-C (Wako Pure Chemicals) in Gegenwart von Dithiothreitol
verdaut und die entstandenen Peptidfragmente werden durch Phasenumkehr-HPLC
getrennt. Vgl. allgemein, Kalgahtgi, K. & Horvath, C. „Rapid Peptide Mapping by
High Performance Liquid Chromatography", J. Chromatography 443, 343–354 (1988).
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Das
N-verknüpfte
Oligosaccharidprofil wird unter Verwendung eines Fluorophorunterstützten Kohlenhydratelektrophorese-Systems
(FACE®)
von Glyko, Inc. (Novato, CA) bestimmt. Die Asparagin-verknüpften (N-verknüpften) Oligosaccharide
werden unter Verwendung des Enzyms Peptid-N-Glycosidase F aus dem Glycoprotein
freigesetzt, dann mit einem Fluorophor an den reduzierenden Enden
durch reduktive Aminierung markiert, getrennt und dann auf einem
Polyacrylamidgel quantifiziert.
-
Die
antivirale Aktivität
von Interferonen wird durch eine Vielzahl von Verfahren bestimmt,
so wie diejenigen, die ausführlicher
beschrieben sind bei: W. E. Stewart II, The Interferon System, Springer-Verlag
(2te Ausg. 1981). Der Test auf Hemmung der cytopathischen Wirkung
(Cytopathic Effect Inhibition Assay (CPE)) ist insbesondere nützlich zur
Bestimmung der antiviralen Aktivität von Interferon. Unser bevorzugtes
Verfahren wird im WHO Technical Report Serie Nr. 725, Annex 1 (1985)
beschrieben, der hierin durch Inbezugnahme eingebunden wird. In
Kurzform wird dieses CPE-Verfahren eingeleitet, indem eine Arbeitsstammlösung eines Interferon-beta-Standards
hergestellt wird, die zuvor gegen einen WHO-Referenzstandard kalibriert
wurde. Diese Stammlösung
wird in D-MEM+-Medium
enthaltend 10% fötales
Kälberserum
und 4 mM L-Glutamin bei einer Konzentration von 10.000 Einheiten
(U) pro ml hergestellt. Am Testtag werden Standard, Kontrollen und Proben
in D-MEM+-Medium in drei getrennten Verdünnungsserien verdünnt: a)
ausgehend von 32 U/ml gefolgt von 2-fachen Verdünnungen, b) ausgehend von 12
U/ml gefolgt von 1,5-fachen
Verdünnungen
und c) ausgehend von 6 U/ml gefolgt von 1,2-fachen Verdünnungen.
Fünfzig
Mikroliter der Verdünnungen
werden in Spalten in die Vertiefungen von 96-Loch-Mikrotiterplatten
gegeben, eine Platte pro Verdünnungsserie.
Als nächstes werden
A549-Zellen (ATCC-Katalonummer
CCL-185, Rockville, MD) in D-MEM+ mit 5 × 105 Zellen/ml
in jede Vertiefung gegeben, 50 Mikroliter pro Vertiefung, was eine
zweifache Verdünnung
sowohl der Zellen als auch des Interferon-beta bewirkt. Die Zellen
und das Interferon werden bei 37 Grad C in 5% Kohlendioxid für 15–20 Stunden
inkubiert. Der Inhalt der Platte wird in einen Behälter mit
Bleiche geschüttelt
und 100 Mikroliter EMC (Encephalomyocarditis)-Virus werden in einer geeigneten Verdünnung in
Medium zu jeder Vertiefung gegeben. Das Virus und die Zellen werden
bei 37 Grad C und 5% Kohlendioxid für 30 Stunden inkubiert. Der
Inhalt der Platte wird in einen Behälter mit Bleiche geschüttelt und
0,75% Kristallviolett-Farbstoff
wird zu den Platten gegeben. Nach 5 bis 10 Minuten werden die Platten
mit destilliertem Wasser gewaschen und trocknen gelassen. Jede Testplatte
beinhaltet Vertiefungen zur Kontrolle des Zellwachstums, die weder
Interferon noch EMC enthalten, Vertiefungen zur Viruskontrolle,
die EMC und Zellen enthalten jedoch kein Interferon, und eine Verdünnungsreihe
mit Interferon-Standard. Die Platten werden visuell überprüft, um die
letzte Vertiefung jeder Spalte mit lebenden Zellen zu bestimmen
(> 25% konfluente
Violettfärbung).
Die Nachweisgrenze wird als niedrigste Konzentration des Standards,
die vor der Cytotoxizität
des Virus schützt,
bestimmt. Die Probenverdünnung
in der letzten positiven Vertiefung wird mit der für den Standard
bestimmten Nachweisgrenze und dem Probenverdünnungsfaktor multipliziert,
um die Aktivität
des Interferon (MU/ml) in der Probe zu erhalten. Die Ergebnisse
jeder Platte werden in log-Einheiten umgewandelt, um ein geometrisches
Mittel zu bestimmen und um die 95% Konfidenzintervalle zu berechnen.
-
BEISPIEL 2: Die Wahl des
Puffersystems
-
Wir
haben drei Gruppen von Puffern enthaltend zwischen neun und 10 verschiedene
Komponenten für
jede Gruppe angesetzt. Gruppe I enthält eine Serie von Natriumphosphat- und/oder 100 mM
Natriumchlorid-Lösungen
zwischen pH 4,0 und 7,2. Gruppe II enthält eine zusätzliche Serie von Natriumcitratpuffern
zwischen pH 4,0 und 7,0. Gruppe III enthält eine Serie von Natriumsuccinat-,
Natriumacetat- und Natriumcarbonat-Pufferlösungen, alle kombiniert mit
100 mM Natriumchlorid, mit pH-Werten im Bereich von 4,0 bis 7,2.
Zwei andere Lösungen
ersetzten das Natriumchlorid mit 50 mM Natriumsulfat bei einem pH-Wert
von 4,0 und 7,2.
-
Aufgetautes
Interferon-beta aus dem großtechnischen
Verfahren wird über
Nacht in verschiedene Puffer bei 2–8 Grad C mit mindestens zwei
Pufferwechseln dialysiert und dann vor der Verwendung sterilfiltriert. Proteinkonzentrationen
werden durch die Absorption bei 278 nm (mit einem Extinktionskoeffizienten
von 1,5 mg–1ml × cm–1)
bestimmt und alle Proben enthielten 140 μg/ml oder 150 μg/ml Interferon-beta.
Die Proben werden filtriert und durch partielle Füllung von
2,2 ml Eppendorfgefäßen in vier
Sätze aufgeteilt.
Ein Satz wird bei 2–8
Grad aufbewahrt, ein Satz wurde für 6 Tage bis zwei Wochen bei
37 Grad C aufbewahrt, ein anderer Satz wird für 7 bis 9 Stunden auf einem
Rotationsgerät
gehalten und der letzte Satz wird als Kontrolle für den Zeitpunkt
null verwendet. Der Prozentsatz des Proteinverlustes durch unlösliche Aggregate
wird durch den Verlust der Proteinkonzentration während verschiedener
Behandlungen, dividiert durch die Ausgangskonzentration, berechnet.
-
Ergebnisse
-
Der
Prozentsatz des Proteinverlustes durch unlösliche Aggregate wird als Verlust
der Proteinkonzentration, dividiert durch die Ausgangskonzentration,
berechnet. Eine statistische Analyse aller Daten zeigt an, dass
die Interferonproben in Puffern mit pH 4,0 und 5,0 einen niedrigeren
Prozentsatz an Proteinverlust durch Aggregation hatten, als solche
mit höherem
pH-Wert. Interferonproben, die bei 37 Grad C und pH 4,0 und 5,0 inkubiert
wurden, verloren zwischen 10% und 15% durch Aggregation. Bei größeren pH-Werten
als 6,0 erhöhten
sich die Verluste bis auf 40–50%.
Wir bestimmten auch, dass die Interferonproben bei höheren pH-Werten als 6,0 mehr
lösliche
Aggregate aufweisen. Außerdem
haben wir durch Peptidkartierung bestimmt, dass, wenn sich der pH-Wert
von 4,0 auf 7,2 erhöht,
es einen deutlichen linearen Anstieg bei der Menge von Interferon gibt,
das desamidiert ist. Bei pH-Werten
von 7,0 und höher
wird während
der Untersuchung mehr als 85% des Interferons desamidiert. Wir haben
den isoelektrischen Punkt (pI) der Proteinspezies in der Probe (d.
h. der pH-Wert, bei dem das Protein nicht in einem elektrischen
Feld migriert und die mittlere Ladung null ist) mit IEF/Western-Blots
gemessen und die Blots zeigen zusätzliche pI-Banden der Proben
in Natriumcitrat und eine Verschiebung der Bandenintensität für Proben
in Natriumsuccinat. Phosphat weist keine Pufferkapazität bei pH
5,0 auf. Natriumacetat mit Natriumchlorid bei pH 5,0 zeigte keine
Veränderung
beim Bandenmuster oder der Intensität der Banden.
-
Beispiel 3: Die Wirkung
von Hohlraumbildung
-
Während unserer
in Beispiel 2 beschriebenen pH-Screening-Experimente entdeckten
wir, dass der Gasraum der Lagerungsröhrchen für den Proteinverlust einiger
Proben kritisch zu sein scheint. Mit 1,5 ml der Proben in Röhrchen mit
2,2 ml Volumen wurde kein Proteinverlust beobachtet. Im Gegensatz
dazu produzierten 1,2 ml der Probe eine deutliche Erhöhung von
Aggregaten. Dies ist konsistent mit unseren Beobachtungen, dass
die Bildung von aggregiertem Interferon-beta während des Schrittes der viralen
Inaktivierung beim Reinigungsverfahren vom Gehalt des gelösten Sauerstoffs
während
dieses Schrittes abhängig
ist.
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In
Kurzform beinhaltet der Schritt der viralen Inaktivierung die Anpassung
des pH-Wertes der Eluate der Chelat-Sepharose (vgl. Sektion C) von
7,85 +/– 0,25
auf zwischen 2,5 und 3,5 mit 15% Phosphorsäure, das Halten der angesäuerten Eluate
für 120–135 Minuten
und dann die Wiederanpassung des pH-Wertes auf 6,7 +/– 0,7 mit
0,5 N Natriumhydroxid. Alle Schritte werden bei 2–8 Grad
C durchgeführt.
Wir konzipierten eine Untersuchung, um zu bestimmen, ob eine Beziehung
zwischen der Bildung von Aggregaten von Interferon-beta bei diesem
Schritt und der Menge des gelösten
Sauerstoffs besteht.
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Materialien und Verfahren
-
Das
Eluat aus der Chelat-Sepharose-Säule
wird in Aliquots zu 50 ml oder 100 ml geteilt und in 100 ml Spinnerflaschen überführt. Zu
jeder Flasche wird 1 ml mit Argon begaste 15%ige Phosphorsäure gegeben.
Die Flasche wird dann für
etwa 2 Minuten vorsichtig gerührt
und ohne Rühren
für etwa
2 Stunden bei 2–8
Grad C ohne Rühren
gehalten. Nach dieser Wartezeit werden 6,5 ml mit Argon begastes
Natriumhydroxid zugegeben und die Probe durch Größenausschlußchromatographie zu verschiedenen
Zeitpunkten getestet. Gelöster Sauerstoff
innerhalb in der Flüssigkeit
wird kontinuierlich mit einer Sauerstoffsonde gemessen (Orion, Modell 860)
und zum Zeitpunkt der Basenzugabe aufgezeichnet. Für Proben
mit Gehalten an gelöstem
Sauerstoff, die gleich oder weniger als 10% sind, wird Argongas
durch den Gasraum der Reaktionsgefäße geblasen.
-
Ergebnisse:
Die Daten werden in 1 dargestellt, die eine klare
Beziehung zwischen der Menge gelösten
Sauerstoffs, die zum Zeitpunkt der Zugabe von Natriumhydroxid vorhanden
ist, und der Ausbeute an Monomeren von Interferon-beta durch den
Virus-Inaktivierungsschritt
erkennen lässt.
Die Ausbeutewerte, die bei Konzentrationen von gelöstem Sauerstoff,
die geringer oder gleich 10% sind, sind signifikant unterschiedlich
von allen anderen Ausbeuten bei anderen Sauerstoffkonzentrationen.
Wir haben auch das Aggregat charakterisiert (Daten hier nicht gezeigt)
und bestimmt, dass seine spezifische Aktivität etwa 30–40-fach reduziert ist, ausgehend
vom Zwischenprodukt des großtechnischen
Verfahrens. Wir haben auch bestimmt, dass mehr als etwa 90% des
Aggregats gegen Denaturierung durch SDS unter nicht-reduzierenden
Bedingungen resistent ist, was eine kovalente Kreuzvernetzung nahe
legt. Unter reduzierenden Bedingungen (2% Beta-Mercaptoethanol)
kollabiert das Aggregat in das Monomer, was auf eine Vernetzung
hinweist, die Disulfidbindungen beinhaltet.
-
Beispiel 4: Wahl des Hilfsstoffs
-
Eine
Serie von Zubereitungen von Interferon-beta (60 μg/ml), die verschiedene Hilfsstoffe
enthalten, werden in einem bevorzugten Puffer mit einem pH-Wert
von 5,0, der 50 mM Natriumcitrat und 100 mM Natriumchlorid enthält, hergestellt.
Die Hilfsstoffe umfassen Glycin, Arginin-HCl, Lysin-HCl, Saccharose,
Glycerin, PEG3350, Glutathion und Pluronic F-68. Das Zwischenprodukt des großtechnischen
Verfahrens zu Herstellung von Interferon-beta wird in 50 mM Natriumacetat
und 100 mM Natriumchlorid, pH 5,0, über Nacht bei 2–8 Grad
C mit mindestens zweimaligem Pufferwechsel dialysiert und dann vor
der Verwendung filtriert. Die Konzentrationen an Interferon-beta
werden durch Absorption bei 278 nm mit Subtraktion des Hintergrunds
bestimmt. Alle Proben werden auf Endkonzentrationen von etwa 60 μg/ml verdünnt. Alle
hergestellten Proben werden filtriert, zwei Milliliter werden in
4 ml Glasfläschchen
(nicht silikonisiert) überführt, der
Gasraum mit Argon begast und die Fläschchen versiegelt. Probensätze werden
bei 2–8
Grad C und bei 37 Grad C für
Zeiträume
bis zu zwei Wochen inkubiert. Andere Proben werden durch Rotation
bei Raumtemperatur für
3 Tage mechanisch belastet.
-
Die
Proben werden gemäß der Verfahren
von Beispiel 1 analysiert. Zusätzlich
wird der Prozentsatz gelösten
Sauerstoffs in der Zubereitung mit einem Blutgasanalysator von Ciba-Corning Modell 248
gemessen. Der „experimentelle" Wert ist der Sauerstoffpartialdruck
(mm Hg) der Proben abzüglich
des Blindwertes des mit Stickstoff begasten Puffers und der „Kontroll"-Wert ist der Sauerstoffpartialdruck
des Blindwertes des bei Raumtemperatur gelagerten Puffers abzüglich des
Sauerstoffpartialdrucks des Blindwertes des mit Stickstoff begasten
Puffers. Der Prozentsatz des gelösten
Sauerstoffs („experimentell"/"Kontrolle") ist immer geringer als 30%.
-
Ergebnisse
-
IEF/Western-Blots
und SDS-PAGE/Western-Blots von für
zwei Wochen bei 37 Grad C inkubierten Proben zeigen eine Bandenverschiebung
und einen Verlust der Intensität
an, sowie die Anwesenheit von Interferon-Multimeren in Proben, die
PEG3350 und Glutathion enthalten. Nach einer zusätzlichen Woche bei 37 Grad C
zeigt der Glycerin-Hilfsstoff eine zusätzliche Bande in unseren Blots.
Der Saccharose-Hilfsstoff zeigt einen Verlust der Bandenintensität. Dieses
anfängliche
Screeningverfahren erlaubte es uns, für weitere Untersuchungen Arginin-HCl,
Glycin, Natriumchlorid und Mannit genauer in Betracht zu ziehen.
-
Beispiel 5: Adsorption
von Interferons
-
Aufgetautes
Interferon-beta aus großtechnischer
Herstellung wird zu BG9589-1, 2, 3 und 4 (vgl. Tabelle 1) über Nacht
bei 2–8°C mit mindestens
zwei Pufferwechseln dialysiert und dann vor der Verwendung filtriert.
Die Proteinkonzentrationen werden durch Absorption bei 280 nm bestimmt
(mit einem Extinktionskoeffizient von 1,5 mg–1ml × cm–1).
Alle Proben werden auf Endkonzentrationen von etwa 60 μg/ml verdünnt. Die verdünnten Proben
werden filtriert und entweder 0,5 ml dreifach in 1,0 ml lange, mit
Silikon ausgesprühte BD-Spritzen
(Typ-I-Glas) mit Stickstoff begasten Gasräumen oder 0,75 ml dreifach
in 0,75 ml Typ-I- Glasfläschchen
mit Argon-begasten Gasräumen
gefüllt.
Die Proteinkonzentrationen werden durch Phasenumkehr-HPLC bestimmt
(Beispiel 1).
-
Ergebnisse
-
Die
untenstehende Tabelle 3 führt
die Proteinkonzentrationen auf, die durch Phasenumkehr-HPLC bestimmt
wurden. Die Daten zeigen, dass in den Proben, die in Glasfläschchen
gefüllt
wurden, im Vergleich zu den Silikon-beschichteten vorgefüllten Spritzen
weniger Protein vorhanden ist. Daher werden die silikonisierten
Spritzen für
die flüssigen
Zubereitungen von Interferon-beta verwendet.
-
-
Beispiel 6. Zubereitungen
bei physiologischem pH-Wert
-
Ionenstärke/Phosphat.
Wir führten
anfängliche
Untersuchungen in Phosphat/Natriumchlorid-Puffersystemen bei pH
7,2 mit variierenden Konzentrationen der Pufferkomponenten durch,
in denen die Phosphatkonzentration zwischen 10, 50 und 75 mM variierte
mit einer Ionenstärke
(definiert durch I = Σc1z1 2 wobei
c1 und z1 die molare
Konzentration beziehungsweise die Valenzladung der Ionenart I ist)
von 0,2, 0,4 und 0,6, eingestellt durch die Zugabe von Natriumchlorid.
-
Wir
wendeten ein vollständiges
Konzept der experimentellen Faktorenanalyse auf die Variablen der Phosphatkonzentration
(10, 50 und 75 mM) und der Ionenstärke (I = 0,2, 0,4 und 0,6)
an. Zusammensetzungen von monobasischem Natriumphosphat, dibasischem
Natriumphosphat und Natriumchlorid (um die gewünschte Ionenstärke zu erreichen)
in den Puffern werden unter Verwendung einer Tabellenkalkulation
berechnet, die übernommen
wurde von Ellis und Morrison „Buffers
of Constant Ionic Strength for Studying pH-dependent Processes", Methods Enzymol. 87: 405–426 (1982).
Die Gleichungen erlaubten die Bestimmung der erforderlichen Mengen
von jeder Pufferkomponente für
den angegebenen pH-Wert, die Phosphatkonzentration und die Ionenstärke. Jede
der neun in der experimentellen Faktorenanalyse verwendeten Lösungen wird
durch Pufferaustausch des Zwischenproduktes der großtechnischen
Herstellung von Interferon-beta durch Pharmacia PD-10 Entsalzungssäulen erhalten.
Die pH-Werte aller entstehenden Lösungen liegen bei 7,20 +/– 0,15.
Die Konzentrationen werden durch Absorption bei 280 nm gemessen
und dann mit dem geeigneten Puffer auf 150 μg/ml Interferon-beta verdünnt. Die
entstehenden Lösungen
werden unter Argon durch 0,22 Micronfilter sterilfiltriert und 1,3
ml werden in 5 ml Glasfläschchen
mit einem Argon-gefüllten
Gasraum aliquotiert. Die Proben werden bei 37 Grad C für 6 Tage
inkubiert in dreifacher Ausfertigung laufen gelassen. Die Proben
werden durch Prozent Transmission bei 580 nm, Prozent Proteinrückgewinnung
und IEF-PAGE/Western-Blots
analysiert.
-
Ergebnisse
-
Die
Analyse des Prozentsatzes der Transmission hinsichtlich der variierenden
Ionenstärke
zeigt einen Trend zur ansteigenden Transmission (d. h. sinkende
Mengen unlöslicher
Proteinaggregate) mit steigender Ionenstärke. Die Daten der prozentualen
Proteinrückgewinnung
zeigen einen ähnlichen
Trend obwohl IEF-PAGE und Western-Blots keinen Trend zur Desamidierung
mit variierender Ionenstärke
zeigen, so dass alle Proben gleich desamidiert sind. Daher tendierten
die Proben nach Lagerung für
sechs Tage bei 37 Grad C dazu, weniger Aggregation mit sinkender
Phosphatkonzentration und steigender Ionenstärke zu zeigen. Die Ergebnisse
der Experimente zur prozentualen Transmission und prozentualen Rückgewinnung
als Funktion der variierenden Phosphatkonzentration (hier nicht
gezeigt) zeigen einen schwachen Trend zu sinkender %-Transmission
mit steigender Phosphatkonzentration, aber eine Analyse der Varianz
zeigt keinen signifikanten Unterschied in den Mittelwerten der Proben
mit verschiedenen Phosphatkonzentrationen. Die Daten der prozentualen
Rückgewinnung
zeigen eine verbesserte Proteinrückgewinnung
für die
niedrigeren Phosphatkonzentrationen (einen signifikanten Unterschied
bei 94% Konfidenzbereich) IEF-PAGE und Western-Blots zeigen keinen
unterscheidbaren Trend bei der Desamidierung mit variierender Phosphatkonzentration.
-
Verhältnis Hilfsstoff/Salz.
Vorläufige
Untersuchungen (nicht gezeigt) zeigten an, dass einige Hilfsstoffe Salz
benötigen
könnten
(z. B. Natriumchlorid), um eine hohe Ionenstärke beizubehalten und um eine
stabilisierende Wirkung bei pH 7,2 auszuüben. Wir konzipierten eine
experimentellen Faktorenanalyse unter Verwendung von Hilfsstoffen
(Glycin, Lysin, Arginin, Saccharose und Mannit) und Anteile von
Natriumchlorid, die zur Isotonizität beitragen (fSalz =
0, 0,25, 0,75 und 1,0). Der Anteil wird berechnet mit: fSalz = OSalz(OSalz + OHilfsstoff), wobei
OSalz und OHilfsstoff die
Osmolalitäten
in mOsm/kg des Natriumchlorids beziehungsweise des Hilfsstoffs in der
Lösung
sind. Der Salzanteil stellt ein Mittel bereit zum Vergleich von
Salzeffekten bei verschiedenen Hilfsstoffen. Alle Proben enthielten
Zusätze
zur Isotonizität
mit variierenden Verhältnissen
von Hilfsstoff Salz (definiert durch fSalz).
-
Zehnprozentige
Stammlösungen
(Gew./Vol.) jedes Hilfsstoffes in 20 mM Phosphat, pH 7,2, werden hergestellt,
entgast und mit Argon begast. Eine Stammlösung von 250 mM Natriumchlorid,
20 mM Phosphat, pH 7,2 wird hergestellt, entgast und mit Argon begast.
Das Zwischenprodukt der großtechnischen
Herstellung von Interferon-beta wird extensiv gegen mit Argon begasten
20 mM Phosphatpuffer, pH 7,2, dialysiert. Die entstehende Lösung wird
auf die Konzentration von Interferon-beta durch Absorption bei 280
nm untersucht und mit Phosphatpuffer und entsprechenden Stammlösungen von
Hilfsstoff und Salz verdünnt
um 60 μg/ml
Interferon-beta und die gewünschten
Endbedingungen von Salz und Hilfsstoff zu erreichen. Die entstehenden
Proben werden sterilfiltriert (0,22 Micron) und in 1,0 ml Silikon-besprühte Typ-1
Glasspritzen (0,5 ml Füllvolumen) von
Becton Dickinson mit einem Stickstoff Gasraum gefüllt. Die
Proben werden bei 40 Grad C gelagert.
-
Nach
6 Tagen werden die Arginin-, Glycin- und Saccharose-Proben durch
Absorption bei 320 und 280 nm analysiert, sowohl vor und nach der
Filtration durch 0,22 Micronfilter. Nach 2 Wochen wurden Arginin,
Lysin und Mannit in ähnlicher
Weise analysiert, zusammen mit IEF-PAGE, reduzierender SDS-PAGE
und nicht-reduzierender SDS-PAGE. Kontrollproben wurden zwischen
2 und 8 Grad C aufbewahrt und ähnlich
analysiert.
-
Ergebnisse
-
Die
Rückgewinnung
von Interferon-beta-1a (als Prozent der Kontrolle) steigt mit der
Erhöhung
von fSalz für Saccharose und Mannitol bis
ein Maximum der Rückgewinnung
bei fSalz = 1 (130 mM Natriumchlorid) erreicht
wird. Für
Arginin und Lysin sinkt die Rückgewinnung
mit steigendem fSalz. Die maximale Rückgewinnung für Zubereitungen
mit Glycin bei einem pH-Wert von 7,2 wird bei etwa fSalz =
0,75 erreicht.
-
Diese
Hilfsstoff Screeninguntersuchung unter Verwendung eines Phosphatpuffers
mit einem pH-Wert von 7,2 mit verschiedenen zur Isotonizität beitragenden
Hilfsstoffen wie Glycin, Lysin, Arginin, Mannit und Saccharose,
zeigte eine schwache Rückgewinnung
für alle
nicht geladenen Hilfsstoffe. Das Ausmaß der Desamidierung wurde durch
diese Zusätze
nicht beeinflusst. Zum Beispiel zeigen reduzierende und nicht-reduzierende
SDS/PAGE einen Verlust von nicht-glycosylierten Interferon-beta-Arten
bei allen Zubereitungen an und schwerere Multimerbanden für isotonisches
Natriumchlorid allein und Mannit. In der Summe gibt es daher eine starke
Korrelation zwischen dem ionischen Charakter des Hilfsstoffs und
seiner Fähigkeit,
Interferon-beta gegen Aggregation in diesen Puffersystemen bei physiologischem
pH-Wert zu stabilisieren. Nicht-ionische Zusätze wie Saccharose und Mannit
scheinen keinen Schutz zu bieten oder können sogar einen Proteinverlust bei
physiologischem pH-Wert fördern.
Natriumchlorid mit einer einfachen Ladung pro löslicher Spezies schneidet besser
ab als entweder Mannit oder Saccharose. Aminosäuren enthalten zwei Ladungen
pro Molekül
bei physiologischem pH-Wert. Im Falle von Glycin scheint die zwitterionische
Natur des Moleküls
selbst nicht ausreichend genug zu sein, um Interferon-beta zu stabilisieren.
Arginin und Lysin, die je drei Ladungen pro Molekül enthalten,
stabilisieren Interferon-beta besser als Zubereitungen mit entweder
Natriumchlorid allein oder Glycin/Natriumchlorid.
-
Beispiel 7: Stabilität und kinetische
Untersuchungen
-
Die
Zubereitungen werden aseptisch unter einer inerten Atmosphäre abgefüllt, die
Spritzen bei einer Reihe von Temperaturen für verschiedene Zeitspannen
inkubiert und der Inhalt der Spritzen wird analysiert. In Kurzform
wird aufgetautes Interferon-beta aus großtechnischer Herstellung zu
BG9589-1, -2, -3 und -4 über Nacht
bei 2–8
Grad C mit mindestens zwei Pufferwechseln dialysiert. Die Proteinkonzentrationen
werden durch Absorption bei 280 nm mit einem Extinktionskoeffizienten
von 1,5 ml/mg/cm bestimmt. Alle Proben werden auf eine Endkonzentration
von Interferon-beta-1a von etwa 60 μg/ml verdünnt. Die vier Zubereitungen
von Interferon-beta-1a der Tabelle 1 werden filtriert und 0,5 ml
werden in 1,0 ml lange Becton Dickinson (BD) Spritzen, deren innere
Oberflächen
mit gebackenem oder aufgesprühtem
Silikon beschichtet wurden, abgefüllt. Die Proben wurden durch
OD, Größenausschluss-HPLC
(SEC), isoelektrische Focussierungsgelelektrophorese (IEF)/Western-Blot,
reduzierte Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese (SDS-PAGE)/Western-Blot,
Peptidkartierung, Fluorophor-vermittelte Kohlenhydratelektrophorese
(FACE) und den CPE-Bioassay analysiert. Der Gasraum in der Spritze
ist Stickstoffgas. Die Spritzen werden bei 2–8 Grad C, 25 Grad C, 33 Grad
C und 40 Grad C für
bis zu neunzig Tage inkubiert. Die Proben werden gemäß der Verfahren
in Beispiel 1 analysiert.
-
Ergebnisse
-
Wir
analysierten die Proteinkonzentrationen von unseren Proben, normalisiert
gegen die des Ausgangsmaterials für Zeiträume bis zu neunzig Tagen bei
verschiedenen Temperaturen.
-
2 verdeutlicht,
dass BG9589-1 vollständige
Proteinstabilität
(kein Proteinverlust) nach 3 Monaten Inkubation bei Temperaturen
im Bereich von 2–8
Grad C (durchschnittlich 4 Grad C) bis zu 25 Grad C zeigt. Bei einer
Lagerungstemperatur (33 Grad C) von näherungsweise Körpertemperatur
waren etwa 18% des Proteins degradiert. Bei einer Lagerungstemperatur
(40 Grad C) oberhalb der Körpertemperatur
waren etwa dreißig
Prozent des Protein nach 3 Monaten degradiert. Im Wesentlichen identische
Ergebnisse wurden mit BG9589-2 erhalten (nicht gezeigt). 3 verdeutlicht
die Ergebnisse der Lagerungstests für 2 Monate mit BG9589-3. Proteindegradation
war minimal bei 4 bis 25 Grad C, aber sie war schnell bei höheren Temperaturen.
Die Ergebnisse für
BG9589-4 sind im Wesentlichen identisch mit denen in den 2 und 3.
Dies Daten wurden unter Verwendung von reduzierender SDS-PAGE/Western-Blots
bestätigt.
-
In
den „gebackenen
Spritzen" sind während der
Dauer dieser Untersuchung keine nachweisbaren löslichen Aggregate vorhanden.
Keine signifikanten Veränderungen
werden bei Proteinkonzentration, CPE-Test, Prozent oxidiertes AP6
und den Kohlenhydratprofilen beobachtet. Es gibt laut reduzierender
SDS-PAGE/Western-Blot und IEF/Western-Blot keine beobachtbaren Veränderungen
in den Proben. Es gibt einen leichten Anstieg bei der prozentualen
Desamidierung im Vergleich zum Ausgangspunkt. Das Zwischenprodukt
der großtechnischen
Herstellung, das verwendet wurde, um diese Spritzen zu füllen, hatte
37% Desamidierung, was höher
ist als der Wert von 33,8% des Materials, nachdem es in die Spritzen
gefüllt
wurde. Dieser letztere niedrige Wert kann durch die Variabilität des Tests
bedingt sein. In den „gesprühten" Spritzen gibt es
während
der Dauer der Untersuchung ebenfalls keine nachweisbaren löslichen
Aggregate. Es werden keine signifikanten Veränderungen bei der Proteinkonzentration,
CPE-Test, Prozent Desamidierung, Prozent oxidiertes AP6 und den
Kohlenhydratprofilen beobachtet. Es gibt laut reduzierender SDS-PAGE/Western-Blot
und IEF/Western-Blot keine beobachtbaren Veränderungen in den Proben. Kurz
haben die Ergebnisse soweit gezeigt, dass das Endprodukt BG9589-1
bis zu 3 Monate bei 2–8
Grad C in den Spritzen mit „gebackenem
Silikon" und 6 Monate
bei 2–8
Grad C in den Spritzen mit „gesprühtem Silikon" stabil ist.
-
Wir
führten
den antiviralen CPE-Test mit den Zubereitungen BG9589-1 und BG9589-2
(vgl. Tabelle 1) durch, nachdem die Spritzen aseptisch gefüllt wurden.
Die berichteten Aktivitätswerte
sowohl für
BG9589-1 und BG9589-2 sind 12,0 MU/ml. Der antivirale CPE-Test wurde nach Lagerung
der Proben für
bis zu 3 Monate bei zwischen 2 und 8 Grad C wiederholt. Die berichteten
Aktivitätswerte
für BG9589-1
sind 11,6 MU/ml (n = 8) mit einem Konfidenzintervall von 10,2–13,3 MU/ml.
-
Wir
haben auch die Stabilität
des Zwischenproduktmaterials der großtechnischen Herstellung von BG9589-1
bei 2–8
Grad C für
5 Monate und bei –70
Grad C für
6 Monate gemessen. Proben von BG9589-1 aus Pilotdiafiltrationsuntersuchungen
wurden mit den Verfahren aus Beispiel 1 analysiert. Die Ergebnisse
haben bislang gezeigt, dass Material aus dem Herstellungsverfahren
von BG9589-1 bei 2–8
Grad C für
5 Monate stabil ist und bei –70
Grad C für
6 Monate.
-
Während der
Dauer der dieser speziellen Untersuchung gibt es keine nachweisbaren
löslichen
Aggregate. Keine signifikanten Veränderungen werden bezüglich der
prozentualen Desamidierung und der Kohlenhydratprofile beobachtet
(Die Unterschiede in der prozentualen Desamidierung liegen in der
Variabilität
des Tests.). Es gibt laut SDS-PAGE/Western-Blot
und IEF/Western-Blot keine beobachtbaren Veränderungen in den Proben. Es
gibt eine leichte Abnahme der Proteinkonzentration. Die Abnahme
der Proteinkonzentration bei –70
Grad C kann dadurch bedingt sein, da s die Probe einen Zyklus des
Einfrierens/Auftauens durchlaufen. Die Abnahme der Proteinkonzentration
liegt immer noch innerhalb von 15% der anfänglichen Konzentration.
-
Beispiel 8: Präklinische
Studien
-
Eine
Studie zur lokalen Verträglichkeit
einer einzelnen intramuskulären
(IM) Dosis in Kaninchen wird durchgeführt, welche die lokale Toxizität von Interferon
bewertet, wenn es in mehreren neuen Zubereitungen verabreicht wird.
Die Reaktionen an der Injektionsstelle durch die Verabreichung der
vorliegenden flüssigen Formulierung
oder mit lyophilisierten und rekonstituierten Zubereitungen von
Interferon sind vergleichbar zu denen, die nach Verabreichung von
normaler physiologischer Salzlösung
auftreten.
-
1. Kaninchen Irritations-/Bioverfügbarkeitsstudie
nach Verabreichung einer IM-Einzeldosis
von vier Zubereitungen von Interferon-beta
-
Zwanzig
männliche
weiße
Neuseeland-Kaninchen erhielten je eine einzelne intramuskuläre (IM)
Injektion von 30 μg
Interferon-beta-1a als eine von fünf Zubereitungen: BG9589-1
(pH 5,0, Acetatpuffer, Arginin-Stabilisator, 0,5 ml/Dosis), BG9589-2
(pH 5,0, Acetatpuffer, Glycin/NaCl-Stabilisator, 0,5 ml/Dosis), BG9589-3
(pH 7,2, Phosphatpuffer, Arginin-Stabilisator 0,5 ml/Dosis), BG9589-4
(pH 7,2, Phosphatpuffer, Glycin/NaCl-Stabilisator, 0,5 ml/Dosis) und eine
lyophilisierte Zubereitung von Interferon-beta bei pH 7,2 enthaltend
1,5% HSA, 1,0 ml/Dosis (Vgl. Jacobs et al., vorstehend).
-
Je
vier Tiere erhielten jede Behandlung. Tiere, die BG9589-1 oder die
lyophilisierte Zubereitung erhielten, bekamen eine Injektion eines äquivalenten
Volumens normaler physiologischer Salzlösung an einer contralateralen
Stelle als Negativkontrolle. Blutproben werden während der 72 Stunden nach der
Dosierung für Analysen
der Aktivität
von Interferon-beta im Serum genommen. Makroskopische Beurteilungen
der Haut nach Erythemen, Narbenbildung und Ödemen werden 6, 12, 24, 48
und 72 Stunden nach der Dosierung durchgeführt. Nach den 72 Stunden der
Blutentnahme nach der Dosierung werden die Tiere getötet, die
Injektionsstellen werden makroskopisch nach Zeichen von Gewebeschädigungen
inspiziert und dann in 10%-igem neutral gepuffertem Formalin fixiert.
Die Muskelproben (drei pro Injektionsstelle) werden mikroskopisch
auf Entzündung,
Nekrose, Blutung und Läsionen
untersucht.
-
Ergebnisse
-
Eingestuft
nach den Werten gemäß des Primary
Irritation Index (EPA Hautklassifizierungssystem) wurde keine der
vorstehenden flüssigen
Zubereitungen als mehr als ein leichtes Hautirritans bestimmt. Die
makroskopische Inspektion einer Injektionsstelle von BG9589-4 in
einem Tier zeigte eine leichte Irritation (Blutung) an. Jedoch die
mikroskopische Untersuchung deckte keine Zeichen von Blutung auf
und die makroskopische Beobachtung wurde als Artefakt bestimmt.
Kurz zeigten die mikroskopischen Untersuchungen, dass die Reaktionen
der flüssigen
Zubereitungen der Prüfsubstanz
an der Injektionsstelle durchgängig
minimal bis mild waren, und dass keine Reaktion stärker war
als jene, die durch Verabreichung der lyophilisierten Zubereitung oder
normaler physiologischer Salzlösung
hervorgerufen wurden.
-
Zusätzlich kann
die Hautirritation bei Kaninchen nach wiederholten IM-Verabreichungen
der flüssigen Zubereitungen
einfach unter Verwendung mehrerer Gruppen von Kaninchen, die jeden
zweiten Tag für
acht Tage (fünf
Dosen insgesamt) intramuskuläre
Injektionen der flüssigen
Zubereitungen oder normaler physiologischer Salzlösung erhalten,
leicht geprüft
werden. Die Dosen werden in einem vordefinierten Bereich auf dem Rücken jedes
Tieres verabreicht, um das lokale Einwirken des Prüfgegenstandes
zu maximieren. Makroskopische Beurteilungen der Haut werden 4–6 Stunden
nach jeder Verabreichung und 24 Stunden nach der letzten Verabreichung
für jede
Behandlungsgruppe durchgeführt.
Tägliche
grobe Beobachtungen werden zum Zeitpunkt jeder Hautbeurteilung gemacht.
Nach der makroskopischen Untersuchung 24 Stunden nach der Dosierung
werden die Tiere getötet,
die Injektionsstellen werden nach Zeichen von Gewebeschädigungen
inspiziert und das Gewebe in 10%-igem neutral gepufferten Formalin
fixiert. Die konservierten Gewebe werden mikroskopisch auf Entzündung, Nekrose,
Blutung und Läsionen
untersucht. Blutproben werden ebenfalls unmittelbar vor der anfänglichen
Verabreichung des Prüfgegenstandes
und zum Zeitpunkt der Tötung
für Bestimmung
der Hämatologie
und Serumchemie gesammelt.
-
Beispiel 9: Klinische
Studien
-
Die
vorliegenden flüssigen
Zubereitungen unterscheiden sich signifikant von den vorherigen
Zubereitungen von Interferon. Für
jede klinische Indikation gibt es Potenzial für eine Änderung im pharmakokinetischen
und pharmakodynamischen Verhalten des Interferon, wenn es Menschen
verabreicht wird. Unglücklicherweise
sind die Aktivitäten
von Interferon-beta
hochgradig speziesspezifisch und die einschlägigste pharmakologische Information
wird aus Untersuchungen mit menschlichen Zellen in Kultur, in Menschen
und zu einem geringeren Umfang in Rhesusaffen abgeleitet. Ein bevorzugter
Weg, um auf eine eventuell vorhandene pharmakologische Veränderung
zu prüfen,
ist die Durchführung
einer Bioäquivalenzstudie
im Menschen.
-
Antivirale
Spiegel von Interferon-beta im Serum können unter Verwendung eines
Bioassays für
cytopathische Wirkung (CPE), wie zum Beispiel in Beispiel 1 beschrieben
quantifiziert werden. Eine Bioäquivalenzstudie
im Menschen kann mit einer beliebigen Zahl von flüssigen und
lyophilisierten Zubereitungen von Interferon durchgeführt werden.
Durch die Analyse von Serum, der Fläche unter Kurve (AUC) und CMAX-Aktivitätsparameter kann ein Fachmann
bestimmen, ob lyophilisierte und flüssige Zubereitungen bioäquivalent
sind. Als nur ein Beispiel eines Protokolls einer Bioäquivalenzstudie
beschreiben wir kurz eine doppelblinde Einzeldosis-Überkreuzstudie,
um die Bioäquivalenz
einer flüssigen
Zubereitung und eines lyophilisierten Interferon-beta-Produkts in
gesunden Probanden zu demonstrieren. Konzept. Jede Testperson erhält dieselbe
Dosierung (z. B. 60 μg/12
MU) von Zubereitungen von Interferon-beta im Modus doppelblind,
zwei Zeiträume, überkreuz (Tabelle
4). Die Testpersonen sind zwischen 18 und 45 Jahren einschließlich alt
und innerhalb 15% des normalen Körpergewichtsbereichs
für Größe und Körpermaße. Blutproben
für Hämatologie,
Chemie, Serumaktivität
von Interferon-beta und pharmakodynamische Profile werden unmittelbar
vor und zu verschiedenen Zeitpunkten nach jeder Dosierung während 144
Stunden nach der Dosierung genommen. Die Beurteilung der Injektionsschmerzen
und der Reaktionen an der Injektionsstelle wird auch verfolgt.
-
Studiendurchführung. Als
Prophylaxe gegen das mit Interferon assoziierte Erkältungssyndrom
erhalten alle Individuen Acetaminophen unmittelbar vor und während der
Dosierungszeiträume.
-
Pharmakokinetik
-
Bestimmung
von Interferon-beta im Serum. Serumspiegel werden als Einheiten
antiviraler Aktivität
mit einem (CPE)-Assay gemessen. Antivirale Serumspiegel werden auf
AUC, Cmax und Tmax analysiert.
Die AUC-Werte werden von der Zeit der Dosierung bis zum letzten
messbaren Spiegel (AUC0–T) und während der 144
Stunden nach der Dosierung(AUC0–144)
berechnet. Eine beschreibende Standardanalyse der Behandlungsdaten
wird unter Verwendung von SAS (Version 6.08, SAS-Institut, Cary,
North Carolina) durchgeführt.
-
Tabelle
5
Dosierungsschema für
Beispielstudie
-
Pharmakodynamik.
Der biologische Marker Neopterin, ein Produkt des durch Interferon
induzierten Enzyms GTP-Cyclohydrolase, das die Aktivierung von Makrophagen
und T-Zellen widerspiegelt
(C. Huber et al., J Exp. Med 1984, 160, 310–314, 20. September 1996; D.
Fuchs et al., Immunol. Today 9: 150–155, 1988) wurde charakterisiert.
In sowohl nicht-klinischen
als auch klinischen Studien mit rekombinantem menschlichen Interferon-beta
korreliert die Induktion von Neopterin mit den Aktivitätsspiegeln
im Serum nach Verabreichung von verschiedenen Behandlungen mit rekombinantem
menschlichen Interferon-beta.
-
Neopterin
wird mit Standard-Laborverfahren gemessen. Das pharmakodynamische
Profil von Interferon-beta wird in einer quantitativen Art und Weise
durch Berechnung von drei Neopterin-Serumparametern beschrieben.
Der erste Parameter, EAUC, ist die Fläche unter
der Kurve Neopterin versus Zeit, die auf den Basislinienspiegel
normiert ist. Der zweite Parameter ist EMAX;
dieser Parameter ist der Unterschied zwischen der beobachteten Spitze des
Neopterin-Spiegels und der Basislinie des Neopterin-Spiegels. Der
dritte Parameter ist das Induktionsverhältnis, IR; dieser Parameter
wird berechnet aus der Spitze des Neopterin-Spiegels geteilt durch die Basislinie
des Neopterin-Spiegels.
-
Statistik.
Das Wilcoxon-Mann-Whitney-Testverfahren zwei, einseitig, wird für die AUC
verwendet, um die Äquivalenz
zu bestimmen. Um die relative Bioverfügbarkeit von Interferon aus
der flüssigen
Zubereitung im Verhältnis
zur lyophilisierten Zubereitung und ihrer 90%-Konfidenzintervalle
abzuschätzen,
wird die AUC nach logarithmischer Umwandlung einer Varianzanalyse
(ANOVA) unterworfen. Aus den Variationen „zwischen den Testpersonen" werden die Sequenzen
und Geschlechter isoliert. Aus den Variationen „innerhalb der Testpersonen" werden Komponenten
aufgrund von Zeiträumen
und Behandlungen isoliert.